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Liebe unter Wölfen

von

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Rettung für zwei

Mit letzter Kraft schleppt sich der blutende, stark verwundete Wolf auf die Veranda und scharrte an die alte, modrige Holztür.
 

Die wenigen Minuten, die sie warten muss, kommen ihr unendlich lange vor, sie heult auf vor Schmerzen und leckt sich immer wieder ihre Wunden.
 

Am Bauch hat es die Wölfin besonders hart getroffen, eine riesige, klaffende Fleischwunde sieht man und auch Muskeln und Sehnen.
 

Wäre sie ein Mensch gewesen, wäre sie sicher schon verblutet, sie jault und heult immer wieder auf, so stark sind die Schmerzen, die das Tier empfindet.
 

Endlich öffnet sich die Tür und Remus blickt auf den stark blutenden und verwirrten Wolf, welcher wie ein kleines Bündel auf der Veranda liegt und ausharrt.
 

Remus kniet sich nieder, schaut ihre Wunden an, streichelt ihr vorsichtig und dennoch sanft über ihren Kopf.
 

Seidenpfote möchte aufstehen und Remus freudig begrüßen, doch dieser schaut sie ernst an und ermahnt sie, sie solle liegen bleiben und ruhig sein.
 

Remus eilt ins Haus, holt Verbandszeug und eine Schale mit warmem Wasser, um ihr Fell von Schmutz und Dreck zu befreien, damit dieser die Wunden nicht verunreinigen kann.
 

Die Wölfin liegt ruhig auf der Veranda, schaut Remus an und lässt das Säubern und Verbinden ihrer Wunden, über sich ergehen und wedelt fröhlich und dankbar mit dem Schwanz.
 

Behutsam und dennoch vorsichtig trägt Remus Seidenpfote in die Küche, legt sie auf ihren gewohnten, aber dennoch warmen Platz vor dem Ofen und lässt sie schlafen.
 

Remus setzt sich leise auf den alten Küchenstuhl, zündet sich ein Pfeifchen an und betrachtet sie mit mitfühlendem Blick.
 

Wie ruhig sie da liegt und schläft, als wäre nichts gewesen. Könnte sie doch sagen, was oder wer, sie so zugerichtet hat, geht es Remus durch seinen Kopf?
 

Er mustert sie mit liebevollem Blick, steht auf und streicht ihr behutsam über ihr Fell, das nun wieder in Silbergrau glänzt und schimmert. Weich und seidig fühlt sie sich an, fast wie die zarte Haut einer Frau.
 

Remus wird müde, er beschließt die Nacht bei Seidenpfote zu verbringen, legt sich neben sie auf die Decke und schläft erschöpft aber glücklich ein.
 

Seidenpfote wird wach, sieht, dass Remus neben ihr liegt und schläft. Sie hebt vorsichtig ihre Pfote, legt sie auf seinen Bauch und schaut ihn mit sanftem Blick an.
 

Sie ist froh, in letzter Sekunde entkommen zu sein, denn wäre sie geblieben, wäre dies ihr sicherer Tod gewesen.
 

Seidenpfote legt den Kopf auf die weiche schwarze Decke, denkt nach und schläft irgendwann wieder ein.
 

Am nächsten Morgen wacht Seidenpfote mit starken Schmerzen auf, sie jault, sie scharrt mit den Krallen am Holzfußboden entlang und weckt den völlig zerstreuten Remus.
 

Sie schaut ihn in die Augen, als wolle sie ihm sagen, dass ihr jeder Zentimeter ihres Körpers, schmerzt und höllisch brennt.
 

Remus steht auf, holt das Verbandszeug und schaut sich besorgt die klaffende Wunde an ihrem Bauch an, die nässen tut und Eiter austritt.
 

„Verdammter Mist, ich hoffe, ich bekomme die Wunde mit Jod in den Griff, anderenfalls müssen wir zu einem Tierarzt fahren, meine Süße.“
 

Seidenpfote schaut ihn schräg von der Seite an, ihre Gedanken und Gefühle schlagen Purzelbäume, am liebsten würde sie ihn quer über das Gesicht lecken, so glücklich ist sie.
 

Aber sie muss vorsichtig sein, um ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen.
 

Logisch, sie ist ein Wolf, so macht es jedenfalls von außen den Eindruck, doch tief in ihrem Inneren, ist sie immer noch eine Frau, mit Bedürfnissen wie Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit.
 

Seidenpfote verspürt den Drang nach draußen zu gehen, sie kann nicht hier bleiben, nicht jetzt und nicht später.
 

Die Sache spitzt sich zu, ihr wird angst und bange, sie will und kann Remus nicht in Gefahr bringen, dafür liebt sie ihn zu sehr.
 

Vorsichtig leckt sie dankbar die Hand von Remus ab, schaut ihn an, als würde sie gleich weinen und legt sich wieder schlafen.
 

Sie hat beschlossen, wenn sie wieder stark und kräftig ist, Remus zu verlassen, auch wenn sie ihn liebt.
 

Es ist einfach zu gefährlich für ihn. Ich bin eigentlich ein Werwolf und es geht nicht, ich bin eine Frau im Wolfspelz, ich kann und will nicht lieben, denkt sie sich im Schlaf und wälzt sich hin und her. Remus beobachtet sie, immer wieder ertappt er sich dabei, wie er versucht sie auf die Nase zu küssen.
 

„Remus reiße dich zusammen, sie ist ein Tier und keine Frau, vielleicht geht auch der Wolf in mir, mit mir durch.“
 

Remus beschließt wieder im Wohnzimmer zu schlafen, um nicht noch mehr auf blöde Gedanken zu kommen.
 

„Wie komme ich eigentlich dazu, zu versuchen einen Wolf zu küssen, bin ich so tief gefallen, bin ich so einsam?“, fragt sich Remus immer und immer wieder.
 

Erschöpft schläft er schließlich ein, um am nächsten Morgen, sanft von den ersten Sonnenstrahlen wach gekitzelt zu werden, er setzt sich auf und blinzelt der Sonne entgegen, er fühlt sich zermürbt, aufgequollen und ziemlich matt.
 

„Heute Abend ist Vollmond und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Seidenpfote ist noch immer da und ich kann sie doch nicht einfach wegschicken, sie ist immer noch stark verwundet und ohne meine Hilfe wird sie es nicht schaffen.“
 

Doch gerade als Remus die Hoffnung aufgeben will, fliegt die Tür auf und ein besorgter Sirius, mit doch ernstem Blick steht vor ihm.
 

„Wie in alles in der Welt kommst du denn hierher, ich meine, wie hast du mich gefunden und woher weißt du, dass ich hier bin?“
 

Sirius grinst frech, stellt ein paar Tüten auf den wackligen Tisch und setzt sich auf den alten Sessel neben dem Kamin.
 

„Nun ja Remus, es war nicht schwer, dich zu finden. Ich kenne das alte Haus deiner Eltern, das sich am Waldrand befindet und ich weiß, dass du dich gern hierher verkriechen tust. Wenn du dich verwandelst, da heute Vollmond ist, dein Wolf immer noch hier ist, habe ich beschlossen, mich um das Tier zu kümmern, während du so lange die Wälder unsicher machst, das ist für alle beteiligten das Beste.“
 

Sirius nimmt die Tüten, geht in die Küche und fängt an den Kühlschrank aufzufüllen, mit den Worten: „Die Vorräte sollten erst mal für zwei Wochen ausreichen.“
 

Remus geht in dich Küche und schaut nach Seidenpfote, die ruhig vor dem Ofen liegt und noch immer schläft.
 

Besorgt kniet er sich vor sie, schaut sie an und streichelt ihr sanft aber dennoch behutsam das weiche Fell, die Wölfin wacht langsam auf, schaut Remus mit freundlichem Blick an und leckt dankbar seine Hand.
 

„Ihr seht richtig süß aus“, grinst Sirius, während er das Frühstück zubereitet.
 

„Ach ja, James und Lilly haben beschlossen, den kleinen Racker Harry James Potter zu nennen. Lilly bekommt langsam einen richtig runden, dennoch schönen Bauch und die Hormone gehen auch langsam mit ihr durch. Immer hat sie irgendwas zu meckern, na ja, so sind eben schwangere Frauen.“ Remus nickt dankbar für die Informationen, doch Remus war von Anfang an klar, dass der Kleine einmal Harry heißen soll. James und Lilly fanden den Namen, schon zu Schulzeiten klasse, also hat Remus recht mit seiner Annahme, dass der kleine Harry hieß.
 

Sirius wirft Remus einen schiefen Blick zu, verweist auf Seidenpfote und macht eine abfällige Bemerkung über den heutigen Vollmond.
 

Remus versteht sofort, was er meint, kniet sich neben seine Gefährtin, schaut ihr liebevoll in ihre wunderschönen braunen Augen und spricht mit sanfter Stimme: „Seidenpfote, ich muss für ein paar Tage fort in den Wald. Bitte suche mich nicht, denn ich werde zurückkehren. Sirius wird bei dir bleiben und sich um dich kümmern. Glaub mir, es ist gut so, wie es ist. Wenn ich hier bleibe, seid ihr beide in Gefahr. Du bist ein Wolf und ich … na ja, ich so was Ähnliches. Um genau zu sein, bin ich ein Werwolf, ein Mensch, der sich bei Vollmond, in eine reißende Bestie verwandelt und sogar seinen besten Freund töten würde.“
 

Ich weiß Remus, ich weiß. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mit dir fühle.
 

Glaube mir, ich weiß, wie es dir ergeht.
 

Ich bin doch nichts anderes wie du, nur, dass ich im Moment ein Wolf bin und dir nicht helfen kann.
 

Aber ich finde es wirklich sehr taktvoll, dass du so ehrlich bist, mir dies zu sagen, denkt sich Seidenpfote und leckt sanft Remus Hände.
 

Remus gibt Seidenpfote ein sanftes Küsschen auf die Stirn, packt seine Sachen und verschwindet durch die Tür, in Richtung Wald.
 

Seidenpfote springt trotz verletzter Pfote hoch, humpelt zur Tür und blickt ihm traurig hinterher, doch wohl wissend, dass er zurückkommen wird.
 

Sie blickt in Sirius Augen, die sie mit sanftem Blick anschauen, zufrieden legt sie sich auf die Veranda und schaut, wie die Vögel und Bienen umherschwirren.



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