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Accept your past

and beginn to live
von

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Rückblicke

Seit Kiras Flucht aus dem Haus der Familie Amalfi waren einige Tage vergangen, in denen er das Hotelzimmer so gut wie nie verlassen hatte. Seinen Job als Lacus Bodyguard hatte Andrew Waldfeld übernehmen müssen. Der Achtzehnjährige traute sich nach den Ereignissen und seinem Geständnis nicht mehr, dem Rat und besonders Yuri Amalfi in die Augen zu sehen. Es mied jeden Ort, an dem er einem von ihnen begegnen konnte. Sicher wussten sie inzwischen, wer er wirklich war und dass er sie belogen hatte. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie etwas gegen ihn unternahmen. Er bezweifelte, dass Lacus in der Lage war, das für eine längere Zeit hinauszuzögern. Sicher, ihr Einfluss war sehr groß, aber diesbezüglich konnte sie absolut nichts ausrichten.

Kira stand von seinem Bett auf und ging zum Fenster, um einen kurzen Blick hinauszuwerfen. Draußen schien die Sonne und am Himmel war nicht eine einzige Wolke zu sehen. Es war echt komisch. Manchmal spiegelte das Wetter wieder, wie man sich gerade fühlte und manchmal zeigte es das genaue Gegenteil. Freedoms Pilot stützte sich auf den Fensterstock. Er beobachtete die Leute, am Hotel vorbeigingen. Einige schienen es so eilig zu haben, dass sie nicht einmal warteten, bis die Ampel grün zeigte, sondern die Straße sofort überquerten. Ab und zu musste ein Auto deswegen bremsen. Andere dagegen schlenderten am Hoteleingang vorbei, bestellten sich im Restaurant gegenüber ein Waffeleis und setzten sich auf eine der wenigen herumstehenden Gartenbänke um es zu verspeisen.

Alles wirkte so friedlich, dass man es sich gar nicht vorstellen konnte, dass hier noch vor weniger als drei Monaten Krieg herrschte und es viele Opfer gegangen hatte. Zwei Kolonien waren durch Djibril zerstört worden. Aber keiner der Leute trauerte. Sie lebten weiter.

Einerseits konnte Kira nicht verstehen, wie man solche schrecklichen Dinge so schnell vergessen konnte, andererseits bewunderte er sie, denn er wusste wie schwer es war, mit dem Tod einer wichtigen Person umgehen zu müssen. Viele seiner Freunde waren vor seinen Augen gestorben und einige hatten nur knapp überlebt.

Unwillkürlich musste er an Athrun denken, daran wie Kisaka ihn und Meyrin schwer verletzt aus dem Meer geborgen hatte. Stundenlang hatten sie um das Leben des ehemaligen ZAFT Soldaten gebangt, bis es den Ärzten endlich gelungen war, ihn zu stabilisieren. Danach hatte es noch einmal Wochen gedauert, bis seine Verletzungen vollständig wieder verheilt waren.

Einige Sekunden überlegte dachte Kira darüber, ob seinen besten Freund zu besuchen sollte, verwarf den Gedanken dann aber wieder. So konnte er Athrun nicht gegenübertreten. Orbs Admiral würde sich nur wieder Sorgen um ihn machen. Außerdem hatte Freedoms Pilot ihm noch gar nichts von seinem Treffen mit Yuri Amalfi erzählt und ihm war ehrlich gesagt nicht danach, das nachzuholen. Er wollte für sich allein sein. Aber gleichzeitig hasste er diese Ruhe. Sie ließ ihm so viel Zeit, sich den Kopf über sämtliche Dinge zu zerbrechen. Meist ging es ihm danach noch schlechter als vorher.

Kira löste sich vom Fenster, ging einige Schritte zurück ins Zimmer, bis er sich an eine Wand lehnte. Er konnte keine Ruhe finden, schon seit Tagen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um den Tod von Nicol. Der Pilot vom Blitz war Athruns Freund gewesen und trotzdem hatte er ihn umgebracht. Das hätte nicht passieren dürfen. Kira hätte nicht so reagieren dürfen. Er hätte seine Reflexe unter Kontrolle haben müssen. Dann wäre Tolle jetzt vielleicht auch noch am Leben. Sein Blick schweifte durch das Zimmer, bis er an dem Foto, dass er vor drei Jahren von der Kolonie Mendel mitgenommen hatte, neben seinem Bett hängen blieb. Aus Angst, seine Adoptiveltern könnten es bemerken, hatte Freedoms Pilot es mit nach Plant gebracht. Er ging auf es zu und nahm es in die Hand.

Ihm kam es vor, als sei es nur wenige Tage her, dass er auf der Suche nach Mwu und Dearka in diese Kolonie eingedrungen und dort auf Yzak und Rau Le Creuset getroffen hatte. Wenn er so zurückgedacht hatte, bereute er, dass er damals einfach so hinter Mwu her gerannt war ohne über die Folgen nachzudenken. Ihm wäre es lieber gewesen, er hätte diese ganzen Dinge niemals erfahren. Aber irgendwie war er auch erleichtert, denn jetzt wusste er endlich, wer er war und brauchte sich nicht länger darüber den Kopf zerbrechen.

Freedoms Pilot setzte sich auf sein Bett und strich mit dem Daumen über das Gesicht der auf dem Bild abgebildeten Frau: Via Hibiki. Sie war seine Mutter gewesen. Als das Foto aufgenommen worden war, waren er und Cagalli nur wenige Tage als gewesen. Manchmal wünschte er sich, sie wäre damals nicht gestorben. Nach allem, was er in den letzten drei Jahren über sie herausgefunden hatte, war sie eine liebenswerte, freundliche junge Frau gewesen. Er hätte sie gern kennengelernt.

Seine Finger wanderten zur Rückseite des Bilderrahmens, in dem das Bild aufbewahrt wurde. Es war noch derselbe Rahmen, in dem es sich schon auf Mendel befunden hatte. Ohne wirklich darüber nachzudenken, was er tat, öffnete Kira ihn und nahm das Bild heraus. Jedoch war er überrascht, als etwas aus dem Rahmen herausfiel. Er bückte sich um es aufzuheben, wobei er feststellte, dass es sich um einen mehrfach gefalteten Zettel handelte. Unsicher, ob er ihn nicht vielleicht doch besser wieder zurücklegen und so tun sollte, als hätte er ihn nie entdeckt, betrachtete Cagallis Bruder ihn eine Weile. Was wohl darauf stand? Ging es ihn überhaupt etwas an? Immerhin gehörten ihm weder das Bild noch der Rahmen. Er hatte sie einfach mitgenommen, ohne wirklich darüber nachzudenken. Vermutlich hatte das Bild an dem Arbeitsplatz von Ulen Hibiki, seinem Erzeuger, gestanden. Das bedeutete dann aber auch, dass er nach dessen Tod ein Recht darauf hatte, es zu besitzen.

Entschlossen entfaltete er den Zettel und warf einen Blick auf dessen Inhalt. Doch war er erstaunt, als er nicht, wie erwartet, einen Text vorfand, sondern die Karte einer Kolonie. Bei genauerem Hinsehen erkannte er in der rechten unteren Ecke einen handschriftlichen, etwas verbleichten, aber trotzdem noch gut lesbaren, Schriftzug, in dem stand, um welche Kolonie es sich handelte: Die Kolonie Mendel. Auf der Karte war ein Punkt mit einem roten Kreis markiert und es stand ein Kode, ebenfalls handschriftlich eingetragen, daneben. In Kiras Magen breitete sich ein mulmiges Gefühl aus und er drehte den Zettel um. Auf der Rückseite fand er den erwarteten Text. Jedoch handelte es sich um maximal zwei Sätze, woraus der Achtzehnjährige schloss, dass die meisten Informationen der Karte entnommen werden konnten. Trotzdem las er ihn.

Wer auch immer diese Karte gefunden hat, kann sich glücklich schätzen. Er hält den Schlüssel in der Hand, mit dessen Hilfe er das tun kann, was mir bis zuletzt nur ein einziges Mal gelungen ist: den Ultimativen Coordinator erschaffen.

Ulen Hibiki

Kira schluckte. Wenn er das hier richtig deutete, gab es noch irgendwo Daten über Ulen hibikis Lebenswerk. Dabei hatte er gehofft, dass sie inzwischen alle vernichtet sein müssten. Ulen war tot, Mendel hatte man zerstört, das Projekt galt als gescheitert und so gut wie keiner wusste mehr davon. Nur den Wenigsten war noch bekannt, dass es einmal existiert hatte. Aber niemand hatte je erfahren, dass Ulen zum Schluss doch noch erfolgreich gewesen war. Und er, Kira Yamato, war der lebende Beweis dafür.

Freedoms Pilot wusste, welchen Schaden dieses Stück Papier anrichten konnte, fiel es in die falschen Hände. Dieser Zettel musste unbedingt vernichtet werden. Allerdings konnte er das nicht sofort tun. Zuerst musste sicher gestellt werden, dass sich an dem markierten Ort keine Informationen über das Projekt befanden. Zwar war die Kolonie seit dem Vollenden des Destiny Plan nicht mehr benutzt worden, man hatte sie sogar zerstört und die gesamte Luft austreten lassen, aber sicher war sicher. Diese Daten waren zu gefährlich, als dass man sie einfach in einer zerstörten Kolonie durch All treiben lassen konnte. Was, wen zufällig jemand vorbeiflog und zufällig auf sie stieß? Das durfte nicht passieren.

Es gab nur einen Weg, um das zu verhindern. Kira musste nach Mendel und die Daten eigenhändig vernichten. Nur wenn sie unwiderruflich gelöscht und der Datenträger zerstört waren, konnte er sicher sein, dass niemand mehr anderen damit schaden konnte. Doch wie sollte er das anstellen. Wenn er mit einem Shuttle oder einem Schiff hinflog, würden die Leute auf ihn aufmerksam werden. Einige könnten sogar Verdacht schöpfen und ihn im schlimmsten Fall beschatten. Das musste er auf jeden Fall vermeiden. Und es gab nur einen Weg: Er musste sowohl Lacus, als auch Cagalli und die Archangel um Hilfe bitten. Aber wie sollte er das anstellen? Außer Lacus und Mwu wusste keiner davon und er hatte auch nicht vor, ihnen davon zu erzählen.

Wie als hätte die rosahaarige Sängerin gewusst, was in ihm vorging, betrat sie in diesem Moment das Zimmer. „Geht es dir wieder bes-“

Kira unterbrach sie. „Ich brauche deine Hilfe!“ Er reichte ihr den Zettel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Angelstar91
2011-04-26T15:58:25+00:00 26.04.2011 17:58
Echt ne interessante Wendung
Und endlich hören wir mal was von Mwu, Murrue und der Archangel :D
Aber ich finde Kira hätte mit Athrun reden sollen. Vermutlich hat Shinn Athrun von dem Vorfall erzählt und der macht sich jetzt Sorgen um seinen besten Freund, aber darf das Bett nicht verlassen. Also da wär ich auch echt sauer. Aber vielleicht hat Shinn ja doch nichts erzählt, denn Athrun hätte dann doch bestimmt mit Cagalli darüber geredet.
Freu mich auf das nächste KAp und hoffentlich auf Mwu, Murrue und die Archangel ^^
Von:  chrono87
2011-04-24T18:10:50+00:00 24.04.2011 20:10
okay, mit dieser wendung hätte ich nicht gerechnet, aber sie ist gut und ich finde es toll, dass du es eingebaut ist. ich hoffe sehr, das kira mit muw zur besagten kolonie fliegt, immerhin will er dieses geheimnis mit niemand anderen teilen - was ich zu gut verstehen kann. allerdings könnte er sich zumindest athrun anvertrauen. der macht sich sicher auch sorgen, weil kira, untypisch für ihn, nicht täglich vorbeigekommen ist. ich hoffe, dass er deswegen eine ordentliche standpauke bekommt und wenn nicht von ihm, dann vielleicht von shinn, dearka oder yzak.
vielleicht weiß athrun aber auch schon davon, denn shinn hat ihn ja auch besucht.
ich freu mich auf jeden fall auf das kommende kapitel.


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