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Solarias Prophezeiung

von

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Aller Anfang ist schwer – Ragoon

Er lief und lief und lief. Er konnte nicht mehr, warum taten sie ihm das an. Wollten sie, dass er endlich etwas mehr Mut bekam oder hassten sie ihn einfach nur.

Das war nicht fair, er hatte nie etwas getan, was sie gegen ihn aufbringen hätte können. Aber trotzdem, warum ausgerechnet er?

War es denn so eine Schande Angst zu haben, auch wenn sein Volk als das böse überhaupt galt. Er wollte dies nicht.

Gerade als er in eine Seitenstraße einbog wurde es hell, sehr hell, er stolperte und fiel hin. Während des Sturzes hatte er sich die Knie aufgeschürft, es brannte Höllisch. Da wurde er geblendet, sein rechtes Bein leuchtete. Was hatte das zu bedeuten, er wusste es nicht.
 

Das leuchten verblasste genau dann als seine Brüder um die Ecke gebogen kamen, entsetzt sah er sie an. Denn sie kamen mit versteinerten Minen auf ihn zugeschritten. Er wollte sich gerade aufrappeln, da ergriff einer seiner Brüder seinen Arm und hielt ihn fest. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien, aber sein Bruder war einfach viel zu stark.

Seine anderen beiden Brüder hatten sich mittlerweile neben ihn gestellt und lachten ihn aus. Nun fing er an nach ihnen zu treten, denn er hatte es satt andauernd das Arschloch zu sein.

Erschrocken resignierte er was er gerade gedacht hatte, sowas war nicht typisch für ihn und woher kam dieser Mut? Das war noch untypischer für ihn!
 

Nachdem seine Brüder ihn noch etwas fertig gemacht hatten, schleppten sie ihn nachhause. Wo er sofort den hass seiner Eltern zu spüren bekam. Seine Mutter schrie ihn an, was er sich dabei dachte, einfach so abzuhauen, wenn man mit ihm Sprach. Eher ihn herunter machte. Sie hasste es, wenn jemand feige war. Genau wie sein Vater.

Kurz und knapp gesagt, er war das schwarze Schaf, das alle hassten. Als seine Eltern mit der Standpauke fertig waren, verzog sich Ragoon in sein Zimmer. Wenigstens das hatte er für sich.

Kaum hatte er es betreten und die Tür hinter sich geschlossen, setzte er sich auf den Boden, um sich anzuschauen warum sein rechtes Bein vorhin geleuchtet hatte. Er schob sein Hosenbein hoch und erstarrte. Entsetzt keuchte er auf „Was ist das?“ flüsterte er. Er saß da und starrte dieses Tattoo auf seinem Bein an, ein Seil das sich um seine komplette Wade schlang. Er kniff seine Augen zusammen und öffnete sie dann wieder, als hoffte er es sei Einbildung aber dem war nicht so. Enttäuscht seufzte er, ließ sich nach hintern auf den Boden fallen und schloss die Augen, er wollte gar nicht wissen wie seine Eltern darauf reagieren würden. Schon bei dem Gedanken daran lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.

Und da das Leben ihn, aus ihm unerklärlichen Gründen, abgrundtief hasst, kam einer seiner Brüder ins Zimmer. Dieser wollte ihn holen, da das essen fertig war. Denn sie mochten ihn zwar nicht, aber verhungern lassen wollten sie ihn auch nicht, da ja sonst das Leben langweilig wäre.

Ragoons Bruder stand da nun also, in seiner Zimmertür und wollte gerade anfangen zu sprechen, da fiel ihm auf das sein Bruder da etwas auf dem Bein hatte.

Ragoon, der wirklich vom Pech verfolgt war, bemerkt ihn erst jetzt und sah, dann auch noch entsetzt das sein Hosenbein immer noch hochgekrempelt war. Verzweifelt versuchte er sein Hosenbein so schnell wie möglich runter zu krempeln, in der Hoffnung er hatte es nicht gesehen, aber es war schon zu spät, denn sein Bruder hatte es schon gesehen. Dieser packte ihn jetzt und zerrte ihn mit sich mit, runter in die Küche. Wo seine restliche Familie anwesend war.

Verwundert sahen diese sie an, sein Vater erhob sich und trat auf sie zu. „Was ist los Miir, was hat er jetzt schon wieder getan?“ fragte er sofort und fixierte ihn finster. Ragoon schluckte und erstarrte. Was jetzt? Das war sein Ende!

„Weißt du Vater… sieh dir sein rechtes Bein an und dann weißt du was los ist!“ Das waren Miirs Worte und sofort wurde Ragoon von seinem Vater gepackt und dieser schob dann das Hosenbein hoch. Und erstarrte, so hatte man ihn noch nie gesehen. Er stand wie versteinert da, dann wich er vor Ragoon zurück und sah in entsetzt an.

Er stand da und tat nichts, obwohl Ragoon gedacht hatte, dass er ein paar Sätze Ohrfeigen bekommen würde. Mittlerweile war sogar seine Mutter neben ihren Mann getreten, fragend sah sie ihn an. Dann blickte sie rüber zu ihrem Sohn, ihr Blick musterte ihn abschätzend und wanderte langsam an seinem Körper runter, bis er an seinem Bein hingen blieb. Sie keuchte auf und erstarrte ebenfalls.

Sie standen da und sahen ihn an, aber niemand sagte etwas. Und Ragoons Laune wurde immer schlechter.
 

Es herrschte nun schon seid geschlagenen zehn Minuten eine erdrückende Stille und immer noch traute sich niemand etwas zu sagen. Man hörte nur den Atem, der anwesenden und da wurde es Ragoon zuviel, deshalb stieß er ein genervtes grummeln aus. Er wollte sich gerade umdrehen und weggehen, da hob sein Vater ihn fest. „Was?“ fauchte er, denn er hatte jetzt keine Lust irgendwelche Fragen zu beantworten. Doch sein Wunsch wurde ihm nicht erfüllt, denn schon fing sein Vater an ihn mit Fragen zu bombardieren „Was ist das? Woher hast du das? Was soll das? Bist du verrückt? Du weißt genau das Tattoos bei uns verboten sind! Wer hat es gemacht?“ Er ließ ihn los und verschränkte die Arme, wartend, vor seiner Brust.

Genau das hatte Ragoon erwartet, denn auf keine dieser Fragen konnte er antworten. Also zuckte er einfach nur mit den Schultern und wollte das Zimmer verlassen, um sich in seins zu begeben.

Aber dem sollte nicht so sein, denn Miir versperrte ihm den Weg. „Antworte!“ knurrte dieser. Mit einem theatralischen Seufzen meinte Ragoon, dass er keine Ahnung hatte. Dann fügte er noch hinzu, dass er keinen Hunger habe und verließ nun endlich diesen Raum. Diesmal ohne aufgehalten zu werden.
 

Er war gerade in seinem Zimmer angekommen, da klopfte es unten an der Tür. Was war den jetzt los?

Er hörte die Stimmen von seinem Vater, seiner Mutter und die eines ihm unbekannten Mannes, dann hörte er wie jemand die Treppe hoch ging. Kurze Zeit später klopfte es an seiner Zimmertür und Miir trat ein. „Vater und Mutter wollen, dass du runter kommst. Da ist so ein Mann der mit dir reden will.“ Murmelt dieser und sah ihn mit einem Blick an, der keinen Widerspruch erlaubte. Also erhob sich Ragoon und ging, wenig begeistert, wieder runter.

In der Küche angekommen, sah er einen fremden Mann am Tisch sitzen. Seine Eltern standen nervös neben ihm und blickten auf als Ragoon die Küche betrat. Sie sahen erleichtert aus, normalerweise freute man sich nicht gerade, dass er da war. Das war seltsam…
 

Da erhob sich der Mann und trat auf Ragoon zu „Guten Tag, junger Herr. Mein Name ist Ieru Markax, der Geheimnisbehüter. Ich würde gerne mit euch sprechen.“ Ragoon schluckte schwer, vor ihm stand der Geheimnisbehüter, einer der mächtigsten Männer der Welt. Und dieser Mann wollte mit ihm reden, dem größtem Buhmann der Welt. Sofort schoss ihm auch schon eine Frage durch den Kopf, was wollte so ein mächtiger Mann von ihm?

„Das werde ich ihnen gleich beantworten, junger Herr.“ Meinte dieser dann auf seine, unausgesprochene, Frage. Entsetzt sah Ragoon sein Gegenüber an, dieser Mann konnte Gedanken lesen!

Und wieder antwortete er auf seine unausgesprochenen Gedanken „Ja das kann ich und ich möchte euer rechtes Bein sehen, in meinen Visionen konnte ich es nicht genau erkennen!“ Verwirrt schluckt er, denn es ging schon wieder um dieses Tattoo. Bekam er jetzt ärger? Dabei hatte er ja keine Ahnung woher er das hatte und warum siezte dieser Mann ihn?

Aber trotzdem kam er Kopfschüttelnd der bitte, des Geheimnisbehüters, nach und krempelte das rechte Hosenbein hoch und das Mal kam zum Vorschein.

„Also habe ich mich also doch nicht vertan…“ das war sein einziger Kommentar dazu und seufzte. Dann geschah etwas, womit niemand gerechnet hätte, am wenigsten Ragoon. Ieru Markax, der Geheimnisbehüter und einer der mächtigsten Männer der Welt, verbeugte sich vor ihm, einem nichts bedeutenden Jungen, der von allen verachtet wurde. Ragoon konnte genau sehen, dass seine Eltern und seine Geschwister blass wurden, sein Vater schluckte, kaum überhörbar.

Als sich der Geheimnisbehüter wieder aufrichtete überreichte er Ragoon, der immer noch leicht verwirrt war, einen Brief. Diesen er auch gleich öffnete und las.
 

"Tapfere Menschen gibt es überall, aber nur einen der das eine kann.

Der Drache der nicht fliegen kann, wird am ende weiter fliegen als er kann.

Feige Dämonen leben länger, wenn sie Mut zeigen.

Von Baum zu Baum, von Stein zu Stein. Springe! Lebe! Befreie!

Wenn die See weiter ist als dein Atem, dann bist du am Ziel!

Spreize die Flügel und fliege, aber nicht zu weit, denn sonst kommt die Sonne.

Zu tief gegraben, zu weit gelaufen. Verzage nicht mein kleiner Freund, horche auf und lauf!

Du mein kleines Tier, lauf nicht weg. Hab vertrauen und werde stark!
 

Die Immerwährende Schlange, Die Flügel der Heiligen, Die Krallen der Titanen und du, Das Seil des Henkers.

Warte auf jene und finde dann die nächsten.

Das Netz der Spinne, Die Dornen der Vergänglichkeit, Der Schwarze Schatten und Die ewigen Gewässer von Ur.

Euer Schicksal mag grundverschieden, aber trotzdem dasselbe sein.

Denn sucht den Ort von dem noch nie jemand Geredet hat und sprecht die Worte, die nur du weißt.

Dann werdet ihr gerettet sein.
 

Achte darauf, der Gesang der Engel ist leicht zu überhören!"
 

Die geschriebenen Worte verwirrten ihn sosehr, dass er den Brief noch zweimal lesen musste, ihn aber trotzdem nicht verstand. Was war das überhaupt? Fragend sah er den Geheimnisbehüter an, dieser lächelte nur und ließ sich Zeit mit der antwort.

Aber dann sagte er Worte mit denen Ragoons Familie nie im Leben gerechnet hätte, er sagte „Wisst ihr junger Herr. Das sind die vollzähligen Worte der Prophezeiung unseres Volkes. Und da ihr ein Mal Solarias, das Seil des Henkers, tragt, seid ihr einer der acht aus der Prophezeiung. Ihr seid ein teil der Hoffnung!“ Mit diesen Worten verbeugte er sich noch einmal und verabschiedete sich.
 

Als der Geheimnisbehüter gegangen war herrschte noch eine Zeit lang Stille im Haus, alle anwesenden starrten Ragoon an, dieser starrte den Brief in seinen Händen an und zitterte.

Aus Tatendrang oder aus Angst wusste er nicht, aber er zitterte. Dann aber, drehte er sich um und ging auf sein Zimmer.

Er musste jetzt einmal darüber schlafen, um sich klar zu werden, was das für ihn bedeutete. Also legte er sich hin und schlief schnell ein.
 

"Wenn der Regen scheint,

wenn die Sonne weint.

Wenn der Mond die Sterne jagt,

dann mein Kind bist du da.

Lebe den Traum und fürchte die Tatsache,

singe das Lied das keiner braucht!
 

Sei normal,

Fliege in den Wolken,

Grabe wie kein anderer,

Gebe nie auf,

Liebe das Leben,

Sei der Wald,

Lass dem Tier freien Lauf

Und

Ertrinke in den tiefen die keiner braucht.
 

Denn der Ort den du suchst ist da wo du am wenigsten glaubst.

Spar deinen Atem und singe in Sprachen die du nicht zu kennen glaubst,

zeige dem Leben das es dich braucht,

denn dann bin ich frei und wirst gebraucht!
 

Wenn der Regen scheint,

Wenn die Sonne weint.

Wenn der Mond die Sterne jagt,

dann mein Kind bist du da.

Lebe den Traum und fürchte die Tatsache,

singe das Lied das keiner braucht!"
 

Erschrocken fuhr er aus seinem Traum auf und ließ sich zurück in seine Kissen fallen.

Was sollte er tun und vor allem was war das in seinem Traum gerade gewesen?

Er dachte darüber nach aber ihm viel im ersten Moment nichts ein, doch dann hatte er eine Eingebung.

Er griff neben sich auf den Nachttisch und nahm den Brief, um ihn noch einmal zu lesen. Da fiel ihm der letzte Satz ins Auge.

Der Gesang der Engel!
 

Er lag da mit geschlossenen Augen und ließ sich die Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Waren das die stummen Worte die nur er kannte? Vermutlich.

Mit diesem Gedanken, im Hinterkopf, hievte er sich aus seinem Bett hoch und ging zu seinem Schrank, denn seine Gefährten, die er noch nicht kannte, könnten jeden Moment erscheinen. Also nahm er seine Tasche aus dem Schrank und packte ein paar sachen ein.

Nun musste er nur noch warten…



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