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Devilish Love

I love you until you die
von

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Thoughts

Ein unwillkürliches Schaudern durchfuhr seinen Schmalen Körper als er die Geräusche wahrnahm, welche von draußen an sein Ohr drangen. Das klackernde Geräusch der Schuhe, welche seine Tante immer für gewöhnlich trug, das aufgeregte auf und ab springen seiner Cousine und die genervten Rufe seines Cousins der es inzwischen Leid war seine Schwester so aufgeregt zu sehen. Schon jetzt konnte Ciel es nachvollziehen wie Edward sich fühlen musste. Genauso würde es ihm in wenigen Sekunden gehen. Sobald Die Familie die Eingangshalle betreten würde, würde es mit der Ruhe vorbei sein. Und genauso war es auch.
 

„CIEEEEEEEEEEEEEEEEEL!“ Noch bevor er auf die lautstarke Begrüßung der kleinen Blondinne reagieren konnte, hatte sich diese bereits mit voller Wucht auf ihn geworfen. Allerdings konnte er seine 15-Jährige Cousine nicht wirklich halten. Zumindest nicht in jenem Augenblick, was zur Folge hatten das beide unangenehm auf dem harten Mamorboden landeten. Verdammt was musste Elizabeth aber auch immer so stürmisch sein? Mit schmerzverzehrtem Gesicht versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, bevor er der Jüngeren mit einem leichten Lächeln die Hand ausstreckte. „Freut mich auch dich wieder zu sehen Lizzy.“ Er versuchte seine Stimme zu ruhig wie möglich zu halten, wollte er schließlich nicht dass jemand mitbekam wie es wirklich in ihm aussah. Obwohl der anstehende Besuch in ablenken sollte, so konnte er das nicht ganz.

Wie sollte r auch? Waren seine Gedanken noch immer ununterbrochen bei jenem Dämon der seinen Verstand so fesselte. Ciel konnte es selbst noch immer nicht begreifen. Noch immer kannte er nicht den Grund weshalb er ständig an Sebastian denken musste. Normal war es schließlich nicht für einen 16-Jährigen ständig an einen anderen Mann zu denken. Genau genommen war es sogar alles andere als normal. Und doch kreisten seine Gedanken ständig um ihn. Allein schon die Vorstellung an Sebastian ließ sein Herz erwartungsvoll höher schlagen. Und in seinem Inneren wusste Ciel auch was jenes Gefühl war, dich er weigerte sich nach wie vor es zu akzeptieren. Wollte er es doch auch gar nicht akzeptieren.
 

„Du bist groß geworden Ciel.“ Als er die warme Stimme seiner Tante vernahm, zuckte er zusammen, bevor er sich langsam zu der in Rot gekleideten Dame umdrehte und ihr ein warmes Lächeln schenkte. Ein Lächeln das dieses Mal wirklich von Herzen kam. Langsam schritt er auf sie zu und nahm ihre Hand sanft entgegen um ihr einen kurzen Handkuss zu schenken. „Schön euch wieder zu sehen My Lady.“ Lange war es her gewesen das er seine Tante gesehen hatte. Das letzte Mal waren sie zu seinem 10. Geburtstag angereist.

Langsam legten sich die warmen Hände seiner Tante an seine Wangen, während sie ihm ein zärtliches Lächeln schenkte und sich leicht zu ihm runter beugte. Den Blick auf sein Gesicht gerichtet. „Du scheinst dich wirklich verändert zu haben.“ Hauchte sie leise bevor ihr Blick für einen kurzen Augenblick zu seiner Augenklappe glitt und sich ihre Mundwinkel unwillkürlich zu einem etwas breiteren Lächeln verzogen. „Ein stattlicher Junger Mann ist aus dir geworden.“ Fügte sie schließlich ein wenig lauter und mit einem leisen Lachen hinzu. Zärtlich strich sie, dem sichtlich perplexem, Ciel durchs Haar, ehe sie sich mit einem herzlichen Lächeln seinen Eltern zuwandte und ihre Schwester ausgiebig begrüßte. Nun ja verdenken konnte man es den beiden Schwestern ja nicht, wenn man bedachte wie selten sich die beiden sahen.
 

„Ganz schöner Trubel heute was? Aber mit deinen 16-Jahren müsstest du das ja inzwischen gewöhnt sein Cousin.“ Amüsiert musterte in der blonde Junge hinter ihm eine ganze Weile, bevor Ciel sich die Mühe machte und sich zu Edward umdrehte. Wie kam es nur das er jedes Mal so ein breites Grinsen im Gesicht hatte wenn Ciel ihn sah? Man konnte doch nicht immerzu fröhlich sein, für Ciel zumindest war es unbegreiflich. „Du scheinst ganz der Alte geblieben zu sein.“ Bemerkte der Blauäugige lediglich spitz als das Grinsen in Edwards Gesicht noch ein wenig breiter wurde. „Dafür scheinst du dich aber ziemlich verändert zu haben. Oder haben dir die vielen Festigkeiten im letzten Jahr so dermaßen zugesetzt?“

Ciel zog es vor auf diese Frage erst einmal nicht zu antworten. Es stimmte das ihn diese Feierlichkeiten und Bälle inzwischen langweilten. Auch dass er nicht gerne zu solchen Veranstaltungen ging, was sollte er auch dort? Doch all dies hatte nichts mit seiner momentanen Gefühlslage zu tun. „Ich bin schließlich nicht mehr 10, da ist es selbstverständlich sich zu verändern, findest du nicht Cousin?“ gab er schließlich mit einem amüsierten Schmunzeln zurück, etwas was den Älteren der beiden für einen kurzen Moment sichtlich stocken ließ, bevor dieser leise Lachte und Ciel mit einer Hand frech durchs Haar wuschelte. „Freut mich auch dich nach so langer Zeit wieder zu sehen kleiner.“ Gott wie sehr Ciel dieses Wort doch hasste. Nur weil Edward drei Jahre älter war, hatte er noch lange nicht das Recht ihn *kleiner* zu nennen. So klein war er schließlich auch nicht mehr.

Bevor er allerdings zu einer Antwort kam, zog ihn seine blonde Cousine an der Hand. Ihren Bruder hatte sie an der anderen. „Necken könnt ihr euch nachher immer noch, lasst uns lieber draußen im Garten alle zusammen Tee trinken.“ Bemerkte sie mit einem lauten Lachen während sie die beiden einfach erbarmungslos hinter sich her und in den Garten zog.
 

Entspannt ließ Ciel sich neben seinem Cousin in das weiche Gras fallen. Sie hatten sich beide eine Tasse Tee geschnappt und sich anschließend davon geschlichen. Auf großen Trubel waren beide nicht sonderlich erpicht gewesen, vor allem aber wollten sie noch eine kleine Weile vor Elizabeth flüchten. Zudem genossen sie es zu zweit zu sein. Obwohl sie sich gegenseitig immer so oft ärgerten, so konnten die beiden nicht wirklich ohne einander. Ciel erinnerte sich noch gut daran das er früher immer von Edward beschützt worden war. Eigentlich erinnerte der blonde Junge ihn auch mehr an einen Bruder als nur an einen Cousin. Der 16-Jährige wusste das er such immer auf ihn verlassen konnte. Vielleicht war dies auch der Grund weshalb sich beide so gut verstanden.

„Schon merkwürdig was sich in sechs Jahren so alles ändern kann… Du bist wirklich groß geworden Ciel.“ Edward war der erste der beiden der jene Stille durchbrach. Eine Stille die Ciel eigentlich als angenehm empfunden hatte. Er wusste nicht weshalb aber er fürchtete sich irgendwie davor angesprochen zu werden. Wusste er schließlich nicht wie lange er noch seine Fassade aufrecht halten konnte. Zwar war der junge Graf ein guter Schauspieler, dennoch zweifelte er ein wenig an seinen Fähigkeiten. Vor allem Edward gegenüber war er ein wenig Unsicher. Sein Cousin zählte zu den Menschen die es schafften alles zu durchschauen. Bisher hatte er zumindest immer gespürt wenn etwas in Ciel vorging.

„Sechs Jahre sind schließlich eine lange Zeit.“ Erwiderte der Jüngere von beiden schließlich leise, bevor er einen Schluck von seinem heißen Tee trank. Sein blaues Auge war auf den ebenso blauen Himmel gerichtet. Nur wenige Wolken zierten den strahlend blauen Himmel, so strahlend blau das es in seinen Augen schmerzte. Langsam wandte der Blauhaarige den Blick wieder ab und starrte stattdessen lieber in seine Teetasse. Es war schon merkwürdig dass solch ein dunkles Gebräu so gut schmeckte. Bestand jenes Getränk schließlich nur aus heißem Wasser und einigen Kräutern. Im Grunde genommen war es nichts Besonderes gewesen.

Nachdenklich bewegte Ciel sein Handgelenk ein wenig, wodurch der schwarze Tee in Bewegung kam. Leichte Wellen bewegten sich in der kleinen Tasse, verzerrten sein Spiegelbild bis ins Unkenntliche. Und für einen kurzen Augenblick war ihm so als würde er anstelle seines Gesichts ein anderes sehen. Ein wunderschönes Gesicht welches aus blasser Haut bestand welches von schwarzen Haaren umrahmt wurde. Blutrote Augen, welche nicht von dieser Welt waren blickten zu ihm hoch.

Doch war es leider nur ein kurzer Augenblick gewesen, dann hatte die Realität ihn wieder eingeholt. Sebastian war nicht hier. Der Tee hatte sich wieder beruhigt und zeigte ihm das was er jeden Morgen im Spiegel sah. Sein eigenes Gesicht. Noch nie war er so enttäuscht gewesen es zu sehen.
 

„...iel? Ciel?“ durch einen dumpfen Schleier hörte er wie jemand seinen Namen rief. Nur langsam hob er den Blick um in die besorgten Grünen Augen seines Cousins zu blicken. Doch konnte Ciel nicht verstehen weshalb er so in Sorge war. Schließlich war er doch die ganze Zeit neben ihm gewesen und nur kurz in Gedanken versunken. Oder war er gar länger Abwesend gewesen als er gedacht hatte?

„Was ist?“ fragte der Jüngere allerdings lediglich leise, während er Edward verwirrt musterte. Selbst wenn er ein wenig Länger in Gedanken gewesen war, so war dies doch völlig normal gewesen oder? Zumindest für Ciel war es normal, kein Grund sich gleich Sorgen zu machen. „Endlich antwortest du! Ich rufe schon seit Zehn Minuten deinen Namen, aber du hast nicht reagiert. Was zum Teufel war denn mit dir?“ Edwards Stimme klang ein wenig aufgebracht, dennoch blieb Ciel einigermaßen ruhig. Schließlich würde es ihm nichts bringen wenn er sich aus der Reserve locken ließ. Wut war eine unbedachte Emotion und er musste die Kontrolle über seine Gedanken aufrechterhalten. Andernfalls konnte es gut möglich sein das er etwas Unüberlegtes sagte oder tat. Wer würde ihm schließlich glauben wenn er die Wahrheit sagen würde?

„Nichts, ich war nur in Gedanken das ist alles.“ Antwortete Ciel wahrheitsgemäß, während er seinen Gegenüber ansah. „Nun schau nicht so besorgt. Ich bin schließlich 16 und nicht mehr 10. Du musst dir keine Gedanken um mich machen Edward.“ Fügte er schließlich ein wenig ernster hinzu, allerdings nicht ohne seinem Cousin dabei ein kurzes Lächeln zu schenken. Seine Worte zeigten offenbar Wirkung denn der blonde starrte ihn einen Augenblick kurz perplex an. Doch dies währte nur für einen kurzen Moment.

„Du hast dich wirklich verändert.“ Sagte der Blonde schließlich leise, die grünen Augen unverhohlen auf seinen Jüngeren Cousin gerichtet. Seine Worte waren allerdings nur für einen kurzen Moment so ernst gewesen, dann legte sich wieder ein Lächeln auf die schmalen Lippen Edwards. „Mein kleiner Cousin ist also erwachsen geworden.“ Fügte er Grinsend hinzu, bevor er Ciel dreist durch die Haare wuschelte. Letztere missbilligte der Jüngere wirklich sehr, weshalb er ihm einen strafenden Blick zuwarf. Mit einer herrischen Geste hielt Ciel schließlich die Hand des Älteren fest. Vollkommener Ernst war in dem blauen Auge zu lesen. „Lass das.“

Die Stimme des 16-Jährigen war inzwischen mehr als ernst geworden. Wollte er schließlich nicht dass Edward wohlmöglich noch aus Versehen seine Augenklappe löste. Zudem mochte er es nicht sonderlich wenn ihm jemand das Haar durcheinander brachte. Seine Haare waren ohnehin nicht sonderlich ordentlich gewesen und es war jeden Morgen aufs Neue eine Herausforderung sein Zerzaustes Haar zu bändigen. Noch immer erinnerte er sich daran wie verzweifelt Sebastian jeden Morgen versucht hatte seine Haare ordentlich zu bekommen. Nicht selten hatte er es mit Wasser versuchen müssen. Ein melancholisches Lächeln legte sich auf seine Lippen als er daran zurück dachte. Wie sehr er es doch genossen hat diesen genervten Blick des Dämons zu sehen. Es war anders gewesen als das ständige Lächeln seines ehemaligen Butlers. In jenen Situationen war Sebastian ganz er selbst gewesen. Kein perfekter Diener, kein aufgesetztes Lächeln. Nein in diesen Momenten war er einfach jener Dämon gewesen der er wirklich war.
 

„Du driftest schon wieder ab:“ Ertönte die langsam genervte Stimme seines Cousins in seinen Gedanken um ihn augenblicklich wieder zurück in die Realität zu holen. In jene grausame Realität in der Sebastian nicht existierte. „Man könnte fast meinen du bist verliebt. So oft wie du in Gedanken versinkst… Wer ist denn die Glückliche?“ fragte Edward mit einem breiten Grinsen und in einem neckenden Ton. Dies war so typisch für Ciels Cousin gewesen. Er versuchte wirklich immer wieder ihn zu Ärgern. Aber dieses Mal war jene Frage wahrscheinlich sogar ernst gemeint gewesen. „Blödsinn. In wen sollte ich den verliebt sein?“ gab Ciel lediglich brummend zurück. Natürlich hatte er auf den Festen bei denen er bisher gewesen war viele Mädchen in seinem Alter gesehen. Mädchen die so hübsch und liebevoll gewesen waren das jeder Junge wohl stolz darauf gewesen wäre mit ihnen tanzen zu dürfen. Zudem hatte sein Vater ihm einige Male jemanden vorgestellt in der Hoffnung Ciel würde sich jenes Mädchen aussuchen und sich mit ihr verloben. Eines Tages würde er die Firma seines Vaters übernehmen und als Erbe war es Nahezu seine Pflicht weitere Erben in die Welt zu setzen. Doch da war ein Problem gewesen. Ciel hatte sich bisher für kein Mädchen entschieden. Inzwischen war er sich sogar Sicher dass er dies auch nie tun würde. Berührte schließlich niemand wirklich sein Herz. Nur einen gab es der sein Herz zum Schlagen brachte, der seine Gedanken beherrschte. Jener Dämon der ihn so in seinen Bann gezogen hatte.

„Es gibt keine.“ Fügte er umso energischer hinzu als er den skeptischen Blick des anderen wahrnahm. „Und es wird auch nie eine geben. Also hör auf mir solche Fragen zu stellen.“ Ciels Stimme war für einen kurzen Augenblick kalt geworden, genauso kalt wie sein Blick in jenem Moment. Früher hätte er nicht einmal im Traum daran gedacht Edward so vor den Kopf zu stoßen, doch nun war es anders. Alles hatte sich verändert. Er selbst hatte sich vor allem verändert. Und für ihn würde es auch nie wieder ein Zurück geben.

Langsam stand der 16-Jährige auf, ignorierte das erschrockene, ja fast bedrückte Gesicht seines Cousins und trat einige Schritte weg von ihm. Er wollte nur noch weg, wollte alleine sein. Wenn er blieb würde dies wahrscheinlich nur unangenehm für ihn werden. Edward war niemand der sich einfach so einschüchtern ließ, er gehörte eher zu der Sorte die nachbohrte. Und darauf hatte Ciel gerade nicht die geringste Lust.

„Ciel.“ Eine warme Hand berührte ihn an der Schulter um ihn zurück zu halten. Die Stimme seines Cousins klang bedrückt. Ein Grund weshalb Ciel eisern stehen blieb und sich nicht zu ihm drehte. Wollte er schließlich nicht das Gesicht des anderen sehen. Der Junge wusste dass er es sonst bereuen würde, Edward so etwas an den Kopf geworfen zu haben. Schon jetzt tat es ihm Leid. Weshalb hatte er diese Worte nur gesagt? War er schon wieder in sein altes Verhaltensmuster gerutscht? Früher war er immer kalt und abweisend gewesen um seine wahren Gefühle zu überspielen. Der einzige der sich davon nicht hatte beeindrucken lassen war Sebastian gewesen.

„Es tut mir Leid.“ Brachte der Blauäugige dann doch leise über seine Lippen. Allerdings ohne sich um zu drehen. „Ich wollte dich keinesfalls anfahren… Mir geht im Augenblick nur so vieles durch den Kopf.“ Langsam drehte sich Ciel zu seinem Cousin um, schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, bevor er dessen Hand von seiner eigenen Schulter löste und weiterging. Auch wenn er sich entschuldigt hatte, so wollte er alleine sein. Aus diesem Grund ließ er seinen Cousin perplex zurück.
 

//Vielleicht hätte ich doch lieber bei Edward bleiben sollen als einfach so zu gehen…// dachte Ciel sich im Nachhinein seufzend, während er sich gegen den Baum hinter ihm lehnte. Er war ein gutes Stück über das Anwesen gelaufen bis seine Beine ihren Protest geäußert hatten. Vermutlich war es wirklich eine dumme Idee gewesen den blonden einfach so sitzen zu lassen, würde dieser doch sicherlich nach ihm suchen. Edward war jemand der sehr viel Verantwortung übernahm und es gar nicht guthieß wenn man ihn einfach so stehen ließ. Vor allem nicht in einer derartigen Situation.

Ein erneutes Seufzen verließ seine Lippen als er daran dachte. Manchmal benahm er sich wirklich wie ein kleines Kind. Genau wie damals. Er verletzte andere um seine eigenen Gefühle nicht offenbaren zu müssen. Im Grunde war er in jenen Momenten nichts weiter als ein kleines nerviges Kind. Nichts hatte sich geändert. Noch immer war er der gleiche Ciel wie er es damals gewesen war. Seine Lippen verzogen sich zu einem kurzen Lächeln, bevor er entspannt die Augen schloss und seinen Kopf gegen den Baumstamm lehnte. Für einen Augenblick lauschte er dem Wind, welcher durch seine Haare strich und das Gras um ihn herum zum Tanzen brachte. Lauschte den verschiedenen Klängen der Natur in der Hoffnung für einen kleinen Augenblick aus jener Realität zu entkommen die ihn einzuholen drohte. Wie sehr er sich doch in jenen kurzen Momenten wünschte den Dämon zu sehen.

Ein leises Lachen entkam seinen schmalen Lippen als er an Sebastian dachte. Es war doch wirklich Ironisch gewesen. Immer wenn Sebastian Anstalten gemacht hatte ihm näher zu kommen, so hatte Ciel ihn eiskalt abgewiesen. Und nun sehnte er sich nach seiner Nähe. Ciel sehnte sich nach ich, obwohl er nur zu gut wusste dass Sebastians Annäherungsversuche immer gespielt gewesen waren. Weshalb sollte sich ein Dämon auch verlieben? Waren es nicht ausgerechnet jene Wesen gewesen die keine Liebe kannten? Aus diesem Grund war der Junge sich sicher dass all das nur ein Spiel gewesen war. Ein Spiel welches Sebastian zu seinem eigenen Vergnügen mit ihm gespielt hatte. Und Ciel hatte mit ihm gespielt, bis zu seinem letzten Atemzug.

In jenem Moment hatte er das Gesicht Sebastians nur verschwommen gesehen. Doch hätte er schwören können dass der Dämon sichtlich erschrocken gewesen war. Vielleicht war es aber auch wirklich nur Wunschdenken. Oder er hatte es sich nur eingebildet, etwas was ja immerhin gut möglich war. Schließlich hatte Ciel gerade im Sterben gelegen, da hatte er wahrlich nicht allzu genau auf das Gesicht des Dämons geachtet. Und doch war ihm fast so als hätte er aufrichtige Trauer in den roten Augen gesehen. Angestrengt versuchte Ciel sich zu erinnern, ob das was er gesehen hatte wirklich war gewesen war. Doch er konnte es einfach nicht.
 

Zärtlich legte jemand die Hand auf die Schulter des Jungen und bewegte diese schließlich vorsichtig um ihn zu wecken. Doch nur langsam öffnete der Blauäugige sein linkes Auge um in dunkelbraune zu blicken. Es war nur ein kurzer Moment indem er gedacht hatte der Dämon selbst sei es, welcher vor ihm stand. Doch umso schneller war ihm zum Glück dieses Mal Klar geworden das es sein Vater gewesen war. „Wusste ich doch dass ich dich hier finde.“ Sagte dieser mit einem sanften Lächeln, bevor er Ciel die Hand reichte und der 16-Jährige von ihm hoch gezogen wurde. „Früher bist du gerne auf diesen Baum geklettert. Bevor du das kleine Versteck hinter den Büschen gefunden hast, warst du immer hier. Erinnerst du dich noch?“

„Vage.“ War die leise Antwort Ciels gewesen, die blauen Augen auf den Himmel gerichtet, welcher inzwischen einen rötlichen Ton angenommen hatte. Das goldene Licht, welches vorhin noch so hoch gestanden hatte, war nun dabei hinter den Bäumen zu verschwinden. Hatte er wirklich so lange geschlafen? Wenn er sich Recht erinnerte, hatte er nicht einmal mitbekommen überhaupt eingeschlafen zu sein. Die letzten Tage mussten wohl wirklich sehr anstrengend gewesen sein. Entweder das, oder das Nachdenken hatte in wirklich zu sehr angestrengt. Wobei er letzteres eher nicht glaubte.

„Dafür dass du dich so auf deine Tante gefreut hast, bist du relativ zügig verschwunden.“ Die Stimme seines Vaters war wirkte ruhig und dennoch hörte Ciel eindeutig Sorge heraus. Es stimmte, Ciel hatte sich über den Besuch gefreut. Und er freute sich noch immer darüber. Doch er hatte einfach ein wenig Zeit für sich selbst benötigt. „Ich habe mich ein wenig mit Edward unterhalten und anschließend einen kleinen Sparziergang gemacht. Lust auf das Tee trinken hatte ich ohnehin nicht wirklich.“ Gab er leise von sich, bevor er den Blick von der untergehenden Sonne abwand und seinem Vater ein kurzes Lächeln schenkte. „Manchmal brauche ich eben einfach ein bisschen Zeit für mich. Keine Sorge, ich vergesse Lizzy und Tante Anne schon nicht:“ fügte er lächelnd hinzu.

Er wusste nur zu gut das die drei nicht ewig bleiben würden, hatten diese schließlich noch ein anderes Leben in einem anderen Land. Eigentlich wäre es normal gewesen wenn er ununterbrochen bei ihnen gewesen wäre, am liebsten hätte er den ersten Tag auch ausgiebiger mit ihnen verbracht. Doch seine eigenen Gedanken hatten ihn daran gehindert. Oder war es vielmehr Angst die ihn daran hinderte? Die Angst ihnen Dinge zu erzählen die er eigentlich geheim halten wollte. Vielleicht war es aber auch die Angst gewesen sich zu sehr an die Anwesenheit seiner Tante zu gewöhnen.

„Ich glaube da wäre sich auch ziemlich eingeschnappt.“ Erwiderte der Vater belustigt auf die Worte seines Sohnes, bevor sich wieder Sorge in seinen Augen wiederspiegelte. „Edward sagte du wärst einfach so verschwunden. Er sah ziemlich besorgt aus. Ist etwas zwischen euch beiden vorgefallen?“

Die einzige Antwort Ciels war allerdings lediglich ein kurzes Kopfschütteln gewesen. Wie hätte er auch sonst antworten sollen? Zwischen Edward war schließlich nichts weiter vorgefallen. Zumindest war es nicht wirklich die Schuld des blonden gewesen das Ciel gegangen war. Alles was Edward lediglich getan hatte war ihm eine Frage zu stellen. Eigentlich eine ganz normale Frage. Jetzt wo Ciel darüber nachdachte fühlte er sich umso schlechter seinen Cousin ohne ein weiteres Wort zurück gelassen zu haben. Edward konnte nun wirklich nichts dafür das der Blauäugige sich bei einer normalen Frage gleich so angegriffen fühlte. Ciel musste sich wirklich bei ihm entschuldigen.

„Ich wollte nur eine Weile alleine sein:“ fügte der Junge nach einer kurzen Weile dann schließlich doch leise hinzu. Allerdings zuckte er unwillkürlich zusammen als er die Hand seines Vaters fühlte, welche über seine Haare strich. Eine Geste die irgendwie etwas Beruhigendes an sich hatte. Früher als er noch kleiner gewesen war, hatte er ihm immer auf diese Art und Weise durchs Haar gestrichen. Damals war noch alles in Ordnung gewesen. Bevor er zwölf geworden war, war er ein normaler Junge gewesen. Nun konnte er selbst nicht sagen was er genau geworden war.

„Du warst lange genug alleine. Seit vier Jahren bist du stiller geworden, ziehst dich immer mehr zurück… Ich mache mir Sorgen um dich Ciel.“ Die Stimme seines Vaters war leise uns besorgt gewesen. Etwas was ihm selbst irgendwie wehtat. „Das musst du nicht.“ Ciels Antwort floss reflexartig über seine Lippen während er versuchte seinem Vater ein sorgloses Lächeln zu schenken. „Ich habe mich eben verändert. Schließlich bin ich älter geworden. Außerdem brauche ich bei meinem Stundenplan, ab und zu Augenblicke für mich. Nur für mich.“ Fügte er wahrheitsgemäß hinzu.

Der 16-Jährige hatte bisher immer einen vollen Stundenplan gehabt. Die wenigen Minuten die er für sich hatte, verbrachte er meistens damit über den Dämon nach zu denken. Letzteres war wirklich ein wenig lästig gewesen. Egal wie oft er über Sebastian nachdachte, es brachte ihn doch ohnehin nicht weiter. Alles in Allem war es Zeitverschwendung gewesen auch nur einen Gedanken dem Dämon zu widmen. Und doch konnte er nicht anders als ständig an ihn zu denken. Was für ein Hoffnungsloser Fall Ciel doch gewesen war.

„Vielleicht muten wir dir wirklich ein wenig zu viel zu.“ Sagte der Braunäugige schließlich nachdenklich, bevor er den sichtlich verwirrten Jungen einen Moment musterte. „Eigentlich wollte ich es mir noch überlegen aber unter diesen Umständen… Deine Tante hat mich vorhin gefragt ob du nicht vielleicht Lust hättest für ein paar Wochen bei ihr zu wohnen. Natürlich ist eine Unterbrechung beim Lernen eigentlich ungünstig… Aber es wäre vielleicht auch ziemlich lehrreich für dich einmal ein anderes Land kennen zu lernen…Ich habe ihr gesagt dass es wohl in Ordnung geht… Es sei denn du möchtest nicht…“

Doch bevor sein Vater seinen Satz beenden konnte, war Ciel bereits außer Reichweite gewesen. Mit aller Kraft rannte der 16-Jährige über die Wiese. Schneller, immer schneller bis er schließlich atemlos das Anwesen erreicht hatte und sich mit einem herzhaften Lächeln bei seiner Tante bedankte und sie sogar kurz in die Arme schloss. Etwas was er nun Wirklich sehr selten tat.

Noch nie hatte Ciel die Gelegenheit gehabt seine Tante im fernen Japan zu besuchen. Doch hatte er es schon immer einmal gewollt. Ein anderes Land bedeutete schließlich auch andere Möglichkeiten. Was ihn aber am Meisten freute war die Tatsache dass er in all der Zeit nicht lernen musste. Und eines war sicher: Wenn Lizzy und Edward ihn ununterbrochen auf Trab hielten (was sie ohne Zweifel tun würden) dann würde er sicherlich auch nicht mehr immerzu an Sebastian denken müssen. Seit jenen vier Jahren hatte es keinen Tag mehr gegeben an dem er so glücklich gewesen war wie in jenem Moment. Auch wenn er wusste dass jener Moment schneller vergehen würde als ihm lieb war, so war er in diesem Augenblick doch so unsagbar froh gewesen das er aus vollem Herzen mit seiner Familie lachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KuroFye-fangirl
2011-05-18T16:31:17+00:00 18.05.2011 18:31
Wow, das ist ja eine super spannende FF.
Ich bin gerade auf Black Buttler FF Suche und habe den Jack Pot gefunden. xD
Du hast einen Interessanten Schreibstil und der Hauptcharakter ist sogar Ciel. Ciel finde ich einfach super cool!
Die Idee, dass Ciel wiedergeboren wurde, finde ich toll.
Spannend ist auch, wie sich der alte Ciel, mit dem anderen Ciel, eine Einheit wurde. Er kommt mir irgendwie sympatischer vor.
Was ich aber auch schade finde, denn ich finde seinen alten Charakter besser!
Der Arme Ciel hat aber auch viel vor. Ich wäre da schon längst durchgedreht. Hoffendlich hilft ihm der Urlaub etwas.
Ich wundere mich, ob Ciel Sebastian in Japan antreffen wird.
Ich mag Sebastian eigentlich nicht, weil er irgendwie unheimlich ist.
Nur mit Ciel mag ich Sebastian. Auf meinem Poster, den ich irgendwo noch aufhängen müsste, ist nur Ciel abgebildet.
Ob Sebastian auch einen neuen Partner hat?
Das würde vielleicht auch erklären, warum er das Pentagramm nicht bemerkt hat. Wenn ihm das Pentagramm aufgefallen wäre, wäre er sicher zuerst zu Ciels altem Haus gegangen. Wäre doch spannend.
Ich habe das Gefühl, dass Sebastian in Ciel verliebt ist/war, aber das weisst du wohl am besten.
Vielleicht muss zuerst etwas an Ciel oder seiner Familie wiederfahren, bevor das Zeichen wieder aktiv wird.
Ciel würde sich rächen wollen und Sebastians Zeichen würde wieder anfangen zu glühen. Das fände ich fast am plausibelsten.
Dieser Edward ist in Black Buttler wirklich Lizzys Bruder, oder?
Ich habe gerade ein Black Out. Mir kam er eben im Manga nicht so nett vor.
Jedenfalls du hast einen spannenden, traurigen Schreibstil und eine gute Idee. Hoffendlich machst du bald weiter!

LG,
KuroFye-fangirl


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