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Kawaisa amatte nikusa hyakubai

Zu deutsch: Liebe und Hass liegen dicht beieinander (Seto X Joey)
von

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Kapitel 07

Müde öffnete ich die Augen und sah mich um. Stöhnend setzte ich mich auf. Meine geschundenen Muskeln ignorierend versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen. Ich schloss die Augen und ließ alles Revue passieren. Ich war nach Hause gekommen und hatte mich auf die Couch gelegt, dann waren mir verdammt viele Ideen und Erklärungen durch den Kopf geschossen eine nach der anderen, doch je weiter ich nachgedacht hatte, umso komplexer und kurioser waren sie geworden, bis ich schlussendlich wohl vor lauter Müdigkeit eingeschlafen sein musste.

Träge erhob ich mich und schlurfte in die Küche. Mein Blick fiel auf die Uhr und ein gedehntes Seufzen entglitt mir. Es war Mittagszeit. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und gähnte herzhaft. Das letzte Mal, dass ich solange geschlafen hatte, war nach meiner Kündigung gewesen.

Noch ein wenig Schlaftrunken bewegte ich mich durch die kleine Einbauküche und öffnete den kleinen Hängeschrank, an dem die Farbe abzublättern begann. Wie jeden Tag - seit ich im Sugar Club arbeitete - griff ich nach dem Zitronentee und dem Zucker, setzte mich wieder an die kleine Theke und goss mir Tee auf. Meine Schicht begann erst um 18 Uhr. Das hieß, ich hatte noch ganze sechs Stunden bis ich zur Arbeit erscheinen musste. Ich griff nach der Morgenzeitung und blätterte sie durch. Nachdenklich überflog ich die neusten Schlagzeilen wobei mir ein Werbeslogan des Domino-Kaufhauses auffiel.

~50% auf alles außer Tiernahrung nur noch heute im Domino-Kaufhaus~

Das war etwas für mich, denn obwohl ich inzwischen einen besseren Job hatte, gab ich mein Geld nicht leichtfertig aus.
 

~*~*~*~
 

Eine halbe Stunde später stand ich frisch gewaschen und angezogen vor dem Kaufhaus und ging meine Einkaufsliste durch. Ich brauchte einiges, weil ich seit Tagen weder die Zeit noch die Lust zum Einkaufen gehabt hatte. Gut gelaunt betrat ich den Laden und schnappte mir den nächstbesten Einkaufswagen.

Mit der Geschwindigkeit einer 5-fachen Mutter, die maximal 10 Minuten Zeit hat, weil sie sowohl Mann als auch Kinder abholen und versorgen muss, raste ich durch den Laden und klapperte meine Einkaufsliste ab.

Mit voll beladenem Einkaufswagen passierte ich die Kasse. Ich brauchte ganze fünf Tüten um meinen Einkauf zu verstauen.
 

Umständlich verließ ich den Laden und taumelte bepackt wie ein Esel bei einem Umzug die Straße entlang. An der unteren Straßenecke, die direkt neben meiner Haltestelle war, kam ich ins Straucheln, wobei mir drei meiner fünf Tüten herunter fielen. Bei dem Versuch sie aufzufangen verlor ich vollends den Halt und fiel umständlicherweise zur Seite. „Hurks...“, war der einzige Laut den ich in dieser Situation von mir geben konnte. Doch obgleich ein Sturz eigentlich wehtun sollte, landete ich weich. „Puuuh!“, machte ich erleichtert ehe mir auffiel, warum ich so weich gelandet war. „Runter!“, erklang ein gedämpftes Fauchen unter mir. Ich erhob mich so schnell ich konnte und lehnte meine Tüten gegen die Wand, damit sie nicht umfielen. „Es tut mir wirklich Leid. Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin gefallen...haben Sie sich verletzt?“ Ich sah besorgt zu dem dunklen Bündel das vor mir lag und sich langsam erhob. Die braunen weichen Haare kamen mir bekannt vor und jetzt, wo ich eingehend darüber nach dachte, auch die Stimme. Der Mann, den ich als Sitzpolster missbraucht hatte, wandte sich mir zu und sah mich giftig an. Auf seiner Stirn war eine hellrote Wölbung.
 

„Seto … K-KAIBA!“, stotterte ich. Nicht nur das ich ihn unter meinem und dem Gewicht meiner Tüten begraben hatte, nein, er schien sich auch noch verletzt zu haben und ich hätte ihn beinahe bei seinem Vornamen genannt. Das konnte doch langsam kein Zufall mehr sein. So klein war die verdammte Stadt doch gar nicht. Wieso musste ich an jeder noch so kleinen Straßenecke ausgerechnet auf ihn treffen?
 

Der Angesprochene zog gekonnt eine seiner schmalen Augenbraue hoch. Spöttisch gab er mir mit den nächsten Worten zu verstehen, dass er wusste, dass ich ihn eigentlich beim Vornamen nennen wollte. „ Joey …..Wheeler!“, seine Stimme wurde wie eh und je mit einem leicht arroganten Ton unterstrichen.

Einen Moment sahen wir uns an ehe ich mich um meinen auf dem Gehweg verstreuten Einkauf und die drei auf dem Boden liegenden Tüten kümmerte. Das Schicksal schien einen besonderen Humor zu haben, dass es mich immer wieder mit Seto zusammenführte. Vermutlich hatte das Schicksal ein reges Interesse daran, mich zu verarschen und sich über mich lustig zu machen...in Form von Seto Kaiba. Andererseits, wenn ich so darüber nachdachte, mochte das Schicksal mich vielleicht doch, immerhin konnte ich mich an Kaiba für das letzte Duell rächen, wenn auch auf etwas ungewöhnliche Art und Weise.
 

„Warst wohl in Eile, was Wheeler?“, vernahm ich die triefend arrogante Stimme Seto Kaibas. Ich stemmte mich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Ja, war ich, hast du ein Problem damit?“ Ich stierte ihn an und kam nicht umhin, seine Pose zu bewundern. Wenn ich versuchen würde so zu stehen, würde ich vermutlich das Gleichgewicht verlieren und mich lang legen. Er aber stand lässig an der Wand gelehnt und bedachte mich mit einem undefinierbaren Blick. „Was?“, brauste ich auf, weil es mir unangenehm war. „Nichts. Ich frage mich nur, warum ein Straßenköter in Eile ist...hast du etwa was mitgehen lassen?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen. Ich seufzte genervt. „Na, hör mal, denkst du, nur weil du reich bist, kannst du dir so was erlauben?“ Ich schnappte mir meine wieder eingepackten Tüten und marschierte an ihm vorbei. „Bis dann, Kaiba!“, zischte ich und versuchte ohne größeres Aufsehen meine Haltestelle zu erreichen. „Wheeler!“, erklang die Stimme meines Widersachers hinter mir. Ich ging stur weiter musste aber nach ein paar Schritten feststellen, dass ich langsamer wurde. Er klang nicht so als wollte er sich wieder über mich lustig machen oder mich demütigen und ich hatte eine gewisse Ahnung, was er von mir wollte. „Was?“, wiederholte ich meine Worte von vorhin, allerdings diesmal um einiges ruhiger. Ich war inzwischen stehen geblieben und wandte mich ihm zu. Seto stand hinter mir als wäre er mir wie ein Hund hinterher gedackelt. 'Wer ist jetzt der Hund?' dachte ich wütend, doch anhand seines ernsten Gesichts wagte ich nicht, es auszusprechen.
 

Er sah mir direkt in die Augen als erwarte er, dass sie ihm das vermitteln würde, was er wissen wollte. Dann meinte er ruhig, ja beinahe schon sachlich: „Du musst heute Arbeiten?“ Obgleich er sie fragend stellte, wusste ich doch, dass es eher eine Feststellung war. Das schlechte Gefühl vom Vortag kam erneut hoch. „Und wenn es so wäre?“, meinte ich trotzig. Wir lieferten uns ein stummes Blickduell, ehe er den Kopf zur Seite drehte und mir symbolisierte, dass ich dieses gewonnen hatte. Aber wieso fühlte es sich nicht an wie ein Sieg?

Einen Moment später wurde mir bewusst warum. Er hat einfach keine Lust, sich mit mir zu messen. „Komm mit!“, meinte er ruhig und überquerte die Straße.

Auf der anderen Seite hielt ein dunkles Protzauto und mir kam die Frage auf, wie viele Wagen er wohl besaß.
 

Er ließ mich nach Hause fahren und half mir – genauer gesagt half Roland mir - die Taschen nach oben zu tragen. „Nun...“, meinte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Danke fürs nach Hause bringen.“

Scheinbar war Kaiba doch kein so großes Arschloch wie zuerst angenommen. Der Braunhaarige schnaubte und ging an mir vorbei.

Im ersten Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte, so verdutzt war ich. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet, doch meine Sprache fand ich recht schnell wieder, schon allein wegen seines Blickes. Er sprach Bände.

„Raus aus meiner Wohnung.“ Ich verfolgte jeden seiner Schritte, doch er machte unbeirrt weiter. Jetzt wusste ich wie Restaurantbesitzer sich fühlten, wenn das Ordnungsamt vor der Tür stand.
 

Meine Wohnung bestand aus drei kleinen Räumen. Einem Wohnzimmer mit einer Kochnische, einem Badezimmer, in dem man gerade so stehen konnte, und einem Schlafzimmer, in das ein kleines Bett und ein Schrank passte. Das Schlafzimmer war anhand der Größe meistens sehr stickig, schon allein weil ich das Fenster nie ganz öffnen konnte. Außerdem hatte jeder Raum seine eigenen Macken und die Wasserhähne funktionierten manchmal nicht, doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte war es okay.
 

Dennoch auch wenn die Wohnung ihre Makel hatte und meine Schränke gebraucht waren und bei den meisten die Farbe abblätterte, war ich stolz auf sie, schon allein weil es meine erste eigene Wohnung war.

„Gosse...“, vernahm ich Setos angeekelte Stimme. Er stand am Fenster und betrachtete die Straße. Meine Wangen erröteten vor Wut. „Na und, ich hab nun mal nicht so viel Geld wie du!“

Was stimmte nicht mit ihm? Hatte er eine Persönlichkeitsstörung? Wieso war er erst nett, dann wieder ein Arschloch und dann wieder nett?

Ich hob den Arm und deutete auf die Tür. „Geh einfach, Kaiba, bevor...“

Seto betrachtete mich eine Weile stillschweigend, er machte nicht die geringsten Anzeichen zu gehen. „Schau dich um, denkst du wirklich, dass das hier etwas anderes ist als die Gosse?“ Er deutete auf eine Stelle an der Wand. Sie war dunkel und sah merkwürdig aus. Ich hab mir allerdings nie große Gedanken darum gemacht. „Siehst du das?“
 

Ich nickte und betrachtete es genauer. „Das ist Schimmel“, erklärte mir Mr. Ich-weiß-alles-besser. „Schimmel bildet sich im Normalfall nur bei Feuchtigkeit.“ Er deutete auf die Fenster. „Da die Farbe des Fensters schon seit längerem abzublättern scheint, denke ich, dass der Hausherr sich nicht im Geringsten um das Haus kümmert.“

Seto's Stimme war ruhig und klar und er erklärte mir nach bestem Gewissen, wie schlecht meine Wohnung war. Ich hatte das Gefühl als wollte er mir somit zu verstehen geben, dass er mich dieses mal nicht hatte demütigen wollen.

Ich wurde ruhiger und folgte seinen Erklärungen. Irgendwie kam ich mir vor als würde ich das Ende eines Films sehen und da ich den Anfang nicht gesehen hatte, ergab alles, was gerade geschah, keinen Sinn.

Ich verstand nicht, wieso er mich auf all die Dinge hinwies. Wieso machte er sich überhaupt Gedanken darum?

Ich schüttelte leicht den Kopf und sah ihn an. Scheinbar musterte er mich schon eine ganze Weile. „Ab wann hast du nicht mehr zugehört?“ Er zog eine Augenbraue hoch.
 

„Ähm...“, machte ich beschämt. „Ich glaube ab dem Wasserhahn im Badezimmer.“

Ich vernahm ein Hüsteln von der Tür. Scheinbar versuchte Roland, ein Lachen zu unterdrücken. Ich sah kurz zu ihm und schämte mich noch mehr in Grund und Boden. Mein Blick fiel wieder auf Seto, dessen Lippen ein Lächeln umspielte und plötzlich war mir auch zum Lachen zumute.

Zum ersten Mal in all der Zeit, die wir uns kannten, hatte ich das Gefühl, dass wir Freunde sein könnten, wenn wir uns beide nur ein wenig anstrengen würden.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Also das mit den vier Wochen Pause wird erst in Kraft treten wenn ich nicht mehr hinterher komme mit schreiben. Derzeit klappt es ganz gut. Das Kapitel hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich denke das das zwischen Joey und Seto ein Anfang ist. Und nur im voraus bevor ihr mich erschlagt, nur weil die beiden wie zivilisierte Menschen miteinander reden, heißt das nicht das sie gleich einen auf Best Friend machen. Eigentlich wollte ich noch sehr, sehr , sehr viel mehr schreiben aber das Kapitel ist bereits lang genug. Eigentlich sollte in diesem Chap was andere passieren aber das wird wohl im nächsten der Fall sein. Hm ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

Ab sofort werde ich auch auf zu beantwortende Kommentare antworten wenn es euch nicht stört.

Liebe Grüße Shu



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lunata79
2012-12-05T17:38:04+00:00 05.12.2012 18:38
Hach, ... immer diese schicksalshaften Begegnungen. LOL
Ich finde die Ansätze zur Freundschaft richtig spannend und aufregend.
Nur schade, dass du nicht gedenkst, in nächster Zeit weiterzuschreiben.
Mich hätte es wirklich interessiert, wie das im Sugar Club jetzt an diesem Freitag abläuft. Wird Joey Seto diese Tatsache offenbaren?
Und wieso nennt Joey Seto immer noch beim Vornamen in Gedanken? Hat er sich von Mokuba das schon angewöhnt? XD
Hoffentlich gehts bald mal wieder weiter. Würd mich wirklich freuen.

Lg
Lunata79
Von:  ushios
2011-07-26T23:28:41+00:00 27.07.2011 01:28
ich hoffe sehr das du die ff wieder auf greifst sie ist klasse geschrieben deswegen wäre es schade wenn du sie nicht weiter schreibst
Von: abgemeldet
2010-10-24T13:52:16+00:00 24.10.2010 15:52
Wow, es gibt ein Kappi ^^ Darüber habe ich mich riesig gefreut ^^
50 % auf alles außer Tiernahrung ... erinnert mich i-wie an die deutsche Synchronstimme von Bruce Willis :) Fünf Tüten o.O Das er alles auf einmal tragen kann ... hmmmh. Mir hat der Vergleich mit der Familienmutter sehr gut gefallen XD Und das Kaiba sich soviel Sorgen um Joey macht, als er in seiner Wohnung ist .. aaaawww. Das Ende war wirklich schön gestaltet, der Anfang einer Freundschaft zw. Joey und Seto. Hat mir sehr gut gefallen ^^

Bis dahin

LG Perpendikel
Von:  Sammy5522
2010-10-24T07:29:55+00:00 24.10.2010 09:29
hi!
Hab mich rießig gefreut das es weiter geht!!!
Freue mich schon auf das nächste Kappi!!!!
Mach weiter so.

glg sammy ;)
Von:  mu_chan
2010-10-23T23:06:02+00:00 24.10.2010 01:06
der arme joey...
aba das er gerade auf seto fällt is schon irgendwie lustig!xD
die analyse der wohnung von seto gibt mir jetzt zu denken was er jetzt mit joey machen wird...
der schluß is echt toll!!^.^
glg mu_chan


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