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Bitterschokolade

~KaRe~
von

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Milch

Hallo, meine lieben Leser^^

-Nachdem ich gewisse Leute (jaaah, SyAngel, ich weiß, dass es kurz war) sich über die Kürze des letzten Kapitels mokiert haben: Ich musste das schreiben, ich hatte hiermit schon angefangen und dann gemerkt, mir fehlt etwas dazwischen.

-Also musste ein Zwischenkapitel her.
 

Jetzt wird es spannend... und ein bisschen sehr gemein, das geb ich zu ;)

Aber ich konnte mich voll und ganz entfalten, was Kitsch, Schreibmethoden und Storyfinding angeht. -Herrliches Gefühl :D
 

Ich habe zwei Songs in diesem Kapitel benutzt: 'Undisclosed Desires' von Muse [was einige von euch kennen werden] und 'Sleep Together' von Porcupine Tree.

Diese Songs gehören mir nicht und ich mache hiermit auf die Zitatfunktion aufmerksam. Ich bin Fan beider Bands und möchte mich nicht an ihrem Liedgut profilieren.
 

Hier die Links zu den Liedern, sie sind wundervoll!
 

Muse: http://www.youtube.com/watch?v=bWTuKd2lTo4

Porcupine Tree: http://www.myvideo.de/watch/3420106/Porcupine_Tree_Sleep_Together
 

So und nuuuun, viel Spaß beim Lesen, euer Kuchen^.^
 

// <- Sind Perspektivenwechsel^^
 

„KAI!“, ein Schrei weckte Ray, der auf der Couch einfach eingeschlafen war. Er sah auf.

Reika.

Kais jüngere Schwester stand im Nachthemd da und sah ihn aus verweinten Augen an.

„Wo ist Kai?“, heulte sie.

Ray sah sich um.

Er war wirklich nicht zu sehen. Der Chinese setzte sich auch und sah sich um.

„Ich helf’ dir beim Suchen, ja?“

Sie nickte.

„Aber schnell…“

Ray flitzte, noch immer in der Aufmachung, in welcher er in die Disco gegangen war, nach oben, in Kais Zimmer. Vor drei Jahren hätte er vermutlich nicht den Mumm gehabt, so tief in Kais Privatleben einzudringen, doch seit…seit gestern…

„Kai?“, flüsterte er ins dunkle Zimmer herein.

Niemand war da.

-Weiter.

Er hatte die ungute Vermutung, dass Reika nicht nur wegen des Monsters in der Keksdose so aufgewühlt war.

Das kleine Mädchen mit den schönen seidenweichen Zöpfen zitterte mittlerweile erbärmlich vor Kälte und Panik.

„Reika, was ist denn mit dir? –Du müsstest längst schlafen…“, murmelte eine müde Gallina, die sich die Augen reibend aus dem Schlafzimmer schritt.

Der Junge wurde ein wenig rot um die Nase, es kam nicht so oft vor, dass er die Mutter seines…(er traute sich kaum, das Wort auch nur zu denken) Liebhabers lediglich in knappen Schlafshorts und losem Hemd sah.

„Kai, Kai ist weg, Mama. Und ER war wieder da!“

Instinktiv wusste Ray, wer ER war. Voltaire, Kais Großvater, der ihnen schon immer Probleme gemacht hatte.

Gallina presste sich die Hand auf den Mund, ihre Tränen mühsam kontrollierend.

„Nicht schon wieder…Nicht noch einmal…“

Sie ließ sich in den Sessel fallen und musterte Ray mit ihren großen, unglaublich traurigen Rehaugen.

„Mama?“, Binka, Kais große Schwester, war nun ebenfalls ins Wohnzimmer getreten. Auch sie trug nur einen kurzen Pyjama und ihre Knie zitterten.

In ihrer Hand hielt sie ein weißes Kuvert.

„Das lag auf meinem Schreibtisch. Weiß der Himmel, wer…“

Ihre Mutter sah geradewegs durch sie hindurch.

„Ray.“, Binka reagierte schnell und winkte ihn zu sich.

„Du musst es mir vorlesen, ich kann Kyrillisch von lateinischen Buchstaben keinen Meter unterscheiden.“

Sie nickte nur und begann:

„Er gehört nicht hierher, Gallina, das weißt du. Er ist mein einzig brauchbarer Enkel und damit mein Pfand, dass ich dich und deinen nichtsnutzigen Ehemann zufrieden lasse. –Voltaire.“

„Mama!“, sagte Binka noch einmal, schärfer diesmal, doch die jugendlich wirkende Russin schien auf einmal um ein ganzes Jahrzehnt gealtert.

Als wieder keine Reaktion kam, wandte Kais ältere Schwester wieder dem Brief zu.

„Was bedeutet das nur?“

Ray biss sich auf die Unterlippe.

„Nur, dass er wieder in Russland ist. Und…wir nicht an ihn herankommen.“, murmelte Ray und er spürte, dass sich eine beißende Kälte in seinem Innern ausbreitete.

Er war fort, sein…sein Liebster, seine große Liebe, sein Kai, er war einfach weg.

Wie damals, und wenn er an ‚damals’ dachte, gefror ihm noch immer das Blut in den Adern.

Wie verändert Kai gewesen war.

Wenn er wieder in der Abtei war, würde es auch bedeuten, dass sein Großvater und, man durfte ihn nicht unterschätzen, Boris wieder Einfluss auf ihn ausüben konnten und würden.

Ray spürte, dass ihm die Tränen in den Augen standen.

Er wollte Kai nicht verlieren.

Die Tränen begannen, an seinem Gesicht wie Regentropfen herunterzulaufen, begannen, beinah zärtliche Spuren auf seine Wangen zu malen, begannen, wie zufällig seine Lippen salzig zu küssen und sprangen, nicht ehe sie noch sein Kinn gestreichelt hatten, auf seine von der Sonne gebräunten Hände zu tropfen.

-Er würde ihn suchen gehen.

Er musste es einfach versuchen.

Immerhin wusste er wo Moskau und im Speziellen die Abtei war.
 

Draußen war es kalt und diesmal war Ray um Kais geliehene Jacke froh. Er hatte sich noch einen Schal und Handschuhe geliehen, war in Kais Zimmer gegangen, hatte sich kurz auf das ordentlich gemachte Bett mit der hellgelben, Häkelspitzenbesetzten Bettwäsche niedergelassen und sich umgesehen.

Sein Blick wanderte umher, Kai wohnte erst seit einem halben Jahr hier und doch trug es eindeutig Kais Spuren.

-Kai war chaotischer, als Ray vermutet hatte. Schulhefte, Bücher, Zeitschriften, Zeichnungen, alles stapelte sich ohne Sinn und Verstand auf dem kleinen Schreibtisch.

An der Wand die Fotos, besonders das, auf dem er mit seinen Schwestern Tennis spielte, verzauberte den jungen Chinesen geradezu.

So gelöst hatte er Kai niemals zuvor gesehen.

Kurz hatte er gezögert, als er das Bild von ihnen beiden sah. Doch dann hatte er es hochgenommen, es war in einen sehr kleinen Rahmen gespannt und küsste Kais Lippen sacht.

Dann war es Zeit, zu gehen.

Alle Motivation wich mit einem Schlag aus ihm, er wollte Kai einfach nur zurück.

Er wollte ihn umarmen, ihn küssen, ihn vor all dem, was zu kommen drohte, bewahren.

Ehrlich gesagt, hatte er nicht unbedingt das Bedürfnis, Voltaire entgegenzutreten.

Alles was er wollte, war Kai.
 

// Kai wachte auf und sah sich um. Er lag auf einer Pritsche unter einer schäbigen Decke, um ihn herum eine dreckige Leere. Der Geruch, der aus einer der gegenüberliegenden Ecken zu kommen schien, ließ ihn würgen. Irgendjemand (oder irgendetwas) musste sich vor kurzer Zeit dort erbrochen haben.

„Guten Abend, Kai.“, durchbrach eine metallisch veränderte Stimme die gespenstische Stille, die in der Kaschemme herrschte.

Kai massierte sich die Schläfen. Diese laute, unechte Stimme, die sich mit dem Geruch und der Dunkelheit vermischte, machte Kai halb wahnsinnig vor Schmerz und Ekel.

Der Schlag, den er vor…waren es Stunden, Tage, Wochen?… auf den Kopf bekommen hatte, machte ihm noch zu schaffen.

Die Erinnerung an den Abend waren so undeutlich… er wusste nur…

„Wer bist du?“, er musste sich zusammennehmen.

„Es ist wirklich bewundernswert, dass du immer wieder vergisst, wer ich bin, wenn du in dein altes Zuhause zurückkehrst, Vögelchen.“

Kai wurde augenblicklich schlecht.

-Vögelchen.

„Hallo, Boris.“, murmelte er nun.

„Dieses Zimmer entspricht wohl kaum den Standards, den dir deine lieben…Eltern“, er betonte das Wort, als pflücke er eine stachelumrankte Frucht, „bieten, nicht wahr?“

Kai schnaubte verächtlich, die kurzzeitige Schockstarre war aus seinem Körper gewichen.

Was wollte der Kerl überhaupt?

-Wenn er spannen wollte, war er an der falschen Adresse, Kai würde in diesem Loch nicht einmal die dünne Jacke ausziehen, die er trug.

„Nein, es wirkt mehr…wie eine Ausnüchterungszelle. Welcher arme Tropf hat sich jetzt wieder mit einer Alkoholvergiftung von hier für immer verabschiedet?“

Er war frech, das wusste er und sein ganzer Körper spannte sich an, erwartete die Antwort.

„Das geht dich nichts an, Vögelchen. Steh auf.“

Kai runzelte die Stirn. Boris’ Charakter war schwierig, er war insgesamt unberechenbar, doch diese Eiseskälte und Strenge, die sich nun an die Stelle des Zynisch- gelangweilten Tonfalls trat, verwirrte ihn.

„Warum?“

„Dein Großvater will dich sehen.“

Kai nickte und sah vor sich auf den Boden.

Zum Glück.

Keine Ratten, keine Flöhe, keine verwesenden Tierkadaver, keine blanken Menschenknochen.

Stattdessen lag vor der Pritsche ein schimmelig-feuchter Bettvorleger, den Kai trotzdem lieber mit ABC-Schutzkleidung als mit bloßen Schuhen betreten hätte.

Der kleine Fetzen Licht, der durch die zwei winzig kleinen Glasbausteine fiel, zeichnete schemenhafte Umrisse des Zimmers in die Dunkelheit.

Da war ein Schrank, ein Waschbecken (dem der säuerlich-faulige Geruch nach Erbrochenem zu entsteigen schien) und eine Toilette.

Er drehte sich herum und sah neben der aufgeklappten Nachtstätte ein kleines Tischchen und einen Stuhl stehen.

Auf dem Tisch hatte jemand eine Vase gestellt und Blumen gebracht.

Die kleinen gelben Rosen wirkten seltsam grotesk in dieser Umgebung, wie ein Edelstein in den Händen eines lang Verstorbenen.

Doch Kai mochte sie, sie waren so…außergewöhnlich. So sanft. So…doch normal.

Das einzige, was ihn hier an eine heile Außenwelt erinnerte und nicht an eine narbenübersähte, verhärtete Vergangenheit waren kleine gelbe Rosen.

Er stellte sich vor, wie diese kleinen Schönheiten wohl im Sonnenlicht aussahen, wie sie aussähen, wenn er sie mit Reika und Aimi in den Garten gepflanzt hätte, wie sie…als Strauß ausgesehen hätten, den er Ray schüchtern und mit heißen Ohren in die Hände drücken würde.

Ob Ray ihn dann noch einmal so geküsst hätte?

-Wie von selbst strich er über seine Lippen, seine jetzt rissigen Lippen, die Lippen, die vor Stunden (so war er sich sicher) noch voll, weich und feucht vor gierigem Verlangen gewesen waren, die Lippen, die vor so kurzer Zeit noch liebevoll verschlossen und liebkost worden waren.

Ihm wurde wehmütig, wenn er daran zurückdachte.

An seinen ersten –seinen einzigen- Abend mit Ray zurückdachte.

„Was ist, hast du genug geschmollt?“, da war Boris wieder, der Zynische, der genießende Boris.

Kai drehte sich nicht um, er glaubte, die Kamera lokalisiert zu haben.

Boris sollte sein Gesicht nicht sehen, auf dass sich leise Tränen geschlichen hatten.

Sie würden die Illusion vom alten, vom eiskalten Kai Hiwatari verwischen.

Sollten sie ihn nur wieder mit purer Kraft und der Verlockung von Perfektion ködern, er war nicht mehr Kai Hiwatari, der sich davon verführen ließ.

Er war eitel genug, zu finden, er habe seine Technik bereits auf den Gipfel der Perfektion getrieben und außerdem verlor dieser Sport, das Bladen, so langsam seinen Reiz.

Mittlerweile trieb er keinen Sport mehr, um zu vergessen, er trieb ihn aus Spaß.

-Joggte mit seiner Mutter und Binka zum Meer und nahm ein Bad, um drei Stunden später wieder zurück zu spazieren.

Spielte Tennis mit seinen Schwestern, während seine Eltern froh waren, endlich nicht mehr das Doppel auffüllen zu müssen.

Früher hatte er nichts gehabt, außer dem Bladen.

-Dranzer war ihm ein treuer Gefährte gewesen, war es noch immer, wenn er die Muße hatte, ihn ein wenig zu fordern, doch da war nicht mehr dieser Hass, den er in Kraft umwandelte, dieser Hass, der alles umwehte und verbrannte.

Er war froh, nicht mehr so zu sein, wie man ihn kannte.

„Geh zur Tür!“, befahl ihm Boris.

Kai kam der Aufforderung betont langsam nach.

// Rays Gedanken, als er im Zug saß, kreisten sinnlos umher.

Es war nicht möglich, klar ui denken, nicht, wenn ständig das Bild seines… noch immer war ihm so komisch dabei, Liebhabers die Gedanken unterbrach, was eine Welle neuer kleiner Blitze und Spekulationen mit sich brachte.

Was machte sein Großvater mit ihm?

Was tat er gerade?

Ging es ihm, den widrigen Umständen der Abtei ausgesetzt, gut?

Ray kaute auf seiner Unterlippe herum.

Wie kam es, dass er noch immer spürte, wie Kais milchweiße Handgelenke an seinem Hals entlang glitten?

Wie konnte es sein, dass er noch immer jeden der federleichten Küsse spürte?

Wieso machte ihm Kais Bild vor Augen das Herz so unendlich schwer?

Er rieb sich über die Augen. Die Müdigkeit forderte ihren Tribut.

Seit seiner Abreise aus Peking hatte er nicht geschlafen, erst, weil er vor Aufregung, dann, weil er vor Anspannung nicht hatte schlafen können.

Doch nun wich alle Anspannung vollends aus seinem Körper, die Nerven desensibilisierten sich langsam wieder.

Nicht, wie er sich gewünscht hätte, vor Freude.

Sein Körper gab nur auf.

Seine Augen fielen wieder und wieder zu.

Mittlerweile war er auf dem Weg nach Moskau, per Zug, weil Russland momentan über den Luftweg nicht zu erreichen war.

Schneechaos.

Sobald Ray nach draußen sah, wurde ihm kalt.

Er fror innerlich.

Schnee.

Kai liebte Schnee. –Das hatte er ihm angesehen, als sie im Norden Japans gewesen waren und dort um den Jahreswechsel zwei Flocken auf den Quadratmeter gefallen waren.

Selten hatte er gesehen, dass Kais braune Schokoladenaugen so leuchteten.

Leuchtende Augen.

Kais Augen.

Kais Augen, die leuchteten.

Kais leuchtende Augen.

Ray lächelte.

Er musste schlafen.
 

Er saß auf einer Trainingsbank in der Sporthalle des letzten Hotels, dass sie zusammen als Mannschaft bezogen hatten.

-Doch da war nur noch Kai, sonst niemand.

Sie beide waren allein.

Der junge Russe, der, wie Ray es empfand, wohl alle möglichen Sportarten mindestens sehr gut beherrschte, schwang gerade zum Reck auf und vollführte einige Kunststücke, bei denen Ray schon ziemlich lange ziemlich schlecht geworden wäre.

Aber Kai war in dieser Hinsicht so…einfach perfekt.

Damals hatten sie sich zum Eislaufen verabredet. Nur so aus Spaß und weil sie gerade in der Nähe einer Eishalle gewesen waren. Ray hatte zwar nie von sich behauptet, wirklich Schlittschuh laufen zu können, Kai hingegen war ein Ass.

Damals hatte er nur denken können, dass das sicherlich zum Drill-Training in der Abtei gehört hatte, oder eben einfach russischer Nationalsport war, den jeder irgendwie draufhaben musste.

-Allerdings konnten weder Tala noch Spencer sich überhaupt auf den Kufen halten und so war Ray erneut in seine bewundernden Blicke zu Kai versunken, während er mehr als einmal höchst unsanft mit seinem Hintern bremste.

Ein paar Mädchen hatten ihn ausgelacht und Kais Grinsen…er wäre am liebsten sofort durch die Eisdecke gekracht, so peinlich war es ihm, dass sein Angebeteter ihn so dermaßen herablassend angrinste.

Doch jetzt war alle Blamage fern, er sah bewundernd hinüber, Kai schwang sich gerade am Barren hoch, sein blaues Haar schwang sanft mit, Schweißtropfen flogen glitzernd durch die Luft, während er selbst nur still dasaß.

Laute Musik dröhnte durch die Halle, doch es war keine Musik, die man gewöhnlich zum Sport hörte, doch sie passte sehr zu Kai, wie er fand.
 

„Please me.

Show me, how it's done

Trust me,

you are the One...“
 

Kai formte die Worte sanft mit den Lippen nach. Er liebte das Lied, ständig lief es in seiner Umgebung.
 

„I want to reconcile the violence in your heart“
 

Nie war ihm aufgefallen, wie leidend, wie schön das klang.
 

„I want to recognize your beauty's not just a mask.“
 

War das der Schweiß, der die blauen Streifen verwischte? -Waren es Tränen?
 

„I want to exorcise the demons from your past.“
 

Es stach Ray wie ein Schwert in die Brust. Wie sehr er das wollte.

Wie sehr...
 

„I want to satisfy your undisclosed desires in your heart.[1]“
 

Ray ließ die Schultern hängen, das Lied war so unendlich traurig.

Die letzten Töne verklangen beinah unbemerkt und ein neuer, ein anderer Klang dominierte das Klima der Halle.

Es war zuerst nicht einmal ein Rhythmus, mehr ein Klanggebilde von widersinniger Schönheit.

Bis eine leise, melancholische Stimme begann zu singen.
 

„This means out,

This is your way out...“
 

Ray verstand kaum, was der Sänger meinte, doch die Musik ließ ihn frösteln. Sie war fremd, sie machte ihn klein und ängstlich.
 

„Do or drown

Do or drown in torpor...“
 

Eine Gänsehaut überlief ihn und unwohl blickte er zu Kai auf.

Wieso hörte Kai dieses Lied? -Mochte er es?
 

„Leave no trace

All my files erased

Burn my clothes

Burn my Prada trainers...“
 

Die Atmosphäre in der weitläufigen Turnhalle wurde immer dichter, Ray kam es so vor, als würde es dunkler, mit jedem Ton, mit jedem einzelnen Geräusch verengte sich der Raum, wurde kälter, wurde bedrohlicher.

Nie hätte Ray geglaubt, dass ein Lied eine so unglaubliche Wirkung auf ihn haben würde.

Er musste wissen, was es war.
 

„Let's sleep together, right now“
 

Der Chinese stockte. Diese Zeile war so anders, so energiegeladen, so menschlich und auf einmal so natürlich warm, der Raum klarte wieder auf.

Die Luft, die er angehalten hatte, wich mit einem lauten Keuchen aus seiner Lunge.
 

„Relieve the pressure, somehow.“
 

Kai sah ihn an. Der Druck hatte sich wirklich von ihm gelöst.

Die Gitarren taten ihm wohl, so wohl wie Kais Blick.

Und dieser Blick harmonierte mit dem Text.
 

„Switch of the future right now.“
 

Ray spürte, wie er aufwachte, Kais Blick wurde transparent, sein Körper verlor an Tiefe, die Musik begann, auszuklingen.

Musste er die Zukunft jetzt schon begraben? -War es das?

Musste er ihn aufgeben, den er soeben aus weiter Ferne beobachtet hatte?
 

„Let's leave forever....“
 

__________________________________
 

Schnell die Übersetzungen

[1]: "Schmeichle mir,

zeig mir, wie es geht,

Glaub mir,

Du bist der Einzige..."
 

"Ich will die Gewalt in deinem Herzen auslöschen."

"Ich will erkennen, dass deine Schönheit nicht nur aufgesetzt ist."

"Ich will die Dämonen aus deiner Vergangenheit vertreiben."

"Ich will dieses ungenannte Verlangen in dir stillen."
 

[2]"Das heißt raus,

Das ist dein Ausweg."
 

"Tu's oder ertrink,

Tu es oder ertrink in dieser Starre."
 

"Hinterlass keine Spuren,

Lösch alles aus,

Verbrenn meine Kleider,

Verbrenn meine Pradahose."
 

"Lass uns miteinander schlafen, jetzt gleich."
 

"Nimm den Druck von mir, gleich wie."
 

"Schalt die Zukunft jetzt aus."
 

"Lass uns für immer gehen..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2011-01-08T14:12:17+00:00 08.01.2011 15:12
Dieser Traum hat mich verwirrt.
Warum spricht Ray von Kai als Liebhaber?
Sie haben sich doch bloß geküsst.

Bye

Minerva
Von: abgemeldet
2010-08-26T21:06:44+00:00 26.08.2010 23:06
Na danke, Yui. Ersthaft. Was ein Scheiss!
Jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das so geile Musikk auch bei uns im Fitnessstudio gespielt werden würde :/

Saubere Anwendung der Songs :)
Von:  SkyAngel
2010-04-15T22:31:44+00:00 16.04.2010 00:31
*mauhahaha~*
Jetzt habe ich finish gelesen. <3

Und es war....
Fantastatisch. *lol - zu später stunde entwickel ich interessante Wörter...*
Hach ja. Zwar hab ich eine definitive Abneigung gegen Boris und Co., was aber wohl jeder Kai Fanatiker hat, aber jeder Story, naja nicht jede, muss ja irgendwas "böses" haben. ^^
Nur super wäre ja Utopie. *hihi*

Das mit den Blumen find ich ja mal ultima geil, um es ehrlich zu sagen. xD
Ich mein wer zu Hölle kommt schon mal auf so eine Idee? ^^

Ich freue mich, wenn du weiter schreibst. *tralalla - jump*

Grüße
Sky~


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