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STUMME SCHREIE - Cum tacent clamant

Indem sie schweigen, reden sie...
von

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Ich sehe Haut so weiß wie Schnee & ein Gesicht aus dem die seelenlose Stimme einer abgelegten Puppe spricht...

Zusammengekauert saß er auf seiner schäbigen Matratze.

Er hatte seine Arme fest um seine Knie geschlungen und den Kopf darauf abgelegt.

Sein Körper zitterte noch immer vor Angst. Die Wut die ihm vorhin entgegen geschlagen war, steckte ihn immer noch in den Knochen.

Ihm war schon klar gewesen, dass sein Vater nicht gut auf ihn zu sprechen war, nach den letzten Mal… aber mit einer so heftigen Reaktion hatte her nicht gerechnet.

Er schien es wirklich übertrieben zu haben, so war der Ältere noch nie mit ihm umgegangen.

Alles tat ihm weh…

Leicht bewegte er seinen Kopf und hörte das Rasseln der Ketten.

Er wollte zurück…

Schon fast bereute er seinen Entschluss nach Hause zurückgekehrt zu sein.

Auch wenn es seine Pflicht.

Stumme Tränen rannen über seine Wangen, während er versuchte sich irgendwie bequem hinzulegen. Etwas was sich leichter anhörte als es war.

Es war bereits dunkel.
 


 

Montag.
 


 

Dienstag.
 


 

Mittwoch.
 


 

Donnerstag.
 


 

Freitag.
 


 


 

Alles verlief in einem tristen Grau.

So grau wie die Wände des Zimmers, das er seit fünf Tagen bewohnte.

Alles war egal…

Er war so allein.

Die ganze Woche war er nicht zur Schule gegangen. .. war ihr in diesem zeitlosen Zimmer eingesperrt gewesen.

Sein Körper schmerzte so sehr…-

Und ihm war klar, wie sehr sich David und Luca um ihn sorgen mussten.

Kris war gefangen sind seinen Gedanken, die endlose Schleifen drehten.

120 Stunden hatte er jetzt nur diese gehabt. Schwarze Gedanken…

Langsam bekam er wirklich das Gefühl verrückt zu werden. Und das war nicht einfach nur so daher gesagt… es fühlte sich tatsächlich so an.

Als wären die Gedanken fremdgesteuert…

Man konnte nichts mehr an sich selber kontrollieren. Man verlor einfach die Kontrolle.

Das Wort Zeit hatte für jegliche Bedeutungen verloren; nur der Gedanke an Luca und David ließen ihn das alles irgendwie aushalten.

Man konnte sich wirklich an alles gewöhnen. Das war nicht einfach nur ein Sprichwort… das entsprach der Wahrheit.

Auch wenn diese Realität schmerzhaft war.

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit konnte er nicht mehr richtig riechen.

Fast alle seine Sinne waren lahm gelegt. Nur fühlen tat er…

Alles in ihm schien sich darauf zu beschränken.

Doch er fühlte nur Schmerzen…-

Unerträgliche Schmerzen.

Nichts als Schmerzen!

Wenn Kris jedoch ehrlich zu sich selber war, wollte er auch nichts anderes mehr können.

Vor allem nicht riechen…

Im Anbetracht der Tatsache, dass er hier schon so viele Tage ununterbrochen lag, konnte er gut darauf verzichten sich selber zu riechen oder zu sehen.
 

Kris konnte nicht mehr genau sagen wann, aber irgendwann – nach gefühlten Jahrhunderten – kam sein Vater zu ihm.

Wie jeden Tag brachte er ihm seine Essenration. Doch als er das Tablett heute abstellt hatte, trat er auf ihn zu und löste seine Handschellen, die ihn bis jetzt an den Eisenring an der Wand über seiner Matratze fixiert hatten.

Laut rasselnd fielen sie ab.

Ein pochender Schmerz fuhr sofort in die gepeinigten Gelenke.

Er wimmerte leise auf.

»Ich hoffe du weißt jetzt wieder wer und was du bist, Kris.« raunte der Ältere nah an seinem Gesicht.

»Ja, Sir.« antwortete der Dunkelhaarige tonlos.

»Sehr gut. Denn du gehört mir… nur mir…«

Er tätschelte seinem Sohn lächelnd den Kopf.

»Du isst jetzt etwas, säuberst dich und dann machst du mir Abendbrot.«

»Jawohl.«

Und Kris tat es wie automatisiert.
 

Am Montagmorgen durfte er wieder in die Schule. Aber wirklich freuen konnte er sich nicht.

Alles in ihm war erfroren und kalt…

Alles was er tat geschah mechanisch.

Er ging seinen Schulweg entlang, sowie Jahre zuvor. Ihm war nur nicht mehr klar wie dieses Stück Weg damals so viele Emotionen in ihm hatte hervorrufen können.

Das alles schien so weit weg.

Alles schien so entfernt wie noch nie zuvor.

Das ganze Wochenende hatte sein Vater ihm klar gemacht, dass er nichts war…

Er würde für immer in der Schuld dieses Mannes stehen…

Er hatte ihm seine Frau genommen und musste nun ihre Stelle einnehmen, das sagte er zumindest.

Ohne das er es wirklich zu bemerken erreichte er den Treffpunkt.

»Kris! Dem Himmel sei Dank!«

Der angesprochene sah auf und hatte im nächsten Moment auch schon seinen blonden Freund am Hals hängen. Dieser umarmte ihn fest.

Und endlich, endlich spürte er wieder Wärme… auch wenn diese nicht bis in sein Inneres durchdrang.

»Hallo.« sagte er nur und umarmte den Anderen etwas überfordert zurück.

Um ehrlich zu sein hatte er nicht einmal erwartet, dass der Blonde nach einer Woche, in der er nicht aufgetaucht war, hier auf ihn wartete.

David löste sich von ihm und sah ihn ins Gesicht.

»Kris… was ist denn nur passiert.«

»Nichts.«

Ungläubig sah er den Dunkelhaarigen an.

»Man, als du die letzte Woche nicht in die Schule gekommen bist… Luca und ich sind gestorben vor Sorgen! Was war denn nur los…«

»Nichts, sag ich ja. Ich war krank.« wank er ab und ging ein paar Schritte. »Lass uns losgehen, sonst kommen wir zu spät.«

Irgendetwas in ihm schrie auf.

Es tat so weh David auf Abstand zu halten. Er war doch der einzig Vertraute den er je hatte…

Trotzdem…

Er konnte das nicht.

Du gehörst nur mir, versteh das endlich. Wenn ich noch einmal höre, dass du die anderen mir vorziehst, dann finde ich deine kleinen Freunde und sie werden so enden wie Georg… erinnerst du dich an Georg, Kleiner?-… Sie werden auch so aussehen, wenn ich mit ihnen fertig bin…, echoten die Worte seines Vaters in seinem Kopf und lösten wieder dieses grenzenlose Grauen in ihm aus.

Das würde er nicht zulassen…

Nie!

Luca und David waren in seinem beschissenen Leben das Beste und wichtigste was er besaß.

Er würde alles für sie tun.

Auch wenn es ihn selber um den Verstand brachte.

Ja…

Er spürte, dass der Blonde nach ihm greifen wollte, doch er schlug die Hand weg.

»Wir haben keine Zeit. Komm…«

Und sie liefen zur Schule.

Schweigend.

Es tat so weh…
 

Als sie auf den Schulhof angekommen waren, stand da Luca und sah ihnen entgegen.

Man sah die Erleichterung in seinem Gesicht.

Er kam auf sie zu.

Doch Kris sah auch den stummen Blickkontakt zwischen seinem besten Freund und dem Gothic. Anscheinend wollte er ihn warnen.

»Hey, mein Kleiner… endlich bist du wieder da.« sagte Luca heiser und umarmte ihn.

Die Nähe… der Geruch…

Oh scheiße, wie er das vermisst hatte.

Am liebsten wollte er sich an den Anderen klammern und ihn küssen bis er sich wieder mehr wie er selbst fühlte…

Doch das durfte er nicht.

Langsam löste er sich und lächelte schwach.

»Entschuldige. Ich wollte nicht, dass du dich sorgst.« sagte er leise. »Lasst uns reingehen.«

Er sah sehr wohl das Erstaunen im Blick des Rothaarigen. Anscheinend hatte er nach der langen Zeit eine andere Begrüßung erwartet.

Aber er konnte einfach nicht.

Wenn er Luca jetzt küssen würde, dann würde er das alles nicht mehr aushalten.

Nicht, dass es jetzt einfacher war…

Doch er war sich sicher, wenn er den Gothic näher an sich heranließ, würde alles aus ihm herausbrechen. Und das wäre tödlich.

Für alle…

Sie gingen hinein.

Und wieder breitete sich dieses unangenehme Schweigen aus.

Es begleitete ihn noch den ganzen Tag.

Kris fühlte sich wie fern gesteuert… so als würde alles was er tat und sagte nicht zu ihm gehören. Und das war so ein schreckliches Gefühl.

Dieses Schweigen begleitete ihn auch noch weitere Tage und immer mehr verfiel er in eine triste Lethargie.

Bei seinem Vater war es wieder wie immer, doch er bekam es kaum mit.

Menschen gingen und kamen…

Aber die Menschen die er brauchte schienen sich immer mehr von ihm zu entfernen.

Weil er sie fernhielt.

Die Kälte in ihm breitete sich immer mehr aus und schien alles unter einer weißen Schicht zu begraben. Alle Ängste und Sorgen, alle Liebe…

Es war angenehm nichts zu fühlen.

Doch wenn man wusste wie es war zu fühlen, fehlte einem etwas, wenn man es nicht mehr tat.

Kris bemerkte erst am Ende der Woche, dass er sich im Kreis drehte.

Immer wieder machte er sich selber was vor in dem Bemühen seine beiden Freunde zu schützen.

Doch das war doch in Ordnung oder?

War es das wirklich?

Der Dunkelhaarige fand keine zufriedenstellende Antwort, wie sehr er auch überlegte.

Die Woche ging, das Wochenende kam und noch immer hatte er sowohl Luca als auch David immer wieder abgewiesen.

So gleichgültig wie möglich verabschiedete er sich von Beidem und ging allein nach Hause, eh sie reagieren konnten.

Und wieder schrie sein Herz und pochte schmerzhaft in seiner Brust.

Ein Gefühl was in dieser Woche schon fast Alltag geworden war.

Er ging den Weg zu seinem Haus ohne irgendetwas zu wahrzunehmen oder irgendjemanden zu sehen. Er setzte einfach einen Fuß vor den Anderen…

Seine Gedanken jedoch waren bei Luca.

Der Gothic war ihm in den letzten Tagen so nahe gewesen und er hatte ihn weggestoßen. Immer wieder hatte er versucht mit ihm zu reden und ihn zu küssen und er hatte ihn weggestoßen.

Eine tiefe Angst Luca jetzt zu verlieren machte sich in ihm breit.

Was wenn er sich irgendwann einfach nach jemanden neuen umsah?

Jemanden der weniger kompliziert und weniger hässlich war?

Was wenn er mit dem versuch diesen wunderbaren Menschen zu schützen, das erreicht was er niemals wollte…

Was wenn er sich von ihm abwand?

Er liebte ihn doch so sehr…

Das erste was ihn aus seinen Gedanken reißen konnte, war das schwarze Auto was vor ihrem Haus parkte. Dieser Große Pick – up war schon immer ein böses Omen gewesen.

Heute war also wieder Pokerabend.

Komischerweise blieb auch die gewohnte Panik aus.

Sie war zwar verhanden, aber so unter seelenkälte begraben, dass sie benebelt und weit weg schien.

Kris ging ins Haus.

Er ordnete die Schuhe, die kreuz und quer im Flur lagen, stellte seine Tasche ab und zog sich aus.

Dann zog er sich die Schürze über seine Blöße, ging in die Küche und bereitete das Mittagessen zu. Da er es am vorherigen Abend schon vorgekocht hatte, brauchte er nicht wirklich lange.

Als alle Arbeiten erledigt waren ging er ins Wohnzimmer, wo die Männer zusammensaßen und Poker spielten.

Es waren fünf und sein Vater, zu dem er ging und ihn begrüßte wie es sich gehörte.

Er gehörte nur ihm.

Doch dem Dunkelhaarigen fiel sofort auf, das der Ältere schon ziemlich betrunken war für die frühe Stunde…

Sie füllten ihn ab.

Und als er die gierigen Blicke auf sich spürte, wusste er auch warum.

Es würde heute wieder passieren…

Und dieses Mal würde ihm niemand helfen können.

Aus…
 

Schmerzen…

Es war wieder Montagmorgen. Die Welt lief weiter… wie sie es immer tat.

Langsam ging Kris zum Treffpunkt.

Er konnte nicht richtig laufen. Er watschelte bestimmt merkwürdig…

Und nicht das erste Mal in diesen Tagen war er froh, dass er sich nicht selber sehen musste.

Als er bei David ankam, sah er in diese sanften braunen Augen und ihm war klar, dass Davids Vermutung ziemlich nahe an die Wahrheit heranreichte. Jedenfalls sagte das sein versteinertes Gesicht. Doch er sagte nichts…

Der Blonde nahm ihn sanft in den Arm, küsste kurz seine Stirn und ging dann schweigend mit ihm weiter.

Er hatte es anscheinend aufgegeben reden zu wollen.

Und das tat mehr weh als es Kris je vermutet hätte.

Warum hatte sein Freund ihn aufgegeben?

Der Tag verging schleppend, genau wie die anderen vor ihm.

Es war Mittagspause als Luca zu ihm kam.

Kris hatte sich nicht zu den Beiden hinaus gesetzt. Er war bereits ins Klassenzimmer gegangen.

Wenn sie ihn schon aufgegeben hatten, dann wollte er ihnen den Freiraum geben allein zu sein.

Er zuckte zusammen, als der Rothaarige sich vor ihn auf einen Stuhl fallen ließ.

»Es reicht.«

»W – was meinst du?« wollte er verunsichert wissen.

»Du redest jetzt sofort mit mir oder ich vergesse mich.«

Erneut zuckte er zusammen und als er in die vertrauten, dunkelgeschminkten Augen sah und die Wut darin erkannte, wurde ihm schlecht.

»Ich… - aber es gibt nichts zu reden. Es ist doch alles in Ordnung.« erwiderte er tonlos.

Ein dicker Kloß baute sich in seiner Kehle auf.

»Hör auf mit dem Scheiß, verdammt!« fuhr Luca ihn an. »Ich verstehe, wenn du es dir anders überlegt hast. Wenn es dir zu viel ist oder du dir bewusst geworden bist das du mich doch nicht liebst.«

Was redete er denn da?

»Aber das ist noch lange kein Grund David und mich zu behandeln wie Luft. Ist das klar? Wie wissen nicht was bei dir zuhause passiert ist… aber wenn du nicht mit uns redest, können wir dir auch nicht helfen, Kris.«

»Du… du redest Unsinn. Es ist doch alles gut.« würgte der Angesprochene mühsam hervor.

Oh nein… bitte, lass das alles nicht wahr sein!

Luca sah ihn sekundenlang an und dann wurden seine Augen kalt.

»Ich habe gedacht du würdest mir mehr vertrauen, auch wenn wir uns nicht lange kennen. Aber wenn du mich angeblich liebst, solltest du es tun. Also hast du dich wohl entschieden.«

Diese Worte ließen tief in ihm etwas zerbrechen.

Der Gothic erhob sich.

»Ich bin enttäuscht, Kris. Wirklich…«

Nein!

Dem Dunkelhaarigen blieb die Luft weg und er bekam nur verschwommen mit wie Luca zur Tür ging.

Nein! Nein! Nein!

Warum?

Der Rothaarige hatte bereits die Klinke in der Hand, als sein Herz endlich über seinen Verstand siegte. Und dann brach es einfach aus ihm heraus…

»Nein! Bitte… bitte bleib… Luca… « weinte er und war erstaunt das er überhaupt noch Tränen hatte. »Geh…nicht…bitte…«

Einige Augenblicke passierte gar nichts und Kris blieb mit seinen Tränen alleine.

Er war sich schon sicher, dass es zu spät war. Doch dann war der Gothic bei ihm.

Sanft wurde er in starke Arme gezogen und die verzweifelten Tränen wurden ihm vom Gesicht geküsst. Er klammerte sich an den Rothaarigen.

»Endlich bist du wieder da, Kleiner.«

»Geh nicht… lass mich nicht alleine…«

»Das werd ich nicht.«

»Bitte… ich liebe dich so… geh nicht.«

»Ich bin doch hier.« versuchte ihn Luca zu beruhigen und wiegte ihn hin und her. »Ich geh nicht weg, Hübscher. Ich hatte nur noch diese eine Idee um an dich ranzukommen. Alles andere hast du nicht zugelassen. Tut mir leid… bitte, hör auf zu weinen…«

Kris schluchzte und krallte sich sacht in das schwarze Hemd des Gothics.

Hieß das, das war alles geplant gewesen?

»Ich liebe dich…«

»Ich weiß.«

Er ließ sich wieder auf einen der Stühle sinken und zog den Dunkelhaarigen auf seinen Schoß.

»Da – darf ich dich…küssen?«

Diese Frage brachte den Anderen zum Lachen. Die Wärme die ihn aus den schönen Augen entgegenstrahlte, ließ ihn zittern. Und als sich dann die Lippen des Gothics auf seine legten, da spürte er seit langem wieder diese Wärme in sich aufflammen.

Sehnsüchtig drückte er sich an den anderen Körper.

Immer wieder tauschten sie zärtliche Küsse aus.

Die Zeit schien endlos…

»Es tut mir so leid…« nuschelte er an den Lippen des Anderen und begann wieder zu weinen.

Langsam sollte er doch mal genug haben.

Doch es schmerzte so sehr.

»Scht.«

Kris schlang die Arme um seinen Freund, vergrub das tränennasse Gesicht an dessen Halsbeuge und heulte einfach. Wieder einmal…

Der Rothaarige graulte seinen Rücken und war da…

Jetzt würde alles wieder gut werden.

Irgendwie…

Diese Zweisamkeit wurde von dem leisen GONG unterbrochen, das ankündigte, dass die Stunde in wenigen Minuten begann. Luca schob ihn von sich hinunter und stand auf.

Verunsichert sah Kris ihn an und wollte nach ihm greifen, doch der Andere schob ihn sanft nach vorne. »Los, pack deine Tasche.«

Er tat wie ihm geheißen und nur Minuten später befanden sie sich auf den Gang.

Als ihnen eine Mitschülerin entgegen kam, lächelte Luca sie charmant an.

»Sagst du Frau Mertin, dass wir nicht kommen können? Kris geht es nicht so gut, ich bring ihn jetzt mit David zum Arzt.«

Verliebt blickte sie zurück. »Okay.«

»Danke.«

Damit zog er Kris weiter, der bei dem kurzen Kontakt einen heftigen Stich gefühlt hatte.

Wieso schaute dieses Mädchen Luca so an?

Doch viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht. Sie sammelten David auf und liefen in den Park. Dort angekommen, drückte der Gothic seinen Freund auf eine der Bänke.

Wimmernd schoss er wieder nach oben und verzog gepeinigt das Gesicht.

Er bemerkte die Blicke seiner Freunde genau.

Mit David hatte er noch immer nicht gesprochen…

Vorsichtig ließ er sich wieder auf das Holz nieder und senkte seinen Blick.

»Es tut mir Leid, Davy…«

»Hm.«

»Wirklich. Bitte sei nicht böse auf mich… ich wollte euch beschützen…ich…- ich…«

Er stockte und knetete nervös die Hände.

»Rede doch endlich mit uns, Kleiner.« hörte er Lucas angenehme Stimme. Und dann setzten sich die Beiden links und rechts neben ihn.

Schon wieder spürte er die Tränen aufsteigen, aber er kämpfte dagegen an.

Er hatte sie doch nicht verloren…

»Ich hatte so Angst… er… er würde euch was antun wie – Georg… und da…- es tut mir wirklich Leid… ich wollte das nicht. Ich brauch euch so sehr…bitte, hasst mich nicht…«

Und wieder schüttelte ihn ein Weinkrampf.

Meine Güte, was war er nur für eine Heulsuse.

Dann spürte er Davids Hände auf seinem Bein, die ihn beruhigend streichelten und seine Lippen an seiner Schläfe. Luca nahm ihn in den Arm.

»Wir könnten dich nie hassen, Kris.« flüsterte der Blonde. »Sag uns endlich was passiert ist. Lass uns dir endlich helfen. Es tut mir weh, dich so zu sehen…«

Kris schniefte und schmiegte sich enger an seinen besten Freund.

Lucas Hand auf seinem Nacken gab ihn ebenfalls Sicherheit.

Er fühlte sich so geborgen… und er begann endlich stockend zu erzählen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Konchan123
2014-12-23T15:07:13+00:00 23.12.2014 16:07
omg.. das.. ich kenne Kris' Situation so gut... nicht ganz genau so. Aber fast genau so.
ich zitter jetzt noch.. Fuck. Dieses Kapitel hat mir echt den Rest gegeben..
Mir fließen immer noch die Tränen in Strömen. Ich kann wirklich kaum glauben, wie man solche.. Gefühle.. solche.. Ängste.. Zustände der Seele.. in Buchstaben niederschreiben.. Und.. während ich gelesen habe, habe ich immer mehr dieses Stechen gespürt. Dort wo sich mein Herz befinden soll.
Ich kenne dieses Gefühl so gut.. innere Zerissenheit. Die Erwartungen des Vaters erfüllen, aber gleichzeitig versuchen seine Freunde zu schützen. Das ist so gut wie unmöglich und es fühlt sich wirklich so an, als ob jemand einen wie ein Blatt Papier auseinander reißen würde.
Man will schreien, aber kann nicht. Irgendwas hält einen auf. Man will alles Leben und Empfindsame aus sich herausschreien.. aber hat nicht die Kraft dazu. Man kriegt kaum Luft, ertrinkt in dieser Zerrissenheit.

Ok, genug rumgeheult. Ich LIEBE diese FF. Bitte. Schreib weiter. Hör nie auf. Niemals.
Luv,
Kon♥
Von:  Mizuki_97
2013-09-15T22:15:06+00:00 16.09.2013 00:15
Das kapitel ist echt Toll geworden...!! :-D
danke das ,
das so schnell ging mit dem "unadult" Kapitel... :-)

ich hatte wieder tränen in den Augen... :'-(
und habe mit Kris mit gelitten...

ich finds toll das Kris jetzt endlich
mit der Sprache raus rücken will...

aber auch wenn es Sinn macht und
ich es vermutlich auch so machen würde
der Schluss ist schon i-wie Fies... :-P

naja ne ich freu mich auf jeden Fall auf das nächste kapitel
und hoffe das es schnell kommt... :-)
Lg Musicfreak
Antwort von:  Noveen
16.09.2013 07:29
Ja, es war ja so wieso geplant.
Aber immerhin hat es dich so quasi gezwungen zwei Kommis zu hinterlassen >_<
Hach ja, schön wenn du so mit Kris mitfühlen kannst.
Na mal sehen wie weit sein Mut geht, ne? (;
Ich weiß, war ein gemeiner Cliffi... aber ich will ja das es spannend bleibt xD

Danke für deine Meinung. (:
Guten Start in die Woche.
Antwort von:  Mizuki_97
16.09.2013 22:05
Wieso gezwungen... ??
Ich denke Kris ist mutig genug um diesen schritt zu tun... :-)
ja das bleibt es eh...ist trotzdem gemein...

Bitte , immer wieder gerne
(merkt man ja gar nicht ne... :-P)
und danke gleichfalls... :-D
Von:  Medieval
2013-09-15T10:30:30+00:00 15.09.2013 12:30
Großartiges Kapi!! :D
Ich leide richtig mit Kris mit, du schreibst das einfach zu gut T.T
Ich freu mich schon aufs nächste Kapi :)
Antwort von:  Noveen
16.09.2013 07:27
Vielen Dank für deinen Kommi.
Ich freue mich, wenn es dir gefällt und hoffe einfach es bleibt auch so.^^


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