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Étoile noire et blanche

OC x ???
von

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Duel Exam

Hier ist wieder ein neues Kapitel.^^ Würde mich über Reviews freuen.
 

*Marilyns Sicht*
 

Nun, ich weiß, das mit meinem Arm war wirklich eine…blöde Sache. Zum Glück war es der Linke. Aber wie hätte ich auch wissen können, dass ich mich so heftig erschrecken würde, dass ich mit meinen Absätzen die Treppe runterfallen würde? Ich KANN damit laufen, damit das klar war. Doch die meisten dachten anscheinend, dass dem nicht so war. Dummes Volk.

Ich strich mir eine blonde Strähne zurück und füllte die Fragen des Prüfungsbogens aus. Mir war aufgefallen, dass die Niete Marufuji Sho alleine kam, ohne Begleitung von seinem braunhaarigen Kumpel. Anscheinend hatte er sich mal wieder verspätet, wie im….
 

„Ich wusste gar nicht, dass das eine mündliche Prüfung ist, Sho“, hörte ich vor mir sagen. Verblüfft blickte ich auf. Huch? Yuki Judai! War der eben reingekommen? 30 Minuten zu spät!

„A-aniki!!“

„Warum hast du überhaupt gelernt, wenn du eh ein Nickerchen hältst?“

Die hatten Nerven. Unterhielten sich einfach so in einem Test. Manjoume rastete aus.

„Haltet eure Klappe, ihr Slifer-Nieten!! Wenn ihr nicht in Test machen wollt, haut ab!!“, fuhr er die beiden an.

„He, immer mit der Ruhe! Ich kam immerhin extra hierher!“
 

Daitokuji-sensei unterbrach den Streit.

„Yuki Judai-kun, es wäre gut, wenn du dir deine Prüfungsaufgaben holen würdest.“

Der Slifer Red sah auf.

„Schon unterwegs!!“
 

Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Entweder er machte sich über die anderen lustig oder er war bloß naiv. Eins von beiden. Im Hintergrund hörte ich die Nieten aufgeregt tuscheln. Hm, also dieser Judai war schon recht interessant.

Ich widmete mich wieder meinen Aufgaben. In letzten fünf Minuten sah ich noch über meine beantworteten Fragen, bis er klingelte.
 

„Die Zeit ist abgelaufen. Gebt jetzt bitte eure Prüfungsbögen ab. Der praktische Teil findet um zwei Uhr mittags statt“, verkündete unser Sensei.

Sofort standen alle auf und gaben ihren Test ab, danach rannten alle wie die Irren aus dem Klassenraum.

Ich verdrehte dabei die Augen. Ayumi und Midori kamen auf mich zu.

„Wir treffen uns gleich im Café, ja?“ Ich nickte.
 

Danach ließ mir Zeit, die Treppe hinunterzugehen, da es mir schwer fiel zu laufen, bis ich am Pult war und abgab.

Im Hintergrund hörte ich einen Ra Yellow, der versuchte, Yuki Judai zu wecken. Meine Güte, die Niete hatte also wirklich den Test verschlafen! Der musste aber SEHR selbstbewusst sein, wenn er glaubte, zu bestehen.

Ich blickte mich um. Der Raum war leer, außer, dass Manjoume gerade seinen Bogen abgab. Die anderen wollten sich wohl die seltenen Karten sichern.

Ich wartete vor dem Klassenraum auf ihn.

„Kommst du? Die anderen sind schon alle am Kartenstand.“ Er nickte knapp. Ich ging recht vorsichtig, denn mein Fuß schmerzte wegen des Sturzes immer noch. Glücklicherweise hatte Manjoume mein lahmes Tempo angenommen, sodass ich mich nicht abhetzen musste.
 

An der Kreuzung der Gänge trafen wir auf einen völlig aufgeregten Torimaki und empörten Mototani. Wir liefen nebeneinander her.

„Dieser verdammte Typ hat alle Karten gekauft! Für wen hält der sich?!“

„Was machen wir denn jetzt mit dem Test?“, fragte sich Mototani.

Manjoume blieb stehen.

„Beruhigt euch. Wegen so einem dummen Test braucht ihr keine Karten. Es gibt sowieso keinen einzigen Duellanten, der mich schlagen kann. Es spielt keine Rolle, welche Karten er hat.“

Ach ehrlich?, fügte ich in Gedanken hinzu.
 

Auf einmal ertönte hinter uns eine Stimme.

„Außer vielleicht, wenn der Duellant Yuki Judai heißt.“

Wir drehten uns überrascht um.

„Wer ist das?!“

Am Ende der Treppe stand eine Gestalt mir einem schwarzen Umhang. Hm, irgendwoher kannte ich doch die Stimme!
 

„Kannst du Judai mit dem Deck, was du hast, besiegen?“

„Das ist der Typ, der die Karten gekauft hat!“, rief Torimaki entrüstet.

„Karten? Meint ihr etwa…“, er schlug seinen Mantel auf,

„…DIESE hier?“

Vor Schock wäre ich beinahe umgefallen. Der hatte… wahrhaftig ein Ass im Ärmel!

„Die seltenen Karten!“

„Was bringt es, diese Karten alle zu kaufen?!“

Er lachte auf.

„Immer noch keine Idee, Signore Manjoume?“

Er riss seine Verkleidung ab.

„Chronos-Sensei!“, riefen wir gleichzeitig.

„Also ohne Mantel sahen Sie besser aus, Chronos-Kyoju!“, merkte Manjoume an.

Ich bekam beinahe einen Lachkrampf, beherrschte mich aber. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Manjoume darauf leicht lächelte.
 

Chronos fasste sich wieder.

„Jedenfalls muss eine Slifer-Niete wie Yuki Judai von der Elite bis in die Knochen vor allen Leuten blamiert werden! Deshalb will ich, dass du gegen ihn kämpfst!“

Er zeigte auf Manjoume.
 

„Aber das geht nicht! Nur die Schüler aus dem gleichen Haus Unterkunft treten gegeneinander an!“

Das war richtig. Was hatte Chronos vor?

Der Lehrer grinste hämisch.

„Überlass das mal mir!“

Was? Und sowas sagte ein Lehrer? Ich meine, ich würde auch gerne gegen Yuki Judai kämpfen und ihm zeigen, wer der Bessere war, aber auf solch eine Weise? Wie unfair. Eine reinste Verschwörung.

„Und wir werden diesen Nieten zeigen, wer hier das Sagen hat!“

Er lachte teuflisch. Ich runzelte die Stirn und sah zu Manjoume hinüber. Mir gefiel das alles irgendwie nicht.

„Du nimmst doch nicht die Karten, oder, Manjoume?“, hakte ich nach.

Der Schwarzhaarige sah mich entgeistert hat.

„Äh… doch? Natürlich nehme ich sie!“

Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

„Wirklich? Das ist doch absurd! Wie kann man sich auf solche seltenen Karten verlassen! Meine Karten sind nämlich viel zu gut für..“, ich zeigte abwertend auf Chronos‘ Karten, „…DAS da.“ Manjoume schüttelte den Kopf.

„Keine Ahnung, was mit dir los ist.“

Er nahm die seltenen Karten von Chronos.

„Wir sehen uns nachher. Nämlich bei meinem Sieg.“
 

Damit verschwand er mit den beiden. Ich sah Manjoume ungläubig hinterher. Das hätte ich niemals von ihm erwartet. Ich dachte, er wüsste, wie man mit seinen Karten umging. Er nahm einfach so seltene Karten an und stellte sie über sein eigenes Deck, das er höchstwahrscheinlich schon seit mehreren Jahren verwendete. Ich konnte es nicht fassen. War er nicht ein guter Duellant?
 

Ich schüttelte hastig meinen Kopf. Was ging mich der Kram anderer Leute an? ICH hätte eben an seiner Stelle lieber ehrlich gewonnen. Wenn es Manjoumes Entscheidung war, bitte.

Und das mit Yuki Judai? Dass es unfair war, dass Manjoume all die seltenen Karten bekam? Dass Chronos alles geplant hatte, um ihm eins auszuwischen?

Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund. Ach du Schande!

Erst jetzt realisierte ich, dass alles so rüber kam, als ob ich mich für die Niete einsetzen wollte. Ich, eine Obelisk Blue! Hallo?! Seit wann tat Lyn Connell denn sowas? Ich hab mich doch die ganzen Jahre über nur um meine Sachen gekümmert.
 

Ich hörte leise Stimmen. Erschrocken drehte ich mich um. Der Flur war leer. Keine Menschenseele war dort.

Ich lachte leicht über mich selbst. Jetzt bekam ich schon Paranoia. Lyn, Lyn, du wirst noch verrückt.

Ich traf verspätet am Café ein, wo Ayumi und Midori bereits warteten.

„Da bist du ja!“, begrüßten sie mich.

Ich winkte den Kellner zu mir und bestellte einen Latte Macchiato.

Nach sehr langem Warten (zwei Minuten) bekam ich ihn endlich.

Ayumi durchblätterte die Speisekarte.

„Oh, sieh mal! Soll ich mir den Schokokuchen bestellen?“

Ich verschluckte mich.

„Du willst was…?“

Die Rothaarige sah mich unsicher an.

„Hör mal, Ayu-chan, das geht nicht! Kuchen macht DICK, klar? Das ist absolut tabu!“ Sie stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab.

„Aber…“

„Lyn-san hat recht, Ayu-chan. Das tut deiner Figur nicht gut.“

Ich nickte ihr unterstützend zu.

Midori seufzte.

„Ich hab keine Lust auf den Test… ich will lieber mit Torimaki was unternehmen…“

Ich grinste. „Wegen der Wette, richtig?“

Die Brünette nickte, wobei Unsicherheit mitschwang. Ayumi fiel nichts auf und legte ihrer Freundin einen Arm um die Schulter.

„Das wird lustig, Midori-chan! Suuper amüsant.“ Das Mädchen setzte ein Lächeln auf.

„Ja, klar.“

Ich lehnte mich zurück und starrte aus dem Fenster. Komisch, seit ich hier war, hab ich noch keinen Typen angegraben. Vielleicht sollte ich mich langsam mal beeilen.

Ayumi bemerkte, zu meiner Verwunderung, meine nachdenkliche Miene.

„Weißt du noch nicht, an wen du dich ranschmeißen willst?“, fragte sie. Ich bejahte.
 

„Wie wär’s mit Mototani?“, schlug Midori vor.

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht gleich loszulachen.

„Nee, zu hässlich.“

„Dann Manjoume!“ Ich wäre beinahe vom Stuhl gefallen, wenn ich mich nicht beherrscht hätte.

„Niemals!“

„Warum denn nicht? Ihr scheint euch doch zu verstehen.“

Manjoume? Nein, niemals! Der Grund? Nun… das war…
 

„Und Kaiser Ryo?“, fragte Ayumi weiter.

Ich hob eine Augenbraue.

„Der? Der Schulschwarm aller Mädchen?“

Ich hatte ihn bisher einmal gesehen und… nein. Das war irgendwie bescheuert.

„Das ist doch langweilig, der Schulschwarm.“ Ich tat so, als ob ich mir ernsthaft darüber Gedanken gemacht hätte.

„Wisst ihr, Mädels, es sollte etwas Interessantes sein. Aber jetzt auch nicht sooo bekannt“, äußerte ich meine Vorstellungen. Die Rothaarige legte einen Finger auf ihre Lippen. Dann sah sie nach rechts.

„Schau mal! Der da!“

Ich wandte mich um und sah zu einem gutaussehenden Obelisk Blue, der kurze braune Haare hatte, welche verstrubbelt in seinem Gesicht hingen. Er kam lief am Café entlang und wollte dort gerade rein gehen.

Ich wiegte meinen Kopf.

„Hm… schon besser.“ Daraufhin erhob ich mich, humpelnd selbstverständlich, und fing ihn an der Tür ab. Ich setzt einen unschuldigen Blick auf.

„Ähm.. entschuldige, aber könntest du mir helfen, mich in die Unterkunft zu bringen? Ich habe Schmerzen beim Gehen…“ Dabei zeigte ich auf meinen Fuß.

Der Junge sah mich verwundert an, grinste aber dann schelmisch. Dann kam er mir näher.

„Aber kein Problem, Süße. Wenn ich dafür eine Gegenleistung bekomme…“

Oha, ein Draufgänger. Mal was anderes. Ich ließ mich darauf ein und lächelte verführerisch.

„Erst, wenn du mir geholfen hast, mein Lieber.“

Er legte seinen Arm um meine Taille. Ich zwinkerte meinen Freundinnen zu, die zufrieden nickten. Doch wir beide kamen nicht weit, da er mich, sobald wir in der Halle des Hauptgebäudes waren, in die nächstliegende Mädchentoilette zog und ich meine Lippen auf den seinen spürte…
 

Eine Stunde später lag ich auf meinem Bett und las eine Zeitschrift.

Wow.

Also er war schon nicht schlecht. Gut küssen konnte er und wir haben die ganze Zeit über auf dem Klo verbracht, bis er dann los musste. Zu einem Date? Keine Ahnung.

Naja, er und ich hatten unseren Spaß und das reichte. Mehr war da nicht wirklich. Ich holte mein Macbook hervor und suchte ein wenig in der Schuldatei herum.

Aha, er hieß Soma Shigeru. Student des zweiten Jahrgangs. Noten? Mittelmaß, aber sehr beliebt bei den Mädchen. Auch als Playboy bekannt.

Ich lehnte mich zurück. Obwohl ich es nicht zugeben würde, aber es störte mich, dass ich eine von vielen war. Ich wollte etwas Besonderes sein. Denn war der Mensch nicht ein Individuum? Wie konnte man dann genau wie die anderen sein? Ich drehte mich auf die andere Seite. Hm.

Schon wieder eine dieser sonderbaren Fragen, die mir durch den Kopf spukte. Jemand wie ich beschäftigte sich eigentlich nicht mit solchen Sachen! Naja, eigentlich.

Ich musste wahrhaftig an meinem Verstand zweifeln… mein Blick fiel auf die Uhr. Bereits drei Uhr. Die Prüfung war voll im Gange. Ich erhob mich von meinem Bett.

Es war sooo langweilig. Und zum Lesen hatte ich auch nichts mehr. Daher beschloss ich, mir ein paar Bücher zu holen. Wie gut, dass noch alle bei der Prüfung waren, denn wenn sie vorbei war, würde es ziemlich eng auf den Gängen sein. Ich ging vorsichtig die Treppen hinunter. Wunderbar. Das würde sehr, sehr lange dauern… wieso konnte keiner hier sein, um mir zu helfen?!

Irgendwann erreichte ich den Campus. Mir liefen ein paar Schüler über den Weg, die bereits fertig waren. Und das, worüber sie sich unterhielten, war sehr interessant. Die neusten News des Tages.
 

Nachdem ich genug gehört hatte, marschierte ich in den dritten Stock und betrat die Bibliothek. Ja, richtig. Bücher. Und ja, ich wusste, wie man las. Ich mochte sogar Literatur und sowas. Nur wusste das eben keiner, hehe.

Ich marschierte zu einem Mann, der eine Ra Yellow Uniform trug. Er hatte schwarze Haare, einen kurzen Schnurrbart und einen leicht traurigen Gesichtsausruck.

Seltsam, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

Ich sagte schroff:

„Hoi! Oji-san! Wo sind die Bücher von der Kategorie Philosophie?“

Er schaute perplex auf.

„Mein Name ist Kabayama-Sensei, junge Dame.“

Ich errötete. Scheiße! War der Lehrer?! Wieso wusste ich das nicht!

Sofort setzte ich ein entschuldigendes Lächeln auf. Typisch für mich.

„Ähm, Kabayama-Sensei, können Sie mir zeigen, wo ich Bücher zur Kategorie Philosophie finde?“ Er lächelte.

„Selbstverständlich. Hier entlang, bitte.“

Während er mich dort hinführte, sagte er: „Es ist schön, dass jemand mal hier vorbei kommt. Meistens ist es hier sehr ruhig.“

Ich nickte. Oha! Wohl sehr einsam, was?

Er deutete auf ein Regal. „Hier, viel Spaß.“ Danach verschwand er hinter einer Ecke. Okaay… sollte er sich nicht mal darum kümmern, etwas auffälliger zu werden? Dann würden auch mehr Leute hierhin kommen. Ich schüttelte verständnislos den Kopf und sah durch die Reihen.

Aha, da war mein Buch ja:
 

Francisco Suárez, Über die Individualität und das Individuationsprinzip.
 

Ich zog das in grün eingebundene Buch aus dem Regal heraus und setzte mich an einen Tisch. Meiner Meinung nach war das alles sehr interessant, aber auch schwer zu verstehen. Wenn hier Philosophie angeboten werden würde, dann hätte ich es sofort gewählt. Dann würde ich wenigstens ein wenig mehr, wie man an so etwas rangehen konnte.

Ich bemerkte nicht, wie schnell die Zeit verging. Erst als das orangene Licht der Sonne mich blendete, sah ich auf.

Es war bereits sieben Uhr und ich war überhaupt nicht weit gekommen!! Ich seufzte. Vielleicht mit ein wenig mehr Übung…
 

„Du liest Bücher?“
 

Erschrocken fuhr ich auf und ließ das Buch aus der Hand fallen.

Vor mir stand niemand anderes als..

„Manjoume!“, rief ich überrascht.

Der Schwarzhaarige Obelisk Blue ließ sich auf einen leeren Stuhl neben mir nieder. Er deutete auf den Buchtitel.

„Du liest echt, was hochgebildete Philosophen geschrieben haben??“, fragte er erstaunt.

„Hätte nicht gedacht, dass das gemeine Volk so etwas liest.“

Ich starrte ihn böse an, ehe ich das Buch zu seiner Verwunderung zuklappte.

Ich wandte mich zu ihm.

„Mal was anderes: Ich habe gehört, du hast gegen niemand anderen als Judai verloren.“

Schlagartig veränderte sich seine Stimmung. Er ballte zornig seine Fäuste und sah weg. Offenbar wollte er daran nicht erinnert werden.

„Halt die Klappe! Das..das war nur Glück! Einfaches Glück!“

Ich hob eine Augenbraue.

„Judai hat dann wohl viel Glück, wenn er schon gegen Chronos, Asuka-senpai und Manjoume Jun gewonnen hat“, meinte ich sarkastisch.
 

Manjoume erhob sich wütend und schlug auf den Tisch auf.

„Du hast leicht reden!! DU musstest nicht gegen ihn antreten! Du weißt ja gar nicht, wie hart das ist!“
 

Es herrschte Stille. Man hörte das Ticken der Uhr. Er ließ sich Wut schnaubend auf seinen Stuhl nieder.

Ich saß trotzig nur da, mit verschränkten Armen.

„Die seltenen Karten…“, begann ich, hörte aber mitten im Satz auf und schwieg. Wenn ich jetzt wieder was Falsches sagen würde, dann wäre Manjoume wieder am Ausrasten. Doch wo lag sein Problem? Konnte er sich seine Niederlage nicht eingestehen? Das war alles seine Schuld!

Ich blickte unauffällig zu ihm rüber.
 

Vor allem Manjoume hatte die Ehre des Obelisk Blue Hauses verletzt. Außerdem auch noch Chronos‘ Vertrauen. Er hatte nicht seinen Erwartungen entsprochen… Wie wohl die anderen davon dachten? Besonders Torimaki und Mototani. Ihr Anführer hatte verloren, gegen Judai, einen Slifer. Mit seltenen Karten. Irgendwie sehr lächerlich.

Doch..obwohl…wenn ich das mal ganz objektiv betrachten würde, wäre ich an Manjoumes Stelle auch in die Bibliothek gegangen. Immerhin würden mir dort keine Mitschüler über den Weg laufen. Wie er sich fühlen musste? Argh, was sollte das denn jetzt? Was gingen mich seine Gefühle an?!
 

Auf einmal schaute Manjoume direkt in meine Augen.

„Woran denkst du gerade?“, fragte er mich.

Ich schluckte. Was sollte ich denn sagen?

„Nun…äh… über… dich?“

Er runzelte die Stirn.

Ich blickte in seine stahlgrauen Augen, die im Licht schimmerten. Sie waren so wunderschön.

Ich musste an das Gespräch mit Ayumi und Midori denken.
 

„Dann Manjoume!“ Ich wäre beinahe vom Stuhl gefallen, wenn ich mich nicht beherrscht hätte.

„Niemals!“

„Warum denn nicht? Ihr scheint euch doch zu verstehen.“
 

Der Grund, warum ich mich nicht an ihn ranschmeißen wollte, war, weil… weil… weil…

Nun..das war so.. weil.. ich….wollte ihn niemals verletzen. Ich wusste nicht wieso. Er war anders als die anderen. Er war eigentlich… genau wie ich.
 

Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. Sie umschloss seine Hand.

Niemand von uns bewegte sich. Keiner tat etwas. Wir saßen so die ganze Zeit da. Ich wusste es, dass wir uns ähnlich waren. Es konnte nicht abgestritten werden.

Ich drückte noch einmal fest seine Hand und erhob mich.

„Bis dann“, verabschiedete ich mich und nahm das Buch zum Ausleihen mit.
 

Am Ausgang der Bibliothek blieb ich erst einmal stehen und atmete tief aus. Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass ich genau wusste, was in Manjoume vorging. Doch ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Einerseits hatte er den Stolz von Obelisk Blue geschädigt. Andererseits konnte ich ihn auch verstehen. Oh Mann. Seit wann konnte ich mich in andere Menschen hineinversetzen? Vielleicht nur, weil Manjoume und ich uns ähnelten. Wie oft ich das heute auch realisieren musste.
 

Ich schüttelte den Kopf. Es war lächerlich, darüber weiter nachzudenken.

„Oh, hey, Süße!“, hörte ich eine bekannte Stimme sagen.

Ich drehte mich um.

„Soma Shigeru“, sagte ich erstaunt. Was machte DER denn hier?

Er legte seinen Arm um mich.

„Weißt du, ich musste den ganzen Nachmittag an dich denken. Überall hab ich nach dir gesucht.“

Ich verzog spielerisch meinen Mund.

„Den ganzen Nachmittag nur?“

Er grinste. Danach beugte er sich vor und küsste mich. So konnte ich wenigstens alles um mich herum vergessen…



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