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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Eingesperrt

Die Sonne war bereits seit einiger Zeit aufgegangen, als das erste Licht durch ein hohes Fenster in das Gewölbe eindrang. Kaum großer als ein Blatt Papier war das einzige Loch in der Wand, welches spärliche die Sonnenstrahlen herein lies. Der Raum selbst war auch nicht besonders groß und die Mauern waren aus dicken, uralten, aber immer noch stabilen Backsteinen.

Ein kleines Feldbett und ein wackeliger Tisch samt Stuhl hatte Platz hier und die dicke massive Holztür hatte am Boden lediglich eine kleine Klappe, durch die man einen Teller hinein schieben konnte. Emma saß auf dem Stuhl und kritzelte mit einem Bleistift, der kaum größer als die Fingerkuppe ihres Daumens war, auf einer alten Serviette herum.

Sie hatte nicht viele Beschäftigungen hier drinnen, zumal sie nun schon seit drei Wochen hier eingesperrt war. Und nur wenige der Schattengänger machten sich die Mühe oder bekamen die Erlaubnis sie hier zu besuchen. Und selbst wenn, keiner hielt sich hier gerne länger auf als nötig.

Die ersten Sonnenstrahlen, die hier herein brachen, lösten einen kurzen Schauer und die dazugehörige Gänsehaut aus. Emma seufzte. So lange schon, hatte sie in diesem Loch gesessen, dass die Wärme der Sonne sie frösteln ließ. Wie lange würde es noch dauern, bis sie vor Langeweile einging und den Verstand verlor? Insgeheim vermutete sie, dass Duncan genau das beabsichtigt hatte, als er sie hier eingesperrt hatte.

Er hatte nur den Verdacht gehabt, Emma könnte irgendetwas wissen, was sie ihm verschwieg und irgendwann waren ihre Versicherungen, dass dem nicht so sei, ihm wohl nicht mehr genug gewesen. Er hatte die Geduld verloren und sie hier unter „Hausarrest“ gestellt. Was auch immer er den anderen erzählt hatte, warum er zu diesem Schritt gegriffen hatte, war ihr ziemlich egal.

Letzten Endes würde er sowieso keinem die Wahrheit sagen. Sie glaubte sogar, dass er selbst nicht wirklich wusste, warum er das tat. Es war wohl nur eine Verzweiflungstat, um zu verschleiern, wie hilflos er dieser Situation gegenüberstand. Denn Emma wusste, dass das Verschwinden von Ashley ein ganz schöner Schlag gewesen war, obgleich sie den ganzen Aufruhr nicht so recht verstehen konnte.

Und jetzt musste wohl sie als Ersatz herhalten und an Ashleys Stelle hier eingesperrt sein. Sie hoffte nur inständig, dass er sie nicht, so wie er es mit Ashley geplant hatte, ins Verlies überstellen lies. Sie hatte kein gesteigertes Interesse an dem Ort zu landen, den die Schattengänger oftmals – weniger im Scherz – als die Hölle auf Erden bezeichneten. Und das war nur das, was sich aus Gerüchten aufgebaut hatte, denn jeder der dort landete, tauchte nie wieder auf.

Emma stellte sich auf den Stuhl und versuchte aus dem kleinen Fenster hinaus zu sehen. Doch es war so hoch oben, dass sie sich noch ziemlich strecken musste, um einen kurzen Blick nach draußen zu erhaschen. Schließlich gab sie es auf und ließ sich auf das Bett fallen. Ihr Magen knurrte bereits wie verrückt, doch es würde noch mindestens zwei Stunden dauern, bis sich irgendjemand erbarmte und ihr etwas zu Essen brachte.

Umso mehr überrascht war sie, als nur wenige Minuten später die Türriegel aufgeschlossen wurden und die Tür aufschwang. Es war Connor, der mit einem müden Blick eintrat. Er ließ die Tür offen, was bisher noch keiner getan hatte, der sie besuchen kam und nahm dann auf dem Stuhl Platz.

Emma legte die Stirn in Falten „Was machst du um diese Zeit hier?“ Connor rieb sich müde die Augen. „Ich bin grade erst zurückgekommen War die ganze Nacht unterwegs, um… na ja unterwegs eben.“ Emma wusste, warum er den Satz nicht zu Ende sprach. Das konnte nur bedeuten, dass es sich um etwas handelte, von dem sie nichts wissen sollte.

„Und dann kommst du mich gleich besuchen, was für eine Ehre!“ scherzte sie. Connors Blick blieb ernsthaft. „Das hier ist kein Höflichkeitsbesuch. Duncan hat mich geschickt.“ Emma sah ihn ungläubig an. „Und was will er von mir? So wichtig kann es nicht sein, sonst wäre er selbst hier.“ Connor konnte ihrem Galgenhumor immer noch nichts abgewinnen.

„Er will dich sehen.“ Meinte er schlicht. Nun wirkte Emma tatsächlich überrascht. „Was meinst du damit, er will mich sehen?“ Connor fand nun ein Lächeln wieder „Du darfst gehen. Er zieht die Vorwürfe gegen dich zurück. Allerdings will er dich heute Mittag sehen. Um die Sache zu klären, schätze ich.“ Emma sah ihn verwirrt an. „Das ist doch hoffentlich kein dummer Scherz oder?“ Connor schüttelte den Kopf.

Emma fixierte die Tür. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob das nicht doch ein Witz war und er sie auf ziemlich makabere Weise ärgern wollte. Connor schien das zu bemerken und meinte. „Hey, wenn du ihn angelogen hast bei irgendwas, dann war es wohl eine überzeugende Lüge.“ Emma sah ihn von der Seite an, ließ sich ihr Misstrauen aber nicht anerkennen.

„Warum bitte sollte ich ihn bei irgendwas angelogen haben?“ Connor schüttelte den Kopf und hob dann abwehrend die Hände „Ich habe nicht behauptet, dass du das getan hast.“ Emma lächelte milde. „Dann ist ja gut. Ich hasse es, wenn alle Welt glaubt, ich wäre eine lügnerische Schlange.“

Connor stand auf „Das bist du mit Sicherheit nicht.“ Auch Emma erhob sich. Langsam ging sie auf den Ausgang zu, immer noch nicht ganz sicher, ob sie der Sache trauen sollte. Doch Connor ließ sie hindurch gehen. Und auch draußen auf dem Korridor hielt niemand sie auf.

Doch erst als Emma das Gewölbe verlassen hatte und die Treppe nach oben zu ihrem Zimmer bestieg, war sie sich wirklich sicher, dass dies kein Scherz war. Sie war wieder frei. Doch erst musste sie noch einmal Duncan gegenübertreten. Und vielleicht würde er ihr den Grund nennen, warum er sie dort eingesperrt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-09-02T08:57:00+00:00 02.09.2010 10:57
Oha hab ich was verpasst? Warum hat Ducan sie da eingesperrt, hat er etwa doch was mitbekommen?
Also die Schattengänger werden mir echt immer unsympatischer... neenee^^°
Was jetzt wohl kommt, aber zumindestens ist Emma wieder frei^^

LG


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