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The Voyage of Mamoru Chiba

von

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Ohne Freunde ist man besser dran


 

Ohne Freunde ist man besser dran
 

Unruhig war er heute aufgewacht. Jeden Nacht träumte er von diesem sonderbaren Engel, er wünschte er könnte ihn festhalten. Er fühlte sich so geborgen und wohl bei ihr. Immer wenn er die anderen Kinder beobachtete, die Besuch von ihren Eltern bekamen, erfasste ihn Wehmut. Unglücklich nahm er das lachen der anderen Kinder war, sah wie die Eltern ihnen kleinere Trostgeschenke mitbrachten und ihnen versprachen sie bald wieder mit Nach Hause zu nehmen. Tief in ihm wusste er, das er nicht neidisch sein sollte, doch das war er. Er gönnte es keinem dieser anderen Kinder. Wieso sollten es die anderen besser haben als er? Es tat ihm weh, dieses Glück gleichzeitig so greifbar nahe spüren zu können und dennoch so unnahbar, so weit entfernt zu wissen. Er wollte heute nicht aufstehen, sich baden lassen, etwas essen. Wozu denn das ganze? Alle ließen ihn im Stich, selbst Fiore. Gestern hatte er ihm mitgeteilt, das er ihn nun verlassen müsse, das es Zeit wäre zu gehen. Wieso verließen ihn alle immer nur? Was hatte er denn getan? Wieso gingen sie alle fort und ließen ihn alleine? Er wollte das nicht. Die Erwachsenen machten sich angeblich sorgen um ihn, von wegen, die wollten ihn alle auch nur los werden, ihn abschieben, ins Heim geben, damit sie ihn endlich los wurden. Er sollte ihnen allen einen gefallen tun und von alleine gehen, irgendwohin wo ihn keine doofen erwachsenen fanden, irgendwo wo er frei sein konnte. Wenn er an das Heim dachte, bekam er große Angst, so viele fremde Kinder und keine von denen würde ihn mögen, sie würden ihn ärgern, ihn hauen, ihn hänseln. Er wollte das nicht. Er wollte das was die anderen Kinder hier im Krankenhaus auch alle hatten, er wollte Eltern, die ihn liebten, so wie er war. Bekümmert sprang Mamoru von seinem Bett. Nicht zum ersten mal überlegte er, sich zu verletzen, damit er noch eine Weile länger im Krankenhaus bleiben konnte, doch immer bevor er etwas anstellen konnte, hielt ihn eine innere Stimme davon ab, es war, also ob der Engel aus seinen Träumen zu ihm sprach und diesem Engel durfte man schließlich keine Schmerzen zufügen, diesem Engel würde es weh tun, wenn er sich etwas antat, also beließ er es nur dabei, es sich ganz einfach nur zu denken. Trostlos schlurfte Mamoru ins angrenzende Waschzimmer, heute wollte er sich mal ganz alleine fertig machen. Wenn die hier im Krankenhaus ihn los werden wollten, brauchten sie auch gar nicht erst versuchen ihm bei etwas anderen zu helfen. Er brauchte sie alle nicht. Er würde das schon alleine hinbekommen. Und welche Socke, an welchen Fuß gehörte, das würde er auch noch herausfinden, ganz bestimmt.
 

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Der Tag war lang und uninteressant wie jeden Tag eben auch. Fiore ließ sich heute nicht blicken. Kurz befiel ihn die Angst, was wäre, wenn er ihn schon längst verlassen hatte? Klamm saß er auf der Schaukel im Kinderspielzimmer und wippte lustlos hin und her. Würde Fiore gehen ohne sich von ihm zu verabschieden?

„Du heißt doch Mamoru oder?“ Ein kleines schwarzhaariges Mädchen trat auf ihn zu und sprach ihn an. „Ich heiße Aiko und ich frage mich ob du Lust hast mit uns verstecken zu spielen?“

„Hau ab....!“

„Ja aber!“

„Lass mich in Ruhe, ich kenne dich nicht und ich will dich nicht kennen lernen!“

„Du bist gemein, ich wollte nur nett sein, kein Wunder das dich hier keiner mag“, wütend steckte sie ihm die Zunge raus und ging zu den anderen, die in einem Kreis saßen und schon die ganze Zeit ihm verstohlene Blicke zuwarfen zurück.
 

„Mamoru“, tadelnd kam Schwester Kaori auf ihn zu. „Sei nicht so unhöflich, du solltest wirklich mit den anderen Kindern mitspielen. Du musst doch Freunde finden!“
 

„Und wozu“, giftete Mamoru Schwester Kaori trotzig an. „Damit die dann über mich lachen können? Sie gehen nach Hause zu ihrer Mama und ihrem Papa und dann werden sie mich vergessen, am besten ist es keine Freunde zu haben, dann kann man auch nicht verletzt werden!“

Entsetzt schaute Schwester Kaori den kleinen Jungen an. So dufte Mamoru doch nicht denken. „Freunde sind sehr wichtig ,wenn du im Moment nicht spielen möchtest, denke ich mir kann das auch ein Freund verstehen. Sei doch etwas höflicher, schau mal du hast die kleine Aiko zum weinen gebracht!“

„Mir egal...!“ Unruhig sprang Mamoru von der Schaukel und wandte den anderen Kindern den Rücken zu. Sollten die doch weinen, er tat auch den ganzen Tag fast nichts anderes mehr.

„Sei immer höflich und freundlich, dann wirst du eines Tages belohnt werden.“ Ruhig nahm Schwester Kaori seine kleine Hand in ihre. „Na komm, vielleicht solltest du dich etwas hinlegen, du siehst erschöpft aus, du schläfst nicht gut habe ich recht?“

„Ich schlafe besser als jeder andere hier“, murmelte er und riss die Hand aus der ihren heraus. Er brauchte niemanden der sich um ihn kümmerte. Alle waren sie Scheinheilig, sie wollten ihn nicht und dann wollte er sie auch alle nicht, das hatten sie eben nun davon.

„Mamoru!“ Bekümmert sah sie dem Jungen hinterher. Traurig seufzte sie. Sie hatte wirklich Verständnis für seine Lage, sie war ja auch alles andere als leicht, aber dennoch machten seine Gedankengänge ihr große Sorgen. Wenn er jetzt keine Freunde fand, würde er es später einmal sehr schwer haben.

„Duhu Tante!“

Überrascht sah Schwester Kaori zu ihrem Rockzipfel hinunter. „Ja wer bis denn du?“ Freundlich kniete sie zu einem kleinen Blondhaarigen Mädchen hinunter und sah sich um. Dieses Kleine Mädchen hatte sie hier noch nicht gesehen. „Hast du dich verlaufen? Wie ist denn dein Name?“

Errötend grinste das kleine Mädchen. „Mein Papi nennt mich immer Ungeheuer, aber für meine Mami bin ich eine echte Prinzessin.“ Neugierig sah sie sich hier um. „Mein Papi ist bei Mami. Mami hat große schmerzen weißt du? Papi meinte wenn ich hier hergehe, kann es lustig werden und wenn er mich abholt, dann hab ich ein Brüderchen, aber nun mal ehrlich...“, zaghaft stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und lehnte sich zu Schwester Kaori rüber. „Es ist hier nicht lustig, dieser Junge der an mir vorbeilief hatte Tränen in seinen Augen und das Mädchen dahinten weint auch, muss ich hier also wirklich bleiben?“ Mit großen blauen Augen schaute sie hoffnungsvoll zu der Schwester hoch.

„Oh kleine...hier kannst du wirklich viel Spaß haben, schau ich bin mir sicher, die anderen würden dich gerne bei ihnen mitspielen lassen!“

„Und dieser Junge? Wieso ist er abgehauen, mag er denn verstecken spielen nicht?“

Lächelnd nahm Schwester Kaori das kleine Mädchen bei der Hand. „Im Moment mag er es nicht. Er möchte etwas alleine sein. „Versuch doch mit den anderen zu spielen, dann wirst du ganz schnell entdecken, wie lustig es hier sein kann!“
 

„Na schön, aber du passt hier auf die Rosen auf, sonst scheltet Papi mit mir, wenn er mich abholen kommt!“

Lächelnd nahm Schwester Kaori den übergroßen Strauß entgegen. „Ist der denn für die Mama? Der ist Strauß ist ja fast so groß wie du? Pass auf das du dich nicht an den Dornen stichst!“

Grinsend zeigte das kleine blonde Mädchen ihr ihre zerstochenen Finger. „Papi wird stolz sein, ich habe keine Angst gehabt und hab auf die Blumen aufgepasst! Bis später denn Tante“ Fröhlich sprang sie in den Kreis der anderen Kinder hinein und kicherte.

Lächelnd beobachte Kaori wie die Kleine scheinbar mit nur wenigen Worten Aiko dazu brachte nicht mehr zu weinen und lieber zu lachen, ehe sie begangen Fingerspiele zu spielen. Es war wirklich erfrischend zu sehen, wie herzlich die Kinder miteinander umgingen, sie wünschte nur, das auch Mamoru irgendwann soweit war und mit den anderen Kindern umgehen konnte, bevor er ins Heim kam. Länger als eine Woche würde er wohl nun auch nicht mehr hier bleiben können. Lächelnd stand Kaori auf und drehte sich um. Wo waren nur noch mal die Vasen, in welchen Schrank hatte die Helferschwester sie hingestellt?

„Ihr seit ja echt fies!“ Entrüstet stampfte das kleine blonde Mädchen zurück zur Schwester Kaori. „Du Tante...die sagen immer solche Schimpfwörter über diesen traurigen Jungen, ich will zurück zu meiner Mami, bringst du mich?“

„Ja aber..“

„Die reden nicht nett....das gefällt mir nicht, ich mag es nicht wenn andere böse reden, meine Mami sagt immer das gehört sich nicht! Man solle immer nett über einen denken!“

„Das hat deine Mama, richtig gesagt...Tja nun....ich werde mich mal erkundigen wo deine Mama genau liegt!“
 

„Ich komme mit“, schon wieder fröhlicher ergriff das kleine Mädchen die Hand der Schwester und zog sie förmlich aus dem Spielzimmer hinaus. Es hatte ihr wirklich nicht zugesagt, nur weil der Junge nicht ganz gesprächig war, mussten sie doch nicht über ihn herziehen? Sahen sie denn nicht, das er traurig war und nicht unhöflich? Verständnislos grübelte das kleine Mädchen, sie hatte irgendwie Mitleid mit diesem Jungen, abrupt hielt sie inne. „Tante? Ich hab es mir anders überlegt. Kannst du mich zu diesem Jungen bringen? Ich will ihm Gesellschaft leisten bis mein Papi mich abholen kommt!“

„Ja aber...ich weiß nicht ob..“, nachdenklich musterte sie das kleine Mädchen. Wieso eigentlich auch nicht? Sie hatte innerhalb kürzester Zeit Aiko wieder fröhlicher werden lassen? Vielleicht würde die Kleine ja bei Mamoru durchdringen können? Lächelnd nickte Schwester Kaori und führte das kleine Mädchen zu Mamorus Krankenzimmer. „Sag mir bitte deinen Nachnamen, dann sage ich deinem Papi Bescheid, wo er dich abholen kommen soll!“
 

Strahlend nahm das kleine Mädchen ihr den riesigen roten Rosenstrauß aus den Armen und verbeugte sich. „Mein Name ist Tsukino...Usagi!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Yinyin24
2019-10-04T12:15:01+00:00 04.10.2019 14:15
Gott wie süß klein Usagi ist. 😍
Von: abgemeldet
2010-06-24T07:51:56+00:00 24.06.2010 09:51
Oh Gott....der arme kleine...und ich kann es verstehen wieso er so denkt. Kein Wunder das er später eher zurückhaltend denn wird und kaum jemand wirklich an sich heran lässt.

Ich muss unbedingt weiterlesen.
Von:  Peca
2010-06-06T23:35:10+00:00 07.06.2010 01:35
Ich geb AvalonsHexe recht, alle deine FFs sind echt klasse und ich liebe es Sie zu lesen, und jetzt da es ja so langsam mit "The new Chance" zu Ende geht, freue ich mich schon wieder auf diese FF
Super arbeit, mach weiter so!
LG Peca
Von:  inci
2010-06-06T19:58:14+00:00 06.06.2010 21:58
klasse kap.
nun müssen wir uns nicht mehr mit den erinnerungsstückchen aus mamo´s gedächtnis zu frieden gebn.
usagi ist echt süss. mir gefällt sie als kleinkind viel besser als ihre teeny-version. aber das hat ja auch seine reize. sie geht zu ihm und schliesst mit ihm freundschaft.
ein frage mal am rande wenn fiore nun erscheind und er von der mondprinzessin träum können wir dan hoffen das sailor moon und tuxedo mask auftauchen werden irgendwann im laufe der ff?

das kap war spitze ich habe mich total betroffen gefühlt als ob es meine aufgabe wäre einem solche kind eigendlich helfen zu müssen. das war echt ergreifend der arme! und dann diese gedanken " man braucht keine freunde!" oh gott er ist doch noch ein kind und auch noch der gedanke sich selbst zu verletzen damit man nicht ins heim muss. ich hoffe das die ihn dort nicht schlecht behandeln. ich bin mal erst gespannt wie das zusammen treffen mit unserer süssen usagi wird.
inci
Von:  MamoChan
2010-06-06T14:43:18+00:00 06.06.2010 16:43
Was für ein tolles Kapitel! Ich finde es einfach toll, wie Du Geschehnisse aus der Serie und dem ersten Film aufgreifst und dann mit einem Hintergrund erweiterst.
Die Gedanken von dem kleinen Mamoru kann man so wunderbar nachvollziehen, und der Kleine tut mir auch so furchtbar leid. Und schon jetzt kann man erkennen, wie ihn dieses Erlebnis geprägt hat und von nun an sein ganzes Leben bestimmen wird. Mit diesem Wissen wird es nur viel logischer, wieso er sich mit Usagi später immer in der Wolle hatte. Es ist eine Schutzreaktion, weil er niemanden an sich heranlassen will, damit er auch niemanden mehr verlieren muss. Das macht seinen Charakter natürlich auch noch umso tragischer. Und es erklärt auch, wieso er Usagi immer um jeden Preis beschützen wollte.

Ich glaube, das wird eine ganz tolle Geschichte. Schreib weiter so, denn Du hast wirklich Talent, und in dieser Geschichte steckt viel Potential.
Von:  AvalonsHexe
2010-06-06T14:33:35+00:00 06.06.2010 16:33
waaaaah wie süüüüüß ... an der stelle kannst du nicht aufhören ... bitteeeee .... schnell weiter schreiben ... und eins muss ich ma los werden ...

du hast echt ne begabung fürs richtige schreiben ... egal welche ff ... jedes kappi ist spannend, lustig und herzzerreißend zugleich ...

warte schon aufs nächste kappi xD

LG Ava


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