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Bittersweet Rhapsody

Link x Shiek
von

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Was nicht sein darf

Hm..ich.. weiß nicht so recht, was ich sagen soll.. ernsthaft XD''

Es ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her, dass ich diese FanFic geupdatet und zeitweise hab ich selbst nicht dran geglaubt, dass ich dieses Kapitel jemals nochmal fertig bekommen würde.. sei es aus Zeitmangel und Unlust, weil ich mir nach der anfänglichen Kommentararmut des letzten Kapitels zeitweise wirklich die Frage gestellt hatte, für wen ich das hier überhaupt schreibe. An dieser Stelle nochmal ein großes Sorry sowie Danke an die, die mir so liebe Worte geschrieben haben und meinten, ich soll mich nicht entmutigen lassen. Und irgendwie.. hab ich das ja auch nicht.

Wie an dem Kapitel hier zu sehen ist, dass ich ja nun schlussendlich doch hochlade.

Einen Teil davon hab ich schon vor einiger Zeit geschrieben und den Rest dieses WE.. aber da mein Stil über die Jahre eigentlich ziemlich konstant geblieben ist, hoff ich mal, die Pause fällt nicht zu sehr ins Gewicht und auf.

Zum Kapitel selbst.. es ist.. ein relativ ruhiges Kapitel, wie ich finde, aber andererseits wollt ich nicht den gleichen Fehler wie bei ScL machen und die beiden Hals über Kopf in ne Beziehung stürzen... ich hoffe, es gefällt trotz allem. X//D''
 

Ich freu mich aber schon unheimlich aufs nächste Kapitel..*verheißungsvoll kicher* ..auf jeden fall sind auch bei dem hier Kommis mehr als erwünscht XD
 

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Teilnahmslos starrte Link in den Nachthimmel, über den Wolken wie ein düsteres Heer zogen, das es sich zur Aufgabe gemacht haben schien, die strahlenden Scharen der Sterne unter sich zu ersticken.

Das Licht des Mondes hatten sie bereits mit sich genommen und tauchten so das Lager am Rande des Blickfeldes des Heroen in ein eigentümliches Zwielicht aus dem rötlichen Glimmen der heruntergebrannten Scheite ihres Lagerfeuers und dem gedämpften, kühlen Glühen Navis, welches aus der Mütze neben seiner Kopfrolle drang.
 

Das Herz lag ihm schwer in der Brust, wenn er an das dachte, was ihn nach dieser Nacht erwartete.

Mit dem ersten Licht des Morgens würden sich Shieks und sein Weg trennen und er wieder allein sein.

Viel zu schnell war der Tag an ihnen vorbeigeflogen und hatte auf seinen Schwingen das Rot der Dämmerung mit sich gebracht. Was fröhliche Stunden gewesen waren, kam ihm nunmehr wie Minuten vor. Doch so kurz jene Augenblicke gefüllt mit Glück auch gewesen waren, er hätte sie um keinen Preis der Welt missen wollen. Selbst wenn sie in Anbetracht der langen Zeit, welche er auf seiner Reise ohne Gesellschaft verbrachte und noch verbringen würde, verschwindend gering wirkten.
 

Sein Gedankenfluss geriet ins Stocken und ein schuldiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Er richtete sich ein wenig auf und blickte zu seiner Rechten, wo schwach das blaue Leuchten seiner Fee durch den Stoff seiner Kopfbedeckung drang.

Der Hylianer tat seiner kleinen Freundin und Beraterin Unrecht, wenn er behauptete, vollkommen allein zu sein. Die Grundfesten des Himmels und der Erde selbst mussten schon gewaltig ins Wanken geraten, wenn nicht sogar zerbrechen, ehe Navi auch nur der Gedanke kam, von seiner Seite weichen zu wollen.

Und selbst dann war sich der Heroe noch nicht mal sicher, ob sie nicht irgendeinen Weg suchen würde, wieder dahin zurückzukehren.
 

Aber – und fast unwillkürlich wanderten Links Augen bei diesem geistigen Einwand auf die Gestalt des Shiekah, welche ihm gegenüber an einem Felsen lehnte – eine Fee war kein Mensch.

Auch wenn der kecke und forsche Waldgeist in vielen Dingen einem Angehörigen des Volkes der Hylia gar nicht so unähnlich war, so merkte Link doch gelegentlich, dass seine Mentalität eine andere war als die des kleinen Wesens an dieser Seite.

Momente, in denen er sich wünschte...
 

Der Held der Zeit bemerkte, wie sein Blick immer noch auf Shiek ruhte und er schüttelte den Kopf.

Es war ein selbstsüchtiger Wunsch.

Der junge Mann mit den blutroten Augen hatte sicherlich selbst Verpflichtungen und Aufgaben, denen er nachzukommen hatte. Link konnte ihn nicht die ganze Zeit an sich binden.
 

Was jedoch nicht bedeutete, dass er aus ihren wenigen, verbleibenden Stunden nicht doch noch das Beste machen konnte.
 

Mit einem leisen Rascheln floss der grobe Stoff der Decke von seinem Körper und sammelte sich am Fußende der Schlafmatte, während der Hylianer sich langsam erhob und begann, die Feuerstelle zu umrunden.

Nur noch ein wenig reden und seine Stimme hören, ehe das Rauschen des Windes in seinen Ohren wieder das einzige war, was den Heroen auf seinen Ritten begleitete.

Das war ja nicht zu viel verlangt.. oder?
 

Schließlich hatte er seinen Begleiter erreicht. Allerdings erkannte Link schnell, dass aus seinem anfänglichen Vorhaben nichts werden würde.

Die aufrechte Position Shieks hatte zwar vermuten lassen, dass sein geheimnisumwitterter Retter noch ebenso unter den Wachenden weilte wie der Held der Zeit selbst – aber die Lider des Shiekah waren geschlossen und sein Atem ging gleichmäßig; er schlief.

Doch selbst jetzt noch waren die Züge des jungen Mannes angespannt und kein wirklicher Frieden wollte sich darauf einstellen, zumindest auf jenem Teil, den man davon sah.

Nicht ohne Bedrücken lagen Links saphirblaue Seelenspiegel auf dem ruhenden Körper vor ihm. Er fragte sich, welche Sorgen den Shiekah quälten, dass sie ihn selbst über die Grenzen der Realität hinweg verfolgten.

Der Angehörige des Schattenvolkes hielt viel vor ihm geheim, der grüngewandete Hylianer wusste das. Und ein Blick in das kummervolle Gesicht seines Gegenübers genügte, um zu erkennen, dass weniges davon erfreulicher Natur war.
 

Link stieß den Atem in einem tonlosen Seufzer über die Lippen.

Er wünschte sich, es wäre anders. Besonders nach dem heutigen Tag. Dass Shiek jene Ängste mit ihm teilte und er ein wenig von der Last des Schattenkriegers tragen konnte und – sein Herz flatterte für den kurzen Augenblick, in dem er daran zurückdachte – dieses bezaubernde Lächeln von heute Vormittag viel öfter das Gesicht des Shiekah zierte und sein Rubinrot zum Leuchten brachte.

Gleichzeitig ahnte er, dass der junge Mann einen guten Grund hatte, es nicht zu tun und seine Hoffnungen nicht viel mehr als Wunschdenken waren.
 

Langsam ging der blonde Schwertkämpfer in die Knie und streckte die Hand nach Shiek aus.

Obwohl ihm der Gedanke missfiel, den Angehörigen des Schattenvolkes aus seinem Schlummer zu reißen – auch wenn es einer von zweifelhafter Ruhe war – er konnte Shiek nicht so hier sitzen lassen.

Sollte er tatsächlich die ganze Nacht in dieser Position verharren, dann würde ihm morgen früh mehr als nur ein Muskel weh tun – Link wusste das aus eigener, schmerzhafter Erfahrung.

Es war besser, wenn sein Gegenüber sein Lager aufsuchte.
 

Vorsichtig, beinah schon zaghaft, beugte der Krieger sich vor.

Doch er hatte die Schulter des Shiekah noch nicht einmal richtig berührt, als der Anghörige des Schattenvolkes erschreckt die Augen aufriss und der Hylianer Sekundenbruchteile später kühlen, scharfen Stahl an seiner Kehle spürte.

Der Heroe erstarrte mitten in der Bewegung und hielt mit dem gleichen Erschrecken, welches sich auch auf den Zügen Shieks wiederfand, den Atem an.

Während einige, für Link quälende Sekunden vergingen, in dem die jungen Männer gleich ehernen Standbildern inmitten der Leere der Steppe verharrten, sickerte langsam Erkennen in das Rubinrot seines Begleiters und Shiek senkte seine Waffe.

Obgleich der Schwertkämpfer den Nachklang des kalten Kuss der kurzen Klinge immer noch auf seiner Haut spürte, war er sich sicher, dass von dem aus dem Schlaf gerissenem Shiekah keine Gefahr mehr ausging.
 

Erleichtert stieß Link den Atem aus und ließ sich mit zitternden Knien auf den Boden des ausgetrockneten Graslandes sinken.

Unterdessen hatte der Angehörige des Schattenvolkes seine Waffe wieder zurück in die Scheide gesteckt und schüttelte in einer entschuldigenden Geste den Kopf.
 

„Verzeih. Ich verbringe meine Nächte mehr als oft allein und wenn mir dann jemand zu nahe kommt, hegt er zumeist keine guten Absichten. Hyrule ist dieser Tage voll von Monstern und Gesindel.“
 

Reue lag in der müden Stimme von Links geheimnisumwitterten Retter, welche allerdings schnell von einer Resignation überlagert wurde, welche die letzen Worte des Shiekah hohl und ausgebrannt klingen ließ – wie bei einem Menschen, der sein Leben lang nichts anderes kennen gelernt und jegliche Hoffnung verloren hat, dass sich an seinen Umständen jemals etwas ändern wird.
 

Der Held der Zeit wollte ihm widersprechen und sagen, dass er dieses ganze Unheil, welches Hyrule befallen hatte wie eine Krankheit, irgendwie zum Guten wenden würde, aber zunächst war alles, was er über den Schock aus seiner Kehle zwingen konnte, ein heiseres, leises Auflachen, welches die Wahrheit in Shieks Worten vielmehr noch zu unterstützen schien.

Einige Augenblicke der Stille zogen vorüber und allmählich beruhigte sich auch der pochende Muskel in der Brust des Schwertkämpfers wieder.

Als Link seine Stimme dann fest genug zum Sprechen glaubte, versagte sie ihm dennoch, da ihm die aufmunternden Worte auf einmal selbst blauäugig und naiv vorkamen.

Er wusste leider nur zu gut, wovon sein selbsterklärter Schutzpatron sprach.

So antwortete er dem Kopfschütteln des anderen Mannes mit einem eigenen und verzog dann missmutig das Gesicht.
 

„Das brauchst du mir nicht zu erzählen.“
 

Der Hylianer war sich nicht sicher, ob der Shiekah seine Worte zur Kenntnis genommen hatte.

Wenn es so war, dann ließ es sich der Angehörige des Schattenvolkes nicht anmerken, als dessen blutrote Iriden hinaus in das Dunkel der Steppe wanderten und auf einem unbestimmten Punkt dort verweilten.
 

„Ich hätte eigentlich gar nicht schlafen sollen.“
 

Der Tonfall des Schattenkriegers barst förmlich vor Selbstvorwürfen und Selbstkritik und so konnte Link gar nicht anders, als aufzustehen, die letzte Distanz zwischen sich und seinem Begleiter zu überwinden und sich neben ihm an der Felswand niederzulassen.

Er hob die Hand und legte sie auf Shieks Schulter.
 

„Jeder muss schlafen“, erklärte der Heroe belehrend und mit einer gottgegebenen Gewissheit, die keinen Einwand duldete. Als die rubingleichen Seelenspiegel sich zuerst erstaunt auf seine Hand kehrten und dann auf das Gesicht des Neunzehnjährigen richteten und der Krieger sich somit sicher war, dass er die Aufmerksamkeit des Angehörigen des Schattenvolkes hatte, warf er seinem Gegenüber ein Zwinkern zu. „Shiekahs sind da keine Ausnahme, denk’ ich.“
 

Aber was ein freundliches Angebot hatte sein sollen, ließ nur einen leidenden Ausdruck über das Gesicht Shieks ziehen, ehe dieser antwortete.
 

„Es ist besser, wenn einer von uns beiden wach beleibt.“
 

Wenn der Shiekah jedoch glaubte, dies wäre Grund genug, um Link zu überzeugen, wieder unter wohlige Wärme seiner Schlafdecke zurückzukehren, dann hatte er die Starrsinnigkeit des Schwertkämpfers um ein nicht gerade geringes Maß unterschätzt.
 

Der Hylianer streckte sich ein wenig und konterte die Worte seines Begleiters mit einem Lächeln.
 

„Dann werd’ ich das sein! Ich bin munter und ausgeruht.“
 

„Aber du musst...“
 

„... ich muss dafür sorgen, dass kleine Shiekahs ihren Schlaf bekommen, genau“, erklärte Link feierlich.
 

„Ich bin nicht klein“, protestierte der Mann mit den roten Augen.
 

„Du bist kleiner als ich“, lachte der Held der Zeit und wunderte sich für einen Moment, ob es tatsächlich eine sanfte Röte war, die dort unter dem Mundschutz des Angehörigen des Schattenvolkes hervorblitze oder nur der Widerschein der glimmenden Holzscheite, welcher die Wangen seines Gegenübers erhellte.

Ohne sich jedoch allzu viele Gedanken über die Bedeutung der blassen Farbe zu machen, fuhr er schließlich fort und das glückliche Leuchten auf seinen Zügen wurde zu einem Flehen.
 

„Bitte, Shiek, lass mich Wache halten. Ich kann ohnehin nicht schlafen.“
 

Shiek spürte immer noch die leichte Wärme der Empörung und Verlegenheit auf seinem Gesicht, die der verbale Schlagabtausch mit dem blonden Krieger dorthin getrieben hatte, während seine Seelenspiegel das Gesicht seines Begleiters musterten.
 

Links Vorschlag war mehr als verlockend.

Das jahrelange Versteckspiel vor Ganondorfs Schergen hatte an den Kräften des Shiekahs gezehrt, Tag ein und Tag aus, und der Angehörige des Schattenvolkes war bei dieser ewigen Hatz dankbar für jeden Morgen, an dem er die Augen aufschlug und feststellte, dass er noch atmete.

Das Versprechen auf einige Stunden unbekümmerter, ungestörter Ruhe klang in Anbetracht dessen wie ein lang gehegter, aber niemals wahr gewordener Traum.

Dennoch konnte und durfte er es nicht annehmen, selbst, wenn es Link war, von dem...
 

„Ich werde dich auch nie wieder um etwas bitten“, unterbrach die Stimme des Heroen seinen Gedankenfluss und ob dieser Worte war es nahezu unmöglich für den Shiekah, die Lider nicht niederzuschlagen und leise aufzulachen.
 

„Versprich nichts, was du nicht halten kannst, junger Held“, ermahnte er den Schwertkämpfer mild und der ertappte Ausdruck auf den Zügen des Hylianers verriet ihm, dass auch Link bewusst war, wie fern der Realität seine eigene Aussage gewesen war.
 

Gleichzeitig jedoch bemerkte der Angehörige des Schattenvolkes auch, wie sehr diese kindliche und fast schon naive Argumentationsweise dabei war, sein Herz um ein weiteres Mal zu erweichen und die Mauern, die er so mühsam darum errichtet hatte, noch ein wenig mehr einzureißen.
 

Er wusste, dass er diese Bitte abschlagen musste. Genauso wie er wusste, dass es nicht sein durfte, dass sie Freunde wurden und es ebenso nicht sein durfte, dass sich Vertrauen zwischen ihnen entwickelte.
 

„In Ordnung, aber die zweite Hälfte der Nacht werde ich übernehmen. Weck mich, sobald du müde wirst“, erwiderte der Träger von Zeldas Seele schließlich und beugte sich ein wenig vor, um die Decke auf seinem Schlafplatz erreichen zu können.
 

Denn Shiek wusste auch, dass er zumindest für heute diesen Kampf gegen sich und seine Grundsätze verloren hatte und all das, was nicht sein durfte, schon längst wahr geworden war.

Für heute, rief er sich noch einmal – und wie schon zu oft in den vergangen Stunden – in Erinnerung. Dies hier war einmalig und würde nie wieder vorkommen.
 

Der Angehörige des Schattenvolkes verdrängte den dumpfen Schmerz und das Bedauern, welches er bei diesem Gedanken empfand und schüttelte unmerklich den Kopf. Es war besser so. Auch wenn er die Gesellschaft des Neunzehnjährigen genoss, die Bedrohung war immer noch zu allgegenwärtig und die Gefahr zu groß.
 

Es durfte einfach nicht sein.
 

Mit einem letzten Blick auf das nun zufriedene Gesicht des jungen Hylianers zog sich der Shiekah die Decke um seine Schultern.
 

Er lehnte sich zurück gegen den glatten Felsen und spürte, wie die dunklen Schleier des Schlafes die Ränder seines Bewusstseins umwehten, noch ehe er überhaupt die Augen geschlossen hatte. Als er dem Drängen seines eigenen Körpers schlussendlich nachgab und er seine Lider müde über seine blutfarbenen Iriden senkte, klang der Gute-Nacht-Gruß seines Begleiters bereits weit entfernt.

Rasch verebbte auch jegliches andere Geräusch in seiner Umgebung und dann war da nur noch graues Vergessen, welches ihn in eine sanfte Umarmung zog und ihm den lang ersehnten Schlaf schenkte.
 

Das Erwachen aus der seligen Dunkelheit seines Schlummers kam für den Shiekah viel zu schnell und viel zu früh. Während sich die Schwärze aus seinen Gedanken zurückzog, fühlte er, dass er bei Weitem nicht so ausgeruht und erholt war, wie er es gerne gewünscht hätte.

Und doch... etwas war an diesem Morgen anders.
 

Immer noch nicht bei vollem Bewusstein und zu müde zum denken, jedoch bereits weit genug erwacht, um seine Umwelt wahrzunehmen, fühlte er die Wärme, gegen welche die eine Seite seines Körpers lehnte.

Ein halbes Lächeln stahl sich träge auf die Lippen des Schattenkriegers und er schmiegte sich noch ein wenig mehr an diesen wohligen Quell der Geborgenheit, vergrub sein Gesicht in dem groben und doch irgendwie weichen Stoff unter seiner Wange... nur um Sekunden später erschreckt auf seinem Halbschlaf hochzufahren.
 

Bei Nayrus Weisheit!
 

Was tat er hier eigentlich!?!
 

Während sein Herz wilder in seinem Brustkorb auf- und abhüpfte als eine Horde aufgebrachter Echsodorus und seine Sinne ob dieser Unvorsichtigkeit alarmiert aufkreischten, rutsche er ein Stück zurück, um zu sehen, auf was er da eigentlich gelegen hatte.. oder wohl eher.. auf wem.
 

Die Person, vor der er gerade so panisch zurückgewichen war, war nämlich niemand anderes als Link.
 

Shiek legte seine Finger über den hämmernden Muskel unter seinen Rippen und zwang ihn zur Ruhe. Danach sah er erneut auf seinen Begleiter, dessen Schlummer scheinbar unberührt von dem schreckhaften Erwachen des Shiekah geblieben war und der sich immer noch im Reich der Träume wähnte.
 

Einer seiner beiden Arme, wohl eben noch beschützend um die Schultern des Angehörigen des Schattenvolkes geschlungen, ruhte nun schlaff an Links Seite und die Lippen des Heroen waren leicht geteilt; bewegten sich unter den regelmäßigen Atemzügen des Kriegers.
 

Trotz der neunzehn Jahre, die der Körper des Helden nunmehr zählte, sah er in seinem unschuldigen Schlummer erschreckend jung aus, fast noch wie ein Kind.
 

Hatte er denn überhaupt jemals aufgehört, eines zu sein, fragte sich der Träger von Zeldas Seele leise.
 

Während er weiter auf das schlafende Gesicht des Hylianers sah, konnte Shiek nicht verhindern, dass ihm Links Worte des gestrigen Mittags wieder in den Sinn kamen.

Wie ein Echo hallte ihm die abgeklärte Stimme von Hyrules Hoffnungsträger in den Ohren.
 

„... sie war meistens die einzige, die etwas mit mir zu tun haben wollte...“
 

Eine plötzliche Welle hilfloser, ohnmächtiger Wut durchspülte den Mann mit den blutroten Augen und er ballte die Hände zu Fäusten.
 

War es denn nicht genug, das der Held der Zeit schwer an der ihm gestellten Aufgabe zu tragen hatte? Nicht damit getan, den Neunzehnjährigen als alleinigen Kämpfer für das Gute gegen die Horden des Großmeisters des Bösen zu stellen? Wirklich nötig gewesen, auch auf seine Kindheit solch einen Schatten zu legen?
 

War es das, was die Göttinnen Gerechtigkeit nannten?
 

Etwas in dem Shiekah weigerte sich strikt dagegen, diese Frage mit ja zu beantworten, wenngleich ihm sein Verstand sagte, dass sie womöglich niemals erst soweit gekommen wären, wie sie es jetzt waren, wenn auch nur ein winziges Detail in Links Vergangenheit anders gewesen wäre.
 

Shiek, verwirrt von der Heftigkeit seiner eigenen Emotionen, kam auf die Beine und schüttelte den Kopf.
 

Es war nicht an ihm, die Entscheidung der heiligen Dreimacht in Frage zu stellen.

Auserwählt durch das Triforce oder nicht, war er doch nicht weniger und nicht mehr als ihr Diener.

Allein der Macht, die dem goldenen Dreieck auf seinem Handrücken innewohnte war es zu verdanken, dass er es überhaupt bis zu diesem Punkt geschafft hatte zu überleben und es ihm gelungen war, die Seele der Prinzessin vor den Augen des dunklen Großmeisters zu verbergen.
 

Dennoch... trotz allem blieb das Gefühl, dass es einfach nicht rechtens war, welche Last man dem Helden der Zeit aufgeschultert war.
 

Als Link sich allmählich regte, kehrte der Shiekah dem blonden Krieger rasch den Rücken zu und entfernte sich einige Schritte von ihm.
 

„Du gehst?“
 

Die Stimme des Jugendlichen ließ den Angehörigen des Schattenvolkes innehalten.

Er hätte einfach verschwinden können, so wie er es sonst immer tat, ohne ein Wort zu sagen, aber ... er drehte die Dekunuss in seiner Gürteltasche, um die sich seine Hand bereits geschlossen hatte, zögernd zwischen den Fingerspitzen .. aber.. nach dem vergangenen Tag kam ihm das wie ein Verrat vor.
 

„Ich muss.“
 

Er hörte, wie Link sich erhob, drehte sich jedoch nicht um. Er hatte Angst davor, was er in Links tiefem Blau finden würde. Dass er der stummen, verzagten Bitte darin einmal mehr nicht widerstehen konnte.
 

„Kann ich dich irgendwie finden?“
 

„Ich werde dich finden, wenn du meine Hilfe brauchst“
 

„Das ist nicht fair.“
 

„Wenn es fair wäre, dann...“
 

Shiek brach mitten im Satz ab und schüttelte den Kopf.
 

Wenn es fair wäre, dann wäre Link behütet in einer glücklichen Familie aufgewachsen, niemals hätte Dunkelheit Hyrules Himmel überzogen und ein Held der Zeit wäre nie von Nöten gewesen.
 

Und der Shiekah selbst wäre nichts weiter als ein Schatten in Zeldas Seele geblieben und müsste sich jetzt nicht fragen, an welcher Stelle er den schmalen Grat zwischen richtig und falsch überschritt und warum er sich auf Dinge einließ, von denen er wusste, dass sie nicht sein durften.
 

Schließlich schleuderte er die Dekunuss doch zu Boden.

Er hörte Links erstauntes Aufkeuchen, als das helle Licht den Hylianer blendete, aber ohne dem viel Beachtung zu schenken, eilte er aus der Reichweite des Heroen und suchte Schutz hinter dem nächsten Gruppe großer Findlinge, die dunkel vor dem wolkenverhangenen Horizont aufragte.
 

Lange noch blieb Shiek gegen einen der großen Steine gelehnt sitzen.
 

Selbst, nachdem Link nach einer ganzen Weile das Warten aufgegeben und Epona gesattelt hatte, um seinem nächsten Bestimmungsort entgegenzureiten, verweilte der Angehörige des Schattenvolkes weiterhin in seinem Versteck.

Verweilte dort und fragte sich, warum er diesen bohrenden Schmerz in seinem Herzen empfand und warum er einfach nicht nachlassen wollte.
 

Was.. war nur los mit ihm?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rowanna
2015-04-09T16:06:10+00:00 09.04.2015 18:06
Ein unheimlich gefühlvolles Kapitel! Die Emotionen von Link kommen unheimlich gut zur Geltung. Und mir gefällt, dass du zwar auch aus Shieks Sicht schreibst, er aber immer ein Stück undurchsichtig bleibt. Das passt total super zu den Charakteren!
Von:  theDraco
2011-08-07T14:58:58+00:00 07.08.2011 16:58
Mal wieder ein gelungenes Kapitel - die lange Wartezeit hat sich wirklich gelohnt.
(Es grenzt an ein Wunder, aber ich konnte mich sogar noch grob daran erinnern, worum es vorher gegangen war ... mit andren Worten: Glückwunsch, du bleibst einem im Gedächtnis!)

Und wieder einmal denke ich: Du hast die Charas super getroffen. So würden sie höchstwahrscheinlich denken und handeln. :D

Klasse Arbeit! ^^


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