Zum Inhalt der Seite

Vampire Love (2) - Blutkuss

Zero Kiryu & Yume (Teil 1 muss zum Verständnis nicht bekannt sein)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fieber

Fieber
 

Die nächsten zwei Tage bekam Zero Yume nicht zu Gesicht. Weder auf dem Weg in den Unterricht noch außerhalb des Wohnheims oder in ihrem Fenster.

Doch letztlich war es Yuki, die Chiyo schließlich darauf ansprach.

„Chiyo-chan, wo ist Yume eigentlich? Ich habe sie die letzten zwei Tage nicht gesehen.“

„Sie ist krank.“ Chiyo blickte besorgt zum Haus Mond hinüber: „Sie hat sich erkältet und liegt mit Fieber im Bett, aber es geht ihr schon besser. Sie wird morgen wieder zur Schule kommen, hat sie gesagt.“

Yuki atmete erleichtert auf, nur Zero zeigte wie immer keine Reaktion.

Morgen war ein Schulausflug mit beiden Klassen angesetzt.

Er sollte am frühen Nachmittag beginnen und mit einer Übernachtung bis zum nächsten Morgen andauern, am Abend war ein Feuerwerk geplant.

Zero hatte nicht die geringste Lust darauf, doch es half nichts. Er hoffte einfach, dass die Day Class die strengen Regeln befolgen würde, denn auch wenn der Direktor sie als überflüssig angesehen hatte, so hatten Chiyo und Takuma auf eine Regelliste bestanden, die für beide Klassen einzuhalten war.

Darunter fiel, dass die Mädchen der Day Class die Night Class Schüler nicht bedrängen und auch sonst keinen Aufruhr veranstalten durften. Die Vampire hatten wie immer ein Blutsaugeverbot und sollten die Situation entspannt halten.

Wenn diese Regeln nicht befolgt wurde, würde der Ausflug augenblicklich abgebrochen werden und als einmaliges Ereignis abgeschrieben werden.

Wenn das mal gut ging.

Die Mädchen begannen schließlich jetzt schon wieder zu kreischen, als die Night Class sich auf den Weg zum Schulgebäude machte. Noch schlechter gelaunt als sonst brüllte Zero die Day Class Schülerinnen an und jagte ihnen dabei wohl so große Angst an, dass sie von selbst die Flucht ergriffen und nur von weitem über ihn schimpften und jammerten.

„Meine Güte, Zero ist heute aber wieder besonders mürrisch“, flüsterte Chiyo Yuki ins Ohr, die ihr nur zustimmen konnte.

„Komm, wir zwei gehen heute gemeinsam unseren Rundgang, mit ihm ist bestimmt nicht gut Kirschen essen.“

Chiyo nahm Yukis Hand und zog sie mit sich. Die Dunkelhaarige sah sich noch einmal kurz nach Zero um und rief: „Wir übernehmen das Haus Sonne und das Schulgelände. Wir sind zu zweit. Nimm du das Haus Mond, ja?“

Wundervoll.

Als würde er sich darum reißen, vor dem Wohnheim dieser Mistgeburten herumzulaufen!

Doch er tat wie jede Nacht seine Pflicht und sprang kurzerhand über die Mauer.

Als er bei seinem Rundgang unter Yumes Fenster stehen blieb, sah er instinktiv nach oben.

Das Fenster war leer.

Heimlich schlich sich die Frage in sein Bewusstsein, wie es ihr wohl gehen mochte.

Er schüttelte sie jedoch augenblicklich wieder ab.

Aber die Frage hielt sich hartnäckig in seinem Hinterkopf und als er nach einer halben Stunde wieder an derselben Stelle stand, gab er auf.

Da niemand im Haus sein sollte, ging er durch die Eingangstür hinein und hinauf zu ihrem Zimmer. Er klopfte kurz, doch es kam keine Antwort.

Erleichterung machte sich in ihm breit. Was hätte er auch sagen sollen, wenn sie geantwortet hätte. Er konnte ja schlecht zugeben, dass er sich sorgte, wenn er selbst nicht damit einverstanden war.

Yume schlief vermutlich, doch die Ungewissheit über ihr Befinden wollte sich einfach nicht von ihm lösen, also öffnete er leise die Tür und trat ins Zimmer.

Yume lag tatsächlich in ihrem Bett und schlief.

Zero trat näher an sie heran und beugte sich ein wenig zu ihr hinunter, um in ihr Gesicht sehen zu können.

Sie atmete schwer und Schweiß perlte von ihrer Stirn.

Als Zero ein kalter Luftzug im Nacken berührte, bemerkte er, dass das Fenster geöffnet war. Wer tat denn so etwas? Kein Wunder, dass es ihr so schlecht ging.

Hatte Chiyo nicht gesagt, es wäre besser geworden?

Für ihn sah es eher so aus als stünde das Leben der schönen Yume auf Messers Schneide.

Ohne weiter darüber nachzudenken, dass sie ein Vampir war, ging er ins Bad und holte nasse Waschlappen und Handtücher.

Den Waschlappen legte er vorsichtig auf ihre Stirn und anschließend zog er behutsam die Decke von ihrem Leib. Er wickelte zwei nasse Handtücher um ihre Waden und je ein trockenes darüber, damit das Bett nicht nass wurde. Dann deckte er sie wieder zu.

Während der ganzen Prozedur ignorierte er gekonnt die violette spitzenbesetzte Seide, die sich bis zu den Knien an ihren Körper schmiegte.

Als er sich erheben wollte, um ihr etwas Wasser zum Trinken zu holen, öffnete Yume plötzlich ihre Augen.

Sie waren glasig und nur halb geöffnet, doch sie blickten ihn rot schimmernd an.

„Zero?“ Er las seinen Namen mehr von ihren Lippen ab, als dass er ihn hören konnte. Ihre Stimme war so schwach und kratzig, dass er sie kaum verstand.

Schnell reichte er ihr etwas zu trinken und als sie sich mit Mühe ein Stück aufgerichtet hatte, nahm sie ein paar Schlucke aus dem Glas.

Ihre Hände zitterten und Zero überlegte fieberhaft, was er tun konnte. Am besten wäre es, wenn sie ihren Schweiß abwaschen und etwas Frisches anziehen konnte, doch es war kein Mädchen greifbar, das ihr helfen könnte und er wagte es nicht, sie in diesem Zustand unbeaufsichtigt zu lassen, um Chiyo zu suchen.

Das Glas rutschte Yume schließlich aus der Hand und Zero fing es gerade noch rechtzeitig auf, ehe es am Boden zerschellen konnte.

Es nützte nichts, er befreite Yume von den inzwischen erwärmten Wadenwickeln und hob sie aus dem Bett. Dann trug er sie ins Bad.

Sie leistete nicht den geringsten Widerstand und Zero setzte sie darum ganz vorsichtig in der Dusche ab. Um selbst nicht vollkommen nass zu werden, entledigte er sich seiner Jacke und seines Hemdes. Die Krawatte band er sich anstandshalber um die Augen, nachdem er alles bereit gelegt hatte.

„Kannst du dein Nachthemd ausziehen, Yume?“

Er hörte zwar keine Antwort von ihr, aber er spürte, dass sie sich bewegte und kurz darauf legte sie ihm ein Stück Stoff in die Hand.

Zero klopfte das Herz bis zum Hals. Wenn Misaki herausfand, was er tat, würde das seinen sicheren Tod bedeuten.

Bemüht nicht daran zu denken, dass er eine vollkommen entblößte Yume vor sich hatte, konzentrierte er sich angestrengt darauf ihr nicht wehzutun, während er sie behutsam mit einem Waschlappen und lauwarmem Wasser wusch.

Anschließend nahm er seine Augenbinde ab, ließ die Augen aber weiterhin geschlossen. Er nahm ein Handtuch, hielt es ihr hin und nachdem sie sich soweit erhoben hatte, dass er es ihr umwickeln konnte, hob er sie wieder aus der Dusche heraus.

Nachdem sie nun verhüllt war, öffnete er seine Augen wieder und trug sie zurück zu ihrem Bett.

Mit einem zweiten Handtuch trocknete er ihre Arme und Beine und schließlich auch ihr langes Haar.

Dann ging er zu ihrem Kleiderschrank und suchte nach einem wärmeren Nachthemd.

Er fand eines, das ihr bis zu den Knöcheln reichte, aber es war ebenso dünn wie das andere und wurde nur von zwei schmalen Trägern auf den Schultern gehalten.

„Hast du nichts Wärmeres?“

Sie schüttelte den Kopf.

Also nahm Zero sein Hemd und streifte es ihr nach dem langen Nachtkleid ebenfalls über.

Yume schien allerdings immer noch auf etwas zu warten. Sie zeigte mit zittrigem Finger auf eine Schublade und als Zero sie öffnete, stieg ihm augenblicklich eine leichte Röte ins Gesicht.

Natürlich, sie wollte ihre Unterwäsche, daran hatte er nicht gedacht.

Er zog einfach irgendetwas heraus und warf es ihr hin.

Yume kicherte leise hinter ihm, allerdings wurde daraus schnell ein Husten und kaum bedeutete sie ihm, dass sie nun angezogen war, kam er auch sogleich wieder zu ihr.

Yume lag zusammengerollt auf ihrem Bett, kuschelte sich in sein Hemd und zitterte dabei entsetzlich. Zero betrachtete sie kurz eingehend und stellte fest, dass er ihr Haar unmöglich so feucht lassen konnte. Es war zu lang, um an der Luft zu trocknen, wenn sie so krank war.

Also suchte er nach einem Föhn und setzte sich damit neben sie.

Über ihrem Nachtschränkchen befand sich zum Glück eine Steckdose.

Vorsichtig bürstete und föhnte er ihre hüftlangen roten Wellen, während sie sich an seine Brust lehnte. Als er fertig war, gab sie ihm ein Haarband, das sie unter ihrem Kissen hervorzog und deutete auf ein Bild neben ihrem Bett. Darauf waren Chiyo, Misaki und vermutlich dessen Zwillingsschwester Sakura zu sehen. Da die Schwarzhaarige ihre Haare geflochten hatte, nahm er an, dass Yume dasselbe von ihm erwartete.

Also flocht er ihr Haar zu einem lockeren Zopf zusammen, wobei sie ihre Stirn an seine Schulter lehnte.

Sie war tatsächlich kaum in der Lage sich aufrecht zu halten.

Als Zero fertig war, sah er Yume an und erschrak ein wenig, als er feststellte, dass ihre Augen inzwischen blutrot glühten.

Sie brauchte offenbar dringend Blut.

Er griff nach der Tablettenbox auf ihrem Tisch, doch sie wies sie zurück: „Kann nicht. Stoße sie ab…. wenn… ich krank…“ Sie hustete, doch Zero hatte verstanden.

Sie vertrug die Tabletten nicht, wenn sie krank war. Er begriff allerdings nicht wieso.

Doch derzeitig war es wichtiger, dass sie Blut zu sich nahm und obwohl es Zero äußerst widerstrebte, zog er sie an seinen Hals.

„Das ist eine Ausnahme, weil du mir sonst wahrscheinlich einfach wegstirbst. Verstanden?“

Sie nickte schwach und drückte ihre kleinen Reißzähne in seine Haut.

Zero war überrascht, dass er sie kaum spürte.

Doch nachdem sie die ersten zwei drei kleinen Schlucke getrunken hatte, merkte er wie ihm langsam wärmer wurde und ein merkwürdiges Kribbeln durch seinen Körper ging. Kurz darauf folgten heiße Schauer die ihm den Rücken hinabfuhren.

Sein Atem ging schneller und er fragte sich, wieso es solche Auswirkungen auf ihn hatte, dass Yume von ihm trank. Wenn er von Yuki getrunken hatte, war nie etwas passiert.

Yume trank langsam und in kleinen Schlucken, weshalb Zero bereits glaubte den Verstand zu verlieren, als sie ihre Zähne von ihm löste und die Wunde mit ihrer Zunge verschloss.

Zero bemerkte, dass sie aufgehört hatte zu Zittern und auch keine Schweißausbrüche mehr bekam – im Gegensatz zu ihm.

„Habe ich dir wehgetan?“ Yume sah ihn schuldbewusst aus ihren nun wieder blauen Augen an.

Er schluckte schwer und schüttelte den Kopf: „Nein.“

Seine raue Stimme erschreckte nicht nur ihn, sondern auch sie.

Aber dann lehnte sie sich wieder an ihn und schlang ihre Arme um seine Mitte: „Ich danke dir, Zero. Ich werde meine Schuld irgendwann begleichen, versprochen.“

Zero wusste nicht gleich, was er darauf erwidern sollte, er registrierte erst jetzt wieder, dass er gerade einem Reinblüter sein Blut gegeben hatte.

Doch obwohl er wollte, konnte er sich nicht dazu durchringen, Yume dafür zu verabscheuen. Sie hatte sich so vertrauensvoll wie ein kleines Kätzchen an ihn geschmiegt und schlief friedlich in seinen Armen.

Ein Hunter und ein Reinblut, wenn das keine Ironie des Schicksals war, verspottete ein Teil von Zeros Bewusstsein ihn.

Doch unglücklicherweise, war dieser Teil im Moment weit leiser und kleiner, als der, der das zarte Geschöpf in seinem Schoß schützend enger an sich drückte und bereit war, es mit allen Mitteln zu verteidigen.

Zudem schien Yume auch im Schlaf nicht die Absicht zu hegen, sich wieder von ihm zu lösen und so zog er ihre Bettdecke und zwei weitere Wolldecken über sie und sich und versuchte sie so warm zu halten, wie es ihm möglich war.

Den Kopf konnte er sich morgen darüber zerbrechen.

Er beobachtete Yumes friedliches Gesicht und war überrascht, als sie plötzlich leise seinen Namen murmelte.

„Zero… lieb.“

Er hörte nicht, was sie zwischen diesen beiden Worten sagte, doch allein seinen Namen in Verbindung mit lieb aus ihrem Mund zu hören, brachte ihn noch weit mehr durcheinander, als er es ohnehin schon war.

Während er sie ansah, fiel ihm auch erstmals auf, wie schön sie eigentlich wirklich war. Sie war grazil und anmutig gebaut, dennoch besaß sie äußerst weibliche Konturen. Ihre Haut war so blass, dass sie im Mondlicht aussah wie Schnee, was besonders durch ihr tiefrotes Haar noch hervorgehoben wurde. Eigentlich war es schon fast blutrot, so wie ihre Lippen.

Doch am faszinierendsten waren ihre kristallblauen Augen, die wie zwei Eiskristalle zwischen all den Farben glitzerten, die für ihre Art so passend erschienen.

Zero riss sich selbst aus seinen Gedanken, die nun doch entschieden zu weit zu führen schienen. Dadurch hörte er auch die Night Class Schüler, die ins Wohnheim zurückkehrten.

Vorsichtig aber schnell löste er sich aus Yumes Umarmung, griff seine Jacke und machte sich aus dem Fenster davon, das er von außen natürlich wieder schloss, ehe Misaki ihn dort finden konnte.
 

Besagter Vampir betrat Yumes Zimmer nur wenige Augenblicke später und schloss augenblicklich die Tür hinter sich.

Er roch einen Hauch von Blut, doch woher sollte das kommen?

Er näherte sich Yume, die in viele Decken gekuschelt dalag und ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück