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Schicksal des Windes

von

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Der Ozean der Zeit

Ivan blinzelte der aufgehenden Sonne entgegen. Eine Zeitlang wusste er nicht wo er war. Aber als bemerkte wie dass seine Hände an die Wand gekettet waren, wusste er es wieder. Er wurde zweimal innerhalb von zwei Tagen entführt! So etwas konnte auch nur ihm passieren...damit hatte er bestimmt den Weltrekord. Seine Gelenke schmerzten, da sie die ganze Nacht über angekettet waren. Es war eine wirklich äusserst unbequeme Lage. Er sass nicht, aber er stand auch nicht. Jetzt hörte er einige Schritte. Sie waren flink und gewöhnlich. Er hatte im Palast von Lord Hammet eine andere Gangart gelernt. Und Hama schritt auch wie eine Edeldame umher. Hama...was machte wie wohl gerate? Ob sie ihn vermisste? Nun pfiff der Pirat auch noch glücklich. Endlich kam er um die Ecke und Ivan sah in zum ersten Mal richtig. Er war viel kräftiger gebaut als Ivan. Er trug Kleidung für Arme aus Leder. In einem Arm trug er ein Brett mit einem Wasserkrug und einem Stück Brot. „Na gut geschlafen, Sklave?“, fragte er munter und öffnete die Zelle. Nun war Ivan also ein Sklave. Zu erst war er das Adoptivkind von Lord Hammet. Dann der Kämpfer an der Seite von Isaac. Später der Bruder der Hohenpriesterin von Contigo und ein möchte gern strahlender Held. Und nun war er ein gefangener einiger primitiven Piraten...

Er kette Ivan los und stellte das Brett auf den Tisch. Es war der Gleiche Pirat der Ivan gestern entführte. Er schloss die Türe und grinste: „Iss! Ich komme gleich wieder und dann beginnt die Schiffsarbeit für dich!“

Der Pirat verschwand zufrieden und Ivan versank wieder in seinem Trübsal. Er hatte weder Hunger noch Durst. Aber Kradan hatte ihm einmal gesagt, dass der Geist den Körper beeinflusste. In Situationen der Angst schlägt das Herz schneller, in Momenten der Trauer verlassen Tränen die Augen. Und es könne auch vorkommen, dass der Appetit gehemmt werden würde. Er würgte also etwas (nicht besonders gutes) Brot hinunter und spülte mit dem dreckigen Wasser nach. So lebten also Piraten... Nein, so lebten ihre Gefangenen!
 

Der Pirat kam schon wieder zurück. Noch immer hatte er das böse Grinsen in seinem Gesicht. „So! Wollen wir mal sehen aus welchem Holz du geschnitzt bist!“, sagte er und öffnete das Gittertor. „Für dich warten alle Schiffsarbeiten! Und solltest du meinen Anforderungen nicht genügen werde ich dich einfach verkaufen“, sagte er und packte Ivan wieder am Genick.

Auf dem Schiff herrschte ein einziges Chaos. Mache Piraten sassen auf den Körben und suchten nach neuen Opfern. Andere ruhten im viel zu heissem Sonnenlicht. Wieder andere kämpften gegeneinander. Einige schauten den Kämpfenden zu und spotteten jeden Fehler aus. „Hier! Das ist deine Zukunft, Sklave!“, sagte der Pirat und warf ihn auf den Boden. Als Ivan aufblickte sah er einen Eimer voller Wasser. Und einen Feger. „Schrubb das Deck und meld dich dann bei mir, klar?“, sagte er und verschwand unter Deck. Ivan seufzte und steckte den Feger ins Wasser. Als er dann den Feger auf das Holz platschte, fiel ihm auf dass er gar nicht wusste wie man putzte. Er schob ihn erst mal vor sich hin. Ein junger Pirat sah ihm zu und krümmte sich vor lachen. Ivan wollte etwas sagen. Doch er lief nur rot an und führte sein Werk fort. Bumm! Ivan war über eine Latte gestolpert. Dabei hatte er die Nase angeschlagen und den Feger auf einen Pirat geworfen. Dieser kam nun zu ihm. „Hey! Neuer! Wie kannst du es nur wagen! Sklaven haben nicht das Recht Besen durch die Gegend zu werfen! Besonders nicht wenn der Sklave wie ein Mädchen aussieht!“, sagte er und tätschelte verächtlich auf seinen Kopf. Jetzt schlug er mit seiner Faust in Ivans Gesicht. Er lachte ich aus. Warum war er ausgerechnet hier? Selbst beim Bote des Todes wurde er besser behandelt! Es war nicht fair! Er hatte endlich seine verschollene Schwester Hama wiedergefunden. Er hatte auch zum ersten mal eine richtige Familie. Lord Hammet hatte sich zwar wie ein Vater um ihn gekümmert, doch wer er es nie. Und nun!? Nun stand er geohrfeigt auf einem Deck von einem Piratenschiff als Sklave. Sein Auge schmerzte entsetzlich. Der Pirat hatte ihn genau ins Auge getroffen. Er spürte wie das Auge ständig nervös blinzelte. Es war auch in blauer Farbe gebrandmarkt. Ivan drehte sich um, um seine Tränen zu verbergen. Das war zu viel für ihn! Alles was er wollte, war wieder in Comtigo zu sein! Bei seiner Schwester...Hama...

Ivans Rücken zuckte zusammen als der Pirat nun mit dem Feger auf ihn einschlug. „Was für ein schlechte Fang!“, lachte er spöttisch. Ivan stand wieder auf, da er von der Wucht in die Knie gefallen war. „Jetzt weint er auch noch!“, lachte ein anderer Pirat. Nun hatten sich alle Piraten um ihn versammelt und sahen mit Freude zu wie Ivan am Ende war. Jetzt schlug er wieder mit seinem Feger auf Ivan ein. Es schmerzte so...

Das Gelächter der Piraten schien endlos. Jetzt reichte es! Auch wenn es ihm vielleicht später noch schlechte ging, er musste jetzt Psynergy einsetzten! Er stand auf und blickte so zornig wie noch nie. Er hob langsam die Hand und murmelte die Worte eines Blitzes. Gleich würde ein Blitz einen gewissen Piraten erschlagen. Oder würde er gar in Hundert Fetzen fliegen? Doch leider kam es nie dazu, denn in diesem Moment stürzte Siso auf das Deck. „Hey! Lässt ihr wohl MEINEN Sklaven in Ruhe!“, sagte er und stand nun vor Ivan. „Deinen!? Wir sind Brüder! Wir teilen jegliche Beute!“, protestierte der Pirat mit dem Feger. Siso grinste. „Der Käpt`en hat ihn mir geschenkt. Er gehört jedoch nur zur Hälfte mir, denn der Käpt`en will auch über sein Schicksal entscheiden“, sagte er und packte Ivans Arm. „Er gehört auch mir!“, sagte der Fegerpirat noch immer und zog seine Klinge. „Er gehört mir“, wiederholte Siso bestimmt. „Na los! Kämpfe du feiger Hund!“, spottete der Pirat und liess den Feger fallen. Siso liess Ivan los und zog seinen Säbel. Ein kurzer Kampf entfachte. Würde Siso gewinnen wäre Ivan 100% sein Eigentum. Wenn nicht... Siso wich seinem Schwerthieb grandios aus und stach sein Säbel mitten ins Herz seines Feindes. Ivan sprang einen Schritt zurück um dem fliessendem Blut zu entkommen. Dabei sprang er genau in zwei Arme. Diese hielten Ivan fest. „Hat noch jemand etwas dagegen?“, fragte Siso in die jetzt stille Menge.

„Nein! Natürlich nicht! Hier nimm ihn!“, sagte der Pirat der Ivan fest hielt und liess ihn los. „Komm“, sagte Siso nur zu Ivan und verliess das Deck.

Ivan folgte ihm stillschweigend. Er spürte die bösen Blicke der Piraten in seinem Nacken. Siso war offensichtlich ein hohes Tier auf diesem Schiff, den er hatte eine eigene Kabine. Die meisten Piraten teilten mit drei anderen ein Zimmer. Er sperrte Ivan mit den Worten, er hole Arbeit für Ivan, in sein Zimmer ein.
 

Hama schritt zum Heiligtum der Anemos. Es war ein seltsames Gefühl die antiken Schreine ihrer Ahnen zu untersuchen. Warum gaben die Anemos ihr wissen nicht weiter bevor sie Weyard verliessen? Sie setzte sich auf den grossen Platz vor dem Heiligtum auf den Boden. Diese Symbole hatte sie noch nie ganz durchschaut. In der Mitte des Platzes war eindeutig das legendäre Schiff aus Lemuria. Der Staub hatte über die Jahrtausenden die Zeichnung verblassen lassen. Sie könnte mit dem Wirbelwind die Zeichnung reinigen, jedoch war es zu riskant. Sie nahm etwas Sand in ihre Hand und musterte ihn. Er war seltsam weich und fein. Ganz so wie der Sand in Lalivero. Zwar war sie nur einmal als Botschafterin der östlichen Tempel in dem Dorf gewesen, doch das Gefühl des Sandes hatte ihr sehr gut gefallen. Und so hatte sie es sich auch eingeprägt. Wie überrascht sie war, als sie das erste Mal zum Heiligtum lief...

An manchen Orten zeigten sich noch immer Reste von Steinpflastern. Ganz Contigo war von Ruinen der Anemos übersät. Seufzend stand sie auf und wandte sich zum gehen. Als sie abermals eine Säule erblickte. Mit dieser Säule war doch etwas gewesen? Langsam lief sie auf die zu. Mit blossen konnte sie nicht erkennen. Sie legte ihre Hand auf die verblasste Inschrift und schloss ihre Augen. Ganz deutlich erkannte sie eine antike Karte der Welt. Die Kontinente konnten sich noch nicht lange getrennt haben. Zwar gab es Angara, Osensia und Indra schon, doch Atteka und Hesprenia waren noch immer ein einziges Landmassiv. Viele Jahrtausende würden vergehen bis sie sich trennen würden. Und noch mal viel mehr bis ein so gewaltiges Meer, wie es heute ist, sich durch die Kontinenten erstrecken würde. Eine einsame Insel stand im Osten. Gewiss ist dies Lemuria. Damals dürfte Lemuria, genau wie die Anemos, eine blühende Hochkultur sein. Die Ankohl bauten ebenfalls in jenem Zeitalter ihre gewaltigen Türme. Heute sind sie durch Meere und gewaltige Gebirgen getrennt. Als eine der heiligsten Waffen auseinander brach versiegelte man die Bruchstücke in ihren Türmen. Vor zwei Jahren wurde jene Waffe neu geschmiedet, und sie zerstörte endlich den Tyrannen der Meere. Die Waffe ruht heute nach Hamas Wissen im Turm von Champa. Nachdem die Alchemie wieder frei ist, ist es kein Problem mehr gewaltige Türme zu bauen. Nun steht neben dem Turm der Ankohl der Turm der Champas.

Hama öffnete ihre Augen wieder und wollte zurück ins Dorf gehen. Wenn sie nur wüsste, dass sie etwas sehr wichtiges auf der Karte vergass zu sehen. Etwas, was ihre Zukunft vielleicht zum Guten wenden könnte...
 

Siso warf Ivan eine Korb voller Kartoffel vor die Nase. „Bis zum Mittag sind sie alle geschält!“, sagte er und verschwand. Als er die Türe abschloss hörte Ivan ihn ganz deutlich „Memme“ flüstern.

Ivan nahm das kleine (und unscharfe) Messer und begann damit die Kartoffeln zu schälen.

In dem Zimmer stand ein einfaches Bett, eine Truhe mit Schloss, einen kleinen Kleiderschrank (aus dem es sehr nach Schweiss stank) und einen Tisch. Ivan fühlte sich miserabel. Hätte er sich doch besser sofort versteckt auf dem Schiff des Todesboten! Oder noch besser, wäre er doch nie aufgebrochen zum Jupiterleuchtturm! Seine Vergangenheit und seine Zukunft versank langsam in einem Schleier der Verwirrung. Einzig die Gegenwart war ihm bewusst. Und diese versuchte er zu vergessen. Nur konnte er es nicht. Er war schliesslich ein Sklave am Bord einiger Piraten! Noch immer trauerte er um all jenes war er für immer verloren hatte. Lord Hammet, der Ivan immer wie ein Sohn behandelte, Hama, die einzige Lebende aus seiner Familie, und seine alte Freunde, mit denen er gegen den dreiköpfigen Drachen gekämpft hatte. Alte Legenden und Prophezeiungen beschrieben ihn als strahlender Held, doch Ivan war nicht anderes als ein kleiner verwaister Junge. Und wenn man Siso zitierte war er eine „Memme“.

Da hatte Ivan eine Idee! Warum benutzte er nicht seine Psynergy!? Er könnte alle mit einem Blitz treffen! Nein, das geht nicht...sonst fackelt das ganze Schiff noch ab! Aber mit einem Wirbelsturm ginge es. Er könnte alle vom Schiff fegen! Aber er wusste nicht wie man ein Schiff steuerte. Das Ruder hatte immer Felix oder Isaac übernommen. Und um die Segel hatte sich Aaron oder Garet ( auch wenn er es sehr tolpatschig tat) gekümmert. Er benötigte also Piraten um das Schiff zu steuern. Er könnte ein par verschonen. Aber was wäre wenn Ivan einschlafen würde und sie würden ihn im Schlaf erdrosseln? Nein, das war auch zu riskant. Er könnte jemand mit Psynergy niederschlagen, und ihn dann als Geisel haben? Dann würden die anderen vielleicht auf ihn hören? Nein, der Tod eines Piraten macht ihnen nicht aus, bemerkte Ivan. Au! Vor lauter Grübelei hatte er sich in den Finger geschnitten! Das Blut floss nur so aus seinem Finger. Ivan schloss angewidert die Augen. Er hasste es, Blut zu sehen. Dies ist dein Blut!, sagte er sich. Er schnitt sich mit dem Messer etwas Stoff aus seinen Hosen. Dann band er es straff um die Wunde. Irgendwie musste er sich befreihen. Und dann würde er flüchten. Vor den Piraten und vor dem Bote des Todes! Siso hatte gesagt, er würde Ivan verkaufen wenn er sich nicht Mühe gäbe. Dann würde er vielleicht auf dem Land sein. Seinen „Meister“ könnte er leicht mit Psynergy überraschen! Dann würde er fliehen. Madra war ganz in der Nähe! Er könnte sich sicher bis nach Dalia oder Alhafra durchschlagen. Oder er könnte nach Gondowan gehen und sich dann bis nach Lalivero durchkämpfen! Dann wäre es nur noch ein Katzensprung nach Tolbi, und dort wäre dann Kalay, Sitz von Lord Hammet! Er würde sich bis nach Kalay durchkämpfen. Aber er muss unerkannt bleiben! Wenn er zu Lord Hammet zurück kehrt und bekannt wird das Ivan von Contigo wieder in Kalay ist, würde der Bote des Todes sicher auch bald dort sein. Und so wäre Lord Hammet und seine Frau in Gefahr! Nein, er konnte nicht nach Kalay gehen. Um Hammets Willen und Schutz. Ha! Endlich alle Kartoffeln geschält! Nein! Er wollte doch das er mit Ivan unzufrieden ist!

In diesem Moment hörte Ivan das rütteln eines Schlüssels im Schloss. Die Türe flog auf und Siso betrat den Raum. „Hey! Du bist ja doch zu was zu gebrauchen, Junge!“, sagte er grinsend. Er nahm die Kartoffeln und ging wieder zur Türe. „Ach ja! Bevor isch`s vergisse: Der Käpt`en verzichtet auf die Beute. Also bist du jetzt ganz mein Eigentum. Und als mein Eigentum wirst du nun in meinem Zimmer bleiben. Die anderen Piraten haben lange Finger. Und sollten wir in Madra anlaufen, verkauft dich noch einer und kassiert das ganze Geld alleine!“, sagte er und ging. Wie immer wurde die Türe abgeschlossen. Ivan starrte die Ketten an der einen Wand entsetzt an. Siso wollte ihn doch nicht etwa anketten? Da hatte Ivan einen Geistesblitz. Siso sagte, er gehöre nun vollständig ihm. Und er solle in Sisos Zimmer bleiben. Was wäre wenn Ivan ihn mit Psynergy überraschen würde? Er könnte Siso einen solch riesigen Schrecken einjagen, dass er alles tut was Ivan sagt. Dann hätte Ivan nicht nur seine Freiheit sondern auch einen Sklaven! Wie naiv..., war alles was er zu seinem Geistesblitz denken konnte. Aber vielleicht sollte er es versuchen? Je nachdem was Siso mit ihm vorhatte...
 

Hama sass auf einem reichlich geschmückten Stuhl. Auf dem Platz in Contigo wurde ein gewaltiges Podium errichtet. Zu oberst war ein Stuhl und ein Tisch. Auf dem Tisch lag ein silberner Teller und auf dem Stuhl sass Hama. Sie lächelte nervös der Menge zu. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?! Der Bürgermeister wollte, dass Hama eine Weissagung machte. Warum wusste Hama ehrlich gesagt nicht. Sie hatte seit dem Ereignis mit Ivan nicht mehr dieses Ritual durchgeführt. Und jetzt musste auch noch ganz Contigo zu sehen! Ein Orakel konnte nicht einfach so auf Befehl hin die Zukunft sehen! Die Menge schaute starrte sie etwas dämlich an und schwatze munter. Hama versuchte möglichst unauffällig ihren Arm zu heben. Er schmerzte langsam, da sie ihn sehr steif hielt. „Ruhe! Meine Freunde und Mitbürger!“, der Bürgermeister stand am Fuss des Podiums. „Wir befinden uns alle in einem Moment der Trauer! Unser geliebter Held Ivan wurde und genommen! Und die Zukunft Contigos hängt somit am seidenen Faden!“, fuhr er fort. Die Menge sah in beunruhigt, ja entsetzt an. Auch Hama viel der Mund auf. Was redete dieser Narr für einen Mist zusammen!? Contigo hatte eine grosse Zukunft! Jedoch hatte der Bürgermeister ihr vorher gesagt, sie solle gefälligst etwas ermunterndes vorhersagen! Hama war jedoch fest entschlossen wirklich zu sehen, sollte es ihr hier und jetzt gelingen. Sie würde nicht irgendwelche Märchen über einen neuen held oder eine rosige Zukunft verbreiten. Jedes Wort das sie sagen würde, musste der Wahrheit entspringen.

„Doch unsere ganze Hoffnung ruht nun bei der Hohenpriesterin Hama. Das Orakel von Contigo. Sie wird nun für uns alle einen Blick in die Zukunft wagen und uns sagen was sie alles zu sehen vermag! Lasst uns zu Jupiter beten, dass sie nur gutes sehen wird!“, sagte er und blickte Hama vielsagend an. Der Bürgermeister verstummte und blickte Hama erwartungsvoll an. Alle blickten sie erwartungsvoll an. Hama wurde es zunehmend unbehaglich. Dinola, 2. Hohenpriesterin von Contigo und Schüler in Meisterin Hama, stieg aufs Podium. In ihren Händen trug sie einen Krug mit reinem Quellwasser. Sie lächelte Hama nervös zu. „Ihr werdet es schaffen, Meisterin“, dachte sie und Hama hörte es. Dinola goss das Wasser in den Silberteller und trat zurück. Nun lag es an Hama. Sie beugte sich über das Teller und blickte tief in die eingravierten Runen. Mit den Armen versuchte sie das Sonnenlicht auszuschliessen. Als das Wasser in Finsternis lag meditierte Hama. Das Ritual hatte begonnen! Ganz Contigo hielt den Atem an. Man munkelt heute, dass selbst der Wind verstummte. Hama suchte nach ihren tiefsten Innern. Dann versuchte sie ihren Körper zu verlassen und in die Gewässer der Zeit zu kommen. Der Fluss der Zeit konnte nur in eine Richtung befahren werden. Auch schrieb das Schicksal immer die Geschwindigkeit vor. Doch Hama suchte nach dem Ozean der Zeit. Er stürmte und Wellen bewegten sich in jede Richtung. Neues Wasser fiel vom Himmel und bestimmte in gewissen Massen die Richtung der Wellen. Die Wellen wurden immer wie höher und überschlugen sich gegenseitig. Die Kunst des Sehens bestand nun darin, am richtigen Ort zu landen. Und sich dort so lange wie möglich fest zu halten. Dann musste man zu dem Fluss der zeit zurück kehren. Nur Eingeweihte und jene mit Talent waren in der Lage den Fluss der zeit zu verlassen. Natürlich reden wir nur vom Geist. Der Körper bleibt nach wie vor auf dem Boot des Schicksals, welches dem Ende des Flusses entgegensegelt. Manche sollen in der Lage sein, den Fluss vollständig zu verlassen. Jene Menschen nannte man Reisende der Zeit. Doch noch bevor sie sich am den mysteriösen Inseln im Ozean festhalten könnten, würden sie wieder auf einem neuen Fluss sein.

Hama hatte es geschafft! Sie viel in eine Trance und riss ihre Augen wirr auf. Sie öffnete ihren Mund und sprach mit leblosem Ton eine Prophezeiung: „Contigo...Contigo wird die Gunst der Göttin Jupiter brauchen! Erbauet eine Kathedrale des Windes in dieser heiligen Stätte!“

Die Menge wusste nicht ob dies positiv oder negativ war. Dinola schrieb jedes Wort fleissig auf. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Ehrfurcht und Erleichterung wider.

Der Bürgermeister räusperte sich: „Was wird mit dem Bürgermeister von Contigo?“

„Kein ER wird Contigo jemals wieder beherrschen. Wie es die Anemos taten, so werden es die Contiganner gleich machen!“

Der Bürgermeister schien entsetzt. Seine ergebenste Diener ebenfalls. Doch das Volk schien neutral zu sein.

„Wird der strahlende Held aus den Legenden erscheinen!?“, fragte eine junge Frau dazwischen. Eine bis jetzt noch nie dagewesene Spannung machte sich breit. Jeder hätte später schwören können, dass selbst die Zeit selber auf die Antwort wartete.

„Ich sehe ein junger Mann. Er trägt eine strahlende Rüstung und einen Säbel. Er hat langes blondes Haar und reitet auf einem Pferd nach Contigo“, sagte Hama in einem warnenden Ton.

„Wovor wird er uns retten?!“, wollte ein alter Mann wissen. Die gleiche Spannung von vorhin machte sich wieder breit. Selbst Jupiter schien den Atem anzuhalten.

„Eine dunkle Bedrohung wird ganz Weyard ins Chaos stürzen. Vale wird brennen. Keine goldene Epoche wird beginnen. Eine Epoche des Blutes und des Todes. Vielleicht gar die letzte Epoche ganz Weyard!“, donnerte Hama. Nur Dinola hörte wie sehr Hama ausser Atem war. Wer zu lange im Ozean der zeit der war, konnte sich leicht verirren. Und wenn dies geschehen würde, so würde die Seele niemals zu ihrem Körper zurück kommen. Der Mensch würde für uneingeweihte als verrückt empfunden werden. Nur noch wirres Zeug ohne jeglichen Sinn gaben diese arme Geschöpfe vor sich.

„Was wird aus Ivan?“, flüsterte Dinola. Sie wusste genau wie sehr Hama diese Frage fürchtete. Sie würde sich an kein Wort erinnern können, wenn sie wieder bei sich war. Doch Dinola war sich sicher, dass Hama froh wäre, wenn sie endlich wissen würde was aus ihm wird.

„Er wird durch den Verlust seiner Familie geprägt“, flüsterte Hama gefühllos. Was sollte das heissen? Würde Hama etwa...?

„Was ist mit Alex?“, fragte der Bürgermeister der sich wieder beruhigt hatte.

„Schon bald wird er wieder da sein. Seine Rache wird fürchterlich und sein Durst nach Macht unendlich sein“, sagte Hama tonlos.

Nun wankte Hama leicht. Es reichte! Hama würde bald ihren verstand verlieren. „Nur noch diese Frage: Was wird...“, begann der Bürgermeister. „Nein!“, protestierte Dinola. Sie stand auf und stellte sich zwischen Hama und dem Volk von Contigo. „Es reicht! Hama ist am Ende von ihren Kräften! Geht nach Hause!“, schrie sie in die aufgebrachte Menge. „Wie kannst du es wagen!“, schrie der Bürgermeister sie an. Dinola schenke ihm keinerlei Beachtung. Sie wandte sich an Hama und flüsterte: „ Ich danke dir! Deine Worte waren uns allen sehr hilfreich. Nun kehre zurück in die jetzige Sekunde. Sei erlöst von deiner Mission und kehre wieder! Ruhe dich aus und komme wieder zu Kräften, Hama von Contigo!“

Dies waren die erlösenden Worte. Das Orakel kehrte wieder in sein Körper. Hama wankte ein wenig und verlor dann das Bewusstsein. Dinola fing Hama gerate noch rechtzeitig auf. Der Bürgermeister jedoch tobte vor Wut. Hama hatte also recht gehabt...
 

„Junge, komm mit!“, forderte Siso. Ivan hatte sass auf dem Boden und meditierte. Hama hatte ihm dies gelernt. So konnte er sein inneres Selbst finden. Er schlug die Augen auf und bemerkte wie ihn Siso anstarrte. Er hatte schon die ganze südwestliche See bereist, aber so etwas hatte er noch nie gesehen. Ivan stand mit einem tiefen Gefühl des Zufriedens auf. Das Meditieren hatte seinen Zwack also erfühlt!

„Was haste denn da gemacht?“, fragte Siso verwirrt. „Meditiert. Die Seelenheilung der östlichen Tempel“, erwiderte Ivan noch immer happy. „Und du warst da schon?“, fragte Siso und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich war in den nordwestlichen und nordöstlichen Meeren. Selbst im Meer der Zeit war ich schon (auch wenn wir es nicht bis nach Lemuria geschafft haben). Ich habe schon jeden Kontinent bereist, und war in den heiligsten Orten dieser Welt“, sagte er noch etwas zu happy. Der Pirat war mehr als verblüfft. Aber sagte dieser Junge auch die Wahrheit? Jeder konnte behaupten schon im Meer der zeit gewesen zu sein. Die wildeste und unberechenbarste See ganz Weyard! „Wer bist du eigentlich?“, fragte er verwirrt. Hatte er da vielleicht sogar einen adeligen gefangen? Wenn ja, könnte man sicher viel Lösegeld aus ihm machen...

„Ein Kämpfer“, sagte Ivan schlicht. Die Wirkung der Meditation liess langsam nach.

„Du ein Kämpfer!? Wenn du ein Kämpfer bist, dann bin ich Briggs höchstpersönlich!“, lachte er spöttisch. Er hatte definitiv nur einen kleinen Jungen gefangen. Weder von edlem Geblüt noch von Seemannsblut. Bestimmt war er noch nie weiter als zum Markt gekommen!

„Los komm! Der Käpt`en wartet!“, sagte er nun und lief voraus. Immerhin hält er mich nicht mehr am Arm, ermunterte Ivan sich selbst. Er führte Ivan zu einem grösseren Zimmer. Siso öffnete die Tür und liess Ivan mit einem Grinsen den Vortritt. „Soso... Du bist also der neue Sklave“; sagte der Käpt`en und drehte sich um. Er hatte auf einer Bank gesessen. Die Bank war fest gemacht und man sah durch ein Glasfenster die See. Das Zimmer selber hatte viel Krimskrams. Und Sachen die ein Käpt`en eben haben musste. Oder besser gesagt ein Piratenkapitän! Er trug ein zusammen gebundenes Tuch auf dem Kopf um seine Glatze zu verbergen. Ansonsten hatte er nicht bessere Kleidung als seine Crew. Jedoch sah Ivan nun, dass der Käpt`en bei einem Auge blind war.

„Dann zeig mal den Jungen!“, sagte er zu Siso. Dieser erwiderte mit einem „Aye-aye!“. Er packte Ivan am Kragen und hielt ihn in die Luft. Der Käpt`en musterte ihn nun sorgfältig. „Er sieht nicht kräftig aus...“, sagte er schliesslich. Siso warf ihn auf den Boden und der Käpt`en fragte ihn etwas: „Junge, kannst du lesen?“

Ivan nickte nur aus Angst. Gewiss war dies eine Art Probe. „Für die Arbeit auf dem Schiff bist du nicht zu gebrauchen... aber ich hörte du hast diesen Frass von Heute geschält? Es hatte gar keinen Rest mehr von der Schinde! Und er kann lesen...“, überlegte der Käpt`en laut. „Siso entscheide du! Willst du ihn haben, oder verkaufen wir ihn in Madra?“, sagte er zum Piraten über Ivan. Siso zog Ivan hoch uns stellte ihn auf die Beine. Er musterte ihn noch einmal ganz genau. „Ich wer d (Word-Fehler, sorry) ihn behalten. Bis ich etwas besseres finde. Dann verkauf ich diesen Schwächling“, entschied er.

„Gut dann Tätowier ihn!“, sagte der Käpt`en irgendwie froh. „Aye-aye!“, sagte Siso und packte Ivan am Nacken. „Warum muss ich tätowiert werden?“, zwang Ivan sich zu fragen.

„Dann bist du vor dem Piratengesetz mein Eigentum!“, lachte Siso und zeigte Ivan eine Tätowierung auf seinem Rücken. Es war das Zeichen des Käpt`ens. Also konnte man vom Bordsklaven auch aufsteigen...

Ivan musste jetzt Psynergy anwenden! Sonst würde er noch tätowiert! Und dies wäre sicherlich nicht ganz Schmerzfrei. Aber Ivan lief ein Schauer über den Rücken. Was wäre wenn Siso ihn einfangen könnte, nachdem er Psynergy einsetzte? Und wenn er Ivan fesseln und knebeln würde? Dann könnte Ivan keine Psynergy mehr machen, und Siso wüsste über seine Kräfte beschied. Wäre er dann Sklave oder ein Schatz dieser Piraten?



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