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Vampire Love (2) - Blutkuss

Zero Kiryu & Yume (Teil 1 muss zum Verständnis nicht bekannt sein)
von

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Erkenntnis

Erkenntnis
 

Als Yume das Tor zum Mondwohnheim hinter sich schloss, wurde sie dort bereits von ihrer Schwester erwartet, die neugierig einen Blick durch den Türspalt geworfen hatte, um einen Blick auf den Hunter zu erhaschen, der ihrer Schwester fortlaufend im Kopf herumspukte.

„Also ein bischen kann ich dich sogar verstehen. Davon abgesehen, dass er wirklich unfreundlich aussieht, macht zumindest der Body von dem Kerl ganz schön was her.“

Yume sah Sakura entsetzt an, woraufhin diese sie schnell wieder beruhigte: „Keine Sorge, ich habe viel mehr Spaß dabei, einem gewissen Reinbblüter hier, die Zähne zu stutzen.“

Yume verzog das Gesicht. War das etwa ihr Ernst? „Du hast dich in Kuran verguckt? Bitte sag, dass das nicht dein Ernst ist. Ich würde ihm gerne die Kehle rausreißen, weil er Zero behandelt wie Dreck!“

Sakura schmunzelte etwas: „Keine Sorge, das werde ich ihm auch noch austreiben. Außerdem macht er das, weil er Yuki schützen will. Er ist kein bloßer Mistkerl.“

Yume schnaubte: „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber erwarte nicht, dass ich deinem Herzblatt gegenüber die Freundliche spiele, solange er sein Verhalten nicht ändert und sich nicht ehrlich bei Zero entschuldigt hat.“

Sakuras Lippen umspielte ein gefährliches Lächeln: „Oh er wird noch viel mehr tun, wenn ich mit ihm fertig bin. Weißt du, ich bin ihm früher mal auf einem Ball begegnet, als wir noch Kinder waren. Damals habe ich mich in ihn verliebt. Da war er aber auch noch freundlicher und weniger skrupellos und ich habe vor, ihn daran zu erinnern, wer er eigentlich ist. Du bist nicht die Einzige, die ihrer Liebe wegen hier ist, Yume.“

„Oh, Nee-san, das hast du mir nie erzählt.“ Yume umarmte ihre große Schwester fest und flüsterte: „Ich stehe absolut hinter dir. Wenn ich dir helfen kann, zögere nicht zu fragen, versprochen?“

Sakura nickte. Yume fühlte sich jedes Mal eigenartig, wenn sie ihrer großen Schwester Hilfe anbot, denn es wirkte irgendwie verdreht. Müsste es nicht anders herum sein? Eigentlich sollte doch die ältere von ihnen, diejenige mit mehr Einfluss sein.

Sakura war definitiv erfahrener im Leben und konnte viel besser mit anderen Leuten umgehen. Sie war gesellig und hatte Freude daran, sich zwischen vielen Menschen zu bewegen.

Sie selbst war hingegen lieber allein oder nur mit den wenigen zusammen, die ihr am nächsten standen. Von ihrer Familie abgesehen waren das allerdings nur drei Personen. Ichijo, Shiki und Rima mochte sie zwar auch und besonders den Blonden versuchte sie Chiyo zuliebe auch stetig näher kennenzulernen, doch vollständig fallen lassen, konnte sie sich bei ihnen nicht. Sie kannte sie einfach zu wenig, um sich bei ihnen absolut sicher zu fühlen und ihnen bedingungslos zu vertrauen.

Gemeinsam gingen Yume und Sakura wieder ins Wohnheim zurück und setzten sich dort zu ihrem Bruder auf eine Couch. Yume klaute ihm sogar das Glas mit Bluttabletten und schmiss zwei weitere hinein. Sie wollte sicher gehen, dass sie künftig stets so gut versorgt war, dass es kein Problem für sie selbst darstellen würde, wenn Zero plötzlich über ihren Hals herfiel. Denn sie wusste, dass es nicht allzu lange dauern konnte, bis den Hunter wieder Krämpfe plagten. Erst hatte er ihr viel Blut überlassen, als er sie während ihrer Krankheit gerettet hatte und dann hatte sie ihm den größten Teil des Blutes, das er ihr in der Quelle ausgesaugt hatte, ebenfalls wieder abgenommen. Es hatte sich also alles wieder ziemlich relativiert und sie hoffte, dass Zero nicht warten würde, bis er sich vor Krämpfen auf dem Boden wand oder Yuki anfiel, wenn sie bei ihm war.

Yume musste allerdings gestehen, dass sie dabei nicht mehr nur an Zeros Seelenfrieden dachte sondern auch an sich selbst. Der Gedanke an Zero, wie er dem anderen Mädchen die Zähne in den Hals schlug und Yuki dabei so nahe war, wie zuvor auch ihr, zog ihr das Herz in der Brust zusammen.

„Ich ziehe mich auf mein Zimmer zurück. Es ist spät, wenn man bedenkt, dass wir zwei Tage wach waren und nicht nachts. Ich sollte mich hinlegen, sonst habe ich nächste Nacht Probleme dem Unterricht zu folgen.“

Sie drückte ihre Geschwister kurz und winkte ihren Freunden zu, die ihr auch der Treppe begegneten. Dann lief sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer und ließ sich dort ein heißes Bad ein. Sie gab ein Badeöl hinzu, das nach Mohnblumen und Vanille roch und zündete viele kleine Teelichter an, um es sich richtig gemütlich zu machen. Aus ihrem Zimmer holte sie sich noch ein Buch und eine riesige Tafel Schokolade und dann verschwand sie mit einem wohligen Seufzer im dampfenden Wasser.
 

Zero hingegen hatte bereits während des Ausmistens das erste Ziehen des Blutdurstes in seinem Magen gespürt, es aber für sich behalten. Er weigerte sich auch jetzt, fast vier Stunden nachdem er sich von Yume getrennt hatte, deshalb zu ihr zu gehen.

Er war fest entschlossen, ohne ihr Blut auszukommen und versuchte sich abzulenken. Er lernte, las ein Buch, reinigte in Präzisionsarbeit seine Bloody Rose und setzte sie wieder zusammen und er hatte sogar das Abendessen gekocht, ehe er sich auf sein Zimmer zurückgezogen hatte.

Doch es half alles nichts. Das Ziehen wurde stetig schlimmer und er ging duschen, um seine Muskeln durch heißes Wasser zu entspannen. Bluttabletten würden es nur verschlimmern, das wusste er, denn er würde sie wieder erbrechen.

Als er wieder in seinem Zimmer saß und bereits nach Luft schnappte und ihm der kalte Schweiß ausbrach, klopfte plötzlich Yuki an der Tür und fragte: „Zero, ist alles ok bei dir? Ich habe dich heute fast noch gar nicht zu Gesicht bekommen.“

„Alles bestens, ich will schlafen.“ Es tat ihm leid, sie einfach so abzufertigen, aber er konnte nicht riskieren, dass sie ihn so sah und ihm wieder ihr Blut gab. Er musste etwas tun, das wusste er, denn ansonsten käme er gar nicht mehr soweit, vor Yuki und ihrer Bereitschaft, ihm ihr Blut zu geben, davonzulaufen.

Die Vorstellung hilflos auf Yumes Blut angewiesen zu sein, gefiel ihm aber auch nicht im Geringsten. Er hasste den Gedanken und er konnte auch nach wie vor nicht so einfach über seinen Schatten springen. Sie war und blieb ein Reinblut und es würde vermutlich noch etwas dauern, bis er die Erkenntnis, dass sie anders war, als die Vampire, die er bislang kennengelernt hatte, wirklich verinnerlicht hatte. Er brauchte immer wieder Beweise dafür, bis er diesem Wissen vertrauen konnte. Das sorgte wiederum dafür, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, seit er Yume verzweifelt und aufgelöst in seinen Armen gehalten hatte.

Er wartete noch etwa eine Stunde, dann gab er auf und beschloss vernünftig zu sein und zum Mond Wohnheim hinüberzugehen, anstatt die Menschen in seiner Umgebung weiterhin dem Risiko auszusetzen, dass er überschnappte und endgültig zum Level E degenerierte.

Sobald er seinen Stolz über die Vernunft stellte, wäre er schließlich wirklich keinen Deut besser als die Vampire am anderen Ende des Schulgeländes.

Er überquerte den Schulhof, ging durchs Tor zum Mond Wohnheim und überlegte dann, welchen Weg er nehmen sollte. Doch vermutlich war es am besten übers Fenster in Yumes Zimmer zu klettern, denn er war nicht sicher, ob er den anderen seinen Zustand verheimlichen konnte.
 

Yume war derweil aus der Badewanne gestiegen und stand vor ihrer Kommode. Sie überlegte, welche Dessous sie anziehen sollte und entschied sich schließlich für ein schwarzes mit Spitze überzogenes Paar, dessen BH in der Mitte mit einem tropfenförmigen Rubin geziert wurde.

Sie hatte sich die Unterwäsche gerade angezogen, da hörte sie, wie jemand durch das offene Fenster hereinkam und wirbelte erschrocken herum.

Aber nicht nur sie schien offensichtlich überrascht zu sein. Zero stand mit großen Augen vor dem Fenster und regte sich nicht. Yume glaubte sogar, dass er zu atmen aufgehört hatte, während ihr langsam die Röte in die Wangen schoss.

„Zero, was…?“, doch sie kam nicht weiter, denn der Hunter stand plötzlich mit rot leuchtenden Augen vor ihr und knurrte leicht, als er sie mit einer Hand an der Taille griff und zu sich zog und mit der zweiten das Haar von ihrem Hals strich.

Er wollte ihr Blut und als sie das Zittern seiner starken Schultern unter ihren Händen spürte, wehrte sie sich nicht und ließ ihn gewähren. Er drückte die Fänge in ihr Fleisch und trank. Diesmal mit großen, aber langsamen Schlucken.

Obwohl er ihr Blut stahl und sie äußerst fest und besitzergreifend an sich presste, fühlte Yume sich sicher und geborgen in seinen Armen. Sie hatte sogar den Eindruck, er würde jeden Schluck genießen. Sie mochte gar nicht daran denken, wie schockiert er in wenigen Augenblicken wieder über sich selbst sein würde. Er war es bislang immer gewesen, wieso jetzt also nicht, wo alles noch viel intensiver war als zuvor?

Sie hörte ihn zufrieden seufzen, als er langsam die Zähne aus ihrem Fleisch zog und mit der Zunge zärtlich über die Wunde strich, bis sie verschlossen war. Dann wurde auch seine Umarmung sanfter und er ließ die Stirn auf ihre Schulter sinken, während er mit ihr zu Boden sank.

Dort saßen sie schweigend und sie strich ihm mit der Hand behutsam über den Kopf. Still wartete sie darauf, dass Zero etwas sagte, oder sich rührte.
 

Zero hingegen wurde von einer Erkenntnis überrollt, die ihn wie ein Hammerschlag traf. Erstens: er hatte Yume soeben geradezu überfallen und ausgeplündert, während sie überrascht und nur mit aufreizenden Dessous bekleidet vor ihm stand. Und zweitens: Sie hatte es zugelassen und sich einfach nur in seine Schultern verkrallt und festgehalten. Dabei hatte er sie so fest an sich gedrückt, dass es für sie schon fast schmerzhaft gewesen sein musste.

Doch am erschreckendsten war die Einsicht, dass er es genossen hatte. Er liebte ihren Geschmack auf seiner Zunge und ihren Duft, der ihn einlullte wie ein Beruhigungsmittel. Aber er fühlte sich geradezu in einen Traum versetzt, als er fühlte wie weich und nachgiebig ihr Körper in seinen Armen war.

Yume wirkte wie eine Droge auf ihn und seine Hemmungen, sie sich zu nehmen, wenn er sie brauchte, sanken, seit er wusste, wie sie für ihn empfand, mit jeder Stunde weiter. Nicht mehr lange und sie wären vollständig verschwunden und er wusste nicht, was er dagegen tun sollte.

„Yume…“, er raunte ihren Namen leise neben ihrem Ohr und strich mit der Nase ihren Hals entlang. Ihre Haut war so warm und zart und darunter konnte er ihren Puls heftig schlagen spüren.

"Yume, bitte verzeih…, ich…“, weiter kam er nicht. Sie drückte ihm einen Finger auf die Lippen, flüsterte: „Schon gut“, und entzog sich ihm dann. Er regte sich nicht, während sie zum Bett ging und er hören konnte, wie sie sich ihr Nachtkleid überstreifte.

Er wagte es nicht sich umzudrehen oder aufzustehen und war überrascht, als sie sich plötzlich hinter ihm niedersinken ließ und die Arme um seine Brust schlang. Wenn er hinunter sah, blickte er auf ihre grazilen Hände, die auf dem schlichten weißen Langarmoberteil lagen, das er so gern trug. Eigenartigerweise gefiel ihm der Anblick und er zog nachdenklich die Stirn kraus. Wieso gefiel es ihm?

Doch dann bewegte Yume sich erneut. Er spürte ihre Brüste höher im Rücken und dann, ohne Vorwarnung, ihre heißen Lippen auf seinem Nacken. Es war nur ein ganz flüchtiger Kuss, doch es fühlte sich für ihn an, als hätte sie ihm ihr Zeichen eingebrannt.

Er fuhr herum und drückte sie mit festem Griff um ihre Oberarme von sich.

„Nicht! Hör auf!“

Zero atmete schwer und sah sie aus verzweifelten Augen an. Er konnte den Schmerz in ihrem Blick fast spüren, als sie ihn mit Tränen in den Augen anstarrte.

„Bitte, bleib dort. Ich kann sonst nicht denken. Ich… ich würde dir womöglich noch mehr antun, wenn du mir zu nahe kommst.“

Er verstand nicht, woher es kam. Am Nachmittag war alles so leicht und unbeschwert gewesen. Ruhig, entspannt und so natürlich wie atmen. Doch jetzt, wo er sie das erste Mal weder krank, noch wütend, schlafend oder aber in Schuluniform sah, sondern stattdessen in aufreizenden Dessous und einem, seiner Meinung nach, schon sündhaften Nachtkleid aus schwarzer Seide und Spitze, war die Luft zwischen ihnen mit einer Spannung gefüllt, die er kaum ertragen konnte.
 

Yumes Augen wurden vor Erstaunen immer größer und sie hatte Mühe, ihre Sprache wiederzufinden.

„Du hast mir nichts angetan, Zero. Ich habe dir gestattet mein Blut zu nehmen.“ Sie errötete und wandte ihren Blick ein wenig beschämt zu Boden: „Ich habe sogar vorgesorgt und mehr Tabletten genommen als sonst, damit nicht noch einmal das gleiche passiert wie in den Quellen.“

Nun war es Zero, der sie verblüfft anstarrte und nicht wusste, was er sagen sollte. Darum fuhr sie fort: „Ich habe nachgerechnet. Du hast letzte Nacht Blut gebraucht, weil du mir davor welches gegeben hast, um mich zu retten. Naja und dann habe ich dir das, welches du getrunken hast gleich wieder fast vollständig weggenommen. Da war es naheliegend, dass du heute oder morgen Probleme bekommen könntest und damit du dir keine Vorwürfe machen musst, weil du mir zu viel nehmen könntest dachte ich…“

Erneut ließ Zero sie nicht aussprechen. Er riss sie mit einem Ruck zurück an seine Brust und drückte seine Lippen auf ihre.
 

Es war ein langer und inniger Kuss, nach dem beide heftig nach Atem rangen. Zero umfasste ihr Gesicht und legte seine Stirn an ihre: „Ich gebe auf. Es hat keinen Sinn, so sehr ich mich auch wehre, am Ende lande ich doch jedes Mal wieder bei dir. Ob nun in Gedanken oder wirklich. Es hat einfach keinen Sinn. Wieso kannst du nicht so einfach zu durchschauen sein, wie all die anderen Blutsauger? Wieso gibst du mir das Gefühl, nicht das Monster zu sein, das ich bin, nicht verdammt zu sein? Ich hatte die Hoffnung doch längst aufgegeben. Mich damit abgefunden, mich selbst zu hassen. Ich verachte Vampire, Yume. Sie haben meine Familie ermordet! Wie kann ich akzeptieren, dass ich selbst einer bin? Noch dazu von der schlimmsten Sorte. Aber umso besser ich dich kennen lerne, umso näher du mir kommst, umso weniger stört es mich. Wenn das so weiter geht, ist mir irgendwann noch vollkommen egal, was dieses Monster aus mir gemacht hat!“

Er war ihr hilflos ausgeliefert, das wusste er. Für ein Zurück war es viel zu spät. Doch, was würde dann aus ihm werden? Aus seinem Schwur, jeden Vampir zur Strecke zu bringen, der ihm einen legalen Grund dazu gab? Er würde nicht aufhören sie zu hassen und zu jagen, nur weil er sie akzeptierte. Das konnte er nicht.

Er hob den Kopf und sah Yume in die Augen, die so zart und verletzlich wirkte und ihn mit so viel Gefühl anschaute.

Ihre noch leicht geschwollenen Lippen öffneten sich einen Spalt und dann hauchte sie ganz leise und mit einer Träne auf der Wange: „Ich liebe dich, Zero.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MissGameFreaky
2013-03-23T18:41:23+00:00 23.03.2013 19:41
ohhh cooles kapitel *_______*
Nächstes :)
Antwort von:  Chisaku
25.03.2013 22:18
danke schön :), wenn es gefällt...setz ich mich gleich ans nächste ^^


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