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Vampire Love (2) - Blutkuss

Zero Kiryu & Yume (Teil 1 muss zum Verständnis nicht bekannt sein)
von

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Zero begreift!

Zero begreift!
 

Als Yume erwachte, war es bereits elf Uhr. Sie stieg vorsichtig aus dem Bett und blinzelte bis ihre Augen sich an das Tageslicht gewöhnt hatten.

Erst dann ging sie langsam ins Badezimmer und unter die Dusche. Weil sie heute keine Uniform tragen musste, zog sie sich etwas wärmer an, da es ihr zwar schon um vieles besser ging, sie einen erneuten Rückfall aber nicht riskieren wollte.

Als sie die Handtücher im Badezimmer auf die Heizung legte, fiel ihr Blick auf etwas Rotes. Sie hob es auf und erkannte, dass es Zeros Krawatte war.

Sein Hemd lag auf ihrem Bett und sie legte das rote Stück Stoff dazu.

Allmählich drangen alle Erinnerungen an die letzte Nacht in ihr Bewusstsein durch und sie errötete schlagartig, als sie begriff, was alles geschehen war.

Schnell versteckte sie die Sachen unter ihrem Kissen, um sie Zero später gewaschen und gebügelt zurückzugeben.

Mit rasendem Herzen ging sie nach unten, wo Misaki sie bereits erwartete. Sie fürchtete sich vor dem Moment, in dem sie Zero gegenüberstehen würde.

Wie würde er sie ansehen? Nachdem er nun über alles hatte nachdenken können, würde er sie womöglich noch mehr hassen als zuvor.
 

Zero war ausgesprochen griesgrämig, als er auf den Schulhof trat und ihm das viel zu laute aufgeregte Geplapper der Day Class entgegenschlug.

Ihm dröhnte der Kopf, weil er kaum geschlafen hatte und er war noch zu keinem Entschluss gelangt, was er nun bezüglich Yume tun sollte.

Sein Problem löste sich jedoch kurzzeitig, da Chiyo die Day Class Schüler bat, bereits in ihren Bus zu steigen und da sie bei der Night Class mitfahren würde, musste er Yume während der Fahrt nicht begegnen.
 

Als sie auf den Schulhof hinaustraten, stiegen die Day Class Schüler bereits in ihren Bus und darum taten die Vampire es ihnen gleich. Chiyo stieg ebenfalls bei ihnen ein und ließ sich glücklich neben ihrem geliebten Ichijo in den Sitz fallen, der sie auch gleich mit einem liebevollen Lächeln und einem zärtlichen Kuss begrüßte.

Misaki stieß Yume sacht mit der Schulter an: „Hey, ist alles in Ordnung? Du siehst die zwei ja richtig wehleidig an.“

„Nein, es geht mir gut, keine Sorge.“

Chiyo, die Yumes Stimme gehört hatte, kam kurz darauf zu ihnen und umarmte sie liebevoll: „Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht. Wie schön, dass es dir wieder gut geht. Du sahst in deinem Bett aus, als wärst du tot. Ich hatte furchtbare Angst, du könntest nicht wieder gesund werden. Versprich mir, dass du nie wieder so etwas Leichtsinniges tust.“

Yume lächelte zärtlich, aufgrund der großen Freude ihrer kleinen Chiyo: „Versprochen, ich passe von nun an besser auf mich auf.“

„Gut. Und wehe dir nicht, dann lernst du die böse Chiyo kennen.“

Sie kehrte zu Ichijo zurück und wurde von diesem prompt gefragt: „Es gibt eine böse Chiyo?“

„Sicher. Ich liebe dich nur viel zu sehr, um sie dir zu zeigen.“

Yume schmunzelte und freute sich für das Mädchen, doch wünschte sie sich, für sie gäbe es auch jemanden, der sie so lieben könnte wie Ichijo sie liebte.
 

Der Schulausflug führte in eine kleine Ferienanlage mit heißen Quellen, Reitstall, großem Garten und Anbindung an den Strand.

Schon bei der Ankunft begannen die ersten Probleme, denn Day und Night Class sollten gemischt in ihren Zimmern untergebracht werden.

Da die meisten Zimmer für vier oder zwei Personen ausgelegt waren, wurden je ein oder zwei aus jeder Klasse in ein Zimmer gesteckt, natürlich Jungen und Mädchen getrennt.

„Meinen Sie nicht, dass Ihr Vertrauen in die Schüler ein bischen zu groß ist, Rektor?“

Zero sah Direktor Kurosu grimmig an, doch der schien von seiner Idee ganz begeistert zu sein: „Zero, mein Sohn, du siehst das alles mal wieder viel zu negativ. Du musst optimistischer werden!“

„Ich bin nicht Ihr Sohn, Rektor!“

Hinter Zero kicherte es leise und das Geräusch kam ihm aus der letzten Nacht verdächtig bekannt vor.

„Direktor, ärgern Sie Zero nicht. Er hat eine anstrengende und nervenraubende Aufgabe zu bewältigen und Sie haben ihm diese mit ihrem Einfall vermutlich nicht erleichtert.“

Als der Silberhaarige über seine Schulter blickte, sah er Yume neben Misaki stehen und sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Sie wirkte weit gesünder als nachts zuvor, aber er konnte bei genauerem Hinsehen, klar erkennen, dass Misaki nicht nur beschützend neben ihr stand, sondern auch stets so, dass er sie zu jedem Zeitpunkt stützen oder auffangen konnte, wenn ihre Kräfte sie wieder verlassen sollten.

Unter ihren Augen konnte man noch einen Rest der dunklen Schatten erkennen, die bis vor kurzem dort gelegen hatten und sie waren auch noch nicht wieder so klar und strahlend wie er sie in Erinnerung hatte.

„Ach, Zero weiß, dass das nur ein Zeichen meiner Liebe zu ihm ist, da er doch der einzige Sohn ist, den ich habe.“ Kurosu wollte Zero gerade fest in die Arme schließen, griff aber nur ins Leere, weil dieser geschickt auswich.

„Zum letzten Mal, ich bin nicht Ihr Sohn, Direktor! Und nun sollten Sie Ihre Schüler ordnen! Das wollen Sie uns jawohl nicht auch noch aufdrücken!“

Niedergeschlagen schlurfte der Direktor zu seinen Schülern, wo er dann wieder vor Freude strahlte und allen verkündete, wer sich mit wem das Zimmer teilen sollte.

Zu Zeros außerordentlichem Glück sollte er ein Doppelzimmer mit Misaki erhalten, während Yume zu ihrer Cousine, Yuki und Sayori gehen durfte.

Nachdem die Zimmer zugewiesen waren, richteten die Schüler sich alle ein und begaben sich danach in einen großen Raum, in dem an mehreren Tischen ihr Abendessen serviert wurde.

Da keine feste Sitzordnung bestand, trennten sich die Night Class Schüler hier wieder von denen der Day Class und häufig saßen eben die Personen zusammen, die auch im Schulalltag beieinander waren. Nur Zero wurde regelrecht gezwungen, sich direkt neben Yume niederzulassen, weil Yuki ihm zwischen ihr und der Reinblüterin einen Platz freigehalten hatte.

Er warf der Braunhaarigen einen mürrischen Blick zu, da er genau wusste, dass sie absichtlich nicht selbst neben Yume saß, und aß dann schweigend.

Misaki saß Yume gegenüber und beobachtete den Vampire Hunter misstrauisch. Ihm entging keine seiner Bewegungen, bis seine Schwester ihm unter dem Tisch ins Bein kniff.

„Au! Verdammt, was soll das denn?“ Er sah Yume vorwurfsvoll an, welche allerdings strikt auf ihren Teller blickte: „Ich möchte gerne in Ruhe essen, ohne befürchten zu müssen, dass ihr zwei euch jeden Augenblick an die Kehle fallen könntet.“

Sie warf einen bedeutungsvollen Blick zur Seite, wo er auf einen äußerst giftigen von Zero traf. Der hatte nämlich schon angefangen sie und Misaki zu fixieren, als er sich ihrem Tisch näherte. Zudem behielt er eine Hand unter dem Tisch, so platziert, dass er schnellstmöglich nach seiner Bloody Rose greifen konnte, wenn es nötig war.

Yume verdrehte die Augen: „Na wundervoll. Guten Appetit Jungs.“ Sie nahm ihre Stäbchen und aß ohne weiter auf die anderen zu achten.

Zeros Verhalten verletzte sie und das ihres Bruders machte sie wütend. Sie war Misaki dankbar für seine Sorge, seinen Schutz, seine brüderliche Liebe und Wärme, aber er übertrieb es mit der Kontrolle und seinem Beschützerinstinkt, wenn er wusste, dass er nicht jeden Schmerz von ihr fernhalten konnte. Seit dem Tod ihrer Eltern, wusste er wie verletzlich sie war und befürchtete, dass sie irgendwann einfach zerbrechen könnte. Er wusste, dass ihr Großvater sowohl ihn als auch Sakura als Druckmittel benutzte, um das einzige Reinblut der Familie zu kontrollieren und nach seinem Willen zu lenken. Sie fühlten sich schuldig und darum wollten sie jeden weiteren Schmerz für sie abwehren.

Doch das war nicht möglich!

Keiner konnte ihre Seele und ihr Herz beschützen. Es lag inzwischen offen zu Zeros Füßen, er wusste es nur noch nicht. Er entschied ganz allein, ob er es zertreten oder aufheben wollte.

Misaki blieb der betrübte Blick seiner Schwester natürlich nicht verborgen und er beschloss die Zeit zu nutzen, die er mit Zero in einem Zimmer zusammengepfercht wurde, um ihn genauer zu studieren.
 

Das Abendessen zog sich lange hin und anschließend wollte der Direktor, dass jeder einzelne am Karaoke teilnahm und nur wer gesungen hatte, durfte den Raum verlassen.

Chiyo versuchte mehrfach Yume zu ermutigen gleich zu Beginn für alle Anwesenden zu singen, doch sie weigerte sich vehement. Auch Zero trotzte Yukis Bemühungen gekonnt, bis nur noch wenige Schüler anwesend waren. Vor allem Day Class Schülerinnen, weil diese ganz verrückt danach waren ihren jeweiligen Night Class Schwarm singen zu hören.

Misaki bewies, dass er ebenso talentiert wie seine Schwester war und ging sogar so weit, dass er sie gleich als Nächste ankündigte, so dass ihr gar keine andere Wahl blieb, als nach vorn zu gehen. Mit skeptischem Gesichtsausdruck ging sie die Songliste durch und fand ganz unten zu ihrer großen Erleichterung ein ruhiges Liebeslied, das zudem nicht besonders lang war. Sie sang nämlich nicht sehr gerne allzu schnell und laut.

Zero merkte wieder, wie er sich langsam entspannte, träge wurde und plötzlich nichts anderes mehr wahrnahm als Yume und ihre wundervolle Stimme. Er bekam nicht einmal mit, dass Misaki ihn von der Seite anstarrte und nicht wusste ob er entsetzt oder erfreut über das ungewöhnliche Verhalten des Hunters sein sollte.

Yume war nervös, während sie vor ihren Mitschülern sang und suchte nach einem Punkt, den sie fixieren konnte, um sich zu beruhigen. Ihr Blick traf den von Zero und sie verschluckte sich, woraufhin sie heftig zu husten begann. Sie entschuldigte sich und eilte schnell an ihren Tisch zurück.

Zero kam sofort wieder zu sich und begann über sein eigenes Verhalten vor Wut zu kochen. Er war so empfänglich für die Stimme der Reinblüterin wie ein Seemann für den Gesang der Sirenen und Yume war mit Sicherheit ebenso totbringend. Natürlich war sie das! Sie war ein Vampir! Einer der schlimmsten von allen, ein Reinblut!

Aber trotzdem, wenn er sah, wie verzückt die anderen Jungen sie anstarrten, sie mit offenen Mündern begafften und die Blicke über ihren schönen Leib gleiten ließen, wurde noch zorniger und hegte den Wunsch ihnen die Kehlen zu zerfetzen.

Erschrocken über diesen Gedanken sprang er auf und stapfte äußerst verärgert hinaus. Er ignorierte den Einspruch der anderen und des Direktors und eilte die Gänge entlang zu seinem Zimmer.

Die anderen Schüler waren nun bei den heißen Quellen, Yume war fast die letzte gewesen, die noch hatte singen müssen. Also konnte er dort nicht hin. Seine Kehle brannte und er spürte wie sein Körper sich zu verkrampfen begann. Die unglaubliche Wut, zehrte an seinen Kräften und weckte den Blutdurst in ihm. Der Zorn verbrannte das kostbare Blut, das Yume ihm gegeben hatte in Windeseile. Er schloss die glühenden Augen und versuchte sich zu beruhigen, tief zu atmen. Bis Misaki kam, musste er sich wieder unter Kontrolle haben.
 

Yume wurde derweil von Misaki in ihr Zimmer gebracht, damit sie sich von ihrem Hustenanfall erholen konnte. Erst als Chiyo, Yuki und Sayori ebenfalls kamen, verließ er sie und ging auf sein eigenes Zimmer.

Yume hatte sich auf ihrem Bett zusammengerollt und starrte in die Dunkelheit. Die anderen hatten sich schlafen gelegt und auch auf dem Flur wurde es langsam ruhiger. Die anderen Schüler kehrten aus dem Bad oder den heißen Quellen zurück und dann war es vollkommen still.

Das war der Moment, an dem Yume aus dem Bett glitt, hinaus auf den Flur und zu Quellen schlich und dort mit einem tiefen Seufzer ins warme Nass eintauchte.

„Ich hätte vielleicht doch in der Akademie bleiben sollen. Ich bin noch schwächer als ich dachte.“ Sie legte den Kopf zurück in den Nacken und sah in die Sterne. Zeros verzückter Blick, als sie gesungen hatte, war er echt gewesen oder pure Einbildungskraft ihrerseits? Womöglich hatte sie ja den Verstand verloren?

„Was willst du schon wieder? Kannst du dich nicht einmal an die Regeln halten?“

Erschrocken fuhr Yume im Wasser herum und prallte dabei unsanft gegen die Brust eines äußerst schlecht gelaunten Zeros. Er zischte sie bedrohlich an und sie konnte den Durst im Grollen seiner Stimme hören.

„Es ist nicht verboten herzukommen. Dafür gibt es keine Regeln. Wir müssen morgen nur pünktlich beim Frühstück sein.“ Zum Glück hatte sie sich dazu entschlossen, ihr Handtuch nicht abzulegen und unbekleidet ins Wasser zu gehen, dachte Yume und versuchte etwas Abstand zwischen sich und den wütenden Hunter zu bringen.

Dabei stolperte sie allerdings, ganz wie es ihre Art war, über einen Stein, den sie im Wasser nicht erkennen konnte und tauchte rücklings unter, um anschließend nach Luft schnappend wieder aus dem Wasser zu schießen.

Schon wieder hustete sie und eine leichte Brise streifte ihre jetzt nassen Schultern. Zero starrte wie gebannt auf ihre entblößte Halsbeuge, die im Feuerschein der Laternen verführerisch schimmerte. Das blutrote Haar hatte sie hochgesteckt gehabt und nun klebten kleinen Strähnen davon an ihrem Nacken. Zero musste sein Spiegelbild nicht ansehen, um zu wissen, dass seine violetten Augen rot glühten. Er war so wütend und hungrig, dass er erst merkte, was er tat, als er Yume bereits an seine Brust gezogen und seine Zähne in ihren zarten Hals geschlagen hatte.

Wieder strömte ihm ihr betörender Duft in die Nase und er schmeckte die süße ihres Blutes, das warm seine Kehle hinabfloss.

„Zero, bitte, nicht so viel. Ich kann … noch nicht…“ Zero spürte wie Yume zu zittern anfing und langsam tiefer ins Wasser glitt. Es traf ihn wie ein Hammerschlag in Eingeweide, als er begriff, was er dem zerbrechlichen Wesen in seinen Armen gerade angetan hatte.

Noch in der letzten Nacht wäre sie ohne sein Blut gestorben und jetzt nahm einfach das ihre und gefährdete ihr Leben damit erneut. Hastig leckte er das Blut von ihrer Wunde, die daraufhin zu bluten aufhörte und trug sie aus dem Wasser. Er brachte sie in die Umkleide der Jungen, riss einen Bademantel aus einem Schrank und wickelte fest darin ein. Dann zog er das nasse Handtuch darunter heraus und besorgte noch zwei weitere, der viel zu großen Bademäntel um sie vollständig damit zu bedecken, von Kopf bis Fuß. Dann zog er sie an sich und drückte ihre Lippen an seinen Hals: „Es tut mir leid, du musst es zurücknehmen, schnell. Du brichst sonst wieder zusammen.“

Yume hörte weit entfernt Zeros verzweifelte Stimme und befolgte, einfach, was sie ihr sagte, ohne weiter darüber nachzudenken. Wie Zero wurde sie erst wieder Herrin ihrer Sinne, als sein Blut auf ihre Zunge traf, auch wenn es in ihrem Fall die Schwäche war, die ihren Verstand vernebelte.

In ganz kleinen Zügen trank sie sein Blut, doch nicht viel, sie nahm nur, was sie dringend brauchte. Sie wollte auf keinen Fall riskieren, dass er erneut einen solch heftigen Blutdurst bekam. Ganz zärtlich verschloss sie die kleine Wunde an seinem Hals, indem sie darüber leckte und lehnte sich dann ruhig atmend an ihn.

Erleichtert drückte Zero sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Warum hatte sie ihn nicht einfach von sich gestoßen, als er seine Zähne in sie geschlagen hatte? Sie wäre dafür stark genug gewesen, bis er sie zur Hälfte ausgesaugt hatte.

Yume merkte wie Zero sich abrupt versteifte, nachdem er für einen so schmerzhaft kurzen Augenblick sanft und liebevoll zu ihr gewesen war.

„Wieso lässt du mich so einfach von dir trinken? Bist du so wild darauf, dass ich dich töte? Du provozierst es ständig! Ob nun, dass ich dich erschieße, oder einfach bis zum letzten Tropfen aussauge, du legst es einfach darauf an!“

Zero sah die reinblütige Vampirin verärgert an, doch als er sie zwang ihn anzusehen, bereute er seine harten Worten sofort. Er verstand aber einfach nicht wieso. Er hasste sie verdammt noch einmal! Er hasste alles, was sie war und darstellte!

Warum zog es ihm also das Herz in der Brust zusammen, wenn er die Tränen auf ihrem Gesicht sah, die nun unaufhaltsam ihre Wangen hinabrollten?

Yume ertrug es nicht länger. Ohne es zu wollen, hatte sie sich ausgerechnet in den Mann verliebt, der niemals etwas anderes für empfinden würde als Hass. Sie hatte am Anfang gehofft, dass er begreifen würde, dass sie anders war, dass er sie nicht immer als Monster betrachten würde. Sie hatte so gehofft, dass er ihr gestatten würde ihn zu retten. Doch Zero schien nur das Blut wieder aus seinem Körper loswerden zu wollen, das er zuvor aus ihrem getrunken hatte.

„Wieso? Wieso lässt du mich dir denn nicht helfen, du großer dummer Idiot!? Was habe ich dir denn angetan!?“ Verzweifelt schlug Yume gegen Zeros Brust, doch sie war so schwach, dass er es kaum spürte.

„Seit über einem Jahr, habe ich mir nichts mehr gewünscht, als dich kennenlernen zu können! Immer bitte ich Misaki, mir etwas von dir zu erzählen. Und wenn ich dann endlich zur Akademie kommen darf und die Chance habe dich zu retten, dann lässt du mich nicht! Warum!?“

Alles brach aus ihr heraus, Wut, Schmerz, Traurigkeit, Sehnsucht.

Zero hingegen sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Wovon sprach sie? Was meinte sie damit, dass sie ihn retten wollte? Doch vor allem, wieso fragte sie Misaki nach ihm?

„Ich verstehe nicht…“

Yume sah ihm direkt in die Augen: „Misaki hat mir vor langer Zeit von dir erzählt. Von dem, was sie dir angetan hat, Shizuka Hio. Von deinem Hass auf alle Vampire. Natürlich hasst du uns, du bist ein Vampire Hunter, wie könntest du nicht? Aber… ich… ich dachte… ich hatte gehofft…“

Yumes Finger krallten sich in Zeros bloße Schultern und endlich begriff er, dass Yume nicht mit ihm spielte, ihn nicht zu täuschen versuchte. Sie war gar nicht in der Lage dazu. Sie konnte nicht unehrlich sein. Wenn sie kühl und unnahbar wirkte, dann war sie es auch. Doch wenn sie es war, dann nur Personen gegenüber die ihr egal waren. Ihm gegenüber war sie so offen und leidenschaftlich wie sie vermutlich nur sein konnte. Er konnte den Sturm vieler Emotionen in ihren Augen sehen und zum ersten Mal hörte er bewusst und gewollt auf seinen Instinkt.

Er presste sie erneut an sich, fuhr mit einer Hand in ihr Haar und flüsterte ganz leise an ihrem Ohr: „Verzeih mir, Yume. Ich glaube ich habe dich jetzt verstanden. Du bist anders.“



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