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Heaven and Hell ...

... One step apart from each other
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Kapitel 4 – All your fault


 

"Heaven and Hell"

...One step apart from each other

Kapitel 4 von insgesamt 8 + Prolog/Epilog
 

„Manuel? Manuel gibt’s du mir jetzt bitte das Salz!“, drang die aufdringliche Stimme meiner Ma mir entgegen. Ich sah auf. Sie hatte ihre Hand fordernd ausgestreckt.

„Was?“, erkundigte ich mich also nach ihrer Aufforderung, da ich mich nicht daran erinnern konnte, was sie gesagt hatte.

„Das Salz.“, erwiderte mein kleiner Bruder an ihrer Stelle.

„Oh, na klar.“, meinte ich nur und reicht es ihr.

„Danke. Wo bist du auch schon wieder mit deinen Gedanken, Junge? Du bist heute so schweigsam – geht es dir gut?“, fragte meine Mutter sogleich nach und schöpfte sich noch ein wenig Salat auf ihren Teller, während sie mir einen besorgten Blick zu warf.

„Ähm … ja klar.“, ließ ich nur verlauten und schob mir eine weitere Ravioli in meinem Mund. Das stimmte nicht ganz. Gut war anders – besser. Mein Gehirn war zu überlastet seit gestern. Ich dachte an zu viel. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Und ich kannte es.

Ich fühlte mich wieder wie mit 15. Und es gefiel mir gar nicht. Es gefiel mir kein bisschen, dass ich den halben Tag an Kyle dachte. Und das nur, weil ich gestern … mich so seltsam Verhalten hatte. Ich meinte … Ach … OMG! Wieso war ich auch auf ihm … liegen geblieben? Ich musste echt auf den Kopf gefallen sein bei dem Sturz zuvor. Obwohl ich ja dank Kyle noch weich gelandet war ...

ARG, so durfte ich gar nicht erst anfangen zu denken! Man, und später sah ich den Kerl wieder … reichte doch schon, dass ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte dank ihm … und heute hatte ich auch noch die ganze Zeit die halbe Schule nach ihm abgesucht – nur mit meinem Blick natürlich – während meine Gedanken weiterhin um das gleiche kreisten, um das was er gesagt hatte.

Wenn du nicht sofort von mir runter gehst … dann kann ich echt für nichts mehr garantieren.

Verfluchter Gedanke! Lass mich in Ruhe und geh dorthin zurück, wo du her gekommen bist!

„Bist du sicher?“, fragte meine Mutter plötzlich nochmal nach. Offensichtlich hatte ich gerade mein Gesicht zu einer Grimasse verzogen, während ich versucht hatte, meine Gedanken zu verscheuchen (mit mäßigem Erfolg wie man sehen konnte), den mein Bruder lachte.

„Ja doch …“, erwiderte ich nur etwas scharf und warf dem Kleinen neben mir einen warnenden Blick zu. Was hatte Ma heute auch für Anwandlungen? Nur weil ich halt mal nichts zu erzählen hatte. War ja kein Weltuntergang. Obwohl … plötzlich traf mich ein genialer Geistesblitz. Es gab durchaus eine Möglichkeit, wie ich Kyle heute nicht sehen müsste. Ich musste lediglich dafür sorgen, dass der Nachhilfeunterricht nicht stattfand. Nicht stattfinden konnte. Und ich wusste auch schon, wie ich das am besten hin bekam. Das war auch zu genial … ich war gerade selbst stolz auf mich für diesen intelligenten Einfall.

Ich hörte auf zu essen und sah mich ein bisschen um, fing an Sachen länger als nötig anzustarren und stocherte in meinem Essen nur noch ein wenig herum – meine Mutter sprang, wie erwartet, sofort drauf an.

„Schmeckt es dir nicht, Schatz? Oder was ist los?“

„Nein, im Gegenteil. Ich hab einfach keinen Hunger.“, erwiderte ich nur und legte demonstrativ meine Gabel weg. Wenn ich so wenig aß, war das immer glaubwürdig. Das klappte in 98% der Fälle. Und da ich heute eh in allem … etwas langsamer war, wirkte es noch glaubwürdiger. Meine Ma musterte mich derweil skeptisch.

„Ich glaub, ich geh mich dann doch noch etwas hinlegen vor der Nachhilfe. Ich fühle mich wirklich nicht so gut.“, fügte ich noch hinzu und stand auf.

„Danke fürs Essen.“

Damit verließ ich unser Esszimmer und zog mich in mein eigenes Reich zurück. Jetzt musste ich nur noch warten … einfach nur abwarten und mein Bett hüten.
 

Und in der Tat. Mein Plan ging voll auf. Ich lag in meinem Bett und tat so als würde ich schlafen, während meine Mutter nach 20 Minuten nach Oben kam. Vollkommen besorgt.

„Schatz?“

Ich reagierte nicht.

„Manuel?“, fragte sie noch einmal in die Dunkelheit meines Zimmers – ich hatte die Rollläden unten, damit nicht so viel Sonne in mein Zimmer schien. Sie kam auf mich zu und stupste mich kurz sanft an – als würde ich zerbrechen, wenn sie mich anfasste. Ich konnte mir ein Lachen gerade noch verkneifen – das wär wohl nicht gut gekommen.

Ich drehte mich zu ihr um – langsam – und tat so als hätte sie mich gerade geweckt.

„Hmm?“, ließ ich nur kurz verlauten, während ich meine Augen ansatzweise wieder zu kniff, sodass es aussah als hätte ich mühe mich wach zu halten.

„Schatz, ich hab deinem Nachhilfelehrer für heute abgesagt, ja? Ruh dich lieber aus, wenn es dir nicht gut geht. Ich hab dir hier auch noch was gegen die Übelkeit mit gebracht – nicht das du mir noch richtig krank wirst. Es ist ja momentan so eine sommerliche Grippewelle auf dem Vormarsch. Hoffentlich hast du dich nicht bei jemand angesteckt. Meine Arbeitskollegin hat heute auch schon darüber geklagt.“, klärte mich meine Ma auf. Innerlich entließ ich einen Freudenschrei! Mission complete. Yes, Baby! Ich nickte nur brav und anschließend ging sie wieder – ließ mich mit meiner ‚Übelkeit‘ wieder alleine.
 

Ich hatte richtiges Glück, da ich meine Ma wirklich mehr als Überzeugen konnte. Denn ich kam den ganzen Tag nicht mehr heraus, verkroch mich in meinem Zimmer – passte mir eh gerade in den Kram. Ich fühlte mich wirklich etwas … down. Daher war mir das gerade willkommen. Ich lenkte mich mit meiner Playstation und meinem Laptop ab und kroch jedes Mal wieder ins Bett, wenn ihre Schritte auf der Treppe widerhallten und sie raufkam, um nach mir zu sehen. Da ich auch das Abendessen sausen ließ, glaubte sie schlussendlich wirklich, dass ich krank wurde. Und als ich dem Ganzen auch noch die Krönung aufsetzte und so schlecht und kränklich wie ich eben konnte, hinunter ging, um mir noch eine Tablette zu holen, erklärte ich ihr so nebenbei, dass ich gerade 2 Mal gekotzt hatte. Damit hatte ich sie endgültig! Sie verdonnerte mich zur Bettruhe und meinte, wenn es mir morgen nicht besser gehen würde, sollte ich zu Hause bleiben. Natürlich ging es mir morgen nicht besser …
 

… und somit hatte ich es geschafft geschlagene 5 Tage zu Hause zu bleiben. 5 Tage in denen ich nichts – rein gar nichts – von Kyle sah, mitbekam oder ertragen musste. Na ja, von meinen eigenen Gedanken mal abgesehen. Die wurden nämlich immer lauter …

Ich musste ja zugeben, dass ich ihn von Anfang an interessant fand – also einfach von seinem Auftreten und so … nicht das ihr jetzt in die falsche Richtung dachtet … und das war auch vorher. Also bevor raus kam, das er eigentlich auf Schwänze stand. Zu meiner Verteidigung. Und jetzt … interessierte er mich leider doch wieder mehr als es gut für mich war – hätte ich doch damals besser aufgepasst, als David, unsere Klatschtante, von dem ‚Neuen‘ erzählt hatte. OH MAN! Obwohl ich das alles gar nicht wirklich wollte. Eigentlich …

Schluss! Das reichte jetzt wohl. Aus. Finito. Weg mit der ganzen Kacke. Eine Ablenkung musste her … lass mal sehen. Mein Blick streifte durch mein Chaosreich. Ich erblickte auch sogleich etwas, dass mich zufrieden stellte. Wenn ich schon nicht wirklich kicken konnte, konnte ich mir wenigstens ein annäherndes Feeling verschaffen. Erst mal ne Runde Fifa Football 2011 spielen und die Welt war ansatzweise wieder in Ordnung …
 

Damit lenkte ich mich fürs Erste ab. Zumindest solange bis mein Handy sich zu Wort meldete. Mein Kopf ruckte natürlich sofort in die Richtung der Geräuschequelle – dafür kassierte ich gerade ein Tor von meinen Gegnern – dumme Blechbüchse! Ich rekelte mich mühevoll auf und schnappte nach dem viereckigen Rechteck. Ah, Jonas! Welch eine Freude. Was wollte der den schon wieder von mir?

„Hey, Jo! Na wie geht’s dir, Alter?“, meldete ich mich sofort zu Wort, als ich abnahm.

„Ja ganz gut und selbst?“, kam es zurück.

„Ja geht schon – ein bisschen fertig.“

„Wo warst du die letzten Tage, bitte? Wir haben dich vermisst. Ich bin gerade mit den Jungs im Einkaufszentrum – du hast ja kaum auf ne SMS zurück geschrieben.“

„Ja, tut mir Leid. Ich hab mehrheitlich geschlafen. Ich bin krank.“

„Ach, seit wann wirst du ernsthaft krank, Manu? Ich kenne dich jetzt schon seit 10 Jahren und du warst nicht auch nur einen Tag krank – außer natürlich, wenn man Schwänzeritis dazu zählt, die dich wohl auch jetzt wieder gepackt hat, oder?“

„Nein, Jonas. Ich bin wirklich krank.“, log ich.

„Ach, erzähl mir doch nichts…“

Es klang danach, als wollte er noch etwas sagen, aber es kam nichts mehr. Also zumindest für ein paar Sekunden. Denn dann fügte Jonas folgenden Satz recht zögerlich hinzu:

„Hey … die Gerüchte … stimmen doch wohl nicht, oder?“

„Was für Gerüchte?“, fragte ich sofort irritiert nach. Von was sprach der auch bitte?

„Na ja, dass du dich in so ne olle Tussi verguckt hast und deshalb zu Hause bleibst? Also damit du die nicht mehr sehen musst … Herzschmerz und so – weißt schon solche Kacke.“

„WAS!? Nein, wer behauptet so was?“

„Keine Ahnung. Hab ich nur gehört. Wir haben’s natürlich bestritten, aber du warst ja nicht erreichbar.“

„Wie gesagt-“

„Ja, ja schon klar – lass es. Ich glaub‘s dir eh nicht. Ist mir auch egal, warum du zu Hause bleibst. Ist ja deine Sache. Du verpasst immerhin den ganzen Spaß.“

Diese Wortfolge traf mich unerwartet – regte mich auch zum Nachdenken an … Eigentlich hatte Jonas ja Recht … ich verpasste alles, nur weil ich Kyle aus dem Weg gehen wollte. Ich gab meine wohlverdiente Freizeit freiwillig auf – und verzichtete sogar aufs Fußballtraining. Das war echt ne harte Nuss … Und es klang auch ziemlich dumm … wegen so etwas lächerlichem. Außerdem dachte ich eh mehrheitlich an den Braunhaarigen … ob ich nun in der Schule war oder nicht. Aber was noch unausstehlicher war, war die Gegebenheit, dass das ALLES eigentlich nicht meine Art war – nicht Konform mit mir selbst ging. Und das passte mir erst Recht nicht!

„Übrigens warum ich eigentlich anrufe. Da ist so ein Mädchen aus unserer Schule. Laura Müller, erinnerst du dich an die Schnecke? Sie sieht echt hammer aus! Jedenfalls will die dich unbedingt kennen lernen. Nervt uns schon seit Tagen, wo du seist und so. Die Nächste die dich wohl ‚knacken möchte‘, du Glücklicher. Ich hab ihre Nummer, also kannst du ihr gleich mal ne SMS schicken. Hast du was zu schreiben? Sie lau-“

„Ich will sie nicht.“, rutschte es mir sofort etwas ruppig heraus, als mir klar wurde, was mein bester Freund von mir wollte.

„WAS!?“, fragte dieser ungläubig nach.

„Du verarscht mich doch grad, oder? Echt witzig, man!“, fügte er dann aber gleich hinzu, bevor ich auch irgendetwas sagen konnte.

Er lachte kurz und erklärte den Anderen was ich gerade gesagt hatte. Ich konnte auch sie im Hintergrund lachen hören. Ich seufzte genervt auf. Ich wusste zwar nicht genau, warum ich das jetzt gesagt hatte, denn eigentlich konnte ich Ablenkung schon gut gebrauchen, aber … ich hatte wirklich kein Bedürfnis danach Laura kennen zu lernen. Ich hatte gar keinen Bock auf irgendein Mädchen. Zumindest im Moment. Ich wollte … keine Ahnung.

„Jo! Ich meins ernst. Ich will die Nummer nicht. Du kannst sie gerne haben, wenn sie dir so gut gefällt.“, sagte ich also vollkommen ernst.

Es herrschte Stille am anderen Ende der Leitung.

„Sag mal bist du wirklich krank? Ich meine … Hallo, ich rede von deiner nächsten Eroberung? Was ist los mit dir? Ich glaub dein Fieber steigt dir zu Kopf!“

„Ich …“, setzte ich an. Doch er ließ mich erst gar nicht ausreden.

„Es stimmt also, oder? Du hast dich verknallt!“, erklang es vorwurfsvoll durch das Telefon.

Ich wusste ja selbst nicht genau, warum ich mich so verhielt, aber DAS war definitiv sehr weit her geholt. Nein, ich hatte einfach ein anderes Problem momentan. Und von der Bezeichnung ‚Liebe‘ war ich nicht sehr angetan dafür. Im Gegenteil. Das wäre ein Schock!

„NEIN!“, entfuhr es mir sofort. „Ich hab einfach keine Lust drauf, ist daran was verkehrt?“

„Du und keine Lust? Ja, klar. Dann hast du also wirklich jemanden kennen gelernt? Warum wissen wir davon nichts?“

„Nein, ich …also … da … ist echt nichts.“, fing ich an rum zu stottern. Spinnte ich jetzt vollkommen? Warum dachte ich jetzt auch ausgerechnet an Kyle und fühlte mich dabei wie ertappt? Hallo!?

„Wann?“, fragte Jonas nur leicht schockiert, gleichzeitig aber auch fordernd.

„Lass ihn doch.“, hörte ich Chris jedoch im Hintergrund sagen.

„Schon gut, Chris. Danke. Es … gibt da jemanden der mich momentan besucht, okay? Vielleicht auch jemanden für den ich mich interessiere … also eventuell. Ich brauch momentan einfach ein bisschen Zeit für mich. Eine Auszeit … von allem.“, gestand ich schlussendlich. Ich interessierte mich ja auch irgendwie für Kyle. Aber auf andere Weise. Immerhin hatten wir es das letzte Mal richtig witzig – wenn man von meinem Aussetzer mal absah. Es hatte nichts zu bedeuten, dass ich auf ihm liegen geblieben war und das ich in Sport …

Scheiße! Fing ich schon wieder damit an? Ich wollte … doch nicht mehr an so etwas denken! Nie … wieder. Das hatte ich mir mit 15 geschworen! Mist auch!

„Dich muss es ja arg erwischt haben. Na dann, gute Besserung. Auch von den Anderen. Die sind überhaupt genau gleich geplättet wie ich.“, kam es nur noch von Jonas etwas beleidigt. Und ich wusste jetzt nicht ob er damit die Krankheit meinte oder die Tatsache, dass ich ihm von Kyle erzählt hatte. Na ja, nicht direkt. Schließlich hatte ich nur erwähnt, dass es da jemand gab mit dem ich meine Zeit ein wenig verbrachte. Kein Drama.

„Ach, lass das. Du bist so blöd, Jo … Hey, Manu. Ich bin’s. Mach dir nichts draus. Ich würde es cool finden, wenn du dir auch endlich mal was ernsteres Suchen würdest.“, erklang plötzlich Chris fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Jonas Gemotzte hörte ich zusätzlich noch dezent im Hintergrund.

„Ich bin nicht verliebt.“, antwortete ich genervt. Konnten sie jetzt endlich mal aufhören? Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen … da konnte ich mir ja was anhören für die Zukunft.

„Schon klar. Lass es einfach auf dich zu kommen, wer weiß. Also, man hört sich … und sieht sich hoffentlich bald mal wieder. Ich muss auflegen – kennst ja Jonas.“

„Ja, ja tschau – grüß die Jungs von mir.“

„Klar, mach ich! Gute Besserung. Tschau.“, und damit hängte unser Jüngster in der Gruppe auf. Er war echt der sensibelste unter diesen ganzen Vollpfosten – das musste ich nun anerkennen. Und der Einzige der schon seit 2 Jahren eine Freundin hatte … wie er das aushielt war mir ein Rätsel. Eigentlich passte er kaum zu meinem Freundeskreis … aber er hatte sich trotzdem irgendwie rein geboxt. Wie wusste ich nicht mal mehr – er war einfach irgendwann dabei.

Als Chris aufgelegt hatte, starrte ich noch eine lange Zeit auf das schwarz-silberne Telefon in meiner Hand. Als könnte es mir doch tatsächlich sagen, was mit mir los war. Eigentlich hatte Jonas ja recht … Was passte im Moment nicht? Früher hätte ich sofort zugegriffen und noch heute ein Date vereinbart mit diesem Mädchen. Verdammt! Dieses … Problem … schien langsam Überhand zu gewinnen. Offensichtlich war es ernster wie ich immer angenommen hatte.
 

Leider sollte es sich auch nicht so schnell verflüchtigen wie mit 15. Denn der Auslöser für das Ganze klingelte heute Abend noch an meiner Tür. Ich, natürlich nichts ahnend und darauf bedacht, dass es wahrscheinlich mein jüngerer Bruder war, der mal wieder seinen Schlüssel vergessen hatte, machte ohne Hintergedanken auf. Und dann kam der Schlag ins Gesicht. Richtig hart.

„Kyle.“, sprach ich die unglaubliche Tatsache vor mir aus. Ich war … fassungslos. Was machte der auch bitte hier?

„Schön, dass du mich noch erkennst. Du siehst ziemlich fit aus, für dass das du krank sein sollst.“, stellte er genau so sachlich fest.

„Ähm … mir geht’s auch schon wieder besser. 5 Tage Bettruhe hauen schon rein.“

„Ja, wunderbar. Dann komm ich ja zum richtigen Zeitpunkt.“, erwiderte er nur erfreut. Vielleicht hatte er geglaubt, dass ich ihn wieder Heim schicken würde? Wäre gar keine so schlechte Idee …

„Um Mathe zu lernen?“, fragte ich dennoch bestürzt.

„Nicht wirklich, also kannst du diesen Unterton gleich mal weg lassen. Nein, ich will nur mit dir reden wegen … letztens. Ich hab so das Gefühl, du hast da was in den falschen Hals bekommen. Und du kannst dich so oder so nicht für den Rest deines Lebens krank stellen.“, meinte er nur und schnippte den Chic, den er wohl geraucht hatte vorher, in die geliebten Blumen meiner Mutter, bevor er einfach eintrat. Ungefragt. Das mit der Zigarette würde meiner Ma nicht gefallen, wenn sie es wüsste.

„So weit hatte ich ehrlich gesagt noch nicht gedacht. Ich wollte nur … meine Ruhe. Von allem. Eine Auszeit.“, erklärte ich ihm also. Ich musste ihm ja nicht sagen, dass er der Hauptgrund für meine Schwänzerei war.

„Ah ja, so nennt man das heutzutage bei euch.“, sprach er mehr zu sich selbst als zu mir.

„Tja, wenn du jetzt schon da bist … willst du nicht mit nach Oben kommen?“, fragte ich also. War immerhin schon ein Anfang und besser als hier im Gang rum zu stehen.

„Warum nicht.“, und unter diesem Kommentar seinerseits gingen wir in mein Zimmer. Wie immer, wenn Kyle auch nur einen Schritt durch diese Tür setzte, tauchte plötzlich aus dem nirgendwo Dark auf – und folgte uns. Das war gewöhnungsbedürftig…

Er und ich ließen uns auf dem Bett nieder. Er auf der linken Seite und ich rechts auf der anderen Seite. So weit weg wie möglich eben.

„Oh, hey Kleiner. Na hast du mich vermisst?“, begrüßte Kyle den schwarzen Tiger auch sogleich und kraulte ihn liebevoll. Er kuschelte sich sofort wieder an ihn und blieb dann in seinem Schoß liegen. Rollte sich zusammen und ließ ein genüssliches Schnurren verlauten.

„Ja ja, du alter Verräter.“, grummelte ich nur. Mein Satz entlockte Kyle nur ein schwaches Lächeln. Und ich sah ihn nur etwas … verstört an. Seit wann gefiel es mir, wenn Kyle nur leicht lächelte? Seit wann fiel mir das überhaupt auf!? Überhaupt … ich hatte ihn im Sportunterricht … den letzten Monat mehr gemustert als es gut für mich war … das hatte ich schon bemerkt. Meine Träume waren seitdem die reinsten Albträume … da würde ich lieber noch von Killerhasen oder der ollen von ‚Der Fluch‘ oder ‚The Ring‘ träumen …

So jetzt aber genug von dem Scheiß! Konzentrierten wir uns mal lieber wieder auf die wichtigen Dinge im Leben.

„Also? Du sagtest, du wolltest reden. Davon merke ich jetzt aber nicht viel … Was wolltest du mir nun sagen?“, fragte ich irgendwann in die altbekannte Stille. Er hatte nicht den Anschein geweckt, als würde er gleich los legen, wenn nicht bald was von mir kam.

„Also ich hatte das letztens nicht so gemeint, dass … halt klar schon. Ich steh auf Typen und du bist durchaus … attraktiv. Und das mich das nicht vollkommen kalt gelassen hat, ist ja wohl klar. Ich bin auch nur ein Kerl wie du, der solche Situation normalerweise einfach ausnützt, wenn sie ebenso … günstig fallen. Oder mehrheitlich nützt. Aber ich hätte dich nie angefasst. Ich hoffe, das weißt du. Und ich werde es auch nicht tun. Also musst du nicht, wegen so ner Lappalie die Schule schwänzen.“, redete er einfach drauf los. Fuchtelte dabei nervös mit seinen Händen herum, wie ich es noch nie gesehen hatte.

„Es war nicht so.“, erwiderte ich sofort. Er sollte sich immerhin nichts darauf einbilden.

„Was?“, horcht er sofort auf.

„Ich … es war eher wegen mir. Frag mich nicht … warum ich mich dort so verhalten hab. Ich weiß es nicht. Aber … Mir ging‘s wirklich nicht gut. Ich hab nicht geschwänzt. Und außerdem weiß ich sehr gut, dass ich … auch nicht ganz unschuldig dran war.“, gab ich zurück, sah aber die ganze Zeit nur auf Dark, der seine Liegeposition wohl voll auskostete. Ich war Kyle nicht verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Und das würde ich auch nicht …

„Ach so. Ich dachte echt, es sei deshalb gewesen.“

Es klang danach, als würde er mir nicht ganz glauben, aber er ließ es darauf beruhen und bohrte nicht weiter nach.

„Nein, nicht wirklich.“, waren die letzten Worte, die von mir stammten, bevor sich die Stille wieder ein Mal um uns legte. Ich beobachtete Kyle, der gedankenverloren Dark kraulte und dieser erwiderte diese Liebkosung ungehalten.

„Man … ich bin eifersüchtig.“, rutschte es mir nach einer Ewigkeit heraus. Shit, das wollte ich gar nicht laut sagen. Kyle sah mich nur fragend an – sah dann aber wohl wohin mein Blick abschweifte, denn er fing unweigerlich an zu Lachen.

„Ehrlich? Das können wir gleich ändern. Ich hab nichts dagegen dich auf meinem Schoß zu haben, wenn du das unbedingt willst.“, grinste er mir bewusst keck entgegen.

„Nicht auf den Kater, du Idiot! Auf dich, weil Dark so zutraulich ist. Bei mir macht er das nie.“, kam es anfangs etwas empört und dann trotzig von mir. Was bildete sich dieser Typ eigentlich auch ein!? Leider machte mir mein Schamgefühl meine Glaubwürdigkeit zunichte, als mir die Röte wieder ins Gesicht schoss. Was eigentlich nur an dem absurden Gedanken lag, dass ich mir gerade bildlich vorgestellt hatte, wie das Aussehen würde, wenn ich auf ihm saß. Ein Gedanke, der sich natürlich unbeabsichtigt eingeschlichen hatte. Absolut lächerlich.

Kyle lächelte und gähnte zugleich auf meine Reaktion.

„Weiß ich doch … Hey, hast du noch Bock auf ne Runde zocken? Ich lass dich auch gewinnen.“, versuchte er mich abzulenken.

Ich wusste nicht, ob ihm meine Röte nicht aufgefallen war oder ob der Engländer einfach nichts sagte. Was auch immer – ich war froh darüber.

„Als hätte ich das nötig.“, erwiderte ich sofort. „Aber warum nicht.“

Zusammen zu spielen war doch mal wieder ne Abwechslung, die ich willkommen hieß. Also spielten wir. Jedoch … Ich beobachte ihn fast die ganze Zeit aus dem Augenwinkel und bedachte ihn mit einigen Seitenblicken. Mehr als mir lieb war. Seine Bewegungen. Seine Regungen. Wie er sich freute, wenn er doch mal ne Runde gewann. Und das gefiel mir. Ich ließ ihn daraufhin mit Absicht ein paar Mal gewinnen, nur um diese neue Regungen wieder zu sehen, die er noch nie zuvor an den Tag gelegt hatte … und was ich auch noch nie so faszinierend fand. Irgendwie wurde es immer schlimmer … Wie krank war das denn auch bitte?

Okay, jetzt war es offiziell. Mein wohl gehütetes Geheimnis, mein Albtraum, mein schrecklichster Verdacht, den ich seit ich 15 war verdrängte, schien sich immer mehr zu Bewahrheiten. Seit ich damals bei den Pornos mit meinem damaligen besten Freund, der dann weg zog, mehr auf den Typen geachtet hatte, als auf die Frau. Und auch meinen Freund mehr als … erregend fand. Okay, vielleicht … vielleicht stand ich auf Kerle. Zusätzlich noch. Irgendwie. Eigentlich sogar ziemlich sicher. Ich wusste es ja eigentlich – dieses Wissen war tief verankert da. Wenn auch nur schwer und selten hervor zu hohlen. Leider meldete sich diese Anwandlung nun wieder zurück – mein Dank galt wohl dem Engländer neben mir. Wenn Man(n)s mit Humor sah, konnte man wenigstens behaupten, dass ich so nun mehr Auswahl hatte, um einen Partner zu finden. Nur schade dass ich das absolut nicht lustig fand.

Ich schluckte schwer – offensichtlich hörbar. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr mit diesen Gedanken beschäftigen … aber vielleicht hatte Chris ja heute recht gehabt. Ich sollte es vielleicht einfach auf mich zukommen lassen? Vielleicht verflüchtigte sich das Ganze dann ja wieder … immerhin reagierte ich auf andere Typen auch nicht so.

„Manu? Geht’s? Oder ist dir schlecht? Du siehst irgendwo so blass aus.“, holte mich Kyles betroffene Stimme zurück in die Gegenwart.

„Ja, aber … mir geht’s echt nicht so gut. Hören wir besser auf, ja? Wir können ja morgen nach der Nachhilfe noch ein paar Runden drehen, okay?“, antwortete ich schon fast entschuldigend. Er betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue, lupfte jedoch Dark von seinem geliebten Platz weg und stand auf – was wohl Antwort genug war.

„Okay, wie du meinst. Also darf ich morgen wieder kommen?“, fragte er dennoch scheinheilig nach, dabei war meine vorherige Aussage klar genug gewesen. Jedoch grinste er mir wie immer entgegen, was die ganze Szene noch untermauerte.

„Ich hoffe, ich werde diese Antwort nicht bereuen, aber ja, du darfst.“

„Wirst du schon nicht.“, erwiderte er nur vor sich hin lächelnd. Und ich erwiderte es schwach ehe ich ihn noch nach unten begleitete. Irgendwie verging die Zeit schon schnell mit ihm … zu schnell ab und zu. Sie rannte schon fast davon …

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Uhhh wir sind in der Hälfte! *__*
 

Irgendwie produziere ich hier gerade wie am Band Oo xD Aber ich bin echt gut im Zeitplan ... auch wenn ich irgendwie das Gefühl habe, dass der Geschichtenverlauf etwas zu schnell geht ... xD
 

& danke wie immer an Glimmerharp, NARUT0 & abgemeldet <3

Ach, und sry dass ich auf eure Kommis nicht geantwortet habe - aber hab seit gestern keine Zeit gefunden, also mache ich es schnell hier^^
 

@ Glimmerharp omg das freut mich <3 Auch wenn ich gerne wüsste, was ich besser machen könnte ;D aber passt auch xD Ich beklag mich nicht^^ Ah ja, dein GB Eintrag wird heute noch beantwortet - aber später ;D Tja, intressant wäre es in der Tat gewesen, aber ... ein wenig blöd für Manu xD Haha, die Preisfrage: war Manu schwul, wurde somit beantwortet ;D 'Sein kleines Problemchen' xD Der arme Kerl ^^
 

@ Liete Das sei jetzt mal dahin gestellt :P Kerle sind da ja sehr sensibel, vor allem wenn der ander sich geoutet hat ;D Hmm, stimmt xD Deine Aussage hat durchaus etwas wahres ;D & danke für dein Lob <3 Ich hoffe deine Frage wurde so halbwegs beantwortet *siehe bei Glimmerharp* :P Genaueres folgt noch im nächsten Kapitel^^
 

@ Fireflys Ja ja irgendwann wird man resistens, wenn man das fast jeden Tag zu hören bekommt, ne? Hat ja eigentlich wirklich keinen Sinn sich über so etwas aufzuregen ... xD Ja ja da bahnt sich schon was an xD Höhö~ & danke für dein Lob <3
 

Tja~ somit verabschiede ich mich mal wieder ;D

lg :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sayuri27
2011-08-24T18:07:49+00:00 24.08.2011 20:07
na moiii :) er versteckt sich ist ja süß
ich hoffe es gibt bald wieder eine <3 situation
zwischen den beiden ^^ wenn manu sich so
süß verhält kann ich ihm beinahe die aussage
darrüber verzeihen, dass ihm herzensbrecher sein spaß
macht :)

echt tolles kapi
lg Sayu27
Von: abgemeldet
2011-08-22T12:17:53+00:00 22.08.2011 14:17
Ah wie süüüüüüüüüüüüüß!
Nur wegen Kyle gleich volle 5 Tage krank machen, dauernd nur noch an ihn denken und dann behauptet er er sei nicht verliebt
Na das glaube wer will :)
Jonas ist echt super, der lässt einfach nicht locker^^ Immerhin kennt er seinen Freund besser als der sich selbst
Am Besten war einfach die Szene mit Dark, war ja unschwer zu sehen auf wen sich die Eifersucht bezieht xD

Deine Ideen sind super verpackt, lesen sich klasse und sind genau mein Ding, also mach weiter so!!
lg fireflys

Von:  NARUT0
2011-08-22T09:54:41+00:00 22.08.2011 11:54
Soo süüüüüüüüüüüüüüß
Und jaaaaa lass es gott verdammt einfach auf dich zu kommen XD!
gegen die liebe kommst du so wieso nich an hahaha
und wenn du es ja eig weist und die auf kerle in pornos achtes xD
also da sieht man doch dann eindeutig
auf was du stehst mein freund xD~
Ach einfach nur toll :3~
Von:  Glimmerharp
2011-08-21T18:29:30+00:00 21.08.2011 20:29
uhhh *_*
*voller vorfreude aufs nächste kappi wart*
wiiie süß xDDD
macht er einen auf krank nur wegen kyle xDD süüüüüß
un das seine jungs so nachbohren un eigtl fast besser wissen, als er das er verliebt is xDD
so sweet^^

wenn es nix zu beklagen gibt beklag i mich au nich ^^ un soweit gefällt mir dein schreibstyl un deine ideen *_* xDDDD
huii da freu ich mihc aber, aber mach das nich zuuu lang xD sonst krach mexx noch wegen unserer gbs zam xDD

lg
Glimmer <3


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