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Gefühle Widerwillen

von

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Eine Reise ins Ungewisse


 

× Tag 5 ×
 

Aufgewühlt durch das Gespräch mit Ruffy, betrat Nami die Sunny. Der Schwarzhaarige folgte ihr mit gesenktem Kopf. Sein Versuch blieb ohne Erfolg, denn obwohl Nami von ihren Bedenken berichtete, blieb sie weiterhin ihrem Standpunkt treu und zeigte an einem Wortwechsel mit Robin keinerlei Interesse. Die Zeit spielte gegen sie und allmählich verlor Ruffy jegliche Hoffnung. Schweigend verschwand der Käpt’n unter Deck. Zorro, der gerade seine Schwerter polierte, beobachtete das Szenario, stieß ein tiefes Schnaufen aus.
 

„Du zögerst eure Bereinigung ziemlich hinaus“, kommentierte er, nachdem Nami an ihn vorbei trat und somit inne hielt. Ungerührt von ihrer starren Haltung, begutachtete Zorro die in der Sonne glänzende Klinge.

„Ich habe mir ehrlich gesagt mehr erwartet.“
 

„Hetz mich nicht. Wenn du glücklich bist, dann verabschiede ich mich normal von ihr, einverstanden?“, gab Nami seufzend zu verstehen. Schelmisch grinste Zorro.
 

„Dann nimm die erstbeste Gelegenheit. Robin ist in eurer Kajüte und holt ein paar ihrer Sachen. Dort habt ihr Ruhe.“ Mit ernster Miene sah Nami auf die Worte hin hoch zum Zimmer. Eigentlich wollte sie sich zurückziehen, aber nun sträubte sie sich dagegen. Ihre Freunde hatten zwar ihr Gewissen angeregt, aber noch verzichtete sie auf ein Aufeinandertreffen. Somit machte Nami kehrt.

„Ernsthaft?“ Tadelnd schüttelte Zorro den Kopf, steckte das Katana in die Scheide und lehnte nach hinten.
 

„Bin ich froh, dass dieser Spuk bald ein Ende findet. Deine Redelaune ist anstrengend“, scherzte Nami schief grinsend. Hörbar brummte der Schwertkämpfer.
 

„Halt dich lieber an deine Worte. Ansonsten schleif ich dich höchstpersönlich zur Anlegestelle, bis du mit ihr gesprochen hast“, gab er trocken zurück und an seinem Blick wusste Nami, dass das am Ende sogar der Wahrheit entsprach. Rasch winkte sie ab und setzte sich in Bewegung. Vielleicht fand sie auf der Terrasse die nötige Einsamkeit, die sie benötigte um endlich ihre Gedanken sortieren zu können. Und solange Robin an Bord war, vermied sie eine Konfrontation. Je kürzer die Zeitspanne ausfiel desto besser.
 


 

× Tag 4 ×
 

Ausgelaugt war Robin auf das Schiff der Revolutionäre zurückgekehrt, hatte eine Dusche genommen, in der Hoffnung, diese würde ihr die nötige Entspannung bieten. Reines Wunschdenken. Sie fühlte sich regelrecht erschlagen und suchte schlussendlich die Ruhe. In der Kajüte brannte eine kleine Laterne, die ein wenig Licht spendete. Am Bett saß Koala, hielt in den Händen einen Ordner, den sie sofort zuschlug als sie Robins Anwesenheit vernahm. Ein sanftes Lächeln zierte die Lippen der jungen Revolutionärin. Anscheinend hatte sie bereits gewartet.
 

„Wie ist die Unterhaltung verlaufen?“, fragte sie sogleich. Robin wandte den Blick ab, ließ sich auf ihrem Bett nieder. Tief durchatmend fuhr sie mit den Händen durch ihr Gesicht und wartete mit einer Antwort. Vielmehr versuchte sie ihrem Körper die Anspannung zu nehmen. Viel war in den letzten Tagen gesagt worden und im Grunde existierte kein zufriedenstellendes Ergebnis, für beide Seiten. Koala drehte den Körper Richtung Robin, begab sich in den Schneidersitz und stützte die Arme an ihren Beinen ab.
 

„Sehe ich zufrieden aus?“, entgegnete Robin belustigt, wenngleich die Situation gewiss nicht witzig war, aber wie sollte sie sonst darauf reagieren, ohne allmählich verrückt zu werden? Nie hatte sie damit gerechnet, dass das so schwer wurde.

„Zorro sagt die Wahrheit, ich kann noch nicht zurück.“
 

„Ist dir die Erkenntnis so neu? Dich hält mehr auf, ansonsten wärst du unlängst bei ihnen. Gefühle hin oder her.“ Anfangs da glaubte Koala vermehrt daran, dass Robin diese Entscheidung lediglich der Liebe willen traf. Die Zeit allerdings, die hatte ihr eine andere Ansicht gebracht, mehr lag dahinter und erst, wenn die Schwarzhaarige wusste, was genau der Grund hinter all dem war, würde ihr Weg sie zu ihrer eigentlichen Crew führen.

„Du weißt, wir haben keinerlei Einwände gegen einen längeren Aufenthalt von dir, ganz im Gegenteil.“
 

„Dessen bin ich mir bewusst“, murmelte Robin und schloss die Augen. Ein kleines Nickerchen dürfte wahrlich nicht schaden. Zuhause nannte sie die Revolutionäre nicht, aber hier, nach all den gemeinsamen Strapazen, fühlte sie dennoch eine ähnliche Entspannung, Sicherheit. Schon länger fand sie den nötigen Halt für Schlaf, ohne dass sie aufpasste, diesen Leuten schenkte sie durchaus ein Maß an Vertrauen. Koala verblieb in Schweigen, beobachtete Robin eine Weile lang ehe sie das Licht losch und langsam einschlief.
 


 

× Tag 5 ×
 

„Du passt auf sie auf, richtig?“, fragte Ruffy bekümmert mit gesenktem Kopf. Lange hatte er es auf dem Schiff nicht ausgehalten und so zog es ihm zu seinem Bruder. Der Tag schrie förmlich nach Abschied und er war machtlos. Unruhig zappelten seine Beine. Sabo saß neben ihm, starrte seinerseits auf die gegenüber liegende Wand, nickte bedächtig.
 

„Mach dir keinen Kopf. Wir achten gegenseitig auf den jeweiligen anderen.“ Eine angenehme Ruhe lag in der Stimme des Blonden, die Ruffys Laune jedoch nicht besserte. Da eine Antwort ausblieb, drehte Sabo sich zur Seite, legte einen Arm um die Schulter seines Bruders.

„Die Entscheidung ist schwer, aber glaub mir, momentan ist sie wohl die beste Alternative. Ihr bleibt in Kontakt und sobald die Lage entspannter ist, dann steht einer Zusammenkunft nichts mehr im Wege“, versuchte er den Schwarzhaarigen aufzumuntern. Beide, sowohl Nami als auch Robin, blieben auf ihre Weise stur, lenkten nicht ein. Ein Zurück war nicht mehr abwendbar, so viel hatte sich Ruffy bereits eingestanden, aber die Umstände störten ihn gewaltig.
 

„Und doch… habe ich als Kapitän versagt“, murmelte er und ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab.
 

„Ruffy, die Liebe ist sonderbar, dagegen bist selbst du machtlos. Du hast mit Robin eine Abmachung getroffen und das Kommende ist bloß auf Zeit. Für sie bist du weiterhin ihr Käpt’n, warst du immer. Wenn es hart auf hart kommt und du ihre Hilfe brauchst, verlässt sie uns schneller als du glaubst. Du trägst keine Schuld daran.“ Sacht schüttelte er mit dem Kopf. Sabo konnte noch so viel sagen, er schenkte den Worten kaum Beachtung. Eigentlich liebte Ruffy die Herausforderung. Je größer desto mehr Spaß machten sie ihm, aber diese? Hier half keine Muskelstärke. Solange niemand den ersten Schritt tat und den anderen zum Einlenken bewog, war er ein Zuschauer.
 

„Wer sagt, dass Zeit ausreicht? Am Ende sehen wir uns wieder und nichts hat sich verändert.“
 

„Kannst du nie wissen. Trifft der Fall ein, dann musst du es am Ende umso mehr akzeptieren, aber du wirst sie als Verbündete nie verlieren.“ Als Erfolg konnte Ruffy das kaum einordnen.

„Außerdem, hast du erzählt, du hättest mit Jimbei ebenfalls ein Abkommen.“
 

„Die Geschichte mit ihm macht aber einen gewaltigen Unterschied aus. Wir sind nie zusammen gereist, er möchte erst in Zukunft einmal einsteigen.“ Sabo lenkte ein.
 

„Okay, aber ich versichere dir: Alles wird gut.“
 


 

× Tag 4 ×
 

„Klopf. Klopf“, rief Zorro und trat ohne weitere Vorwarnung ein. Sofort schellte Namis Kopf in die Höhe, warf ihn zur Seite und begrüßte den Eindringling mit einem entnervten Stöhnen. Eine Seltenheit, niemand wagte den Raum ohne Erlaubnis zu betreten, die Strafe dafür war hoch bemessen, aber dadurch erhielt Nami die nötige Privatsphäre.
 

„Deine Schulden kannst du anderweitig vermehren.“
 

„Da ich für das Abarbeiten sowieso schon dieses Leben benötige, nehme ich eine Erhöhung gerne in Kauf“, erwiderte er ungerührt, setzte jedoch süffisantes Lächeln auf und schritt durch den Raum. Wann er das letzte Mal hier war, konnte er nicht sagen, denn dieser Teil galt wahrlich als Sperrzone. Einzig Sanji kam hie und da vorbei, wenn er den Frauen Tee oder Kaffee zubereitet hatte. Umgekehrt lief es ähnlich ab, aber lag das vielmehr an der Unordnung der Männer, das manchmal in ein überdimensionales Chaos ausartete. Daher nahm Zorro die Möglichkeit wahr und sah sich genauer um, spürte dabei Namis Blick im Nacken, die im Sessel saß und eine Karte mit Details ausschmückte.
 

„Ich nehme an, dein Erscheinen hat einen Grund?“ Zorro blieb stehen und musterte mit geneigtem Kopf die Bilder an der Wand. Der Raum lud wahrhaftig mehr ein als die Kajüte der männlichen Besatzung, aber für sie war dieser Ort bloß zum Schlafen gedacht. Die Tage verbrachten sie anderweitig. Nami ließ den Federkiel sinken und streckte den Rücken durch.

„Brauchst du eine Einladung?“
 

„Ist das interessant?“, fragte er beiläufig und blätterte durch die Seiten eines Buches, welches seine Aufmerksamkeit erlangte.
 

„Gehört mir nicht“, kam prompt die Antwort und damit stand Nami auf.

„Entweder fängst du an oder du gehst. Für Spielchen bin ich nicht in Stimmung.“ Rasch hatte sie den Abstand überwunden, nahm Zorro das Buch aus der Hand und stellte dieses an den richtigen Platz zurück. Ungeduldig sah sie ihn an, verschränkte dabei die Arme.
 

„Deine Laune geht mir auf den Sack“, sprach er schließlich und gab die Hände in die Hosentaschen. Perplex blinzelte Nami, ihre Gesichtszüge entglitten. Hatte sie richtig gehört? Zorro hingegen grinste herausfordernd.

„Du hast mich richtig verstanden.“ Mit den Worten schob er sich an Nami vorbei und begab sich zur Sitzecke und nahm dort Platz. Die Navigatorin lachte rau und ein gefährliches Funkeln breitete sich in ihren Augen aus. Da sie schwieg, nutzte Zorro den Moment und machte es sich dezent bequem.

„Ich schätze, ich bin nicht die einzige Person an Bord die so denkt“, fügte er provokant hinzu und warf einen raschen Blick auf die Karte.
 

„Du hast dein Tagespensum übertroffen. Normalerweise redest du so viel auf einen ganzen Tag verteilt“, erwiderte Nami angesäuert, schluckte die Wut jedoch.
 

„Liegt daran, dass ihr so viel von euch gebt und ich mir somit eine Einmischung erspare.“ Im Grunde genommen die Wahrheit. Die Jungs redeten pausenlos, selten herrschte Ruhe und auch bei größeren Diskussionen mischte er selten mit, denn dort wurde meist alles gesagt und wenn, dann gab er seine Einwände zu bedenken.

„Möchtest du wirklich im Streit auseinander gehen?“, schlug er nun einen ernsteren Ton an. Sein Grinsen erstarb und Nami erkannte, dass das der Grund für sein Auftauchen war und er nun, wo er die ernste Miene aufsetzte, nicht so schnell gehen würde. Stumm lehnte sie gegen die Wand, verweigerte den Augenkontakt. Waren ihre Freunde so schwer von Begriff? Sie wollte nicht länger darüber reden.

„Genau das meine ich“, brummte Zorro und fuhr sich streng durchs Haar, „diese schlechte Laune kotzt mich regelrecht an. Seit Wochen bist du ausgewechselt, noch aggressiver. Eine falsche Silbe und du stehst vor der nächste Explosion.“
 

„Du bist noch in meinem Zimmer und ich habe dich weder angeschrieen noch hinaus geschmissen. Wo bin ich am explodieren?“
 

„Bloß eine Frage der Zeit. Sieh dich an. Nach Vivis Abgang warst du gewiss kein Sonnenschein, aber halbwegs im Normalzustand. Denkst du niemand an Bord bekommt mit, wie es dir geht? Dein Weinen? Deine Aggressionen? Du hast Robin nachgetrauert, als ob sie gestorben wäre. Du hast die Frau, die du angeblich liebst, gleich neben dir und blockierst, lässt deine Laune noch mehr an uns aus. Das schlägt Wellen.“
 

„Ich bin nicht abgehauen und habe die Crew im Stich gelassen!“, fauchte sie schließlich. Ihre Freunde konnten noch so große Reden schwingen, sie hatte darauf einfach keine Lust mehr.

„Wenn ihr sie zurück haben wollt, dann holt sie, aber lasst mich verdammt noch mal endlich aus dem Spiel.“ Auf die ersten Worte hin, schnaufte er bloß. Als ob sie nie diesen Ausweg gewählt hatte, aber zog Robin dennoch vor, immerhin lag diese nun bei einem zweiten Ausstieg, aber er beließ es lieber dabei, denn fing er erneut mit dieser Geschichte an, hatte er wohl von Anfang an schlechte Karten.
 

„Robin ist temporär aus der Bande ausgestiegen, aber wir haben uns wenigstens mit ihr ausgesprochen. Wir verstehen ihre Beweggründe und wir haben eine Abmachung getroffen. Verlassen wir diese Insel, können wir vorwärts sehen und dem Tag entgegen fahren, an dem Robin zurückkehrt.“ Obwohl Nami der anderen selbst gesagt hatte, sie wollte sie nicht in ihrer Nähe, war sie einen Moment lang sprachlos. Hatte sie innerlich doch mit einem anderen Ausgang gerechnet? Gehofft, Robin würde nicht auf sie hören und bleiben? Sie fand keine Antwort.

„Ich bin aus einem einzigen Grund hier, um dir klar zu machen dass das so nicht weitergeht. Entweder sprichst du dich mit ihr aus oder du wirst von alleine wieder normal. Denn ich habe es einfach satt! Mit ihr kann in Ruhe gesprochen werden, aber dein Widerstand lässt das Fass überlaufen. Wir sind deine Freunde, die dir genauso Gehör schenken! Rede mit uns, aber hör endlich mit deinen Stimmungsschwankungen auf.“
 

„Deshalb bist du hier? Einverstanden. Ich schließe ab und verhalte mich dementsprechend, dann sind alle zufrieden.“
 

„Im Lügen warst du schon mal besser. Du bist verletzt, okay, aber nimm diese eine Chance endlich wahr, verdammt! Allein dir zu liebe, denn ich bezweifle, dass das ausreicht, wenn ihr auf diese Weise auseinander geht. Ich kenne dich, bald schon bereust du deinen Standpunkt und dir ergeht es nicht besser. Denk nach, Nami.“
 


 

× Tag 5 ×
 

Schweigend saßen Robin und Franky beisammen, den Blick nach vorne auf das Meer gerichtet. Die Vorbereitung für das Essen lief auf Hochtouren und danach hieß es Abschied nehmen.
 

„Ihr Frauen seid kompliziert“, brummte der Cyborg und nahm einen Stein in die Hand, drehte ihn zwischen seinen Fingern. Robin Mundwinkel formten ein kleines, belustigtes Lächeln.

„Stimmt doch. Wir Männer? Wir schlagen uns die Köpfe ein und anschließend lachen wir miteinander und stoßen darauf an. Vergeben und vergessen. Ihr? Zankt und ignoriert euch. Schluckt euren Ärger hinunter und seht nach vorne, in der Hoffnung dort eine Besserung zu sehen.“ Sie ließ ihn reden, hörte bloß hin und hätte auf die Bemerkung am liebsten gelacht. In gewisser Weise hatte er Recht, sie machten sich das Leben unnötig schwer, aber manchmal funktionierte ein anderer Weg nicht. Und auf eine körperliche Auseinandersetzung legte sie es definitiv nicht an.

„Ihr kotzt mich beide an“, murmelte er dieses Mal und warf den Stein ins Wasser. Stumm lehnte sie ihren Körper gegen seine Seite.

„Und mit wem sinniere ich über das Leben?“
 

„Mit Nami?“
 

„Die haltet mich doch sofort für bekloppt.“
 

„Keine Bange, macht sie so oder so schon, daher kein großer Unterschied.“ Grimmig neigte er ihr den Kopf entgegen.
 

„Versprichst mir, dass du die Abmachung einhaltest. In jeglicher Form und uns nicht bloß beschwichtigst. Ansonsten zeig ich dir den Teufel.“ Robin schluckte, dieser eindringliche Blick den Franky an den Tag legte, schien sie förmlich zu durchbohren. Schließlich stahl sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen.
 

„Versprochen. Keine Spielchen mehr, nichts.“ Dieses Mal musste sie dieses einhalten, egal wie viel Zeit vergehen würde, sie kehrte eines Tages zurück.
 

„Vergiss nicht, ich hasse gebrochene Versprechen.“
 


 

× ×
 

„Und? Wohin geht die nächste Reise?“ Corsa lehnte gegen den Türrahmen, der auf den Balkon führte, auf dem Vivi stand und den Hauptplatz im Auge behielt. Sofort erhellte sich ihre Miene und sie warf ihm einen vielsagenden Blick über die Schulter zu. In den letzten zwei Jahren war Vivi dem Hof oft ferngeblieben, hatte Abstecher auf neue, für sie gänzlich unbekannte Inseln unternommen. Offizielle Reisen hatte sie gekonnt ausgenutzt. Da sie einen Teil ihres Lebens abschloss und dieser sie in neue Bahnen führte, versiegte die Abenteuerlust, die Rastlosigkeit.
 

„Der Arzt meinte, meinen Vater gehe es ein wenig besser. Eigentlich steht einer erneuten Fahrt nichts mehr im Wege, aber ich finde, die Zeit für den nächsten Abschnitt ist gekommen. Ich werde mich endgültig meiner Bestimmung widmen und wenn mein Vater der Meinung ist, ich sei so weit, dann nehme ich den Platz auf dem Thron ein.“ Nach dem Gesetz her, war sie befugt die Krone zu übernehmen, aber war Kobra noch anderer Meinung, wollte ihr die Möglichkeit bieten, ihren Träumen nachzugehen, trotz seiner Krankheit.
 

„Bist du dir sicher?“, fragte Corsa vorsichtshalber nach, denn in den vergangenen Monaten hatte sie eine andere Einstellung eingenommen.
 

„Wie niemals zuvor. Oder bist du enttäuscht? Immerhin habe ich dir meine Position angeboten.“ Er lachte und gesellte sich zu ihr.
 

„Was nicht ist, kann noch werden. Noch habe ich uns nicht aufgegeben.“
 


 

× ×
 

„Wohin segeln wir?“ Robin betrat das Konferenzzimmer, wo die höherrangigen Revolutionäre, angeführt von Sabo und Koala, beisammen saßen und das neue Ziel besprachen. Beide setzte ein breites Grinsen auf, Koala klopfte auf den Sessel neben sich.
 

„Wir dringen tiefer in die Neue Welt vor. Ein Königreich möchte sich nach all den Problemen von der Regierung abgrenzen. Unser Auftrag sieht vor diesen Diskurs voranzutreiben“, erklärte Sabo gewitzt.

„Nebenbei laden wir Caesar auf einem unserer Stützpunkte ab, er ist bereit Verhandlungen beizuwohnen.“
 

„Vater und Sohn gelangen mit unserer Hilfe auch endlich in ihre Heimat zurück. Außer sie überlegen sich in den nächsten Tagen noch eine andere Zukunft“, fügte Koala an. Robin ließ sich nieder und kicherte.
 

„Ruffy hat euch angesteckt.“ Eingeschnappt verzog Koala ihr Gesicht.
 

„Ich bitte dich, Robin, hilfsbereit waren wir schon immer“, erwiderte Sabo grinsend und doch, er hatte die beiden auf Wunsch von Ruffy hin mitgenommen. Nach all den Jahren, in denen er Sabo für tot hielt und dieser nie einen Weg suchte, Ruffy eine Nachricht zu senden, war dass das Wenigste das er tun konnte um das Getane wiedergutzumachen.
 

„Wir sind nett. Sogar der Teufel kann nicht ohne uns“, kommentiere Terry schlussendlich lachend.
 

„Ob der Vergleich positiv ist?“ Robin lächelte vergnügt und überflog die Unterlagen, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Die kommende Zeit bot reichlich Abenteuer und allen voran den nötigen Freiraum, den sie mehr denn je benötigte, um für sich endlich den Weg nach Hause zu finden. Und bis es so weit war, hatte sie hier einen Art Ersatz gefunden. Freunde, die ihr auf eigene Weise zur Seite standen, doch den Kontakt zu ihrer eigentlichen Familie, den würde sie bewahren. Wie auch immer sie das schaffte, hierbei würde sie stets eine Möglichkeit finden.

„Interessant, wie lange sind wir unterwegs?“
 


 

× ×
 

Das gemeinsame Essen war ohne Komplikationen verlaufen. Teilweise herrschte eine ausgelassene Stimmung. Unterhaltungen wurden geführt, manche sprachen vom gewonnen Kampf gegen Flamingo, andere über die jeweiligen Abenteuer. Ruffy und Sabo schwelgten in Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit. Als ob die Probleme für diese Zeit über Bord geworfen waren.

Und doch, auf der einen Seite lag ein Knistern in der Luft. Robin und Nami saßen auf Abstand, ihre Blicke trafen sich allerdings hie und da. Der Abschied stand bevor und beide schienen, als wollten sie etwas loswerden. Allem Anschein nach hatten die Gespräche eine Wirkung erzielt.

Während des Essens geschah nichts, keine von ihnen wollte das Wort erheben und so warteten sie. Am späten Nachmittag verabschiedete sich Robin von ihren Freunden und gern hätte Nami einen Rückzug vorgezogen. Verabschieden gehörte nicht zu ihren Stärken, diejenigen, die früh Mitglieder der Strohhüte wurden, wussten darüber Bescheid. Hatten sie mitbekommen, wie sie auf ihrer Insel auf Wiedersehen gesagt hatte. Einen Ausweg bot man ihr allerdings nicht, denn Zorro und Franky hielten sie regelrecht an Ort und Stelle. Ihr Blick wanderte zu Chopper, der nur schwer los ließ und ein Schluchzen kaum unterdrückte. Ein Anblick, der Nami beinah das Herz brach, denn dieser steigerte sich noch weitaus mehr hinein und Robin war für ihn mehr als eine Freundin, fast schon ein Mutterersatz. Plötzlich spürte sie Zorros Ellbogen in ihrer Seite, der sie aufbrummen ließ.
 

„Dann,… mach’s gut“, meinte Nami rasch, hob die Hand und wollte schon kehrt machen. Franky stöhnte auf und schubste sie regelrecht in Robins Richtung.
 

„Wir lassen euch alleine“, meinte er daraufhin und deutete der Crew dem nachzukommen.
 

„Versprochen ist versprochen, richtig?“, fragte Ruffy nochmal, stand vor Robin und hob Chopper hoch, der als einziger von ihnen mit den Tränen kämpfte.
 

„Richtig.“ Während die Jungs Richtung Schiff gingen und Robin ihnen hinterher sah, verschränkte Nami die Arme vor der Brust und starrte auf die Erde. Eine geraume Weile blieben beide stumm, hingen den eigenen Gedanken nach.
 

„Ich hab überlegt, was ich dir sage, aber viel ist mir nicht eingefallen. Der Umstand tut mir Leid“, durchbrach schließlich Robin die Stille und trat näher, woraufhin Nami den Kopf schließlich anhob.

„Sorg dafür, dass sie keinen allzu großen Blödsinn anstellen und wer weiß, eines Tages können wir uns wieder auf gewohnte Weise unterhalten und die Differenzen beilegen.“
 

„Robin“, fing Nami an, strich sich angestrengt über den Nacken, fühlte sich sichtlich unbehaglich, „wir drehen uns im Kreis. Ich hab dir eine Menge an den Kopf geworfen, du entschuldigst dich. Dieser Abstand, so schwer er für die Crew sein kann, so richtig scheint er für uns. Wir sind uns einig, dass wir derzeit nicht in der Lage sind die Situation zu kitten, selbst in absehbarer Zukunft.“ Vielleicht verstanden die Jungs nicht, aber ihnen war es durchaus bewusst. Das Gesagte, das Getane konnte nicht von heute auf morgen ausgelöscht werden und mit der Zeit brachte es die Crew genauso in Schwierigkeiten und ihnen wollten sie diese Umstände wahrlich ersparen. Schwach lächelte Nami, sah Robin erstmals wieder in die Augen.

„Nutz den letzten Freifahrtschein und… komm wieder. Ich habe zwar anderes gesagt, aber du kennst mich. Bin ich verletzt, schieße es gern über das Ziel hinaus. Die Bande braucht dich wie alle anderen und Zorros makabren Scherzen sind noch lange nicht auf deinem Niveau.“ Die letzten Stunden hatte Nami reichlich Zeit gehabt und die Worte ihrer Freunde zu Herzen genommen. Bald hätte sie einen stummen Abschied bereut.
 

„Glaub mir, das tue ich, hätte ich wohl irgendwann auch ohne dein Einverständnis getan.“ Nami nickte bedächtig, warf einen Blick über die Schulter.
 

„Na dann…“ Bevor sie großartig gehen konnte, ignorierte Robin all die Differenzen und zog Nami in eine sanfte, wenn auch kurz anhaltende, Umarmung, die diese zur Überraschung beider, erwiderte. Für einen Moment ließen sie die Nähe der anderen wirken, etwas wonach sie sich über lange Zeit hinweg gesehnt hatten und doch existierte eine große Kluft zwischen ihnen, die vorerst unüberwindbar war und Zeit benötigte, die sie sich nahmen, ganz gleich wohin der Weg sie führte.
 


 

× ×
 

Nachdem die Revolutionäre abgereist waren, nahm die Strohhutbande den Aufenthalt für einen Kurzurlaub wahr. Nach all den Strapazen hatten sie diesen redliche verdient und die Insel lud förmlich ein. Für einen entspannenden Abend entschlossen sie dem kleinen Dorf einen Besuch abzustatten. Vielleicht fanden sie ein Wirtshaus und außerdem wollte Ruffy noch ein wenig mit Law plaudern. Bevor sie losgingen, betrat Nami ihre Kajüte. Da die Temperaturen allmählich ein wenig abkühlten, brauchte sie sowieso noch eine Jacke. Nachdenklich lehnte sie gegen das Holz, ließ den Blick schweifen.

Seit Robin ein paar ihre Habseligkeiten abgeholt hatte, war Nami nicht mehr im Zimmer gewesen. Sofort erkannte sie, welche Dinge fehlten und der Raum wirkte ein wenig leerer, doch spürte sie in gewisser Weise die Präsenz der anderen. Verständlich, selbst wenn die Person verschwand, die Erinnerungen blieben, verblassten mit der Zeit, aber wirklich fort waren sie nie. Wie viele Stunden hatten sie hier verbracht, geredet, trotz des Gefühlschaos auch miteinander gelacht? Einerseits kam es Nami vor als ob seither eine Ewigkeit vergangen war, andererseits wieder nicht. Einen Augenblick lang schloss sie ihre Augen, ließ alles auf sich wirken und zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich ausgeglichen. Das Leben nahm seinen Lauf, ein Neuanfang stand vor der Türe und wie gewohnt, war der Ausgang nicht einschätzbar.

Leicht stieß sie sich ab und trat zu ihrem Kleiderschrank, entnahm eine Jacke. Bevor sie jedoch nach draußen ging, stach ihr das Bücherregal ins Auge. Ein einziges Buch hatte Robin zurückgelassen. Nachdenklich musterte sie dieses, seufzte leise und hob es auf, setzte sich damit auf die Bettkante, strich den Einband entlang. Ausgerechnet das ließ Robin zurück?
 

„Gedichte?“ Irritiert las Nami den Buchtitel, richtete sich kopfschüttelnd auf und setzte sich auf die Liege neben Robin, nippte an ihrem Cocktail.

„Nach deinen sonstigen Lektüren eine überraschende Abwechslung.“ Ermahnend sah die Angesprochene zur Seite.
 

„Und du bist überrascht, weil…?“, hinterfragte sie.
 

„Da du, abgesehen von der Zeitung, kaum ein Buch liest, welches nicht wissenschaftlich angehaucht ist?“
 

„Siehe da, ich kann auch anders“, merkte Robin spitzbübisch an, las weiter.
 

„Spannend?“
 

„Dieses trieft vor Kitsch.“
 

„Steckt wohl keine allzu große Romantikerin in dir?“ Belustigt lächelte Robin, zuckte mit den Schultern.
 

„Wer weiß, wer weiß“, gab sie knapp zu verstehen. In Nami erwachte eine Neugierde und so schnappte sie sich kurzerhand das Buch, woraufhin Robin die Brauen hob.
 

„Linke oder rechte Seite?“
 

„Rechts.“ Sorgfältig las Nami das Geschriebene. Nach und nach formten sich ein Lächeln auf ihren Lippen, blickte über den Buchrand.
 

„Dein Problem liegt worin? Gut, die Formulierungen sind überspitzt, aber der Grundgedanke? Findest du die Vorstellung der einen, großen Liebe so verwerflich? Eine, die jedes Hindernis und die Zeit überwindet? Also dagegen habe ich keinen Einwand, ich mag die Vorstellung. Muss schön sein irgendwann sagen zu können, man hat sie erlebt und am Ende nicht bereut jede Schwierigkeit auf sich genommen zu haben“, schwärmte Nami beinah verträumt und gab Robin schließlich das Buch zurück, die daraufhin ein Lachen von sich gab.

„Unterhalte ich dich?“
 

„Hab nichts gesagt.“ Nami verdrehte die Augen, legte sich gänzlich zurück, setzte ihre Sonnenbrille auf und trank erneut aus dem Glas. Während sie sich nun ihrem eigenen Buch widmete und sich nebenbei bräunen ließ, zierte ein sanfter Ausdruck das Gesicht der Schwarzhaarigen, beobachtete die junge Frau.
 

„Was?“, lachte Nami, bemerkte sie doch die Aufmerksamkeit, die ihr zu Teil wurde. Anstatt darauf eine Antwort zu geben, schüttelte Robin sacht mit dem Kopf und vertiefte sich erneut in den Zeilen.
 

In Gedanken versunken, starrte Nami auf jenes Gedicht, erkannte darunter die Schrift der Archäologin: „Teilst du weiterhin diese Einstellung?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine kleine Randbemerkung: Für sehr lange Zeit hätte die Geschichte mit diesem Kapitel geendet... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dark777
2015-03-12T18:58:23+00:00 12.03.2015 19:58
Bloß gut, dass du die Geschichte damit nicht hast enden lassen, das hätte ich dir nicht verziehen! Na ok, vielleicht doch, aber deprimierend wäre es schon gewesen.

Jetzt ist es also soweit und Robin reist ab.........wieder einmal. Ich finde es schön zu sehen, dass die verhärteten Fronten zumindest für den Abschied kurzfristig auflockern. Ein Hoffnungsschimmer ist in Sicht und der letzte Abschnitt beflügelt noch mehr. Ich hoffe sehr bald mehr lesen zu können und miterleben zu dürfen, wie Nami und Robin endlich zusammen finden.

V(~_^)
Von:  BurglarCat
2015-03-04T12:35:03+00:00 04.03.2015 13:35
Robin wird also wirklich noch einmal gehen. Angesichts der Situation und allem was geschehen ist, ist es vermutlich die beste Möglichkeit, obgleich man als Leser natürlich nicht zur gänze damit einverstanden sein kann.
Ich finde Zorros Rolle in der ganzen Situation sehr schön, der stumme Beobachter greift ein und hat mit seinen Worten schließlich auch den gewünschten Erfolg, zumindest so weit, dass Nami über ihren Schatten springt und sich vernünftig verabshiedet. Ich denke auch, dass sie alles andere sehr schnell bereut hätte.

Und dann wäre ja noch die Sache mit dem Ende. Im ersten Moment dachte ich Wie gut, dass sie es nicht gemacht und weiter geschrieben hat. Je länger ich darüber nachgedacht habe musste ich aber feststellen, dass es an sich doch ein recht passendes Ende gewesen wäre.
Wirklich beurteilen kann man es allerdings erst, wenn man weiß was du dir nun als Ende überlegt hast und so bin ich wahrlich sehr, sehr gespannt darauf, was du dir für das Finale überlegt hast. Es dauert nun ja wahrlich nicht mehr lange und ich hoffe wirklich, dass du uns nicht mehr zu lange auf die Folter spannst ;P
Von:  fahnm
2015-02-27T21:50:20+00:00 27.02.2015 22:50
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