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Verloren und Wiedergefunden

Itachi hat einen festen Plan, doch Raya bringt einiges durcheinander...
von

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Prolog

Ich betone vorweg, dass diese Geschichte, wie bei Fanfictions üblich, nur teilweise meinen eigenen Gedanken entspringt und Rahmenhandlung und Charaktere des Mangas/Animes „Naruto“/ „Naruto Shippuuden“ in teils veränderter Weise übernommen sind.

Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen und die Geschichte gefällt euch.

Eure Chisaku
 

Prolog
 

„Itachi! Itachiiiiii!!!“ Sie brach zusammen. Er konnte es hören, außerdem lief sie ihm nicht länger nach. Er durfte nicht anhalten, er durfte ihr nicht helfen.

Weder um zu verstehen, noch um ihren Schmerz zu lindern.

Konoha war nun Vergangenheit und mit dem Dorf auch alle, die darin lebten. Er würde niemals zurückkehren und keiner würde je die Wahrheit erfahren.
 

Itachi schlug schlecht gelaunt die Augen auf, er hatte diesen Traum schon sehr lange nicht mehr gehabt. Warum also jetzt?

Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich und schwang die Beine aus dem Bett. Es war erst halb fünf, das gesamte Akatsukiquartier schlief wahrscheinlich noch. Um diese Zeit traf er lediglich ab und an auf Sasori, wenn dieser die Nacht in seiner Werkstatt verbracht hatte.

Murrend sprang er unter die Dusche, zog sich etwas an und machte sich auf den Weg zur Küche, während er sein nasses Haar zusammenband.

Er setzte Tee auf und suchte sich etwas Essbares zum Frühstücken. „Welcher Idiot stellt leere Sojamilchflaschen in den Schrank zurück?“

Lustlos griff er sich ein paar Eier und nachdem sein Omelett fertig war, ließ er sich auf einen Stuhl fallen und aß.

Dass die Sorge um Sasuke ihn täglich verfolgte, war nichts Neues für ihn, aber an Raya hatte er seit Monaten nicht mehr gedacht. Er hatte es sich abgewöhnt.

Sie war lediglich seine Partnerin in der Anbu gewesen, auch wenn er sie ganz nett gefunden hatte. Sie kümmerte sich auch ab und zu um Sasukes Training, wenn er selbst auf Einzelmissionen geschickt wurde und ihn vertrösten musste. Allerdings hatte sie immer viel mehr gesehen und bemerkt, als sie eigentlich sollte. Er wusste bis heute eigentlich nicht, wieso sie ihm so verbissen gefolgt war, als er Konoha verließ.

„Tobi du Volltrottel, bleib stehen!“ Deidaras Geschrei riss Itachi aus seinen Gedanken, die Ruhe des frühen Morgens war vorbei.

Zuerst stolperte Tobi durch die Tür und hinter ihm stürmte Deidara herein, der mit einer zerstörten Tonfigur nach ihm ausholte.

„Ihr dämlichen Volldeppen, was schreit ihr hier schon wieder so rum? Andere Leute wollen noch schlafen!“ Hidan war also ebenfalls aufgewacht und prompt stand er schon mit seiner Sense in der Tür und funkelte die Unruhestifter zornig an.

Itachi ignorierte die drei schlicht, sogar dann noch als Tobi versuchte sich hinter ihm zu verstecken und Deidara an ihm vorbei nach dem Maskierten griff. Erst als Hidan Anstalten machte mit seiner Sense nach ihnen auszuholen, blickte er ihm mit seinem Sharingan direkt in die Augen.

Der kalte warnende Blick des Uchihas ließ Hidan innehalten und schließlich wild fluchend wieder davonstapfen.

Genervt erhob Itachi sich, spülte sein Geschirr ab und begab sich nach draußen.

Mission Nukenin

Mission Nukenin
 

„Ich soll WAS?“ Raya sah Tsunade mit heruntergefallener Kinnlade an. „Du sollst dich als Spion bei Akatsuki einschleichen und Informationen für mich beschaffen. Jirayas Informationen nach sind sie inzwischen viel zu weit gekommen, als dass wir weiterhin abwartend herumsitzen können. Raya, du weißt, ich würde dir diese Mission nicht übertragen, wenn ich nicht wüsste, dass du sie meistern kannst.“

Die Blauhaarige rieb sich die Stirn: „Das ist nicht das Problem Tsunade, an der Mission gibt es überhaupt keinen Zweifel, aber glaubst du wirklich, dass ich die Richtige dafür bin? Vergiss nicht, ich war Itachis Teampartnerin, er wird mich garantiert wiedererkennen und sofort wissen, dass ich eine Spionin bin.“

Tsunade blickte aus dem Fenster und seufzte schwer: „Ich weiß, Raya. Deshalb habe ich mir auch sehr genau überlegt, wie wir vorgehen müssen. Allerdings wird es sehr hart sein. Sowohl für dich als auch für deine Freunde und deshalb werde ich dir keine Vorwürfe machen, solltest du Mission ablehnen.“

Raya schluckte, wie schlimm konnte die Mission denn noch werden?

„Um die Zweifel bei Akatsuki möglichst gering zu halten, muss ich dich wirklich verbannen und außer uns beiden darf niemand wissen, dass du Konoha nie verraten hast. Du wirst ernsthaft von deinen Kollegen gejagt werden und sie werden versuchen dich zu töten. Du bist eine unserer besten Anbus, ich zweifle nicht daran, dass du das packst. Es muss alles absolut echt sein, Raya. Alle in Konoha werden glauben, dass du sie verraten hast.“

Die Hokage drehte sich wieder zu der jungen Frau vor ihrem Schreibtisch um und sah sie mitfühlend an. Raya brachte nur ein klägliches Lächeln zustande, wenn das der Weg war, ihr Dorf und ihre Freunde zu beschützen, dann würde sie ihn gehen. Akatsuki war gefährlich und sie wollte ihre Liebsten um jeden Preis vor ihnen bewahren, auch wenn sie ihnen Leid zufügen musste, sie würden nach einer Weile darüber hinwegkommen und wenn alles gut verlief, durfte sie sie auch wiedersehen und konnte ihre Enttäuschung vielleicht wieder zerstreuen.

„Wenn du dir schon einen so radikalen Plan ausgedacht hast, dann ist es wirklich ernst. Ich bin Anbu geworden um Konoha zu beschützen. Akatsuki bedroht Konoha, also gehe ich. Was muss ich tun?“

Tsunade lächelte dankbar und drückte Raya sogar mitfühlend: „Es tut mir so leid, Raya, aber ich danke dir.“
 

Verdammt, sie hatte nicht erwartet, dass halb Konoha ihr nachjagen würde! Anbus, um sie gefangen zu nehmen oder umzubringen und ihre Freunde, die sie einfach nur einholen und aufhalten wollten.

Tsunades Plan hatte bis jetzt perfekt funktioniert. Raya hatte ihr Büro in die Luft gejagt und sie angegriffen. Es fiel ihr schwer, aber sie hatte ihr sogar ein Kunai in den Arm geschlagen, um ihre Glaubwürdigkeit zu unterstreichen. Die Hokage hatte sie natürlich augenblicklich zum Nukenin erklärt und wurde von ihrer Leibgarde beschützt.

Erst nach zwei weiteren Stunden gelang es Raya endlich ihre Verfolger abzuhängen und ihre Spuren zu verwischen. Nachdem sie die Mission angenommen hatte, hatte sie zwei Tage Zeit bekommen, um alle ihre Sachen zu packen und ihre Wohnung so herzurichten, dass man bei einer Durchsuchung den Eindruck erhielt, dass sie ihren Anschlag schon länger geplant hatte. Sie hatte alles eingepackt, was sie brauchte und ihr wichtig war.

Obwohl ihre Verfolger sie verloren hatten, lief Raya noch bis zum Morgengrauen weiter. Sie war nicht so naiv zu glauben, man könnte ihre Spur nicht wiederfinden. Ihre Kameraden waren gut und mit Kakashi an deren Seite war es schon fast ein Wunder, dass sie ihnen überhaupt entkommen war. Sie waren so gute Freunde, dass er schon den geringsten Hauch ihres Geruchs wahrnehmen konnte. Kakashi.

Sie hoffte, er würde ihr verzeihen, wenn sie eines Tages nach Hause zurückkehrte. Ihm wollte sie eigentlich am wenigsten wehtun, er hatte schon viel zu viel verloren.
 

Als die Sonne ihre ersten Strahlen durch die Baumkronen schob, entdeckte Raya endlich eine kleine Höhle, die von ein paar Büschen versteckt wurde. Erschöpft ging sie hinein, lehnte sich an die raue Wand und schlief augenblicklich ein.

Sie schlief unruhig und durchlebte im Traum noch einmal Itachis Verrat an Konoha und seinem kleinen Bruder.

Mit einem Schrei fuhr sie hoch.

Ihr Herz raste, sie schnappte nach Luft und sah sich gehetzt um.

Natürlich holten die Alpträume sie jetzt wieder ein. Wie sollten sie auch nicht? Wenn alles verlief, wie sie es wollte, würde sie dem Uchiha schon bald wieder gegenüber stehen, aber konnte sie ihm dann auch in die Augen sehen?

Sie hatte wirklich Angst vor der Begegnung mit ihm, denn sie wusste einfach nicht, wie sie reagieren würde.

Vorsichtig erhob sie sich und verließ die Höhle auf der Suche nach einem See oder Bach, damit sie ihre kleinen aber zahlreichen Verletzungen waschen konnte.

Sie musste nicht weit gehen, da stand sie vor einem kleinen See, in dem sich das Sonnenlicht spiegelte. Rasch ließ sie den Blick schweifen und entledigte sich dann ihrer Kleider.

Das Wasser war kühl aber angenehm, sie wusch sich das Blut und den Schmutz ab und schwamm anschließend ein Stück, um einen klareren Kopf zu bekommen.

Wie konnte sie Akatsuki finden?

Wie überzeugte sie sie davon sie aufzunehmen?

Und vor allem: Wie erlangte sie ihr Vertrauen?

Plötzlich fuhr sie herum.Sie konnte zwei Chakren spüren, aber keines von ihnen war ihr bekannt. So schnell sie konnte schwamm sie ans Ufer zurück, doch auch die Fremden hatten sie bemerkt und standen neben ihrer Kleidung, ehe sie den See verlassen hatte.

Raya blieb im bauchnabeltiefen Wasser stehen und verdeckte ihre Brust mit den Armen, während sie die zwei Männer entrüstet anfunkelte, die sie neugierig betrachteten.

„Na wen haben wir denn da? Wo kommst du denn her, meine Schöne?“ Ein blonder Mann mit blauen Augen musterte sie eingehend von Kopf bis Bauchnabel und grinste breit. Der zweite hatte sich neben ihre Kleider gehockt und hielt das Konohastirnband hoch, das von einem frischen Kratzer durch das Dorfzeichen geziert wurde. Ihr Herz zog sich immer wieder zusammen, wenn sie es ansah.

Allerdings hatte sich ein Problem von selbst geklärt: beide Männer trugen schwarze Mäntel mit roten Wolken darauf.

Sie hatte Akatsuki gefunden.

Oder umgekehrt.

Der Mann mit der orangen Maske, der immer noch mit ihrem Stirnband herumwedelte, sprang aufgeregt um seinen Teamkollegen herum: „Schau mal Deidara, das hübsche Mädchen ist eine Verbannte! Können wir sie mitnehmen, ja?“

Raya hielt die Luft an, es konnte doch unmöglich so einfach sein!

Der Nukenin namens Deidara packte den Maskierten und stieß ihn mit einer deftigen Kopfnuss zu Boden: „Hör auf hier herumzuspringen, Tobi! Du gehst mir auf die Nerven!“

Dann wandte er sich wieder ihr zu: „Er hat aber Recht, wenn du stark bist, könnte Akatsuki womöglich Verwendung für dich haben, das entscheide allerdings nicht ich.“

Raya zog die Augenbrauen zusammen und tat so als müsste sie erst darüber nachdenken: „Ich habe schon von euch gehört, aber was habe ich davon, wenn ich mich euch anschließe?“ Deidara zuckte mit den Schultern: „Frieden. Jedenfalls, wenn Akatsuki seine Ziele durchgesetzt hat.“

Frieden.

War das sein ernst?

Akatsukis Ziel war Frieden?

Sie glaubte ihm zwar kein Wort, aber das war in ihrer Situation vollkommen egal. „Wenn ihr zwei euch umdreht und mich in Ruhe wieder in meine Kleider steigen lasst, können wir darüber reden.“

„Und wenn nicht, hm?“ Der Blondschopf sah sie herausfordernd an, kassierte dafür aber nur einen wirklich vernichtenden Blick.

„Ok, ok, schon verstanden.“ Er drehte sich um, da Tobi es ihm aber nicht sofort gleich tat, fing dieser sich erneut einen Schlag auf den Kopf ein, bis er parierte.

Idioten, dachte Raya sich.

„Ich warne euch, ihr wollt nicht wissen, was passiert, wenn ihr gucken solltet.“

Sie eilte schnurstracks aus dem Wasser und schlüpfte in ihre Kleidung zurück. „Ihr dürft euch wieder umdrehen.“

Die Männer taten, was sie sagte und starrten sie einen Moment verdutzt an. Ihr Oberteil besaß nur noch einen Ärmel und war an der Seite einschnitten, wodurch man auch den entsprechenden Kratzer auf ihrer Haut sehen konnte. Ihre Hose war ebenfalls zerfetzt und von nahem betrachtet, erkannten sie auch die kleineren Verletzungen, die von Shuriken und Senbon herzurühren schienen.

Die junge Frau wrang ihr hellblaues Haar aus und sah die zwei genervt an: „Was ist? So sieht man eben aus, wenn man vor einer ganzen Herde Anbus wegrennen muss.“

Das durfte doch nicht wahr sein! Musste sie sich jetzt etwa den ganzen Tag anglotzen lassen? Sie wusste, dass sie kurvig war, sie wusste, dass ihre Brüste groß waren und sie wusste, dass sie aussah als käme sie gerade aus einer üblen Prügelei. Aber das tat sie ja auch mehr oder weniger.

„Schon gut, schon gut. Wie heißt du eigentlich?“

Normalerweise würde sie jetzt lügen, aber da Itachi bei Akatsuki war, hatten sie sich keinen Decknamen für sie ausdenken können. Also sagte sie die Wahrheit: „Mein Name ist Raya und wenn euer Angebot noch steht, komme ich gerne mit. Ich werde sowieso gejagt und kann nirgendwo anders hin. Was solls also?“

Deidara grinste zufrieden, verband ihr die Augen und führte sie dann am Arm zum Hauptquartier.

Tobi sprang die ganze Zeit um sie herum und redete ununterbrochen, egal wie oft Deidara ihn auch zurechtwies.

Schließlich wurde es stiller und der Boden härter. Sie hatten eine Höhle betreten, da war sie sich sicher. Dan blieben sie plötzlich stehen und Deidara nahm ihr die Augenbinde ab: „Wir sind da.“

Raya blinzelte einige Male, bis ihre Augen etwas erkennen konnten. Sie waren tatsächlich in einer Höhle.

Deidara schickte Tobi los, um Bescheid zu geben, dass sie ein potentielles Mitglied mitgebracht hatten und sah sie dann an: „Was hast du eigentlich getan?“

Raya setzte ein schadenfrohes Lächeln auf: „Ich habe versucht die Hokage zu töten und dabei ihr Büro hochgejagt.“

Ein neues Mitglied

Ein neues Mitglied
 

Zusammen mit Kisame ging Itachi die Gänge entlang zum nördlichen Eingang des Quartiers. „Wen Deidara wohl angeschleppt hat? Was meinst du, Itachi? Tobi sagte es wäre ein Mädchen aus Konoha, vielleicht kennst du sie ja.“

Itachi sah geradeaus und schwieg. Er war müde und hatte wirklich keine Lust irgendjemanden aus seinem Herkunftsdorf zu sehen, geschweige denn ihn zukünftig um sich zu haben.

Als sie den Eingangsbereich betraten, beschwerte Sasori sich bereits, dass es viel zu lange dauerte und er es hasste zu warten.

Itachi setzte sich auf einen Felsblock und Kisame lehnte sich neben ihm an die Wand. Erst dann hob er den Blick, um den Neuankömmling zu betrachten und ihm wurde schlagartig schlecht.

Was tat SIE hier?

Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, trafen Pain und Konan als letzte ein. Der Orangehaarige wandte sich nach einem Blick auf Rayas Stirnband sofort zu ihm um: „Kennst du sie?“

Itachi nickte. „Was weißt du über sie?“, fragte sein Anführer weiter.

Itachi stand auf und musterte die junge Frau eindringlich, sie drehte sich allerdings nicht einmal vollständig zu ihm um.

„Sie heißt Raya, ihr Nachname ist unbekannt. Sie war früher in meinem Anbuteam und hat ein großes Talent für die Chakrakontrolle und Ninjutsu. Soweit ich weiß hat sie eine Ausbildung zur Iryonin angefangen, ich weiß aber nicht wie gut sie ist. Sie besitzt jedoch ein sehr mächtiges KekkeiGenkai – sie kann Tote wiederbeleben ohne dafür selbst sterben zu müssen.“

Pain sah nun Raya an: „Wieso bist du hier und warum sollten wir dich aufnehmen?“ Sie blickte zu ihm auf und antwortete: „Ich habe versucht Tsunade zu töten, habe sie dabei verletzt und ihr Büro gesprengt. Sie lebt noch, ich bin verbannt und Akatsuki scheint wohl der einzig sinnvolle Ort für mich zu sein. Deidara sagte euer Ziel ist Frieden, dazu würde ich gerne meinen Teil beitragen. Ich habe als Kind durch den Krieg alles verloren, ich habe es satt. Außerdem sollte mein KekkeiGenkai allein wohl schon sehr nützlich für euch sein. Weniger Tote, bedeutet keine Verluste für die Organisation. Zudem bin ich tatsächlich eine gut ausgebildete Iryonin. Tsunade hat mich selbst unterrichtet.“

Pain schien einen Moment zu überlegen, hatte dann aber einen Entschluss gefasst: „Ich habe keine Aufgabe mit der ich dich prüfen könnte, darum wirst du gegen Hidan antreten, um zu beweisen, wie gut du tatsächlich bist.“

Hidan trat breit grinsend vor und löste die riesige rote Sense von seinem Rücken. Raya beobachtete ihn genau, er war groß und sah sehr kräftig aus. Dann fiel ihr Blick auf seine Halskette – Jashinist.

Es war reiner Zufall, dass sie schon einmal auf jemanden dieser Religion getroffen war, doch nun war sie fast dankbar für die alptraumhafte Begegnung. Sie kannte nun die Kampfart ihres Gegners.

Er durfte schlichtweg einfach nicht an ihr Blut gelangen.

Itachi bemerkte eine leichte Unruhe in sich aufkommen, aus Konoha oder nicht, sie hatten einmal zusammen gekämpft und sich dabei vollkommen vertraut.

Hidan war viel größer und kräftiger als seine Gegnerin. Raya war inzwischen zwar besser gebaut denn je, aber sie war nach wie vor eher klein und geschmeidig.

Außerdem musste er feststellen, dass er sie noch immer gut zu kennen schien, denn auch wenn sie für die anderen ausgeruht und kampfbereit aussah, konnte er an ihrer Haltung genau erkennen, dass sie sich von der Verfolgungsjagd der Anbus noch nicht vollständig erholt hatte.

Sie stand seitlich zu Hidan, um einen Teil ihres Körpers durch den anderen zu schützen.

„Schade um den heißen Körper, aber dich mach ich platt, Schnecke.“ Hidan starrte auf ihre Brüste und grinste auf abartige Art und Weise.

„Nur zu.“

Raya zuckte nicht einmal mit der Wimper, als die gewaltige Sense auf sie zuraste, doch im letzten Moment sprang sie hoch, landete auf der Waffe, trat sie Hidan aus der Hand und brachte ihn mit einem kräftigen Stoß mit dem Knie zu Fall. Bevor er die Sense zurückziehen konnte, durchtrennte sie deren Verankerung, sprang neben sie und griff selbst danach.

Als sie sie hoch hob, stellte sie fest, dass sie schwerer war, als sie erwartet hatte, doch sie konnte sie mit beiden Händen halten.

Hidan fluchte wütend und beschimpfte sie, während er erneut auf sie zu rannte, sie schwang die Sense, er blockierte und das Ding fiel scheppernd zu Boden. Der Grauhaarige griff nach seiner Waffe und Raya wich ihren Klingen nur knapp aus.

Ihre Kraft ließ nach, ihre Wunden zerrten an ihrer Energie und die Erschöpfung des langen Laufens machte sich ebenfalls wieder bemerkbar. Sie musste den Kampf beenden.

Plötzlich war Hidan direkt über ihr und schlug zu.

Die Sense durchfuhr den Frauenkörper zu seinen Füßen, doch übrig blieb nur etwas Rauch. „Was…?“ „Hinter dir, Großmaul!“ Raya rammte ihm das Knie zwischen die Schultern, es knackte und Hidan blieb mit ihr auf dem Rücken und einem Kunai an der Kehle laut fluchend am Boden liegen. Sie hatte ihm vermutlich zwei oder drei Rippen gebrochen.

„Nehmt die blöde Kuh von mir runter! Verdammt das tut weh!“

Deidara und Tobi waren sofort bei Raya und halfen ihr auf, während Pain sich nur umdrehte und mit den Worten: „Du bist dabei. Itachi zeigt dir die wichtigsten Örtlichkeiten, gibt dir deine Sachen und führt dich zu deinem Zimmer. Es ist neben seinem.“ In einem der dunklen Gänge verschwand.

Itachi erhob sich ohne zu antworten. Raya blickte Pain kurz nach und rief noch ein: „Danke!“ hinterher, bevor sie sich dann jedoch zu Hidan kniete anstatt zu ihrem alten Partner zu gehen. „Entschuldige, ich werde deine Rippen wieder richten.“

Hidan war so verblüfft, dass er glatt zu fluchen vergaß und bevor jemand etwas tun oder sagen konnte, hatte sie auch schon mit der Heilung begonnen. Anschließend erhob sie sich leicht schwankend und sah zu dem Jashinisten hinunter: „Das heißt nicht, dass ich dich mag. Ich kann Leute nicht ausstehen, die so gewalttätig und blutrünstig sind, wie ihr Jashinisten. Euer Verhalten ist abartig.“

Dann drehte sie sich um und ging auf Itachi zu.

Sie folgte ihm schweigend durch die Gänge und versuchte sich so viel zu merken wie sie konnte.

Vor einer Tür machten sie Halt und Itachi öffnete die sie: „Such dir einen passenden heraus.“

Sie drängte sich an ihm vorbei in die Kleiderkammer und suchte nach einem Mantel in ihrer Größe. Itachi beobachtete sie aus dem Augenwinkel heraus.

Sie sprach kein Wort mit ihm und sah ihn auch nicht direkt an. War sie wütend auf ihn oder versuchte sie lediglich etwas zu verbergen?

Als sie zurückkam, stellte er sich ihr in den Weg und presste sie an die Wand: „Was willst du hier, Raya?“

Sie sah an ihm vorbei: „Ich wurde verbrannt, falls du es vorhin nicht mitbekommen hast.“

Sie versuchte bissig zu klingen, doch ihre Stimme brach und er zwang sie nun ihm direkt in die Augen zu sehen.

Als sie in sein Sharingan blickte, erschrak sie zunächst, sie hatte ihn stets mit seinen schwarzen Augen in Erinnerung behalten. Sie waren so tief und geheimnisvoll, dass sie schon damals nur selten hineingesehen hatte, weil sie befürchtete hineinzufallen.

Itachi erstarrte überrascht, als er sah, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie strahlten noch immer die ihm bekante Wärme aus und glitzerten wie kleine Amethyste. Er hatte sich immer gefragt, wie diese Frau es bloß in die Anbu geschafft hatte, sie war eigentlich viel zu weichherzig dafür.

Er ließ sie los und ging: „Ich zeige dir dein Zimmer, den Rest musst du selbst finden.“

Sie folgte ihm, er hörte zwar ihre Schritte nicht, aber er konnte ihre Gegenwart deutlich im Rücken spüren. Ihre Anwesenheit zerrte an seiner Maske von Kälte und Gleichgültigkeit. Es gab zu viel, an das sie ihn erinnerte. Er hatte Konoha und seine Vergangenheit hinter sich gelassen und nun tauchte sie auf und rief in ihm alles wach, was er beiseite gedrängt hatte.

Sie sollte wieder verschwinden!

Er glaubte ihr kein Wort. Sie war eine Spionin, da war er sich ganz sicher. Raya würde Tsunade niemals angreifen! Sie war absolut loyal und es gab zu vieles in Konoha, das sie niemals zurücklassen könnte.

So war es früher zumindest.

Aber konnte er sich dessen wirklich sicher sein?

Trügte der Schein bei ihr vielleicht doch ebenso sehr, wie bei ihm?

Schließlich blieb er stehen, legte die Hand auf die Türklinke seines eigenen Quartiers und nickte zum danebenliegenden Zimmer: „Das gehört dir.“

Dann verschwand er in seinem und ließ sie auf dem Flur stehen.
 

Raya starrte die verschlossene Tür noch einen Moment lang an. Sie hatte damit gerechnet, dass Itachi sich nicht über ihre Anwesenheit freuen würde, aber dass er so kalt geworden war, versetzte ihr einen Schlag.

Sie hatte es gewusst, aber bis sie ihn persönlich gesehen hatte, konnte sie es niemandem glauben.

Ihr Itachi war von einer dicken Eisschicht umgeben, die keine Wärme hinein oder heraus ließ und er hielt seine Barriere entschlossen aufrecht.

Niedergeschlagen betrat sie ihr eigenes Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Sie sah sich um und stellte fest, dass es nur mit dem Nötigsten eingerichtet war. Ein Bett, ein Nachttisch, ein Schrank, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein Mülleimer, das war alles.

In diesem Moment war sie froh, dass sie wirklich alles eingepackt hatte, was ihr wichtig war. Sie stellte zwei Bilder auf den Nachttisch, legte ihr Lieblingsbuch auf den Schreibtisch und hängte das Wenige, was sie noch an Kleidung besaß in den Schrank.

Dann warf sie ihren neuen Mantel achtlos auf ihren Stuhl und sich selbst zurück ins Bett. Die Erschöpfung übermannte sie schnell, Hidan war ein starker Kämpfer und hätte sie nicht den Vorteil gehabt, dass sie mehr über ihn wusste als er über sie, dann wäre der Kampf wahrscheinlich anders ausgegangen.

Ob Itachi sie wohl hasste? Sie wollte wieder nach Hause, aber hier konnte sie etwas für ihre Freunde tun. Vor allem Naruto konnte sie so vielleicht beschützen. Er war laut und nervig, aber sie hatte ihn wie einen kleinen Bruder ins Herz geschlossen.

Mit diesen Gedanken und einer kleinen Träne auf der Wange schlief sie letztlich ein.

Ein aufschlussreiches Abendessen

Ein aufschlussreiches Abendessen
 

Itachi sah Pain über dessen Schreibtisch hinweg an und wartete: „Du weißt, was ich von dir will?“ Der Uchiha antwortete monoton wie immer: „Ich soll Raya im Auge behalten und herausfinden ob sie eine Spionin ist.“

Pain nickte: „Du kennst sie gut und dein Sharingan ist die beste Voraussetzung für diese Aufgabe. Sie wird keine wirklich wichtigen Missionen übernehmen, solange du mir nicht eindeutig beweisen kannst, dass sie tatsächlich verbannt wurde. Zetsu hört sich bereits um, ob etwas über einen Spionageauftrag bekannt ist oder irgendwelche Unterlagen darüber existierten.“

Itachi erhob sich: „Hast du noch weitere Aufgaben für mich?“

„Nein. Oder doch, achte etwas darauf, dass Hidan nicht versucht sich für seine Niederlage an unserer Iryonin zu rächen. Sie ist wertvoll.“

Dann entließ Pain ihn und er begab sich zum Abendessen in die Küche.

Deidara war heute für das Essen verantwortlich und hatte sich offensichtlich für gebratenen Reis mit Gemüse entschieden. Sie saßen eigentlich fast alle in der Küche, nur Zetsu und Tobi waren zu einer Mission aufgebrochen.

Allerdings fehlte auch Raya. „Ob sie keinen Hunger hat?“ Deidara sah ungeduldig zur Tür: „Hat sie dir etwas gesagt, Itachi?“

„Nein.“

„Vermutlich hat sie sich verlaufen, ich habe jedenfalls keine Lust auf sie zu warten.“ Kakuzu nahm sich eine Schale und seine Stäbchen und begann zu essen.

„Dann geh ich eben nachsehen. So eine Hübsche kann man schließlich nicht verhungern lassen.“ Der Blondschopf stand auf und marschierte aus der Tür, wobei ihm ein merkwürdiger Schauer über den Rücken lief.

Itachi warf ihm einen gefährlichen Blick hinterher, der, mit Ausnahme von Kisame, aber unbemerkt blieb.
 

Raya wurde von einem ruhigen, aber kräftigen Klopfen an ihrer Tür geweckt, verschlafen richtete sie sich auf den Ellenbogen auf und murmelte ein halblautes: „Herein.“

Die Tür wurde geöffnet und Deidara trat ein: „Das Essen ist fertig, willst du nicht kommen?“

„Oh.“ Raya setzte sich vollständig auf. „Ist es schon so spät? Ich…ähm…warte bitte kurz draußen, ich ziehe mir rasch etwas Neues an.“

Deidara grinste frech, verließ aber artig den Raum, damit sie sich umziehen konnte.

Raya sprang aus dem Bett, riss den Kleiderschrank auf und zerrte einfach ein paar beliebige Sachen heraus. Schließlich fuhr sie rasch mit einer Bürste durch ihr zerwühltes Haar, schnappte sich ein Haarband und eilte hinaus.

Deidara hatte tatsächlich gewartet und grinste schon wieder schief, als sie sich auf den Weg zur Küche machten.

Unterwegs flocht Raya ihr Haar zu einem lockeren Zopf, aus dem sich allerdings schnell wieder ein paar Strähnen lösten: „Sag mal Deidara, könntest du mir nach dem Essen vielleicht das Badezimmer zeigen? Ich habe festgestellt, dass mein Zimmer keines hat.“

Deidara sah sie erstaunt an: „Hat Itachi dich denn nicht herum geführt?“

Sie verzog das Gesicht: „Nein, er hat mir außer meinem Zimmer rein gar nichts gezeigt.“

Wieso sollte er auch? Er hatte sie damals alleine im Wald liegen lassen und er ließ sie auch jetzt mit allem allein. Doch jetzt war sie kein Mädchen mehr sondern eine junge Frau, die auf eigenen Füßen stand und nicht länger auf ihn angewiesen war.

Raya bemerkte nicht, dass sie die Hände zu Fäusten geballt und die Kiefer aufeinandergepresst hatte, Deidara entging es jedoch nicht: „Du bist mächtig wütend auf hin, hm?“

Raya reckte das Kinn vor: „Er ist ein arroganter Eisklotz, der offensichtlich nicht mit mir umzugehen weiß. Das ist allerdings sein Problem. Ich war Teamführerin in der Anbu und komme bestimmt auch ohne den Wunder-Uchiha zurecht.“

Sie zwang sich ein selbstsicheres Lächeln auf die Lippen und wurde mit einem breiten Grinsen des Blonden belohnt: „Ich kann ihn auch nicht leiden. Ach ja, ich wollte dir noch sagen, dass ich es echt klasse finde, dass du das Büro gesprengt hast.“

Raya zog die Augenbrauen hoch: „Wieso denn das? Ich habe es nur getan, weil ich gehofft hatte die alte Frau damit zu erwischen. Wer ahnt denn, dass sie tatsächlich mal nicht auf ihrem Stuhl sitzt?“

Sie fingen beide an zu lachen, bis Deidara eine winzig kleine Tonfigur hochhielt: „Wie findest du sie?“

„Sehr hübsch, ist das ein kleiner Marienkäfer?“

Er nickte: „Pass mal auf – KUNST IST EINE EXPLOSION!“ Er warf das kleine Tier in die Luft und es explodierte mit einem Knall.

Die Explosion war nur faustgroß, aber Raya konnte sich gut vorstellen, was passierte, wenn er größere Figuren erschuf.

„Ich bin beeindruckt. Lass mich raten, du wurdest verbannt, weil du etwas in die Luft gejagt hast?“

Seine Antwort war ein Grinsen, das sich von einem Ohr bis zum anderen hinzog.

Kaum vorzustellen, dass sie gerade mit einem gefährlichen Verbrecher sprach, der ihren Freunden wehtun konnte.

Als sie schließlich die Küche betraten, kicherte Raya noch immer. Sie winkte kurz in die Runde und setzte sich dann zwischen Deidara und Sasori, der lediglich aus Langeweile anwesend war.

Hidan stieß ein anzügliches Pfeifen aus und gaffte in ihren Ausschnitt, als sie sich zur Reisschale hinüber lehnte, um sich etwas in ihre eigene zu füllen.

Sie warf ihm einen scharfen Blick zu: „Wenn du mir noch einmal auf die Brüste starrst, mache ich dich erneut fertig Hidan. Dein Benehmen ist scheußlich.“

Hidan stand der Mund offen: „ Du blöde Kuh! Na warte, dir zeig ich, wer hier wen fertig macht!“

Kakuzu lachte kurz auf: „Sie hat dich schon fertig gemacht, du Hohlkopf.“

Daraufhin brachen die beiden in einen lauten Streit aus, den die anderen Anwesenden gekonnt ignorierten.

Also tat Raya es ebenfalls und konzentrierte sich stattdessen auf Sasori, da sie von ihm noch nichts wusste. Doch als sie gerade den Mund auf machen wollte, wurde sie von Deidara unterbrochen: „Sag mal Raya, wie denkst du über Kunst?“

„Über Kunst?“ Deidara nickte. „Ich verstehe nicht ganz, was genau du wissen möchtest, Deidara.“ Sie sah ihn verwirrt an.

„Er will wissen, ob wahre Kunst deiner Meinung nach ewig halten sollte oder nur für einen Augenblick bestimmt ist.“ Raya drehte sich ruckartig zu Sasori um, er hatte tatsächlich etwas gesagt.
 

Itachi beobachtete das Geschehen am anderen Ende des Tisches aus dem Augenwinkel heraus. Eigentlich sollte es ihm vollkommen egal sein, doch er konnte sich einfach nicht dazu durchringen, aufzustehen und den Raum zu verlassen.

Raya saß mit einer in Falten gelegten Stirn zwischen den beiden Künstlern und schien sorgfältig darüber nachzudenken, was sie antworten sollte. Schließlich sagte sie: „ Ich denke sie ist beides. Ein kurzes Feuerwerk kann genauso schön sein, wie ein Gemälde, das die Jahre überdauert und beides ist Kunst.“

Deidara und Sasori starrten sie ungläubig an und brachen kurz darauf gleichzeitig in eine heftige Diskussion aus. Jeder versuchte sie von seiner Kunstauffassung zu überzeugen, bis sie sich nur noch über sie hinweg anschrien und in den üblichen Streit ausbrachen. Sasori vertrat die Meinung der ewigen Schönheit in der Kunst und Deidara blieb stur bei seinem Standpunkt, dass Kunst nur für den Augenblick gemacht war.

Jeder hielt alles andere für Pfuscherei und akzeptierte keine andere Meinung.

Raya glitt langsam von ihrem Stuhl unter den Tisch und krabbelte zwischen Itachi und Kisame wieder darunter hervor.

Dabei stützte sie sich auf Kisames Knie ab, um aufstehen zu können.

„Entschuldige bitte.“

„Kein Problem, Kleine. Du hast übrigens eine tolle Haarfarbe.“ Kisame schenkte ihr ein breites Haifischlächeln, das sie freundlich erwiderte: „Danke, du bist auch schön blau.“

Er schien sich über das Kompliment zu freuen und half ihr vollständig auf die Füße. Dabei warf er Itachi immer wieder heimliche Blicke zu, die diesem natürlich nicht entgingen.

Als er ihren Kopf neben sich auftauchen sah, hätte er Raya beinahe selbst die Hand gereicht, um sie vom Boden hoch zu ziehen. Allein deshalb, weil sie wirklich niedlich ausgesehen hatte, als sie sich zwischen ihnen durchschob und vielleicht auch aus Gewohnheit. In der Anbu hatten sie sich damals schließlich oft geholfen.

Während Raya sich aus der engen Nische zwischen ihnen herausschieben wollte, stolperte sie plötzlich über ein Stuhlbein und fiel.

Reflexartig griff Itachi um ihre Taille und fing sie auf.

Dabei zog er sie wieder nach hinten und sie landete prompt auf seinem Schoß.

Vorsichtig öffnete Raya ein Auge nach dem anderen und errötete schlagartig, als sie direkt in die seinen blickte.

Im Raum war es totenstill geworden und alle starrten sie an.

Für den Bruchteil einer Sekunde versank Itachi in Rayas amethystfarbenen Augen. Das Glitzern darin hatte ihn schon früher fasziniert. Aber mit dem Aufkommen alter Gefühle, kehrte auch die Gegenwart wieder zurück und er wandte sich augenblicklich von ihr ab, bevor seine Maske bröckeln konnte.

Raya traf die Abweisung wie eine eiskalte Dusche und sie stand sofort auf: „Danke.“

Damit drehte sie sich um und ging.

Zwischenfall im Gemeinschaftsbad

Zwischenfall im Gemeinschaftsbad
 

Raya schlug die Tür ihres Zimmers zu und trat den Mülleimer gegen die Wand. Sie kochte vor Wut.

Wut auf Itachi und Wut auf sich selbst. Sie war noch keinen Tag hier und schon vernachlässigte sie ihre Mission!

Und weshalb?

Wegen eines Mannes, der sie schon vor Jahren verraten und im Stich gelassen hatte. Sie war eine Närrin zu glauben, sie könnte in Itachi noch etwas von dem Shinobi wiederfinden, der er früher gewesen war.

Sie hatte ihn bewundert, zu ihm aufgesehen und versucht alles von ihm zu lernen, was sie nur konnte. Sie hatte ihm vertraut.

Immer. Überall. In jeder Situation.

Und er hatte sie nie enttäuscht.

Bis zu jener Nacht war sie ihm gefolgt ohne eine einzige seiner Entscheidungen in Zweifel zu ziehen. Bis er seinen Clan vernichtet und Sasuke und sie allein zurückgelassen hatte.

Sie war nicht in der Lage gewesen, seinem Bruder zu helfen.

Sie hatte ihn genauso wenig aufhalten können wie Itachi, als er beschlossen hatte zu Oroshimaru zu gehen.

Als Tsunade ihr die Mission übertrug, hatte sie geglaubt, sie könnte sie wirklich ausführen. Sie dachte der Gedanke an Konoha würde reichen, um gegen Itachi zu bestehen.

Noch nie hatte sie sich so geirrt.

Als Anbu war sie darin ausgebildet jedes Gefühl zu unterdrücken, Emotionen vorzutäuschen, die sie gar nicht besaß.

Aber Raya hatte es nie wirklich gekonnt.

Fremde glaubten ihr, jedoch niemand der sie näher kannte.

Langsam sank sie auf ihr Bett und starrte die Zimmerdecke an.

Sie wusste nicht wie lange sie so dagelegen hatte, als es zum zweiten Mal an diesem Abend an ihrer Zimmertür klopfte.

Diesmal blieb sie aber einfach liegen: „Es ist offen!“

Die Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen und sie konnte hören, dass jemand an ihr Bett trat. Sie starrte jedoch weiterhin nach oben, bis sich Sasoris roter Haarschopf in ihr Blickfeld schob: „Du hast ein Problem mit deinen Gefühlen.“

Das war keine Frage sondern eine Feststellung.

Raya schwieg weiterhin, sah ihn nun aber direkt an. Er sah ziemlich jung aus, jünger als sie selbst jedenfalls. Wie alt er wohl war?

Er ließ sich neben ihr nieder und musterte sie kurz: „Ich könnte das Problem mit deinen Emotionen beheben, wenn du das willst.“

Jetzt setzte auch sie sich auf und starrte ihn verwundert an: „Wie kommst du darauf, dass ich das will?“

Er lächelte flüchtig und wischte ihr eine Träne von der Wange: „Weil du geweint hast. Dir geht es schlecht.“

Erschrocken fuhr Raya sich mit den Händen übers Gesicht und stellte fest, dass es tatsächlich nass war. Sie hatte es gar nicht bemerkt.

„Nur theoretisch, wie sollte das gehen und weshalb bietest du es mir an? Du kennst mich doch gar nicht.“ Raya musterte den Marionettenspieler misstrauisch. Natürlich würde sie ihre Gefühle niemals aufgeben, aber wenn er in der Lage war so etwas zu tun, dann musste sie es wissen.

Sasori legte den Kopf schief und blickte ihr in die Augen: „Ich mache einfach eine Puppe aus dir. Eine Lebendige, nicht so wie die, mit den ich kämpfe. Du wärst wie ich.“

Erschrocken riss sie die Augen auf: „Du bist… eine… Puppe?“

„Ja.“

Raya streckte vorsichtig die Hand aus und berührte sein Gesicht.

Nichts.

Keine Wärme. Keine weiche Haut. Nur Holz.

Sie zog ihren Arm sofort zurück: „Wie ist das möglich?“

„Das ist doch egal. Du müsstest natürlich erst sterben, aber davon bekämst du nichts mit.“

Ungeduldig stieß er mit dem Fuß gegen das Bett, doch Raya fragte weiter: „Warum bietest du mir das an?“

Sasori zuckte gleichgültig mit der Schulter: „Ich bin Künstler und so ungern ich das auch tue, ich muss Deidara Recht geben. Du bist wirklich sehr hübsch und wärst gewiss eine meiner besten Arbeiten. Zudem würdest du nicht nur so gut wie alle Emotionen verlieren, sondern auch unsterblich werden. Für immer so jung, wie du jetzt bist.“

Das erklärte natürlich seine Gestalt. Allerdings wurde Raya schon bei dem Gedanken daran, das Angebot anzunehmen, unheimlich schlecht.

„Danke, Sasori. Aber ich glaube nicht, dass ich das möchte.“

Er zuckte erneut bloß mit den Schultern und stand auf: „Wenn du es dir anders überlegst, sag einfach Bescheid.“

Mit diesen Worten ging er zur Tür. „Ähm, Sasori?“ Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um: „Was ist?“

„Könntest du mir sagen, wo ich ein Bad finde?“ Nun sah er sie doch an und Raya kratzte sich verlegen am Kopf.

Erst dachte sie keine Antwort mehr zu erhalten, denn er setzte sich einfach wieder in Bewegung, doch in der offenen Tür hielt er nochmal inne: „Dann komm, ich habe nicht ewig Zeit.“

Sofort griff sie sich ein Handtuch aus dem Schrank und eilte ihm nach.

Sasori erklärte ihr unterwegs, dass es nur ein größeres Gemeinschaftsbad gab, da die meisten von ihnen ja Männer waren. Er war noch so freundlich nachzusehen, ob jemand dort war, aber das Becken war vollkommen leer.

Raya bedankte sich mit einem flüchtigen Lächeln und wünschte ihm eine gute Nacht, dann schlüpfte sie ins hinein.

Rasch entledigte sie sich ihrer Kleidung und glitt ins Wasser. Es war angenehm warm und half ihren schmerzenden Gliedern sich zu entspannen. Behutsam löste sie ihren Zopf und wusch sich sämtlichen Schmutz aus den Haaren und von der Haut.

Als sie sich umsah, entdeckte sie einen etwas breiteren Spalt im Fels, der wie ein kleines Fensteraussah und einen Blick nach draußen ermöglichte, er ließ sogar etwas Mondlicht hinein.

Sie löschte die Fackeln, die den Raum erhellten, lehnte sich an den Rand und genoss den Frieden und die Stille, die sie umgaben.
 

Derweil hatte Itachi sich ebenfalls in sein Zimmer zurückgezogen und dachte über den kurzen Moment nach, in dem Raya auf seinem Schoß gelegen hatte.

Sie war wirklich eine unheimlich schöne Frau geworden, das konnte auch er nicht abstreiten. Jeder war dieser Meinung und bei den meisten Mitgliedern störte es ihn gewaltig.

Itachi hatte Raya damals oft beschützt und er hatte den Drang dazu auch heute noch. Er war schon früher der Meinung gewesen, dass ihr Kekkei Genkai ihr eigenes Wesen perfekt reflektierte. Sie war sanft und gutmütig und sie hatte stets den Drang jedem zu helfen.

Sie verabscheute Gewalt ebenso sehr wie er. Sie hassten beide den Krieg. Sie hatte seine Grausamkeit genauso hart zu spüren bekommen wie er selbst. Ob sie sich darum so gut verstanden hatten?

Raya hatte ihn stets auch ohne viele Worte verstanden und sie war glücklicherweise auch nie eines der Mädchen gewesen, die ihm wie eine Klette hinterhergerannt waren.

Itachi erhob sich von seinem Stuhl und trat an die Wand, die sein Zimmer mit dem von Raya verband. Er konzentrierte sich einen Augenblick, konnte aber kein Chakra spüren.

Sie war nicht da.

Mit der Begründung er würde lediglich Pains Auftrag ausführen, ging er hinüber und sah sich um.

Im Schrank befanden sich nur ein paar Kleidungsstücke und die Utensilien, die Konan ihr vorerst zur Verfügung gestellt hatte. Eben alles, was eine Frau brauchen konnte.

Als er das Buch auf dem Schreibtisch entdeckte, schlich sich ein leichtes Schmunzeln in sein Gesicht. Er erkannte es auch ohne näher heran zu gehen, dennoch nahm er es in die Hand und blätterte flüchtig durch die Seiten. Auf der letzten Seite hielt er inne.

Er hatte ihr eine Widmung hineingeschrieben, als er es ihr zur Aufnahme in die Anbu geschenkt hatte.
 

Herzlichen Glückwunsch und gib gut auf dich Acht.

Dein Itachi
 

Vorsichtig legte er es zurück und ging zum Nachttisch hinüber. Als er die Bilder darauf erblickte, erstarrte er auf der Stelle.

Langsam sank er auf die Bettkannte nieder und griff zögernd nach den beiden Bilderrahmen. Eines zeigte Sasukes früheres Team und das andere Raya und ihn selbst kurz nach einer erfolgreichen Mission.

Mit bebenden Händen stellte er die Bilder zurück und verließ fluchtartig den Raum.

Wie konnte es sein, dass sie sein Bild bis heute neben ihrem Bett aufbewahrte? Es schien ihr immer noch wichtig genug zu sein, dass sie es mitgenommen hatte.

Da Itachi kein Idiot war, konnte er sich auch nicht länger vormachen, dass Raya ihn genauso betrachtete wie alle anderen in Konoha.

Hielte sie ihn wirklich für einen Mörder und Verräter, hätte sie ihn vollständig aus ihrem Leben getilgt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Es gab wohl kaum etwas, das sie mehr verachtete.

Dieses eine Bild machte ihm deutlich, dass Raya noch die gleiche Person war, die ihm bis tief in die Wälder Konohas gefolgt war, ehe die Kräfte sie verließen.

Doch wie ging er nun damit um?

Einerseits bedeutete diese Erkenntnis, dass sie definitiv eine Spionin war, andererseits war sie wahrscheinlich der einzige Mensch, der ihm, sowohl damals als auch heute, noch genügend vertraute, um nicht an seinen Verrat zu glauben.

Verwirrt lief Itachi durch die Flure des Hauptquartiers und versuchte zu einer vernünftigen Entscheidung zu gelangen. Aber jedes Mal endete er bei der Erkenntnis, dass er sie nicht einfach dem Tod ausliefern konnte. Zumal man vorher vermutlich versuchen würde jede Information aus ihr herauszuquetschen, die man kriegen konnte.

Natürlich wäre das seine Aufgabe, wenn Madara es nicht persönlich übernehmen wollte.

Es war zum Haare raufen!

Plötzlich blieb Itachi stehen und blickte auf die Tür des Gemeinschaftsbades. Er konnte Rayas Chakra hinter dem Holz spüren und legte die Hand auf die Klinke. Er musste ihrem Chakra instinktiv gefolgt sein, als er in Gedanken versunken herumgeirrt war.

Eines stand fest, momentan kam er keinen Schritt weiter. Um eine Entscheidung treffen zu können, musste er früher oder später mit ihr reden und sie würde ihn nach der Wahrheit fragen. Sie brauchte es gar nicht auszusprechen, die Frage hatte bereits in ihren Augen gestanden, als er vorhin hineingesehen hatte. Sie war dicht genug bei ihm gewesen, dass er sie genau erkennen konnte.

Itachi atmete noch einmal tief durch, schloss die Augen und drückte schließlich die Türklinke hinunter.
 

„Raya?“ Erschrocken riss sie die Augen auf.

Itachi, hallte es in ihrem Kopf.

Langsam drehte sie ihren Kopf zur Tür und erblickte ihn. Mit geschlossenen Augen stand er vor der Tür, hatte das Gesicht aber in ihre Richtung gewandt.

Er spürte sie vermutlich.

Sofort unterdrückte sie ihren Chakrafluss, doch Itachi lächelte nur kalt darüber: „Wenn du ihn versteckst, muss ich die Augen öffnen, Raya.“ Er wusste, dass die Drohung wirken würde.

Raya stieß zwar einen leisen Fluch aus, ließ ihrem Chakralauf aber wieder freie Hand.

Langsam trat er um das Becken herum auf sie zu.

Er hörte wie sie weiter ins Wasser zurückwich und spürte ihren wachsamen Blick auf sich ruhen.

Auf ihrer Höhe blieb er schließlich stehen und setzte sich hin.

Raya musterte ihn misstrauisch. Sie hatte ihn bislang nur mit seinem Umhang gesehen und keine Ahnung gehabt, was für einen Körper er darunter versteckte.

Hatte er früher schon so ausgesehen?

Wahrscheinlich, er hatte ja ziemlich viele Verehrerinnen gehabt. Wieso hatte sie das nie richtig bemerkt? Sie wusste um seinen guten Körperbau, aber so hatte sie ihn damals nie wahrgenommen.

Empört über sich selbst schüttelte sie schließlich heftig den Kopf.

Es war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit Itachis Körperbau zu beschäftigen, sie sollte sich eher darum sorgen, wie sie ihren eigenen Leib möglichst schnell bedecken konnte.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie den Uchiha also an: „Was willst du, Itachi? Es ist unverschämt zu einer nackten Frau ins Bad zu treten.“

„Dann zieh dir etwas an.“

Zögernd schaute sie zu ihren Kleidern. Er saß direkt daneben!

„Wenn du die Augen öffnest oder die kleinste Bewegung machst, Itachi Uchiha, dann…“

„Ich bin nicht Hidan!“, unterbrach er sie grob und sie verstummte.

Er spürte, wie sie sich vorsichtig neben ihm aus dem Wasser hievte und sich möglichst schnell wieder anzog.

„Ich bin fertig“, murmelte sie leise und er öffnete seine Augen, um sie anzusehen.

Raya stand ein Stück entfernt vor dem Fenster und trocknete ihre Haare mit einem Handtuch, während sie ihn weiterhin kritisch fixierte: „Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du eigentlich willst, Itachi.“

„Ich will mit dir reden.“ Mehr brachte er im Augenblick nicht heraus. Er konnte sie zwar nicht genau sehen, aber er erkannte noch genug, um zu bemerken, dass ihr nasses Haar im Mondlicht schimmerte wie kleine Eiskristalle und auch in ihren Augen brach sich der silbrige Schein ein wenig. Der Rest bestand jedoch nur aus dunklen farbigen Konturen.

Da Itachi schwieg und ohne mit der Wimper zu zucken dasaß, trat Raya vorsichtig näher zu ihm und ging vor ihm in die Hocke: „Itachi? Ist alles in Ordnung?“

So dicht vor ihm, erkannte er die Sorgenfalten, die ihre Stirn zierten und ob er nun wollte oder nicht ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen.

Die junge Frau beunruhigte sein Verhalten etwas: „Ich werde dich jetzt auf dein Zimmer bringen. Du scheinst etwas neben dir zu stehen.“

Sie wollte sich gerade seinen Arm über die Schultern legen, als er plötzlich zurückwich. Ihre Berührung hatte ihn wieder aus seinen Gedanken zurückgeholt und er versuchte strikt zu vermeiden, sie mit der bloßen Haut zu berühren.

Dabei hatte er dummerweise so viel Schwung, dass er prompt ins Wasser kippte und sie mitzog.

Nun saßen sie beide klitschnass im Becken und starrten sich verwirrt an.

Nach und nach stieg Raya die Röte in die Wangen und sie stotterte etwas hilflos vor sich hin: „Ent-entschuldige, du-du hast so komisch vor dich hingestarrt. I-ich dachte, es geht dir nicht gut.“

Verlegen senkte sie den Kopf.

Itachi erhob sich schweigend und stieg aus dem Wasser. Er tropfte von oben bis unten und griff knurrend nach dem am Boden liegenden Handtuch.

„Na komm schon. Wenn du noch lange mit den Klamotten im Wasser sitzen bleibst, erkältest du dich!“

Weiterhin zu Boden guckend, stieg Raya ebenfalls aus dem Nass und folgte Itachi zurück zu ihren Zimmern.

„Du hast fünfzehn Minuten, dann komme ich rüber!“, hörte sie Itachi sagen, danach verschwand er hinter seiner Tür.

Sie verharrte kurz auf der Stelle, ging dann aber ebenfalls rasch in ihr eigenes Quartier.

Problem: Raya

Problem: Raya
 

Raya riss ein frisches Handtuch aus dem Schrank und trocknete sich ab. Sie kochte schon wieder vor Wut. Was fiel ihm eigentlich ein?

Er hatte sie gestört, er war zu ihr gekommen, um mit ihr zu sprechen!

Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht und er reagierte auf ihre Berührung, als wäre sie giftig! Jetzt noch sah sie das Bild vor sich, wie er ruckartig zurückwich, damit sie ihn nicht anfasste.

Schnaubend zog sie ein großes Shirt aus ihren Sachen und zog es an.

Kakashi hatte es ihr einmal auf einer Mission gegeben, nachdem ihr eigenes nach einem heftigen Kampf unbrauchbar geworden war. Hinterher hatte sie es behalten dürfen, für den Fall, dass sie mal wieder eines bräuchte.

Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie setzte sich mit dem viel zu großen Kleidungsstück und ihrem Buch aufs Bett.

Sie hatte nicht vor, heute noch mit Itachi zu sprechen, also konnte sie auch noch etwas lesen. Sollte er tatsächlich herüber kommen, konnte er sich ja mit dem Buchrücken unterhalten!

Noch bevor die Zeit um war, klopfte es zaghaft an ihr Zimmertür.

„Verschwinde, Itachi! Ich will nicht mit dir reden!“, war alles was sie erwiderte.

Dennoch wurde die Tür geöffnet und ein blauer Haarschopf schob sich hindurch. Raya wollte gerade dazu ansetzen weiterzuschreien, als sie Konan erkannte, die sie zaghaft anlächelte.

„Oh, entschuldige bitte, Konan. Ich hielt dich für jemand anderes. Kann ich dir irgendwie helfen?“

Die Frau schloss die Tür hinter sich und nachdem Raya neben sich aufs Bett gedeutet hatte, nahm sie dort Platz.

„Schon gut. Entschuldige, dass ich so spät noch störe, aber auf dem Flur ist überall Wasser und weil es zu deinem Zimmer führt, wollte ich kurz sehen, ob alles in Ordnung ist.“

Raya klappte ihr Buch zu und sah die Nukenin an. Sie war Pains Partnerin und wusste sicher eine Menge über dessen Pläne. Freundschaft mit ihr zu schließen war bestimmt nicht verkehrt, zumal sie außer ihr die einzige Frau war, die es in diesem Labyrinth gab.

Auf Itachi würde sie sich wohl nie wieder verlassen können.

„Es ist alles in Ordnung. Ich habe nur ein paar Meinungsverschiedenheiten mit Herrn Sharingan. Aber damit werde ich schon fertig, keine Sorge.“

Konan nickte: „Dann ist ja gut.“

„Sag mal, Konan“, Raya legte ihr Buch vollständig beiseite und setzte sich neben sie, „wie hältst du es eigentlich alleine zwischen den ganzen Kerlen aus?“

Jetzt lachte die junge Frau sogar und antwortete ihr: „Ich habe mit den meisten kaum etwas zu tun, dadurch ist es ganz gut zu ertragen. Aber jetzt sind wir ja zu zweit.“

Einen Moment lang schwiegen sie, dann sah Konan sie neugierig an: „Sag mal, was hat Tsunade eigentlich getan, dass du sie umbringen wolltest?“

Also doch! Ihr Besuch war ein heimliches Verhör!

Raya setzte ein recht schadenfroh wirkendes Grinsen auf und sagte: „Ich dachte ich zahle ihr Gleiches mit Gleichem heim. Sie schickte mich auf eine Mission, bei der ich ein angeblich sehr wertvolles Päckchen überbringen sollte, hinterher stellte ich fest, dass es eine Bombe war. Das Dumme an der Sache war nur, dass der Mistkerl, für den sie bestimmt war, das Paket einem Diener gab und dadurch drei unschuldige Menschen starben. Ich weigere mich strikt Unschuldige zu töten, hätte man mir einen direkten Attentatsbefehl gegeben, wäre der Mörder tot und die anderen würden in Frieden weiterleben.“

Gespannt wartete sie auf eine Reaktion. Tsunade hatte sich genau überlegt, wo man einen Grund finden konnte und war schließlich auf diese Mission gestoßen. Die einzige Lüge darin war, dass die drei Angestellten in Wirklichkeit genauso schuldig waren wie ihr Herr, Raya von der Bombe gewusst hatte und niemand dem Irrtum nachtrauerte.

Konan registrierte ihre Antwort mit einem einfachen Nicken und sagte nichts weiter dazu.
 

Nebenan, wartete Itachi derweil darauf, dass Konan wieder verschwand. Er konzentrierte sich auf ihre Chakrabewegungen bis sich ihnen auch noch eine dritte Person näherte. Er identifizierte sie als Pain.

Er stellte sich an seine eigene Tür und konzentrierte sich auf die Stimme seines Anführers.

Dieser war zum Glück in Rayas Türrahmen stehen geblieben: „Ich gratuliere Raya, du bist jetzt offizielles Mitglied. Zetsu hat deine Geschichte bestätigen können. Du bist inzwischen ziemlich verhasst in deinem Dorf. Ich schicke dich morgen auf eine Mission, Sasori holt dich nach dem Mittagessen zur Besprechung ab.“

Was Raya ihm antwortete, konnte Itachi nicht verstehen, aber nun verließen Pain und Konan sie endlich wieder.

Allerdings blieben sie an seiner Tür bereits wieder stehen.

Er wich rasch und lautlos zurück und setzte sich auf sein Bett, als es auch schon klopfte: „Ja?“

Die beiden Nukenin traten ein und schlossen die Tür wieder hinter sich.

„Du brauchst Raya nicht länger beschatten, Zetsu hat genügend Informationen über sie erhalten können, um ihre Glaubhaftigkeit zu bestätigen.“

Und er hatte genügend, um sie zu wiederlegen.

Doch er schwieg.

Da Pain wusste, dass er auf keine Reaktion zu warten brauchte, gingen er und seine Partnerin wieder hinaus.

Itachi wartete weitere zehn Minuten, um sicherzustellen, dass keiner zurückkommen würde, dann erhob er sich und ging zu Raya.

Er machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, da sie wusste, dass er kommen wollte. Im Zimmer war es jedoch stockfinster,als er eintrat.

Lediglich das Licht der Fackeln, die auf dem Gang brannten, ermöglichte es ihm, ihre Umrisse unter der Decke auszumachen. Leise trat er an ihr Bett, um festzustellen, ob sie wirklich schlief.

Ihr Atem ging ruhig und tief, ihre Glieder waren entspannt und er fragte sich, ob sie wohl einen friedlichen Gesichtsausdruck besaß.

„Wenn du damit fertig bist sie anzustarren, verschwinde wieder.“

Blitzartig fuhr er herum und starrte in ein Paar grell leuchtende Augen. Auf dem Schrank saß eine große Schneeeule, die ihn verächtlich ansah. Itachi erkannte sie als Jun, Rayas vertrauten Geist. Er hatte ihn noch nie sonderlich gemocht, aber in diesem Moment hasste er das Vieh schon fast. Allerdings schien das wohl auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn der Vogel breitete drohend seine Flügel aus.

Mit einem letzten Blick auf die schlafende Anbu zog Itachi sich schließlich zurück.
 

Am nächsten Morgen wurde Raya durch ein schrilles Kreischen und laute Flüche unsanft geweckt. Augenblicklich stand sie auf den Füßen und beobachtete wie Jun sich auf Hidan stürzte, der anscheinend schon einen Angriff hatte einstecken müssen, da er auf dem Boden im Türrahmen saß.

„Jun!“

Die Eule jagte über den Jashinisten hinweg, welcher den Kopf gerade noch rechtzeitig einzog, und kehrte dann augenblicklich zu Raya zurück.

Er ließ sich auf ihrem Arm nieder und warf Hidan finstere Blicke zu: „Der Kerl stand plötzlich mit seiner hässlichen roten Sense in der Tür.“

Raya machte gerade den Mund auf, um Hidan anzuschreien, als dieser plötzlich von hinten am Kragen gepackt und unsanft gegen die Flurwand gedrückt wurde: „Was soll der Mist?“

Itachi sah Hidan bedrohlich mit seinem Sharingan in die Augen zischte: „Verzieh dich und wag dich ja nicht nochmal her!“

Hidan schimpfte und fluchte zwar, besaß aber ausnahmsweise genügend Verstand, um sich zurückzuziehen, als er den Zorn in Itachis Gesicht sah.

Nachdem der Grauhaarige außer Sichtweite war, drehte Itachi sich kurz zu Raya um, musterte sie einmal von Kopf bis Fuß und zog sich dann ohne ein Wort wieder zurück.

Raya ging zur Tür und sah ihm fragend hinterher: „Danke.“

Itachi war zwar schon in seinem Zimmer verschwunden, aber ehe er die Tür schloss, erwiderte er genervt: „Ich will schlafen!“

„Ähm…“, Raya sah Jun verwirrt an, „weißt du, was das eben war?“

Die Eule zuckte mit der Schulter: „Ich würde sagen, er hat dich gerettet und heute Nacht anscheinend nicht genug geschlafen. Vielleicht, weil er dir dabei zugesehen hat.“

Raya wollte sich gerade wieder in ihr eigenes Zimmer begeben, stolperte bei Juns Worten aber über ihre eigenen Füße und landete auf dem Boden.

„Er hat was?“

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der Vogel zu ihr hinunter, er hatte sich rechtzeitig auf die Lehne ihres Stuhls gerettet: „Seit wann bist du denn schwerhörig? Ich sagte er hat dir beim Schlafen zugesehen. Nicht mal angeklopft hat der Kerl.“

„Wieso hat er mich nicht geweckt?“, verwirrt rappelte sie sich auf und ging zu ihrem Nachttisch hinüber. Sie sah sich die darauf stehenden Bilder an und seufzte: „Ich verstehe dich nicht, Itachi Uchiha.“

Jun gab nur einen abwertenden Laut von sich: „Wenn du mich fragst, kann man das auch gar nicht. Wahrscheinlich hätte er die ganze Nacht an deinem Bett gestanden und dich angestarrt, wenn ich ihn nicht rausgeschmissen hätte.“

Nun war es Raya, die skeptisch die Augenbrauen hob: „Du hast ihn rausgeschmissen?“

Empört streckte Jun die Brust vor: „Ich habe ihn aufgefordert zu gehen und er hat pariert.“ Als sie das hörte, konnte Raya nicht mehr anders, sie lachte und schüttelte ungläubig den Kopf: „Itachi hat noch nie vor dir pariert, Jun.“

Beleidigt verschwand der Vogel in einer Rauchwolke und Raya begann sich umzuziehen und alles für die angekündigte Mission einzupacken. Sie wusste ja bereits, wie sehr Sasori es hasste, zu warten.

Allerdings schweiften ihre Gedanken dabei immer wieder zu Itachi ab.

Davon abgesehen, dass seine ganze Persönlichkeit sie schon von jeher faszinierte, entdeckte sie nun, dass auch sein Körper einen gewissen Reiz auf sie ausübte.

Er hatte Hidan doch tatsächlich mit nichts als einer Hose bekleidet hinausgeworfen und sie hatte nichts tun können, als wie hypnotisiert auf die Bewegungen seiner Muskeln zu starren.

Es war nicht die bloße Kraft, die sie anzog, vielmehr die Geschmeidigkeit und Eleganz, die in seinen Bewegungen lag. Itachi wirkte wie ein geheimnisvoller dunkler Prinz, der einsam auf seinem schwarzen Thron saß.

Dennoch sagte ihr irgendetwas in seinen Augen, dass er unter dieser Einsamkeit sehr litt und ihre Intuition hatte sie schon früher nie getäuscht, wenn es um ihn ging.
 

Itachi hörte wie Raya ihre Tasche packte und anschließend ihr Zimmer verließ.

Er hatte in der letzten Nacht nicht viel geschlafen und war vollkommen übermüdet. Trotzdem wollte es ihm auch jetzt wieder nicht gelingen einzuschlafen.

Sobald er die Augen schloss, sah er Raya vor sich. Wie sie mit ihrem viel zu großen Shirt, dem vom Schlaf zerwühlten Haar und Jun auf dem Arm im Zimmer stand und ihn mit schiefgelegtem Kopf neugierig anblickte.

In diesem Augenblick hatte er nicht einmal alles erkennen müssen, um zu wissen, dass er gerade ein Déjà-vu durchlebte.

Er erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem der 3. Hokage sie ihm als seine zukünftige Teampartnerin vorgestellt hatte.Sie hatte ihre Prüfung zwar noch nicht bestanden, aber außer ihm zweifelte keiner daran, dass sie sie meistern würde.

Er hatte sie das letzte Mal auf der Akademie gesehen gehabt und als sie auf der Wiese des Trainingsplatze in einem Sommerkleid und mit Jun auf dem Arm vor ihm stand und ihn herzlich anlächelte, hatte er das alles für einen schlechten Witz gehalten.

Raya hatte vieles ausgestrahlt, Wärme, Güte und eine Sanftheit, die er nur von wenigen kannte. Aber nichts an ihr hätte darauf schließen lassen, dass sie für die Anbu geeignet gewesen wäre, ganz im Gegenteil.

Und jetzt sah sie hier bei Akatsuki mindestens genauso fehl am Platz aus.

Was dachte sie sich nur dabei? Glaubte sie, dass sie gegen einen ihrer Freunde kämpfen könnte, wenn sie ihre Missionen behinderten?

Schließlich gab Itachi es auf, er erhob sich wieder und stapfte ins Bad.

Er würde sich den ganzen Tag den Kopf über sie zerbrechen, wenn er keine Beschäftigung fand. Wieso konnte er sich nicht zusammenreimen, er wusste aber, dass er ganz schnell eine Lösung für das Problem finden musste, wenn er verhindern wollte, dass alles, was er geplant hatte, wegen dieser Frau den Bach runter ging.

Raya würde es gewiss nicht zulassen, dass Sasuke ihn tötete und wenn sie erführe, dass die Auslöschung seines Clans eine Mission war, wäre alles verloren.

Itachi betrat das Gemeinschaftsbad und stellte fest, dass er nicht allein war.

Kisame lehnte gemütlich am Beckenrand und grinste ihn breit an, als er ihn eintreten sah.

„Ich hab gehört, du hast unsere kleine Prinzessin vor Hidan gerettet.“

Itachi stieg schweigend ins Wasser, erstens ging es niemanden etwas an und zweitens, wüsste er gar nicht, was er antworten sollte.

Der große Blaue ließ allerdings nicht einfach locker, er war einfach zu redselig und neugierig: „Wieso bist du so abweisend, Itachi? Zwischen euch Hübschen ist doch irgendetwas, ich saß bei Abendessen ja neben euch. Die kleine ist ganz rot geworden, als sie auf deinem Schoß lag.“

„Das geht dich nichts an, Kisame.“

Der Haifisch hob beschwichtigend die Hände: „Schon gut, ich verzieh mich schon.“

Dann stand er auf und ließ Itachi allein.

Dieser versuchte sich zu entspannen und glitt noch ein Stück tiefer ins Wasser, doch sobald er die Lider senkte, begann der Teufelskreis von vorn und er bekam ernsthafte Bedenken, ob er die Frau je wieder abschütteln konnte.

Das Amulett

Das Amulett
 

Zusammen mit Sasori und Deidara verließ Raya das Hauptquartier. Draußen schien die Sonne und für einen Moment genoss sie die Wärme auf ihrer Haut, dann rannte sie den beiden Männern schnell hinterher, denn Sasori schien wirklich nicht eine einzige Minute vergeuden zu wollen.

Eigentlich war ihre Aufgabe ziemlich einfach, sie sollten lediglich eine Schriftrolle mit geheimen Informationen besorgen. Dummerweise befand sich diese jedoch in der Nähe von Konoha und das Risiko einen ihrer Freunde zu treffen war relativ groß.

Deidara ließ sich ein Stück zurückfallen, bis sie nebeneinander liefen: „Überlass das Kämpfen ruhig uns, wenn wir auf einen alten Freund von dir treffen sollten. Du bist schließlich in erster Linie unsere medizinische Unterstützung.“

Raya legte den Kopf kurz schief, natürlich würde sie versuchen sich um einen Kampf zu drücken, aber das würde sie bestimmt nicht verraten. Sie traute Pain nicht und zweifelte noch daran, dass er es ernst gemeint hatte, als er ihr sagte, sie wäre nun zweifelsfreies Mitglied.

Also behielt sie einen gleichgültigen Gesichtsausdruck bei und zuckte mit der Schulter: „Macht, was ihr wollt. Aber wenn ich kämpfen muss, dann tue ich das auch, ganz gleich gegen wen!“

Deidara grinste breit: „Super. Was hältst du von einem kleinen Feuerwerk?“

„Deidara!“, Sasori funkelte ihn warnend an und auch Raya verdrehte die Augen.

„Sasori hat Recht, Deidara. Wir sind in der Nähe von Konoha, wenn du jetzt herum knallst, kannst du dich auch direkt vors Dorftor stellen und schreien „Hallo da sind wir“. Also lass es! Die Schinobis dort sind nicht zu unterschätzen!“

Beleidigt verzog der blonde Nukenin sich ans Ende des kleinen Teams und grummelte vor sich hin.

Als die Dunkelheit hereinbrach hatten sie den Außenposten, in welchem die Schriftrolle versteckt war, erreicht.

Sasori wollte es schnell hinter sich bringen, doch Raya hielt ihn zurück: „Lass mich erst nachsehen, wer dort ist. Ich kenne die Stärken und Schwächen vieler Konohaninjas, das könnte uns die Arbeit erheblich erleichtern. Zudem kenne ich diesen Posten, ich war selbst einmal für eine Woche hier postiert, das geht schnell. Achtet ihr nur darauf, dass mich keiner überrascht.“

Der rothaarige Puppenspieler nickte knapp und Raya verschwand zwischen den Bäumen. Es gab einen zweiten Eingang, der direkt in die Aufbewahrungskammer führte. Nach kurzem Suchen fand sie die versteckte Falltür zwischen einigen Büschen und unter einer Schicht Moos. Wer nicht wusste, dass sie dort war, konnte sie unmöglich finden.

Leise schlich sie hinein und schickte einen Schattendoppelgänger vor, um die Gänge auszukundschaften. Nachdem alles gesichert war, huschte sie schnell hinein, deaktivierte die Fallen und stahl die Schriftrolle aus ihrer Kiste.

Anschließend begab sie sich so schnell wie möglich zurück zu Deidara und Sasori.

Es stellte sich jedoch heraus, dass Deidara zu laut gewesen war und damit die Wächter alarmiert hatte.

Dieser verdammte Idiot! dachte Raya und versteckte sich rasch auf einem Baum, von dem aus sie Sasori ein Zeichen gab, ohne entdeckt zu werden. Sie mussten unbedingt hier weg, ehe der Diebstahl bemerkt wurde.

Sasori sprang zurück zwischen die Bäume und rief: „Deidara, wir ziehen uns zurück, das bringt nichts!“

Der Explosionskünstler verstand natürlich und verschwand ebenfalls.

Die Wächter kümmerten sich zunächst um ihre Verletzten und darum konnten sie unverfolgt entkommen, Glück gehabt!

Da es inzwischen tiefe Nacht geworden war, als sie endlich weit genug entfernt waren, beschlossen sie in einer Höhle zu nächtigen.

Deidara entzündete ein kleines Feuer und Raya breitete einige Decken aus, nur Sasori setzte sich hin und arbeitete an einer seiner Marionetten. „Sag mal Sasori, schläfst du als Puppe auch oder ist das unnötig?“

Der Angesprochene horchte auf: „Warum fragst du? Bist du neugierig oder hast du es dir anders überlegt?“

Deidara sah sie fragend an: „Was denn anders überlegt?“

Die Anbu verzog das Gesicht: „Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt. Ich hänge an meinen Gefühlen und es gibt keinen Grund mich zu einer Puppe zu machen.“

Dem Blondschopf fiel die Kinnlade herunter: „Du willst sie zu einer Puppe machen?“, er schrie Sasori regelrecht an, aber der blieb ruhig auf seinem Platz sitzen: „Natürlich, sie wäre eine Schönheit für die Ewigkeit. Ihr Körper ist viel zu schade, um ihn verfallen zu lassen.“

„Natürlich ist sie eine Schönheit, aber ihre wirkliche Schönheit ist die des Augenblicks! Ohne ihre Gefühle, wäre sie bestimmt nur noch halb so hübsch. Und Gefühle sind für einen Moment, der höchstens immer wiederkehren kann, hm!“

„Was für ein Schwachsinn, du hast überhaupt keine Ahnung, Knallfrosch!“, schrie Sasori nun ebenfalls und Raya versuchte sich die Ohren zuzuhalten.

Sie fühlte sich zwar wirklich unheimlich geschmeichelt, dass die beiden Männer sie offensichtlich für eine sehr schöne Frau hielten, aber dieser Streit war ihr ziemlich unangenehm.

Also packte sie alles zurück in ihre Tasche, löschte das Feuer und ging hinaus.

Die beiden Akatsukimitglieder starrten sie verwirrt an.

„Es sind noch zwei Stunden bis zum Quartier und ihr werdet so schnell bestimmt nicht zu streiten aufhören, also gehen wir.“

Die ersten zehn Minuten verbrachten sie damit ihr zu widersprechen, doch dann stritten sie, wie befürchtet, über ihre unterschiedlichen Kunstansichten.

Das ging solange bis Deidara das Amulett bemerkte, an dem Raya währenddessen gedankenverloren herumspielte.

Sie lief schweigend hinter ihnen her und starrte fast schon verträumt und mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen ins Leere. Sie erinnerte sich oft an die Zeit, als ihre Welt noch in Ordnung war. Als Itachi und sie noch gemeinsam trainiert hatten und Sasuke sich freute, wenn sie an Stelle seines Bruders sein Training übernahm. Er hatte immer ein dankbares Lächeln für sie übrig gehabt, wenn er nicht ganz zurückstecken musste.

Nur eines beschäftigte sie heute mehr denn je: Wieso konnte sie Itachi nach allem, was passiert war, immer noch nicht loslassen? Sie vertraute ihm noch genauso wie früher, obwohl sie nicht mehr wusste, wie sie sein Verhalten deuten sollte.

„Was ist das?“ Deidaras Stimme holte sie zurück und noch bevor sie das silberne Oval wieder verschließen konnte, hatte Deidara die zwei Bilder darin schon gesehen.

„Ist das Itachi? Wieso trägst du denn ein Bild von dem Mistkerl mit dir herum?“ Schon wieder brüllte er fast. „Bist du so dumm oder tust du nur so. Es ist doch offensichtlich, dass sie ihn mag!“ Sasori schüttelte ungläubig den Kopf. „Deshalb habe ich ihr ja angeboten, sie zu einer Puppe zu machen, dann ginge es ihr seinetwegen nicht mehr so schlecht.“

Sie betraten gerade das Hauptquartier als Sasori das sagte und Raya ging einen Schritt schneller, sie wollte die zwei schnell loswerden, doch sie hielten mit.

„Das ist doch lächerlich! Er behandelt dich mies und geht dir aus dem Weg! Außerdem hat er deinem Dorf schreckliches angetan und ist dann abgehauen! Ich versteh dich nicht!“

Raya hatte versucht die beiden auszublenden, doch Deidaras Worte ließen sie schier aus der Haut fahren.

Sie wirbelte herum und schrie die beiden an: „Jetzt reicht es! Erstens, hör auf mir diese Puppensache aufdrücken zu wollen, Sasori! Ich will kein Stück Holz werden!“ Dann zeigte sie drohend auf Deidara: „Und du! Du wage es nicht über Itachi zu urteilen! Du weißt nichts! Gar nichts! Und was ich tue und fühle, geht keinen von euch etwas an! Wenn du Probleme mit ihm hast, ist das deine Sache, aber versuche ja nie wieder es auch zu meiner zu machen! Was ich für wen empfinde und wie ich damit umgehe, geht nur mich allein etwas an! Ich kann in meinem Amulett herumtragen wen ich will! Habt ihr zwei das verstanden?“

„Aber…“, Deidara wollte etwas erwidern, wurde aber augenblicklich wieder in die Schranken gewiesen: „Noch ein Wort Deidara und ich garantiere dir, es setzt einen Tritt, den du so schnell nicht wieder vergisst!“

Vollkommen überrumpelt von diesem plötzlichen Ausbruch blieben die Männer wie angewurzelt stehen, während Raya wütend davonstampfte.

Die Wahrheit

Die Wahrheit
 

Itachi saß währenddessen wie versteinert in der Küche und versuchte nachzuvollziehen, was er gerade gehört hatte. Raya hatte es womöglich nicht bemerkt, aber sie stand schon fast vor der Küche, als sie die beiden Nukenin zurechtwies.

Allerdings auf eine für sie typische und sehr emotionale Weise.

Glücklicherweise war außer ihm selbst nur Kisame anwesend, dabei grinste dieser ihn mit einem so breiten Haifischgrinsen an, dass es schon fast unheimlich war.

Doch bevor der blaue Schwertkämpfer etwas sagen konnte, stand Itachi auf und verließ den Raum.

Er eilte an Deidara und Sasori vorbei und blieb erst vor Rayas Zimmertür wieder stehen.

Dann lauschte er einen Moment.

„Jun! Ich habe dich nicht gerufen, damit du mich in den Wahnsinn treibst!“

„Ich habe nur gesagt, dass ich diesen Deidara gerne kennenlernen würde und seine Meinung absolut teile.“

Dann folgte ein lautes Poltern und Krachen und als er die Tür öffnete, flatterte Jun aufgeregt in der Luft herum, unter ihm lagen die zerbrochenen Überreste des Stuhles.

Die Eule sah Itachi aus blitzenden Augen an, doch diesmal löste sie sich lediglich in einer Rauchwolke auf.

Raya stand mit dem Rücken zu ihm, aberselbst er konnte noch deutlich erkennen, wie ihr zarter Leib bebte und von Schluchzern geschüttelt wurde.

Ehe er darüber nachdenken konnte, was er tat, stand er hinter ihr und zog sie in seine Arme. Raya fuhr vor Schreck jedoch so schnell herum, dass sie sie beide von den Füßen riss und mit Itachi rücklinks zu Boden fiel.

Dabei konnte der Uchiha sich im letzten Moment noch mit den Händen abfangen, ehe er sie unter seinem Körper begraben hätte.

Nur wenige Zentimeter voneinander entfernt starrten sie sich an und dieses Mal versanken sie tatsächlich in den Augen des jeweils anderen, Itachis Blick wurde weich.

Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht und wischte ihr behutsam eine Träne von der Wange. Sie schmiegte sich vertrauensvoll in seine Hand, woraufhin er zärtlich ihre weiche Haut streichelte. Nach und nach bildete sich ein rosiger Schimmer auf ihren Wangen und schließlich konnte Itachi sich nicht mehr zurückhalten und fuhr ganz sachte mit dem Daumen über ihre Lippen.

„Itachi…, was…“ ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber es reichte um Itachi wachzurütteln.

Langsam richtete er sich mit ihr im Arm wieder auf und lehnte sich an ihr Bett.

„Willst du mir erzählen, was genau gerade auf dem Flur passiert ist?“

Raya blickte tomatenrot zu Boden und zuckte kurz mit den Schultern: „Es interessiert dich doch ohnehin nicht wirklich. Ich bin dir inzwischen völlig egal geworden, wieso fragst du also?“

Itachi seufzte und drückte ihr Gesicht mit sanfter Gewalt nach oben, bis sie ihn ansehen musste. Er blickte ihr direkt in die Augen und lächelte flüchtig: „Das glaubst du doch nicht wirklich.“

„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Früher hatte ich dieses Problem nie, aber jetzt scheinst du dich nicht entscheiden zu können, ob du nett zu mir sein sollst oder mich doch lieber eiskalt ignorierst.“

Sie entwand ihm ihr Kinn und schaute wieder zu Boden. Itachi strich sich verzweifelt durchs Haar, er kam offenbar nicht mehr um die Wahrheit herum. Egal wie sehr er nach einer anderen Lösung suchte, er musste ihr zumindest die Geschehnisse erklären, die zu seiner Verbannung geführt hatten. Das war er ihr schuldig.

„Wieso hast du immer noch ein Bild von mir auf deinem Nachttisch stehen Raya? In Konoha verachtet man mich für die Ermordung meines Clans. Jeder von ihnen versucht mich zu töten sobald er meinen Weg kreuzt, besonders Sasuke. Wieso also du nicht?“

Raya zuckte mit den Schultern und es war die Wahrheit als sie sagte: „Ich weiß es nicht. Ich war damals schockiert und verwirrt, aber auch als ich mich wieder beruhigt hatte, konnte ich nicht daran glauben, dass du so grausam bist. Schon gar nicht, dass du aus reiner Überheblichkeit beweisen wolltest, dass du es konntest, dass du stärker warst als sie alle.“

Sie schüttelte den Kopf und ihre flogen wild um sie herum: „Ich kann dir den Grund nicht sagen, es ist einfach ein instinktives Gefühl und mein Vertrauen zu dir scheint damals irgendwann eine gewaltige Mauer um sich errichtet zu haben, die keinerlei Zweifel hindurch lässt. Ziemlich naiv oder? Aber ich habe gesehen mit welcher Leidenschaft du damals dein Dorf und deine Familie beschützt hast, besonders Sasuke. Dass du ihn nicht getötet hast, hat mich übrigens in meinen Ansichten bestärkt. Du liebst deinen Bruder zu sehr um ihn wirklich zu verletzen.“

Und genau deshalb war sie die Anbupartnerin des Wunder-Uchihas gewesen.

Sie war einfach nicht zu täuschen! Unmöglich! Was auch immer es war, dass ihren Instinkt so unfehlbar machte, es ließ sich einfach nicht austricksen.

Auch wenn sie die Dinge nicht verstand, Raya wusste immer was richtig war und was falsch.

Wann hatte sie angefangen sein Inneres zu erkennen?

Itachi starrte sie eine Weile schweigend an, dann schloss er die Augen und atmete tief durch: „Du hast dich wirklich nicht verändert. Ich hätte meine Familie aus eigenem Antrieb niemals getötet. Es war eine Mission.“

Raya riss erschrocken die Augen auf, brachte aber keinen Ton heraus.

Also sprach er weiter: „Ich arbeitete schon länger verdeckt als Doppelspion. Mein Vater wollte sich meine Stellung in der Anbu zunutze machen und als Anbu war es meine Aufgabe die Pläne des Clans zu beobachten. Die Uchihas planten einen Putsch um an die Herrschaft im Dorf zu gelangen und deshalb wurde mir die Mission übertragen sie auszulöschen. Um die Pläne des Clans und meine Mission geheimzuhalten, musste ich Konoha anschließend als Verbannter verlassen.Ich habe Sasuke nur schützen können indem ich es selbst tat und wäre es zum Putsch gekommen, wäre ein vierter Ninjakrieg ausgebrochen, Raya.“

Itachi ließ die Augen geschlossen, er wusste nicht, ob er ihren Blick wirklich sehen wollte. Was dachte sie jetzt über ihn? Hielt sie es für falsch, dass er sich gegen seinen Clan entschieden hatte? Oder verstand sie seinen Wunsch nach Frieden und das Dorf zu schützen?

Sie bewegte sich neben ihm und als er plötzlich ein Gewicht auf sich spürte, riss er verwundert die Augen auf.

Raya kniete auf seinem Schoß und zog ihn ohne ein Wort in die Arme.

Sein Hals wurde nass, wo ihr Gesicht lag.

Sie weinte, seinetwegen.

Dann stieß sie ihn ohne Vorwarnung wieder gegen die Bettseite und schrie ihn an, während die Tränen weiter über ihr Gesicht rollten: „Du Idiot! Du verdammter Idiot! Wieso hast du das jahrelang mit dir alleine herumgeschleppt! Hast du denn gar nichts begriffen, als ich dir nachgerannt bin? Ich war deine Partnerin! Ein Wort Itachi, hättest du ein Wort gesagt, dann wäre ich mitgekommen! Ich hätte dir mit dieser Bürde geholfen! Ich hätte dich doch genauso beschützt, wie du mich immer beschützt hast!“

Sprachlos saß der Uchiha da und sah sie an.

Erst jetzt bemerkte Raya, dass er sein Sharingan überhaupt nicht aktiviert hatte. Sie sie in zwei pechschwarze Augen, die sie ungläubig anstarrten.

Ganz langsam und vorsichtig zog Itachi sie zurück an seine Brust und drückte sie schließlich fest an sich. Er war ihr unendlich dankbar.

Sie verurteilte ihn nicht, sie glaubte ihm und schien ihn sogar zu verstehen. Und selbst nachdem sie jahrelang getrennt gewesen waren, stand sie hinter ihm. Mehr noch, sie war bereit seine Last mit ihm zu tragen. Er fühlte sich schäbiger als je zuvor, weil er sie im zurückgelassen hatte.

Was wäre gewesen, wenn man sie nicht schnell gefunden hätte?

„Verzeih mir“, flüsterte er mit rauer Stimme neben ihrem Ohr und als Antwort schlang sie ihre Arme um ihn und schmiegte sich fest in seine Umarmung.

„Willst du immer noch wissen, was vorhin passiert ist?“ Itachi nickte und Raya glitt wieder neben ihn auf den Boden: „Mit wem soll ich anfangen?“

„Deidara.“

Raya schmunzelte kurz: „Deidara und Sasori haben sich auf dem Rückweg wieder so sehr über Kunst gestritten, dass ich mich etwas hinter ihnen gehalten habe. Ich habe mit meinem Amulett gespielt, etwas in der Vergangenheit geschwelgt und dabei nicht gemerkt, dass Deidara neben mir lief.

Er hat dein Bild im Amulett gesehen und sich darüber aufgeregt. Er verstehe nicht, wieso ich ein Bild von dir mit mir herumtrage, obwohl du doch der große böse Mann bist. Naja und ich bin dann wütend geworden und habe ihn angeschrien. Wieso mag er dich eigentlich nicht? Du sagst doch kaum ein Wort, da kannst du ihm ja nicht viel getan haben.“

„Er musste Akatsuki beitreten, weil er gegen mich verlor. Er hätte sich durch mein Genjutsu fast selbst gesprengt.“

„Oh.“ Raya blinzelte rasch und verkniff sich ein Kichern.

Itachi blickte sie an: „Und was hat Sasori von dir gewollt? Ich habe etwas von einer Puppe gehört.“

Raya seufze und ließ sich auf den Rücken fallen: „ Sasori ist ganz versessen darauf eine Puppe aus mir zu machen. Er hat es mir gestern schon einmal angeboten, nachdem er mich weinen gesehen hatte. Er sagte, dann müsste ich nicht mehr so unter dir und meinen Gefühlen leiden. Ich wäre sicher ein Meisterwerk ewiger Schönheit. Es ist wirklich sehr schmeichelhaft, dass sie mich so hübsch finden, aber ihre Auffassung darüber und wie sie damit umgehen ist mir ziemlich unangenehm.“

Sie schloss sie Augen, Müdigkeit und Erschöpfung machten sich in ihr breit. Erst die Mission ohne Nachtlager, dann der Streit und schließlich das nervenzerreißende Gespräch mit Itachi, hatten sie viel Kraft gekostet.

Itachi hob sie behutsam hoch und legte sie in ihr Bett, sie grummelte unzufrieden, doch er deckte sie zu und beugte sich kurz zu ihr hinunter: „Schlaf, Raya. Wenn du dich ausgeruht hast, können wir weiter reden.“

Und tatsächlich schlief sie augenblicklich ein, sie spürte nicht einmal mehr wie er sanft die Lippen auf ihre Stirn legte. Als er sich wieder aufrichtete fiel sein Blick auf das silberne Amulett um ihren Hals. Vorsichtig öffnete er es. Es fiel ihm schwer genaueres zu erkennen, aber mit Hilfe des Sharingans konnte er schließlich sehen, dass sich zwei Bilder darin befanden. Eines von ihm selbst, kurz vor seiner Verbannung und eines von Kakashi Hatake.

Seine Unterkiefer spannten sich an, er schloss das Schmuckstück wieder und verließ dann leise das Zimmer.

Dabei kreiste eine Frage immer wieder durch seinen Kopf: Was bedeutete Kakashi seiner Raya?

Unter Itachis Schutz

Unter Itachis Schutz
 

Itachis Laune war von einer Sekunde auf die nächste in den Keller gesunken und als Deidara ihm auf dem Gang begegnete, der zu seinem und Rayas Zimmer führte, packte er ihn ohne Vorwarnung an der Kehler und hob ihn in die Luft.

„Wenn du Raya noch einmal zu Nahe trittst, ist mir Pains Meinung egal und ich vergesse mich. Wage es niemals wieder, so respektlos mit ihr zu reden!“

Dann ließ er den jungen Mann rücksichtslos zu Boden fallen und ging weiter.

Deidara starrte ihm derweil mit hasserfülltem Blick und nach Luft schnappend hinterher.

Itachis Schritte trugen ihn zielgerichtet zu Sasoris Werkstatt.

Er ignorierte die Eigenarten des Puppenspielers und trat die Tür der Kammer mit einem o kräftigen Tritt auf, dass sie mit einem lauten Knall an die Wand schlug.

Vermutlich hatte er damit die Aufmerksamkeit des halben Quartiers geweckt.

Als Sasori sich fluchend umdrehte, blickte er in Itachis Sharingan und ein ihm unbekanntes wutverzerrtes Gesicht.

Da Sasori aus Holz war, machte der Uchiha sich nicht die Mühe sich ihm noch weiter zu nähern, doch in seiner Stimme schwang eine deutliche Warnung mit, die sogar der gefühllose Rotschopf nicht ignorieren konnte. „Ich warne dich nur ein einziges Mal, wenn du Raya anrührst, zerlege ich dich in deine Einzelteile und ich garantiere dir, dass es keine Puppe gibt, die mich davon abhalten könnte! Sie bleibt ein Mensch und du wirst sie gefälligst nicht weiter bedrängen!“

Er wartete keine Antwort ab, da es nichts Weiteres zu diesem Thema zu sagen gab.

Stattdessen betrat er die Küche, um zu frühstücken.

Es war schon wieder halb fünf.

Mehr als ein einfaches Müsli bekam er allerdings nicht hinunter, während Hidan, der ihm schräg gegenüber saß, ein Omelette nach dem anderen verschlang. Kakuzu saß daneben und zählte sein Geld.

Allmählich machte sich auch in ihm Erschöpfung breit, doch er war zu unruhig, um Schlaf finden zu können. Er sorgte sich zu sehr um Raya.

Also ging er zu ihr zurück, um zu nachzusehen, ob auch alles in Ordnung war.

Als er die Tür erreichte, schimmerte Kerzenlicht unter ihr hindurch. Mit angehaltenem Atem klopfte Itachi sacht gegen das Holz.

„Die Tür ist offen.“

Zögernd und gespannt, was ihn drinnen erwarten würde, drückte er die Klinke hinunter und trat dann ein.

Raya saß in ihrem viel zu großen Shirt auf dem Bett und neben ihr hockte Kisame, der ihn breit angrinste: „Itachi, du bist früh auf.“

„Das könnte ich von dir auch sagen. Was tut ihr hier?“

Raya lächelte ihn liebevoll an: „Kisame hat das Licht in meinem Zimmer gesehen und kam etwas zum Quatschen herein.“

Itachi seufzte: „Du solltest schlafen, Raya. Du hast eine anstrengende und lange Nacht hinter dir.“ Kisame lachte auf als er das hörte: „Sie sieht ausgeruhter aus als du.“ An Raya gewandt: „Aber er hat Recht, du solltest wieder schlafen gehen und ich wäre damit sicher auch gut beraten.“

Er stand auf und ging an Itachi vorbei zur Tür: „Gute Nacht ihr beiden.“

Raya winkte kurz und wünschte ihm ebenfalls eine gute Nacht.

Nachdem die Tür hinter Kisame zugefallen war, stand Itachi noch immer unbewegt an der gleichen Stelle und sah sie an. Verlegen strich sie sich das Haar hinter die Ohren und legte anschließend fragend den Kopf schräg: „Ist alles in Ordnung Itachi?“

„Ja, ich glaube schon. Ich bin nur sehr müde, komme aber nicht richtig zur Ruhe.“

Raya klopfte sacht neben sich und Itachi folgte ihrer Aufforderung sich neben sie zu setzen. Sie saßen wie früher einfach schweigend nebeneinander. Damals hatte sie dabei oft gelesen, während er die Ruhe genossen hatte.

Doch diesmal schlief er ein. Er bemerkte es nicht einmal, als er auf ihre Schulter sank und daraufhin von ihr hingelegt wurde.
 

Als Itachi im Laufe des nächsten Tages die Augen aufschlug, wurde er von etwas Weichem und Wohlduftendem, das seine Nase kitzelte, geweckt. Langsam schlug er die Augen auf und sah direkt auf einen hellblauen Haarschopf.

Er blinzelte mehrere Male, bis er wirklich etwas erkennen konnte, doch dann traf es ihn wie ein Schlag.

Er lag mit Raya in seinen Armen in ihrem Bett.

Ein Arm lag unter ihrem Kopf und einen hatte er knapp unterhalb ihrer Brust um ihren Bauch geschlungen. Ihr Atem ging ruhig und ihre Wärme war überraschend angenehm.

Erst jetzt bemerkte er, dass Raya vor kurzem ein Loch in die Außenwand geschlagen hatte, denn durch eine kleine Rundung im Fels drang etwas Tageslicht herein.

Er fragte sich wieso sie ihn nicht in sein eigenes Bett geschickt hatte und weshalb er überhaupt so schnell eingeschlafen war. Doch als er versuchte seine Arme vorsichtig zurückzuziehen, wachte sie auf und drehte sich verschlafen zu ihm um.

„Gute Morgen. Ich hoffe du hast gut schlafen können.“

Rayas leises Nuscheln zauberte ihm schließlich ein Lächeln auf die Lippen: „Ja, wie ein kleines Kind.“ „Sehr schön. Was hat dir denn solche Probleme bereitet?“

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Immerhin wollen dich hier zwei Männer umbringen und einer belästigt dich.“

„Meinst du Deidara?“ Er nickte und sie lächelte ihn beruhigend an: „Ach, eigentlich ist er ganz in Ordnung, wenn er nicht zu sehr nervt.“

Mit diesen Worten schlug sie die Decke zurück und stieg aus dem Bett.

Augenblicklich schloss Itachi die Augen und räusperte sich: „ Raya, dein Shirt.“

Sie sah an sich hinunter und tatsächlich war ihr Shirt nach oben gerutscht und lag nur geringfügig auf ihrem Hinterteil auf.

Mit hochrotem Kopf zog sie es herunter und murmelte leise: „Entschuldigung.“

Entschuldigung?

Itachi ließ sich prompt wieder in die Kissen fallen. Er hatte es bereits befürchtet, aber nun stand es fest – er konnte Raya nie wieder als eine Freundin sehen.

Sie war mehr. Er konnte nicht identifizieren wie viel mehr, aber es war genug, um ihn mit einem flüchtigen Blick auf ihren wohlgeformten Hintern aus der Bahn zu werfen. Wobei die dünne Spitzenunterwäsche ihren Teil dazu beitrug.

„…chi, Itachi? Hörst du mir zu?“ Raya beugte sich besorgt über ihn und atmete erleichtert auf, als er seine Augen wieder aufschlug.

„Ich sagte, ich werde ins Bad gehen, es sei denn du möchtest vor mir dort hin.“ Er schüttelte den Kopf: „Nein, geh nur, aber sei vorsichtig.“

„Aye, Aye“, und schon war sie verschwunden.

Seufzend stand Itachi auf und schleppte sich in sein eigenes Zimmer, um alles für das Bad zusammenzusuchen. Dann machte er sich auf den Weg ins Gemeinschaftsbad.

Als er ankam stand die Tür einen Spalt breit offen, also stieß er sie auf und erblickte Hidan nur mit einem Handtuch bedeckt auf dem kalten Boden und Raya über ihm und mit einem Kunai in der Handauf sein bestes Stück deutend.

„Versuch noch einmal mich anzufassen du Schwein und ich verspreche dir, dass ich dir deinen kleinen Freund scheibchenweise abhacke!“

Raya wollte weg! Sie zurück zu Itachi und Hidan niemals wiedersehen! Glücklicherweise hatte sie ihn im Bad überrascht und nicht er sie, somit war sie noch immer bekleidet.

Plötzlich wurde sie von hinten hochgehoben und neben Hidans Füßen wieder abgestellt. „Hey! Was…?“ Als sie Itachi erkannte, verstummte sie.

„Hidan, ich dachte ich wäre gestern deutlich genug gewesen.“

Raya schielte zu Itachi hinüber, er klang beängstigend ruhig und sein Gesicht zeigte nur Kälte und Gleichgültigkeit.

Hidan sprang wieder auf die Füße und funkelte Itachi zornig an: „Hey, wenn die kleine Hure mit dir schläft, darf ich jawohl auch mal ran! Oder bist du noch nicht mit ihr durch?“

Noch bevor Hidan das letzte Wort ausgesprochen hatte, krachte er durch die Steinwand hindurch in nächsten Raum. Itachi stand augenblicklich wieder über ihm und packte ihn an der Kehle: „Rühr sie an und du erlebst einen Alptraum den du niemals vergisst, das ist meine letzte Warnung, Hidan!“

Dann ließ er ihn fallen und zog Raya durch den Trainingsraum und durch eine Tür nach draußen in den Wald.

Im Trainingsraum saßen Pain, Deidara und Tobi und sahen den beiden verwundert nach. Schließlich sah Pain den noch immer am Boden liegenden Grauhaarigen an: „Er hat Recht. Rühr sie nicht. Das ist ein Befehl.“
 

„Wo bringst du mich hin, Itachi?“ Raya stolperte hinter ihm her, bis er ruckartig stehenblieb und sie gegen seinen Rücken prallte.

„Hie kannst du baden, ich halte derweil Wache. Ich sehe nicht hin, versprochen.“

Sie sah an ihm vorbei und erblickte einen kleinen klaren See mit einem verspielten Wasserfall. Es war ein atemberaubender Anblick. Schnell drückte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange: „Danke, Itachi.“

Dann lief sie zum Ufer und er setzte sich, mit dem Rücken zu ihr, auf einen Fels nahe am Wasser.

Er hörte das Rascheln ihrer Kleider und wie sie langsam ins kühle Nass glitt.

Ein zufriedenes Seufzen verließ ihre Lippen und egal wie sehr er sich dagegen zu wehren versuchte, das Bild ihres schönen Körpers stahl sich allmählich in seine Gedanken.

Er musste sich nicht anstrengen, um zu erahnen, dass ihre Haut im warmen Sonnenlicht schimmerte, wahrscheinlich würde er es nicht einmal wirklich erkennen können, aber es war ein schöner Gedanke. Im Wasser war Raya zu Hause, sie hatte sich dort immer wohl gefühlt.

Raya genoss es durch das angenehm kühle Wasser zu gleiten. Sie beobachtete Itachi aus den Augenwinkeln heraus, wie er ruhig und mit geschlossenen Augen auf dem Felsen saß.

Die Sonne ließ sein schwarzes Haar glänzen und machte seine Gesichtszüge weicher. Er sah aus, als würde er genau dort hingehören. Seine Haltung war voller Ruhe und Eleganz, sein Ausdruck friedlich. Als sie nicht mehr weit von ihm entfernt war, erkannte sie ein sanftes Lächeln, das seine Lippen umspielte und ihr fiel auf, dass seine Augen von sehr dichten und wohlgeformten Wimpern umrahmt wurden.

Rasch schüttelte sie den Kopf um wieder klarere Gedanken fassen zu können und stieg rasch aus dem See. Sie trocknete sich ab und zog sich die mitgebrachte Kleidung an.

„Ich bin fertig, Itachi.“

Er drehte sich um und musterte sie ausgiebig. Sie trug ein rosafarbenes Top und einen weißen Rock der ihre Beine umspielte.

Da die Stimme ihm scheinbar abhandengekommen war, erhob er sich und sie tauschten sie Plätze. Raya ließ sich auf dem Stein nieder und schloss ihre Augen und er entledigte sich seiner Kleider so schnell er es konnte.

Mit einem gewaltigen Satz sprang er ins kühle Wasser und atmete erleichtert auf, als er wieder auftauchte. Er drehte sich um und sah dabei zu, wie Raya sich das kämmte. Selbst er konnte erkennen wie es im Licht glitzerte und der Wind mit damit spielte. Sie sah aus wie eine Sirene, die auf hohem Fels über dem Meer thronte.

Raya hörte wie Itachi das Wasser wieder verließ und kurz darauf saß er hinter ihr.

Aus dem Augenwinkel konnte sie seine bloße Brust erkennen, auf der noch vereinzelte Wassertropfen im Sonnenlicht funkelten. Er hatte also lediglich seine Hose wieder übergestreift.

„Darf ich?“

Er nahm ihr Haar und begann es in aller Ruhe zusammenzuflechten. Glatt und weich glitt es durch seine Finger und während er eine Strähne über die andere legte, atmete er tief ihren Duft ein.

Als er fertig war drehte sie sich zu ihm um und schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln: „Danke, Itachi. Ich habe dich vermisst.“

Er tippte ihr kurz auf die Nasenspitze, half ihr dann auf die Füße und gemeinsam schlenderten sie schweigend aber glücklich zurück zur Höhle.

Erkenntnis

Erkenntnis
 

Als Itachi und Raya das Hauptquartier betraten, wurden sie von Kisame empfangen, der sie breiter angrinste denn je. „Wir haben eine Mission, könnt ihr in zehn Minuten wieder hier sein? Itachi nickte kurz und sie eilten rasch auf ihre Zimmer, um ihre Mäntel und Taschen zu holen.

Gemeinsam machten sie sich schließlich auf den Weg ins Reich der Tees.

Nachdem sie schon zwei Stunden gelaufen waren, wollte Raya schließlich endlich wissen, was sie dort eigentlich tun sollten.

„Kisame, nun rücks schon endlich raus oder …“ Er beugte sich zu der viel kleineren Iryonin hinunter und lachte amüsiert: „Oder was?“

Sie reckte das Kinn in die Höhe und streckte stolz die Brust vor: „Oder ich kitzle dich durch bis du um Gnade flehst.“

Itachi prustete, als er das hörte. Die Vorstellung wie seine kleine Raya den blauen Riesen neben ihr zu Boden kitzelte, war einfach zu befremdlich.

Erst als er aufblickte, sah er, dass die beiden ihn anstarrten: „Wieso schaut ihr mich an, als wäre ich ein Geist?“

Raya kicherte leise, aber Kisame schüttelte ungläubig den Kopf: „Du kannst tatsächlich lachen. Ich dachte schon deine Gesichtsmuskulatur wäre dazu nicht in der Lage.“

Ein Ellenbogenstoß von Raya, ließ ihn zusammenzucken: „Hey!“

„Raya hat Recht, Kisame, du solltest uns langsam über unsere Mission aufklären.“ Mehr sagte Itachi nicht dazu.

Der Haifisch seufzte: „Ist ja gut. Wir sollen eigentlich nur ein paar Informationen besorgen. Pain hat im Reich des Tees einen Spion, der für ihn arbeitet und ihm gegen Bezahlung wichtige Informationen zukommen lässt. Normalerweise arbeiten Deidara und Sasori mit ihm, aber die beiden haben eigenartiger Weise einstimmig abgelehnt mit Raya auf Mission zu gehen. Deine Standpauke muss wirklich gesessen haben.“

Raya stolperte über ihre eigenen Füße und starrte mit hochrotem Gesicht zu ihm auf: „Du hast das auch gehört?“

Er lachte und klopfte ihr kräftig auf die Schulter. So kräftig, dass Itachi sie vor einem Sturz bewahren musste und Kisame einen finsteren Blick zuwarf.

Er wusste natürlich, dass Deidara und Sasori sich nicht ihretwegen geweigert hatten, seine Warnung war offensichtlich von ihnen verinnerlicht worden.

Die nächsten Stunden verliefen recht ruhig, die meiste Zeit schwiegen sie oder Kisame und Raya tauschten sich über Wasserelementarjutsus aus.

Doch an der Grenze zum Reich des Tees, blieb Raya ruckartig stehen. Wie versteinertstand sie da und streckte ihre Chakrafühler aus.

Schließlich identifiziertesieein ihr sehr vertrautesChakra, das direkt auf sie zukam. „Verdammt! Das ist Kurenais Teams! Akamaru wird mich wittern!“

Itachi sah sich rasch um und zog sie unter einen kleinen Felsvorsprung, als auch Kisame bei war, errichtete er ein Genjutsu, dass sie verstecken sollte. Dann er zog seinen Mantel aus: „Zieh den über, das ist sicherer.“ Raya gehorchte und schlüpfte in Itachis Mantel hinein. Er war angenehm warm und sie konnte nicht widerstehen seinen herrlichen Duft einzuatmen. Fast hätte sie Kurenai und die anderen vergessen.

„Wartet mal, Akamaru scheint irgendetwas gefunden zu haben.“Kiba und sein Gefährte streckte die Nasen in die Luft, irrten aber nur eine Weile im Kreis herum. Auch Kurenai schien Itachis Genjutsu nicht zu bemerken und selbst als sie Hinata die Umgebung mit ihrem Byakugan absuchen ließ, blieben sie unentdeckt.

„Tut mir Leid, ich kann auch nichts finden.“ Das Mädchen stand schüchtern da und wirkte ein wenig verloren. Shino hatte derweil seine Insekten ausgesandt, blieb jedoch so erfolglos wie alle anderen.

„Dann gehen wir weiter, wir müssen die Mission schnell beenden.“ Das Team folgte Kurenai und nachdem sie noch zehn Minuten gewartet hatten, löste Itachi sein Genjutsu schließlich auf.

„Du bist noch besser als früher, Itachi. Es hat sogar HinatasByakugan standgehalten. Trainierst du mich, wenn wir zurück sind?“ Raya sah bewundert und hoffnungsvoll zu Itachi auf, der ihr flüchtig durchs Haar strich: „Wenn du das möchtest.“

Glücklich drehte sie sich einmal um ihre eigene Achse und jauchzte fröhlich, während sein zu großer Umhang um sie herumflatterte.

„Darf ich meinen Mantel wieder anziehen?“ Er zog ihn ihr von den Schultern und sie blickte errötend zur Seite. „Tschuldigung.“

Schließlich machten sie sich wieder auf den Weg und Kisame beschwerte sich mehrmals darüber, dass sie nicht gekämpft hatten, bis Itachi ihm einen warnenden Blick zuwarf.

Raya lief mit gesenktem Kopf hinter ihnen.

Allein der Gedanke daran gegen Kurenai und ihre Schüler kämpfen zu müssen, schnürte ihr vor Angst die Brust zu. Sie hatte Hinata eine Zeit lang trainiert, weil ihr Vater zu sehr mit ihrer Schwester beschäftigt war und sie für schwach hielt. Dabei besaß sie nur ein gutes Herz und einen eisernen Willen sich zu beweisen.

Allmählich begann Raya sich wirklich wie eine Verräterin zu fühlen, sie hatte ihre Mission vernachlässigt, weil sie Itachi nicht gefährden wollte und die Menschlichkeit der Akutsukimitglieder kennengelernt hatte. Sie waren Menschen wie sie alle und jeder von ihnen hatte seine Gründe für das, was er tat. Dennoch wusste Raya, dass sie im Notfall gegen sie antreten konnte, bei Kisame war sie sich nicht sicher, denn sie hatte allmählich einen Freund in ihm gefunden. Man musste sein kämpferisches Gemüt im Zaum halten, aber er war im Grunde ein guter Kerl.

Wie sollte sie sich zwischen Itachi und Konoha entscheiden? Gegen einen von ihnen musste sie kämpfen, Tsunade würde ihm keine Rückkehr erlauben. Oder doch?

Wenn sie die Wahrheit nicht wusste, was Raya nicht wundern würde, da die Ältesten sie zu kontrollieren versuchten, würde sie ihn dann ihn Konoha aufnehmen? Und wenn, wollte Itachi das überhaupt?

Wahrscheinlich nicht.

Was sollte sie jetzt tun? Itachi die Wahrheit sagen? Ihr war schon ganz schlecht, weil sie ihn belog. Doch was würde dann tun? Würde er womöglich glauben, dass sie ihn von Anfang an getäuscht hatte? Wenn er ihre Gefühle nun für eine Lüge hielt, würde sie das niemals überleben.

Die Erkenntnis erschütterte sie zutiefst. Sie begriff plötzlich wieso sie ihm immer vertraut hatte, weshalb sie rastlos und unvollständig gewesen war. Es gab nur eine Antwort dafür und sie würde womöglich noch mehr Chaos verursachen als ohnehin schon.

Sie liebte Itachi.

Sie liebte ihn aus tiefstem Herzen und mit allem, was sie besaß.

Wahrscheinlich hatte sie das schon früher getan, denn das würde ihre Verzweiflung erklären, als er gegangen war.

Wie hatte sie nur so blind sein können?

Itachi drehte sich um und sah sie fragend an, als er bemerkte, dass sie ihnen nicht mehr folgte. Raya hatte allerdings noch nicht realisiert, dass sie stehen geblieben war und starrte mit leerem Blick in die Ferne.

Sie zuckte erst zusammen, als sie Itachis Hand an ihrem Kinn spürte, die ihr Gesicht vorsichtig zu ihm hoch drückte: „Was ist mit dir, Raya? Geht es dir nicht gut?“

„Ich… ich weiß nicht… ich…“ Was sollte sie ihm sagen?

Doch Itachi nahm ihr die Entscheidung ab, indem er sie einfach auf seinen Rücken warf und weitertrug.

Zunächst etwas zögerlich schmiegte sie sich an ihn und schlang die Arme um seinen Hals. Ihre Wärme und der sanfte Druck ihres Körpers waren angenehm vertraut. Itachi trug sie nicht das erste Mal huckepack.

Am Anfang ihrer Anbuzeit hatte Raya sich öfter verletzt als er zählen konnte und trug sie jedes Mal ein Stück weit auf seinem Rücken, bis sie sich wieder erholt hatte.

Es dauerte nicht lange und er hörte ihren ruhigen regelmäßigen Atem, der ihn sanft am Ohr streifte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, sie war wirklich eingeschlafen.

Sogar Kisame schwieg für eine Weile, während er neben Itachi her schritt und immer wieder verstohlene Blicke zu ihm hinüber warf.

Er mochte Raya sehr, sie war irgendwie niedlich und der warmherzigste Mensch, den er kannte. Sie fand sein haifischartiges Aussehen nicht beängstigend, sondern war eher fasziniert und neugierig. Er hatte ihr den Grund seiner Verbannung genannt und sie hatte nicht dafür verurteilt. Natürlich hatte es nicht gut geheißen, aber trotzdem hatte sie ihm ein Lächeln geschenkt.

Itachi sah seinen Teampartner mit wütendem Blick an, als er bemerkte, dass der Kisames über die junge Frau auf seinem Rücken glitt.

„Starr sie nicht an.“

Kisame grinste schief: „Keine Sorge, ich habe kein Interesse an der Kleinen. Wir verstehen uns nur gut. Pain sollte sie eigentlich Dauerhaft in unser Team stecken.“

Itachi nickte zustimmend.

Es dauerte nicht mehr lang und sie erreichten ihr Ziel, behutsam übergab Itachi seine kostbare Last an Kisame, der sie an einen Baum gelehnt in seinem Schoß barg, wo sie sicher von seinem breiten Leib umgeben war.

„Ich bin bald zurück, pass auf sie auf und vermeide Auseinandersetzungen. Sie hasst Gewalt.“

Mit diesen Worten verschwand Itachi in der Stadt.
 

Als Raya die Augen aufschlug, war das Erste, was sie sah Kisames breites Grinsen.

„Also wenn du so über einem hängst, wenn man gerade erst aufwacht, bist du tatsächlich ein bisschen gruselig.“ Verschlafen nuschelnd, richtete sie sich und zog eine Augenbraue hoch: „Wieso liege ich in deinem Schoß?“

Der Blaue lachte herzlich und zerwühlte ihr die dabei Haare: „Itachi hat mich als deinen Leibwächter hier gelassen. Wäre ich nicht so auffällig, hätte ich wahrscheinlich in die Stadt gehen müssen. Der Mann bewacht dich mit Adleraugen.“

Raya errötete heftig und senkte schüchtern den Blick: „Du übertreibst. Er ist einfach sehr fürsorglich, wenn man ihn genauer kennt. Er ist viel zu aufopfernd für diese Welt. Der Krieg hat tiefe Narben in seinem Herzen hinterlassen und Konoha hat ihn hinter eine Mauer aus Eis getrieben.“

Kisame legte den Kopf zur Seite und musterte sie nachdenklich. Ihre Augen wirkten plötzlich trüb und Sorgenfalten zogen sich über ihre Stirn.

„Du bist in ihn verliebt, habe ich Recht?“

Sie zuckte zusammen, nickte dann aber langsam: „Ja, ich habe es all die Jahre nicht bemerkt. Immerzu habe ich nach Antworten gesucht, dabei war es so offensichtlich. Erzähl ihm bitte nichts, Kisame und behalte das, was ich dir gesagt habe für dich, er braucht diese Mauer noch.“

Er betrachtete sie eine Weile eingehend, aber dann nickte er und lächelte sogar verständnisvoll: „Versprochen.“

Eifersucht

Eifersucht
 

Als Itachi zurückkehrte, saß Raya noch immer in Kisames Schoß und schien sich munter mit ihm zu unterhalten. Ein Knoten bildete sich in seiner Kehle, als er sah, wie glücklich sie zu sein schien und er löste sich erst wieder, als sie ihn entdeckte und aufsprang, um ihm entgegenzulaufen.

„Itachi!“ Sie hatte so viel Schwung geholt, dass sie nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und ihn prompt mit zu Boden riss.

Mit hochrotem Kopf saß sie auf ihm und wollte sich gerade entschuldigen, als er plötzlich aus voller Kehle zu lachen begann. Es war ein freies und ehrliches Lachen, das Raya die Tränen in die Augen trieb.

Als Itachi die erste auf seinem Schlüsselbein spürte, sah er sie an und richtete sich zur Hälfte auf. Ganz vorsichtig, als könnte sie unter seiner Berührung einfach zerbrechen, strich er die Tränen aus ihrem Gesicht: „Wieso weinst du?“

„Ich… ich bin glücklich.“ Das verstand er nicht: „Wieso weinst du, wenn du glücklich bist?“

Sie wischte sich über die Augen: „Weil ich dachte, ich würde dein Lachen nie wieder so hören wie es früher geklungen hat.“

„Dummkopf.“ Er fuhr ihr sanft mit den Fingern durchs Haar bis sie ihren Hinterkopf umfassten. Er erhob sich noch ein Stück und als er ganz dicht vor ihrem Gesicht war, fragte er schon fast flüsternd: „Erlaubst du mir nun wieder aufzustehen?“

Erneut heftig errötend, stand sie sofort auf und entschuldigte sich dreimal bei ihm, ehe sie mit gesenktem Kopf hinter ihm her trottete.

Kisame erhob sich derweil und schüttelte den Kopf: „Was für ein Tollpatsch. Können wir aufbrechen?“

Itachi nickte und Raya rümpfte die Nase.

Sie schafften es bis zur Grenze des Feuerreiches, ehe die Dunkelheit hereinbrach und sie beschlossen ein Nachtlager zu errichten.

Kisame benutzte sein Erdversteck, um eine Höhle zu errichten und Itachi entzündete ein Lagerfeuer. „Ich werde die erste Wache übernehmen, ich habe ja vorhin schon etwas geschlafen.“ Raya setzte sich auf einen kleinen Fels am Eingang der Höhle und blickte hinaus in den Wald, während die Männer sich schlafen legten.

Es dauerte nicht lange und man hörte Kisame leise schnarchen, Itachi jedoch beobachtete Raya noch eine Weile, ehe sich der Schlaf über seine Augen legte.

Als Raya Itachis Blick nicht länger im Rücken spürte, erhob sie sich langsam und trat zu ihm. Leise ließ sich neben ihm nieder und sah ihm beim Schlafen zu.

Jetzt wirkte er friedlich und entspannt, was auch immer seine Gedanken tagsüber so eisern umklammerte, schien sie nachts wieder loszulassen. Sie wünschte sich den alten Glanz in seine Augen zurück, der vor Jahren in ihnen getanzt hatte.

Sie hatten schon früher viele Geheimnisse geborgen, aber nun lag ein Schatten über ihnen, der sie beunruhigte. Sie wusste, dass er ihr noch immer etwas verschwieg und sie fürchtete sich davor, dass es etwas sein könnte, bei dem sie ihm zu helfen vermochte.

Sie seufzte schwer und drückte ihre Lippen zärtlich auf seine Stirn, sie würde ihn für immer in ihrem Herzen tragen, egal was geschah, dagegen konnte sie sich nicht wehren.
 

Als Itachi einige Stunden später die Augen öffnete saß Kisame am Höhleneingang, sein Mantel lag allerdings über Raya, die zusammengerollt neben dem Feuer lag.

„Ist dir nicht kalt?“

Kisame schüttelte den Kopf: „Nein, aber ihr. Sie zittert wie Espenlaub, lässt sich von mir aber nicht weiter helfen. Das Privileg ist dir vorbehalten.“

Itachi zog die Augenbrauen zusammen: „Wie darf ich das verstehen?“

„Ich habe ihr angeboten, dass sie sich wieder in meinen Schoß legen kann, aber das wollte sie nicht. Es wundert mich, dass sie überhaupt schlafen kann. Ich höre ihr Zähneklappern bis hier hin.“

Itachi richtete sich auf und setzte sich neben den kleinen Schopf blauer Haare, der unter Kisames riesigem Mantel noch hervorlugte.

Seufzend stellte er fest, dass sein Partner Recht hatte.

Also zog er sie in seine Arme und legte die Mäntel um sie beide, damit keine Wärme verloren ging. „Was bist du doch für ein kleiner Dummkopf.“

Leise flüsterte er die Worte in ihr Ohr und sie schmiegte sich enger an ihn. Es dauerte nicht lang bis sie zu zittern aufhörte und auch er wieder in den Schlaf zurückglitt.

Kisame weckte Itachi nicht zu seinem Wachdienst, sondern übernahm auch die dritte Schicht dieser Nacht, damit die zwei sich ausruhen konnten. Er hatte gemerkt, dass Itachi in den letzten Wochen schwächer geworden war, er brauchte mehr Schlaf als zuvor, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

Raya war schließlich die erste, die ihre Augen aufschlug, als die Strahlen der Morgensonne ihr Gesicht berührten. Geschickt wand sie sich aus Itachis Umarmung und ging zu Kisame: „Guten Morgen. Hast du die ganze restliche Nacht Wache gehalten?“

Er grinste frech: „Ich konnte euch doch nicht auseinanderreißen, nachdem er dich endlich aufgetaut hatte. Allerdings könntest du mir deine Dankbarkeit beweisen und Frühstuck machen.“

Lachend machte sie sich daran ein paar Beeren zusammenzusuchen und etwas Brot aus dem Beutel zu nehmen. „Ich habe auch ein paar Litschis und Pflaumen eingepackt, möchtest du welche?“

„Sicher.“

Sie teilte alles gleichmäßig auf und reichte Kisame sein Frühstück.

Dann kniete sie sich wieder neben Itachi und weckte ihn behutsam: „Itachi, das Frühstück ist fertig.“

Er öffnete die Augen und lächelte verschlafen: „Danke.“

Sie aßen gemeinsam und dann brachen sie wieder auf. Ausgeruht und gesättigt erreichten sie das Hauptquartier bereits um die Mittagszeit und Itachi ging direkt zu Pain, um ihm die Informationen zu überbringen, die er erhalten hatte.

Raya verabschiedete sich vorerst von Kisame und zog sich auf ihr Zimmer zurück. Dort warf sie ihren Umhang auf den Tisch und ließ sich mit ihrem Buch aufs Bettfallen.
 

Nachdem Itachi bei Pain gewesen war, entledigte er sich seines Mantels und ging anschließend in die Küche. Dort holte er ein paar Früchte und etwas Litschisaft und machte sich auf den Weg zu Raya.

Als er ihr Zimmer betrat, fand er sie auf dem Bett vor. Sie hatte sich umgezogen und lag in ihrem Nachtshirt und einer kurzen Hose auf dem Bauch, während sie in ihrem Buch blätterte.

„Ich habe etwas zu essen mitgebracht und auch ein bisschen Saft für dich.“

Raya schaute auf und ihre Augen begannen zu leuchten, als sie das Getränk in seiner Hand erblickte. „Du hast mir meinen Lieblingssaft mitgebracht!“

Sie sprang vom Bett, nahm das Glas und nippte genüsslich daran. Doch dann warf sie ihm einen misstrauischen Blick zu: „Womit habe ich den verdient?“

Er zuckte mit den Schultern und setzte sich mit der Schale Obst auf ihr Bett. Nachdenklich musterte er sie bis sie neben ihn glitt und sich ein paar Litschis aus der Schale nahm. Er fragte sich schon seit er es zum ersten Mal gesehen hatte, von wem sie das Shirt besaß, das sie so gerne trug. Denn von ihm war es nicht.

„Wer hat dir das Shirt gegeben? Es ist doch definitiv das eines Mannes.“

Raya sah kurz an sich hinab und dann in sein Gesicht: „Ja, es hat Kakashi gehört, aber ich durfte es behalten, nachdem er es mir auf einer Mission gegeben hatte, bei der meine eigene Kleidung etwas zu sehr gelitten hatte.“

Kakashi!

In Itachis Hand zersprang eine Litschi und sein Unterkiefer zuckte: „Du scheinst dich mit Kakashi gut zu verstehen.“

Sie senkte den Kopf: „Sogar sehr gut. Nachdem du verschwunden warst, wurde ich oft mit ihm auf Missionen geschickt bis er schließlich der Sensei von deinem Bruder und seinem Team wurde. Ich vermisse sie, Itachi.“

„Das habe ich gemerkt. Du hast das Hyuuga-Mädchen so traurig angesehen, dass es nicht schwer zu erraten war. Bereust du es hierhergekommen zu sein?“

Mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre Antwort, sie biss sich auf die Unterlippe, schüttelte aber entschlossen den Kopf: „Nein, wie könnte ich? Immerhin bin ich wieder bei dir. Aber ich liebe Konoha, ich hänge an dem Dorf, Itachi.“

Er schloss die Augen: „Woran genau?“

„An allem.“

Er hatte es gewusst. Von Anfang an, hatte er gewusst, dass sie nicht seinetwegen gekommen war, sondern für Konoha und dennoch zerriss es ihm das Herz gleichermaßen wie es ihn erzürnte.

Ja er war eifersüchtig. Rasend eifersüchtig sogar!

Doch am meisten beneidete er wohl Kakashi, denjenigen, der die letzten Jahre an ihrer Seite sein durfte und dessen Kleidung nachts ihren Leib umhüllte.

„ Dann solltest du zurückgehen, du weißt, dass du es kannst.“

Raya starrte ihn an und brachte nicht mehr als ein Flüstern heraus: „Nein, das kann ich nicht.“

„Doch. Ich weiß es seit dem ersten Tag. Ich habe mein Bild auf deinem Nachttisch gesehen, Raya. Du bist so treu und warmherzig wie damals und würdest dich Akatsuki niemals freiwillig anschließen.“

Tränen rannen ihre Wangen hinunter: „Du wusstest es, wieso hast du mich nicht verraten?“

„Weil du mich nicht aufgegeben hast und ich dich kenne.“

„Itachi, bitte verzeih mir! Ich wollte dich nicht belügen, aber ich wusste einfach nicht wie ich es dir erklären sollte. Ich hatte solche Angst vor deiner Reaktion. Ich möchte bei dir bleiben, Itachi.“

Ein sanftes Lächeln legte sich auf Itachis Lippen und er zog sie eng an seine Brust, dann raunte er ihr zärtlich ins Ohr: „Wenn ich dir eines meiner Shirts gebe, für welches würdest du dich dann entscheiden?“

„I-Itachi… ich … nun…“, sie versteckte ihr Gesicht an seinem Hals, „… deines.“

„Gut.“

Er griff den Saum ihres Shirts und zog es ihr so schnell über den Kopf, dass sie es nicht verhindern konnte. Ihr blieb lediglich genug Zeit um die Arme über ihre Brüste zu legen und ihn entgeistert anzustarren.

Itachi hielt einen Moment erschrocken inne.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie unter dem Oberteil nackt war.

Rasch zog er sich sein eigenes Shirt aus und ihr an: „Entschuldige, ich wusste nicht, dass du…“

Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und antwortete mit hochrotem Kopf: „Schon gut, mir ist klar, dass du es nicht absichtlich getan hast. Was hast du eigentlich gegen mein Shirt?“

„Ich mag es nicht, das muss genügen.“

Kichernd nahm sie Kakashis Shirt und legte es ordentlich in ihren Schrank.

Itachi beobachtete sie dabei und war sehr zufrieden mit dem Anblick, den sie in seinem Oberteil bot. Es war ein Stück kürzer und ließ die Konturen ihres Pos erahnen und es lag auch enger an, wodurch ihre Figur besser zur Geltung kam.

Aber am Meisten gefiel ihm die Tatsache, dass sie sich für ihn entschieden hatte und beim Abendessen seinen Duft am Körper tragen würde, wenn sie einem der anderen Idioten gegenübersaß. Denn ab heute würde sie ausschließlich zwischen ihm und Kisame Platz nehmen.

„Stört es dich, wenn ich es zum Abendessen anbehalte?“

Er schüttelte den Kopf und begann innerlich zu grinsen.

Madara!

Madara!
 

Raya ging schon vor Itachi in die Küche, denn heute war sie mit dem kochen an der Reihe. Sie fragte sich, ob sich sein Leibgericht inzwischen geändert hatte. Vielleicht hätte sie ihn fragen sollen.

Also hoffte sie einfach darauf, dass sein Geschmack noch derselbe war und holte Reis und Seetang aus dem Schrank.

Es dauerte nicht ganz eine Stunde, dann stand sie vor ihrem Werk und begutachtete es stolz. Hoffentlich reichte es auch für alle.

Kisame und Itachi waren die ersten, die die Küche betraten: „Hey das sieht gut aus.“

Kisame griff sich ein Reisbällchen und biss hinein: „Und schmecken tut es auch.“

Itachi betrachtete die Reisbällchen mit Seetang und den Salat, der daneben stand. „Du hast dir mein Lieblingsessen gemerkt?“

„Das ist dein Lieblingsessen?“ Der Blaue sah ihn verblüfft an: „Du bist ja sehr pflegeleicht.“

Itachi ignorierte Kisames Kommentar und ging stattdessen zu Raya hinüber, um einen Kuss auf die Stirn zu drücken: „Danke, das ist wirklich lieb von dir, aber womit habe ich mir das verdient?“

„Erstens bedarf es dafür keines bestimmten Grundes und zweitens möchte ich mich gerne dafür bedanken, dass du mich gestern den halben Weg bis zum Reich des Tees getragen hast.“

Seine Mundwinkel zuckten kurz, doch als er die Chakren der anderen spürte, trat er einen Schritt zurück.

Nach und nach kamen alle Mitglieder zum Essen, mit Ausnahme von Sasori und Zetsu, und nahmen am Tisch Platz.

Kisame drückte Raya auf einen Stuhl zwischen seinem und Itachis, dann beugte er sich kurz zu dem Schwarzhaarigen hinunter: „Sag mal, trägt sie dein T-Shirt?“

Itachi zischte genervt: „Wessen denn sonst.“

„Was soll das? Wieso gibt es kein Fleisch dazu?“ Hidan schrie mal wieder durch den Raum, als er festgestellt hatte, dass es fleischfreie Kost gab. „Du wirst es überleben einen Abend kein Fleisch zu essen, Hidan. Ernähre dich ruhig etwas gesünder.“

Der Jashinist starrte Raya mit heruntergefallener Kinnlade an, schluckte seine Beleidigungen aber Ausnahmsweise hinunter, als er die bösen Blicke Itachis und Kisames sah.

„Also ich finde, es schmeckt sehr gut, du solltest öfter kochen, Raya.“ Deidara grinste sie breit an, schielte aber vorsichtig zu Itachi hinüber. Den schien es allerdings nicht zu interessieren, ob er mit ihr sprach.

„Danke, Deidara.“ Raya schenkte ihm kurz ein freundliches Lächeln und er atmete erleichtert auf. Das Essen verlief schweigend, nur Tobi trällerte glücklich etwas vor sich hin, ihm schien es ebenfalls zu schmecken und Raya fand sein Verhalten eigentlich ganz niedlich.

Anschließend bot Itachi ihr an, ihr beim Abwasch zu helfen und während er spülte, trocknete sie ab. Am Tisch hinter ihnen besprach Pain mit Hidan und Kakuzu, deren nächste Mission: „Wir immer noch Geld. Arbeitet Kakuzus Kopfgeldliste weiter ab, fangt am besten mit den zwölf Wächtern des Feudalherrn an und vergesst dabei nicht die ehemaligen. Einer von ihnen soll im Feuertempel sein, einer in Konoha. Lasst euch aber nicht selbst umbringen, sie sind stark und leicht zu unterschätzen. Das gilt besonders für dich Hidan.“

„Pah, ich bin unsterblich! Die mach ich platt!“ Hidan streichelte vor lauter Vorfreude seine Sense und Kakuzu schleifte ihn mit sich hinaus.

Itachi hatte sich in der Zwischenzeit zur Hälfte hinter Shada gestellt und hielt den Teller fest, der ihr aus der Hand zu gleiten drohte. Sie bebte vor Angst, ihr war klar, dass Pain von Asuma gesprochen hatte.

Itachi stellte die letzten Teller ins Regal zurück und führte sie dann unauffällig auf ihr Zimmer.

Dort angekommen, brach Raya augenblicklich auf dem Boden zusammen. Was sollte sie denn jetzt tun? Sie konnte auf keinen Fall zulassen, dass Asuma starb!

„Deshalb bist du hier Raya. Schick Tsunade eine Nachricht und warne sie vor. Deine Tarnung ist makellos, ihr werdet doch bestimmt ein ebenso unauffällige Kommunkationsmöglichkeit gefunden haben.“

Itachi wusste selbst nicht, was er tat, aber ihm war klar, dass er nicht dabei zusehen konnte, wie Rayas Herz in tausende kleine Splitter zerbarst. Er wusste schließlich, dass Asuma ihr Sensei und Ersatzvater gewesen war, als sie mit fünf Jahren ins Dorf kam. Im Krieg hatte man versucht ihren Clan auszulöschen, damit Konoha seine gefallenen Shinobi nicht wiederbeleben konnte. Sie war die einzige Überlebende gewesen und sie hatte es nur durch Kyo, den vertrauten Geist ihres Vaters, geschafft. Der Panther hatte sie bis vor die Tore Konohas getragen, ehe er unter seinen Verletzungen zusammengebrochen war.

Raya hob den Kopf und sah ihn verzweifelt an: „Ich will dich aber auch nicht hintergehen, Itachi.“ Er kniete sich neben ihr nieder und zog ihr Gesicht behutsam zu seinem hoch: „Ich bin aus Überzeugung bei Akatsuki, Raya. Es ist der beste Weg Sasuke zu beschützen. Beschütze also du auch deine Familie.“

„Danke.“

Zusammen mit Itachi schlich sie sich hinaus in den Wald und zum See. Eine Weile setzten sie sich still nebeneinander ans Ufer und Raya ließ die Füße ins Wasser baumeln, um keinen Verdacht bei den anderen Mitgliedern zu wecken.

Nachdem einige Minuten vergangen waren, rief sie schließlich nach dem vertrauten Geist ihrer verstorbenen Mutter. Sie brauchte dafür kein Jutsu, denn Hana war ständig in ihrer Nähe und hörte ihre Gedanken, wenn sie es ihr erlaubte.

Es dauerte nicht lange, bis ein blauweißer Schmetterling, so groß wie ihre Handfläche, über den See hinweg flog und flatternd auf ihrer ausgestreckten Hand landete.

Von außen sah es so aus, als wäre Hana nur ein ganz normaler Schmetterling, der sich kurz niedergelassen hatte, doch in Wirklichkeit, teilte Raya ihr alles mit, was sie über Akatsuki wusste. Die Lage des Quartiers, die Gänge, ihr Wissen über die Mitglieder und die Mission von Hidan und Kakuzu. Nur über Kisame und ganz besonders Itachi sagte sie ihr kaum etwas.

So schnell sie konnte, machte Hana sich auf den Weg zu Tsunade und Raya blickte ihr hinterher, bis sie verschwunden war.

„Hübsch nicht wahr?“ Sie lächelte Itachi zaghaft an.

„Der Schmetterling?“

„Ja.“

Er sah sie schweigend an und als sie glaubte keine Antwort mehr zu erhalten, presste er sie plötzlich ins Gras zurück: „Nicht so hübsch wie du.“

Seine Stimme war rau und tief und Raya war nicht im Stande sich zu rühren, als er sich ihr langsam näherte. Sie war viel zu gebannt von der Tiefe seiner schwarzen Augen.

Schließlich war er ihr so nah, dass er ihre Augen ganz scharf erkennen konnte, wie kleine Amethyste glitzerten sie im Sonnenlicht und er konnte sich nicht von dem Anblick losreißen.

Er wusste, dass er sie nicht mehr lange so sehen würde, sein Augenlicht ließ stetig mehr nach. Doch wahrscheinlich war das die geringste seiner Sorgen. Raya würde ihn bald verlassen, ob sie es nun wollte oder nicht. Selbst wenn Hana Konoha rechtzeitig erreichte und über Hidans Fähigkeiten aufklärte, blieb immer noch Kakuzu, dessen Talente nicht einmal er wirklich kannte.

Er war stark, sehr stark, das war alles, was er zu ihm sagen konnte.

Wenn Asuma fiel, würde sie nach Konoha zurückkehren um ihn wieder ins Leben zu holen. Doch dann konnte sie nicht wieder zurück zu Akatsuki.

Niemals!

Er würde sie sehr bald wieder verlieren. Hatte er sich das nicht vor kurzem noch gewünscht? Hatte er ihre Anwesenheit nicht verflucht, weil sie seine Pläne durcheinanderbrachte?

Sie kannte jetzt die Wahrheit über das Ende seines Clans, obwohl er so sehr darauf geachtet hatte, dass es niemals jemand erfuhr und sein Geheimnis mit dem Tode der wenigen, die davon wussten, verschwand.

Jetzt fädelte sich alles wieder in seine vorherigen bahnen ein.

Wenn sie fort war, würde Sasuke ihn töten und alles war zu Ende.

Aber was war mit ihr?

Er konnte nur hoffen, dass Kakashi und Konoha stark genug waren, sie aufzufangen, sollte sie von seinem Tod erfahren, ehe sie sich wieder an seine Abwesenheit gewöhnt hatte.

Schon bald war alles wieder wie vorher und doch ganz anders.

Er seufzte schwer.

„Was hast du, Itachi?“ Raya strich ihm zärtlich die Haare aus dem Gesicht und schaute ihn besorgt an.

Er versuchte zu lächeln, wirkte dabei jedoch etwas kläglich: „Nichts. Es ist alles in Ordnung. Wir sollten zurückgehen.“

Verwirrt erhob sie sich mit ihm und ließ sich zurück zur Höhle ziehen. Doch der verlorene Ausdruck in seinen Augen wollte ihr einfach nicht wieder aus dem Kopf gehen.

Er hatte sie angesehen als hätte er gerade etwas Kostbares verloren.
 

Als sie zum Hauptquartier zurückkamen, stand Kisame schon wieder am Eingang und grinste ihnen entgegen: „Ich weiß ja nicht wie ihr das anstellt, aber jedes Mal wenn ihr verschwindet, bekomme ich eine Mission. Pack deine Sachen Itachi, wir müssen gleich los.“

Raya sah ihn fragend an: „Und ich?“

Kisame zuckte mit den Schultern: „Du bist nicht mit eingeteilt, tut mir leid, Kleines. Aber wir sind bestimmt in zwei oder drei Stunden zurück, ist nur etwas Kleinkram.“ Er zerwühlte ihr die Haare und sie begleitete Itachi zu seinem Zimmer.

Als er mit Mantel und Ausrüstung wieder herauskam, stand sie wie ein Häufchen Elend an der gegenüberliegenden Wand und schaute auf ihre Füße.

„Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter, Raya.“

Sie rümpfte die Nase: „Ich weiß. Pass auf dich auf, versprich mir das.“

Er zog sie an sich und küsste sie liebevoll auf die Stirn: „Versprochen“

Dann verschwand er.
 

Niedergeschlagen betrat Raya ihr Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen, sie sorgte sich um Asuma. Was sollte sie nur tun, wenn doch etwas schief ging?

Langsam wurden schließlich ihre Lider schwer und sie schlief ein.

Ein Klopfen an ihrer Tür weckte sie aber kurz danach wieder und sie setzte sich auf: „Komm rein.“

Die Tür öffnete sich und Tobi trat ein.

„Tobi, was tust du denn hier? Ich hätte nicht gedacht, dass du mich besuchen kommen würdest.“ Der Maskierte antwortete nicht, sondern sah sie nur an.

Fünf Minuten verharrten sie so, bis es Raya schließlich zu unheimlich wurde und sie aufstand: „Wenn du nichts willst, geh bitte wieder, ich habe geschlafen.“

Plötzlich stand er genau vor ihr und drückte sie unsanft gegen die steinerne Wand: „Du bist wirklich schwer allein anzutreffen, kleine Raya.“

Sie griff nach seiner Hand an ihrer Kehle und funkelte ihn zornig an: „Was soll der Mist?“ Was war plötzlich mit Tobi los? Er war wie verwandelt und sein Chakra war angsteinflößend.

„Du störst meine Pläne.“

Sie tat was? Wer zum Teufel war dieser Kerl?

Langsam drückten seine Finger fester zu und Raya blieb nichts anderes übrig, als nach dem versteckten Kunai unter ihrem Shirt zu greifen.

Sie schlug es ihm in den Arm und er ließ mit einem wütenden brüllen von ihr ab. Kurz darauf stürzte er sich jedoch wieder auf sie und sie war ihm unglücklicherweise weit unterlegen.
 

Itachi und Kisame hatten ihre Mission derweil abgeschlossen und betraten gerade wieder das Hauptquartier, als Itachi plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl überkam.

Ohne eine Erklärung rannte er los und stieß die Tür zu Rayas Zimmer mit einem gewaltigen Knall auf. Raya lag zerschrammt und mit blauen Flecken übersät auf dem harten Boden und versuchte Madaras Hände von ihrem Hals zu lösen.

Itachi packte den älteren Uchiha und riss ihn mit Schwung von der jungen Frau herunter und schleuderte ihn gegen die Zimmerwand: „Rühr sie nicht an, Madara!“

Er schäumte vor Wut und hätte Raya nicht so zerbrechlich ausgesehen und die Hände nach ihm ausgestreckt, hätte er Madara vermutlich umgebracht, obwohl dieser unter normalen Umständen der Stärkere von ihnen war.

Raya hatte wie nun feststellte allerdings nicht nur eingesteckt, sondern auch gewaltig ausgeteilt, denn der Maskierte besaß mehrere Schnittwunden und Prellungen.

Er sah ihn mit tödlichem Blick an: „Verschwinde oder ich vergesse mich!“

Madara zog sich zurück und Itachi hob Raya auf die Arme.

Kisame stand in der Tür und starrte ihn entsetzt an: „Um Himmelswillen, wer war das?“

„Der maskierte Mistkerl!“ Mit diesen Worten schob er sich an ihm vorbei und ging Richtung Gemeinschaftsbad, dessen zerstörte Wand inzwischen repariert war.

Kisame folgte ihm.

„Würdest du vor der Wache halten?“ Itachi seinen Partner bittend an.

„Sicher.“ Kisame blickte ihm nach, bis die Tür sich schloss, es war das erste Mal gewesen, dass er Itachis Maske vollkommen fallen gesehen hatte und es rüttelte ihn merkwürdig auf.

Itachi setzte Raya vorsichtig ab, entledigte sich seiner Kleidung bis auf die Unterwäsche und ignorierte ihren Protest als er das gleiche mit ihr tat.

Anschließend hob er sie erneut hoch und trug ins Wasser. Dort hielt er sie fest und wartete darauf, dass ihre Selbstheilung einsetzte.

Es dauerte auch nicht lange und ihre Verletzungen begannen allmählich zu verblassen. Ihre Selbstheilungskräfte waren dank ihres Kekkei Genkais sehr stark, ebenso wie ihre Heilungsfähigkeiten als Iryonin.

Erleichtert atmete Itachi auf und ließ sich mit ihr noch etwas tiefer ins Wasser gleiten.

„Danke, Itachi.“ Raya drehte sich um und barg ihr Gesicht an seiner Brust, ihre Schultern zitterten und er hörte ihr leises Schluchzen.

Wie oft hatte sie in den wenigen Tagen, in denen sie nun hier war schon weinen müssen? Es bedrückte ihn, sie so zu sehen und er drückte sie fest an sich: „Es ist alles gut, es ist vorbei.“ Sie nickte und klammerte sich an ihm fest: „Wieso hast du Tobi Madara genannt?“

Schweigen trat ein, doch dann antwortete er, denn sie wusste ja ohnehin schon so gut wie alles: „Weil er Madara Uchiha ist. Er hat die Mission damals mit mir zusammen ausgeführt.“

Erneut Stille.

„Achso.“

Achso? War das alles? Keine Fragen? Keine Vorwürfe? Wieso nahm sie die Dinge, die er ihr sagte stets so hin, wie sie waren?

„Mehr sagst du nicht dazu?“

„Was soll ich dazu sagen? Ich vertraue dir, Itachi. Und wenn du mich etwas verheimlichst, wirst du einen Grund dafür haben. Du hast mich schon früher oft auf diese Weise beschützt.“

„Mein kleiner Dummkopf.“ Er legte seine Stirn an ihre und schloss die Augen.

Sie tat es ihm gleich und genoss seine Wärme und seinen Geruch, der sie beruhigte.

„Geht es dir wieder gut?“

„Ja.“

„Dann sollten wir wieder gehen. Kisame steht vor der Tür und wartet.“ Er hob sie aus dem Wasser und stellte sie vor sich hin.

„Kisame?“, fragend legte sie den Kopf schief.

„Ja, er passt auf, dass keiner hereinkommt.“ Er ließ kurz den Blick über sie gleiten und wandte sich dann ruckartig von ihr ab.

Es stand dicht genug vor ihr, um ihren Körper so detailliert erkennen zu können, wie er war und wäre er nicht ein wahrer Meister der Selbstdisziplin, würde diese Frau ihn spätestens jetzt um jeden letzten Funken Vernunft bringen.

Er wusste um ihre Kurven und Reize, er hatte sie heute Mittag für einen Augenblick fast nackt gesehen, aber in der jetzigen Situation realisierte er erst wirklich, wie verlockend ihre weiblichen Reize eigentlich waren. Bislang war er so sehr mit anderen Problemen beschäftigt gewesen, dass er ihren Körper lediglich registriert hatte.

„Itachi?“ Er versteifte sich, als sie von hinten die Arme um ihn legte. „Ist alles in Ordnung?“

Gar nichts war in Ordnung. „Natürlich. Wieso fragst du?“

Sie schmiegte sich an ihn und er spürte den Druck ihrer Brüste im Rücken: „Du wirkst ziemlich angespannt. Es ist doch wieder alles gut. Mir ist nichts passiert. Du hast mich beschützt, Itachi.“

Das Herz schlug ihm bis zum Hals und versuchte den Kloß hinunterzuschlucken: „Es ist nichts, Raya. Aber du solltest dir etwas anziehen,… du… erkältest dich sonst.“

Itachis Stimme klang rau und belegt und hätte er sich umgedreht hätte er gesehen, dass es Raya nicht anders erging als ihm selbst. Es kostete sie große Anstrengung sich wieder von ihm zu lösen und nach seinem Oberteil zu greifen, um es sich überzuziehen. Er selbst schlüpfte schnellst möglich in seine Hose und griff nach ihren ruinierten Kleidern.

Dann schob er sie hinaus, wo sie mit gesenktem und errötetem Kopf an Kisame vorbei ging, während sie leise: „Danke, Kisame“, murmelte.

Itachis Gesicht hingegen war die gleiche gleichgültige Maske wie sonst auch.

Ein morgendliches Missverständnis

Ein morgendliches Missverständnis
 

Itachi führte Raya wieder auf ihr Zimmer und holte ihre Sachen aus ihrem Schrank. „Was tust du da?“

Sie schaute zu, wie er ihren gesamten Besitz in ihren Beutel packte und ihn dann über seine Schulter warf.

„Du wirst erst einmal bei mir einziehen. Du wirst mir zu oft von mordlustigen Irren belästigt.“

„Oh. Ok.“

Sie folgte ihm in sein Zimmer und sah sich neugierig um.

Bis auf die Grundeinrichtung war allerdings nichts zu entdecken.

„Wenn du möchtest, darfst du deine Bilder aufstellen, ich habe nichts dagegen.“

Raya lächelte Itachi glücklich an und tat sofort, was er gesagt hatte, dann gähnte sie ausgiebig und ließ sich aufs Bett fallen. Erst dann fiel ihr auf, dass sie immer noch ihre nasse Unterwäsche trug.

„Ähm Itachi, würdest du bitte kurz deine Augen schließen, damit ich mit umziehen kann?“

„Sicher.“ Er setzte sich auf seinen Stuhl und schloss die Augen.

„Danke.“ Raya fischte schnell einen neuen Slip und ihr Nachtshirt aus der Tasche und zog sich beides an: „Bin fertig.“

Itachi schlug seine Augen wieder auf und sah sie finster an: „Du trägst das Teil ja schon wieder.“

„Natürlich, ich kann dir doch nicht all deine Oberteile wegnehmen und das hier ist dank Madara nicht mehr zu retten.“ Sie hielt das blutgetränkte und zerrissene Stück Stoff hoch, um es ihm zu zeigen.

Itachi schmiss es daraufhin in den Mülleimer und zog neben neuer Unterwäsche für ihn selbst ein neues T-Shirt aus dem Schrank, das genauso aussah wie alle anderen. Es war merkwürdig, dass sie diese Akatsukisachen noch nicht bekommen hatte.

„Zieh es an oder ich mache das wieder für dich.“

Empört stemmte sie die Hände in die Hüften und funkelte ihn an: „Itachi Uchiha, was hast du gegen mein Shirt?“

Er drehte sich um und stand mit wenigen Schritten ganz dicht vor ihr.

Dann griff er den Saum ihres Oberteils: „Ich mag es nicht, weil es nicht meines ist und werde es dir tatsächlich ausziehen, wenn du es nicht selbst tust.“

Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie spürte an ihren erhitzten Wangen, dass sie errötete. Natürlich wollte sie gerne Itachis T-Shirt tragen, doch der Kloß in ihrem Hals hinderte sie am Sprechen und seine halbnackte Gegenwart erschwerte ihr jeden Denkprozess erheblich. Sie liebte Itachi und natürlich begehrte sie dadurch auch.

Naja, begehren würde ihn vermutlich jede Frau. Er sah wirklich umwerfend aus und seine Bewegungen besaßen die Geschmeidigkeit einer Raubkatze.

Da Itachi ihr Zögern als Weigerung verstand, schob er den Saum bis unter ihre Brust hoch und sah sie herausfordernd an. „Letzte Chance, Raya.“

Sie sah ihn mit offenem Mund an, das würde er doch nicht ernsthaft wagen. Andererseits war ihm womöglich nicht klar, dass sie auch dieses Mal nur ihr Höschen unter dem Shirt trug.

Also hielt sie seine Hände dort auf, wo sie gerade waren und griff mit hochrotem Kopf nach seinem Shirt.

„Ich mach es selbst, schließ deine Augen wieder.“

Als sie ihn erneut aufforderte die Augen zu schließen, begriff Itachi schließlich, dass er sie anscheinend beinahe schon wieder vollständig entblößt hätte und wollte sich dafür am liebsten selbst ihn den Hintern treten. Was dachte sie denn jetzt von ihm? Wahrscheinlich hielt sie ihn inzwischen für einen genauso großen Lüstling wie Hidan!

Verdammt!

Als Raya fertig war, tippte sie ihm kurz auf die Schulter und drehte sich dann selbst von ihm weg, damit er sich ebenfalls umziehen konnte.

Itachi wechselte rasch die Hosen und wandte sich wieder zu ihr um.

Raya saß mit geschlossenen Augen auf seinem Bett, hatte sich das T-Shirt über die Nase gezogen und roch anscheinend daran. Dabei lächelte sie so zufrieden, dass er schmunzeln musste und sein Herz heimlich Purzelbäume schlug.

Er warf Kakashis Oberteil noch einen verächtlichen Blick zu und legte sich dann neben Raya ins Bett.

Als sie sich ebenfalls hingelegt hatte, griff er um sie herum und zog sie an sich.

Sie rührte sich nicht, aber ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust.

„Gute Nacht, Itachi.“ Sie flüsterte nur noch, weil sie ihrer Stimme nicht mehr zutraute. „Gute Nacht, Raya.“ Er presste seine Lippen auf ihren Nacken und noch Minuten später spürte sie seinen Kuss auf ihrer Haut, als hätte er ihr sein Mal aufgedrückt.
 

Itachi wachte am nächsten Morgen als erstes auf, denn sein Zimmer besaß wirklich ein Fenster und die Sonne schien im direkt ins Gesicht.

Verschlafen streckte er sich und spürte dann etwas Weiches und Warmes neben sich.

Dann fiel ihm wieder ein, dass Raya ja nun bei ihm schlief und warf einen Blick nach unten.

Kurz darauf bereute er das allerdings sehr, denn davon abgesehen, dass sie ihre Beine merkwürdig mit seinen verschlungen hatte, war ihr Oberteil bis knapp unter ihre Brust hochgerutscht und eröffnete ihm einen freien Ausblick auf ihren Bauch, ihr Becken und ihre Oberschenkel.

Dazu zählte natürlich auch der weiße mit Spitze besetzte Slip, der sich um ihre Mitte schmiegte.

Verzweifelt stöhnte er auf und fragte sich, wie er aus dieser Lage wieder herauskommen sollte. Raya wachte von diesem Laut jedoch auf und sah ihn verschlafen an und streckte sich einmal ausgiebig der Länge nach.

Itachi versuchte ein Stück zurückzuweichen, damit sie seine typisch männliche Reaktion auf ihr Benehmen nicht bemerkte, fiel dabei aber polternd aus dem Bett.

„Verdammter Mist! Raya, hör auf damit!“

Raya setzte sich auf, legte den Kopf schief und sah ihn fragend an: „Was tue ich denn?“

Das durfte doch nicht wahr sein! Er würde noch durchdrehen und jegliche Beherrschung verlieren, wenn sie so weitermachte.

Da Itachi weiterhin auf dem Boden liegen blieb und ihr auch nicht antwortete, lehnte sie sich nach vorne über die Bettkannte, zu ihm hinunter und schaute ihn an: „Was tust du da? Ist das nicht unbequem?“

Er hob den Kopf um sie anzusehen, was sich natürlich erneut als Fehler erwies, als er feststellte, dass sie sich mit den Händen am Boden abstütze, während ihr Hintern auf Bett nach oben ragte. Sogar das relativ eng anliegende T-Shirt von ihm, fand zwischen sich und ihren Brüsten genügend Platz um ihm einen flüchtigen Blick auf ihren Brustansatz zu gewähren.

Das war eindeutig zu viel!

„Raya!“ Er warf ihr die Decke über den Körper und hievte sie zurück aufs Bett.

„Hey, Itachi! Ich sehe nichts mehr! Was tust du denn da?“

„Ich rette deinen hübschen Hintern, du Dummkopf.“

Nachdem Itachi sie aufs Bett zurückbugsiert hatte strampelte Raya sich wieder frei und blickte skeptisch zu auf ihn hinab, als sie ihn schließlich auf dem Bauch liegend neben sich vorfand.

„Hör auf die Augenbrauchen zusammenzuziehen, davon kriegst du nur Falten.“ Sie tippte ihm auf die Stirn und hüpfte dann vor sich hin summend aus dem Bett.

„Ich leih mir mal kurz deine Hose aus.“

Einen Moment lang konnte er sie nur sprachlos anstarren, als sie in seine Hose stieg und zur Tür spazierte und ehe er sie darauf aufmerksam machen konnte, dass sie bei den anderen vermutlich einen völlig falschen Eindruck hinterlassen würde, war sie bereits durch die Tür verschwunden.

Er gab es auf.
 

Raya tapste hingegen gutgelaunt und fröhliche Lieder singend in die Küche und sammelte etwas zum Frühstücken zusammen.

Dass sie nicht allein war, bemerkte sie allerdings erst als Deidaras Gabel zu Boden fiel.

Sie drehte sich um und sah in die Gesichter von Deidara, Hidan, Zetsu und Kisame. „Oh, guten Morgen Jungs.“

„Guten Morgen.“ Kisame grinste sein breites Haifischgrinsen und um dem anscheinend völlig geschockten Deidara noch einen zusätzlich Stoß zu verpassen, fragte er auch direkt hinterher: „Schläft Itachi noch?“

„Nein, aber er schafft das Aufstehen glaube ich noch nicht.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern und sammelte neben etwas Omelette noch ein paar Litschis und Kirschen ein.

Da nun auch Hidan die Augen fast aus dem Kopf fielen, sah Kisame sich gezwungen noch weiter nachzusetzen: „Er liegt also noch im Bett, hm? Das ist doch sonst nicht seine Art.“

Raya drehte sich zu den Männern um und zog eine Augenbraue hoch: „Er wird jawohl das Recht haben, auch einmal auszuschlafen, wenn er erschöpft ist!“

Deidara hielt es nicht mehr aus und schlug mit dem Kopf auf die Tischplatte: „Wieso Raya? Wieso Itachi? Du bist doch so hübsch und liebenswürdig, wieso dann dieser Eisklotz?“

„Fängst du schon wieder damit an Deidara?“ Raya zog die Augen zu bedrohlichen Schlitzen zusammen und fixierte ihn damit. „Ist ja gut, ich halte den Mund.“ Deidara gab es auf, dafür betrat Sasori jetzt allerdings den Raum und musterte sie nachdenklich von oben bis unten. Dann seufzte er kurz: „Jetzt werde ich wohl niemals eine Puppe aus dir machen können. Was für eine Verschwendung.“

„Sie sieht in seiner Kleidung allerdings interessant aus.“ Zetsu stellte sich neben sie und schnupperte an ihr: „Sie hat zwar eine leichte Itachinote an sich, riecht aber appetitlich.“

Raya schob ihn von sich weg und schüttelte den Kopf: „Ich glaube ihr habt auch noch nicht genug geschlafen. Ihr solltet euch reden hören.“

Schnurstracks verließ sie die Küche, hörte aber noch wie Hidan sich laut beschwerte: „Wieso darf der Uchiha das heiße Ding nageln und ich nicht?“
 

Als Raya zurückkehrte lag Itachi noch immer im Bett, hatte sich mittlerweile aber wieder auf den Rücken gelegt und starrte an die Zimmerdecke. Er hatte es mit viel Mühe geschafft, sich während ihrer Abwesenheit wieder unter Kontrolle zu bekommen und richtete sich nun auf, als sie die Tür öffnete und mit einem kleinen Tablett ans Bett trat.

„Mehr war nicht übrig, ich hoffe es reicht.“ Sie setzte sich neben ihn und sie aßen gemeinsam.

Irgendwann fragte Itachi schließlich: „Wer hat dich alles in meiner Kleidung gesehen?“

Verdutzt schaute sie auf und legte den Kopf zur Seite: „Deidara, Kisame, Hidan, Sasori und Zetsu. Zetsu sagte ich würde appetitlich riechen, ist das normal?“

Itachi verzog das Gesicht: „Ja, aber er meint so etwas wortwörtlich, also halte dich besser von ihm fern.“

„Igitt! Meine Güte, also einige von euch Akatsukis sind wirklich abartig.“

„Wem sagst du das?“

Abschied

Abschied
 

Nachdem Frühstück bekamen Itachi und Raya Besuch von Kisame, der sich noch immer köstlich amüsierte: „Also wirklich, Raya. Dir muss doch aufgefallen sein, welchen Eindruck du erweckt hast.“

„Nein, ich bin nicht so verdorben wie ihr.“

Itachi verschluckte sich fast an einem Glas Wasser, als er das hörte: „Nicht bewusst.“

„Was soll das denn heißen?“ Sie schnaubte empört und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er schwieg und schüttelte lediglich ungläubig den Kopf.

Also stand Raya auf und sah die Männer beleidigt an: „Also schön, dann dreht euch um oder geht raus, ich werde mir jetzt wieder meine eigenen Sachen anziehen.“

Schmunzelnd drehten die Männer sich zur Wand und ließen sie sich in Ruhe umziehen. „Wie viel hast du denn zu sehen bekommen, dass du nicht mehr aufstehen konntest?“, flüsterte Kisame leise. „Das geht dich nichts an!“, zischte Itachi und sein Partner lachte leise: „So viel also, ja?“

Dann signalisierte Raya ihnen, dass sie fertig war und wandte sich auch sogleich mit einer Frage an Kisame: „Sag mal, warum war Hidan vorhin schon wieder hier? Ist ihre Mission schiefgegangen?“

Es trat eine bedrückende Stille ein bis Kisame schließlich den Kopf schüttelte: „Nein, sie waren wohl sehr erfolgreich. Tut mir leid, Kleines.“

Raya brach zusammen.

Sie starrte ins Leere und die Tränen rannen in Strömen über ihr Gesicht: „Nein.“

Itachi zog sie sofort fest in seine Arme: „Ganz ruhig, Raya. Beruhige dich….“, er schluckte und atmete tief durch, er wusste nicht wie er sie gehen lassen sollte, aber wenn er nicht wollte, dass sie verzweifelte, weil sie den Menschen, die sie liebte nicht helfen konnte, musste er es, „ … geh nach Hause.“

Kisame sah ihn erschrocken an: „Was? Wie soll sie denn nach Hause gehen? Das könnte sie nur, wenn sie…“, er stockte, als er ihren schulbewussten Gesichtsausdruck sah. Itachi nickte ihm zu: „Ja, sie war nie wirklich eine Akatsuki.“

In diesem Moment begann ein kleines Juwel, das Raya mit einem Armband am Handgelenk trug, zu leuchten. Es signalisierte ihr, dass Jun sie sprechen wollte.

Schnell beschwor sie ihn und er flatterte aufgeregt mit den Flügeln. „Du musst sofort zurückkommen, Raya! Asuma ist tot. Tsunade braucht dich.“

Er fixierte Itachi mit einem finsteren Blick und fauchte ihn kurz an.

Raya holte tief Luft. Sie konnte zurück. Sie konnte Asuma wiederbeleben, wenn sie sich beeilte. Doch wie kam sie unbemerkt hier raus?

„Wir haben eine Mission von Pain bekommen, du kannst den Weg nach Konoha einschlagen, wenn wir weit genug vom Quartier entfernt sind.“ Kisame sah sie mitfühlend an, um sie zu verraten, mochte er die Kleine einfach zu sehr. Außerdem würde Itachi eher sterben, als zuzulassen, dass der jungen Frau etwas passierte.

„Wenn ich Asuma wiederbelebe, dann…“, verzweifelt sah sie zu Itachi auf. „Ja. Du kannst nicht wieder hierher zurück.“

Er wusste nicht warum, aber auf einmal war Itachi ganz ruhig. Er sah Raya in die Augen und wusste, er tat das Richtige. Wenn sie zweifelte, musste er stark sein und sie auf den Weg führen, den ihr Herz am ehesten ertragen konnte.

„Komm.“

Er zog sie auf die Beine, warf ihr ihren Mantel über und Kisame ihren Beutel zu. Jun sah den Uchiha an, als stünde ein Geist vor ihm und als dieser dann auch noch mit ihm sprach, fiel er fast aus allen Wolken.

„Jun, flieg nach Konoha und sag Tsunade, sie soll jemanden schicken, der Raya abholt.“ Dann beugte er sich zu der Eule hinunter und fügte leiser hinzu: „Sie soll Kakashi schicken, sie darf sich nicht anders entscheiden und wieder umkehren, hörst du?“

Zum ersten Mal, gehorchte Jun Itachis Worten ohne zu murren und flog durchs Fenster davon.

„Aber Itachi, ich will dich nicht verlassen.“

Er schwieg und zog sie mit sich durch die Gänge nach draußen und weiter in den Wald. Raya lief inzwischen selbst so schnell sie konnte und ihre verweinten Augen es zuließen.

Alles in ihr bestand nur noch aus Chaos!

Sie konnte Konoha nicht im Stich lassen, es würde sie zerstören. Doch Itachi zu verlassen zerriss ihr das Herz in der Brust. Sie wollte schreien. Schreien bis der Schmerz endlich nachließ.

Es ging alles viel zu schnell, als dass sie es verstehen konnte.

Fast eine Stunde liefen sie durch den Wald. Raya achtete nicht einmal darauf wohin, sie hielt sich einfach nur an Itachis Seite, so lange sie es noch konnte.

Sie bemerkte auch nicht, dass ihnen andere Chakren entgegenkamen.

Erst als Itachi stehen blieb und sie gegen ihn prallte, sah sie auf.

Sie standen auf einer Lichtung und ihnen gegenüber das Team von Kakashi.

Raya stand wie versteinert da und starrte den Silberhaarigen mit leerem Blick an. Sie verstand nicht wieso er hier war.

„Ich habe Jun gesagt, dass er ihn herschicken soll.“ Itachi sah zu ihr hinab und lächelte traurig.

„Itachi, gib uns Raya.“ Kakashi sah den Uchiha finster an, er wusste offenbar nicht, dass es Itachi gewesen war, der ihn hierher verlangt hatte.

Kisame stellte sich vor seine beiden Partner: „Sie kommt gleich.“

Sakura und Naruto sahen sich verwirrt an, sie waren Itachi schließlich schon begegnet und verstanden nicht, was vor sich ging.

Raya schluchzte: „Itachi, ich…“, doch er bedeutete ihr zu schweigen.

„Ich bin froh, dass du diese Mission angenommen hast, Raya. Werde glücklich, du gehörst zu ihnen.“

Er riss sie in seine Arme und drückte sie noch einmal fest an sich: „Ich werde dich bestimmt nicht vergessen.“

Kakashi war nun kurz davor einzugreifen, als Itachis nächste Tat ihn jedoch beinahe über seine eigenen Füße stolpern ließ.

Itachi fuhr Raya noch einmal mit den Fingern durchs Haar und sah ihr in die Augen, sie öffnete die Lippen , um noch etwas zu sagen, doch dann presste Itachi seine Lippen auf ihre und küsste sie mit einer Leidenschaft, die selbst sie nicht in ihm erwartet hätte.

Völlig außer Atem löste er sich schließlich wieder von ihr, strich ihr ein letztes Mal flüchtig über die Wange und war dann mit Kisame verschwunden.

Raya stand wie angewurzelt da, während erneut eine Träne nach der anderen ihre Wange hinab rollte.

Kakashi, der ihre Vergangenheit kannte, näherte sich ihr langsam und umarmte sie vorsichtig, ums sie zu trösten. Doch stattdessen brach sie zusammen.
 

Als Raya wieder zu sich kam, trug Kakashi sie auf seinem Rücken. Sie behielt ihre Augen geschlossen und versuchte zu verstehen, was geschehen war. Sie konnte Itachis Lippen noch deutlich auf ihren spüren und sehnte sich wieder in seine Arme zurück.

„Lass mich bitte runter, Kakashi.“

Kakashi drehte sich zu ihr um: „Wir sind gleich in Konoha, ich würde dich lieber bis dorthin tragen. Deine Beine halten dich bestimmt noch nicht wieder.“

„In Ordnung.“

Sie schaute an seinem Kopf vorbei und erkannte vor ihnen das Eingangstor von Konoha. Nun war es also soweit.

Sie war wieder zu Hause, aber wie sollte sie ihr Leben nun gestalten, wo sie doch endlich wusste, wonach sie sich die ganze Zeit so ruhelos gesehnt hatte und es dennoch nicht hier war?

Asuma lebt!

Asuma lebt!
 

Am Dorftor hatte Kakashi Raya wieder auf ihre eigenen Füße gestellt und sie rannten so schnell sie konnten zum Krankenhaus. Raya ließ sich gar nicht erst von irgendjemandem aufhalten und sprintete einfach in die Richtung, in der sie Kurenais uns Shikamarus Chakra spüren konnte.

Sie stieß die Tür auf und sah nach Luft schnappend in die Runde: „Wo ist er?“

Tsunade deutete auf ein Bett, das vollständig mit einem weißen Tuch bedeckt war. Vorsichtig trat Raya näher und versuchte sich gegen das, was sie erwartete zu wappnen. Sie hatte Hidan kennengelernt und wusste um seine Brutalität.

Ino war inzwischen aufgesprungen und starrte sie fassungslos an, dann schrie sie: „Was macht die denn hier? Sie hat uns schließlich verraten! Du hast genauso Schuld an Asumas Tod!“

Bevor sie jedoch auf Raya losgehen konnte, hielt Kakashi sie fest: „Ihr ist es zu verdanken, dass wir überhaupt von einem Angriff wussten, dass Hana nicht mehr rechtzeitig hier war, ist nicht ihre Schuld.“ Shikamaru sah den Jonin mit steinerner Miene an: „Dann war Raya eine Spionin.“ Kakashi nickte.

„Ino.“ Raya sah zu ihr auf, nachdem sie Asumas Leib untersucht hatte. Hier in ihrem Element, wo sie gebraucht wurde, konnte sie alles andere zurückdrängen und sich einzig und allein auf ihre Aufgabe konzentrieren. Für den Moment war alles andere unwichtig.

Das blonde Mädchen schaute sie an: „Ja?“

„Wenn du dich beruhigst, könntest du mir helfen.“ Ino, die vom sinnlosen Herumstehen und Warten schon mit den Nerven am Ende war, stand so sofort neben ihr.

„Was muss ich tun?“

Raya zog das Tuch vollständig von Asuma herunter, dann sah sie die übrigen Anwesenden an: „Raus!“ Kakashi, kümmere dich bitte etwas um sie. Tsunade würdest du mir auch etwas helfen? Ich möchte Asuma so viele Schmerzen ersparen wie möglich.“

„Sicher.“ Die Hokage und Ino stellten sich jeweils rechts und links neben den leblosen Körper und Raya begab sich ans Kopfende.

Dann legte sie von dort aus ihre Hände auf Asumas Herz und schloss die Augen.

Langsam tastete sie sich vor.

Untersuchte seinen Körper Stück für Stück und ließ ihre Sinne dann nach außen gleiten, um nach Leben zu greifen, dass sie ihm geben konnte. Doch da waren nur die Menschen um sie herum und ihres konnte sie nicht benutzen.

Sie musste hinaus.

Sie öffnete wieder die Augen und zog ihre Hände zurück.

Ino schaute sie ängstlich an: „Was ist? Stimmt etwas nicht? Bitte sag nicht, dass du es nicht kannst.“

Raya drückte zaghaft Inos Hand: „Natürlich kann ich es, aber nicht hier. Wir sind hier drinnen zu sehr abgeschottet. Ich erreiche nur die Lebenskraft der Personen in den Räumen um uns herum.“

Tsunade nickte und nachdem sie Asuma wieder verdeckt hatten, bat Raya Kakashi ihn nach draußen zu tragen.

Kakashi folgte ihrer Bitte und als Asuma friedlich im Gras lag, konnte Raya endlich spüren, wie das Leben um sie herum pulsierte. Also versuchte sie es erneut und diesmal war Auswahl groß genug. „Schön. Sobald der rosa Schimmer sich über seinen ganzen Körper gelegt hat, müsst ihr anfangen seine Wunden so gut zu heilen, wie ihr es könnt. Dann erleichtert es sowohl ihm als auch mir.“

Die Frauen nickten und schließlich fingen sie an.

Raya zog das Laben aus den Pflanzen, die sie umgaben und gab es dann wieder an Asumas Zellen ab. Nach und nach erwärmte sich sein Körper wieder und dann kam er endlich, der erste Herzschlag. Nach schwach, aber er war da. Es folgten weitere und jeder wurde kräftiger.

Ino schrie erschrocken auf, als sie Asumas Lungen sich unter ihren Händen mit Luft füllten und seine Brust sich zu Heben und Senken begann.

Sein Körper erstarkte weiter, doch Raya konnte Asumas Geist immer noch nicht wahrnehmen. Also strengte sie sich noch mehr an. Sie griff nach dem ersten Baum, der kurz danach begann einige Blätter abzuwerfen.

Die halbe Wiese war um Raya herum verwelkt und die Erde trocken. Die Umstehenden konnten beobachten, wie sich der karge Ring um sie herum ausbreitete. Dann stürzte der Baum um und Asuma schlug plötzlich die Augen auf. Er hustete und verzog das Gesicht, als Raya die letzten inneren Verletzungen seines Körpers verschloss.

Dann sackte sie erschöpft in sich zusammen.

Die inzwischen ziemlich große Menschenansammlung um sie herum begann zu jubeln und Asumas Team und Kurenai fielen ihm mit Freudentränen in den Augen um den Hals, während er verwirrt dasaß und sich umsah.

„War ich nicht…?“ Doch als er Raya neben sich entdeckte, verstand er natürlich, was geschehen war. „Danke.“

Sie lächelte mit Tränen in den Augen und war erleichtert, dass alles gut gegangen war.

Doch obwohl sie wirklich Freude empfand, Asuma nicht verloren zu haben und aufrichtige familiäre Liebe für ihn verspürte, ließ der Knoten in ihrer Brust nicht nach.

Sie saß mitten zwischen einer großen Menschenmenge, viele von ihnen waren Bekannte und Freunde von ihr, doch ihr kam es so vor, als säße sie ganz weit weg und würde nur beobachten, was passierte.

Die Geräusche wurden immer dumpfer und leiser und ihr Blick verschwamm, als ihre Augen sich mit Tränen füllten. Dann wurde alles schwarz.
 

Itachi sprach nicht ein Wort, während er sich mit Kisame ins Reich der Wellen aufmachte. Alles in ihm sträubte sich dagegen, sich von Raya zu entfernen. Der Drang sie zu beschützen war mindestens genauso stark wie der, seinen Bruder zu schützen.

Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief. Es dauerte nicht mehr lang, bis Sasuke ihn aufsuchen würde. Denn wenn Itachi seinem Plan treu bleiben wollte, musste er sich beeilen, bevor ihn etwas anderes vor seinem Bruder tötete.

Itachi war dankbar, dass Raya zu beschäftigt gewesen war, um die Krankheit zu bemerken, die ihn von innen her zerstörte. Sie war durch ihr Kekkei Genkai so sensibilisiert, dass sie derartige Dinge normalerweise schon durch bloße Berührungen erahnen konnte, wenn sie offen dafür war.

„Du vermisst sie bereits.“

Kisame holte ihn aus seinen Gedanken zurück. Durch Raya hatte sein Partner viel zu tiefe Einblicke in sein Inneres erlangt.

„Das ist egal. Das Thema ist beendet.“

Kisame lachte bitter auf: „Itachi, ich habe dich in den letzten Tagen besser kennengelernt als in allen Jahren davor. Jetzt ist es für so eine Maskerade etwas spät. Aber keine Sorge, davon abgesehen, dass es nicht meine Art wäre, habe ich der Kleinen mein Wort gegeben, für mich zu behalten, was ich weiß.“

Er schnaubte kurz verächtlich: „Der Blauschopf hat mich tatsächlich zu einem Weichei gemacht.“

Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen schüttelte Itachi den Kopf, Raya hatte sie beide verändert.

Er hatte sie nun für immer verloren, doch ein einziges Mal wollte er sie noch sehen, ehe für immer unerreichbar wurde.
 

Als Raya ihre Augen wieder aufschlug, lag sie in einem weichen Bett. Die Zimmerwände waren weiß und als sie sich aufsetzte erkannte sie, dass sie sich im Krankenhaus befand.

Sie saß nicht lange, da ging die Tür auf und Kakashi betrat den Raum: „Du bist wieder wach? Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Du hast zwei Tage geschlafen.“

„Asumas Verletzungen waren groß und er war auch nicht erst ein paar Stunden tot, sondern einen ganzen Tag. Es war anstrengender als die letzten Male.“

„Ja.“ Er setzte sich an ihr Bett und blickte ihr forschend ins Gesicht: „Aber das ist nicht alles, oder?“ Raya wusste, dass er Itachi meinte und wandte das Gesicht von ihm. Sie wusste nicht, wie sie Kakashi das erklären sollte.

Der Jonin seufzte: „Du liebst ihn, das war offensichtlich. Ebenso wie er dich. Ich verstehe nur nicht wieso. Was ist passiert, als du bei Akatsuki warst?“

„Er hat meine Fragen beantwortet, aber, geliebt habe ich ihn schon vorher. Ich war unschlüssig Kakashi. Ich wollte Asuma unter jeden Umständen retten, aber es tut so weh, Itachi deshalb schon wieder verloren zu haben. Er ist kein Monster.“

„Er hat seinen Clan ermordet und Sasuke gequält.“ Kakashi schüttelte ungläubig den Kopf. Er musste zwar zugeben, dass er Itachi nicht mehr für ganz so kaltherzig hielt wie noch vor drei Tagen, da er schließlich dabei war, als er Raya geküsst hatte, als würde er sie nie wieder freigeben.

Dennoch blieb seine Tat nicht ungeschehen.

Raya rannen wieder die Tränen über die Wangen und sie holte zitternd Luft: „Ja, aber nicht aus den Gründen, die wir kennen. Du weißt, dass ich eine Lüge erkenne Kakashi, besonders dann, wenn ich einem Menschen eng verbunden bin. Er hat mir die Wahrheit gesagt und sie ist ein einziger Alptraum, der jeden anderen vollkommen zerstört hätte.“

Sie sah seinen verwirrten Blick, konnte aber nur den Kopf schütteln: „Ich darf es dir nicht sagen, Kakashi.“

Kakashi atmete tief durch und umarmte sie dann: „Ich weiß, dass du nicht zu täuschen bist und ich glaube dir. Ein wirkliches Monster könntest du nicht lieben, aber du weißt, dass niemals wieder mit ihm zusammen sein kannst, nicht wahr?“

„Ja, das weiß ich. Ich weiß nur nicht, wie ich es ertragen soll.“

Zärtlich strich er ihr übers Haar: „Wir sind alle für dich da und werden dich halten, Raya. Wir helfen dir dabei. Du bist nun wieder zu Hause.“

Ein letztes Mal

Ein letztes Mal
 

Zwei Tage später wurde Raya aus dem Krankenhaus entlassen und durfte wieder in ihre alte Wohnung zurück.

Sie räumte ihre Sachen aus und legte sie dorthin zurück, von wo sie sie zuvor mitgenommen hatte. Nur ihre Bilder fehlten.

Sie waren bei Itachi geblieben.

Als sie schließlich das letzte Kleidungsstück aus ihrer Tasche nahm, bemerkte sie, dass es Itachis T-Shirt war. Langsam ließ sie sich damit auf ihr Bett sinken und starrte aus dem Fenster. Sie war eigentlich mit Kakashi verabredet, der sie derzeit nicht aus den Augen lassen wollte.

Sie wusste, dass er sich nur um sie sorgte und es gut mit ihr meinte, doch eigentlich wollte sie einfach nur allein sein und verarbeiten, was geschehen war.

Im Gegensatz zu Kakashi war sie sich nicht sicher, ob Itachi sie wirklich aus Liebe geküsst hatte oder aus einem Impuls starker Gefühle und der Situation heraus. Sie besaßen zwar eine enge Beziehung zueinander, doch das war Itachis Wesen. Im Gegensatz zu den anderen wusste sie, dass sogar er ab und an zu einer Kurzschlussreaktion neigte.

Doch eigentlich war es egal, weshalb er es getan hatte, sie wollte einfach nur zurück zu ihm.

Als sie auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass Kakashi demnächst eintreffen würde und stand auf um sich anzuziehen. Sie öffnete den Schrank und wollte nach einem Top greifen, hielt aber plötzlich inne und nahm nur eine Hose heraus. Was sollte es? Es war ihr egal, was die anderen über sie dachten. Sie nahm Itachis T-Shirt und zog es an. Durch ihre Oberweite füllte sie es immerhin weitestgehend aus und ihre Figur ging auch nicht vollkommen darunter verloren.

Dennoch erkannte man nach wie vor deutlich, dass es eigentlich einem Mann gehörte. Aber genau das wollte sie auch. Sollten die Dorfbewohner doch ruhig wissen, dass sie für keinen von ihnen mehr zu haben war. Ihr Herz war für immer vergeben. Eher würde sie für den Rest ihres Lebens allein bleiben als Itachi zu ersetzen. Denn seinen Platz konnte ohnehin niemand einnehmen.

Als es schließlich klingelte, öffnete sie die Tür und trat zu Kakashi nach draußen.

„Guten Morgen, Raya.“ Er zerwühlte ihr einmal kurz die Haare, wie er es immer tat und dann gingen sie zu den Trainingsplätzen. Während Kakashi mit Naruto trainierte, sollte sie Sakura und Ino im medizinischen Ninjutsu unterrichten.

Das war Tsunades neueste Aufgabe für sie, damit sie sich ablenkte und nicht zufällig einem Akatsuki begegnete, wenn sie auf Missionen ging.

Also arbeitete sie den ganzen Tag mit den Mädchen zusammen und verbesserte ihre Technik bei der Heilung von Stich- und Schnittwunden und begann damit sie für das Aufspüren von Krankheiten im menschlichen Körper zu sensibilisieren.

Sie verausgabte sie bewusst so sehr, dass sie zu konzentriert war, um an Itachi zu denken, denn wenn sie ihre Haustür hinter sich schloss, würde er sie die ganze Nacht nicht loslassen. Sogar im Traum war sie bei ihm.

Als es schließlich zu dämmern anfing, gingen sie zu Ichiraku und aßen gemeinsam eine Nudelsuppe. Sie waren fast fertig, da fragte Sakura plötzlich: „Warum Itachi, Raya?“

Raya stockte: „Denkst du nicht, dass das meine Sache ist, Sakura.“ Das Mädchen senkte den Kopf: „Schon, aber du kennst sowohl ihn als auch Sasuke schon länger als wir und weißt, was er seinem Bruder schreckliches angetan hat. Jedes Mal, wenn sie sich begegnet sind…“, ihre Stimme brach und als Raya plötzlich mit der Handfläche auf den Tisch schlug, zuckten sie alle, bis auf Kakashi, zusammen.

„Du hast es genau erfasst, Sakura. Ich kenne sie länger als ihr und ich war Itachis Teampartnerin. Im Gegenteil zu euch, weiß ich mehr von ihm, als ein paar Erzählungen und ein oder zwei Kämpfe einem verraten können! Wenn du allerdings wirklich glaubst, dass ich Konoha verraten hätte, solltest du dir eine andere Lehrerin suchen!“

Sie stand auf und ging.

Kakashi warf Sakura einen strengen Blick zu und folgte Raya auf dem Fuße.

„Raya, warte!“

„Was willst du, Kakashi? Denkt ihr nicht alle das gleiche?“ Sie ging einfach weiter und Kakashi beschleunigte seine Schritte, um mit ihr mitzuhalten.

„Du weißt, dass Sakura starke Gefühle für Sasuke hat und du weißt auch, dass ich nicht so denke.“

Vor ihrer Haustür blieb Raya stehen: „Ja, ich weiß. Ich danke dir, dass du dir so viel Mühe gibst und für mich da bist. Es hilft mir auch an andere Dinge zu denken.“

Sie konnte ein leichtes Lächeln unter seiner Maske erkennen und umarmte liebevoll: „Ich komme mir so verloren vor, Kakashi.“

„Du weißt, wenn du mich brauchst, melde dich. Ich komme sofort zu dir.“ Sie nickte: „Ich glaube außer dir und Asuma scheint mir hier niemand mehr wirklich zu vertrauen.“

Kakashi strich ihr übers Haar und drückte sie fest: „Das stimmt nicht. Tsunade, Kurenai und Asumas Team stehen voll ganz hinter dir. Auch Ino, obwohl sie von Sasuke genauso besessen ist wie Sakura.“ Einen Moment lang blieben sie so stehen, dann löste Raya sich von ihm: „Danke, fürs nach Hause bringen.“

Kakashi tätschelte ihr kurz den Kopf und sagte im Gehen: „Dafür ist der beste Freund doch da, oder nicht?“

Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann verschwand sie in der Dunkelheit ihrer Wohnung.
 

Itachi beobachtete wie der silberhaarige Jonin Raya verließ. Er war kurz davor gewesen, ihn gewaltsam von ihr loszureißen und konnte sich erst wieder beruhigen, als Kakashi seine Beziehung zu Raya in Worte fasste.

Ihr bester Freund, damit konnte er umgehen.

Da Rayas Schlafzimmerfenster offen war, sprang er hindurch und sah sich kurz um. Es war freundlich und gemütlich eingerichtet und passte zu ihr.

Seufzend ließ er Mantel, Stirnband und Ausrüstung auf einen Stuhl fallen und betrat das nächste Zimmer.

Dort stand Raya mit geschlossenen Augen an die Wohnungstür gelehnt und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Es schmerzte ihn, sie so verzweifelt zu sehen.

Mit wenigen Schritten war er bei ihr und legte eine Hand an ihre Wange: „Nicht weinen, Raya.“

Sie zuckte bei seiner Berührung und dem Klang seiner Stimme zusammen und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

Erst konnte sie nicht glauben, dass er es wirklich war, doch sein Chakra unverwechselbar.

„Itachi?“

„Ja.“

Bevor er reagieren konnte, warf sie sich in seine Arme und riss ihn zu Boden. Dort drückte er sie zärtlich an seine Brust und sog begierig ihren Duft ein.

Wie hatte er sie doch vermisst.

Als er sie noch fester an sie zog, merkte er, dass sie am ganzen Körper bebte und kurz darauf, spürte er die ersten Tränen an seinem Hals.

„Ich habe dich so vermisst, Itachi. Es ist schrecklich ohne dich.“

Sie klammerte sich an sein T-Shirt und weigerte sich strickt ihn wieder loszulassen.

Darum stand er mit ihr auf den Armen langsam auf und trug sie hinüber in ihr Schlafzimmer.

Dort ließ er sie behutsam ins Bett gleiten und setzte sich neben sie.

Er begann sich zu fragen, ob es wirklich richtig war, dass er sie noch einmal aufgesucht hatte. Aber er vermochte einfach nicht zu gehen, ohne sie noch einmal in den Armen gehalten zu haben.

Er fühlte ihre Lippen noch heute so intensiv auf den seinen, wie in dem Moment, in dem er sie geküsst hatte.

„Wieso bist du hier?“ Ihre Stimme war nur noch ein leises Flüstern und ihr Blick erschöpft und müde.

„Ich wollte dich noch einmal sehen, die letzten Tage waren die Hölle.“

Vorsichtig aber bestimmend hob er ihr Kinn an und sah ihr in die Augen: „Du fehlst mir.“

Dann überbrückte er auch das letzte Stück zwischen ihnen und drückte seine Lippen zärtlich auf ihre. Der Kuss war sanft, aber leidenschaftlich und hätte Raya nicht das Gefühl gehabt unter seinen Lippen zu verglühen, hätte sie es wahrscheinlich für einen Traum gehalten.

Als sie seinen Kuss erwiderte, vertiefte Itachi ihn noch und bat mit seiner Zunge vorsichtig um Einlass, den sie ihm gewährte.

Es dauerte mehrere schier endlose Minuten, ehe sie sich nach Luft schnappend wieder voneinander lösten.

Mit geröteten Wangen und glitzernden Augen, lag Raya unter ihm und atmete schwer. Er konnte ihren raschen Herzschlag an seiner Brust spüren und auch sein eigenes pochte heftig gegen seine Rippen.

Ganz zärtlich verteilte er kleine Küsse auf ihrem Gesicht und beugte sich zu ihrem Ohr hinunter, dann raunte er mit tiefer und rauer Stimme: „Ich liebe dich.“

Rayas Herzschlag schien für einen Augenblick auszusetzen, als die Worte ihren Verstand erreichten und eine einzelne kleine Freudenträne stahl sich aus ihrem Augenwinkel davon, während sie leise antwortete: „Ich liebe dich auch, Itachi.“

Niemals hätte Itachi geglaubt erfahren zu dürfen, wie es war wirklich geliebt zu werden. Er hatte geglaubt, diese Chance mit seiner Verbannung verloren zu haben, denn welche Frau, liebte einen Mann, der seinen eigenen Clan vernichtet hatte.

Doch neben der Freude war auch der Schmerz, denn er wusste schließlich, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. So oder so musste er sie verlassen und er hatte sich dafür entschieden, Sasuke seine Rache zu geben und damit weiterhin zu beschützen. Raya würde es nicht verkraften ihn langsam dahinscheiden zu sehen.

Lächelnd legte er seine Stirn an ihre. Einen Augenblick lang wollte er ihre Nähe noch genießen, ehe er sie verlassen musste. Neben seinen eigenen Gründen, gab es schließlich auch noch die Anbus, die ihrer Liebe gefährlich werden konnten und er wollte Raya unter keinen Umständen gefährden.

Wieder küsste er sie und zog sie fest in seine Arme.

Als er sich das nächste Mal von ihr löste, schmunzelte er, denn sein Blick fiel auf das Oberteil, das ihren Leib verhüllte: „Du trägst es also auch tagsüber im Dorf? Bekommst du da denn keine Probleme?“

Sie reckte stolz das Kinn vor: „Sie können meinetwegen alle denken, was sie wollen. Ich gehöre dir und es ist in den letzten Tagen das einzige gewesen, was mir das Gefühl gegeben hat, dass es verhindern könnte, dass ich einfach zerspringe.“

Sein Lächeln wurde ganz weich und er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Oh Raya, du bist wirklich ein kleiner Dummkopf. Mein kleiner Dummkopf.“

Er nagte spielerisch an ihrer Unterlippe, es war so schwer sich von ihr zu lösen. „Aber ich muss wieder gehen, das weißt du und dein Platz ist hier.“

Raya schmiegte sich in seine Hand.

Natürlich wusste sie es, aber sie wollte es nicht hören. Sie wollte, dass er blieb.

Langsam erhob Itachi sich und legte seine Sachen wieder an, ohne den Blick ein einziges Mal von ihr abzuwenden.

Sie versuchte die Tränen zurückzuhalten, versagte dabei aber kläglich.

Als er am Fenster stand, küsste er sie ein letztes Mal mit aller Leidenschaft, die er besaß: „Ich liebe dich, Raya. Vergiss das niemals.“

Dann verschwand er in der Nacht und sie blickte ihm mit fließenden Tränen und noch geschwollenen Lippen nach, während ihr Herz ein weiteres Mal laut aufschrie.

Raya packt aus

Raya packt aus!
 

In dieser Nacht war es Raya unmöglich Schlaf zu finden, erst in den frühen Morgenstunden schlummerte sie eingehüllt von Itachis Geruch ein.

Zwei Stunden später wurde sie durch ein Klopfen an der Tür geweckt, doch sie war nicht gewillt zu öffnen. Kurz darauf hörte sie ein Geräusch am Fenster, das noch immer offen stand und drehte sich um.

Im Fenster saß Kakashi und sah sie besorgt an: „Du siehst schrecklich aus, Raya. Hast du denn die ganze Nacht nicht geschlafen?“

Sie erhob sich schwerfällig und schüttelte den Kopf: „Nein, ich glaube gegen sechs bin ich etwas eingenickt, aber auch nur bis jetzt.“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“ Er betrat das Zimmer und ließ sich neben ihr nieder.

Raya schüttelte allerdings nur schläfrig den Kopf: „Ist schon in Ordnung, ich habe ohnehin wieder unruhig geträumt.“

„Von Itachi?“ Sie funkelte ihn verärgert an: „Du stellst doch sonst keine überflüssigen Fragen, Kakashi. Wovon hätte ich denn sonst träumen sollen? Es ist das einzige, was ich zu verarbeiten versuche.“

Kakashi atmete einmal tief durch und verharrte dann plötzlich. Er wiederholte den Atemzug und starrte Raya dann mit offenem Mund an. „Er war hier! Raya bist du verrückt geworden, das ist gefährlich, für euch beide!“

„Glaubst du Itachi würde mich gefährden? Ganz sicher nicht. Du hast ihn nicht bemerkt, also wird es auch sonst niemand getan haben. Dann säße ich jetzt nicht hier. Außerdem war er nicht länger als eine Stunde bei mir.“

Seufzend zog Kakashi sie auf die Beine: „Tut mir leid, ich mache mir Sorgen um dich, Raya. Das ist alles. Ich gönne dir diese Liebe, ich hoffe nur, dass du weißt, was du tust. Und jetzt lade ich dich zum Frühstück ein, wenn du das möchtest.“

Ein kleines Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel: „Gene, ich mache mich nur schnell frisch.“ Sie ging ins Badezimmer, wusch sich das Gesicht und flocht ihre Haare zu einem Zopf.

Dann kehrte sie zu ihm zurück und sie gingen gemeinsam eine Kleinigkeit frühstücken. Anschließend schlenderten sie durch die Straßen Konohas und liefen dabei zufällig Asuma über den Weg.

„Raya, schön dich zu sehen. Hättest du Lust mit meinem Team und mir später zu Mittag zu essen? Ich würde hinterher gerne mit dir sprechen und die drei anderen wollen sich glaube ich immer noch bei dir bedanken.“

Sie nickte: „Sicher, sehr gerne. Danke, Asuma.“

„Gut.“ Asuma zog eine Zigarette aus der Tasche und wollte sie anzünden, da packte sie die Zigarette und die ganze Schachtel dazu und warf sie in den nächsten Mülleimer. „Hey. Das ist…“

„Ungesund. Genau! Nur weil ich das Zeug aus deiner Lunge mitentfernt habe, heißt das nicht, dass du so weiterpaffen kannst. Hör auf damit. Shikamaru hat es dir auch schon gesagt und da du bald Vater wirst, solltest du das ernst nehmen.“

„Ich weiß, du hast ja Recht. Also bis später dann.“ Sie winkten sich kurz zu und dann gingen Kakashi und sie zum Training mit ihren Schülern.

Raya stellte allerdings fest, dass heute nur Sakura dort war.

„Wo ist Ino?“ Sakura sah sie an: „Im Blumenladen, ihre Mutter hat sich den Knöchel verstaucht und kann nicht arbeiten, deshalb muss sie einspringen.“

„Oh, gut, dann arbeiten wir heute nur zu zweit.“

Sakura stand eine Weile unschlüssig vor ihr, fasste sich dann aber ans Herz und schaute beschämt zu ihr auf: „Raya, wegen gestern, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte nicht…“

„Schon gut“, Raya lächelte sie verständnisvoll an, „du sorgst dich um Sasuke, Sakura. Das verstehe ich. Mir geht es nicht anders und deshalb brauchst du dich auch für nichts zu entschuldigen. Vergiss, was passiert ist.“

Das Mädchen nickte erleichtert und ließ sich dann von ihr unterrichten.
 

Gegen Mittag traf Raya sich dann mit Choji, Ino, Shikamaru und Asuma. „Hey, Raya!“ Choji winkte ihr übermütig zu und als sie eine Tüte Chips hochhielt, die sie für ihn mitgebracht hatte, drückte er sie dankbar. Sie schmunzelte ein wenig und ging mit ihnen hinein.

Choji aß so viel wie immer, Ino meckerte deshalb mit ihm und Shikamaru verzog genervt das Gesicht. Nachdem sie sich eine Weile locker unterhalten hatte und Raya sich alles hatte erzählen lassen, was während ihrer Abwesenheit passiert war, wurde Shikamaru plötzlich ernst: „Raya, ich möchte nicht in irgendwelchen Wunden bohren, aber weißt du noch irgendetwas über Hidan, das Hana uns nicht gesagt hat?“ Raya sah ihm einen Augenblick lang eindringlich in die Augen: „Nein, das war alles, was über sein Können zu wissen ist. Ich kann nur noch Informationen zu seiner Persönlichkeit liefern, wenn dir das hilft.“

Er nickte: „Schieß los.“

Raya holte tief Luft und begann zu erzählen: „Er ist sehr schnell reizbar, besonders empfindlich reagiert er, wen man ihn bei seinem männlichen Ego packt. Zudem ist er ein abartiger Lüstling und ist der Ansicht alles haben zu können, was er will. Das Empfinden anderer interessiert ihn nicht im Geringsten. Naja und dass er relativ dumm ist, werdet ihr wohl schon bemerkt haben.“

„Das war nicht zu übersehen. Du hast Hana nichts über diesen Kakuzu gesagt.“

Sie seufzte: „Ja, ich habe ihn eigentlich nur selten gesehen. Meist beim Essen und auch da nicht immer. Ich weiß eigentlich nur, dass er unglaublich geizig und schlecht gelaunt ist.“

Shikamaru nickte nachdenklich und Ino mischte sich ein: „Wir sind echt froh, dass du zurückgekommen bist, um Asuma zu helfen.“

„Das war doch selbstverständlich.“ Aber trotzdem hatte sie gezweifelt und das bescherte ihr immer noch Schuldgefühle. Betrübt schaute sie auf ihren Teller bis Asuma ihr die Hand auf die Schulter legte: „Lass uns einen Moment nach draußen gehen, meine Kleine.“

Sie folgte ihm und setzte sich mit ihm auf den Absatz vor dem Restaurant. Dort zog er sie zuerst in eine feste Umarmung: „Danke. Danke, dass du mich zurückgeholt hast. Und jetzt möchte ich wissen, was dich so sehr bedrückt und wem das T-Shirt gehört, das du trägst.“

Raya schaute zur Seite: „Itachi. Es gehört Itachi und ich stehe neben mir, weil ich ihn liebe… und er mich.“

Asuma schnappte kurz nach Luft, fasste sich aber schnell wieder. Er kannte die Beziehung der beiden immerhin schon von früher. Er zog sie fest in seine Arme und küsste sie auf den Scheitel: „Mein armes Mädchen.“

So ging es die nächsten Tage.

Sie besuchte des Öfteren Asuma und Kurenai, half ihr etwas im Haushalt und beim Einkaufen und alle anderen gingen auf Missionen.

Doch dann kam der Tag, an dem die letzte Stütze in ihr zusammenbrach.

Tsunade hatte sie zu sich ins Büro gerufen und als sie eintrat, stand bereits Kakashi bei ihr. Ihr Freund sah sie mitfühlend an und Raya schlug das Herz bis zum Hals: „Was ist passiert?“

Tsunade holte kurz Luft und wollte gerade zum Sprechen ansetzen, doch Danzo, der ebenfalls im Raum war, kam ihr zuvor.

„Itachi Uchiha ist tot.“

Auch die Ratsmitglieder Homura und Koharu waren dort und Homura fügte hinzu: „Der Verräter ist endlich beseitigt und kann Konoha nicht länger bedrohen, Sasuke soll ihn besiegt haben.“

In Raya herrschte Stille.

Nichts regte sich noch in ihr, dann wollte sie weinen und als sie die Worte der drei hörte begann sie zu zittern.

Tsunade sah die Alten mit heruntergefallener Kinnlade an und explodierte: „Was fällt euch dreien ein, ihr habt damit nichts mehr zu tun! Ich sagte euch, ihr sollt still sein und das mir überlassen! Ich bin die Hokage!“

Als Raya die Hand auf ihre Schulter legte hielt sie inne und sah sie an.

Auch Kakashi musterte Raya besorgt, denn anstatt in Tränen auszubrechen, war es das erste Mal in ihrem Leben, dass ihre Augen puren Hass versprühten.

„Was erlaubt ihr euch eigentlich? Gerade ihr drei, wisst doch ganz genau, dass Itachi Konoha niemals verraten, sondern beschützt hat!“

Mit einer einzigen Handbewegung wischte sie den Tee der Alten vom Tisch. Tsunade und Kakashi starrten sie entsetzt an und Danzo verzog das Gesicht: „Du weißt anscheinend nicht mehr wovon du sprichst Kind.“

„Ruhe! Ihr wisst genau, dass ich die Wahrheit sage, denn ihr habt ihm die Mission aufgetragen, seinen Clan auszulöschen. Itachi hat mir die Wahrheit erzählt und jeder hier weiß, dass ich nicht zu belügen bin! Die Uchihas planten einen Staatsstreich und deshalb habt ihr Itachi als Maulwurf benutzt um sie auszuspionieren! Die Mission selbst zu übernehmen, war die einzige Möglichkeit für ihn Sasuke vor euch zu retten! Denn ihr habt auch die Unschuldigen töten lassen! Davon abgesehen, dass der Putschversuch erst durch euer Misstrauen dem Clan gegenüber entstanden ist, habt ihr Itachi gezwungen seine Familie zu töten, um einen weiteren Ninjakrieg zu vermeiden. Er hat sich für den Schutz des Dorfes entschieden und musste es dafür als Verstoßener verlassen. Ihr steht für den Dreck, den ihr verursacht nicht gerade und lasst andere dafür leiden!“

Es war raus.

Schweigen legte sich über den Raum und Raya merkte, dass ihr die Tränen übers Gesicht strömten.

Zu widerlegen waren ihre Worte nicht, denn es war tatsächlich bewiesen, dass Raya Wahrheitsgespür war durch die Verbindung mit Jun makellos. Es gehörte zu den Talenten der Eule, jede Lüge zu enttarnen und selbst nicht zu einer in der Lage zu sein.

Tsunade sah die drei Alten vor sich an: „Ihr habt mir so wichtige Informationen über das Dorf verschwiegen? DAS ist Verrat an Konoha! Mir als Hokage habt ihr solche Dinge zu erzählen, das ist eure Aufgabe!“

Es bedarf nur einer kurzen Handbewegung und die drei Alten waren von Anbus umzingelt, die sie in Gewahrsam nahmen und abführten.

Als sie den Raum verlassen hatten, fiel Raya schließlich doch in sich zusammen. Sie schrie und weinte und trommelte gegen Kakashis Brust, als er sie in seine Arme zog.

„Ich bin Kisame begegnet, Raya. Er brachte die Nachricht und gab mir einen Zettel für dich.“

Sie riss das Papier auf und las die Zeilen immer und immer wieder.

Kisame wusste, wo Itachi war und war bereit sie zu ihm zu führen. Sie sah Tsunade an und musste nicht einmal etwas sagen. „Team Kakashi wird dich begleiten und dann bringst du Den Uchiha mit hierher. Er wird vorerst unter Bewachung stehen, das ist dir hoffentlich klar. Aber ich bin bereit über eine Wiederaufnahme im Dorf nachzudenken, wenn ich mit ihm persönlich gesprochen habe.“

„Danke, Tsunade.“ Raya fiel der Hokage um den Hals und rannte danach mit Kakashi nach draußen.

Sie sammelten Naruto, Sakura, Sai und Yamato ein und machten sich auf den Weg Kisame zu treffen.

Rayas Herz war schwer wie ein Amboss, Angst und Verzweiflung zu spät zu kommen nagten an ihr, doch zwischen all dem Schmerz, brannten auch ihre Liebe und die Hoffnung Itachi zu retten. Sie würde ihn nicht aufgeben und eher selbst bei dem Versuch ihn wiederzubeleben sterben als aufzugeben.

Komm zurück!

Komm zurück!
 

Ungefähr vier Stunden liefen sie durch den Wald, bis sie endlich die Stelle erreichten, an der Kisame Kakashi und sein Suchteam abgefangen hatte.

„Wo ist er?“ Sakura sah sich suchend um.

Kakashi versuchte eine Witterung aufzunehmen, nahm jedoch nur seine Freunde und die feuchte Waldluft war: „Ich kann ihn jedenfalls nicht riechen.“

„Er ist dort hinten.“ Raya zeigte auf einen Punkt zwischen den Bäumen, an dem sie ganz schwache Chakrawellen ausmachen konnte und sie war lange genug bei Kisame gewesen, um sie zu erkennen.

Der Schwertkämpfer trat langsam aus dem Schatten.

Sein Blick war ernst und mitfühlend, als er Raya streifte. Ungefähr zehn Meter von ihnen entfernt blieb er stehen. Es vergingen einige Sekunden, in denen nichts passierte, dann rannte Raya auf ihn zu und direkt in seine Arme. „Wo ist er? Wo ist Itachi?“

„Ich habe ihn in eine Höhle gebracht, sie ist gleich da vorne. Komm mit.“ Kisame ergriff ihre Hand und führte sie zum Höhleneingang.

Auf einem großen Felsen lag der leblose Körper Itachis, bedeckt von Kisames Mantel, damit ihm nichts passierte.

Er führte Raya näher heran und entfernte den Umhang. Sakura schrie hinter ihnen erschrocken auf und schlug sich die Hand vor den Mund.

Raya blieb tapfer. Sie zwang sich ihren Kopf einzuschalten. Endlich konnte sie von ihrem Anbutraining profitieren. Sie drängte ihre Gefühle so weit zurück wie sie konnte und begann Itachis Körper zu untersuchen.

Die Verletzungen waren enorm.

Als sie seinen Kopf abtastete stellte sie fest, dass er beinahe erblindet war. Sie schluckte. Sei tapfer, Raya, denk nach, ermahnte sie sich selbst.

Dann fuhr sie über seine Brust und zuckte zurück: „Nein! Das kann nicht sein!“

Kisame drückte ihre Schultern: „Was ist los?“

„Er… er war krank. Wieso hat er mir das nicht gesagt? Ich hätte ihm vielleicht helfen können!“

Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, sie schrie den Mann an, der vor ihr lag: „Du Idiot! Du verdammter Mistkerl!“

Erneut legte sie die Hände auf Itachis kalte Haut und führte ihre Untersuchung fort, dann trat sie bebend einen Schritt zurück und sammelte sich wieder.

„Geht! Alle! Ich weiß nicht, ob ich das schaffen kann, aber wenn, dann kann ich nicht kontrollieren, woher ich die Lebenskraft ziehe. Ihr müsst euch mindestens 20 Meilen von hier entfernen, am besten sogar 30.“

Kakashi sah sie entsetzt an: „Raya, das ist viel zu gefährlich.“

„Beweg dich einfach!“ Kisame griff sein Schwert und sah die Shinobi bedrohlich an. Er hatte schließlich mit eigenen Augen gesehen, was die junge Frau mit Itachi verband.

Nach kurzem Zögern taten sie schließlich, was Raya ihnen gesagt hatte und sie machten sich auf den Weg.

Als Raya sie nicht mehr spüren konnte, rief sie Jun zu sich: „Suche Sasuke und komm zurück, wenn du ihn gefunden hast.“

Der Vogel sah sie skeptisch an: „Du willst denjenigen suchen, der ihn umgebracht hat?“

Sie funkelte ihn zornig an: „Ja! Itachi hat ihm offensichtlich bis zum Ende die Wahrheit verschwiegen und ich werde die beiden nicht damit durchkommen lassen. Allerdings will ich Itachi erst zurückholen, damit der arme Junge nicht zusammenbricht.“

„Du holst ihn zurück, weil du ihn liebst!“

„Jun!“ Er zuckte zusammen und machte sich dann ohne weitere Worte auf den Weg. Als nächstes beschwor sie Kyo, den vertrauten Geist ihres verstorbenen Vaters. Seit ihre Eltern nicht mehr bei ihr waren, hatten ihre vertrauten Geister die Aufgabe übernommen auf sie zu achten. Sie waren mit ihr stets genauso eng verbunden gewesen wie mit ihren alten Meistern.

„Was kann ich für dich tun, Raya?“ Der schwarze Panther sah sie aus seinen gelben Augen geduldig an.

„Vertreibe bitte so viele Tiere aus der Umgebung wie du kannst, ich möchte hier kein Leichenfeld hinterlassen. Es reicht wenn der Wald in dieser Umgebung abstirbt. Wenn du mein Kekkei Genkai spürst, verschwinde.“

„Wie du wünschst.“ Er sprang aus der Höhle davon und Raya bereitete sich auf ihre Aufgabe vor. Kisame hatte bereits gute Arbeit geleistet. Er hatte Itachis Körper gewaschen und seine Wunden gereinigt. Jetzt lag es an ihr, die Krankheit in seinem Inneren zu zerstören und wieder Leben in seine Zellen zu bringen.

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah ihren geliebten Itachi noch einen Augenblick lang an, dann begann sie damit das Leben aus den Pflanzen in ihrer Umgebung herauszuziehen und einen Teil davon an Itachis Körper abzugeben. Die Zellen begannen sich zu regenerieren und nach und nach wurde seine Haut wieder rosig und warm, als sein Herzschlag wieder einsetzte und das Blut durch seine Adern pumpte, widmete sie sich seiner Brust. Die Krankheit würde ihn binnen weniger Tage erneut töten, wenn sie sie nicht zerstören konnte und ein zweites Mal konnte sie einen Menschen nicht zurückholen. So waren die Gesetze der Natur, niemand lebte ewig.

Aber dank ihres Erbes war auch ihr grünes Chakra etwas anders, als das der anderen Iryonin. Es war stärker und die Energie, die Raya nun auf die zerstörerische Krankheit lenkte, begann tatsächlich diese nach und nach aufzulösen.

Als sie damit fast fertig war, rang Raya bereits schwer nach Atem und ihr Blick verschwamm zwischendurch immer wieder.

Doch sie riss sich zusammen und versorgte die letzten Verletzungen, bevor sie wieder die Fühler ausstreckte und weiter Leben aus dem Wald heraussaugte. Einen Teil davon behielt sie für sich, um nicht sofort das Bewusstsein zu verlieren, doch das meiste übertrug sie an Itachi und dann spürte sie wie auch sein Geist wieder dort war, wo er hingehörte.

Als erstes kam ein Husten von ihm, dann schlug er die Augen auf und versuchte sich ächzend aufzurichten.

Raya war kaum noch bei Bewusstsein, aber sie merkte noch wie ihr heiße Tränen der Erleichterung über die Wangen strömten. „Itachi…“ ihr Flüstern war so leise, dass er es kaum hörte, doch er sah sie an und sie lächelte.

Dann fiel sie nach hinten um und alles was sie noch spürte, waren zwei starke Arme, die sie auffingen.
 

Itachi sah erschrocken und verwirrt auf die junge Frau in seinen Armen. Er wusste genau, dass er im Kampf mit Sasuke gestorben war. Er hatte ihm sein Ameterasu übertragen und dann wurde alles schwarz.

Wie hatte sie ihn gefunden? Er wollte nicht, dass sie ihn zurückholte, weil seine Krankheit nicht zu war, er würde bald wieder tot sein und sie musste zusehen wie er einging. Das hatte er ihr ersparen wollen.

Er hob sie auf die Arme und dann fiel es ihm auf, er war zwar noch immer auf dem Weg zu erblinden, aber sein restlicher Körper fühlte sich so stark und kraftvoll an wie seit Monaten nicht mehr.

Fassungslos starrte er Raya an. Sie hatte es tatsächlich geschafft! Er war lebendig und gesund! Vorsichtig drückte er sie an sich und drückte seine Lippen auf ihre Stirn. Sie hatte ihn gerettet und das bedeutete, dass er vielleicht doch noch die Chance hatte diese Frau lieben zu dürfen und sein Leben an ihrer Seite verbringen konnte.

Behutsam tastete er nach ihrem Puls und lauschte ihrem Atem. Es war alles normal, sie schlief nur. Erleichtert hob er sie auf seinen Rücken und trug sie aus der Höhle.

Dort blieb er wie angewurzelt stehen.

Um die Höhle herum war der gesamte Wald vollkommen ausgestorben und er vermochte auch mit dem Sharingan und viel Anstrengung keinen grünen Schimmer zu erkennen.

Er stand inmitten einer großen Einöde.

Da sie hier nicht bleiben konnte wandte er sich in die Richtung Konohas und lief los. Er genoss es wieder seine alte Stärke zu besitzen. Er war schneller, kräftiger und auch wendiger.

Es dauerte nicht ganz eine Stunde, da entdeckte er das vertraute Chakra von Kisame und wandte sich in seine Richtung. Er erreichte das Ende der zerstörten Landschaft und betrat wieder lebendigen, grünen Wald und kurz darauf eine Lichtung, auf der er sechs Personen ausmachte.

Einer von ihnen war Kisame, von den anderen kannte er nur Kakashi, Sakura und Naruto. „Hey, Itachi. Willkommen zurück unter den Lebenden! Aber ich warne dich, lass mich noch einmal mit so einer schlechten Nachricht für die Kleine sitzen und ich reiße dir den Kopf ab!“

Die anderen konnten es kaum glauben, aber Itachi lächelte Kisame entschuldigend an: „Verzeih, bitte. Aber einen anderen Weg gab es nicht, jedenfalls bis…“ Er brach ab und blickte über seine Schulter in das schlafende Gesicht seiner Liebsten.

Ganz behutsam ließ er sie ins Gras gleiten: „Kisame, kann ich deinen Mantel haben?“

Der blaue Riese brachte ihm das große Kleidungsstück und Itachi deckte Raya damit zu.

Auch Kakashis Team gesellte sich zu ihnen und Itachi blickte zu ihnen auf. Sein Blick blieb an Sakura hängen: „Sakura, richtig?“ Sie nickte. „Wenn ich mich richtig entsinne bist du medizinisch ausgebildet, könntest sie kurz untersuchen? Ich konnte nur oberflächlich prüfen ob es ihr gut geht.“

„Natürlich.“ Das Mädchen kniete sich sofort neben Raya und prüfte ihren Zustand. Dabei blickte sie immer wieder flüchtig zu dem Uchiha hinüber, den Sasuke so sehr hasste.

Auch Naruto behielt ihn mit offenkundigem Misstrauen im Auge, bis es Kakashi zu viel wurde: „So Leute, jetzt reicht es aber! Ihr habt Tsunade gehört, also hört auf ihn anzufunkeln!“

„Sie hat gesagt, wir sollen Raya begleiten und sie beschützen. Außerdem sollen wir Itachi und Kisame nicht angreifen, aber das ist alles.“ Sakura sah ihren Teamführer verständnislos an und sprach weiter: „Es wundert mich, dass gerade du das so gelassen hinnimmst, Kakashi!“

Der Silberhaarige sah sie warnend an: „Ich habe mehr Informationen als ihr. Den Rest erfahrt ihr, wenn wir wieder in Konoha sind. Und zwar alle!“

Itachis Kopf vor hoch: „Was meinst du mit alle?“ Kakashi grinste ihn breit an:“ Ich meine damit, dass du und dein blauer Freund auch mitkommen werden. Ihr steht vorerst unter dem Schutz der Hokage, bis alles weitere geklärt ist.“

„Was?“, Itachi und Kisame schrien gleichzeitig auf: „Wieso?“ Itachi sah dem Jonin durchdringen in die Augen: „Das wird doch sicher nicht nur Raya zu Liebe tun.“

„Nein, aber dein kleiner Schutzengel hier hat etwas die Nerven verloren als sie von den Älteren des Dorfes auf ziemlich unpassende Art und Weise von deinem Tod erfahren hat.“

Verdammt! Itachi konnte sich lebhaft ausmalen, wie Raya vor Danzo, Homura und Koharu stand und sie anklagte. Auch wenn sie sie selten zeigte, so hatte die junge Frau doch eine äußerst aufbrausende und energische Seite an sich.

Nun war sein Geheimnis allerdings hinfällig und er musste einen anderen Weg finden Sasuke weiterhin zu beschützen.

Er seufzte und erhob sich dann, Sakura hatte ihre Untersuchung beendet und festgestellt, dass mit Raya alles in Ordnung war. „Dann lasst uns gehen.“

Er hob Raya wieder auf seinen Rücken und sie machten sich auf den Weg nach Konoha.

Itachi fühlte sich äußerst unwohl dabei sein altes Dorf wieder zu betreten, aber andererseits war seine Heimat ihm nicht unbedingt egal.

Sein Hass konzentrierte sich eigentlich nur auf drei ganz bestimmte Personen.

Als sie nach zwei weiteren Stunden dann endlich das Dorftor erreichten, sprangen Kotetsu und Izumo sofort auf, um Itachi und Kisame den Durchgang zu verweigern.

Kakashi wollte geradezu einer Erklärung ansetzen, da rührte sich Raya auf Itachis Rücken: „Lasst meinen Itachi in Ruhe. Er gehört zu mir und Tsunade will ihn sehen.“

Die Männer sahen sich sprachlos an und als der sonst so kalte Itachi dem Blauschopf auf seinem Rücken ein liebevolles Lächeln schenkte, fiel ihnen prompt die Kinnlade herunter.

„Schön, dass du wieder wach bist.“ Der Uchiha ließ seine kostbare Last zu Boden gleiten und zog sie fest in seine Arme: „Ich freue mich, dass du mich zurückgeholt hast, aber bitte tu nie wieder etwas so Riskantes, mein kleiner Dummkopf.“

Raya fiel ihm überglücklich und mit Tränen in den Augen um den Hals: „Versprochen.“

Dann zog er ihr Kinn ein Stück nach oben, beugte sich über sie und legte seine Lippen zärtlich auf ihre.

Willkommen zu Hause!

Willkommen zu Hause!
 

Die kleine Gruppe machte sich direkt auf den Weg zum Büro der Hokage und Raya klopfte vorsichtig an. Sie war schrecklich nervös und hatte ihre Finger fest mit denen Itachis verschränkt, der ihr beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken strich.

„Herein!“ Tsunade hörte sich äußerst schlecht gelaunt an. Itachi öffnete die Tür und das Team trat zusammen mit den beiden Akatsuki ein.

„Ah, es hat also geklappt. Das freut mich für dich, Raya. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.“ Tsunade stand auf und trat um ihren Schreibtisch herum, um Itachi und Kisame besser mustern zu können. Dann schaute sie dem Uchiha direkt in seine schwarzen Augen: „Stimmt es, was Raya mir erzählt hat? Das Massaker an deinem Clan war eine Mission?“

„Ja.“ Itachi stand seelenruhig da und eigenartiger Weise war seine Ruhe nicht nur eine Fassade. Nun da Raya endlich ein fester Bestandteil seines Lebens sein würde, ganz gleich wo sie es führen sollten, hatte er Frieden gefunden. Das einzige, was zu seinem perfekten Glück noch fehlte, war Sasuke.

Tsunade seufzte: „Gut, ich glaube euch. Ibiki beschäftigt sich bereits mit Danzo und den anderen beiden.“

Danzo! Wäre Itachi diesen ganzen Mist nicht längst leid gewesen, würde er ihn vermutlich sogar selbst zum Reden bringen. Aber er war müde und wünschte sich endlich Ruhe und Frieden für sich und seinen Bruder. Das Schicksal der drei Alten war ihm fast egal, er wollte sie nur niemals wieder in der Nähe eines geliebten Menschen sehen.

„Jetzt zu dir.“ Tsunade drehte sich zu Kisame um, der angespannt hinter Raya und Itachi stand: „Raya hat mir in den letzten Tagen viel über ihre Zeit bei euch erzählt und auch erwähnt, dass du ihr bei der Flucht geholfen und sie nicht verraten hast. Zudem hast du dich um Itachi gekümmert und darum, dass Raya die Nachricht über seinen Tod erhält. Dabei hast du dich eigentlich ziemlichen Gefahren ausgesetzt und als Hokage honoriere ich es natürlich, wenn jemand meine wertvollsten Shinobi schützt und sich für das Dorf einsetzt. Ich werde dieses Angebot also euch beiden machen. Ich bin bereit ich vorerst in Konoha aufzunehmen, ihr dürft das Dorf nur mit Erlaubnis verlassen und meldet euch in nächster Zeit einmal täglich bei mir im Büro. Außerdem werde ich euch noch keine Missionen anvertrauen, die nicht innerhalb des Dorfes anfallen. Eure Probezeit wird lang sein und wenn ihr euch einen Fehltritt erlaubt, seid ihr raus. Ich gebe euch eine Stunde Zeit darüber nachzudenken.“

Itachi warf Raya einen flüchtigen Blick zu und lächelte dann: „Ich brauche keine Bedenkzeit, ich werde jede Bedingung akzeptieren, solange du mir erlaubst bei Raya zu bleiben, keine separate Wohnung.“

Raya errötete heftig, als sie Itachis Worte und die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme hörte und Kisame lachte belustigt, als er von oben ihre rote Stirn sah. „Ich glaube ich bleibe auch. Bei uns ist eh keiner mehr mit dem es auszuhalten wäre und ich habe mich an den mürrischen Eisklumpen ja eigentlich ziemlich gewöhnt. Wäre auch schade die Kleine hier nicht mehr tomatenrot anlaufen zu sehen. Das fand ich in den letzten Tagen immer sehr unterhaltsam. Wie viel Blut hast du damit eigentlich schon verschwendet?“

Er zerwühlte Rayas Haare und sie fuchtelte wild mit den Armen herum: „Kisame, du Idiot! Das interessiert nun wirklich niemanden und lass meine Haare in Ruhe. Hey!“

Während die beiden sich kabbelten, war Itachi sichtlich bemüht eine ernste Miene aufrecht zu halten und schlug sich sogar die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen, doch als Raya den blauen Riesen schließlich zu Boden rang und ohnehin jeder am Lachen war, sogar Tsunade, waren alle Mühen umsonst.

Sakura war die erste, die bemerkte, dass er lachte und fiel fast um vor Schreck. Schnell machte sie auch sie anderen darauf aufmerksam und alle starrten den Uchiha an, als stünde ein geist vor ihnen. „Warum starrt ihr mich so merkwürdig an?“ Unsicher blickte er in die Runde und hilfesuchend zu seiner Liebsten. Raya stand kichernd auf und küsste ihn liebevoll auf die Wange: „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Du bist eben ein außergewöhnlich gutaussehender lachender Mann.“

Kakashi räusperte sich: „Ich denke die Frage, wer hier bleibt, wäre geklärt. Brauchst du uns noch Tsunade?“

Die Hokage schüttelte den Kopf und entließ Kakashis Team. „Also schön, dann werde ich euch beide aufnehmen. Itachi zieht bei Raya ein, die Wohnung ist zum Glück groß genug. Bleibst nur noch du Kisame. Ich habe eine freie Wohnung, die groß genug für dich sein sollte und in der Nähe von Raya und Itachi liegt. Ich schreibe die Adresse auf, sie können dich hinbringen.“

Tsunade reichte Kisame einen Schlüssel: „Danke, ich werde mir Mühe geben, es nicht zu vergeigen.“

Die drei verneigten sich höflich und gingen dann hinaus.

Itachi blieb in der Tür aber noch einmal stehen und drehte sich zur Hokage um: „Danke, für alles.“

Tsunade lächelte kurz und winkte ab.

Noch bevor sie den Hokageturm verließen, entsorgte Kisame seinen Akatsukimantel und sein altes Stirnband. Er würde schließlich bald neue erhalten.

Während sie durch die Straßen gingen, wurden sie von den Leuten merkwürdig angesehen, aber Raya ignorierte die ängstlichen und misstrauischen Blicke und blieb demonstrativ dicht an Itachis Seite. Sie sollten es nur wagen, etwas Falsches zu sagen!

Als sie Yamanakas Blumengeschäft erreichten, hielt sie dann aber plötzlich an. „Wartet bitte kurz, ich brauche eine neue Pflanze für meine Fensterbank. Die alte hat meine Trauerphase nicht überlebt.“

Itachi schüttelte ungläubig den Kopf und folgte ihr. Früher oder später musste er sich im Dorf wieder integrieren, wieso also nicht gleich damit anfangen?

Als er eintrat, unterhielt Raya sich angeregt mit einem blondem Mädchen, das ihm aus Sasukes Akademiezeit bekannt vorkam, aber er wusste nicht wie sie hieß. „Hast du auch weiße Rosen da, Ino? Die letzte war so schön, es tut mir echt leid, dass ich sie habe eingehen lassen, nachdem du mir so mit der Pflege geholfen hast.“

„Ach, das macht doch nichts. Du hast viel durchgemacht, Asuma sagte uns, dass du womöglich sehr traurig von deiner Mission zurückkommen könntest. Wie hat er das gemeint?“

Raya schaute zu Boden, dass sie Itachi hatte wiederbeleben müssen, hatte sie noch nicht richtig verarbeitet. Seine Anwesenheit erschien ihr immer noch wie ein Wunder. „Ich musste… Itachi, er… nun…“ Itachi legte die Arme um ihren Bauch und sah Ino über ihren Kopf hinweg an: „Sasuke hatte mich besiegt, sie musste mich wiederbeleben.“

„Oh!“ Ino starrte den Uchiha mit großen Augen an und war nicht im Stande auch nur ein weiteres Wort herauszubringen.

Raya blickte währenddessen mit geröteten Wangen auf ihre Füße: „Tsunade hat ihn und Kisame aufgenommen. Sie bleiben in Konoha. Erschrick also bitte nicht, wenn dir das große blaue Elend begegnet.“

Ino nickte einfach, fasste sich dann aber rasch wieder, als ihr einfiel, wie traurig Raya ohne Itachi gewesen war. „Gut und jetzt zu dir!“, sie deutete auf Itachi, „Dass du sie auch ja glücklich machst, das hat sie nämlich verdient. Und du solltest dich bei Asuma und Kurenai melden, Raya. Er macht sich große Sorgen um dich und hat auch eine gute Nachricht, die er dir sicher selbst mitteilen möchte.“ Sie zwinkerte ihr kurz verschwörerisch zu und packte dann die weiße Topfrose ein.

Itachi ließ derweil den Blick schleifen und entdeckte eine sehr schöne weiße Lilie mit dünnen violetten Streifen. Schweigend gab er Ino mit Handzeichen zu verstehen, dass sie ihm eine davon geben sollte und als Raya nach draußen ging, bezahlte er rasch und folgte ihr, während Ino ihnen breit grinsend, aber immer noch verwundert, nachsah.

Sie führten Kisame zu seiner neuen Wohnung und zeigten ihnen, wo ihre war, damit er wusste, wo er sie finden konnte, wenn etwas war. „Nett, welches eurer Fenster sehe ich denn von hier aus?“ Der Hai grinste schief. „Jedenfalls nicht das Schlafzimmerfenster und auch nicht das Bad.“ Itachi knurrte warnend.

„Immer mit der Ruhe, wir sehen uns morgen.“ Kisame winkte ihnen noch kurz und verschwand hinter seiner Wohnungstür.

Also gingen Itachi und Raya ebenfalls nach Hause, wobei er die ganze Zeit sorgfältig darauf achtete, dass sie die Lilie nicht sah.

Raya schloss ihre Wohnungstür auf und ließ ihn hinein, dann ging sie in die Küche und holte etwas zu trinken. „Ich habe nur noch Litschisaft, ich hoffe das ist dir recht.“

„Sicher.“ Geduldig beobachtete er, wie sie Gläser holte und anscheinend immer nervöser wurde. Ein schiefes und sogar leicht arrogantes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als sie schließlich mit leicht geröteten Wangen neben ihm auf dem Sofa saß.

Er legte eine Hand um ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich, dann schob er die Lilie in ihr Haar: „Itachi… was…?“ Doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. Er unterbrach sie einfach indem er sie küsste. Viel zu lange hatte er sie entbehren müssen, er hatte das Limit, das er ertragen konnte, längst überschritten.

Erst als sie beide nach Luft schnappen mussten, ließ er sie wieder frei und zog sie vollständig in seine Arme. Halb auf ihm liegend sah Raya ihn mit rosigen Wangen und glitzernden Augen an: „Was…?“

„Sie passt zu dir.“ Zärtlich küsste er ihre Nasenspitze und ließ seine Finger durch die langen Wellen ihres Haares gleiten.

Raya hatte das Gefühl, sie könnte jeden Moment vor Glück zerspringen. Endlich war sie wieder mit Itachi vereint. Sie mussten nichts mehr geheim halten und nicht ständig auf der Hut sein. Sie durften ihre Zweisamkeit einfach genießen. Zufrieden legte sie ihren Kopf an seine Brust und schloss die Augen. Sein angenehmer Duft benebelte ihre Sinne und sein gleichmäßiger Herzschlag beruhigte sie sehr: „Ich liebe dich, Itachi. Bitte geh nie wieder ohne mich fort.“

Itachi lachte leise und sie spürte die Vibration seiner Brust: „Mein kleiner Dummkopf, was glaubst du denn, wo ich ohne dich hingehen sollte? Ich drehe doch schon fast durch, wenn ich nur daran denke, ohne dich zu sein. Ich liebe dich, Raya. Du wirst mich schon umbringen müssen, wenn mich jemals wieder loswerden willst.“

Glücklich klammerte sie sich an ihn bis er sie plötzlich noch höher zog, so dass sie nun vollständig auf ihm lag. Dann zog er sie zu sich hinunter und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie selbst kaum von ihm erwartet hätte.

Es kam Raya wie eine Ewigkeit vor und ihr war mittlerweile so schwindelig vor Glücksgefühlen, dass sie erst merkte, dass Itachi mit ihr aufgestanden war, als er sie bereits zum Badezimmer trug. „Itachi, was hast du vor?“

„Wir gehen duschen.“

WIR? Hatte er gerade wir gesagt? Hitze und Röte schossen Raya ins Gesicht: „W-w-was?“ Er lachte belustigt auf und stieß die Badezimmertür mit dem Fuß hinter sich zu. Dann ließ er Raya wieder auf ihre Füße gleiten und drängte sie liebevoll aber bestimmend gegen die Innenseite der Tür. „Ist dir das etwa unangenehm?“ Zaghaft knabberte er an ihrem Ohrläppchen. „Naja, ich… also, etwas schon.“ Er hob ihr Gesicht an und sah ihr direkt in die Augen: „Wieso? Ich liebe dich, es gibt keinen Grund, wieso dir etwas peinlich sein müsste.“ „Und wenn ich dir nicht gefalle?“

Wie bitte? Er konnte kaum glauben, was er gerade gehört hatte. Hatte diese Frau denn noch nie richtig in den Spiegel gesehen? „Raya, du machst mich fertig.“ Er schlug mit der Stirn an die Tür und stöhnte verzweifelt auf. Was sollte er mit diesem kleinen Dummkopf nur machen, wenn er nicht den Verstand verlieren wollte?

„Entschuldigung. Ich meine ja nur, du siehst nun mal wirklich unglaublich gut aus Itachi, das musst du zugeben. Die Frauen schauen dir ja nicht ohne Grund alle gebannt hinterher. Du hattest früher sogar noch größere Mädchenhorden hinter dir herrennen als dein Bruder. Neben dir sehe ich aus wie ein kleines Mauerblümchen.“

„Hältst du mich neuerdings etwa für oberflächlich?“ Sie sah ihn erschrocken an: „NEIN! Das wollte ich damit nicht sagen, ich…“

Er legte seine Lippen auf ihre und schnitt ihr damit das Wort ab. „Ich weiß. Aber mal ehrlich, hast du denn aus deinem Aufenthalt bei Akatsuki gar nichts gelernt? Du bist wirklich alles andere als ein Mauerblümchen, Raya. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schwer es mir fällt nicht einfach über dich herzufallen? Als wir getrennt waren, hast du mich sogar in meinen Träumen noch schier wahnsinnig gemacht.“

Vorsichtig entkleidete er sie und hob sie in die Dusche, kurz darauf folgte er ihr und stellte das Wasser an. Sie hatte ihm verlegen den Rücken zugewandt und ihre roten Wangen machten sie noch viel entzückender als sie ohnehin schon war. Er hielt sie einfach nur fest und genoss ihre Wärme und Nähe. Nach einer Weile entspannte sie sich endlich, drehte sich zu ihm um und schmiegte sich in seine Umarmung.

Er wusch sie ganz behutsam und wickelte sie und sich selbst anschließend in ein weiches Handtuch ein. Dann zog er sie fest an sich und lächelte sie sanft an: „Du bist das schönste Geschöpf, das ich je gesehen habe.“

Sie schenkte ihm das bezauberndste Lächeln, das sie besaß, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich. „Etwas anderes kann ich von dir auch nicht sagen, du bist ziemlich beeindruckend.“ Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht: „Mein Herz, du klingst sehr zweideutig.“ Empört und mit erneut hochrotem Gesicht stemmte Raya die Hände in die Hüften: „Itachi!“

Lachend hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Es war bereits spät und beide spürten sie den anstrengenden Tag in ihren Gliedern. Itachi legte sie behutsam ins Bett und ließ sich neben sie fallen, dann schmiss er die Handtücher beiseite, bevor sie etwas dagegen tun konnte, und hüllte sie stattdessen in die warme Decke ein. „Ich liebe dich.“ Mit diesen Worten küsste er sie noch einmal und zog sie dann eng in seine Arme. „Ich dich auch.“ Sie schmiegte sich vertrauensvoll an seine Brust und kurz darauf schliefen sie friedlich und Arm in Arm ein.

Team Itachi!

Team Itachi!
 

Raya wurde von fröhlichem Vogelgezwitscher geweckt und schlug langsam ihre Augen auf. Sie lag auf Itachis Brust und atmete seinen wundervollen Duft ein. Sein Herzschlag war ruhig und seine Atemzüge tief. Er schlief noch. Lächelnd stahl sie sich aus dem Bett und betrachtete sein friedliches Gesicht, bevor sie sich rasch etwas überzog und in die Küche schlich.

Itachi wachte nur kurz danach auf, weil er Raya nicht mehr neben sich spürte und runzelte unzufrieden die Stirn. Wohin war sie denn schon wieder verschwunden?

Er schwang sich aus dem Bett und suchte nach etwas anzuziehen, fand allerdings nur seine Hosen. Er verließ das Schlafzimmer und schmunzelte, als ihm der Geruch frischer Waffeln in die Nase stieg. Rasch marschierte er in die Küche und trat gerade rechtzeitig ein, um den Anblick zu genießen, der sich ihm bot, als Raya sich, nur mit Spitzenhöschen und seinem T-Shirt bekleidet, nach oben reckte und versuchte an den Puderzucker zu gelangen.

Leise schlich er sich an, packte sie an der Hüfte und hob sie hoch. „Kyaaahh! Itachi!“ Sie griff nach dem Zucker und sah ihn nach Luft schnappend an, als er sie wieder abgesetzt hatte: „Du hast mich fürchterlich erschreckt.“ Er küsste sie zärtlich und zwickte sie anschließend in den Nacken, während sie den Puderzucker über die Waffeln streute: „Sieh es als Strafe, weil du mich ganz allein im kalten Bett zurückgelassen hast.“

Lächelnd lehnte sie sich an seine Brust und schloss die Augen: „Es ist schön, dich wiederzuhaben, Itachi. Ich habe diese Seite an dir schrecklich vermisst.“

Erdrückte sie zärtlich an sich: „Nur diese Seite?“

Sie boxte ihm spielerisch in die Seite: „Stell nicht so gemeine Fragen, du weißt genau, dass ich dir mit Haut und Haar, Herz und Seele verfallen bin. Ich liebe einfach alles an dir, du Sturkopf.“

Itachi griff den Teller mit Waffeln und zog sie ins Wohnzimmer, da es dort gemütlicher war, als in der Küche.

Kaum saßen sie, klingelte es jedoch schon an Tür. Raya flitze hin, ehe Itachi sie aufhalten konnte, und stand vor Jiraya, dem fast die Augen aus dem Kopf fielen, als er sie so spärlich bekleidet sah.

„Raya, meine Hübsche, ich wünsche dir einen wunderschönen gute…“

Er verstummte abrupt, als Itachi sich hinter ihr in den Türrahmen lehnte und sie demonstrativ an seine Seite zog: „Was möchtest du?“

Da der Sannin sich denken konnte, was passierte, wenn er Raya genauso ansah, wie die anderen hübschen Frauen, ließ er es lieber bleiben und räusperte sich rasch: „Tsunade möchte euch in einer Stunde sprechen, entschuldigt die Störung, bis bald.“

Und weg war er.

„Was war denn das?“ Raya drehte sich verblüfft zu Itachi um, der seinerseits nur zufrieden mit den Schultern zuckte. Dieser Anblick gehörte ihm allein.

Sie frühstückten in Ruhe und machten sich dann fertig, um zu Tsunade zu gehen. Doch gerade als sie aus der Haustür traten, stürzte Jun vor ihnen auf das Geländer. Er war völlig außer Atem und holte tief Luft, ehe er sagte: „Ich habe Sasuke gefunden.“

„Wo?“ Itachi war sofort alarmiert und auch Raya wurde nervös. „Es tut mir Leid Itachi, aber er ist bei Akatsuki, ich habe ihn gefunden, als ein merkwürdig maskierter Mann ihm dein Geheimnis verraten hat. Ich habe einen Moment gelauscht, aber dann bin ich so schnell wie möglich zurückgekommen.“

Itachi ballte die Hände zu Fäusten: „Danke Jun, ich schulde dir etwas.“

Jun zuckte Kurz mit den Flügeln: „Schon gut, du gehörst ja jetzt irgendwie zur Familie.“

Itachi und Raya rannten zu Tsunade so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Itachi bemühte sich auch nicht anzuklopfen, sondern riss die Tür auf: „Wir müssen reden, sofort.“

Tsunade sah von ihren Papieren auf und zog besorgt, die Augenbrauen zusammen und Shizune, die neben ihr stand, starrte den Uchiha einfach nur fassungslos an. Sie hatte bislang nicht wirklich glauben können, dass er zurück war.

„Was ist passiert?“

„Es geht um meinen Bruder und etwas, an das ich gestern nicht mehr gedacht habe. Verdammt!“

Raya versuchte ihn zu beruhigen und schlang ihre Arme um seine Mitte.

„Erzähl.“ Tsunade hörte ihm aufmerksam zu.

„Es klingt verrückt, aber Akatsuki ist noch komplexer, als ihr es annehmt. Pain ist nicht der Drahtzieher hinter allem, sondern Madara Uchiha. Er half mir damals bei der Ausführung meiner Mission und im Gegenzug schloss ich mich Akatsuki an. Kakashi ist ihm schon begegnet, er trägt eine orange Maske und nennt sich selbst Tobi. Sein Ziel ist nicht der Frieden, er benutzt Pain nur, er will eigentlich nichts anderes als Konoha zu zerstören, um seinen verletzten Stolz zu rächen. Jun hat uns gerade mitgeteilt, dass Sasuke bei ihm ist. Der verdammte Mistkerl benutzt meinen Tod, um ihn gegen Konoha aufzuhetzen! Mein Plan war vollkommen umsonst! Das Amaterasu hat nicht ausgereicht, um ihn vor dem Alten zu schützen!“

Itachis Fäuste zitterten, er bebte am ganzen Leib vor Zorn und Sorge um Sasuke.

„Wenn dein Tod, sein Antrieb ist, dann müssen wir ihn ihm eben nehmen. Ich stelle ein Team zusammen und dann möchte ich, dass du deinen Bruder endlich nach Hause holst!“

Itachi sah die Hokage ungläubig an: „Danke, Tsunade.“

Raya zog Itachi entschlossen mit sich nach draußen und durch das Dorf. „Wo gehen wir hin?“ „Zu Kakashi.“

„Raya wir haben keine Zeit für so etwas!“

Sie blieb stehen und wirbelte zu ihm herum: „Hör zu! Ich werde dich nicht gegen Madara antreten lassen, wenn du kaum noch etwas siehst! Ich habe deine Augen bisher nicht behandeln können, weil ich nicht weiß, wo im Sharingan der Schwachpunkt liegt und wie man es reparieren kann. Ich habe diese verdammte Krankheit aus dir herausbekommen! Ich werde mich jetzt nicht von diesem verdammten Kekkei Genkai aufhalten lassen!“

Sie schleifte ihn zu einer Wohnung und klopfte energisch an die Tür. Kakashi öffnete und sah sie verwirrt an: „Raya, ich muss zu Tsunade.“

„Schick Pakkun hin, er soll ihr sagen, dass du mitkommst. Es geht um Sasuke, sie stellt ein Team auf.“

Kakashi machte verwirrt Platz und ließ die beiden hinein. „Woher…?“

„Wir waren gerade dort. Kakashi es ist dringend, du musst mich dein Sharingan sehen lassen, damit ich Itachis Erblindung rückgängig machen kann.“

„Du bist…?“

Itachi nickte: „So gut wie.“

„Also schön.! Kakashi winkte sie ins Wohnzimmer und setzte sich mit Raya aufs Sofa. Eine halbe Stunde dauerte es, bi s sie endlich den Knackpunkt erkannt hatte und anfangen konnte Itachis Sehkraft wieder herzustellen. Es vergingen fast zwei Stunden bis sie neben ihm zusammensackte und er seine Augen wieder aufschlug.

Es war im ersten Moment ein Schock. Itachi sah seine Liebste mit großen Augen an. Er konnte jedes Detail genau erkennen und riss sie heftig in seine Arme: „Ich kann dich sehen und ich habe dich gestern definitiv beleidigt, du bist noch um ein unendliches schöner und liebreizender.“

Er lächelte Kakashi kurz erschöpft an, die Heilung hatte auch an seinen Kräften gezerrt, denn sie war schmerzhaft gewesen. „Danke für deine Hilfe, Kakashi. Ich würde mich gerne einmal ausführlicher mit dir unterhalten, wenn es wieder ruhiger ist.“

Kakashi nickte kurz: „Sehr gern.“

Itachi und Raya blieben noch zwei Stunden um sich zu erholen, dann packten sie ihre Sachen und begaben sich zum Dorftor. Als sie ankamen, wurden sie bereits von Naruto, Sakura, Sai, Yamato, Kakashi und Shikamaru erwartet. Tsunade war ebenfalls bei ihnen und erklärte ihnen nun ihre Mission. „Jun hat uns Sasukes Aufenthaltsort verraten, er ist im Akatsukiquartier. Ihr sollt ihn nach Hause holen. Passt aber auf, der Maskierte, der euch bei eurer letzten Suche aufgehalten hat, ist laut Itachi, Madara Uchiha. Der Mann ist unglaublich gefährlich, also lasst euch auf keinen Fall zu irgendetwas hinreißen. Hast du das verstanden, Naruto!“

„Ja.“ Naruto schien sichtlich angespannt und genervt zu sein. „Und jetzt zur Aufteilung. Ich habe beschlossen, dass Itachi euer Teamführer sein wird! Er kennt die Akatsuki und Madara bei weitem besser als wir alle zusammen. Ihr tut, was er euch sagt! Und ich will, dass dir eines klar ist Naruto, wenn Itachi dich zurückhält, parierst du! Er weiß mit Sasukes Wesen besser umzugehen als du.“

Naruto drehte sich schweigend um und das Team machte sich auf den Weg.

Eine Stunde liefen sie schweigend durch den Wald, dann nickte Raya Itachi mit einem liebevollen Lächeln zu. Sie bemerkte schließlich, was in ihm vorging.

Dankbar ließ Itachi sich zurückfallen und überließ ihr eine Weile die Führung. Er selbst lief nun neben Naruto, der ihn giftig anfunkelte: „Was willst du?“

„Ich verstehe deine Wut, Naruto. Aber Tsunade hat bis zu einem gewissen Punkt Recht. Du verstehst nicht, dass du Sasuke nicht einfach so zurückzerren kannst. Allerdings ist es nicht das, worüber ich mit dir reden will.“

„Pah! Du magst vielleicht so grausam gewesen sein, um ihn zu beschützen, aber du hattest kein Recht dazu, Sasuke so leiden zu lassen!“

„Naruto, danke.“

„Was?“ Naruto wäre beinahe vom Baum gestürzt, wurde aber rechtzeitig von dem Uchiha zurückgezogen. „Pass auf.“

„Was soll das denn jetzt? Wofür bedankst du dich?“

Itachi schüttelte schmunzelnd den Kopf: „Dafür, dass du dich um Sasuke gekümmert und ihm Halt gegeben hast. Ich erwarte nicht, dass du verstehst, wie ich gehandelt habe, aber es ist mir wichtig, dass du weißt, dass ich es sehr schätze und respektiere, dass du meinen Bruder nicht aufgegeben hast. Er braucht eure Unterstützung, wenn er zurückkehrt. Er hat ein warmes und verletzliches Herz und das Dorf wird ihn ebenso wenig wie mich einfach wieder annehmen und akzeptieren.“

Naruto blickte nach vorn: „Keine Sorge, ich schaff das schon.“

„Gut.“

Mit einem lauten Grummeln drehte er sich zu Itachi um: „Ach verdammt, du kannst doch nicht einfach so nett sein, wie soll man denn da wütend bleiben? Du bist ein total merkwürdiger Typ, echt jetzt!“

Die anderen fingen an zu lachen, als sie Naruto schimpfen hörten und sogar Itachi lachte leise mit, begab sich aber schnell wieder an die Spitze, als sie in die Nähe des Hauptquartiers gelangten.

Sie durchbrachen den Wald und landeten auf einer Lichtung.

Und Sasuke stand ihnen direkt gegenüber. Er starrte die Konohaninjas hasserfüllt an, riss dann aber geschockt die Augen auf, als sein Blick Itachi erreichte.

„Das ist unmöglich, du bist tot!“

„Nicht mehr. Du kennst Rayas Gabe, Sasuke.“

Sasukes Blick fuhr zu Raya, die eng an Itachis Seite stand und ihn mitfühlend ansah.

„Sasuke, wir möchten dich nach Hause holen.“ Itachi reichte seinem Bruder die Hand und wartete auf seine Reaktion.

Zu Hause!

Zu Hause!
 

Sasuke starrte die Hand seines Bruders ungläubig an. Das war doch ein Trick! „Ich habe dich umgebracht, du kannst nicht hier sein! Woher hätte Raya denn wissen sollen, wo sie dich findet?“ Glaubt ihr ich lasse mich von euch mit einem so miesen Trick zurück nach Konoha locken? Ich schulde Konoha nichts! Ich werde es zerstören und mich für das rächen, was das Dorf Itachi angetan hat!“

Itachi seufzte schwer: „Schon wieder Rache, Sasuke? Willst du denn dein ganzes Leben lang nichts anderes fühlen als Hass, Rachedurst und Verzweiflung? Du hast Freunde in Konoha, die dich, trotz allem, was passiert ist, unbedingt zurückholen wollen! Reicht dir das denn nicht? Glaubst du ernsthaft Madara ermöglicht dir, wonach du suchst? Denkst du ernsthaft, du findest danach Frieden? Ich habe mich nicht von dir töten lassen, damit du alles wegschmeißt und am Ende doch genau dem Mann folgst, vor dem ich dich mit meinem Amaterasu schützen wollte!“

Sasuke standen Tränen in den Augen, er raste auf Itachi zu, holte aus und schlug ihm mitten ins Gesicht: „Lügner!“

Raya zuckte zusammen, riss sich aber am Riemen und ließ Itachi tun, was er für richtig hielt. Nur Naruto musste von Sai und Yamato zurückgehalten werden, um nicht einzugreifen.

Sasuke drückte seinen Bruder auf den Boden und sah ihn mit seinem Sharingan an, Itachi streckte die Hand nach oben und tippte ihm wie früher auf die Stirn. Dabei aktivierte er selbst sein Sharingan: „Verzeih mir Sasuke, aber du wirst mir sonst wohl nicht glauben.“

Da ein Kekkei Genkai nicht kopiert werden konnte, benutze Itachi es nun, um Sasuke zu beweisen, dass er wirklich sein Bruder war und kein Shinobi, der ein Verwandlungsjutsu benutzt hatte.

So wie er ihm damals den Tod ihrer Eltern mit einer Vision gezeigt hatte, ließ er nun seine Erlebnisse seit Raya zu Akatsuki gekommen war, im Schnelllauf vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Selbstverständlich mit ein paar Auslassungen, die derzeit unwichtig und nicht für minderjährige Augen bestimmt waren.

Als Itachi sein Sharingan wieder deaktivierte starrte Sasuke weinend auf ihn hinunter. Er saß immer noch über ihm und zitterte vor Wut, Trauer und Erleichterung: „Du verdammter Mistkerl! Was fällt dir eigentlich ein! Wieso hast du das alles getan? Warum hast du mir nie die Wahrheit erzählt, du Idiot!“ Sasuke trommelte mit den Fäusten auf Itachis Brust und schrie bis seine Stimme brach.

Letztlich sackte er in den Armen seines Bruders zusammen und ließ sich tröstend und beschützend von ihm halten.

Im Hintergrund ertönte plötzlich ein hässliches Lachen: „Wie rührend! Da hat das süße Ding dich also doch wiederbelebt und wie es aussieht, bist du auch wieder kerngesund!“

Madara stand mit verschränkten Armen im Höhleneingang: „Willst du Konoha etwa einfach so verzeihen, Sasuke? Denkst du, einer von euch wäre dort willkommen?“

Itachi funkelte den älteren Uchiha bedrohlich an: „Du hast verloren Madara! Sasuke kommt mit mir zurück. Er hat ein zu Hause und die drei, gegen die du ihn offensichtlich aufgehetzt hast, befinden sich längst in Haft und warten auf ihr Urteil. Du hast nie begriffen, dass man zwischen dem Dorf und einzelnen Personen trennen muss. Du bist ein alter verbitterter Mann mit einem verletzten Ego. Deine Machtgier und Paranoia machen dich blind. Du hast das stärkste Sharingan von allen und trotzdem siehst du nichts.“

Madaras Finger zuckten, während er versuchte seinen Zorn zu verbergen. „Ich wusste ja, ich hätte die Kleine umbringen sollen, als sie hierher kam.“ Sein Blick streifte Raya, welche stolz die Schultern straffte und ihn mit vorgerecktem Kinn ansah: „Du hast es ja auch versucht.“

„Allerdings, ja. Also Itachi, für so undankbar hatte ich dich nicht gehalten. Immerhin habe ich dir damals geholfen, deine Mission überhaupt auszuführen.“

Itachi lachte kurz und bitter auf: „Ich denke meine Schuld bei dir, ist schon lange beglichen. Solltest du dich Sasuke jemals wieder nähern, töte ich dich.“

Mit diesen Worten richtete er sich mit seinem Bruder auf, der sich inzwischen wieder gefangen hatte und Madara ansah als hätte er eine Kakerlake vor sich, und schob ihn zu Naruto und Sakura.

Sasuke sah beschämt zur Seite, doch die beiden packten ihn einfach bei der Hand und auf Itachis Zeichen hin, verschwanden sie mit ihm in Richtung Konoha.

Itachi musterte Madara ein letztes Mal und zog sich dann ebenfalls mit dem Rest des Teams zurück.

Konoha war schnell erreicht und Itachi führten seinen nervösen Bruder direkt zu Tsunade.

„Beruhige dich, Sasuke. Es ist alles in Ordnung, du hast nichts zu befürchten.“ Er drückte ermutigend die Schulter des jüngeren und betrat mit ihm das Büro.

„Du bist also wirklich nach Hause gekommen, das wurde aber auch Zeit. Naruto hat mir deinetwegen Magenschmerzen bereitet. Du wohnst bei Itachi und Raya, ich werde allerdings sehen, dass ich eine größere Wohnung für euch finde, zu dritt wird das wahrscheinlich viel zu eng. Den Rest bereden wir, wenn du dich wieder etwas eingelebt hast. Missionen bekommst du erst einmal keine, aber Naruto wird gewiss gerne mit dir trainieren. Und jetzt raus, ich habe zu tun.“

Sasuke starrte die Hokage mit offenem Mund an. Keine Standpauke, keine Belehrung, keine Strafe? Nichts?

Behutsam schob sein Bruder ihn wieder nach draußen und ließ ihm dort einen Augenblick Zeit, um sich wieder zu sammeln. „Lass uns nach Hause gehen, Sasuke. Raya wartet sicher schon.“
 

Raya wartete tatsächlich bereits, sie hatte Naruto und Sakura gebeten Sasuke bis zum nächsten Tag etwas Ruhe zu gönnen, wenn er schon vorher bereit war mit ihnen zu reden, würde er zu ihnen kommen. Die zwei hatten das verstanden, sie waren einfach froh, dass er nun wieder in Konoha war. Jetzt konnte er ihnen ja nicht mehr davonlaufen.

Als die Wohnungstür geöffnet wurde, lief Raya schnell ins Wohnzimmer und lächelte, als die beiden Brüder eintraten.

Itachi ging sofort zu ihr und küsste sie zärtlich, aber Sasuke blieb unsicher im Eingang stehen und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste noch genau, welche Vorwürfe er Raya damals gemacht hatte, weil sie sich geweigert hatte Itachi zu verurteilen. Dabei hatte sie sich immer gut um ihn gekümmert, egal wie gemein und beleidigend er ihr gegenüber gewesen war.

Als er vom Boden aufschaute, stand sie direkt vor ihm und lächelte ihn warm an. Er war genauso sensibel wie früher, versuchte es aber um jeden Preis zu verbergen. Er wusste wahrscheinlich gar nicht, wie ähnlich er seinem großen Bruder in vielen Dingen eigentlich war.

Sie schloss ihn liebevoll in die Arme und küsste ihn sanft auf die Stirn: „Willkommen zu Hause, Sasuke.“

Sasuke krallte sich an ihrem Shirt fest und begann erneut zu weinen, der Schrecken der letzten Jahre fiel langsam von ihm ab und er merkt wie erschöpft er eigentlich von all dem Hass war.

„Es tut mir Leid, Raya, ich habe…“

Sie unterbrach ihn: „Dir muss nichts leidtun, es ist alles in Ordnung. Der Alptraum ist vorbei und ihr könnt euch wieder aneinander annähern. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst. Du hast eine Familie und Freunde, die dir immer den Rücken stärken werden, Sasuke. Daran darfst du niemals zweifeln.“

Der junge nickte und sah über ihre Schulter hinweg ein sanftes Lächeln auf den Lippen seines Bruders. Er kannte diesen Blick, es war der Ausdruck mit dem er ihn schon damals angesehen hat, der Blick eines großen Bruders.

Itachi führte ihn schließlich in die Küche, wo Raya bereits etwas zu essen vorbereitet hatte.

„Ich hoffe du magst Reiskuchen mit Bonito und Tomaten immer noch gerne.“ Sie schaute den jungen Uchiha neugierig an und endlich huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht, das auch seinen Bruder deutlich aufatmen ließ.

„Ja, sehr gern sogar.“

Sie setzte sich und aßen, anschließend setzte Itachi sich mit Sasuke ins Wohnzimmer, während Raya den Abwasch erledigte.

Die Brüder saßen die ganze Nacht lang auf dem Sofa und unterhielten sich. Die Tür zum Schlafzimmer blieb offen, damit Raya stets erreichbar blieb. Diese saß mit ihren drei vertrauten Geistern auf ihrem Bett und blätterte in einem alten Fotoalbum mit Bildern aus der Zeit vor Itachis verhängnisvoller Mission. Ab und an hörte sie ein paar Satzfetzen, aber die meiste Zeit nahm sie die angenehmen Stimmen der jungen Männer nur wahr.

Kyo döste gemächlich, Jun hatte sich damit abgefunden, dass die Uchihas nun Rayas neuer Lebensinhalt waren und Hana saß zufrieden auf ihrer Schulter und schwelgte mit ihr in Erinnerungen. Allmählich schlossen sich die Wunden in ihren Herzen sich wieder und während Raya ihren Liebsten und seinen Bruder beobachtete, fühlte sie, wie langsam wieder alles an seinen richtigen Ort rückte.

Epilog

Epilog
 

Nach ungefähr einem halben Jahr, hatten Itachi und Sasuke, und sogar Kisame, wieder einen festen Platz im Dorf gefunden. Ihr Leben hatte sich wieder stabilisiert und Sasuke war in sein altes Team zurückgekehrt.

Tsunade hatte ihnen tatsächlich schnell ein neues Haus vermittelt, in dem auch Kisame mit unterkam.

Sasuke hatte inzwischen eingeräumt, dass Naruto sein bester Freund war und er ihn, trotz aller nervigen Angewohnheiten, eigentlich ganz gern hatte. Außerdem waren Raya und Itachi sich ziemlich sicher, dass er bald auch Sakura endlich sagen würde, wie viel sie ihm bedeutete, jetzt wo sie kein schreiender Groupie mehr war, sondern gelernt hatte ihn tatsächlich zu verstehen.

Nach einem weiteren Jahr nahm auch Itachi wieder Missionen an, aber nur kleine, die ihn nicht allzu lange von zu Hause fern hielten. Er entschied sich lieber für den obersten Platz in Konohas Polizeibehörde, den Tsunade ihm nach nicht allzu langer Zeit grinsend anbot.

Zwei Jahre nachdem die Uchihabrüder nach Konoha zurückgekehrt waren, war es dann schließlich soweit, Raya kam in Begleitung von Sakura nach Hause, die mittlerweile Sasukes feste Freundin war, und sah Itachi mit leicht geröteten Wangen, aber strahlenden Augen an.

„Wieso funkelst du denn so, mein kleiner Liebling?“ Itachi küsste sie zärtlich und Sakura huschte kichernd in Sasukes Zimmer, um ihn auf die Terrasse zu ziehen.

Raya stupste Itachi liebevoll auf die Nase: „Wo ist Kisame?“

„Im Garten, wieso?“

Er folgte ihr ungeduldig nach draußen, wo inzwischen auch Sasuke und Sakura saßen: „Was ist denn los?“, fragte dieser leicht genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Raya holte tief Luft, schaute Itachi tief in die Augen und sagte: „Du wirst Vater.“

Einen Moment lang herrschte Stille, doch als Itachi begriff, was sie ihm gerade offenbart hatte, jubelte er und wirbelte mit ihr quer durch den Garten.

Auch Sasuke freute sich sehr darauf, Onkel zu werden und plante bereits, was er dem Kind später alles beibringen konnte.

Und Kisame? Der saß mit einem breiten Haifischgrinsen da und schmiedete ähnliche Pläne wie Sasuke. Immerhin würde das Kind gewiss das Wasserelement der beiden erben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cindy-18
2015-08-01T13:28:35+00:00 01.08.2015 15:28
hammer :D total schön :D
Von:  fahnm
2011-08-04T22:37:01+00:00 05.08.2011 00:37
Super Kapi^^
Mach weiter so
Von:  fahnm
2011-08-04T22:34:38+00:00 05.08.2011 00:34
Super Kapi
Von:  fahnm
2011-08-04T19:17:49+00:00 04.08.2011 21:17
Super Story.
Freue mich schon aufs nächste kapi^^


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