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Schicksal des Windes

von

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Getrennte Geschwister

Hama fand in dieser Nacht einfach keine Ruhe. Sie hatte sich in ihr Haus zurück gezogen, doch lief sie nervös umher. Immer wenn sie sich setzte stand sie nach ein par Augenblicken wieder auf und drehte abermals ihre unregelmässigen Runden.

Ihr blieb fast das herz stehen als sie den Rauch erblickte. Was war geschehen!? Sie wusste es nicht genau, nur verschwommene Teile. Augenblicklich rannte sie aus dem Haus und berichtete den Bewohnern von Contigo alles. Diese sammelten Waffen und Fackeln und gingen auf den Weg um die Ursache des Rauches zu ergründen. „wartet! Ich will mitkommen!“, schrie Hama gegen den Wind und lief zu den wartenden Windadepen. Hamas Herz pochte so stark wie das von Ivan vor einigen Stunden. Hama spürte plötzlich einen dunklen Schatten neben sich. Verwundert drehte sie sich um, doch konnte sie keinen Schatten mehr sehen. „Meisterin Hama? Habt ihr etwas?“, fragte ein Adep besorgt. „Es ist nur...Ich dachte...Ach nichts!“, sagte Hama und blickte noch immer in die Finsternis. Doch schliesslich wandte sie sich ab und folgte den Adepen.

„Iiiiiiii!!!!!“, schrie Hama als sie über einen Stein gestolpert war. Sie standen nun vor dem Jupiterberg. Der Wald welche gebrannt hatte war hier ganz in der Nähe. Hama schrie nochmals und zeigte auf den Stein. Ein Mann kam angelaufen und leuchtete Hama. Als das Licht der Fackel auf den Stein fiel bemerkte er erst dass es ein Kopf war. Hamas Gefühl im Bauch wurde unerträglich. Die Haare des Kopfes waren aber nicht blond. Die anderen suchten nun nach weiteren Sachen, Hama jedoch blieb wie angewurzelt stehen. „Meisterin Hama! Kommt schnell!“, sagte ein Suchender bei einem Baum. Hama schritt mit einen unguten Gefühl zu ihm. Im Baum steckte die Gaia-Klinge! „Nein!“, flüsterte sie. Der Mann zog sie ihr heraus und gab sie ihr mit den Worten: „Ich suche noch weiter nach Ivan!“

Hama drückte das Schwert sachte an sich. Ivan würde dieses Schwert niemals zurück lassen. Schliesslich war er so stolz auf diese Klinge. Hama erlebte diese Nacht von jenem Augenblick nicht mehr wie die anderen. Sie stand zwar bei ihnen, doch war sie an einem ganz anderen Ort. Sie nahm nicht mehr wahr, wie ganze sechs Leichen gefunden wurden. Sie erinnerte sich kaum noch daran wie sie das Siegel erneuerte. Sie lief zurück nach Contigo. Ivan war verschwunden. Er war weg. Was hatte sie getan?! Was wäre wenn sie Ivan nie wieder sehen würde!? Hatte sie ihn etwa für immer verloren? Ihre Gedanken überschlugen sich. Das Schwert umklammerte sie noch immer mit festem Griff. Als ob sie hoffte, dass sie so Ivan an sich klammern könnte...
 

Ivan kam wieder zu sich. Zu erst wusste er nicht wo er war. Doch dann erinnerte er sich an die Versiegelungsnacht. Er versuchte sich aufzurichten, jedoch konnte er sich nicht bewegen. Er war sehr professionell gefesselt worden. Nicht einmal einen Finger konnte er noch rühren. Die Seile stachen ihm in das Fleisch. Erst jetzt bemerkte Ivan das er schaukelte. Nein falsch! Seine Umgebung schaukelte. Er lag auf einer Hängematte, die in einem Schiffszimmer hing. Eine Decke war über ihn gelegt worden. Man hätte es als freundschaftliche Gabe bezeichnen können, wenn es nicht 40 Grad warm gewesen wäre. Da er sich nicht befreien konnte blickte er das Zimmer ab. Irgendwie kam ihm dieses Zimmer bekannt vor. Oder jedenfalls der Baustil! Es war ein lemurianisches Schiff! Aber wie war dieser, was auch immer an ein lemurianisches Schiff gekommen? Soweit Ivan wusste hatte es nur 2 lemurianische Schiffe ausserhalb von Lemuria gegeben: Babis Schiff und Aarons Schiff.

In diesem Moment öffnete sich die Tür (wie war verschlossen gewesen). Ein, für Ivan unbekannder, Mann ein. „Wie bitte? Du hast dich noch nicht befreit!? Und ich hatte gehofft ich müsste gegen dich kämpfe, kleiner Ivan“, sagte er enttäuscht.

Der Mann hatte seine Schwarze Kleidung abgelegt und trug nun eine seltsame Rüstung. Sie strahlte gegen das Sonnenlicht an, welches durch das Fenster in den Raum gelangte. Lord Hammet hatte Ivan einmal eine solche Rüstung in seiner Schatzkammer gezeigt. Es war eine sehr seltene Rüstung der Ankohls. Sie refflektierte einfach alles. Ob Psynergy (Lord Hammet hatte es aber als Magie bezeichnet), Sonnenlicht oder Schwerthiebe. Auf ganz Weyard soll es nach Lord Hammet nur fünf solche Rüstungen geben. Bei seinen Hüften hiengen je zwei Säbel. Einer links und einer rechts. „Ich habe nur einen gebraucht... Es war ehrlich gesagt sehr enttäuschend gewesen!“, lachte der als er Ivans Blick folgte. Nun sah Ivan zum ersten Mal in sein Gesicht. Er hatte kurzes aber verstrubbeltes blondes Haar, seine Augen waren blau.

Er lief nun zu Ivan und warf die decke auf den Boden. „Du musst etwas essen, kleiner Ivan“, murmelte er und schnitt die Fesseln durch. Ivan hatte noch immer Schmerzen, den die Fesseln waren in das Fleisch geschnitten. Er rieb sich jetzt an seinen Handknöcheln, als hoffte er der Schmerz würde plötzlich verschwinden. Der Mann verliess jetzt das Zimmer, doch die Türe schloss er dieses Mal nicht ab. Zögernd folgte Ivan ihm.

Ivan fand sich in einer Kombüse wieder. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, welcher mit einigen Nahrungsmitteln gedeckt war. „Iss! Du musst am leben bleiben“, seufzte der Mann und ging an Deck. Ivan fragte sich was dieser Fremde eigentlich von ihm wollte. Er wurde lebend gebraucht. Doch nicht etwa als Geisel um Contigo zu erpressen?! Er blickte auf den Tisch und merkte dass es nicht gerate ein Festmahl war. Ein Laib Brot, ein Krug mit Wasser, ein kleiner Korb mit Früchten und ein Stück Fleisch in einem Holzteller lagen auf dem Tisch. Ivan setzte sich und stiess erst mal das blutige Fleisch an den anderen Rand des Tisches. Dann nahm er etwas Wasser und ass einen Apfel. In was für einem Alptraum war er nur gelandet? War das überhaupt wahr? Bestimmt lag er in seinem Bett... nein er hatte zu feste Kopfschmerzen. Ob sie wohl von Vorgestern oder von dem Kopfschlag kam? Ivan vermutete der Einfachheit halber einfach mal von beidem.

Er ass noch etwas Brot, aber dann musste er gehen. Er fürchtete, wenn er das Fleisch noch länger ansehen müsste, dass er sich übergeben müsste. Eine kühle Meeresbrise wehte ihm durch sein Haar als er an Deck trat. Das Schiff war eindeutig von Lemuria. Einfach alles erinnerte an seine Abstammung. Auch wenn es etwas anders gebaut war als Aarons oder Babis Schiff. Die Galionsfigur war eine Meerjungfrau, dessen Haare im Winde wehten. Natürlich war ihr Haar nicht echt, es sah nur so aus. Der Mann steuerte das Schiff. Er schien gelangweilt. „Wohin bringt ihr mich?“, fragte Ivan und kam vorsichtig näher.

„An einen Ort, an dem du uns nicht mehr schaden kannst“, sagte er beiläufig.

„Ich verstehe nicht...“, wollte Ivan sagen, doch der Fremde unterbrach ihn: „Das musst du auch nicht, kleiner Ivan!“

„Und wie lautet Euer Name? Ihr kennt den meinen, doch ich bin unwissend!“, bemerkte Ivan. Der Fremde kehrte sich nun zögernd um. Ivan stand etwa fünf Schritte von ihm entfernt. „Ich habe keinen Namen“, sagte er etwas enttäuscht darüber. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf seiner Rüstung. „Ich besitze lediglich einen Spitznamen: Bote des Todes“, sagte grinsend. Ivan hatte schon einmal ein Schauermärchen über den Boten des Todes gehört. Er wäre der beste Kopfgeldjäger. Noch nie sah jemand ihn ohne Verkleidung, und wenn doch würde er nie zu der Gelegenheit kommen, es jemanden zu sagen. Ivan war jedoch auch überrascht über sein junges Alter. Der Bote des Todes war höchstens Acht Jahre älter als er. Als der Todesbote den geschockten Gesichtsausdruck in Ivans Gesicht sah lachte er: „Keine Sorge! Ich habe meine Befehle erhalten und dort steht mit roter Farbe dass du leben musst...“

Vorläufig war er also sicher. Ein kurzes Schweigen trat ein. Der Todesbote schenkte nun dem Steuerrat wieder seine Aufmerksamkeit. Ivan überlegte ob er wieder zu seiner Hängematte sollte, als der Todesbote abermals sprach: „Du könntest dich etwas nützlich machen! In der Kombüse steht ein grosser hölzerner Schrank, dort sollte irgendwo eine Karte sein. Diese westliche See ist wirklich viel schwieriger als die östliche See!“

Ivan ging stillschweigend wieder in die Küche. Den Schrank hatte er schnell gefunden. Nur war in diesem Schrank sehr viele Papiersachen! Er wühlte herum bis er schliesslich etwas anderes fand: Ein Zettel. Auf diesem Zettel stand etwas seltsames: „Treffpunkt in Vault Die Pläne fürs Attentat sind bald fertig. Liefere Ivan ab und komm so schnell wie möglich! – Todeswolf“

Ivan zitterte leicht als er das (nicht gerate schön und sicher hastig) Gekritzelte las. „Was machst du da so lange!?“, schrie der Todesbote über das Schiff. Ivan warf den Zettel hastig hinein und riss das darunter liegende Papier hoch. Als er die folgenden Lettern las war er erleichtert: „Karte von Weyard + Orte der Hauptquartieren“

Hastig zog er sie aus dem Schrank und schloss ihn. Er rannte aus der Küche und versuchte angestrengt das eklige Fleisch zu ignorieren. „Ich habe sie nicht gleich gefunden...“, sagte er und warf sie vor dem Steuermann auf den Boden. „Was soll den das? Schlag sie doch auf und schau wo wir sind! Oder denkst du, du solltest sie nur aus Spass holen?“, tadelte er ihn.

„Woher soll ich sehen wo wir sind? Man sieht doch nur Wasser!“, widersprach Ivan und zeigte auf den Horizont. „Dann geh auf den Mast!“, sagte er barsch.

Ivan lief zu dem Mast und starrte hoch. Dieser Mast war wirklich hoch und gut klettern konnte er auch nicht. Eher schlecht als recht kam er oben an und blickte im Kreis. Im Norden sah er ein wenig helleres Wasser und etwas grünes. Dies musste Atteka sein. Lächerlich kraxelte er nun den Mast hinunter und landete unsanft auf dem Holzboden. Er blickte auf die Karte und wusste dennoch nicht mehr als vorher. „Wo ist die nächste Stadt?“, fragte er ungeduldig. Hmm... eine gute Frage! Sollte er es wagen und Contigo sagen? Der Todesbote schien ziemlich verärgert über Ivan, und dies würde ihn sicher nicht besser stimmen. Besser er würde Contigo erst einmal vergessen. Was gab es denn da noch? „Südwestliches Atteka-Eiland?“, fragte er sich selbst laut. „Ich sagte, dass ich wissen will wo die nächste Stadt ist! Und nicht wo das nächste Kaff ist!“, fuhr er ihn an. Das Schamanendorf? Nein, dieses Dorf war zu weit entfernt! Naribwe lag da eindeutig näher. Jedoch musste man Gondowan umsegeln um zu dieser Stadt zu gelangen. Madra! Madra war ganz in der Nähe! „Madra?“, fragte Ivan und blickte fragend auf. „Ja, Madra könnte gehen! Du kannst die Karte wieder versorgen und in dein Zimmer gehen, kleiner Ivan!“, sagte er.

Ivan nahm die Karte und lief in die Küche. Dort faltete er die Karte wieder auf und breitete sie auf dem Tisch aus. Er wollte sehen wo diese mysteriösen Hauptquartieren waren! So weit er es überblickte gab es auf jedem Kontinent mindestens ein Hauptquartier. In der Nähe vom Jupiterberg war auch ein Quartier! Als er Angara überflog blieb sein Blick an Kalay hangen. Auch dort gab es ein Quartier! War Lord Hammet etwa irgendwie in Gefahr wenn diese...diese...was auch immer in seiner Stadt ein Quartier hätten?! Da kam Ivan der Zettel wieder in seine Gedanken und er blickte auf Vault. Vault war nicht auf der Karte, aber dafür ein viel grösseres Zeichen. Was bedeutete dies nur? Vale war durch ein Kreuz markiert. Länger wagte er es nicht mehr und versorgte die Karte schliesslich in dem Schrank.
 

Der Todesbote stürzte in Ivans Zimmer. Ivan schlief tief und fest auf seiner Hängematte. Er steckte einen der Säbel wieder in seine Schneide. Mit der jetzt freien Hand gab er Ivan einen heftigen Schlag auf die Wange. Ivan schreckte sofort hoch und blickte den Todesboten voller Angst an. Er hielt seinen anderen Säbel bedrohlich in der Hand. Er grinste als er Ivans Blick folgte, doch dann sagte er voller Ernst: „Hör zu! Piraten! Sie haben unser Schiff angegriffen. Oder sie sind dabei, meine ich! Jedenfalls ich habe keine Schwierigkeiten sie zu besiegen. Aber du solltest dich besser verstecken, kleiner Ivan!“

Es klang nicht wie ein Hinweis oder einen Befehl, vielmehr wie eine Herausforderung. Ivan sah aus dem Fenster und erblickte einen stattlichen Kahn. Darauf standen Männer mit Fackeln in den Händen und Messern in den Mündern. Andere legten nun Bretter als Brücke zu ihrem Schiff. Andere schwangen sich mit Seilen auf das andere Schiff. „Bringt mir alles was wert hat! Sowohl Gold als auch Sklaven!“; schrie der Kapitän. Der Bote des Todes zog seinen anderen Säbel und blickte Ivan vielsagend an. Sein Blick war voller Freude und Stolz. Ivan war sich sicher, dass er sie nicht einfach nur besiegen wollte. Ihm dürstete es nach Blut, nach Piratenblut um genau zu sein! Sein Lächeln bestätigte dies auch. Urplötzlich war der Bote des Todes verschwunden und erste Schreie waren zu hören. Ivan stand auf und blickte unsicher aus durch die Türe. Wo sollte er sich am besten verstecken? Sicherlich würde er nicht kämpfen gehen. Die Piraten waren ihm schliesslich körperlich überlegen! Und ausserdem hatte der Kapitän gesagt, er wolle auch Sklaven. Er stand unsicher in der Tür als er aus den Stimmen der Piraten hörte, dass ein Schatten alle tötete. Der Kapitän wollte aber Beute haben. Es war eine sehr dunkle Nacht, trotz der Tatsache, dass gestern Vollmond war.

Gerate als Ivan beschloss wieder in sein Zimmer zu gehen stürzte sich ein Pirat in die Küche um einem Schwerthieb auszuweichen. Ivan rannte so schnell wie möglich wieder in sein Zimmer. Dies war ein grosser Fehler. Wenn er die hastigen Schritte nicht gehört hätte, wäre der Pirat vielleicht wieder auf das Deck gestürmt. Doch jetzt schritt er langsam in die Richtung von Ivan. Wo sollte er sich nur verstecken!? In diesem Raum gab es keine Möglichkeit sich zu verstecken! Sollte er es wagen und in die Küche rennen, damit er sich unter dem Tisch verstecken konnte? Der Pirat würde ihn doch sicher sehen, oder? Leider würde Ivan diese Frage nie beantworten können, denn in diesem Moment stand der Pirat in dem Türrahmen.

„Junge! Was geht hier vor!?“, sagte er und nahm einen rostigen Säbel zur Hand. „I...ich...ich weis nicht!“, stotterte Ivan und ging einen Schritt zurück.

„Warum fährst du dann alleine über die westliche See?“, fragte der Pirat und ging einen Schritt zu Ivan. „I...I...Ich mache Urlaub!“, log Ivan. „So Urlaub also...ganz alleine? Dann sag mir, gibt es hier Güter die einen hohen Wert haben, Junge?“, fragte er und drängte Ivan in eine Ecke. „N..nein“, sagte Ivan einfach mal. „So nichts? In diesem Fall wirst du mir genügen!“, lächelte er und hechtete auf ihn. Ivan wich aus und wollte weg rennen. Hinaus! Zum Boten des Todes, er musste ihn beschützen!

Er stand gerate an der Tür zum Deck als eine Hand ihn am Nacken packte. Die andere schnellte hervor und hielt ihm den Mund zu. „Mir entkommt niemand!“, lachte er und ging einen Schritt zurück. Noch etwa zehn Piraten kämpften gegen diesen Schatten. Nein, jetzt waren es nur noch acht. Es schien als ob ein kleiner Wirbelsturm durch die Reihen der Piraten fegte. Und in dem Wirbelsturm waren zwei Klingen, welche nach Blut aus waren. Sollte er es riskieren und sich übers Deck davon schleichen? Nein, dies war zu riskant! Er lief in Ivans Zimmer zurück und Ivan selber hielt er noch immer fest in seiner Hand. Er öffnete das Fenster und schrie einem Pirat etwas zu. Dieser nickte und holte ein Brett und legte es so hin dass der Pirat mit Ivan das Schiff wechseln konnte. In dem Geschrei auf dem Deck bemerkte niemand wie er Ivan auf das andere Schiff brachte. Als er auf der anderen Seite war zog er das Brett zurück und legte es auf das Deck. Er hielt Ivan noch immer grob am Nacken. „Siso! Was hast du da mitgebracht?“, sagte der Kapitän zu dem Piraten. „Das wertvollste Gut auf diesem verdammten Schiff, Käpt`en!“, sagte er und warf Ivan auf den Boden. „Er sieht mir aber nicht so kräftig aus...“, sagte er und musterte Ivan genau. „Dort trüben ist ein Schatten, er schlachtet alle Männer ab! Verdammt, dass ist doch nicht normal!“, sagte er und drehte sich um. „Wie viele liessen ihr Leben?“, fragte der Käpt`en den Überlebenden. „Mindestens 10!“, sagte er traurig. „WAS!? Zehn Mann liessen ihr Leben gegen einen solch verfluchten Schatten!? Dann nehmen wir den Jungen und verschwinden! Bring ihn unter Deck!“, befahl er. „Aye, aye!“, sagte Siso und nahm Ivan wieder unsanft am Hals. Er verschwand durch eine Tür und der Käpt`en rief zum Rückzug. Einem einzigen gelang es noch lebend das Schiff zu wechseln. Die anderen zwei verloren wie aus dem Nichts ihren Kopf. Die beiden Schiffe trennten sich. Wie aus dem Nichts erschien ein blonder Mann. „Überlegt euch das nächste Mal gut, ob ihr mein Schiff plündern wollt!“, lachte er sie spöttisch aus. Jetzt erhob er einen Säbel und stach auf eine Leiche ein. Lasst das Blutbad beginnen, dachte er. Es würde lange dauern bis er Ivans Verschwinden bemerken würde. Zu lange...?
 

Hama lag noch immer in ihrem Bett. Dies tat sie schon seit dem Verschwinden von Ivan. Gegessen oder getrunken hatte sie auch nichts. Sie lag einfach nur da und starrte die Decke an. Ihr war alles egal. Sie wollte einfach nur da liegen und sterben. Schliesslich trug sie die Schuld an Ivans verschwinden. Hätte sie ihn nur aufgehalten! Ihn ihrem Stolz und ihrer Hochmut liess sie ihren Bruder ins Verderben ziehen! Dies war alles was sie interessiert. Ob Contigo oder dieser Krieg der kommen würde, beides liess sie völlig kalt. Von ihr aus könnte die ganze Welt hier und heute vernichtete werden!

„Herrin! Ich flehe Euch an! Ihr müsst etwas verspeisen!“, flehte eine junge Frau. Hama ignorierte sie und schloss die Augen. Das Leben würde an ihr vorbeiziehen. Schon bald...

„Was sollen wir denn tun?“; sagte eine andere Frau den Tränen nahe. „Sie darf nicht sterben! Dies wäre ein zu grosser Verlust für Contigo!“, sagte er Bürgermeister.

Soso... sie wollten nur dass sie für Contigo weiter lebte? Das stolze und kühle Orakel, aber nicht die trauernde Schwester. Sie musste Contigo enttäuschen: Das Orakel war in Ungnade gefallen und existierte nicht mehr. Und auch die Schwester würde bald nicht mehr existieren...

„Wie könnt Ihr nur!“, sagte die Frau mit dem Essen. „Sie ist doch keine goldene Ikone für Contigo! Sie verlor ihren Bruder! Und alles an das ihr zu denken vermögt ist an die äussere Stärke von Contigo!“, fuhr sie aufgebracht fort.

Jemand verstand sie! Hama war schon wieder etwas besser zu mute. „Dies ist noch lange kein Grund für ihre jetzigen Taten!“, fand er rücksichtslos. „Sie hat ihre ganze Familie verloren!“, mischte sich die andere Frau ein. Dem Bürgermeister schien keine passende Antwort in den Sinn zu kommen. Und so beschloss er, dass er jetzt besser gehen sollte.

Als er fort war kam eine der Frauen noch mal zu Hama: „Herrin! Ich bitte euch! Ihr verschwendet Euer leben!“

Hama fühlte wie eine grosse Macht in dem Raum entstand. Der alte Weise war da. Zwar war er nicht sichtbar, aber er war da. Er wartete bis die Dienerinnen weg waren. Dann würde er Hama ausschelten. Er wollte unnötige Zeugen vermeiden. Soll er doch sagen was er will. Hama würde ihn einfach ignorieren. Niemand konnte sie zur Rückkehr des Lebens bekehren. Nicht mal der alte Weise. „Herrin Ihr tragt nicht die Schuld am verschwinden Eures Bruders! Ihr selbst brachtet mir bei, dass man die Zukunft nicht verändern kann. Lediglich herauszögen! Früher oder später wäre Ivan auch so verschwunden. Das stimmte! Daran hatte sie gar nicht gedacht! Sie trug nicht die Schuld, sondern das Schicksal! Hama schlug die Augen auf und sah die beiden Frauen sanft an. „Ihr habt Recht“, flüsterte sie und der alte Weise verschwand.



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