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Devilish Love

I love you until you die
von

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Dreaming

Völlige Dunkelheit umgab ihn als er sein blaues Auge öffnete. Wo war er? Wie war er wohl hierhergekommen? Langsam setzte er sich auf, versuchte in der Finsternis etwas zu orten. Doch fand er nichts. Er versuchte zu rufen, doch kamen keine Worte aus seinem Mund. Alles um ihn herum war in eine unheimliche Stille getaucht. Eine Stille die es in dieser Form eigentlich nirgendwo geben konnte. Zumindest nicht auf der Erde auf welcher er lebte. War er vielleicht in der leibhaftigen Hölle gelandet?

Ein markerschütternder Schrei ließ ihn unwillkürlich zusammen zucken und aufspringen. Eines war Sicher, dies war auf keinen Fall der Schrei eines Menschen gewesen. Doch wenn es kein Mensch gewesen war, was war es dann gewesen? Irgendetwas an jenem Schmerzensschrei war ihm vertraut gewesen. Es war ihm fast als wüsste er wer derjenige gewesen war, welcher geschrien hatte. Und doch fürchtete er sich davor es über die Lippen zu bringen. Hoffte er schließlich dass er mit seiner Vermutung falsch lag.

Erneut hallte der Schrei durch die Dunkelheit. Und er war noch qualvoller gewesen als der erste. Doch die Stille welche dem Schrei auf einmal folgte war noch schlimmer gewesen.

Ciel zögerte einen kurzen Moment, bevor er einen Entschluss fasste und rannte. Er wusste nicht einmal in welche Richtung er genau lief, doch musste er sich einfach vergewissern. Musste sehen von welchem Wesen jener Schrei gekommen war. Aus diesem Grund rannte er. Rannte so schnell er konnte. Immer tiefer wurde die Dunkelheit in welche er lief. Auch wenn er nicht wusste wohin ihn seine Füße führten, so fühlte er dass es die richtige Richtung gewesen war.

Schwer ging sein Atem und außer dem lauten Geräusch seiner Schuhe war nichts mehr zu hören. Sein ganzer Körper bebte, seine Beine zitterten, und dennoch würde er nicht aufhören zu laufen. Egal wie lange es dauern würde, er musste sein Ziel erreichen. Musste wissen wer es gewesen war der geschrien hatte.

Atemlos lief er durch die Dunkelheit, immer weiter und weiter. Solange bis ein Lichtstrahl auf sein Gesicht fiel. Es schmerzte. Schmerzte so unerträglich in seinen Augen. Und doch hörte er nicht auf, rannte erschöpft auf das Licht zu und ließ sich angesichts des schrecklichen Bildes vor ihm kraftlos in zu Boden sinken.

Der ehemals weiße Boden war befleckt von rotem Blut. Und inmitten des roten Sees lag er. Jener Dämon der sein Herz so eingenommen hatte. Die wunderschönen roten Augen weit aufgerissen und ausdruckslos, der Körper leblos. „Nein…“ murmelte Ciel leise, fassungslos von dem was er da sah.

„NEEEIN!“ Schreiend nahm Ciel seine letzte Kraft zusammen, stürmte auf den Dämon zu und beugte sich über ihn. Sein Blutüberströmtes Gesicht in die eigenen Hände nehmend, blickte er in die leeren Augen seines ehemaligen Butlers. Nein das konnte nicht sein, Das durfte nicht sein. Sebastian konnte nicht sterben. Nicht so. Nicht einmal seine Gefühle hatte Ciel ihm offenbaren können. „Sebastian…“ flüsterte er leise, nicht mehr fähig die Stimme zu erheben. Auf einmal fühlte er sich so merkwürdig leer. Nichts war mehr in seinen Gedanken und er hatte nicht mehr die Kraft aufrecht sitzen zu bleiben.

Langsam beugte er sich zur Brust des Dämons und lehnte sein Gesicht dagegen. Jene heißen Tränen, welche ihm über die Wangen liefen fühlte er schon gar nicht mehr.

Um ihn herum wurde erneut alles in Dunkelheit getaucht. Doch obwohl er den Körper Sebastians nicht mehr sehen konnte, so fühlte er ihn noch immer. Seine Finger krallten sich fest in den Stoff unter ihm, nur in der Hoffnung sein Zittern zu unterdrücken. Er wollte nicht mehr. Nein… Er konnte nicht mehr.

Ciel hatte nicht die Kraft dagegen an zu kämpfen, gegen jene Dunkelheit die ihn zu verschlingen drohte. Und er versuchte es auch gar nicht erst sondern ließ sich bereitwillig von ihr verschlingen. Zusammen mit demjenigen den er so sehr liebte.
 

„…iel, Ciel?“ Schlagartig und schwer atmend öffnete der 16-Jährige sein blaues Auge und blickte in die grünen Augen seiner Cousine, welche vor Sorge geweitet waren. Lizzy? Was zum Teufel tat seine Cousine hier? War er nicht eben noch an einem anderen Ort gewesen? „Alles in Ordnung mit dir? Du bist so blass… Bist du vielleicht Flugkrank?“ mischte sich Edward auf einmal besorgt ein. Der blonde Junge stand hinter seiner Schwester. Und auch dieser sah ganz schön mitgenommen aus.

Verwirrt musterte Ciel die beiden vor sich, ehe er langsam Begriff wo er wirklich war: Er befand sich noch immer im Flugzeug nach Japan. „Ein Albtraum..:“ murmelte der 16-Jährige leise, bevor er sich erleichtert nach hinten in seinen Sitz fallen ließ und sein blaues Auge einen Moment schloss um sich zu sammeln. Ein Glück. Alles was er soeben gesehen hatte war nur ein Traum gewesen. Ein Albtraum nichts weiter.

Als er sein Auge allerdings wieder öffnete, blickte er nach wie vor in besorgte Gesichter, doch schenkte er den beiden lediglich ein müdes Lächeln. „Keine Sorge, ich hatte nur einen Albtraum. Nicht so wild.“ Sagte er leise um den beiden ein wenig die Sorge zu nehmen. Es war schon merkwürdig gewesen, eigentlich hatte sich Ciel nicht einmal daran erinnern können eingeschlafen zu sein. Scheinbar war er wirklich müder gewesen als er zuvor geahnt hatte.

„Macht euch keine Sorgen um mich.“ Fügte er noch einmal nachträglich hinzu, bevor er seinen Blick abwandte und aus dem Fenster blickte. Es war wirklich unglaublich gewesen wie sehr sich die Technik in den vergangenen zwei Jahrhunderten entwickelt hatte. Damals war es noch unmöglich gewesen über den Wolken zu fliegen. Nun war es mehr als selbstverständlich. Nachdenklich musterte der junge Adelige die Wolken zu seinen Seiten, in Gedanken war er immer noch bei jenem Traum. Noch immer schlug sein Herz unregelmäßig gegen seine Brust und er fühlte noch immer die Angst. Was wenn Sebastian wirklich inzwischen gestorben war? Erneut erschien jenes Bild vor seinem inneren Auge. Jener toter Dämon, welcher mit leeren Augen noch einen stummen Schrei ausübte. Konnte er wirklich tot sein? Nein. Ciel weigerte sich daran zu glauben. Er wollte einfach nicht daran glauben. Sebastian war schließlich nicht so leicht zu töten. Schon immer war der Dämon äußerst robust gewesen und er glaubte kaum dass er sich so einfach besiegen ließ. Wenn dem so wäre, dann wäre bestimmt auch jenes Zeichen inzwischen verschwunden. Logisch betrachtet konnte dieser also gar nicht tot sein. Und doch zweifelte ein kleiner Teil in Ciel daran.
 

Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen als er sich in das heiße Wasser der Badewanne gleiten ließ. Der lange Flug saß ihm noch immer tief in den Gliedern und er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Aus diesem Grund hatte seine Tante auch kurzerhand beschlossen dass er ein heißes Bad nehmen sollte um sich zu entspannen. Sie hatte ihm wohl auch angesehen wie erschöpft er gewesen war.

Vielleicht war jene Idee ja auch gar nicht so übel gewesen, so fühlte er schließlich wie das heiße Wasser seine angespannten Muskeln löste. Entspannt schloss er seine Augen, ließ sich vollkommen in das heiße Wasser sinken. Wie lange war es doch her gewesen das er ein Bad wirklich so lange genießen konnte wie er es wollte. Zu Hause hatte meistens ein ungeduldiger Diener vor der Badezimmertür gelauert, hier gab es keinen der ihn hetzte. Nur hier konnte er sich die Ruhe gönnen, welche er so dringend benötigte.

Ciels Körper fühlte sich in jenem Moment so unsagbar leicht an, so schwerelos das er fast das Gefühl hatte er würde schweben. Seine Hände, welche sich zuvor noch leicht am Wannenrand festgehalten hatten, glitten sachte am Rand herab, bevor sie mit einem leisen Geräusch im Wasser versanken.
 

Er fand sich in einer kleinen Ruine wieder. Jene Ruine zu der Sebastian ihn in jener Nacht gebracht hatte. Doch von dem Dämon war weit und breit nichts zu sehen. Nur die Krähen saßen still auf ihren Plätzen und beobachteten ihn. Betrachteten ihn ruhig ohne einen Laut von sich zu geben.

Einen kurzen Augenblick lang musterte er jene unheimlichen und zugleich faszinierenden Vögel. Ihre Art und Weise ihn an zu sehen, ließ ihn unwillkürlich schaudern. Irgendwie hatte er das Gefühl das sie ihn genau kannten und wussten was in ihm vorging.

Krähen waren doch wahrlich merkwürdige Wesen gewesen und doch fühlte er sich in ihrer Gegenwart wohl. Ob Sebastian sich wohl unter ihnen befand? Ihn schweigend musterte und auf etwas Bestimmtes wartete? Prüfend blickte sein blaues Auge die Vögel an, doch konnte er alle gar nicht erfassen. Es waren einfach zu viele gewesen.

Langsam fragte er sich allerdings war er hier eigentlich tat. War es doch völlig unwahrscheinlich gewesen das Sebastian hier war. Weshalb sollte er auch? Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen, bevor er in jenem Moment das Schlagen eines Flügelpaares vernahm. Doch kam jenes Geräusch keineswegs von den Vögeln vor ihm. Es war hinter ihm. Langsam drehte er sich um. Drehte sich um in jener Hoffnung den Dämon hinter sich zu sehen. Doch dort war nichts. Nichts außer dem dunklen Wasser, welches langsam vor ihm Wellen schlug.

Mit langsamen Schritten ging er auf jenes Ufer zu, ließ sich langsam auf die Knie sinken und schloss die Augen für einen kurzen Moment die Augen. Das leise Rauschen der Wellen klang noch immer so wie damals. Jener Ort hatte sich kein bisschen verändert. Es war lediglich die Situation welche sich verändert hatte. Er befand sich alleine auf jenem verlassenen Stück Land. Um ihn herum war nichts außer Knochen. Das einzige Lebendige an diesem Ort waren die Krähen und das Wasser. Und er selbst.

Welch Ironie es doch gewesen war. Damals war er nur an jenen Ort gebracht worden um zu sterben, doch war er damals nicht gestorben. Zumindest nicht an diesem Ort. Er hätte sich bereitwillig von Sebastian töten lassen, doch hatte dieser es einfach nicht getan. Jener Dämon hatte ihn leben lassen ohne ihm einmal den Grund dafür zu nennen. Eine Tatsache die ihn noch immer ärgerte. Langsam öffnete er sein blaues Auge wieder und blickte in jenen dunklen Fluss. Doch blickte ihn nicht sein eigenes Spiegelbild an.

Anstatt des blauen Auges, blickten ihn zwei rote an. In seinem Blick lag ein stummes Lächeln, welches er Ciel schenkte. Ciels Auge weitete sich als er in das Gesicht des Dämons blickte und er beugte sich unwillkürlich ein wenig näher zu jenem Spiegelbild. Wollte er doch wissen woher jene Illusion kam. „Sebastian…“ kam es leise über Ciels Lippen, bevor jenes Lächeln auf den Lippen des Dämons zu einem bösartigen Grinsen wurde.

Zwei pechschwarze Arme schossen aus dem Wasser, welche sich sofort um den schmächtigen Körper des Jungen legten um ihn in die dunkle Tiefe zu ziehen. Ciel hatte nicht einmal mehr die Zeit einen Schrei aus zu stoßen als sein Körper auf das eiskalte Wasser traf. Verzweifelt versuchte er sich aus jenem Griff zu befreien, doch hatte er das Gefühl das sich jene kalten Arme nur noch fester um ihn schlossen. Jene Arme des Todes, welche nicht gewillt waren ihr Opfer je wieder entkommen zu lassen.

Stumme Schreie entkamen Ciels Kehle, welche sich dadurch immer mehr mit Wasser füllte. Es schmerzte. Schmerzte so sehr das er in jenem Moment nichts sehnlicher wollte als zu sterben. Er konnte nicht mehr Atmen und nahm vor seinen Augen nur noch alles verschwommen wahr. Sein Kopf drohte zu zerplatzen aufgrund des Druckes auf seinen Ohren und er wollte nur noch eines: Sterben.

„Zeit aufzuwachen Ciel.“ Erklang auf einmal eine tiefe Stimme an seinem Ohr. Eine Stimme die er nur zu gut kannte. Doch war er zu müde um darauf zu antworten. Er fühlte wie seine Augen sich langsam schlossen. Ciel würde ertrinken. Hier und jetzt, ohne dem Dämon seine Gefühle offenbart zu haben.

„Willst du wirklich hier sterben?“ fragte die Stimme leise und es schien fast so als würde auch ein wenig Traurigkeit in ihr liegen. Noch ein letztes Mal öffnete Ciel seine Augen, blickte in die roten seines Gegenübers und schenkte ihm ein sachtes Lächeln. Stumm formte er mit seinen Lippen jenen Namen auf welchen der Dämon hörte, bevor ihm die Sinne langsam schwanden. Alles was er noch wahrnahm war die laute Stimme Sebastians, welche seinen Namen schrie und die starken Arme, welche ihn aus den Klauen des Todes entrissen.
 

Nach Luft schnappend schoss sein Oberkörper aus dem inzwischen lauwarmen Wasser heraus, in welchem er eben noch gelegen hatte. Schwer atmend blickte er sich in dem großen Badezimmer um. War er eben nicht noch woanders gewesen? Langsam zweifelte er wirklich an seinem eigenen Verstand. Hustend versuchte er das ganze Wasser aus seiner Lunge zu pressen, bevor er sich darauf konzentrierte ganz ruhig zu atmen. Eines war Sicher, wäre er nicht aufgewacht, dann wäre er ertrunken. Viel hatte dazu wahrlich nicht mehr gefehlt gehabt. Erschöpft ließ er sich nach hinten sinken, achtete aber dieses Mal ziemlich genau darauf sich an der Wanne fest zu halten. Er musste sein Glück ja nicht ein zweites Mal herausfordern. Sein Brustkorb hob und senkte sich noch ein wenig unregelmäßig und es schien ihm so als würde er am ganzen Leib zittern.
 

Nachdenklich ließ setzte er sich auf das weiche Bett, während er abwesend seine Haare mit einem Handtuch trocknete. Schon wieder ein Albtraum und dieses Mal hätte es ihn beinahe das Leben gekostet. Hieß dies dass sich hier in Japan etwas Wichtiges verbarg? Konnte es vielleicht sogar sein das der Dämon hier war?

„Sebastian…“ entkam es dem 16-Jährigen leise, bevor er achtlos das Handtuch zu Boden fallen ließ und sich selbst nach hinten auf das weiche Bett fallen ließ. Erneut hatte ihm Sebastian das Leben gerettet. War er wirklich nur im Traum sein Retter gewesen? Hatte er schließlich Wirklich das Gefühl gehabt das ihn zwei Starke Arme aus dem Wasser gezogen hatten. Wer sollte es auch sonst gewesen sein? War Sebastian vielleicht wirklich hier? Hier in diesem Land?

Bei dem Gedanken daran begann Ciels Herz unwillkürlich schneller zu schlagen. Wenn Sebastian wirklich hier war, dann hatte er vielleicht eine geringe Chance ihm zu begegnen. Aber wenn jener Dämon wirklich derjenige gewesen war, welcher ihn aus dem Wasser gezogen hatte…Weshalb war er dann nicht geblieben? Wollte er ihn vielleicht gar nicht mehr sehen? Oder machte er sich gar zu viele Gedanken? Schließlich konnte er sich das alles auch eingebildet haben, erschienen Träume einem manchmal ja auch so unsagbar real. Um ehrlich zu sein wusste er nicht mehr was er denken sollte. Alles in seinem Kopf schien sich noch immer ein wenig zu drehen, eine Tatsache die ihn eigentlich auch nicht weiter wunderte. Und doch war es ganz schön lästig.

„Verzeiht Junger Herr, die junge Lady bat mich, Sie zum Abendessen zu holen. Verzeiht mein Eindringen…Ich habe einige Male geklopft doch haben Sie nicht geantwortet.“ Die leise Stimme des alten Butlers ließ Ciel augenblicklich zusammen zucken und er setzte sich langsam auf um ihn freundliche dunkle Augen zu Blicken. Augen, welche ihm so vertraut erschienen als habe er sie schon einmal gesehen. Und das hatte er auch, vor langer Zeit.

Verblüfft musterte der Junge das vollkommene Ebenbild seines alten Hausvorstandes Tanaka, doch blieben ihm die Worte augenblicklich im Halse stecken. Konnte das wirklich sein?

„Ist etwas?“ fragte er nun ein wenig besorgt und doch war ihm fast so als sähe er ein kleines amüsiertes Funkeln in jenen Augen.

Ertappt schüttelte Ciel leicht den Kopf, bevor er sich dann doch erhob und dem anderen ein leichtes Lächeln schenkte. „Nichts. Sie erinnern mich nur an jemanden…“ gab er dann doch leise zu, bevor er dem anderen mit langsamen Schritten aus dem Zimmer folgte. „Was für ein Merkwürdiger Zufall, Sie erinnern mich auch an jemanden den ich früher einmal kannte.“ Für einen kurzen Augenblick drehte sich der Butler noch einmal amüsiert zu Ciel um, bevor er seinen Weg fortsetzte.

Durch jene Worte war Ciel für einen Augenblick so überrascht gewesen das er für einen kurzen Moment stehen geblieben war und dadurch einige große Schritte machen musste um wieder Anschluss zu finden. Neugierig musterte er den alten Mann aus seinem blauen Auge, bevor er ihm die Frage stellte, welche ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte. „Wie ist Ihr Name?“

Leicht verzogen sich die Mundwinkel des Mannes neben ihn. „Man nennt mich Tanaka.“ Antwortete er ihm leise, während er Ciel wissend ansah. „Und ich weiß auch wer Sie sind. Junger Herr.“ Fügte er schließlich leise hinzu, bevor der 16-Jährige eine weitere Frage stellen konnte. Also doch. Er war also wirklich Tanaka gewesen. Doch wie war das möglich? War es vielleicht genau wie bei ihm selbst? Erinnerte sich Tanaka an sein altes Leben? Oder steckte mehr dahinter. „Woher…“ setzte Ciel fragend an, doch er wurde durch das leise Lachen des anderen unterbrochen. „Ich kenne Sie seit Ihrer Geburt. Denken Sie allen Ernstes ich würde sie vergessen?“ fragte er belustigt, bevor er die Tür zum Speisesaal öffnete und Ciel höflich anlächelte.
 

„Ich verstehe überhaupt nichts mehr.“ Nuschelte Ciel leise, während er nach oben blickte, jenen Sternenhimmel betrachtete welcher in Japan so anders war als in England. Der junge Earl hatte sich eine Decke umgeschlungen und hielt eine Tasse Tee in seinen Händen, welche er genüsslich auf der großen Terrasse trank. Das Chaos in seinem Kopf hatte nun sein endgültiges Limit erreicht. Er hatte das Gefühl das sein Kopf kurz davor war zu platzen.

„Was verstehst du nicht?“ fragte seine jüngere Cousine ihn irritiert, etwas was ihn Zusammenzucken ließ. Wann zum Teufel war sie auf die Terrasse gekommen? Nun ja genau genommen konnte er es ihr nicht übel nehmen. Schließlich musste sie es ausnutzen wenn ihr Cousin einmal zu Besuch war. Er neigte seinen Kopf leicht in ihre Richtung und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. „Schon gut. Ich bin nur ein wenig erschöpft von dem ganzen Flug denke ich. Das alles hat mich ganz wirr im Kopf gemacht.“ Erwiderte er leise um Lizzy nicht noch mehr Sorgen zu bereiten. Ohnehin war es heute wirklich ein wenig viel gewesen. Zuerst jener Traum im Flugzeug, dann jener Traum in der Badewanne. Noch dazu kam das Rätsel um den ehemaligen Hausvorstandes. Konnte es wirklich sein das Tanaka die ganze Zeit gelebt hatte? Innerlich schüttelte er den Kopf. Nein das war absolut unmöglich. Wer konnte schon zwei Jahrhunderte überleben? Nun ja abgesehen von einem Dämon.

„Die Zeitumstellung ist bestimmt auch ziemlich anstrengend für dich. Aber keine Sorge in ein paar Tagen hast du dich daran gewöhnt.“ Sagte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, bevor sie sich einfach auf einen Stuhl neben ihn fallen ließ und den Blick ebenfalls hob um in den Sternenhimmel zu blicken. „Ich bin froh dass es dir wieder besser zu gehen scheint. In London sahst du ziemlich bedrückt aus…“ setzte sie leise an, stockte aber einen kurzen Moment, bevor sie sich zu ihm umdrehte. „Wenn dich wirklich etwas bedrücken sollte und du nicht mehr weiter weißt…Kannst du ruhig zu Edward, Mutter oder mir kommen in Ordnung?“

Überrascht hätte er beinahe die Teetasse fallen lassen, doch er hatte sie zum Glück noch halten können. Machten sie sich wirklich solche Sorgen um ihn? Ein trauriges Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus und er strich mit einer Hand sanft über Lizzys Haar. „Danke Lizzy. Aber mir geht es soweit gut. Ich denke es war lediglich das viele Lernen…Lass uns nicht daran denken in Ordnung? Jetzt bin ich erst einmal hier. Und so schnell gehe ich ja nicht. Lass uns Spaß haben solange ich hier bin okay?“ fragte er sie schließlich mit einem sanften Lächeln, welches auch sofort erwidert wurde. „Okay.“ Antwortete die kleine Blonde strahlend, bevor sie Ciel noch einmal kurz in die Arme nahm. „Gut. Und nun ab ins Bett mit dir.“ Fügte Ciel frech hinzu, woraufhin er einen leichten Schlag von seiner Cousine bekam und diese ihn empört ansah. „Ich bin 15 und keine 10 mehr…“ murmelte sie leise, schmunzelte dann aber doch und gab Ciel noch einen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht. Du solltest aber auch gleich ins Bett. Sonst kommst du morgen nicht mehr raus.“

Mit diesen Worten verschwand die kleine Blondine von der Terrasse und ließ den blauäugigen alleine zurück. Ein leichtes Lächeln lag noch immer auf seinen schmalen Lippen, bevor er seine Teetasse hob und noch einmal daran nippte. Sie hatte sich wirklich nicht im Geringsten verändert. Noch immer war sie die Elizabeth, welche sie auch vor einigen Jahren gewesen war. Alle waren sie noch genauso, nur er hatte sich verändert. Ciel war nicht mehr der Junge, welcher er vor fünf Jahren gewesen war. Nachdenklich hob er den Blick, sah in den weit entfernten Sternenhimmel. Wie es Sebastian wohl gerade ging? Ob auch er sich verändert hatte in all den Jahren? Schließlich war es bereits einige Jahrhunderte her gewesen. In dieser Zeit konnte sich ja viel verändern. Vielleicht war dem Dämon ja gar nicht mehr so wie damals gewesen und Ciel jagte nur einem Traum nach? Einem Traum der Vergangenheit.

Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen und er legte seinen Kopf auf seine angezogenen Knie. „Sebastian…“ entkam es ihm leise, bevor er leicht die Augen schloss, waren seine Augen doch mit einem Male so unsagbar schwer geworden. Und er wollte eigentlich nichts anderes mehr außer schlafen. Wollte er doch auch alles um sich herum vergessen. Auch jenen Dämon, welcher sein Herz so zum Beben brachte. Wie gerne würde er ihn vergessen. Jenen Teufel der ihn innerlich aufraß. Vergessen war sicherlich das einfachste um den Schmerz zu löschen. Jenen Schmerz welcher so tief in seiner Seele lag und einfach nicht verschwinden wollte.

Wieso nur? Wieso musste es ausgerechnet ihm passieren? Seine Arme krallten sich unwillkürlich in seine Knie als ihm jene schreckliche Erkenntnis in den Kopf kam. Bisher hatte er immer versucht es zu verdrängen, war jener Gedanke schließlich absurd gewesen. Zumindest war es ihm immer so vorgekommen. Doch nun bestand kein Zweifel mehr. Ciel hatte sich wahrlich in den Dämon verliebt. In jenen grausamen Mann, welcher ihm sein Herz gestohlen hatte und selbst nicht lieben konnte. Wie konnte es auch sein das Sebastian seine Gefühle erwiderte? War er doch schließlich ein Dämon. Ein Dämon ohne Herz und Seele. Ciel wusste dies, schon damals hatte er es gewusst. Und doch hatte er es nicht verhindern können. Der 16-Jährige hatte genau gewusst was er tat, in jenem Moment als er jene Gefühle zugelassen hatte.

Doch wenn dem so war, wies tat es dann so schrecklich weh? Wieso schmerzte es so dermaßen, obwohl er es doch gewusst hatte? Obwohl er nicht einmal wusste wie der andere empfand, so war er sich dennoch sicher gewesen, das dieser nichts für ihn empfinden konnte und auch niemals würde. Weshalb hatte er sich auch ausgerechnet einen Dämon aussuchen müssen?

Langsam hob er den Kopf um erneut in den Sternenhimmel zu blicken. Fast schon höhnisch lachten diese ihn an. Sie waren ihm so fern, obwohl sie so verlockend und schön erschienen. Genauso wie es auch der Dämon gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sakurachan57
2011-06-22T22:33:41+00:00 23.06.2011 00:33
ui, ich bin der erste der hier sein kommi hinterlässt xD
ach, was für eine tolle ff.
ich find sie toll
wie schön du das herausgezögert hast. man bekommt schon das verlangen zu wissen, wie es weiter gehen wird... was passiert, wenn die beiden sich wieder sehen.
ich find deine ff wirklich toll und würde mich wirklich über ein weiteres kapi freun.
Allerdings muss ich dir noch sagen, dass deine Rechtschreibung ein bisschen gelitten hat... gugg doch noch mal rüber oder schaff dir nen betaleser an.
wäre echt cool

lg lK


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