The Winds of Change
So~ Und nun geht's von gemütlicher Romantik und gelegentlich dramatischem Beziehungsaufbau so langsam Richtung Plot und Spannung *lach* Alle, die auf das Auftauchen einer bestimmten Person gehofft hatten, können sich freuen und ich spoiler nicht weiter und sage nur:
Fiction ab!
Kapitel 11
The Winds of Change
Kai hielt sein Versprechen und kehrte zum Abendessen wieder. Sogar auf die Sekunde genau, denn als er eintrat, war der Tisch schon gedeckt, allerdings nur für drei, was ihn wunderte, auch wenn nicht für lange.
"Tyson meinte, er habe keinen Hunger." Informierte Ray ihn.
Natürlich. Wenn diese Aussage aus jenem Mund kam, war es ein periodisch aufleuchtendes Neonschild dafür, dass etwas nicht stimmte. Es war auch nicht so, als könnte Kai sich nicht denken, was nicht stimmte. Also nickte er dem Zweitältesten unter ihnen zu und machte sich ohne Umschweife die Treppen rauf nach oben. Mit einem resignierten Seufzen nahm Ray einen weiteren Teller vom Tisch, somit blieben nur noch zwei.
Max grinste seinen verbleibenden Teamkollegen gutmütig an: "Immer diese Pärchen und ihre Beziehungsprobleme, was?"
Der Tiger lachte milde auf. "Das kannst du laut sagen."
Oben angekommen nahm Kai direkten Kurs auf Tysons Zimmer und stoppte vor der Tür, um kurz zu lauschen. Kein Laut drang durchs dunkle Holz und die Hand an die Klinke gelegt, drückte er sie sachte runter. Abgeschlossen war es nicht, da hatte Tyson im Gegensatz zu Kai auch keine Angewohnheit zu. Dies ermöglichte dem jungen Russen auch, unhörbar ins Zimmer zu schlüpfen und unbemerkt blieb seine kleine Invasion ebenfalls, da Tyson am Schreibtisch und mit dem Rücken zur Tür saß.
Was auch immer er da tat schien all seine Aufmerksamkeit zu beanspruchen oder vielleicht war er einfach nur mit so einem verbissen Eifer dran. So oder so bemerkte er Kai nicht, als dieser leise näher trat und über die Schulter des Jüngeren spähte. Wie sich herausstellte, war Tyson fleißig am Lernen und da Kai nicht präsent gewesen war, um ihm etwas Neues auf Sprach- und Wortschatzebene beizubringen, übte er das, was er selbst üben konnte – das Lesen. Das Buch, das er vor sich auf der Tischplatte liegen hatte, hatte er ebenfalls von Kai bekommen und über dem aufgeschlagenen Werk lag die Tabelle mit dem kyrillischen Alphabet. Zwar kannte er die meisten Buchstaben schon, ab und zu musste er dennoch aufblicken um sich zu vergewissern, dass es sie auch richtig erkannte.
Es machte auch nichts aus, dass er fast gar nichts davon verstand, was er da las, in erster Linie ging es, wie Kai ihm erklärte hatte, darum, dass er die Schrift überhaupt lesen konnte. Denn nur dann konnte das Erlernen der Sprache an sich vorangehen und das auch viel zügiger, insbesondere weil man dann in der Lage sein würde, die raffinierte Erfindung namens Wörterbuch zu benutzen. Dann würde das mit dem Wortschatz ganz von alleine gehen und in Sachen, die die Grammatik und Sprache an sich betrafen, würde Kai ihm jederzeit zur Seite stehen. Manche Standartphrasen kannte Tyson schon und es erfreute ihn jedes Mal ungemein, wenn sich eines der bisher noch mit Mühe gelesenen Worte als ein bekanntes herausstellte.
Vertieft in seine lehrreiche Beschäftigung, fuhr er zusammen, als sich zwei Arme sachte von hinten über seine Schultern auf seine Brust legten.
"Brauchst du Hilfe?"
Der Drache schielte nach rechts und direkt in ein ansehnliches Antlitz. "Nicht, wenn mir dafür der Kopf abgerissen wird." Brummte er und brachte seinen Freund damit zum einsichtigen Schmunzeln.
Kai drückte einen Kuss gegen die Schläfe des Anderen, lehnte sich wieder zurück und drehte ihn dann samt Stuhl weg von Tisch und zu sich um. Wenig später streckte er Tyson die Hand hin und deutete ihm mit Wort und Geste, sich zu erheben: "Komm her."
Die rehbraunen Augen schauten ihn einen Moment lang einfach nur an, bevor der jüngere Blader die hingehaltene Hand griff, um sich von dem Phönix hoch und in dessen Umarmung ziehen zu lassen.
Das schöne Wesen in seinen Armen fester an sich drückend, vergrub Kai die Nase in den nachtblauen Haarsträhnen und atmete tief den vertrauten Duft ein, der an ihnen haftete. Seine Lider waren zugefallen und für eine kleine Weile hielt er Tyson einfach nur fest. Er konnte nur hoffen, dass seine Handlung das überbrachte, was fast nie aus seinem Munde in die Freiheit entlassen wurde, sogar wenn es angebracht war. Es tut mir Leid.
Es war Tyson unmöglich, der entgegengebrachten Wärme und Zuneigung zu widerstehen, seine Arme schlangen sich wie von selbst um Kais Taille, während sein Gesicht sein Lieblingsversteck in der Halsbeuge des Älteren fand. Ein fast schon befreites Ausatmen entwich seiner Brust, die behagliche Position war einfach nur zu herrlich, so dastehend hätte er alles um sie herum vergessen können. Kai nahe zu sein, war einfach nur immer wieder aufs Neue atemberaubend schön. Es gab wahrscheinlich nichts, was er seinem Phönix in diesem Augenblick nicht verziehen hätte.
Bald fühlte er eine Hand durch seine Haare streicheln, die dann weiter zu seiner Wange glitt und seinen Kopf etwas anhob. Nur wenig später war ein weiches paar Lippen gegen seine eigenen gepresst, wobei sein Herz freudig aussetzte. Augen geschlossen, genoss er den Kuss in vollen Zügen. Er hatte Kai vermisst. Sehr sogar. Und es war nicht ein mal ein ganzer Tag gewesen, den er ohne ihn hatte verbringen müssen.
Langsam, gefühlvoll und zärtlich waren die Liebkosungen, die ihre Lippen einander schenkten, gefolgt von dem sinnlichen, sanften Berühren und Reiben ihrer Zungen entlockte es Tyson prompt ein wohliges Aufseufzen. Seine Atmung war etwas uneben, als sie sich voneinander lösten und er aus halbgeöffneten Augen in die feuerfarbenen Seen blickte.
"Wenn die Versöhnung jedes Mal so ausfällt, dann sollten wir uns öfters streiten."
Nach dem anfänglichen, ungläubigen Blinzeln lachte Kai daraufhin ausgelassen und herzhaft. Ob Tysons überraschtem Gesichtsausdruck schüttelte er nur ungläubig den Kopf. Die Aussage war einfach nur zu süß gewesen. Zu unschuldig.
"Du hast ja keine Ahnung." Ein liebevolles, amüsiertes Flüstern. Tyson hatte ja wirklich keine Ahnung. Keine Ahnung, was wirkliches Streiten war und auch keine Ahnung, was richtiges Versöhnen war, insbesondere wenn Kai mitmischte. Das war im Moment aber nicht von Bedeutung, als der junge Russe sich wieder runterbeugte und jene anziehend roten Lippen einmal mehr behutsam mit den eigenen einfing.
Nicht von dem weichen Paar ablassend, ging er ein paar Schritte rückwärts, ertastete das Bett und ließ sich rücklings auf die flaumige Matratze fallen. Ein leiser, erschrockener Aufschrei entkam Tyson, als er sich fallen spürte, auch wenn der Aufschlag mild und angenehm war. Nun auf Kai drauf liegend, richtete er sich etwas auf, indem er den Unterarm auf der robusten Brust abstützte. Die andere Hand streckte sich leichte nach vorne und strich vorsichtig einige silbergraue Ponyfransen aus Kais Gesicht.
"Hast du wirklich nur schlecht geschlafen? Oder habe ich was falsch gemacht?" Stellte er leise die Frage, die ihn heute den ganzen Tag über keine Ruhe gegeben hatte.
Kai hob nun die eigene Hand und fing Tysons ein, die immer noch nahe seinem Gesicht verweilte. Sachte drückte er sie. "Du hast nichts falsch gemacht. Ich musste nur etwas alleine sein."
Fein geformte Augenbrauen zogen sich ein klein wenig Richtung Nasenbrücke. "Muss ja ein wirklich schlechter Traum gewesen sein... Wenn du deswegen den ganzen Tag lang niemanden mehr sehen wolltest." Tysons jugendlicher Tenor hatte eine bedrückte Klangfarbe, und Kai seufzte innerlich auf.
Er hatte es natürlich nicht gewollt, den Anderen in irgendeiner Weise zu verletzten. Andererseits war ihm auch unwohl bei dem Gedanken, nun zu versuchen es irgendwie zu erklären. "Manchmal ist es besser so, Tyson."
Aufmerksame braune Iriden fixierten ihn. "Was ist manchmal besser so?"
Wie konnte man es am besten ausdrücken? Zum Teufel noch mal, er konnte das einfach nicht. Diese Art von... Reden. "Wenn ich weggehe und alleine bin." Was für eine glorreiche Erklärung. Dachte Tyson wohl auch, denn seine Augenbrauen rückten in Unverständnis noch ein Stückchen mehr zusammen.
"Warum denn das?" Er konnte sich schlecht vorstellen, dass jemand freiwillig weggehen und alleine sein wollen würde, wenn ihm etwas auf der Seele lag. Dafür hatte man Freunde oder unter Umständen auch Familie. Man konnte doch über alles reden... zumindest doch mit dem eigenen Partner, wenn schon mit niemand anderem mehr.
Diesmal seufzte Kai hörbar auf, an sich war es kein richtiger Seufzer, nur ein etwas längeres Ausatmen. "Das ist schwer zu erklären."
Tyson beugte sich runter und lehnte seine Stirn gegen Kais. "Versuch's."
Einen Arm um die Taille des Jüngeren führend, strich Kai sanft den sigmoid geformten Rücken hoch bis zum Nacken und dann wieder zurück. Er schien seine Gedanken zu ordnen, deswegen schwieg der Drache, beobachtete nur den konzentrierten Ausdruck in den tiefroten Augen und wartete.
"Wenn mich etwas beschäftigt... so wie dieser Traum heute, dann... Dann muss ich mich damit auseinander setzten." Allein, denn darüber reden konnte er nicht. "Dabei gestört zu werden mag ich nicht, es führt dazu, dass ich einschnappe. So wie heute morgen dir gegenüber." Weil er es nicht auslegen wollte. Nicht auslegen konnte, warum er wirklich einschnappte. "Hättest du weiter gebohrt, wäre ein Streit passiert. Ein richtiger." Mit vielen verletzenden Worten und höchstwahrscheinlich mit Geschrei, Beleidigungen und überhaupt nicht so gemeinten Aussagen. "Ich hätte irgendetwas gesagt, was dir noch mehr wehgetan hätte-" Und was ihn selbst sich hätte noch schuldiger fühlen lassen. "-und eventuell wäre das Ganze eskaliert. Deswegen..." Kai verstummte.
Er begriff sehr wohl, dass seine gedanklich ersetzten Lücken Tyson nicht klar waren. Dass seine Begründung fehlerhaft war, aber es war das Beste, was er anbieten konnte.
"Deswegen hast du es vorgezogen, zu gehen und allein zu sein?"
Ein Nicken.
"Und es mir einfach sagen... was dich beschäftigt, meine ich... ist-" Tyson suchte nach der passenden Fortsetzung dieses Satzes, denn er wollte nicht, dass es in irgendeiner Weise anklagend oder missbilligend klang. Er wollte eine neutralere Formulierung für: Wieso willst du nicht? Mit mir reden. Mir was anvertrauen. Mich an dich ranlassen. Dich auf mich verlassen.
Diesmal ein Kopfschütteln, eine weitere Bewegung, die er dank ihrer aneinanderlehnenden Stirne auch spürte und nicht nur sah.
"Ist es nicht. Ich... So was kann ich nicht, Ty."
Der gebürtige Japaner ignorierte den innerlichen Freudenausbruch, als er Kai den Spitznamen verwenden hörte, den der Phönix bisher noch nie verwendet hatte. Aus Kais Mund klang es eher wie ein Kosename, weil es mit einer eher persönlichen Sanftheit ausgesprochen würde, die für Geliebte reserviert war und die einfache Freunde sich nie erlauben würden.
Stattdessen konzentrierte er sich auf das eben Gesagte. "Das stimmt doch gar nicht, Kai. Wir haben bisher doch sehr gut und unbeschwert miteinander reden können. Oder täusche ich mich?"
Kais Hand war mittlerweile wieder beim Nacken seines jüngeren Freundes angekommen und kraulte ihn dort zärtlich. "Stimmt schon. Aber dies ist etwas anderes."
Tysons eigene Hände begaben sich im Gegenzug letztendlich auch auf Wanderschaft, eine huschte runter von Kais Brust und ließ seine eigene damit sachte drauf sinken, die andere schlüpfte heraus aus dem losen Griff von Kais Fingern. "Wie anders?" Beide Hände legten sich auf die Hüften des Älteren und strichen diese langsam hoch.
"Es..." -schmerzte. Und zuzugeben, dass man Schmerzen hatte, war Schwäche zu zeigen. "...ist einfach ein anderes Themengebiet." Eines, auf das Kai sich nicht gerne begab.
Tysons Fingerspitzen erfühlten den Saum des dunklen Shirts unter Kais geöffneter Weste und stahlen sich darunter, berührten somit warme, weiche Haut, woraufhin Kais Augen sich etwas verengten – in mildem Erstaunen sowohl in Interesse. Was würde denn das jetzt werden?
"Aha." Selbe Finger krochen höher bis auch die Hände unter dem Stoff des Kleidungsstückes verschwunden waren, um perfekt geformte Seiten hoch zu gleiten. Seine Stirn trennte sich von Kais und Tyson neigte den Kopf, um mit den Lippen die Wange des Anderen entlang Richtung Kieferpartie zu wandern. "So etwas wie ein Tabuthema, oder wie?"
Kai erschauderte es beinahe ob des warmen Atems, der über seine Haut geisterte. "Nicht... ganz." Seine schwarzen Wimpern flatterten ein wenig einander entgegen, denn ein vorsichtiger Kuss war gegen seinen Hals gedrückt worden.
"Na dann kannst du's mir doch sagen." Noch ein Kuss, und einer mehr, der geschmeidigen Kurve entlang, die Hals und Schulter verband. "Wovon hast du geträumt?"
Mit einem kräftigen Ruck und einem überraschten Lufteinziehen seitens Tyson, rollte Kai sich und vertauschte somit ihre Positionen. Nun war er über dem Jüngeren, Hände in die Matratze neben dessen Gesicht abgestützt. Aus rätselhaft schimmernden, achtsamen Augen blickte er auf den Drachen runter, ein Mundwinkel leicht angehoben in einem interessierten Schmunzeln. "Was sollte das denn werden, hm? Ein Verhör, Folter mit inbegriffen?"
Tyson grinste ihn verwegen an. "Ach Quatsch. Wo denkst du hin?" Den schelmischen Noten in seiner Stimme nach zu urteilen, dachten sie aber gerade beide nicht dahin, wohin sie mit ihrer ursprünglichen Unterhaltung hingewollt hatten.
Kai schnaubte amüsiert und lehnte sich runter. "Ich glaube, das solltest du lieber gar nicht wissen..." Flüsterte er intrigierend gegen die delikaten Lippen und beanspruchte sie sogleich mit den eigenen.
Tyson seufzte in diese Geste hinein, seine eigene Lage war ungemein praktisch denn seine Hände hatten nun mehr Erkundungsfreiraum, den er auch prompt ausnutzte. Die Handflächen wanderten zu Mitte des durchtrainierten Bauchs und hoch, um die gut gebaute Brust zu streicheln. Der Kuss wurde fordernder und sobald sich ihre Zungen mit Glut berührten, entwich ein gedämpftes Stöhnen aus dem Käfig seines eigenen Brustkorbs.
Finger liebkosten Kais Seiten nach oben und da der Ältere sich immer noch über ihn abgestützt hielt, spürte Tyson die angespannten Muskeln angenehm deutlich unter seinen Handflächen, als diese über den Rücken des Phönix' glitten. Kais Shirt, samt Weste, hatte sich dabei an seinen Handgelenken aufgerollt und in dem kurzen Moment, in dem ihre Münder voneinander abließen, damit sie ein paar bitter nötige, tiefe Atemzüge nehmen konnten, fanden beide Kleidungsstücke irgendwie von Kais Torso runter und wurden achtlos aufs Bett fallen gelassen, während Tysons Arme sich danach um den Hals des Älteren schlossen, nun hinter dessen Nacken verkreuzt.
Kaum geöffnet, um vielleicht mal einen Blick auf den gerade freigelegten Oberkörper zu erhaschen, fielen Tysons Lider auch sofort wieder zu, übermannt von der intensiven, kribbelnden Sensation, die in seinem Leib explodierte als Kais Lippen dermaßen bestimmt und feurig die seinigen ergriffen. Er verspürte ein gänzlich anderes Gefühl, welches er so noch nicht kannte – Leidenschaft, und Verlangen. Nach der gestrigen Episode am See waren die Hemmschwellen definitiv gebrochen, Berührungen erzeugten nun nichts negatives mehr, weder Befangenheit noch Beschämung noch Nervosität, sondern nur noch Sinnesfreude und den Wunsch nach mehr.
Ein weiteres Stöhnen bannte seinen Weg nach draußen aus Tysons Kehle, dank der Tatsache, das Kai sich etwas mehr auf ihn hatte absinken lassen, was seinen Körper näher an den unter ihm drückte. Ein zittriges Ausatmen folgte, des Drachen Hände wanderten wieder mal jene starken Schultern entlang und dann die Oberarme runter. Verdammt, waren diese stramm und kräftig gebaut, da konnte er nicht anders, als sich mit ein paar knetenden Bewegungen hier und da in sie zu verkrallen.
Kais Aufmerksamkeit streute von den suchterzeugend süßen Lippen die samtige Haut der Wange entlang, um bald darauf den Hals seines Freundes mit einigen neckischen Küssen und Bissen zu erschmecken. So fest aneinender gepresst, spürte er nur zu deutlich und mit Wohlgefallen das Erschaudern des lieblichen Geschöpfs unter ihm und wäre das höfliche Anklopfen an der Zimmertür nicht gewesen, hätte er beim besten Willen nicht sagen können, wie weit er noch gegangen wäre. Soweit, wie Tyson ihn gelassen hätte und dieser schien ganz und gar nicht sonderlich begierig darauf gewesen zu sein, ihm Einhalt zu gebieten. Das ließ den Phönix in sich hineinschmunzeln. Es hieß, gestern hatte dem Anderen gefallen; es hieß, er wollte den nächsten Schritt gehen. Bald.
Jetzt aber erst einmal zu dem Klopfen an der Tür und der Stimme, die kurz danach ertönte. "Tyson?"
Kai erhob sich wieder ein wenig mehr und blickte runter - Angesprochener atmete schwer und sah eher zerzaust und etwas benommen aus. Ein amüsiertes Lächeln zog an seinen Lippen und er antwortete an Tysons Stelle.
"Wenn du nicht unbedingt musst, solltest du es in Erwägung ziehen, nicht rein zu kommen."
Draußen vor der Tür schüttelte Ray mit einem Grinsen den Kopf. Alles klar. Die Versöhnung war wohl gut verlaufen, oder eher, sie verlief immer noch. Nun. "Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich das Essen warm gestellt habe. Falls ihr euch also Mühe sparen wollt, solltet ihr in der nächsten Stunde von meiner Fürsorglichkeit Gebrauch machen."
Das brachte Tyson zu einem leisen Auflachen und Kai zu einem belustigen Schnauben. "Danke." Richtete er an den jungen Tiger, der sich demzufolge wieder entfernte.
Keine Sekunde später meldete sich Tysons Magen, nachdem sein Meister was von Nahrungsaufnahme vernommen hatte, fordernd zur Wort. Was sollte man sagen, er hatte einfach nur einen regen, gesunden Metabolismus, der es nicht mochte, wenn eine der drei wichtigsten Mahlzeiten mal ausgelassen wurde.
Nun lachte auch Kai und bedachte den Anderen, dessen leicht verlegenen Ausdrucks wegen, mit einem Kuss auf die Nasenspitze. "Lass uns runter gehen. Ehrlich gesagt, könnte ich so langsam auch was zu essen vertragen." Immerhin hatte er heute noch nichts außer einer halben Tasse milch- und zuckerfreien Kaffee ohne Toast gehabt.
"Du willst mir doch einfach nur nicht erzählen müssen, wovon du geträumt hast." Schmollte der Blauhaarige nun. Kai sah ihn für einen Moment undefinierbar an und unternahm letztendlich den Versuch, sich aufzurichten.
"Ich will nicht die Stimmung kaputt machen." So oder so hatte er sich erfolgreich um eine wirkliche Erklärung und die Enthüllung des wahren Grundes für seine morgendliche Verstimmung manövriert – dieses Mal. Aber er hatte es zumindest in der Tat versucht und für heute, war genug in alten Wunden herumgestochert, er wollte wirklich nur einen kurzen Augenblick Ruhe und Frieden genießen.
Tyson machte keine Anstalten, die Arme um seinen Hals zu lösen, deswegen führte Kai die eigenen Hände zu den Schulterblättern des Jüngeren, um ihn zu stützen, während er selbst aufstand und den Drachen somit ebenfalls mit hochzog.
"Ausrede." Bezichtigte Tyson seinen Freund eher spielerisch, beließ es jedoch dann auch erstmal dabei. So schnell gab er nicht auf und dahinter kommen würde er schon noch, ob heute oder später. Kai schien besserer Laune zu sein, die er zu Zwecken weiterer, dem Anderen offensichtlich eher unangenehmer Fragen, nicht riskieren wollte. Sie hatten alle Zeit der Welt, sich mehr aneinander zu gewöhnen, bevor die ernsteren 'Tabuthemen' richtig angeschnitten werden würden. Jedenfalls überzeugten ihn Herz und Verstand soweit erfolgreich davon.
Sie beide standen nun auf ihren Füßen, er in einer festen Umarmung eingeschlossen. Kai schmunzelte nur, drückte ihn einmal fester an sich und streifte mit den Lippen seine Stirn, bevor er ihn komplett losließ.
Da Licht nur von der Schreibtischlampe kam und nur die Tischplatte ausreichend beleuchtet wurde, sah Tyson den athletischen, unbekleideten Oberkörper des Anderen nicht so klar, wie er's gerne gehabt hätte, bewunderte ihn aber trotzdem für die kleine Weile, die Kai benötigte, um sich sein T-Shirt wieder überzuziehen. Wieso musste der junge Phönix nur so verdammt gut aussehen... sogar bei solch einer unbedeutenden Aktion, wie das Anziehen machte er eine stattliche Figur. Unweigerlich fragte er sich, wie Kai wohl in all seiner natürlichen Pracht aussah, so ganz ohne unnötige Stofffetzen, die ihn bedeckten... und unweigerlich errötete er bei dem Gedanken. Ah. Gefährliche Gewässer. Von den Vorstellungen sollte er sich fernhalten, zumindest jetzt noch... oder so.
Nach dem Abendessen, den routinierten Badezimmerbesuchen und dem Umziehen – letzteres diesmal ohne verträumt-verlegenem Anstarren – fand er sich neben Kai im Bett, unter der kuschelig-warmen Decke in einer überaus komfortablen, kuschelig-warmen Position, dicht an den Älteren geschmiegt. Er würde es sehr vermissen, neben Kai einzuschlafen und aufzuwachen, wenn sie wieder Zuhause waren. Es war gar nicht mal mehr so weit entfernt, bis sie sich genau dorthin aufmachen würden.
"Übermorgen geht's wieder nach Hause." Sprach er leise und besinnlich in die Dunkelheit, die sie umgab, hinein. Der Urlaub rollte langsam dem Ende entgegen, genauso wie der Monat Juli. Heute war schon der 27te.
Von Kai war ein ruhiges: "Mhm," zu vernehmen, was Tyson problemlos weiter laut nachdenken ließ.
"Und dein Geburtstag ist dann auch nicht mehr weit." Der 2te August war es, nur noch fünf Tage entfernt.
Max, der Jüngste unter ihnen, war vor kurzem erst, im Juni, siebzehn geworden. Kai kam nun als Nächster, und war auch der Älteste - neunzehn würde er bald werden. Danach waren erst Ray, dann Tyson dran, für sie Zwei würde es aber erst der achtzehnte Geburtstag sein.
"Stimmt. Ich werde alt." Dass Kai grinste, sah man in der Mondschein durchzogenen Schwärze und dazu noch von Tysons Position aus natürlich nicht.
Der junge Drache schnaubte ungläubig. "Natürlich. Mit neunzehn ist der Untergang deiner Jugend besiegelt." Sagte er ironisch, was Kai ein leises Auflachen entlockte. Er drückte den Anderen sachte fester an sich und platzierte einen Kuss auf dem nachtblauen Haarschopf unter dem eigenen Kinn.
"Kurz danach ist das Turnier." Fügte er ebenfalls ein eigenes Stück bereits bekannter Info in die Konversation ein.
Er hatte vor ein paar Tagen mit Mr. Dickenson telefoniert und ihm mitgeteilt, dass die Bladebreakers definitiv dabei waren, auch wenn sie nur einen Kampf austragen würden. Insgesamt waren sechzehn Teams für das Turnier zugelassen, vier von jeder der vier Hauptinseln – Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu - die Japan darstellten. Die Vorrundenqualifikationen liefen in ein paar Tagen an, dann würden die Besten von jeder Insel im Tokioter Stadium aufeinander treffen. Die Gewinner des Turniers durften sich dann, als Teil der Siegerprämie, mit den Weltmeistern messen.
"Jupp. Nach so viel Erholung freu ich mich irgendwie wieder auf professionelles Bladen." Sinnierte Tyson. Es würde bestimmt spannend werden... am meisten aber freute er sich darauf, als Team gegen andere zu bladen. Zusammen machte es ihm immer umso mehr Spaß.
"Und Kenny, und sogar Hilary, vermisse ich auch schon irgendwie." Lachte er dann, was Kai zum Schmunzeln brachte. Er für seinen Teil hatte es eher genossen, dass das energische, laute Mädchen und der immer irgendwie an Tysons Seite klebender Chef daheim geblieben waren. Mit ihnen wäre dieser Ausflug ganz sicher sehr viel anstrengender gewesen. In vielerlei Hinsicht.
"Und meinen Grandpa." Fügte Tysons indes durch ein Gähnen durch hinzu.
"Ich bin mir sicher, sie alle vermissen dich auch." Kais Hand wanderte in sanften, gemächlichen Streicheleinheiten den Rücken des Anderen rauf und runter, wohl wissend, dass es sehr wahrscheinlich dazu beitrug, dass der Jüngere dadurch ruhiger und somit müder wurde.
"Na dich vermissen sie bestimmt ebenfalls..." Murmelte der Drache schläfrig, klang von seiner Aussage aber dennoch sehr überzeugt.
Kai lächelte bedächtig in die Dunkelheit hinein und streifte jene glatte Stirn einmal mehr mit den Lippen. "Schlaf jetzt." Der liebevoll geflüsterter Anweisung wurde bereitwillig Folge geleistet – Tyson kuschelte sich etwas näher an ihn und nur wenige Momente später kamen seine Atemzüge tief und gleichmäßig.
Die Fähigkeit, so schnell und sorglos einschlafen zu können, musste man irgendwo bewundern. Die Tatsache, dass der Andere sich einfach nur sicher und wohl genug bei ihm fühlte, spielte sicherlich auch eine Rolle und das wiederum war ein warmer und angenehmer Gedanke für den Teamleader. Geliebt und gebraucht zu werden, war ein gutes Gefühl.
Ob Tala dieses Gefühl ebenfalls verspürt hatte, jedes Mal, wenn Kai neben ihm eingeschlafen war, an den raren Gelegenheiten, wo es ihnen möglich gewesen war, die Nächte mit- und nebeneinander zu verbringen?
Kai unterdrückte ein Seufzen. Schon wieder Tala. Warum endeten seine Überlegungen die letzte Zeit über immer wieder bei dem Rothaarigen? Was war dies für ein obstinater Fluch? Es wollte mit Tyson zusammen glücklich sein, aber es schien, als stellte sich sein Unterbewusstsein dem immer wieder rigoros quer. Erst der dumme Traum von heute morgen, dann dieses ständige Auslaufenlassen auf das ein und dasselbe verdammte Thema. Tala, Tala, Tala. Tala war Vergangenheit.
'Verleugnest du mich nun, Kai? Verleugnest du nun alles, was wir hatten?'
Nein, es ging hier nicht um Weglaufen. Nicht um Vergessen, Verdrängen oder Verleugnen. Es ging darum, es hinter sich zu lassen. Darüber hinwegzukommen. Es ging ums Bewältigen. Die Lage meistern. Einen Schlussstrich ziehen, neu anzufangen. Er konnte nicht sein ganzes Leben lang in Erinnerungen verweilen, dieses und jenes bereuen, Dingen nachtrauern, Dinge bedauern.
Er sollte und wollte sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Und sein gegenwärtiges Hier und Jetzt war schön. Er hatte ein wunderbares Team, gute Freunde, ein ruhiges und geregeltes Leben. Aber vor allen Dingen hatte er Tyson. Eine Beziehung, die man nicht verstecken musste, um die man nicht bangen und kämpfen musste.
Kai war des Kämpfens um ein wenig Glück und Selbstfrieden müde. So viele Jahre über hatte er so viel Kraft, Nerven und Mühe in seine Beziehung mit Tala gesteckt. Immer in den Schatten, immer verdeckt, immer darauf bedacht, vor niemandem etwas Falsches zu sagen oder zu tun, das sie hätte verraten können. Immer diese ständige Angst, die ständige innere Anspannung. Irgendwann hatte er auch nicht mehr gekonnt, vielleicht war seine Ausdauer Talas gegenüber in der Hinsicht unterlegen. Der Wolf war einfach zäher, er konnte mental mehr wegstecken und das sollte schon was heißen, denn Kai zerbrach gewiss ganz und gar nicht leicht unter emotionalem Druck.
Die Beziehung aufgeben hatte er dennoch nicht gewollt. Deswegen hatte er nach einer Lösung gesucht. Deswegen war er nach dem Desaster mit Brooklyn und Talas 'Beinahe-Ableben' ein letztes Mal zu Biovolt zurückgekehrt. Für Tala war er zurückgekommen, für ihn hatte er es getan, für ihn und für sich selbst, für sie Beide. Er hatte ihn überzeugen wollen, dass das Leben, das Kai für sich gefunden hatte, so viel besser war als das triste Dasein unter Biovolts Fittichen es je sein konnte. Für Biovolt waren Menschen nichts wert, sie waren Werkzeuge, die man gebrauchte und wegschmiss, sobald sie abgenutzt waren.
Doch hier... Sie hätten hier doch zusammen glücklich sein können. Wenn der Wolf damals mitgekommen wäre, wäre nichts von dem passiert. Sie hätten endlich frei sein können, zusammen sein können, ohne es verstecken oder verheimlichen zu müssen.
Hatte er selbst zu früh aufgegeben? Hatte es mehr gegeben, was er damals hätte sagen können, tun können, um seiner ersten Liebe Willen? Wäre er vor ihm auf die Knie gefallen und hätte ihn angefleht, würden sie jetzt zusammen sein? Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er alles anders machen? Was war mit Tala selbst... Ob er wohl noch ab und zu an Kai dachte? Ob er ihn...
Nein. Hör auf, dich selbst damit zu quälen.
Tala war Vergangenheit. Wahrscheinlich verschwendete er keinen Gedanken mehr an Kai...
Städte entfernt, in einer behaglichen, geräumigen Wohnung in Hokkaidos Sapporo, nieste eine rothaarige Person herzhaft und begrüßte somit auf eine eher unkonventionelle Art eine blasslilahaarige Person, der sie gerade die Tür aufgemacht hatte.
"Gesundheit. Sag mir nicht, du hast vor, krank zu werden." Über die Türschwelle getreten, beäugte Bryan seinen Teamkapitän misstrauisch, während er sich mit einem lockeren Schulterzucken aus der leichte Sommerjacke befreite und sie an den dafür vorgesehen Haken im Eingangbereich hängte.
"Red kein Blödsinn. Wird wohl irgendein Staubkorn gewesen sein." Damit drehte sich Tala um und ging voran Richtung Wohnzimmer.
Bryan griff die Tasche, die er zwecks Ausziehens abgestellt hatte, im Vorbeigehen wieder auf und folgte dem Älteren zum selbigen Zimmer, wo das noch fehlende Duo des Teams saß - Ian in einem der zwei Sessel und Spencer auf dem Sofa, der Fernseher flackerte fröhlich mit den Bildern einer dieser verrückten, viel zu farbenfrohen japanischen Shows. Die Flimmerkiste wurde sofort abgestellt, sobald Tala eingetreten war. Er ließ sich nieder auf den noch freien Sessel, der ebenfalls zu dem weißen Couchset gehörte, welches um einen nicht sonderlich hohen aber relativ großen Glastisch stand.
Alle Augen richteten sich dann kurz auf Bryan, der neben Spencer auf dem Sofa Platz genommen hatte und nun einen Stapel Papiere aus seiner Tasche zog. Die Dokumente landeten mit einem leichten Klaps auf der durchsichtigen Oberfläche des bereits erwähnten Glastischs. Es waren fünfzehn einzelne Packen je sechzehn Seiten, jedes ordentlich in der Ecke zusammengeheftet.
"Das sind alle?" Erkundigte der junge Wolf sich, während er die Hand ausstreckte und das oberste Bündel Unterlagen nahm.
"Ja." Bryan schnappte sich ebenfalls eins, auch Ian und Spencer bedienten sich.
Für einige Zeit herrschte Stille, unterbrochen nur von mildem Zischen umgedrehter Blätter, als die vier Russen die Druckschriften - der eine mit mehr, der andere mit weniger Interesse - durchlasen.
"Balkov meinte, die Vorrunde sollte für uns ein Klacks sein." Informierte der Falke seine Teamkollegen nach einer kurzen Weile.
"Klar wird sie das." Ian warf den dünnen Stapel, den er durchgesehen hatte, achtlos wieder auf den Tisch. "Das sind doch keine ernstzunehmenden Gegner. Alles Anfänger." Diese Vorrundenqualifikation war ein Witz.
"Es ist ja auch ein nationales Turnier. Was hast du erwartet?" Brummte Spencer, seine leicht verengten Augen musterten dabei das Photo von irgendeinem grünhaarigen Jungen auf dem Blatt. Natürlich lag das Anspruchs- und Herausforderungsniveau hier viel niedriger als bei einer Weltmeisterschaft, wo nur die Besten jedes Landes gegeneinander antraten.
"Das soll auch nicht eure Sorge sein." Talas ruhige, autoritäre Stimme zog sofort die Aufmerksamkeit aller auf ihren Leader.
"Ihr konzentriert euch darauf, dass unsere Deckung nicht auffliegt. Vier Teams können sich qualifizieren - unseres wird dabei sein, und das ohne irgendwelches Aufsehen zu erregen." Eisblaue Augen bedachten jeden mit einem durchdringenden, strengen Blick.
"Schon klar." Entgegnete Bryan und langte noch mal in seine Wundertasche, um vier Blades hervorzukramen. "Hier sind unsere Spielzeuge." Er warf eins davon Tala zu, der es problemlos auffing und erst einmal beäugte. Dann schraubte er den Kreisel flink und gekonnt auseinander.
"Mit besten Grüßen von Biovolt, was." Sprach er unbeeindruckt, nachdem er das Innenleben seines vorübergehend neuen Blades begutachtet hatte. Wolborg konnte er bei den Qualifizierungsspielen natürlich nicht benutzen, sonst würde das nichts werden mit der Deckung.
"Natürlich. Hast du etwa was anderes erwartet?" Schnaubte sein lilahaariger Teamkamerad.
"Tsk. Als ob wir's nötig hätten." Grummelte Ian und schaute sein 'Spielzeug' mit einem gewissen Ekel an, so als erwartete er, dass dieses sich in seiner Hand jeden Augenblick in ätzenden, grünen Schleim verwandeln würde.
"Du kennst doch Balkov. Er geht immer auf Nummer sicher." Meinte Spencer gelangweilt dazu, was mit einem verächtlichen Schnauben quittiert wurde.
Tala indes starrte nachdenklich auf den Blade in seiner Hand, den er bereits wieder zusammengeschraubt hatte.
Was es genau war, wusste es nicht: Schicksal? Vorsehung? Eine entweder glückliche oder verheerende Verkettung unabwendbarer Umstände? Segen oder Ungemach? Ein Desaster oder ein Geschenk? Vermochte es einer Lobeshymne oder einer Elegie? Sein Verstand war auf der einen Seite, sein Herz auf der anderen. Sein Dasein - eingekesselt dazwischen. Weder fürchtete er sich davor, noch freute er sich darauf.
Du bist lange und weit gerannt, nicht wahr, Kai?
Doch jetzt... hatte Tala ihn schon fast eingeholt. Zwar nicht aus 100%-ig freiem Willen, aber sonderlich gesträubt hatte er sich gegen diese Mission auch nicht. Und in dem einen Augenblick, Angesicht zu Angesicht... Würde es nur eine einzige Frage zu beantworten geben...
Wer?