Zum Inhalt der Seite

Totenkuss - Erhelle meine Seele

Gib mir ein Stück vom Leben zurück
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

...gib mir ein Stück vom Leben zurück - die wut

*Gaaaaaaaanz leise und vorsichtig rein geh, mich vor den Pult stell und vorles*
 

Mein lieben Leser und Leserinnen,
 

hiermit möchte ich mich dafür entschuldigen, wie gemein, doof und horsam ich bin. Ich habe euh einfach so vernachlässigt...

Wie konnte ich nur??

Ich schlage mich ja schon selbst dafür...

Ich hoffe, Ihr seid mir nicht all zu böse und verzeiht mir.
 

Arigatou
 

______________________________________________
 

http://www.youtube.com/watch?v=Km84-cms0xM&feature=related

Callejon - Mein Kopf, so leer Die Welt, so voll
 

Die Wut
 

Sebastian sitzt in der Küche und hat gerade Finny, der ihm Gesellschaft leistet hat, zu seinem Master geschickt, um seine eigentlichen Tätigkeiten zu erledigen. Zu fragen, ob ihm das Essen schmeckt, ob er noch was zu Trinken benötigt. Ob eben alles in Ordnung ist.

Er würde selber gehen, doch der junge Herr hat es ihm ausdrücklich befohlen und verboten, sich heute noch einmal bei ihm blicken zu lassen. Er wollte sich doch nur nach seinem Wohle erkunden. Seit mehreren Wochen ist sein junger Herr niedergeschlagen und deprimiert. Wer macht sich denn dann keine Sorgen? Selbst Finny und die anderen haben es mitbekommen und ihm Löcher in den Bauch gefragt, was sein junger Herr denn habe? Was sollte er denn dann großartig antworten? Dann hat er wohlmöglich einmal zu viel gefragt.

Wie er sich denn wohl auskleiden wird? Bekommt er es denn hin? Er wird doch bestimmt Hilfe brauchen.

Er kann es nicht verstehen und auch nicht auf sich sitzen lassen, wie stur sein Master sein kann. Er macht sich Sorgen um ihn und dieser tritt ihn wie ein Hund. Sicher, er muss wissen was er tut, aber es ist auch so verantwortungslos, einfach zu schweigen. Ihn wegzuschicken. Was ist, wenn ihm jetzt was passieren würde? Was ist, wenn er jetzt entführt wird? Er würde es doch gar nicht mitbekommen!

Wut steigt in ihm auf. Unberechenbare Wut. Wenn es nach ihm geht, will er die ganze Küche zu Kleinholz verarbeiten, den ganzen Wald niedermetzeln.

Eine dunkle Aura umfängt ihn.

Und da kommt auch schon Finny in die Küche gehastet.

„Sebastian. Dem Bocchan scheint dein Essen zu schmecken. Aber darf ich mir eine Frage erlauben?“ sprudelt es einfach so aus dem Gärtner heraus.

Er schaut zu den Jüngeren auf, mit einer Miene, die nach sieben Tagen Regen und die danach aussieht, als sei jemand Wichtiges gestorben.

„Eh, Sebastian? Alles in Ordnung?“

„Ich glaube, dass war es wohl nicht, was du fragen wolltest, oder Finny?“

„Eeeh, nein, nicht wirklich.“ stammelt der Blonde und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

„Was heißt, nicht wirklich?“

„Also...nun ja...Master Ciel sieht nicht wirklich glücklich aus, und du auch nicht, und ich wollte von Master Ciel wissen, ob ihr euch verkracht hättet, doch er hat keine Antwort gegeben. Und da wollte ich dich eben mal fragen, ob es denn so ist?“

„Finny, auf deine Frage, werde ich wohl jetzt keine Antwort geben müssen, oder?“

fragte der sonst so ruhige und gefasste Butler.

„Oh, nein. Ich hab nur aus reiner Neugierde gefragt. Du musst nicht antworten.“ nuschelt der Blonde verlegen und schaut seitlich zu Boden.

„Finny, geh mir aus den Augen. Ich brauche gerade im Moment niemanden, der mir auf die Nerven geht.“ meint Sebastian betrübt, geht aus der Küche und lässt einen verdutzten blonden Gärtner zurück.

Der Schwarzhaarige geht in sein Schlafgemach und will einfach nur seine Ruhe haben. Niemand sollte ihn jetzt stören. Den Tisch, so hofft er, können die doch hoffentlich alleine aufräumen. Das würden die doch wenigstens noch hinbekommen.

Er legt sich auf sein Bett und zieht seine Geschichten unter seinem Kissen hervor. Vielleicht hilft ja da ein wenig Schreiben, um sich von seinen Gedanken ablenken zu können. Um seine Wut zu unterdrücken und verschwinden zu lassen.

Doch er sitzt auf dem Bett und starrt die Pergamentblätter an. Sein Kopf ist leer, seine Wut weg und sein Körper schwer.

'Wie entspannend so ein Gefühl von Trance ist.' , denkt sich der Butler ins geheim und schüttelt so gleich auch schon seinen Kopf, um wieder klar zu sein.

Und schon kehrt wieder diese erstickende Wut zurück!

Er will seinen Master sehen. Er will ihn waschen. Seine behandschuhten Hände auf der bloßen Haut spüren. Seinen zarten und weichen Duft einatmen. Er will in seiner Nähe sein. Soll er dafür wirklich seinen Ruf als treu ergebenen Butler aufs Spiel setzen, nur um seine Selbstsucht durchzusetzen? Soll er sich dem Befehl schlussendlich widersetzen?

Na und? Dann widersetzt er sich eben. Es macht eben doch keinen Sinn, sich seinen Gelüsten zu wiedersetzen. Um so schöner schmeckt ihn nachher doch die Ohrfeige seines Masters.

Er legt seine Pergamentblätter ordentlich unter sein Kissen und macht sich auf den Weg zum Arbeitszimmer von seines Herrn. Um diese Uhrzeit befindet er sich dort generell immer.

Auf den Weg dorthin macht er sich Gedanken, ob es doch besser wäre, wenn er es sein lassen würde. Aber nein, seine Hand legt sich schon auf die Türklinke und klopft ordnungsgemäß ans Holz der großen, schweren Tür.

Ein mürrisches „Herein“ erhascht seine Ohren und schon betritt er das Zimmer.

Als sein Master aufschaut, blickt Sebastian in ein entsetztes, azurblaues Auge.

„Bocchan. Es wird bald Zeit für die Nachtruhe. Wollt Ihr Euch noch ein heißes entspannendes Bad nehmen, bevor Ihr Euch zu Bett legt?“ fragt er höflich und verbeugt sich.

„Ich bin sichtlich enttäuscht von dir, Sebastian. Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass du dich einem Befehlt widersetzen würdest.“ zischt die Stimme seines Masters.

„Soll ich Euch nun ein Bad vorbereiten?“

„Hab ich dir nicht ausdrücklich befohlen, mir heute nicht mehr unter die Augen zu treten?“

„Bocchan? Ich erwarte noch immer eine Antwort und verzeiht meine Ungeduld.“

„VERSCHWINDE AUS MEINEM ZIMMER, DU VERDAMMTER DÄMON!“ schreit ihm sein Master entgegen.

Doch Sebastian rührt sich nicht einen Millimeter. Er versteht sich gerade selber nicht, warum er sich ihm widersetzt.

„Bocchan.“ spricht er ihn noch mal an.

Es ist reiner Trotz, der sich in ihm aufwühlt. Sein Zorn verwandelt sich gerade in Trotz um. Er verhält sich gerade wie ein kleines Kind, was unbedingt seinen Willen durchsetzen möchte. Mit allen Mitteln, und es sei es auch egal, mit wie viel Ärger es rechnen muss. Doch Sebastian weiß, auf welchen Ärger er sich einlässt.

Und wie erwartet, verliert sein Master nun auch die Geduld und seine Fassung. Er geht zu seinem Butler und ohrfeigt ihn.

Ein lüsternes Lächeln bildet sich auf den Butlers Lippen. Wenn er nicht noch das letzte bisschen Selbstbeherrschung in sich zu finden wäre, würde er noch um eine betteln.

Seine Wange schmerzt, sein Herz schmerzt, sein Verlangen will mehr. Mehr von der Droge, die ihn sein Herr gibt. Und die nur er ihm geben kann.

Oh, Selbstverzweiflung, wie süß du doch bist. Oh, Selbsterniedrigung, wie verführerisch du doch bist.

„Jetzt verschwinde endlich!“ faucht Ciel ihn an, wie eine wilde Katze.

Oh zur Hölle, wie er Katzen liebt. Und sein Master ist eine wilde Raubkatze, die kurz davor ist, ein Tier in Stücke zu zerreißen.

„Bocchan, ich möchte lediglich von Euch erfahren, ob Ihr nun ein abendliches Entspannungsbad haben möchtet, oder ob Ihr gleich zu Bett möchtet.“

„Du wirst mich wohl nicht in Ruhe lassen, bis ich 'ja' gesagt habe. Richtig?“ faucht er erneut.

„Dem stimme ich zu, Bocchan.“ lächelt er ihn an.

Er hat seinen Willen bekommen, und eine sündige Strafe. Eine Strafe, die sein Herr wohl mit voller Liebe gibt, und eine heiß geliebte Sünde für seinen Butler ist.

„Das gibt es doch nicht.“ flucht der Junge und verlässt das Arbeitszimmer und der Butler steht da, lacht stumm vor sich hin.

Sebastian macht sich auf den Weg ins Badezimmer, bereitet alles vor und lässt das Wasser einlaufen. Dann geht er zum Fenster und schaut in die sternklare Nacht von einem zu Ende gehenden September. Ein kühler Luftzug umspielt seine Haare, als er das Fenster öffnet. Er lehnt sich auf die Fensterbank und schließt für einen Moment seine Augen. Was war denn gerade eben mit ihm los? Er verstehtsich selbst nicht mehr. Er atmet einmal tief durch und frischer Sauerstoff erfüllt seine Lungen und durchfegt einmal ordentlich sein Hirn. Sicher, solche Aussetzer hat jeder mal, aber kein höllisch guter Butler, wie, Sebastian Michaelis, es ist. Er hat sich stets unter seiner Fassade zu verstecken und dass zu erledigen, was sein Master ihn befiehlt, und ihm sich nicht zu widersetzen.

Was ist bloß in ihn gefahren? Wie sollte er sich denn jetzt entschuldigen? Wie steht er denn jetzt nun vor seinen Bocchan?

Fragen um Fragen füllen seinen Kopf.

Was er sich gerade eben mit seinem jungen Herrn geleistet hat, ist unverzeihlich. Er hätte eine Strafe verdient...Nein! Nicht schon wieder.

Es kann doch nicht möglich sein, dass pausenlos heute der Masochist in ihm spricht. Wächst ihm sein Verlangen wirklich über den Kopf?

Ist es vielleicht möglich, dass sich seine angestaute Wut sich auf sein masochistisches Ich ablässt, und alles immer schneller ans Tageslicht will? Gerätt nun alles aus den Fugen?

Ist es jetzt nun wirklich an der Zeit, seinen geliebten Menschen zu verlassen, nur damit dieser nichts von alldem mitbekommt, welche Veränderungen sein Butler nun mitmacht, nur weil er sich nach ihm sehnt? Seine Sehnsucht ist eine reine Qual.

Wie konnte er denn nur so blöd sein, und sich auf seine Gefühle zu diesen Menschen einlassen? Ist er wirklich schon so tief gesunken?

Ist das erbärmlich.

Jedenfalls bemerkt er noch, in seiner Selbstverzweiflung, dass die Wanne voll ist. Er schließt das Fenster, dreht das Wasser ab und holt seinen Bocchan, um ihn ins Bad zu geleiten. Es ist ihm immer wieder eine Freude, weil sehr viel für ihn dabei rausspringt. Er darf seinen Master anfassen und berühren. Seine bloßen Hände über seine schöne, zarte Haut gleiten lassen.

Die Tür zu dessen Schlafgemach ist nur leicht angelehnt und dennoch klopft er aus reiner Höflichkeit an.

„Bocchan? Das Bad ist nun fertig.“ verbeugt er sich.

Ciel schnappt regelrecht sein Hab und Gut und folgt Sebastian ins Badezimmer.

Sein Master legt seine Sachen auf einem Stuhl und lässt sich von Sebastian in die Wanne helfen. Sein Blick fällt auf das kleine Tischchen neben der Wanne, wo die Utensilien für das Bad daraufgestellt worden sind.

„Ich will die Seife mit dem Mandelblütenduft.“ befiehlt er und lässt sich in die Wanne sinken.

Wie schon sein Körper aussieht, wenn das Wasser ihn umhüllt.

Dann nimmt er seinem Master noch dessen Augenklappe ab und legt sie zu den anderen Sachen auf den Stuhl.

„Bocchan? Ist Euch das Wasser angenehm genug?“ fragte er mit einem Lächeln.

Ein Nicken seinerseits.

Er nässt den Schwamm und seift ihn mit der gewünschten Seife ein. Mit sanften kreisenden Bewegungen wäscht er seinen Herrn den zierlichen Körper. Welche große Freude und welche kleine Befriedigung erfüllt sein blutendes Herz.

Endlich, an seiner Brust angekommen, reizt er die feinen kleinen Brustwarzen. Gleitet hinab zu seinem Bauch und von dort aus zwischen seine Beine. Nach dem Waschen schäumt er diesen schönen, und für ihn makellosen Körper. Und sanft beginnt er ihn zu massieren. Seine großen schlanken Hände und Finger können sogar ganz leicht diesen zarten Körper gut umfassen. Seine beiden Daumen liegen unterhalb der Schulterblätter und üben sanften und wohltuenden Druck aus und seine anderen Finger liegen auf der Brust. Mit den Bewegungen seiner Daumen, bewegen sich auch die anderen Finger auf der Brust und kitzeln und reizen somit weiter die kleinen Knospen der Brust. Wohlige Seufzer erfüllen den Raum.

Wie schön sich diese anhören. Er will mehr davon hören und viel lautere, aber er muss sich zügeln. Er darf sich nicht einfach so an seinen jungen Herrn vergreifen. Nicht so rapide schnell. Am moralischsten wäre es gar nicht erst an ihn zu vergreifen, aber daran kann er sich nicht festhalten. Und wieder fließt Zorn wie tödliches Gift durch seine Adern. Warum ist es denn so eine Schande, in einem so konservativem Land wie in diesem, als Mann einen männlichen Geliebten zu haben? Und wieso darf man auch nicht mal seinen Butler als Geliebten haben? Wie kann man nur so sein?

So verklemmt und...er verliert seine Wörter.

Aber wie sieht denn überhaupt sein Master die ganze Sache mit einem gleichgeschlechtlichen Partner? Aber fragen wird er ihm dies an anderes Mal. Er hat sich heute genug Freiheit für seine Dreistigkeiten genommen.

Seine Hände wandern mit angenehmen Druck weiter über Ciels Rücken, Nacken und Schultern.

„Bocchan. Das Wasser ist allmählich sehr abgekühlt. Ihr solltet aus der Wanne und Euch zu Bett legen. Sonst erkältet Ihr Euch im schlimmsten Falle noch.“ bemuttert der Butler seinen Master.

„Okay.“ gähnt der junge Graf und lässt sich mit einem Handtuch um seinen Körper aus der Wanne helfen.

Sebastian trocknet ihn ab, und zieht ihn an. Anscheinend will er es heute Abend nicht selbst machen. Er geleitet ihn zu seinem Schlafgemach und deckt ihn zu, als er ins Bett gegangen ist.

„Ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe, Bocchan, und angenehme Träume.“

Verabschiedet sich Sebastian und lässt den Jungen alleine in seinem Zimmer zurück.

Sein inneres Verzehren nach seinem heimlichen Geliebten ist nun etwas gestillt und macht sich auf in sein Schlafgemach, um seine abendlichen Interessen zu folgen.Sich seinen schmutzigen Fantasien hinzugeben, die er nur seinen jungen Herrn zu verdanken hat.
 

- Stöhnend windet sich Ciel auf den Bettlaken. Schweißperlen bedecken seinen schönen blassen Körper. Sie sehen aus wie klitzekleine Kristalle. Warme Hände wandern über seinen Oberkörper und ein feuchter und heißer Mund erkundet sein heißes Fleisch.

Immer mehr vergeht er unter diesen Berührungen. Er will mehr. Viel mehr. In seinen Adern rauscht nur so das Blut. Versüßt mit der vollkommenen Erregung.

„Mehr!“ stöhnt er, und er bekommt mehr.

Festeres Saugen, und schnelles auf und ab. Immer fordernder werden die heißen Hände.-
 

Mit einem lauten Aufkeuchen erwacht er schweißnass gebadet in der Nacht. Was hat er denn bloß geträumt? Und die Erregung von seinem Traum strömt durch seine Adern.

Er spürt immer noch diese heißen, großen und zarten Hände auf seinem Körper. Sie fühlten sich an, wie die von Sebastian. Er konnte leider kein Gesicht erkennen. Er will unbedingt wissen, wer sich an ihn so vergriffen hat. Aber er wird es eh niemals erfahren, da das alles nur ein Traum war. Ein sehr erotischer Traum. Er dreht sich auf den Rücken und schaut die Decke über sich an.

War das etwa der Traum vom Tod? War es der Tod, der ihn so verführt hatte. Wollte dieser endlich, dass Ciel sich endlich mit dem Tod trifft, wie vereinbart?

Über was denkt er denn überhaupt nach? Er scheint nicht wirklich wach zu sein. Er schließt nochmals seine Augen, um Schlaf zu finden. Wie viel Uhr ist es überhaupt? Draußen ist es noch stockfinster. Es ist wahrscheinlich noch sehr spät in der Nacht, dass es ihn nur im Laufe des Tages erschöpfen würde, wenn er jetzt wach bleiben würde.

Plötzlich kriecht in ihm Angst hoch. Warum? Warum empfindet er gerade Angst? Das ist doch unmöglich. Er kann doch keine Angst vor dem Tod bekommen! Er wünscht sich ihn einfach viel zu sehr. Er hat sich ihn damals auch sehr gewünscht, doch als es darauf ankam, hatte er Angst. Okay, wer denn auch schon nicht? Hat ihn Sebastian deswegen ihm am Leben gelassen?

Dieser verdammte...Die Angst wich in die Agonie der Wut. Und diese Agonie der Wut wich nicht aus seinen Körper. Sie zerfrisst ihn von innen heraus auf .

Ciel wälzt sich durch sein Bett. Doch es hilft nichts. Er schmeißt ein Kissen quer durch sein Zimmer. Er wirft sich auf den Bauch, er drückt sein Gesicht in ein anderes Kissen seines Bettes und schreit sich die Seele aus dem Leib. Er hatt noch niemals so viel Wut in sich gehabt. Selbst nach den Ereignissen, als er sich Rache geschworen hat.

Tränen fließen aus seinen Augen. Tropfen auf das Kissen, in das er sein Gesicht drückt, und aus Leibeskräften schreit. Er will sich am liebsten selbst auseinandernehmen. Sich selbst in Stücke zerreißen. Er kann sich nicht verstehen, wie weit Wut doch gehen kann. Wie grauenvoll es sich anfühlt.

„Bocchan! So beruhigt Euch doch!“ er wird in starke Arme genommen.

Ciel wehrt sich aus dem Klammergriff, doch es scheint nichts zu nützen. Er schlägt auf die Person ein. Er weiß nicht, auf wen er eindrischt, aber es ist ihm so was von egal. Er will seine Wut loswerden. Sie brennt wie Feuer. Es brennt wie Säure, die alles zerfrisst, was es kann. Schreie erfüllen lauter das Anwesen.

„Bocchan! Beruhigt Euch!“

Er wird fester in den Armen gehalten. Sie wiegen ihn sanft hin und her. Ein regelmäßiges und beruhigendes Summen dringt an seine Ohren. Immer mehr weicht seine Agonie in einen schlimmen Heulkrampf. Er lässt sich in den starken Armen hängen. Er kann keine Kraft mehr aufbringen. Nichts mehr. Alles weg. Nur noch die Wut. Wut, die nicht weichen will. Wut, die ihn nur zerstören will.

Gerade noch so, nimmt er eilige Schritte wahr, die immer näherkommen.

„Was ist los“ - „Bocchan? Geht es Euch gut?“ - „Was ist passiert Sebastian?“

Stimmen über Stimmen. Wörter über Wörter. Geräusche über Geräusche. Eine Kulisse, die nicht aufhören will, und auf seinen Gehör keine Rücksicht zu nehmen scheint.

Sebastian hält ihn also in seinen Armen!

Sein Heulen geht rüber zu einen wimmern. Zu müde, um noch irgendwas wahr zu nehmen. Ihm geht es so schlecht. Er ist müde! Sein Körper erschöpft! Dennoch findet er keinen Schlaf.

Sebastian legt ihn wieder ins Bett,und deckt ihn zu.

„Verschwindet.“ hauchte er nur.

Seine Stimme scheint er auch noch verloren zu haben. Wie erbärmlich er doch ist. eise Schritte entfernen sich von ihm und er hört noch, wie eine Türe sich schließt. Er ist alleine. Wieder einmal. Er ist immer alleine. Wären doch noch seine Eltern am Leben.

Wieder finden Unmengen an Tränen ihren Weg aus den Augen. Seine Augen brennen und drücken so sehr. Seine Nase läuft und er hat kein Taschentuch zur Verfügung. Immer wieder erfüllt sein wimmerndes Schluchzen die Nacht. Er will nicht alleine sein. Er will in den Arm genommen werden und lieb gehalten werden. Er will Wärme spüren. In seinem Herzen. Er möchte nicht hier alleine sein und weinen. Er will getröstet werden. Aber niemand ist da, der ihn lieb hat!

Niemand hat ihn lieb! Wer will ihn denn auch schon lieb haben? So arrogant, selbstsüchtig, und intolerant er ist. So ein gefühlskalter Mensch!

Er hat einen grausamen Tod verdient. So was wie ihn sollte nicht hier auf Erden weilen. Er ist eine Schande! Eine Schande, den niemand lieb hat. Hatten denn überhaupt seine Eltern ihn lieb? Seine Tante Angelina?

Mögen ihn überhaupt seine Bediensteten? Mag Sebastian ihn? Bestimmt nicht. Ciel hat ihn nie mit Respekt behandelt. Nie! Er hat ihn des öfteren geschlagen. Heute auch wieder. Warum sollte er ihn den überhaupt lieb haben? Ihn deswegen überhaupt mögen? Und außerdem ist er ein Dämon. Sie können kein menschliches Wesen gern haben. Wie sollte das denn überhaupt gehen? Dämonen sind grauenhafte Wesen, die nur für ihren Hass und Groll leben. Oder viel mehr Existieren. Zu dunkel ist ihre Seele, wenn sie überhaupt eine eigene besitzen. Dennoch könnte er ihm diesen Befehl erteilen, ihn jetzt und überhaupt lieb zu halten. Aber würde es ihn denn nicht noch mehr in den Ruin treiben? Würde er sich dann viel zu sehr daran gewöhnen? Es würde ihn nur noch mehr Schmerz bereiten. Aber ist es nicht das, was er will?

Er soll sich jetzt einfach nur mal im Klaren werden, was er will. Will er sich so viel Schmerz und Leid zufügen, wie es nur geht, dass Sebastian nicht mehr widerstehen kann? Oder will er geliebt werden, in den Arm genommen werden, und getröstet werden? Er kann nicht alles haben. Sicher, seelische Wunden heilen nicht, aber die Schmerzen werden durch das Lieb halten einer Person durch Wärme ersetzt, um halt vieles zu vereinfachen. Komisch, oder? Viel zu grausam ist das Leben. Es müssen immer Gegenstücke vorhanden sein. Das Gute kann einfach nicht ohne das Bösen existieren. Liebe nicht ohne Schmerz. Aber Liebe ist der größte Schmerz, den man empfinden kann. Also sollte er lieber weiterhin alleine sein. Dann sind die Schmerzen nicht zu groß. Aber dafür immer mehr die Einsamkeit. Wie grausam

Er ist sich sicher, dass Sebastian zu solchen Gefühlen nicht in der Lage ist. Dämonen leben alleine. Sie gehören zu keinem. Demnach haben sie auch keine Art von Gefühlen der Bindung. Woher denn auch? Die kennen sie nicht einmal. Sie leben für das Fressen von Seelen und ihr Lieblingsgeschmack von Seelen sind all die negativen Gefühle, wie Trauer, Einsamkeit, zerflossener Liebe und, und, und. Und alles zusammen, so wie bei ihm, ergibt es eine Delikatesse für ihre Münder.

'Ciel Phantomhive. In was für einer Lebenslage befindest du dich bloß? Du bist wirklich zu bemitleiden!', dachte der Junge und kuschelt sich immer noch ein wenig wimmernd in sein Bett.

'Kann es denn nicht einmal positiv in seinem Leben verlaufen? Wenn es für jeden Menschen ein Schicksalsbuch geben würde, ich will meines haben und will mein Leben umschreiben. Ich kann es doch nicht verdient haben, so zu leben. Ich will besser und schöner Leben. Schöner als der Tod!'

Es klopft ganz zaghaft an der Tür. Es ist kaum wahrzunehmen, trotz der wirklichen Stille in den viel zu großen Anwesen eines jungen Erben einer Spielzeugfirma.

„Bocchan?“ ein Flüstern dringt an sein Ohr.

Er will doch alleine sein. Ein kleiner Stich durchzieht sein Herz und schluchzt noch mal auf.

Schritte sind zu hören, die auf ihn zu zukommen scheinen. Seine Matratze senkt sich und die Decke wird etwas von seinem Kopf gezogen, dass man sein Gesicht erkennen kann, welches nur so tränennass ist und relativ schmerzverzerrt und leidend ist. Ein Hauch von exotischen Gewürzen streift seine Nase, die ihn unwillkürlich an Weihnachten und Sommer erinnert. Eine große warme Hand streichelt zärtlich seinen Kopf.

„Bocchan.“erklingt es mitfühlend.

Dann ist es um Ciel geschehen. Wieder einmal lässt er seinen Tränen freien Lauf. Schließlich wird auf einen Schoß gezogen und in den Arm genommen und getröstet. Liebevoll schlingen sich Arme um ihn. Streicheln ihn, damit er sich wieder beruhigt. Und ein Kopf mit längeren und samtigen Haaren legt sich auf seinen. Wärme breitet sich in seinem kühlen Inneren aus. Dennoch setzt ein beklemmendes Gefühl ein.

„Se-Sebastian.“ weint er.

„Sh~ Bocchan. Alles ist gut. Ich bin bei Euch.“ flüstert die ruhige Stimme von den Dämonen ihm zu.

Ciel krallt sich an den Stoff des Anzugs fest, den Sebastian trägt.

Sein Butler wiegt ihn wieder einmal sanft hin und her. Es hat wahrlich eine beruhigende Wirkung auf ihn. Und ebenfalls eine Ermüdende. Jetzt versteht er auch, warum kleine Kinder so schnell einschlafen, wenn sie geschaukelt werden.

Nach und nach beruhigt sich der junge Graf in den schützenden Armen seines schwarzhaarigen Dämonen.

„Bocchan. Was macht Ihr nur für Sachen diese Nacht.“ haucht er und drückt ihn noch mal an seinen Körper.

Sanft werden seine Tränen aus dem Gesicht gewischt. Er atmet mehrmals stockend ein, bevor er einen Satz zustande bringen kann.

„Hast du mich lieb, Sebastian?“ wispert der junge Graf verzweifelt.

„Sicher das.“ erklingt die wie immer ehrliche Antwort liebevoll und ohne zu zögern.

Freudentränen verlassen seine Augen und nochmals Schluchzter auf.

„Herrjemine, Bocchan.“ schmunzelt sein Butler.

Es tut so gut, ihn seinen Armen zu liegen. Es tut so gut zu wissen, dass er ihn lieb hat, trotz nach allem, was er ihm angetan hat. Es erwärmt sein Herz unheimlich. Und das Streicheln auf seinem Körper ist auch so schön. Er fühlt sich geborgen. Liegt es denn tatsächlich daran, dass er in seinen Armen liegt? Oder mehr, dass er ihm gestanden hat, dass er ihn lieb hat? Was es auch sein mag, er will so schnell nicht mehr aus seinen Armen raus. Er gibt ihm mehr Schutz denn je. Sein persönlicher Tod. Welch Ironie des Lebens.

Hat er ihn vielleicht deswegen nicht getötet und genommen, was ihm zu steht?

„Sebastian?“ fragte er mit krächzender Stimme.

„Bocchan?“

„Warum hast du dir meine Seele nicht genommen? Sie stand dir doch zu.“

Ein weiteres Schmunzeln verlässt Sebastians Lippen, und er zieht ihn mehr auf seinen Schoß.

„Was stellt Ihr denn für Fragen? Genießt das, was Ihr nun habt.“

„Ich will aber, dass du dir meine Seele nimmst. Ich hab es dir Versprochen. So verlangt es der Vertrag. Und ich hab immer noch das Siegel auf meinem Auge. Es ist vollständig verblasst. Also, warum nimmst du dir nicht das, was dir zusteht.“

„Es hat eben seine Gründe. Auch Dämonen wissen zu verstehen, warum sie Verträge brechen.“

„Weil du mich lieb hast? Hast du ihn deswegen gebrochen? Meine Eltern hatten mich auch lieb, und dennoch haben sie mich allein gelassen. Ich hatte meine Eltern auch lieb, und ließ sie sterben, weil ich keine andere Wahl hatte.“ jault Ciel auf.

„Aber Bocchan. Ich hatte eine Wahl und ich habe sie immer noch. Und ich habe mich dafür entschieden, Euch nicht Eurer Seele zu berauben. War es etwa ein Fehler von mir?“

Es herrscht Schweigen. Niemand sagt ein Wort. Draußen hört man den Wind um das Anwesen fegen.

„Ja.“ haucht er.
 

______________________________________________



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-01-20T20:39:50+00:00 20.01.2013 21:39
Tolle Ff! Ich frage ich warum ich sie nicht viel früher gefunden habe! Bitte macht weiter!
Von:  Serafin-san
2013-01-12T18:22:05+00:00 12.01.2013 19:22
ich finde deine FF auch sehr schön. ich hoffe das du bald weiter schreibst. ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. ob Sebastian sich endlich das nimmt was er sich schon so lange erträumt. bitte schreib weiter:3
Von:  Almathia
2011-11-19T21:19:06+00:00 19.11.2011 22:19
dein ff ist ja so wunderschön!!!! ich liebe ihn einfach :D schade das du schon monate lang nicht weiter schreibst. der ff ist echt super toll geschrieben! und diese spielchen der beiden und ciels wutausbruch, einfach klasse!!!


Zurück