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Verloren und Wiedergefunden

Itachi hat einen festen Plan, doch Raya bringt einiges durcheinander...
von

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Die Wahrheit

Die Wahrheit
 

Itachi saß währenddessen wie versteinert in der Küche und versuchte nachzuvollziehen, was er gerade gehört hatte. Raya hatte es womöglich nicht bemerkt, aber sie stand schon fast vor der Küche, als sie die beiden Nukenin zurechtwies.

Allerdings auf eine für sie typische und sehr emotionale Weise.

Glücklicherweise war außer ihm selbst nur Kisame anwesend, dabei grinste dieser ihn mit einem so breiten Haifischgrinsen an, dass es schon fast unheimlich war.

Doch bevor der blaue Schwertkämpfer etwas sagen konnte, stand Itachi auf und verließ den Raum.

Er eilte an Deidara und Sasori vorbei und blieb erst vor Rayas Zimmertür wieder stehen.

Dann lauschte er einen Moment.

„Jun! Ich habe dich nicht gerufen, damit du mich in den Wahnsinn treibst!“

„Ich habe nur gesagt, dass ich diesen Deidara gerne kennenlernen würde und seine Meinung absolut teile.“

Dann folgte ein lautes Poltern und Krachen und als er die Tür öffnete, flatterte Jun aufgeregt in der Luft herum, unter ihm lagen die zerbrochenen Überreste des Stuhles.

Die Eule sah Itachi aus blitzenden Augen an, doch diesmal löste sie sich lediglich in einer Rauchwolke auf.

Raya stand mit dem Rücken zu ihm, aberselbst er konnte noch deutlich erkennen, wie ihr zarter Leib bebte und von Schluchzern geschüttelt wurde.

Ehe er darüber nachdenken konnte, was er tat, stand er hinter ihr und zog sie in seine Arme. Raya fuhr vor Schreck jedoch so schnell herum, dass sie sie beide von den Füßen riss und mit Itachi rücklinks zu Boden fiel.

Dabei konnte der Uchiha sich im letzten Moment noch mit den Händen abfangen, ehe er sie unter seinem Körper begraben hätte.

Nur wenige Zentimeter voneinander entfernt starrten sie sich an und dieses Mal versanken sie tatsächlich in den Augen des jeweils anderen, Itachis Blick wurde weich.

Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht und wischte ihr behutsam eine Träne von der Wange. Sie schmiegte sich vertrauensvoll in seine Hand, woraufhin er zärtlich ihre weiche Haut streichelte. Nach und nach bildete sich ein rosiger Schimmer auf ihren Wangen und schließlich konnte Itachi sich nicht mehr zurückhalten und fuhr ganz sachte mit dem Daumen über ihre Lippen.

„Itachi…, was…“ ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber es reichte um Itachi wachzurütteln.

Langsam richtete er sich mit ihr im Arm wieder auf und lehnte sich an ihr Bett.

„Willst du mir erzählen, was genau gerade auf dem Flur passiert ist?“

Raya blickte tomatenrot zu Boden und zuckte kurz mit den Schultern: „Es interessiert dich doch ohnehin nicht wirklich. Ich bin dir inzwischen völlig egal geworden, wieso fragst du also?“

Itachi seufzte und drückte ihr Gesicht mit sanfter Gewalt nach oben, bis sie ihn ansehen musste. Er blickte ihr direkt in die Augen und lächelte flüchtig: „Das glaubst du doch nicht wirklich.“

„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Früher hatte ich dieses Problem nie, aber jetzt scheinst du dich nicht entscheiden zu können, ob du nett zu mir sein sollst oder mich doch lieber eiskalt ignorierst.“

Sie entwand ihm ihr Kinn und schaute wieder zu Boden. Itachi strich sich verzweifelt durchs Haar, er kam offenbar nicht mehr um die Wahrheit herum. Egal wie sehr er nach einer anderen Lösung suchte, er musste ihr zumindest die Geschehnisse erklären, die zu seiner Verbannung geführt hatten. Das war er ihr schuldig.

„Wieso hast du immer noch ein Bild von mir auf deinem Nachttisch stehen Raya? In Konoha verachtet man mich für die Ermordung meines Clans. Jeder von ihnen versucht mich zu töten sobald er meinen Weg kreuzt, besonders Sasuke. Wieso also du nicht?“

Raya zuckte mit den Schultern und es war die Wahrheit als sie sagte: „Ich weiß es nicht. Ich war damals schockiert und verwirrt, aber auch als ich mich wieder beruhigt hatte, konnte ich nicht daran glauben, dass du so grausam bist. Schon gar nicht, dass du aus reiner Überheblichkeit beweisen wolltest, dass du es konntest, dass du stärker warst als sie alle.“

Sie schüttelte den Kopf und ihre flogen wild um sie herum: „Ich kann dir den Grund nicht sagen, es ist einfach ein instinktives Gefühl und mein Vertrauen zu dir scheint damals irgendwann eine gewaltige Mauer um sich errichtet zu haben, die keinerlei Zweifel hindurch lässt. Ziemlich naiv oder? Aber ich habe gesehen mit welcher Leidenschaft du damals dein Dorf und deine Familie beschützt hast, besonders Sasuke. Dass du ihn nicht getötet hast, hat mich übrigens in meinen Ansichten bestärkt. Du liebst deinen Bruder zu sehr um ihn wirklich zu verletzen.“

Und genau deshalb war sie die Anbupartnerin des Wunder-Uchihas gewesen.

Sie war einfach nicht zu täuschen! Unmöglich! Was auch immer es war, dass ihren Instinkt so unfehlbar machte, es ließ sich einfach nicht austricksen.

Auch wenn sie die Dinge nicht verstand, Raya wusste immer was richtig war und was falsch.

Wann hatte sie angefangen sein Inneres zu erkennen?

Itachi starrte sie eine Weile schweigend an, dann schloss er die Augen und atmete tief durch: „Du hast dich wirklich nicht verändert. Ich hätte meine Familie aus eigenem Antrieb niemals getötet. Es war eine Mission.“

Raya riss erschrocken die Augen auf, brachte aber keinen Ton heraus.

Also sprach er weiter: „Ich arbeitete schon länger verdeckt als Doppelspion. Mein Vater wollte sich meine Stellung in der Anbu zunutze machen und als Anbu war es meine Aufgabe die Pläne des Clans zu beobachten. Die Uchihas planten einen Putsch um an die Herrschaft im Dorf zu gelangen und deshalb wurde mir die Mission übertragen sie auszulöschen. Um die Pläne des Clans und meine Mission geheimzuhalten, musste ich Konoha anschließend als Verbannter verlassen.Ich habe Sasuke nur schützen können indem ich es selbst tat und wäre es zum Putsch gekommen, wäre ein vierter Ninjakrieg ausgebrochen, Raya.“

Itachi ließ die Augen geschlossen, er wusste nicht, ob er ihren Blick wirklich sehen wollte. Was dachte sie jetzt über ihn? Hielt sie es für falsch, dass er sich gegen seinen Clan entschieden hatte? Oder verstand sie seinen Wunsch nach Frieden und das Dorf zu schützen?

Sie bewegte sich neben ihm und als er plötzlich ein Gewicht auf sich spürte, riss er verwundert die Augen auf.

Raya kniete auf seinem Schoß und zog ihn ohne ein Wort in die Arme.

Sein Hals wurde nass, wo ihr Gesicht lag.

Sie weinte, seinetwegen.

Dann stieß sie ihn ohne Vorwarnung wieder gegen die Bettseite und schrie ihn an, während die Tränen weiter über ihr Gesicht rollten: „Du Idiot! Du verdammter Idiot! Wieso hast du das jahrelang mit dir alleine herumgeschleppt! Hast du denn gar nichts begriffen, als ich dir nachgerannt bin? Ich war deine Partnerin! Ein Wort Itachi, hättest du ein Wort gesagt, dann wäre ich mitgekommen! Ich hätte dir mit dieser Bürde geholfen! Ich hätte dich doch genauso beschützt, wie du mich immer beschützt hast!“

Sprachlos saß der Uchiha da und sah sie an.

Erst jetzt bemerkte Raya, dass er sein Sharingan überhaupt nicht aktiviert hatte. Sie sie in zwei pechschwarze Augen, die sie ungläubig anstarrten.

Ganz langsam und vorsichtig zog Itachi sie zurück an seine Brust und drückte sie schließlich fest an sich. Er war ihr unendlich dankbar.

Sie verurteilte ihn nicht, sie glaubte ihm und schien ihn sogar zu verstehen. Und selbst nachdem sie jahrelang getrennt gewesen waren, stand sie hinter ihm. Mehr noch, sie war bereit seine Last mit ihm zu tragen. Er fühlte sich schäbiger als je zuvor, weil er sie im zurückgelassen hatte.

Was wäre gewesen, wenn man sie nicht schnell gefunden hätte?

„Verzeih mir“, flüsterte er mit rauer Stimme neben ihrem Ohr und als Antwort schlang sie ihre Arme um ihn und schmiegte sich fest in seine Umarmung.

„Willst du immer noch wissen, was vorhin passiert ist?“ Itachi nickte und Raya glitt wieder neben ihn auf den Boden: „Mit wem soll ich anfangen?“

„Deidara.“

Raya schmunzelte kurz: „Deidara und Sasori haben sich auf dem Rückweg wieder so sehr über Kunst gestritten, dass ich mich etwas hinter ihnen gehalten habe. Ich habe mit meinem Amulett gespielt, etwas in der Vergangenheit geschwelgt und dabei nicht gemerkt, dass Deidara neben mir lief.

Er hat dein Bild im Amulett gesehen und sich darüber aufgeregt. Er verstehe nicht, wieso ich ein Bild von dir mit mir herumtrage, obwohl du doch der große böse Mann bist. Naja und ich bin dann wütend geworden und habe ihn angeschrien. Wieso mag er dich eigentlich nicht? Du sagst doch kaum ein Wort, da kannst du ihm ja nicht viel getan haben.“

„Er musste Akatsuki beitreten, weil er gegen mich verlor. Er hätte sich durch mein Genjutsu fast selbst gesprengt.“

„Oh.“ Raya blinzelte rasch und verkniff sich ein Kichern.

Itachi blickte sie an: „Und was hat Sasori von dir gewollt? Ich habe etwas von einer Puppe gehört.“

Raya seufze und ließ sich auf den Rücken fallen: „ Sasori ist ganz versessen darauf eine Puppe aus mir zu machen. Er hat es mir gestern schon einmal angeboten, nachdem er mich weinen gesehen hatte. Er sagte, dann müsste ich nicht mehr so unter dir und meinen Gefühlen leiden. Ich wäre sicher ein Meisterwerk ewiger Schönheit. Es ist wirklich sehr schmeichelhaft, dass sie mich so hübsch finden, aber ihre Auffassung darüber und wie sie damit umgehen ist mir ziemlich unangenehm.“

Sie schloss sie Augen, Müdigkeit und Erschöpfung machten sich in ihr breit. Erst die Mission ohne Nachtlager, dann der Streit und schließlich das nervenzerreißende Gespräch mit Itachi, hatten sie viel Kraft gekostet.

Itachi hob sie behutsam hoch und legte sie in ihr Bett, sie grummelte unzufrieden, doch er deckte sie zu und beugte sich kurz zu ihr hinunter: „Schlaf, Raya. Wenn du dich ausgeruht hast, können wir weiter reden.“

Und tatsächlich schlief sie augenblicklich ein, sie spürte nicht einmal mehr wie er sanft die Lippen auf ihre Stirn legte. Als er sich wieder aufrichtete fiel sein Blick auf das silberne Amulett um ihren Hals. Vorsichtig öffnete er es. Es fiel ihm schwer genaueres zu erkennen, aber mit Hilfe des Sharingans konnte er schließlich sehen, dass sich zwei Bilder darin befanden. Eines von ihm selbst, kurz vor seiner Verbannung und eines von Kakashi Hatake.

Seine Unterkiefer spannten sich an, er schloss das Schmuckstück wieder und verließ dann leise das Zimmer.

Dabei kreiste eine Frage immer wieder durch seinen Kopf: Was bedeutete Kakashi seiner Raya?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2011-08-04T22:34:38+00:00 05.08.2011 00:34
Super Kapi


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