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Unspoken

KaixTyson
von

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Premonitions

Aye, neues Kapitel im Anflug! Ich hoffe, man wird Spaß beim Lesen haben,
 

Fiction ab!
 

Kapitel 10

Premonitions

Um ihn herum, war nichts als Nebel. Eingehüllt in weiße Schwaden sah er rein gar nichts, egal zu welcher Seite er blickte und in welche Richtung er spähte. Nur Nebel, dicht und undurchdringbar.
 

Seine Ohren vernahmen plötzlich ein Geräusch, als ob irgendwo ein Tropfen in eine kleine Pfütze gefallen war. Und dann noch einer. Und einer mehr. Pling. Pling. Pling. Vor seinen Augen, inmitten des milchigen Nebels, zeichneten sich dunkle Konturen ab. Eine verschwommene Silhouette - und sie versetzte seinem Herzen einen schmerzvollen Stich, welcher den Leben schenkenden Muskel zu einem schnelleren Schlagtempo antrieb. Er brauchte nur diese sich abzeichnende Gestalt zu sehen, um zu wissen, wem sie gehörte.
 

Pling. Pling. Pling.
 

Es waren keine Tropfen. Über der Oberfläche des Bodens, auf dem auch seine Füße standen, lag ein kleiner Wasserfilm wie ein durchsichtiger Glasteppich. Das Geräusch war das leichte Aufkommen jener Sohlen auf genau diesem flüssigen Teppich, während die Gestalt auf ihn zuschritt.
 

Pling. Pling. Pling.
 

"Du hast dich gut eingelebt, nicht wahr, Kai?" Eine freundliche, schmerzhaft bekannte Stimme und die sanften Noten in ihr waren trügerisch, denn sie waren untermalt von der Kälte, die sich wirklich hinter diesen Worten versteckte. "Mit deinem neuen Team. Mit deinen neuen Freunden." Jeder Satz war wie ein sinnbildlicher Schlag ins Gesicht.
 

- Neues Team. -
 

- Neue Freunde. -
 

"Deinem neuen Lover." Ein verächtliches Schnauben.
 

Pling. Pling. Pling. Die Silhouette war nun so nah, ein Ausstrecken der Hand würde reichen, um sie zu berühren, was er nicht zu wagen vermochte. Doch sie war immer noch nichts mehr als ein dunkler, verschwommener Schatten.
 

- Neuer Lover. -
 

'Geh schon. Renn deinem neuen Leben entgegen. Dich wird hier keiner vermissen, ich am allerwenigsten.'
 

Das Echo derselben Stimme, die der Gestalt gehörte, auch wenn sie nicht gesprochen hatte. Es war einfach nur ein körperloses Widerhallen gewesen in diesem Zeit- und Raumkontinuum, welches voll mit weißem Nebel war. Das Widerhallen der Erinnerungen.
 

- Neues Leben. -
 

"Bist du glücklich, Kai?" Diesmal sprach die Silhouette wieder selbst und anhand der Bewegungen der Schatten, aus denen sie bestand, konnte er sehr gut ihre Körperhaltung nachvollziehen. Die Arme vor der Brust verkreuzt. Ein Markenzeichen. Sowohl von ihm selbst, als auch von der Gestalt vor ihm.
 

'Bist du glücklich...? Mit mir...?'
 

Diese Stimme war eine andere, aber eine nicht minder bekannte.
 

Tyson...
 

Und wie aus dem Nichts, tauchte eine weitere Gestalt inmitten des Nebels auf. Etwas kleiner und schlanker als die erste. Und genauso wie die erste, erkannte er die zweite Gestalt sofort.
 

Pling. Pling. Pling. Die erste Silhouette war zurückgetreten und etwas Seltsames passierte mit dem Nebel. Hauchdünne, etwas verzerrte rote Striche zogen sich durch das rauchige Weiß, schlängelten sich in alle Richtungen und färbten selbiges Weiß, das sie berührten, um. Wie scharlachrotes Blut, das auf unberührten Schnee fiel.
 

Die erste Gestalt deutete auf die zweite, und sprach dabei mit vorgeblichem Interesse: "Wie viel Zeit gibst du euch, Kai?" So, als wüsste sie die Antwort schon.
 

'Hin und her, nicht wahr? Du läufst immer noch hin und her, Kai. Rennst und suchst den Platz, an dem du dich zugehörig fühlen kannst. Dein ganzes Leben lang bist du nur gerannt.'
 

Die zweite Gestalt hob dann die Stimme und diese war komplett aufrichtig in ihrer herzensguten Besorgnis. "Diesmal bleibst du doch wirklich, oder, Kai? Versprich mir, dass du diesmal wirklich bleibst. Hier. Bei uns."
 

'Wir sind doch Freunde, oder, Kai? Greif meine Hand!'
 

Mit einem Knacken von brechendem Eis, tat sich der Boden unter seinen Füßen auf. Kein Laut kam über seine Lippen, nicht mal ein Aufschrei. Nur sein Arm schnellte nach vorne, die Hand ausgestreckt, um eine andere zu greifen. Die Selbe, die, um ihn zu retten, ihm schon einmal gereicht wurde. Und seitdem, immer und immer wieder.
 

Doch statt feingliedriger Finger schlossen sich urplötzlich mächtige Wolfskiefer um sein Handgelenk, die messerscharfen Zähne gingen durch Haut, Fleisch und Muskeln wie ein heißes Messer durch die Butter. Blut quoll auf und lief in breiten Rinnsalen seinen Arm herunter während er hilflos über einem bodenlosen, schwarzen Nichts hing.
 

Erschrocken blickte er auf, direkt in zwei eisig blaue Augen. Der weiße Schneewolf, der ihn über dem Abgrund hielt, war riesig. Sein Blick jedoch hatte nichts Animalisches an sich. Er war erfüllt von einem menschlichen Gefühl. Hass, stark genug, um erbarmungslos Klauen in ihn zu schlagen. Aber auch Liebe, stark genug, um ihn trotz allem nicht fallen lassen zu wollen.
 

'Du hattest also nie einen Freund, Kai? Der dir durch eine schwere Zeit geholfen hat...?'
 

"Verleugnest du mich nun, Kai? Verleugnest du nun alles, was wir hatten? Was ich für dich getan, geopfert habe?" Die so vertraute Stimme war jetzt ein tiefes, verzerrtes Knurren. Grollend, und wütend. "Bin ich nunmehr nicht mal der Bezeichnung eines Freundes Wert?!"
 

Die Zähne bissen fester zu, das Blut floss schneller. Und die Worte in seiner Brust drückten gegen diese, zerfetzten sie von Innen heraus, doch nichts kam aus seinem Mund. Wie immer. Wie damals.
 

'Geh schon. Ich werde dich nicht aufhalten. Ich werde mich nicht an dich klammern und dich anflehen, zu bleiben. Es ist deine Entscheidung. Deine Wahl. Und wie ich sehe, hast du sie bereits getroffen. Doch diesmal, bleib doch bitte dabei. Bleib dort. Bleib, und komm nicht mehr zurück.'
 

"Wie lange, Kai? Wie lange, bis du wieder wegrennst?"
 

"Ich werde nicht-"
 

"Hah! Das hast du mir auch gesagt. Erinnerst du dich? Du hast mir geschworen, du wirst nie wieder zu ihnen zurückkehren. Dass du bleibst. Hast du ihnen dasselbe versprochen, bevor du zu mir kamst? Huh?!"
 

"Ich wollte dich-"
 

"Mich nicht anlügen? Mich nicht verlassen? Mich mitnehmen? Wie lange willst du dir selbst noch etwas vorspielen? Du wusstest es doch von Anfang an."
 

"Das ist nicht wahr... Ich..."
 

"Du bist ein Lügner, Kai. Ein Lügner, ein Heuchler, und ein Feigling. Und sobald er das ebenfalls begriffen hat... Wirst du wieder rennen."
 

"Nein!"
 

Der Griff um sein Handgelenk schlaffte ab. "Du wirst rennen, Kai. Dein ganzes Leben lang..."
 

"Ich..."
 

Die Kiefer öffneten sich, die spitzen Reißzähne glitten aus den Löchern, die sie in sein Fleisch geschlagen hatten. "Immer nur... am Wegrennen..."
 

Sag es... Schrei es... Lass es ihn wissen!
 

Er wurde losgelassen. Und fiel...
 

"Es tut mir Leid!" Ein ersticktes Wispern flog von seinen Lippen und urplötzlich war es sonnig hell um ihn herum, er saß aufrecht in einem Bett, eine seiner Hände krampfhaft um das Handgelenk der anderen geschlossen.
 

Tyson war aus seinem Schlaf aufgeschreckt, sobald der warme Körper neben ihm sich abrupt aufgesetzt hatte, sein schlaftrunkener Verstand begriff noch nicht viel und vernahm nur ein leises Murmeln, das definitiv von Kai gekommen war. Mit dem Handrücken an dem linken Auge reibend, war das rechte bereits geöffnet und starrte benommen zu dem Teamleader.
 

"Meine Güte, Kai. Was soll denn das?" Alle Verstimmung war jedoch jäh verflogen, als er den Kopf etwas neigte und in das Gesicht des Älteren blickte.
 

Kai war ungewöhnlich blass und sah irgendwie verstört aus, die tiefroten Augen, weit geöffnet, starrten unkoordiniert auf die Bettdecke, die sich nach dem abrupten Hochschellen in seinem Schoß in Falten zusammengelegt hatte. Der junge Drache rutschte ein Stück näher und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter, spürte, wie der Andere leicht unter der Berührung zusammenfuhr. Es schien, sie hatte ihn aus seiner mentalen Starre gebracht.
 

"Hey. Alles okay?"
 

Kais eine Hand löste ihren krampfhaften Griff um das Gelenk der anderen und fuhr stattdessen durch sein doppelfarbiges Haar. Er drehte den Kopf zu Tyson und sein Mundwinkel zuckte nach oben in einem matten Lächeln.
 

"Alles in Ordnung. Nur ein dummer Traum." Erläuterte er, beobachtend, wie Tysons Augenbrauen sich etwas zusammenzogen. Aufrichtige... Besorgnis... huh?
 

"Magst du erzählen?" Bot der Drache leise an, denn besorgt war er wirklich. So hatte er Kai noch nie gesehen, andererseits hatte er auch nie wirklich daran gedacht, dass der Andere, wie jeder normale Mensch, auch ab und zu mal Alpträume haben konnte. Schließlich hatten sie bis vor kurzem noch nie die Nächte nebeneinander verbracht.
 

Kai lehnte sich ein wenig vor und stahl sich einen kurzen Kuss von jenen süßen Lippen. "Ist nicht der Rede wert." Damit schwang er auch schon die Füße aus dem Bett und stand kurz darauf neben dem Möbelstück auf den Beinen. "Außerdem erinnere ich mich nicht mal mehr genau daran." Was natürlich gelogen war. Er erinnerte sich an jedes einzelne Detail.
 

'Du bist ein Lügner, Kai.'
 

Er drehte sich weg zum Schrank und auch weg von Tyson, und kniff mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenbrücke. Hör einfach auf. Hör auf, daran zu denken. Was sollte das überhaupt? Wieso zum Teufel träumte er solchen Schwachsinn?
 

Es ist kein Schwachsinn. Hallte es bitter in seinen Gedanken. Es ist ganz und gar kein Schwachsinn, und das weiß du. Es ist die Schuld, die dich zerfrisst. Ist es nicht so? Die Schuld, und die Angst. Er hatte doch Recht, oder etwa nicht? Du bist ein Lügner, und ein Heuchler, und ein Feigling. Bist du etwa nicht dein ganzes Leben gerannt? Weggerannt?
 

Nein. Nein, das bin ich nicht. Ich wollte überleben, verdammt noch mal. Inmitten all der Scheiße, in der ich steckte, wollte ich etwas mehr vom Leben haben als nur Hass und Wut und Zerstörungsdrang. War das etwa falsch? War es falsch, normal leben zu wollen?
 

Normal? Du bist nie normal gewesen, und du wirst es auch nie sein. Deswegen bist du doch gerannt. Hin und her. Hin und her, Kai. Und nirgends konntest du dich lange aufhalten. Und du wusstest immer, du warst dir immer perfekt darüber im Klaren, was du ihnen damit angetan hast. Was du ihm damit angetan hast. Immer und immer wieder.
 

Aber ich musste es doch wenigstens versuchen! Ja, ich habe Zeit gebraucht. Zeit, um es zu begreifen. Aber ich weiß jetzt, wo ich hingehöre. Ich weiß es...
 

Tust du? Hast du ihm nicht dasselbe gesagt? Hast du ihm nicht dasselbe zugeflüstert wie eine hinterlistige Schlange? Dass du bei ihm bleiben würdest? Was hast du noch mal gesagt, hmm? Wie ging das?
 

Nicht. Hört auf. Daran muss ich mich nicht erinnern.
 

Warum? Tut's weh? Schmerzt es, Kai? Für immer, hast du gesagt. Wir werden zusammen sein, für immer. Ich liebe dich. Ich verspreche es dir. Alles leere Worte. Und Tyson sagst du nun fast das Gleiche. Noch mehr Lügen, Kai?
 

Keine Lügen. Es waren keine Lügen. Ich habe es ernst gemeint... Ich habe es gehofft... Ich habe ihn angefleht...
 

Hast du das? In deinen nutzlosen Gedanken, in deinem dummen Herzen, da hast du gefleht. Gesagt hast du nichts. Stolz warst du, willst du sagen? Nein. Dumm warst du. Feige. Du hast dich umgedreht, und bist gerannt. So wie du es immer tust. Du rennst vor allem weg. Vor deinen Problemen. Vor deinem Großvater. Vor deinem Team, oder deinem Ex-Team, blickst du überhaupt noch durch, welches Team noch was ist? Du wechselst sie wie Handschuhe, deine Teams. Und deine Lover ebenfalls.
 

Nein!
 

Er warf die Schranktür mit Gewalt zu, sie schlug gegen den Rahmen und brachte Tyson dazu, einmal mehr aufzuschrecken. Er war immer noch im Bett, saß aber nun aufrecht in diesem und hatte bisher Kai dabei zugesehen, wie dieser den Schrank aufgemacht und dann in dessen Inneres gestarrt hatte. Zuerst hatte er gedacht, der Teamleader suchte sich was zum Anziehen, jedoch war die Schranktür nun zu gekracht und in den Händen des Älteren befand sich kein einziges Kleidungsstück.
 

"Kai?"
 

"Was ist?" Der Phönix klang genervt.
 

"Ist alles in Ordnung?"
 

Der ältere Blader drehte sich abrupt um und funkelte ihn aus verengten Augen aus an. "Ja, verdammt. Hab ich dir doch gerade schon gesagt."
 

Tyson hob beschwichtigend die Hände - den Zustand des Älteren kannte er. "Ist ja schon gut. Musst nicht gleich einschnappen." Ahhh. Den letzten Satz hätte er nicht sagen sollen...
 

"Dann solltest du aufhören, dumme Fragen zu stellen. Oder war die erste Antwort etwa nicht klar genug gewesen?" Kam die erwartete scharfe Erwiderung, fehlte nur noch das obligatorische Verkreuzen der Arme vor der Brust und die 'reizbares Biest' Haltung würde komplett sein.
 

Der Blauhaarige unterdrückte ein Seufzen. Er schaute direkt in die gefährlich schimmernden roten Iriden, die Stimme leise, aber fest. "Tut mir Leid. Okay?" Eine Entschuldigung, die gewiss nicht aus seinem Munde hätte kommen sollen.
 

Dem Blick hielt Kai nicht stand und maskierte das Schuldbewusstsein, das kurz darauf in seinem eigenen aufflackerte, indem er sich auf dem Absatz umdrehte. "Schon gut." Nuschelte er und verschwand aus dem Zimmer Richtung Bad.
 

Dort angekommen schloss er die Tür und drehte den Schlüssel um. Bald vor dem Waschbecken stehend, wurde er mit sich selbst im Spiegel konfrontiert.
 

Schlechtes Gewissen, Kai?
 

Ugh. Könnte es denn nicht einfach nur aufhören?
 

Geht man etwa so mit seinem neuen Partner um? Aber, oh, so gehst du ja mit jedem um. Sogar mit Menschen, die dir was bedeuten sollten. Entweder verletzt du sie, oder rennst vor ihnen weg. Sogar wenn du es weißt. Sogar wenn du es weißt, was du ihnen antust; tust du es trotzdem.
 

Es war keine Absicht. Ich wollte ihn nicht anfahren. Er wird's verstehen.
 

Natürlich. Du baust immer darauf, nicht? Sie würden es schon alle verstehen. Wie sollen sie denn, wenn du nie den Mund aufkriegst, außer wenn du lügst?
 

Ich habe nicht gelogen. Ich. Habe. Tala. Nicht. Angelogen. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Ich habe ihn geliebt.
 

Wolltest? Hattest? Tust du es nicht immer noch? Ist es nicht das, warum du dich so schuldig fühlst? Fühlt es sich nicht so an, als würdest du ihn betrügen?
 

Nein. Er ist Vergangenheit. Ich habe neu angefangen. Ganz neu. Mit Tyson.
 

Tyson? Hah. Liebst du ihn?
 

Ich...
 

Tust du nicht. Du rennst doch einfach nur wieder weg, Kai. Vor deinen echten Gefühlen. Vor Tala. Davon, was ihr hattet und was du kaputt gemacht hast.
 

Nicht ich. Nicht. Ich. Er. Wir beide. Er hat mir auch vieles geschworen. Er hat mir auch vieles versprochen. Und am Ende hat er nichts davon gehalten.
 

Du hast ihn doch angeblich so sehr geliebt. Wieso bist du nicht geblieben?
 

Er hat mich doch angeblich auch so sehr geliebt! Wieso ist er nicht mitgekommen? Huh?! Warum bin ich der Sündenbock?
 

Weil er weiß, was wahre Freundschaft ist. Er ist nicht wie du. Er rennt nicht vor ihnen weg, zu dir. Und dann von dir, zurück zu ihnen. Hin und her, Kai. Hin. Und her. Irgendwann ist Schluss. Irgendwann ist genug. Hat er's dir nicht gesagt? Hat er's dir nicht erklärt?
 

Ich habe es ihm auch erklärt. Ich habe es ihm auch gesagt.
 

Aber er hat dir nicht mehr geglaubt. Kannst du ihm das übel nehmen? Nach all deinen Eskapaden? Nach allem, was passiert ist? Und mit Tyson tust du jetzt das exakt Gleiche.
 

Nein. Es ist mir ernst mit ihm.
 

War es mit Tala doch auch. Sogar noch viel ernster. Da hat man doch beinahe schon die Hochzeitsglocken läuten gehört. Bis das der Tod uns scheidet. Eh, Kai?
 

Ich werde Tyson nicht verlassen.
 

So wie du Tala nicht verlassen hast?
 

Nicht so wie Tala. Ich werde halten, was ich ihm versprochen habe. Er hat mich. Und er wird mich immer haben.
 

Höret, höret. Kannst du dir jetzt überhaupt noch selbst glauben?
 

"Zum Teufel noch mal!" Er schmiss die Zahnbüste barsch in den Becher und stampfte in die Duschekabine. Was für ein beschissener Traum es doch gewesen war. Was für ein beschissener Tag es doch versprach, zu werden.
 

An Tagen wie diesen, wollte Kai allein sein. Musste er allein sein, denn er wusste, dass nichts Gutes dabei raus kommen würde, wenn er in solchen Momenten von anderen Menschen umgeben war. Er wusste er würde sie verletzten, beabsichtigt oder nicht, und am Ende würde es ihm selbst nur noch mehr wehtun. Diese Schuldgefühle brauchte er nicht. Er hatte schon genug davon mit sich rum zu schleppen.
 

Deswegen saß er gleich einer kleinen Gewitterwolke nicht viel später unten am Tisch in der Küche, rührte langsam seinen Kaffee um und starrte geistesabwesend in den schwarzen Strudel, den die regelmäßigen, kreisenden Bewegungen des Löffels in der Tasse kreierten. Er wollte nicht angesprochen werden und er wollte auch keinen von ihnen ansehen. Wenn er Glück hatte, ließen sie ihn in Ruhe und würden sich untereinander unterhalten.
 

Dass ihr Teamleader offensichtlich schlechte Laune hatte, konnte jeder der restlichen drei Bladebreakers problemlos in der zurückgezogenen, abweisenden Aura ablesen, die den Gruppenältesten wie eine Kältefront umgab.
 

Bernsteinfarbene Augen schweiften kurz zu Tyson, der eher lustlos in seinem Reis herumstocherte und dann und wann besorgte Blicke in Kais Richtung warf. Max schien sich, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, auch nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen, die Atmosphäre war unangenehm gedrückt und geladen. Ray fragte sich, was passiert sein mochte, die Frage, die er laut stellte, war jedoch eine vollkommen andere.
 

"Magst du wirklich nichts essen, Kai?"
 

Ohne vom Kaffee aufzusehen, ein simples und klares: "Nein", seitens des Gefragten.
 

"Vielleicht etwas Toast zu deinem Kaffee?"
 

Kai knirschte innerlich mit den Zähnen. Sah nicht so aus, als hätte er heute Glück. Er hasste diese Eigenschaft immer noch mehr als das er sie schätzte. Das Sichsorgenmachen. Um ihn. "Nein."
 

"Wenigstens Milch und Zucker solltest du dazu nehmen."
 

Diesmal sah er auf, mit Jähzorn untermaltes Rubinrot traf auf bedächtiges, achtsames Gold. Kais Stimme war angespannt mit der Anstrengung, sie ruhig zu halten. "Ray. Lass mich bitte einfach nur in Ruhe einen milch- und zuckerfreien Kaffee ohne Toast trinken. Sollte ich was brauchen, nehme ich es mir selbst."
 

Zu Antwort bekam er ein beschwichtigendes: "Okay."
 

Damit wandte Kai seine Aufmerksamkeit also wieder seinem Kaffee zu und nach dem ersten Schluck kam ihm der beiläufige, bittere Gedanke, dass das Getränk wirklich wenn nicht Milch dann etwas Zucker vertragen könnte. Seine Stimmung verbesserte es nicht unbedingt und nach ein paar weiteren Schlücken erklang ein leises Scharren der Stuhlbeine über dem Boden, als er aufstand. Den halbvollen Becher goss er über der Spüle aus, spülte selbigen Becher sauber und machte sich entschlossen Richtung Tür auf.
 

"Wo gehst du hin?"
 

Beinahe brachte ihn der beunruhigte Klang Tysons Stimme zum Anhalten und Umdrehen. Beinahe. "Raus."
 

"Wenn du kurz wartest, könnten wir alle zusammen nach draußen gehen. Das Wetter ist schön." Das war Max gewesen und der Vorschlag war natürlich legitim, aber nicht heute und nicht für Kai.
 

Er antwortete nicht und setzte seinen Weg fort, was durchaus Antwort genug war – ich gehe jetzt raus. Alleine.
 

Mit dem Zufallen der Vordertür richtete sich Tysons betrübter Blick wieder zu seiner Schüssel und dem zig Mal aufgerührten Reis darin. Appetit hatte er keinen mehr und Max verbalisierte kaum später das, was in dem Kopf des Drachen rumschwirrte.
 

"Was ist denn mit ihm heute los?" Gefallen tat es dem Blondschopf übrigens überhaupt nicht.
 

Er wusste zwar nicht den Hintergrund für dieses Fiasko von einem Frühstück, aber was er sah, ließ ihn beinahe resigniert den Kopf schütteln. Sollte er sagen, er hatte es gewusst? Diese Beziehung konnte über längere Zeit einfach nicht gut gehen. Kaum eine Woche war vergangen und schon saß Tyson ihm geknickter denn je gegenüber. Wie sollte es denn nur weitergehen?
 

"Weiß nicht. Er scheint schlecht geschlafen zu haben." Tyson seufzte und schob die Schüssel samt den Essstäbchen von sich weg. Hunger verspürte er nicht mehr, nur Sorge und Unverständnis. Am liebsten würde er Kai hinterher nach draußen gehen, wusste jedoch nicht, ob das wirklich so eine gute Idee war. Der Phönix hatte es eigentlich unmissverständlich klar gemacht, dass er allein sein wollte.
 

"Wahrscheinlich braucht er nur ein wenig Zeit für sich." Sanft und aufmunternd gesprochene Worte, begleitet von einer Hand, die sich auf seine Schulter legte und diese sachte drückte. Er blickte auf und lächelte Ray schwach aber dankbar an.
 

"Mach dir nicht zu viele Gedanken darum. Iss lieber was." Damit schubste der Schwarzhaarige fürsorglich die gerade abgelehnte Schüssel wieder seinem Teamkollegen zu.
 

Noch ein Seufzen, doch Tyson nickte und bemächtigte sich wieder der Essstäbchen. Vielleicht hatte Ray ja Recht, er sollte aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Es war ja immer noch Kai und Kai äußerte sich nun mal nicht gerne – wenn überhaupt - über das, was ihn beschäftigte, sei es etwas Positives oder etwas Negatives. Dennoch, das stach eher unangenehm in Tysons Herz, er wünschte sich, wenigstens mit ihm würde der Andere reden wollen. Ging es in einer Beziehung nicht auch darum? Einander vertrauen und einander Dinge anvertrauen zu können? Vielleicht erwartete er zu viel, zu schnell. Er liebte Kai, innig und aufrichtig. Nichtsdestotrotz, wie es um die Gefühle von Kai selbst bestellt war, wusste er nicht. Kennenlernen, ja. Interesse. Zuneigung. Zärtlichkeit. Das alles spürte er, wenn sie zusammen waren. Ob da mehr war, vermochte er nicht zu sagen.
 

Nach dem Essen wurde er prompt von Max in Beschlag genommen, denn wie es sich herausstellte, schuldete er dem Blondschopf bei irgendeinem Spiel noch irgendeine Revanche und sogar Tyson selbst war in der Lage zu begreifen, dass es sich lediglich um einen Vorwand handelte, um ihn abzulenken und aufzuheitern. Max war wirklich ein liebenswürdiger Mensch und ein sehr guter Freund... Wieder etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen, hob Tysons Laune tatsächlich ungemein.
 

Ray indes, nachdem er die Küche wieder auf Fordermann gebracht hatte, begab sich nach draußen, wo er ein paar Mal tief einatmete. Die Witterung war schnell aufgenommen. Also dann. Immer der Nase nach.
 

Das Wetter war in der Tat ausgezeichnet, ein milder Wind wehte umher und die Temperatur war genau richtig, nicht zu heiß, nicht zu kühl – angenehm. Wie sich herausstellte, bot das grüne Reich um das Haus herum nicht nur den beschaulichen, harmonischen See als Entspannungsrefugium, sondern auch eine kleine Wiese etwas tiefer im Wald. Genau auf diese Wiese war Kai bei seinem ziellosen Umherstreuen gestoßen und hatte sich mittlerweile im Schatten einer mächtigen, alten Eiche niedergelassen.
 

Er fühlte sich eher angeschlagen und müde ungeachtet dessen, dass er heute relativ lange geschlafen hatte. Er wusste auch, was Schuld daran war und er zerbrach sich vergeblich den Kopf darüber, was dieser bescheuerte Traum zu bedeuten vermochte. Seit er letztes Jahr Biovolt verlassen hatte und zu den Bladebreakers zurückgekehrt war –ja, verdammt, wieder mal - hatte er eigentlich immer gedacht, dass er mit dem Ganzen seinen Frieden geschlossen hatte. Er hatte sich – und Tyson – fest versprochen, zu bleiben. Für immer, diesmal, auch wenn besagtes immer nur so weit ging, solange sie alle ein Team bleiben wollen würden. Der springende Punkt war, dass er einfach nur geschworen hatte, nie mehr die Seiten zu wechseln und endlich mal auf einer stehen zu bleiben. Komme, was wolle.
 

Dass er dabei Tala verlor... das hatte er nicht gewollt. Was niemand außer Kai selbst wusste: seine letzte Überläuferaktion war doch überhaupt erst des Wolfes wegen passiert. Er hatte gar nicht vorgehabt bei Biovolt zu bleiben, was er natürlich keinem seiner Freunde sagte, bevor er die Seiten gewechselt hatte. Zu stolz, immer darauf aus, es alles, alles alleine schaffen zu wollen. Er brauchte ja keine Hilfe. Er war doch Kai Hiwatari.
 

Und Tala hatte er die Wahrheit natürlich auch nicht sagen können. Wie immer. Er hatte ihn nur mitnehmen wollen, raus aus diesem gottverdammten Spinnennetz, das Biovolt war. Er hatte nicht erwartet, dass der Rotschopf sich so dagegen sträuben würde... dass er den Rest der Demolition Boys nicht verlassen wollen würde. Der Streit war dann blitzschnell passiert, denn das passierte immer rasend schnell bei ihnen beiden, waren sie sich doch so ähnlich. Tala kannte ihn in und auswendig, er war zu gut darin, Kais Schwachstellen anzuvisieren und ihn dort zu treffen, wo es am meisten wehtat. Umgekehrt konnte Kai dieselbe Strategie in Bezug auf Tala selbst genauso gut anwenden. Ein heftiger verbaler Schlagabtausch und alles lag in Scherben zu ihrer beider Füßen. Zum Teil auch, weil Kai es trotz allem einfach nicht geschafft hatte, die Wahrheit darzulegen. Also...
 

Also hast du aufgegeben. Also bist du gerannt.
 

Ja, Kai kehrte nach jenem katastrophalen Fehlschlag zu den Bladebreakers zurück - ohne Tala, dafür aber mit einem gebrochenen Herzen voller Wut und enormen Schuldgefühlen seinem Team gegenüber, auch wenn sie ihn mit offenen Armen empfangen hatten. Ihm verziehen hatten. Wieder Mal. Obwohl er ihnen nicht einmal einen Grund genannt hatte. Wieder Mal.
 

Doch er hatte niemandem von sich und Tala erzählen können, das war zu persönlich... aber auch zu gefährlich. Insbesondere da Tala bei Biovolt geblieben war und die durften von ihrer Beziehung, die nunmehr keine mehr war, um keinen Preis erfahren. Die Konsequenzen würden unvorstellbar grausam sein, dessen waren sich Beide bewusst gewesen. Die einzigen, die es noch wussten, waren der Rest der Demolition Boys, denn ohne die Hilfe und Kooperation von Bryan, Spencer und Ian hätten Kai und Tala ihre Beziehung nie und nimmer vor den wachsamen Augen Balkovs und Voltaires so lange geheim halten können.
 

Nach seiner Rückkehr also, hatte Kai einen Schlussstrich gezogen. Sollte der Wolf doch bleiben, wo der Pfeffer wuchs. Er brauchte ihn nicht. Und Liebe konnte es auch nicht gewesen sein, wenn sie diese Hürde hatte nicht überwinden können. So zumindest, redete er stets auf sich ein. Irgendwann war der Schmerz abgestumpft, irgendwann hatte er sich damit abgefunden. Dachte er zumindest. Dann kam Tyson mit seinem unerwarteten Geständnis und dann... Dann schien alles irgendwie wieder besser zu werden.
 

Doch dieser Traum jetzt... Er wollte ihm nicht glauben. Ihm würde mit Tyson nicht das Gleiche passieren... und er benutzte den Jüngeren auch nicht als irgendeinen Ersatz für irgendetwas. Seine Absichten waren ehrlich... Er wollte wirklich, dass es zwischen ihnen klappte. Er wollte eine zweite Chance auf Glück.
 

Warum dann also...
 

Vielleicht weil du es nicht verdienst, Kai. Weder eine zweite Chance, noch das Glück.
 

Aber warum nicht? Warum nicht? Weil er Fehler gemacht hatte? Wer tat es nicht? Er war doch auch nur ein Mensch... Und er war kein schlechter Mensch. Nicht perfekt und sicherlich kein Heiliger, aber er hatte nie...
 

"Hier bist du."
 

Er zuckte zusammen ob der Stimme, die seine tristen Gedankengänge unterbrach. Er hob den Kopf und kniff die Augen etwas zusammen wegen der Sonne, die hinter dem Rücken der aufgetauchten Person fröhlich mit Licht um sich warf. Erkannt hatte er besagte Person aber trotzdem.
 

"Was willst du hier, Kon?" Die Frage danach, wie der Andere ihn überhaupt gefunden hatte, sparte er sich. Jene Augen und jene Nase konnte man nicht so einfach täuschen oder umgehen, das hatte er schon früh gemerkt. Es erinnerte Kai unweigerlich schon wieder an Tala, denn es war ebenfalls stets unmöglich gewesen, sich im Rahmen eines sehr weiten Radius vor dem Rothaarigen zu verstecken.
 

"Wir sind heute wieder außerordentlich freundlich, wie ich sehe. Du scheinst ja wirklich mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein." Der junge Tiger klang amüsiert und verleitete Kai damit zu einem verstimmten Knurren.
 

"Hat Tyson also doch nicht den Sabbel halten können, hm?" Sein Blick glitt von Ray weg und richtete sich stumpf geradeaus. Der Schwarzhaarige setzte sich neben ihm ins Gras und goldfarbene Augen fixierten ebenfalls irgendeinen undefinierbaren Punkt in der Ferne vor ihnen.
 

"Nun ja. Es war nicht so, als hätte dein Verhalten nicht für sich gesprochen." Ein weiches Kontra auf die sinnlose Anklage ihrem blauhaarigen Wirbelwind gegenüber.
 

Kais Augen verengen sich etwas. "Und du bist jetzt hier, weil...?"
 

Ray schmunzelte. "Weißt du die Antwort darauf wirklich nicht?" Ich mach mir Sorgen um dich, Dummkopf. "Oder möchtest du sie einfach nur hören?"
 

Daraufhin drehte Kai den Kopf und musterte seinen Gesprächspartner kritisch und eindringlich zugleich - der Ausdruck auf jenen feinen Gesichtszügen war geruhsam. Ray war nicht Tyson, es bedurfte großer Anstrengungen, sogar für Kai, etwas vor diesem scharfen Verstand und gewitzten Beobachtungsgabe zu verstecken. Deswegen wusste er nicht, ob er sich gerade jetzt wirklich auf eine Konversation mit dem gebürtigen Chinesen einlassen wollte.
 

"Vielleicht möchte ich auch einfach nur in Ruhe gelassen werden." Sagte er letztendlich, was nicht mal so weit hergeholt war.
 

Ray platzierte die Handflächen hinter sich auf dem Boden und lehnte sich etwas gegen die eigenen stützenden Arme zurück. "Das kann ich respektieren und ich bin auch nicht hier, um dir auf den Zahn zu fühlen. Meinen Kopf will ich dann doch noch eine Weile länger behalten." Ein katzenartiges, raffiniertes Lächeln und Kai schnaubte beinahe – aber nur beinahe – belustigt.
 

Die goldenen Seen wurden wieder ernst in ihrem Blick, was Kai sich ungewollt innerlich anspannen ließ. "Aber Tyson ist mit ein Grund, warum ich mit dir reden wollte. Er sah unheimlich traurig und verlassen aus, nachdem du gegangen bist." Wie ein raus getretener Welpe vor einer verschlossenen Haustür.
 

"Und? Willst du mir jetzt deswegen Schuldgefühle einbläuen?" Schnappte der junge Russe ein und bereute es sofort.
 

Nicht weil er eingeschnappt war per se, sondern weil er damit genau das preisgegeben hatte, was er angeblich von dem Anderen wissen wollte. Dass er sich schuldig fühlte. Ray war gewiss intelligent genug, um das Eigentor zu bemerken, jedoch war er auch taktvoll genug, um das nicht zu zeigen oder einen nachzusetzen.
 

"Überhaupt nicht." Davon hast du ja offensichtlich schon genug. Das brauchte er nicht mal mehr hinzuzufügen. "Ich verstehe sehr gut, dass es für jemanden wie dich nicht leicht sein muss, sich auf diese Beziehung einzulassen. Richtig einzulassen, meine ich."
 

Kais Stirn legte sich in Falten, ein eher finsterer Ausdruck auf dem ansehnlich geformten Antlitz. "Richtig im welchen Sinne, Kon?"
 

Diesmal schaute ihm sein Gegenüber fest in die Augen, die Stimme weich und leicht gesenkt, um dem Gesprochenen milden Nachdruck zu verleihen. "Im Sinne von Vertrauen, Kai. Im Sinne von miteinander reden. Ihr seid jetzt zusammen, das heißt, egal was passiert, auch wenn es nur einen von euch betrifft, wird es Auswirkungen auf euch Beide haben."
 

Arme auf den Knien abstützend, blickte Kai auf die eigenen Hände runter, die sich für eine Sekunde zu Fäusten formten und sich sofort wieder entrollten. "Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Ich brauche keine Lektion in Beziehungsführung von dir."
 

Ray seinerseits nickte verständnisvoll. "Dessen bin ich mir ebenfalls vollkommen bewusst." Nicht mal er war jemand, der Kai ohne weiteres in irgendetwas Lektionen erteilen konnte. Es war auch nicht seine Absicht. "Was ich gerne verstehen möchte und was sicherlich auch Tyson gerne wissen würde, ist, warum du trotzdem in einer Art und Weise handelst, die ihn verletzt, anstatt einfach nur mit ihm zu reden?"
 

Es war kein Funken Vorwurf in Rays Frage, nur der arglose Wille, es wirklich zu verstehen. Er wollte den Beiden gerne helfen in dieser sicherlich komplizierten Beziehung, doch insbesondere Kai war ein komplexes Wesen, mit dem man sehr vorsichtig, wenn nicht behutsam, umgehen sollte. Zu viel Druck und er zog sich hinter seine hohen, eiskalten Mauern zurück und trat man auch nur einen Schritt zu nahe, klickte der Abwehrmechanismus und stieß einen vor den Kopf.
 

Was musste alles passiert sein, wie lange musste man mit allem alleine klargekommen sein, um andere Menschen so sehr auf Distanz halten zu wollen? Um ihnen mit solchem Misstrauen und solcher Vorsicht zu begegnen? Auch wenn er wusste, dass Kai ihn dafür sehr wahrscheinlich sehr hassen würde, zeige oder spreche er es aus, war es Mitgefühl, das Ray am stärksten verspürte, wann auch immer er den jungen Phönix in diesem Zustand der emotionellen Abschirmung gegenüber allem und jedem beobachtete.
 

Die Antwort, die er nach einer längeren Pause erhielt, war verhalten und beinahe schon... verzagt. "Weil ich es nicht kann, Ray." Weil es immer noch besser war, als sich und anderen noch mehr Schmerz zu bereiten, sollte er es wirklich versuchen. Zu reden.
 

Noch eine kurze Pause, als das eben Gesagte ins Bewusstsein einsank. "Du kannst es nicht? Oder willst du es nicht?" Hakte Ray vorsichtig und leise nach.
 

"Ich kann nicht."
 

Eine ehrliche, desolat geflüsterte Antwort und die Noten der Aufrichtigkeit sowohl auch der Verzweiflung, die sich sehr subtil dazwischen versteckte, entgingen Ray nicht. Er senkte den Kopf etwas und starrte betroffen auf den Streifen grünen Grases zwischen ihnen. Es tat ihm weh, irgendwo in seinem einfühlsamen Herzen, weil er nun verstand. Nur zu gut verstand. Weil es nichts war, wo einem geholfen werden konnte. Weil er begriff, wie sehr es Kai wirklich schmerzen musste, auch wenn er sich das Ausmaß der seelischen Agonie nicht mal vorstellen wollte.
 

Auch Kai schwieg, denn es gab nichts mehr zu sagen. Er war wortgewandt, oh ja. Schlagfertig. Immer ein abweisender Spruch auf den Lippen, immer ein Argument parat, nie um Worte verlegen. Alles ein Mittel zum Zweck, um Schutzwall nach Schutzwall aufzubauen. Damit ja keiner nah genug ran trat und entdeckte, wie hilflos er wirklich war. Er konnte nicht reden. Nicht über sich selbst, nicht über seine Gefühle, nicht über seine Vergangenheit, nicht über seine innersten Ängste, Sorgen, Wünsche, Hoffnungen.
 

Die Worte zerbrachen stets an einer Mauer aus Stolz, Willenskraft und Unnachgiebigkeit, bevor sie je seine Lippen erreichen konnten. Der ständige Zwang stark zu sein, unangreifbar, unnahbar, nie Schwäche zu zeigen. Tränen, Trauer, Depressionen waren strikt untersagt, von niemand anderem als dem eigenen Selbst. Bitte nie um Gnade oder Verzeihung, zeige nie Reue oder Schuld. Vertraue niemandem außer dir selbst, denn du brauchst keine Hilfe. Du schaffst alles alleine. Hast du bisher doch auch immer. So lautete die Devise.
 

Bevor er Tyson, oder Ray, oder Max noch weiter hätte verletzten können, hatte er es vorgezogen, einfach raus zu gehen. Denn er hätte es getan, er hätte sie noch mehr verletzt, ob nun gewollt oder nicht, weil er nicht anders zu reagieren wusste. Er konnte nicht anders. Er konnte nicht. Nicht mal um seiner ersten, wahren Liebe Willen hatte er es damals gekonnt. Nicht mal mit Tala hatte er reden können. Den Menschen, den er aufrichtig und ergeben geliebt hatte, für den er alles, alles getan hätte. Für den er ohne nachzudenken sein Leben gegeben hätte. Nur reden... reden hatte er mit ihm nicht gekonnt. Und letzten Endes war alles genau daran zerbrochen. Deswegen fürchtete er. Deswegen...
 

'Wie lange, Kai? Wie lange, bis du wieder wegrennst?'
 

Eine Hand, gehüllt in fingerlose schwarze Handschuhe, die behutsam seinen Oberarm berührte, holte ihn aus dem Schattenreich seiner Gedanken.
 

"Du solltest trotzdem mit ihm reden, darüber, was dich so sehr beschäftigt. Es zumindest versuchen."
 

Ein freudloses, leises Auflachen kam über Kais Lippen. "Ich glaube nicht, dass es was bringen wird."
 

Ray schüttelte kurz den Kopf und seine Finger griffen fester um den Oberarm des Älteren. "Versuch es." Beharrte er sanft. "Weißt du, Tyson, er... Hat eine einzigartige Wirkung auf Menschen. In seiner Gegenwart fallen einem manche Dinge leichter. Vielleicht wird es für dich das Reden sein."
 

Die Worte machten Kai nachdenklich, denn sie stimmten. Tyson hatte etwas an sich, das... befreite. Das Hemmungen und Beklemmungen löste. Das einen dazu bewegte ihm vertrauen zu wollen, sich auf ihn verlassen zu wollen, sich mit ihm zusammen in ein x-beliebiges Abenteuer, in einen Kampf oder einem Ziel entgegen stürzen zu wollen. Kai hatte es selbst doch auch schon einige Male verspürt, oder nicht...? Versuchen... zumindest versuchen sollte er es wirklich.
 

"In Ordnung, Ray. Ich werde es versuchen. Aber bis dahin... würde ich gerne noch etwas allein sein." Akzeptierte er den präsentierten Lösungsvorschlag unter dieser einen Kondition, was geschwind ein erleichtertes, erfreutes Lächeln auf die fein geschwungenen Lippen des jungen Tigers zauberte.
 

"Einverstanden. Ich sag Tyson Bescheid, dass es dir gut geht und du bald zurück sein wirst. Bis zum Abendessen, hoffe ich?"
 

Auch Kais Mundwinkel zuckte leicht nach oben. "Bis zum Abendessen, dann." Gab er sein Einverständnis.
 

Die Hand auf seinem Arm drückte noch mal bestärkend zu und der Schwarzhaarige erhob sich. Er kam jedoch nicht sonderlich weit, bevor Kais Stimme ihn zurückhielt.
 

"Ray?"
 

Er schaute fragend über die eigene Schulter und fing den unergründlichen, aber ruhigen Blick rubinroter Augen ab. Genauso ruhig und bedächtig gesprochen war das einfache und gleichzeitig bedeutsame Wort, welches der Teamleader an ihn richtete.
 

"Danke." Für das Verständnis. Für das Versuchen, und den Willen dazu. Für den Rat, und einfach nur... fürs Freundsein ungeachtet all dem, was alles schon passiert war, zwischen jeden von ihnen und ihnen allen zusammen.
 

Die Spitze eines scharfen Reißzahns wurde gebleckt, als Rays nachsichtiges Lächeln etwas breiter wurde. "Jederzeit."
 

---
 

Um Mal etwas Klarheit zu verschaffen, falls alle davon gerade beseitigt wurden *lach* Ich habe ein wenig den Anime-Plot studiert und versucht, meine Story dort zeitlich einzuordnen, zumindest soweit, dass Kais ganzes 'hin und her' verständlicher/deutlicher wird.
 

Angefangen von der ersten Staffel, hatte Kai die Bladebreakers zum ersten Mal verlassen und ist zu Biovolt gegangen, um dort Black Dranzer zu bekommen da er offensichtlich auf ultimative Macht bezüglich Beyblade aus war. Doch dann sah er seinen Fehler ein und kehrte wieder zu den Bladebreakers zurück. Mir persönlich ist von der ersten Staffel am klarsten nur noch die Szene am Baikalsee in Erinnerung geblieben... ah, die war herrlich.
 

Jedenfalls. Zweites Mal, das Kai das Team verließ (allerdings taten es Max und Ray später auch), war, als die Bladebreakers im Grunde jeder zu seinem alten Team zurückkehrten, um auf dem bevorstehenden Turnier gegeneinander anzutreten (wir erinnern uns alle an Tysons - Achtung: subjektive Meinung - nervtötenden Partner namens Daichi). Da tauchte auch Hiro zum ersten Mal auf und danach auch genauso schnell wieder ab, was mir eigentlich sehr gut in den Kram passt, da ich Ty's eher unglückliche Familieverhältnisse auch schon kurz thematisiert hatte =3
 

Kai hatte jedoch bei BEGA (wie Biovolt sich da nannte) keinen sonderlich großen Erfolg gehabt (Kontakt mit Tala hatte er aber trotzdem, und im Krankenhaus lag der arme Tala im Laufe der Staffel ja auch noch). Am Ende fanden sich sowohl die Bladebreakers als auch die Demolition Boys wieder in ihren alten Formationen zusammen und ihre Wege trennten sich.
 

Da machen wir jetzt mal einen Schnitt und vergessen, was alles danach kam, denn ab da greift meine Story ein. Den Alter der Jungs hab ich jetzt mal außer Acht gelassen, ein bisschen Plot Convenience muss ja auch sein *lach*
 

Bei mir, ein Jahr vor dem Beginn der eigentlichen Story, hatte Kai ein drittes Mal das Team verlassen und wechselte zu Biovolt, das diesmal aber eigentlich nur, wie wir jetzt ja wissen, wegen Tala, um ihn zu überzeugen, aus Biovolt auszutreten. Dieser verneinte jedoch und blieb seines Teams wegen bei der Organisation – Kai kehrte wieder zu den Bladebreakers zurück, ohne sie je eingeweiht zu haben, warum er überhaupt übergelaufen war. Biovolt verschwand von der Bildfläche.
 

Danach verging ein Jahr ruhig und ohne Drama, die Bladebreakers gewannen die nächste Weltmeisterschaft und nahmen sich dann eine Auszeit, womit der Prolog dieser Geschichte anfängt. Die ganzen Details und das ganze drum und dran wird natürlich im Laufe selbiger noch erklärt, denn es ist alles ja noch ziemlich verschwommen, was wohl nicht ganz unbeabsichtigt ist. Wo bliebe dann ja sonst der Spaß? XD
 

Ich hoffe, zumindest das Grundgerüst ist jetzt klarer, mit Inhalt gefüllt wird er auf jeden Fall. Wer noch bezüglich irgendetwas Fragen hat – ab in die ENS oder in den Kommentar damit, ich beantworte sie gern.
 

Bleibt mir alle gesund und munter, und wir sehen uns nächstes Kapitel~ <3!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Tales_
2012-01-07T12:19:03+00:00 07.01.2012 13:19
Huhu,
oh irgendwie war es klar das Kai nicht alles hinter sich zurück lassen konnte...
Er tut mir wirklich sehr Leid, es ist schwer für ihn das merkt man deutlich.

Für tyson ist es natürlich auch nicht leicht...
Bin gespannt wie es weiter geht ;)
lg Shanti
Von:  Black_Melody
2011-12-23T21:29:35+00:00 23.12.2011 22:29
Puh. Langes Kapitel.
Prinzipiell habe ich nichts gegen lange Kapitel, aber die zu bewerten... Als ich die bisherige Wortanzahl gelesen habe, habe ich fast einen Anfall bekommen, weil ich das alles lesen muss und auch noch selber in diesen Ferien Arbeit habe.

Also... Der Traum war interessant, ja, aber viel interessanter fand ich eigentlich Kais inneren Monolog, der sich ja nicht nur auf ihn auswirkt. Es ist ganz gut, auch mal nur etwas über Kais Beweggründe zu erfahren.

"wie ein rausgetretener Welpe vor einer verschlossenen Haustür." Tyson als Welpe? Awwww. Das war tatsächlich meine erste Reaktion. x3 Armer Welpe. Armer Tyson? Na ja, die kriegen das schon irgendwie wieder hin.

"Ihr seid jetzt zusammmen, das heißt, egal, was passiert, auch wenn es nur einen von euch betrifft, wird es Auswirkungen auf euch beide haben." Ich habe beschlossen, ich mag Ray. Das ist das, was viele einfach nicht wirklich begreifen, wenn sie in einer Beziehung sind. Und gute Freunde sind in solchen Situationen dazu da, den Betreffenden dann auch mal metaphorisch in den Arsch zu treten.

lG Hikari
Von:  Lucianah
2011-09-01T18:29:14+00:00 01.09.2011 20:29
Hallo!

Ein wirklich interessanter Traum…

Ich finde die ganze Situation sehr ansprechend geschrieben. Kais Umgebung war sehr detailreich. Mir hat die Stelle mit der wassergleichen Oberfläche sehr gefallen und wie dann der Schatten langsam auf ihn zu schritt.
Der Traum war auch sehr aufschlussreich. Man konnte einmal tief in Kais Persönlichkeit blicken, in seine Gefühlswelt. Der Dialog mit dem Traum-Tala war aufwühlend, für Kai, aber auch für mich als Leser. Ich war so tief in deinen Worten versunken, dass ich fühlte, als wäre ich Kai und müsste mich rechtfertigen. ^^ Das war so echt.

Dass Kai dann nach dem Aufwachen nicht so „gut“ drauf war, war so selbstverständlich. Wenn ich einen schlechten Traum hinter mir habe, leuchtet auch die Alarmstufe rot über meinem Kopf. XD Ansprechen finde ich dann gar nicht toll, nein, nein. Und diese ständige Gegrübel und Gerechtfertige und tausend Mal durch den Kopf gehende… Oh man, dass kenne ich zu gut. Ich kann Kai wirklich gut verstehen, ich kann auch nicht aufhören zu denken und immer weiter zu denken. Darunter einen Schlussstrich zu ziehen, ist wirklich sehr, sehr schwer. *seufz*
Aber endlich ist Tala auch aufgetaucht. ^^ Zwar noch nicht als richtige Person, aber der „traumhafte“ Wolf kam mir schon sehr realistisch vor.
Dass Ty sich Sorgen macht… ist doch klar. Und bei den anderen doch auch. Aber was soll machen, wenn man das Sorgenkind nicht sprechen will.
Dass Ray nicht locker gelassen hat, war… wie soll ich sagen, nett von ihm? Er hat eine Art, die mir gut gefällt. Er wählt seine Worte auch sehr gründlich und ist dabei nicht aufdringlich. Er möchte es nur verstehen. Max und Ty möchten Kai sicherlich auch verstehen, aber sie haben irgendwie nicht diese Art, die Ray hat. Er ist ein guter Freund, auf dem man sich bedingungslos verlassen kann, loyal und zuverlässig. Sicherlich Eigenschaften, die Kai schätzt und er sich deswegen ein bisschen Ray öffnen kann. Und ich weiß, was es heißt, etwas nicht zu können. Da bin Kai wohl sehr gleich, denn „reden“ kann ich auch nicht. u.u

Ich denke, du merkst, dass mir diese Szene auch sehr gut gefallen hat. ^^

Liebe Grüße!
Von:  Tat
2011-08-25T12:36:42+00:00 25.08.2011 14:36
Hallo :D

Wie bei meinen Vorgänger fand ich diese Kapitel auch sehr Emotional gestaltet. Die Gedanken oder besser gesagt die selbst zweifel die Kai empfindet, die er nach dieser schönen Nacht die er mit Tyson verbrachte zum Vorscheinen. Da kann man daraus herleiten das Kai dieses schöne Gefühl von jemanden geliebt zu werden, auf Tala überträgt. In den vorherigen Kapitels konnte ich nicht heraus lesen das die beiden mit einer starker Wut und Frust auseinander gegangen sind. Wie du ja beschrieben hast, das er mit Tala glücklich war und man fragt sich schon was ist den vorgefallen das Kai dieses Glück die er mit Tala hatte aufgeben hatte. In diesen Kapitel wird es angeschnitten und macht Lust auf mehr :D Auch wenn seine Innere Stimme zu ihm sagt, das er keine zweite Chance mit Tyson verdient hätte und immer hin und her rennen würde wie sonst er es in seinen Leben getan hätte, sehe ich es so das Kai nach einen Platz für sich sucht aber Angst hat dieses Glück wirklich zu fassen und bei sich zu halten. Stattdessen rennt er immer weg und versucht sich ein zu reden das die anderen es verstehen würden wieso er in diesen Moment gehandelt hat.Was eine Leere zu Folge hat, für sich selbst und deren die ihm etwas bedeuten. Diese Gedankengänge die Kai überflutet sind sehr verbitte Gedanken und bin gespannt wie Kai sich öffnen wird. Wie weit wird er gehen um seine Gedanken preis zu geben?

So, ich warte ich und bin gespannt wie sich das Gespräch zwischen den beiden sich entwickelt. Außerdem, wird Tala außer das er die ganze Zeit von Kai Gedanklich angesprochen wird, einen kurzen Auftritt haben? Den Kai, trägt das schlechte Gewissen ihn einfach zu stehen gelassen zu haben.

LG Tat

Ps: Sorry für mein seltsames Kommentar D'
Von:  Naomi_Niji
2011-08-24T17:09:03+00:00 24.08.2011 19:09
Ohje der Arme ó.ò
ich weis nicht wer mir mehr leid tun soll Kai wegen diesem Gefühlschaos, Tyson weil ihm klar wird das Kai noch nicht mit ihm über alles reden kann oder Tala? der tut mir auch ein bisschen Leid XD
aber es is spannend x3

un deine erklärung am ende war sehr hilfreich
denn ich bin erst gar net mit gekommen wann das jetzt sein soll XD

super kappi ^^

gruß Naomi_Niji
Von:  Curin
2011-08-23T22:25:16+00:00 24.08.2011 00:25
Dieses Kapitel war diesmal super emotional. Bisher wurden ja hauptsächlich auf Tysons Gefühle und sogar auf die von Ray und Max eingegangen. Kais Gefühle waren bisher nur in kleinen Sätzen oder Absätzen erklärt worden, dienten dabei aber wohl eher weniger dem Zweck etwas wirklichwichtiges über seine Gefühlswelt zu berichten.

Deshalb bin ich jetzt froh, dass er ein ganzes Kapitel für sich und seine kaputte Tala-Beziehung gekriegt hat, weil man jetzt ungefähr wissen kann, wie diese ausging. Mir war bisher auch völlig unklar gewesen, was für einen Tala wir begegnen würden. Einen verbitterten oder einen, dem es egal ist, dass Kai eine neue Beziehung hat, aber ich denke mal, nach dem Kapitel, kann man sich schon ungefähr vorstellen, wie eine Begegnung der beiden ablaufen wird.

Auch war es gut, dass du ein bisschen mehr darauf eingegangen bist, dass die Beziehung von Kai aus, immer noch auf einer unsicheren Lage steht. Zum einen will er mit Tyson eine richtige und liebevolle Beziehung führen, aber anderseits kann er immer noch nicht sagen, ob es Liebe ist.

Für mich wird es auf jeden Fall interessant sein, wie sich Kai nun vor Tyson erklären will. Er muss ihn ja nicht gleich sein ganzes Herz ausschütten, aber wenn er nur mit seiner coolen Fassade vor Tyson steht, die Klappe nicht aufbekomme und glaubt, Tyson würde das so hinnehmen, dann ist ihre Beziehung wohl auf keinen so guten Zweig.
Max auf jeden Fall scheint sehr pessimistisch gestimmt. Kaum ist Kai mal mürrisch, meint er gleich, er hatte Recht mit dem Scheitern der Beziehung.

Auf jeden Fall warte ich wieder gespannt auf die Fortsetzung ^^
Von:  Yami-Nadine
2011-08-23T16:53:19+00:00 23.08.2011 18:53
Hi!

Ich habe es ja schon angedeutet, aber dieses Kapitel hat mich leicht bis vollkommen verunsichert und lässt mich ängstlich in die Zukunft blicken...

Dass Kai die ganze Sache mit Tala so sehr mitnimmt, dass er in ein solch tiefes Loch fällt und sich seine Gedanken nur noch um die Geschehnisse ihrer Trennung und die damit verbundenen Selbstvorwürfe dreht, hat bei mir ein ungesundes Ziehen in der Magengegend ausgelöst. Denn dieser Umstand zeigt, meiner Meinung nach, nur, wie sehr er den Russen geliebt hat und dass ein zukünftiges Treffen mit diesem zu einer Katastrophe werden könnte, nicht nur für ihn, sondern vor allem auch für Tyson und ebenso für das ganze Team.

Eine gute Sache hat das alles jedoch, ich kann dich einmal mehr dafür loben, wie original- und lebensgetreu du die Charaktere und Situationen darstellst. Kais Reaktion auf die Fürsorge seines Freundes ist haargenau beschrieben, seine abweisende Haltung und Antworten sind unter solchen Umständen zu erwarten gewesen. Aber noch viel mehr hat mich Kais innerer Konflikt begeistert, weil du uns durch diesen einen weiteren und noch viel tieferen Einblick in sein Seelenleben gegeben hast, der eine weitere unbekannte Seite von ihm reflektiert.

Wie schwer es für Tyson in dieser Situation sein muss, mag ich mir gar nicht wirklich vorstellen. Er kann das Verhalten und die Denkweise von Kai in vielerlei Hinsicht wohl verstehen oder zumindest antizipieren, aber wenn er erfährt, was in Wirklichkeit noch alles im Verborgenen liegt, dann wird es für ihn sicherlich noch um einiges schmerzhafter werden.
Ich kann nur hoffe, dass Kai auf Ray und dessen guten und sehr lieben Rat hört und versuchen wird, mit dem Blauhaarigen zu sprechen. In meinen Augen wäre das eine viel bessere Entscheidung, als die Vergangenheit zu verschweigen und damit zu riskieren, dass er irgendwann von ihr eingeholt wird und niemals von ihr loskommt.

Ich werde mich wohl bis zum nächsten Kapitel gedulden müssen und hoffe, dass die beiden das irgendwie hinbekommen.

Ganz liebe Grüße, Nadine

PS: Was zukünftige Berufe angeht, so hast absolut ins Schwarze getroffen. *lach*

Von:  SkyAngel
2011-08-23T10:14:28+00:00 23.08.2011 12:14
Ui Ui Ui Ui...
Das totale Chaos im ersten Moment XD Ich glaub den anfang hab ich zwei mal gelesen lach ^^
Aber es ist gut gemacht, das muss ich sagen.
Und vor allem so emotional.. Arw, das liebe ich ja. <3

Ich bin gespannt ob Kai jez wirklich versucht zu reden so mit Tyson und so ^^"
Ray ist ja eigentlich bekannt dafür jmd zu etwas zu bewegen. :)

Grüße
deine Sky


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