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Ningyô asobi

von

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Puppenerwachen

JA! Es geht auch mal weiter ;)

Und ich hab sogar ne tolle Ausrede weil es so lange gedauert hat xD

Ich bin nämlich umgezogen und hatte deshalb viiiiel zu tun ^_^

Aber jetzt wird es sicherlich etwas schneller weiter gehen >.<

Ich wünsche wie immer viel spaß~
 


 

Ich rannte schnell durch die dunklen und verlassenen Gänge, mein Herz klopfte wie wild gegen die Brust und mein Atem erklang viel zu laut in meinen Ohren.

Was hatte ich bloß getan?

Ich hatte mich nicht nur auf Orochimarus Niveau heruntergelassen, sondern auch noch all meine Wut und meinen Hass an Haku ausgelassen. Ich will mir natürlich nicht selbst etwas vor machen, ich war sicherlich nichts besonderes für ihn. Doch ich hatte irgendwie das Gefühl, mich mit Haku verstanden zu haben. Ich habe keine Ahnung, wie gut man sich mit dem Schönen verstehen konnte, aber ich dachte schon irgendwie, dass er mich `mochte`.

Und jetzt hatte ich es versaut, gerade als er anfing aufzutauen, gerade als ich das Gefühl hatte, das er mir etwas vertraute, gerade dann machte ich alles kaputt.

Warum?

Warum musste ich genau dann das allererste mal in meinem Leben die Kontrolle über mich verlieren? Wie konnte ich mich nur so gehen lassen?

Wie konnte ich ihn nur so verletzen?

Meine Lungen brannten, als ich schließlich endlich an meinem Zimmer ankam, schnell trat ich hinein und ließ mich von innen gegen die Tür zu Boden sinken.
 

Verdammt.

Es war alles so schön. Ich hatte wirklich Spaß in meinem Leben gehabt, es gab noch mehr als nur besser zu sein als alle anderen, oder ein toller Uchiha zu sein. Doch ich hatte es kaputtgemacht, ich hatte nicht nur Haku, sondern auch mich selbst enttäuscht. Ich war genau so schlimm wie Orochimaru, genau so verdorben, genau so widerwertig.. Ich schlug mit voller Wucht meine Faust gegen die Wand neben der Tür, sodass ich vor Schmerz laut die Luft zwischen den Zähnen einzog.

Wie konnte ich nur..?

Seufzend presst ich meine Lieder fest zusammen und ließ mich schlaff gegen die Tür sinken.

Warum..?
 

Die nächste Woche verging schleppend und zäh. Ich versuchte mich wie immer zu verhalten. Wie immer machte ich die Aufgaben, die mir zugeteilt wurden und wie immer versuchte ich mich den anderen gegenüber zu verhalten. Nach außen hin wirkte ich wie immer, außer dass ich vielleicht noch etwas stiller und ernster in die Gegend blickte als sonst.

Auch die Proben für das Theaterstück liefen wie gewohnt weiter, mit der Ausnahme, dass Haku fehlte. Als er nicht auftauchte, wollten alle, dass ich ihn suchen ging und fragte, was denn los sei, da ich mich ja angeblich am besten mit ihm verstand.

Wenn die wüssten. Aber sie wissen ja nicht. Schließlich habe ich ihnen nichts gesagt. Natürlich hatte ich versucht, sie von dieser dummen Idee abzubringen, jedoch ohne Erfolg.
 

Also tat ich so als ob ich zu Haku gehen würde, wartete eine Weile, kam dann in den Gemeinschaftsraum zurück und verbreitete die Nachricht, dass Orochimaru nicht mehr wollte, dass sein Engelchen so viel mit uns unternahm.

Das war ja auch irgendwie die Wahrheit, nur das ich nicht mit Haku gesprochen, sondern dieses Gespräch belauscht hatte.

Da er seine Rolle als Aschenputtel schon wie ein Profi spielen konnte, war das nicht weiter tragisch, da wir es auch gut ohne ihn geschafft haben zu üben.

Und solange er bei der Aufführung noch mitspielte war es so wohl besser.

Schließlich wüsste ich nicht wie ich mich verhalten sollte, wenn ich ihn wieder sah. Seit dem Abend bin ich ihm erst zwei Mal wieder begegnet. Beide Male als ich zu Orochimaru gerufen worden war.
 

Wie immer stand er nah bei der Schlange. Er schaute mich nicht an, Haku sah aus wie immer, aber seine Haut war noch blasser als sonst und irgendwie schimmerte sein Haar nicht mehr so weich. Bis jetzt konnte ich ihm immer gut aus dem Weg gehen, doch bestimmt würde ich ihn irgendwann wiedersehen. Wieder vor ihm stehen und dann müsste ich wohl mit ihm reden. Eigentlich wollte ich nichts mehr als mich bei ihm zu entschuldigen und dafür sorgen, dass alles wieder gut würde, doch das war wohl unmöglich. Ich bin mir sicher, dass ich ihn verletzt habe. Und wenn auch das nicht der Fall sein sollte, dann hatte ich immer noch etwas getan, was ich mir selbst nicht verzeihen kann.
 

„Wo guckst du denn hin, Sasuke?“ die kühle Stimme Orochimarus holte mich zurück in die Wirklichkeit, denn in ihr stand ich gerade draußen auf dem Trainingsplatz, mein schlankes Schwert in der Hand und durchgeschwitzt wie lange nicht mehr. Das schwarze Haar hing mir nass ins Gesicht und verdeckte so den Blick auf die Schlange,die mit gezücktem Schwert auf mich zu lief.

Eigentlich hatte ich gedacht, das anstrengende und schweißtreibende Training mit Orochimaru würde mich ablenken und ich könnte endlich Mal wieder an etwas anderes als Haku und meine Probleme denken, doch anscheinend nicht.

Im letzten Augenblick parrierte ich einen heftigen Seitenhieb, den ich gerade noch so abfangen konnte, bevor ich mich unter einem zweiten Angriff hindurch duckte, herumwirbelte und nun selbst die Klinge auf Orochimaru zurasen lies.

Mit geradezu empörender Leichtigkeit fing dieser meinen Schlag ab und griff mich nochmals an.
 

„Du bist zu schwach, mit deinen Gedanken nicht beim Kampf, konzentriere dich, oder bald fliegt dein Kopf.“

Ja, das waren die wunderbaren Tipps, die man von der Schlange bekam. Doch andererseits hatte ich noch nie so viel gelernt wie bei ihr. Mein Bruder hatte wirklich recht damit, dass Orochimaru mir viel beibringen konnte. Natürlich war es anstrengender als sonst, es war hart und jeden Abend fiel ich halb tot ins Bett, nur um an nächsten Morgen mit Muskelkater und schmerzenden Knochen aufzuwachen. Doch dieser `wirkliche` Kampf brachte mir weitaus mehr als nur albernes Schwertgefuchtel, womit ichs sonst immer zu tun bekam. Es war das erste richtige Training seit Langem, doch plötzlich meinte Orochimaru, dass ich mich bis zu seinem Geburtstag noch etwas verbessern sollte, denn schließlich wollte er meinem Bruder auch etwas bieten. Also kämpften wir und das schon zum zweiten Mal am Tag.

Dazu kam noch, dass ich heute Abend zur Wache eingeteilt worden war, na das war mal ein schöner Tag. Immerhin mussten wir heute nicht noch für das Theaterstück proben, dass hätte mir wirklich noch gefehlt. Doch wir konnten es schon fast perfekt und die Kostüme waren auch schon fast fertig. Es waren auch nur noch ein paar Tage bis zu Orochimarus Geburtstag und im Schloss liefen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren.
 

Erneut wich ich einem fiesen Hieb Orochimarus aus, bevor er meine Rippen treffen würde und drehte mich, halb stolpernd halb fliegend rückwärts.

Mit einem Ruck blieb die Schlange stehen und schaute mich kopfschüttelnd an:

„Das wird heute nichts mehr. Ich weiß nicht, was in deinem Kopf herumfleucht, will es auch gar nicht wissen, aber bis morgen solltest du dich wieder unter Kontrolle haben. Komm morgen früh wieder, dann trainieren wir weiter.“ Ohne auf eine Antwort oder Sonstiges zu warten drete er sich um und ging zurück in Richtung Schloss, aus dessen Schatten nun eine kleine Gestalt hervortrat.

Haku. Wie lange stand er da schon? Hatte er beobachtet, wie ungeschickt ich mich angestellt hatte? So schlecht war ich seit Jahren nicht mehr gewesen. Ein Stich fuhr duch mein Herz, da er mich nicht eines Blickes würdigte, sondern seinem Meister ein Handtuch reichte und mit ihm im Schloss verschwand.
 

Mit merklich gesunkener Stimmung ging auch ich zurück, um erstmal den Schweiß und Dreck von meinem Körper zu waschen, bevor ich meinen ersten Rundgang antreten würde.

Die Nächte wurden schon länger und als ich so durch die dunklen Gänge des Schlosses spazierte, legte sich bereis die Dunkelheit über die Welt.

Es war noch viel los, die ersten Gäste für die Feier zu Orochimarus Geburtstag waren schon angekommen und Diener rannten eilig umher, um die Wünsche der höheren Gesellschaft mit vollster Zufriedenheit auszuführen. Auch Sakon und seine Truppe hausten noch im Schloss, doch seit dem Abend hatte ich ihn selbst nicht mehr zu Gesicht bekommen.
 

Schnellen Schrittes ging ich zurück in mein Zimmer, wo ich mich sofort unter die Dusche stellte, bevor ich am Abend zu meinem Wachdienst musste.

Ungewöhnlich lange ließ ich mir das heiße Wasser über die schon rote Haut fließen, die Augen fest zusammengepresst und beide Hände zu Fäusten geballt.

Irgendwann verließ ich schließlich das Bad, ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen und zog frische Klamotten an. Ich versuchte einfach nicht zu denken, einfach weiter zu leben, doch das schlechte Gewissen fraß mich von innen auf.

Ich würde mit Haku reden müssen. Ich musste das einfach klären, ich wollte ihm unbedingt sagen, dass das alles einfach falsch war. Gleich morgen würde ich mit ihm reden.

So konnte das doch nicht weiter gehen.

Mit diesen Gedanken ging es mir schon fast ein bisschen besser und ich machte mich langsam auf, um meinen Rundgang anzutreten.
 

Ich fröstelte. Die Nächte wurden immer kälter und kälter, nicht mehr lange und es würde anfangen zu schneien. Ich knöpfte meinen langen Mantel bis oben hin zu und lief weiter, den Weg entlang Richtung Garten.

Das sonst so bunte Laub, das fast den ganzen Boden bedeckte, wirkte grau und düster in der Nacht. Nichts war mehr von seiner eigentlichen Schönheit geblieben, wie es verschmutzt und kaputt zu Boden getrampelt war. Ich erinnerte mich noch genau an die Tage, an denen die Blätter farbenfroh und glänzend von den Bäumen fielen, sich ihren eigenen kleinen Weg bahnten, umgeben von ihren Brüdern und Schwestern.

Es raschelte und knarrte überall, als der Wind mit einem heftigen Schwung durch die alte Weide fuhr und ein paar der Blätter am Boden erneut in die Höhe gehoben wurden.

Tief sog ich die Luft ein, die so kalt und schneidend war, dass sie in meinen Lungen brannte wie kühles Feuer.

Plötzlich durchbrach eine leise Stimme die Stille. Sofort erkannte ich sie und pirschte mich fast lautlos weiter an das Geschehen heran, ohne mich blicken zu lassen.
 

„Ich habe dich beobachtet Süßer“ schnarrte Sakon, „ich weiß, dass du fast jede Nacht hier draußen spazieren gehst. Kommt dir das nicht alles bekannt vor?“ Nicht nur ihm, sondern auch ich kannte diese Szene schon.

Sakon und Haku, beide nur undeutlich zu erkennen, doch es bestand kein Zweifel daran, dass sie es waren. Das war doch fast wie ein Déjà-vu. Einen Moment lang wollte ich schon los laufen, um Haku zu helfen, doch dann entschied ich mich anders und wartete. Ich würde erst einmal gucken wie er reagierte, wenn er Gefühle zeigte und sich vielleicht sogar etwas wehrte, dann würde ich ihm sofort helfen...

Doch wen nicht... dann würde ich ihm auch helfen. Ich musste mir nichts vormachen, es war schon schlimm genug, jetzt hier warten zu wollen.
 

„Orochimaru-sama hatte Ihnen doch gesagt, dass er es nicht gerne sieht, wenn sie nachts im Garten sind. Bitte gehen sie zurück auf ihr Zimmer.“ Hakus Stimme klang wie immer, doch allein dass er redete, war schon ein Fortschritt oder?

„Ah, das Engelchen kann also reden?“ Sakons Schatten trat schnell an Haku heran und zog die schmale Gestalt nah zu sich. Der Wind trug die Stimme des Gastes bis in mein Versteck, als er leise zu Haku wisperte: „Aber das ist doch schön, nicht war? Ich mag es gerne, wenn mein Partner laut ist während ich-“ „Ich denke sie sollten jetzt gehen!“ Haku riss sich leicht los und trat einen Schritt zurück, „und ich denke auch nicht, dass ich ihr `Partner` bin.“ „Partner hin oder her, ich will dich. Jetzt. Und wenn ich dich hier draußen nehmen muss, es ist mir egal.“ Grob packte die größere Gestalt die Zierliche, zog sie grob zu sich und presste seine Lippen auf die Hakus. Doch dieser werte sich, auch wenn es nicht viel brachte sah ich, wie sich sein Körper anspannte und er versuchte einen Schritt zurück zu gehen.
 

„Lassen sie das!“ Haku konnte sich losreißen und schlug Sakon mit der flachen Hand ins Gesicht, der laute Knall hallte weit durch den stillen Garten.

„Du verdammtes Miststück!“ Sakon war außer sich vor Wut und schneller als gedacht, sprang er vor und presste Haku zu Boden. „Du hast mir wirklich lieber gefallen, als du still und gefühllos warst. Du bist so aufmüpfig geworden, das gehört sich nicht für eine Puppe.“ Er hatte sich über den Schwarzhaarigen gebeugt und hielt ihn fest auf die Erde gepresst.

Das ging mir dann doch zu weit, wie aus der Pistole geschossen sprang ich auf, rannte zu den beiden herüber und stieß Sakon grob von Haku herunter. „Wenn Orochimaru das sieht, bist du mehr als nur tot“ stellte ich fest, bevor ich mich vor ihm aufbaute und die Arme vor der Brust verschenkte.
 

„Du schon wieder?“ Sakons Augen blitzten gefährlich auf, „spielst du jetzt Bodyguard oder warum bist du immer da, wo Püppchen ist?“

„Nein“ zu mehr ließ ich mich nicht herab.

„Hör zu“ Sakon stand nun wieder und das nur einige Zentimeter von mir entfernt, „Ich habe nicht vor, mich von einem kleinen Kind wie dir oder einer Schlampe wie unserem Püppchen hier, an der Nase herumführen zu lassen. Wenn du also nicht sofort aus dem Weg gehst, wirst du das noch bitter bereuen.“ Seine Stimme war bedrohlich ruhig und ich konnte mich nur schwer beherrschen, nicht sofort zu meinem Schwert zu greifen.

„Und an deiner Stelle würde ich Haku nicht als Schlampe bezeichnen.“ Ich würde mich nicht provozieren lassen, ich würde einfach nicht auf sein Gelaber eingehen. „Ich habe sie das letzte Mal schon gewarnt, noch einmal werde ich das nicht tun.“

„Ach? Willst du mich jetzt etwa bestrafen?“ Der Grauhaarige lachte kalt auf, „Jetzt hab ich aber wirklich große Angst.“

„Ich mache gar nichts, doch ich werde Orochimaru-sama gleich morgen von ihrem Verhalten berichten und ich kann ihnen sagen, dass er sicherlich nicht begeistert von ihrem Verhalten sein wird.“

„Ich denke nicht, dass du morgen noch in der Lage bist, irgendwem irgendetwas zu erzählen, Kleiner.“ Sakon beugte sich noch ein Stück zu mir vor.
 

Plötzlich riss er seinen Arm in die Höhe und ich konnte gerade noch so der silbern glänzende Klinge ausweichen, die blitzschnell auf meinen Hals zu raste.

„Mensch, du bist ja ganz schön fix“ Sakon lachte wieder kalt auf und stach erneut mit dem Messer zu.

Sofort zog ich mein Schwert, welches um einiges länger war als die Klinge des anderen und blockte den Schlag ab. Von der Wucht des Aufpralls schwappten mir Wellen von Schmerz durch meine Arme hindurch. Sakon war stark, viel stärker als ich gedacht hatte.

Und gefährlich.

Mordlust blitzte in seinen Augen auf, als sein Gesicht meinem einen Augenblick lang viel zu nah kam, doch schnell wich er einen kleinen Schritt zurück, um erneut auf mich loszustürmen.

Geschickt wich ich seinem Schlag aus, um nicht schon wieder die Klinge mit ihm kreuzen zu müssen. Ich wirbelte schnell herum, um ihn in die Seite zu treffen, jedoch spürte ich im selben Moment wie ein stechend scharfer Schmerz durch meinen Oberschenkel fuhr und meine Beine unter meinem Gewicht nachzugeben drohten.

Keuchend warf ich einen kurzen Blick nach unten und sah Sakons Messer, dass sich ein gutes Stück in mein Fleisch hinein gebohrt hatte. Ich hatte allerdings keine Zeit mehr, denn der Besitzer der Waffe kam genau in diesem Augenblick auf mich zugesprungen und wollte mich mit ihm zu Boden reißen, als ob ich nicht auch ohne sein Zutun bald umkippen würde. Doch ich versuchte mein Gewicht auf das andere Bein zu verlagern und umfaste das Schwert fester, um das Zittern meiner kalten Hände zu verstecken und mich vor seinem Angriff zu schützen. Ich würde nicht aufgeben.
 

Schweiß rann mir in Bächen den Körper hinab und der Schmerz brachte mich fast um den Verstand.

Doch ein Uchiha gab nicht auf. Er ging nicht zu Boden. Ein Uchiha kämpfte so lange, bis er gewann, auch wenn es ihm das Leben kostete. Und wenn er sterben sollte, dann ehrenvoll.

Stolz.

„Sprich dein letztes Gebet.“ Sakon hatte ein neues Messer in der Hand. Es war um einiges länger und sah gefährlicher aus als das, welches noch immer tief in meinem Bein steckte.

Plötzlich hörte ich einen dumpfen Laut und die Augen des Angreifers weiteten sich überrascht, bevor er mit einem leisen Keuchen in sich zusammensackte.
 

„Ich denke nicht, dass er an Gott glaubt.“ Haku stand hinter ihm, die Arme erhoben und einen Ast in ihnen haltend, der so dick und lang war, dass er wahrscheinlich sogar einen ausgewachsenen Stier umgehauen hätte. Erleichtert lies ich das Schwert fallen, bevor ich mich ins Gras sinken ließ. Blut sickerte durch meine Klamotten und mir wurde für einen Augenblick schwindelig.

Schnell richtete ich mich wieder auf. Auch jetzt durfte ich meinen Schmerz nicht zeigen, nicht die Kälte, die an meinen Gliedern hinauf kroch und wie eisige Finger über meine Haut fuhr. Ich zitterte, nicht nur vor der Kälte, sondern auch wegen dieses schrecklichen Gefühls in meinem Bein und trotzdem blieb ich stehen und schaute Haku an, der sich langsam auf mich zu bewegte.
 

„Sasuke? Alles in Ordnung?“ Seine Stimme war leise, klang fast wie das Flüstern der Bäume und Blätter, dass überall um uns herum herrschte.

Ich wollte gerade nicken, doch mein Körper fühlte sich an, als würde er im nächsten Moment in tausend kleine Splitter zerbersten und mir wurde für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen, in dem ich das Gleichgewicht wieder verlor und Richtung Boden kippte.

„Sasuke!“ Erschrocken sah ich verschwommen, wie Haku auf mich zu gerannt kam, sich neben mir ins Gras sinken lies und meinen Kopf auf seinen Schoß bettete. Dumpf, wie durch Wasser drang seine sanfte, ängstlich klingende Stimme an mein Ohr. Ich verstand nicht, was er zu mir sagte, doch ich spürte haargenau seine Berührungen, wie seine schlangen Finger sanft und doch fahrig durch mein Haar strichen.

Ich wurde müde, so unendlich müde.

Haku war so warm und weich. Sein Geruch vernebelte mir den Rest meines Verstands, und das Einzige, was ich wollte, war schlafen. Schlafen und diesen Schmerz vergessen, alles um mich herum vergessen...

Das letzte was ich wahrnahm, war eine weitere Gestalt, die sich mit schnellen Schritten auf uns zu bewegte, doch das war mir egal.
 

Um mich herum war es wohlig warm. Ein angenehm duftender Geruch lag in der Luft. Leise seufzend kuschelte ich mich tiefer in die weichen Decken, die mich wie eine Schicht aus warmer Watte umgaben.

Ein Lächeln huschte mir über die Lippen, oh ja, ich würde einfach noch einen Moment liegenbleiben, bevor ich aufstand und mir etwas zu Essen holte.

Schlaftrunken wollte ich mich auf die Seite rollen, doch ein stechender Schmerz, der urplötzlich in meinem Oberschenkel entflammte, hinderte mich an meinem Vorhaben.

Ein zischender Laut entfloh meinen Lippen, bevor ich die Augen aufschlug. Mit einem Mal war ich hellwach. Wie mit eisigem Wasser überschüttet, flutete die Erinnerung an die Geschehnisse der Nacht mein Gehirn.

Haku er... und die Gestalt, wer war die Gestalt? War es Sakon? Und wo war ich hier?
 

„Sasuke?“ Sofort erkannte ich die sanfte Stimme des Schwarzhaarigen, sie lies mich gleich ein wenig ruhiger werden.

Ihm ging es gut.

Vorsichtig drehte ich den Kopf zur Seite, wo Haku neben dem Bett saß und mich aus seinen wundervollen, braunen Augen heraus ausdruckslos anschaute.

Seine Haut war noch ein Stückchen blasser als sonst und leichte Augenringe zierten sein hübsches Gesicht. Er sah müde aus, müde und erschöpft.

„Trink bitte einen Schluck.“

Ich versuchte mich aufzurichten, doch das war gar nicht so leicht. Erst als Haku mir half, schaffte ich es und nahm einen großen Schluck. Kühl rann mir das Wasser die Kehle hinab, so angenehm kalt und frisch.

„Danke“ krächste ich, es überraschte mich, wie unglaublich schwach und krank ich mich anhörte. Am Liebsten wollte ich gar nichts mehr sagen, doch ich musste unbedingt wissen, wie es weiter gegangen war, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte. „Was ist noch passiert?“

„Ich habe Sakon von hinten niedergeschlagen, dann bist du umgekippt. Dann kam Neji an, er war in der Nähe und hat euch gehört. Er ist gekommen und hat mir geholfen dich hierher zu tragen, allein hätte ich das wohl nicht geschafft.“ Haku hatte das Glas auf das kleine Tischchen neben dem Bett gestellt und die Hände im Schoß gefaltet.
 

Erst jetzt guckte ich mich das erste Mal richtig um, denn bei mir war ich definitiv nicht. Nur einen Augenblick später wurde mir klar, dass es Hakus Bett war, in dem ich lag.

„Neji und ich wussten nicht, wo du schläfst, deshalb haben wir dich erst Mal hierher gebracht.“

„Ah.“ Einen Moment dachte ich nach, bevor mir eine viel wichtigere Frage einfiel: „Was ist mit Sakon?“

„Er hat sich wohl davon geschlichen, als Neji und ich abgelenkt waren. Tut mir wirklich Leid, ich hatte gar nicht mehr an ihn gedacht als du.. Ich hab ihn irgendwie vergessen.“ Der Schöne schaute auf seine schlanken Hände, während er sprach, „Allerdings suchen ihn schon alle. Neji hat sofort Orochimaru-sama benachrichtigt. Ich selber habe noch nicht mit ihm gesprochen, doch er ist wohl sehr wütend.“

„Natürlich,“ fast hätte ich trocken aufgelacht, „ist doch klar, dass er sich nicht gerade freut, wenn jemand seinen Liebling zwei Mal hintereinander fast vergewaltigt.“
 

Anscheinend war das kein sehr angenehmes Thema für Haku, denn er senkte seinen Kopf noch ein Stückchen nach unten, sodass Strähnen seines Haares wie ein Vorhang vor sein Gesicht fielen.

„Wie lange hab ich geschlafen?“ Erkundigte ich mich, als mir sein Schweigen zu unangenehm wurde.

„Nicht sehr lange, es ist gerade mal Mittag. Ich müsste bald mal hinunter und zu Orochimaru. Er ist sicherlich schon sehr... genervt, dass ich mich noch nicht gemeldet habe.“

Ich wollte nicken, doch mein Kopf schien bei dieser kleinen Bewegung zu explodieren. Leise stöhnend lies ich mich vorsichtig zurück in die Kissen sinken und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

„Alles okay?“ Ich spürte wie Hakus Hand sanft meinen Arm streichte, während er sich zu mir beugte.

„Ja...“ Es war nicht mehr als ein Hauchen das ich über die Lippen bekam, doch er verstand es.

„Ich werde eben zu Orochimaru-sama gehen, ich komme gleich wieder. Versuch zu schlafen.“ Elegant stand Haku auf und ging zur Tür, doch bevor er sie ganz hinter sich schließen konnte, hielt ich ihn noch einmal zurück.
 

„Haku? Warte..“

Er hielt in seiner Bewegung inne und schaute mich fragend an.

„Es.. es tut mir alles so Leid.. Ich, ich wolle nicht.. ich..“ Meine Stimme erstarb, doch bevor ich versuchen konnte, erneut zu sprechen hielt er mich zurück.

„Lass uns später darüber reden. Ruh dich erst Mal aus.“

„Aber-“ doch Haku hatte schon die Tür hinter sich geschlossen und mir fielen erschöpft die Augen zu.

Ich musste ihm doch sagen, wie leid mir das alles tat, wie sehr ich es bereute.

Ich musste ihm sagen, dass das niemals wieder passieren würde und das er mir einfach verzeihen musste. Ich wusste, dass ich viel von ihm verlangte, aber ich würde es nicht aushalten, wenn es so weiter ginge. Wenigstens sollte er wissen, dass ich es bereute. Immerhin hatte er mich zu sich genommen und mir geholfen. Wenn er mich wirklich von ganzem Herzen gehasst hätte, hätte er mich doch einfach liegen gelassen, oder? Oder war er einer der Menschen, die andern immer halfen? Vielleicht hatte er es auch nur getan, weil ich ihn ja sozusagen vor Sakon gerettet hatte, bevor er mich rettete.

Ich seufzte leise und versuchte noch etwas zu schlafen, so wie Haku es gesagt hatte, doch ich konnte nicht.
 

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch irgendwann hörte ich, wie die Tür sich leise öffnete und Haku wieder in den Raum trat. Ich hatte meine Augen noch geschlossen, doch niemand sonst konnte beim Gehen keine Geräusche machen.

Außerdem würde jeder andere klopfen, doch das nur am Rande.

„Und?“ Ich öffnete meine Augen nicht sofort, als ich ihn schließlich ansprach.

„Du solltest doch schlafen.“ Hakus Stimme hatte einen sanft tadelnden Ton angenommen, „Orochimaru-sama hat schlechte Laune. Sehr schlechte Laune. Doch er hat zugestimmt, dass ich dich noch bis heute Abend hier behalten kann.“

„Ah.“ Müde machte ich einen Versuch mich aufzusetzten, der mir sogar nach einiger Zeit gelang. „Ich möchte mit dir über... über die Nacht reden. Du weißt schon.“
 

Einen Augenblick lang schaute mich Haku einfach nur ausdruckslos an, bevor er seinen Blick gegen Boden richtete und nickte. „Was willtst du mir dazu sagen?“

„Ich habe dich verletzt.“ Es war eine Feststellung, natürlich hielt er seine perfekte Maske immer aufrecht, doch ich hatte bemerkt, wie nah es ihm ging.

„Ich bin einen solchen Umgang gewöhnt.“ Er schaute mich immer noch nicht an. Seine Augen waren starr nach unten gerichtet.

„Nein, es kann nicht nur das sein, du.. du warst wirklich schwer getroffen.“

Ich hatte es wirklich geschafft ihn zu verletzen. Ihm so richtig weh zu tun.

Auch jetzt wollte ich mich eigentlich nur entschuldigen, aber irgendwie schaffte ich es einfach nicht. Also wollte ich als erstes herausbekommen, warum es ihn so sehr verletzt hat. Nur Menschen denen man vertraut, die man mag, können einen seelisch verletzen. Es ist selbstverständlich auch schlimm, wenn andere einem weh tun. Doch das ist lange noch nicht so schmerzhaft.
 

„Ich.. ich dachte“ Haku lachte trocken auf. Noch nie hatte ich so viel Verzweiflung in seiner Stimme vernommen. „Ich dachte du magst mich. Wirklich mich, nicht meinen Körper oder mein Aussehen. Ich war wirklich naiv genug zu glauben, dir könnte mehr an mir liegen, als nur an einem Spielzeug.“

„Das ist doch auch so!“ Ich klang energisch, er musste einfach begreifen, wie viel er mir bedeutete. Dass er mir mehr bedeutete als nur ein Gegenstand, den man benutzt und dann weg wirft, wie ein benutztes Taschentuch.

„Das hab ich ja gesehen.“ Seine Worte trieften vor Sarkasmus und das erste Mal schaute er mir wieder richtig in die Augen. “Wie ich das beurteilen kann, scheine ich dir als Mensch nicht wirklich was zu bedeuten. Du bist wie alle anderen.“
 

„Nein, nein wirklich nicht! Ich.. Verdammt!“ Wie konnte ich Haku nur klar machen, dass ich ihn nicht nur ausnutzen wollte. „Hör zu, das... das war ein Versehen, ich mein also... ach verdammt, ich war einfach sauer und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich wollte das nicht, also ich meine..“

Eigentlich wollte ich das ja schon, nur eben anders, aber das werde ich ihm nicht auf die Nase binden. Ich hatte das Gefühl, ich machte mit meinen Wörtern alles nur noch schlimmer, aber ich konnte jetzt auch nicht einfach nichts sagen, schließlich wollte ich das hier und jetzt klären. „Ich hatte einfach einen schlechten Tag und schlechte Laune, ich wollte wirklich nicht-“

„Aha, also hast du mich aus reiner Laune heraus fast vergewaltigt? Wie nett.“

„Nein so mein ich das nicht, außerdem- ich hätte dich doch nie im Leben vergewaltigt!“

„Ach nein? Wie hättest du das denn dann genannt? Kleines Kaffeekränzchen mit erotischen Folgen?!“ Haku schien wirklich sauer zu sein, denn seine Augen blitzten kurz auf.

Ich musste fest schlucken. Er hatte ja recht, er hatte ja so verdammt recht. Wie sollte ich das nur jemals wieder gut machen?

Ich schwieg.

Wenn ich meinen Mund noch einmal aufmachte, würde alles nur noch schlimmer werden, das hatte ich im Gefühl.
 

Haku seufzte plötzlich tief auf und schaute mich nicht mehr ganz so sauer an.

„Ich weiß ja, dass es dir Leid tut und ich rechne es dir auch an, dass du aufgehört hast als... als du gesehen hast, das ich das nicht wollte. Aber das ist auch nicht mein größtes Problem. Am schlimmsten fand ich einfach, dass du es warst. Okay, wir kennen uns noch nicht lange und auch nicht gut, aber..

aber irgendwie dachte ich bei dir... ich weiß auch nicht, wie gesagt, ich hatte das Gefühl dir liegt etwas an mir. Deshalb hatte ich das einfach nicht von dir erwartet. Genau deshalb bin ich enttäuscht.“
 

Eigentlich war es das, was ich hören wollte. Dass er mich mochte, dass ich ihm auch nicht egal war. Doch irgendwie waren das die falschen Umstände.

Einerseits freute mich mich wirklich darüber, doch andererseits wusste ich, dass er genau deshalb sauer auf mich war. Doch das schlimmste war, dass ich ihn verletzt hatte. Wenn er wenigstens nur sauer gewesen wäre. Aber wenn man die Gefühle von jemand anderem verletzt, ist das viel schlimmer.

„Es..“ Ich musste noch einmal schlucken, wie lange war es her, das ich mich bei jemandem entschuldigt hatte. So etwas fällt mir nicht leicht, ich hasse es, Schuld einzugestehen, aber jetzt ging es einfach nicht anders.
 

„Es tut mir wirklich Leid und ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich weiß dass das, was ich getan hatte, falsch war. Mehr als falsch. Aber ich wünsche mir.. Ich möchte nicht, dass du mir verzeihst, ich weiß dass das zu viel verlangt ist, aber ich hoffe, dass du mir noch eine Chance gibst.

Du..

du bedeutest mir wirklich viel, deshalb würde mir viel daran liegen, wenn du es dir wenigstens überlegen würdest.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  simsparty
2011-03-01T17:30:15+00:00 01.03.2011 18:30
Genial, hoffe Haku verzeit im schnell ( T_T)\(^-^ )
Mach schnell weiter und das mit der Benachrichtigung ist nett von dir.

\(^o^)/

simsparty
Von: abgemeldet
2011-02-18T21:46:14+00:00 18.02.2011 22:46
tolles kapi :)
hoffentlich verzeiht haku sasuke iwann... also bald^^
obwohl, wenn ich mich in haku hineinversetzte is es total verständlich, wenn er sasuke nicht gleich wieder verzeiht...
ich freue mich schon auf das nächste kapi^^
lg
Laa
Von: abgemeldet
2011-02-16T09:38:44+00:00 16.02.2011 10:38
Oh Gott *-*
Ich muss umbeding wissen wies weiter geht o.o
Das Kapitel ist genial!!
Ich liebe Haku voll, der ist ja so... süß x3
Schreib bitte schnell weiter >-<

Von: abgemeldet
2011-02-15T19:07:18+00:00 15.02.2011 20:07
Wie geil *_*
Ich liebe es auch =D
Aber wie konntest du jetzt nur schon aufhören? >.<
Ich hoffe doch, du schreibst schnell weiter =D
glg
Von: abgemeldet
2011-02-14T17:30:10+00:00 14.02.2011 18:30
Omg ... ICH LIEBE DIESES KAPITEL !! O_O!
Echt genial <3
Von: abgemeldet
2011-02-14T10:52:43+00:00 14.02.2011 11:52
Okay zuerst ... gaaaaanz lieben dank das du immer bescheid sagst *.*
*knuddel*
So dann mal zu Sakon. *hat suchausrüstung zusammengepackt*
Auf gehts. Wenn ich ihn finde schleife ich ihn eigenhändig zu Orochimaru >:D !!!!! [Hoffentlich hat er keine Messer mehr ^^'']
Die beiden sind zu niedlich.
Hoffe Haku verzeiht ihm. Du musst immer an solchen Stellen Schluß machen q.q
Wenn er ihm nich verzeiht breche ich in Tränen aus !
Genau vor dir ! D:

Liebe Grüße LittleMichiru ... und mach weiter so ;)



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