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Truth...in my diary

Puppyshipping (Chaseshipping)
von

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Written Childhood

Kapitel 3: Written Childhood
 

Notizbücher. Collegeblöcke. Sogar lose Blättersammlungen. Seto fragte sich was dieser Papierkram zu bedeuten hatte. Vor allem aber wunderte ihn der Aufwand, den scheinbar er selbst betrieben hatte, um dieses Wirrwarr zu verstecken.
 

Eine weitere Sache, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog, waren die Jahreszahlen, die auf den Notizbüchern und den Blöcken vermerkt waren. Selbst die einzelnen Blätter waren in Klarsichthüllen gesammelt und mit wasserfesten Stiften beschriftet worden.
 

Erst als der Brünette tiefer in der Truhe wühlte, wurde ihm klar, was das Ganze hier war. Weiter unten in der Kiste wurden die beschriebenen Bücher feiner und edler. Zuerst waren da in Leinen eingeschlagene Bücher, dann Hardcover und ganz zu unterst lagen zwei in braunes Kunstleder eingebundene und mit Goldziffern verzierte Folianten.
 

„Tagebücher“, wurde es Kaiba klar.
 

Anhand der Zahlen auf den Einbänden konnte er sehen, dass die beschriebenen Blätter und Blöcke, welche ganz oben lagen die Ältesten waren. Die ersten Aufzeichnungen begannen vor sechs Jahren. Da war elf gewesen. Kurz nach der Adoption.
 

Dies war endlich eine Möglichkeit wirklich etwas über seine Vergangenheit zu erfahren und dass auch noch von jemanden, der es wohl am Besten wissen sollte. Sich selbst.
 

Fasziniert griff er nach den Collegeblöcken aus diesem Jahr – es waren nur zwei.

„Tja, scheint so als ob ich nicht so ein fleißiger Schreiber bin“, dachte sich der Brünette. Neugierig begann er zu lesen…
 

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Ich fasse es nicht, dass ich das tue!!!

Mokuba hat mir zu meinem Geburtstag ein Tagebuch geschenkt. Er meinte es würde mir gut tun, mir alles von der Seele zu schreiben.

Ich frage mich, was er sich eigentlich dabei gedacht hat? Gut, das Ding ist ein sehr edles Teil…in Leder gebunden, mit vergoldeten Schließen und meinen Initialen, die in das Deckblatt eingeprägt sind… hat bestimmt viel gekostet – nebenbei bemerkt frage ich mich wie lange er wohl dafür gespart hat? Von unserem Adoptivvater bestimmt nicht. Außerdem findet er es nicht in Ordnung, wenn er mir Geschenke von fremdem Geld kauft. Der Kleine ist der Meinung, das Geschenk ist erst dann richtig persönlich, wenn er es selbst gebastelt, das Geld dafür erarbeitet oder es sich zusammengespart hat.
 

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Seto blickte kurz auf. Das Tagebuch, das in dem Collegeblock beschrieben wurde, lag dort unten in der Truhe. Scheinbar hat er es doch irgendwann in letzter Zeit benutzt.
 

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Ich meine, es war nett gemeint von ihm, aber Tagebücher sind was für Mädchen. Ich bin aber kein Mädchen!

Und jetzt sitze ich tatsächlich hier und kritzle hier in diesen Block herum. Na ja, das hier ist aber ein Collegeblock und kein Tagebuch, also ist das hier was anderes. Außerdem hat mich dieser Drang etwas aufzuschreiben, jetzt einfach übermannt.

Heute habe ich mit Gozaburo gestritten. Er wollte dass ich die Integralrechnung weiterübe. Obwohl ich sie eigentlich fast perfekt beherrsche. Aber fast ist nun einmal nicht perfekt. Das hat zumindest er gesagt. Dabei wäre ich so gern draußen spielen gegangen.

Vor der Villa waren Kinder. Ich habe sie gesehen, als ich auf dem Balkon gelesen habe.

Ich wünschte mir wirklich, ich könnte mit den anderen spielen, wie ein ganz normaler Junge…
 

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An dieser Stelle hörten die Aufzeichnungen erst einmal auf. Seto blätterte noch etwas durch den Block. Einige Seiten weiter fand er den nächsten Eintrag. Der Brünette las sich auch diesen durch. Dann den nächsten und den darauf folgenden. Bis er am Ende des zweiten Blockes angekommen war.
 

Jeder Eintrag war in etwa gleich. Jeder erzählte davon, wie einsam und traurig seine Kindheit war und wie sehr er sich nach gleichaltrigen Spielkameraden gesehnt hat.
 

Doch wenn das so war, warum hatte er jetzt keine Freunde? Er hatte doch eine Chance bekommen. Was hatte ihn davon abgehalten sich mit seinen Klassenkameraden anzufreunden? Warum hatte sich nichts verändert, als der Hausunterricht, durch den Besuch einer normalen Schule abgelöst wurde?

Warum war er jetzt immer noch so allein?
 

Ein Blick auf die Uhr zeigte Kaiba, dass es fast zwei war.

Ein Eintrag noch, dann würde er ins Bett gehen. Sonst wäre er heute gar nicht mehr zu gebrauchen.
 

Der Tag, von dem die Aufzeichnung handelte, schien ein guter gewesen zu sein, denn die Schrift war groß und fließend. Als wäre dem Schreiber ein Stein vom Herzen gefallen.
 

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Ich habe meine erste Verhandlung gewonnen!!! Keine Gerichtsverhandlung oder so, ich bin ja erst elf. Es war eher so etwas wie eine Geschäftsverhandlung. Ein Abkommen mit Gozaburo. Ich habe hart gekämpft und gewonnen. Gegen ihn!

Gut, auch ich musste Kompromisse machen, aber alles in einem war es ein Sieg. Gozaburo wollte, dass Mokuba auch Privatunterricht bekommt. Er wollte ihn von der Schule nehmen. Obwohl – oder gerade weil – er gerade endlich einpaar Freunde gefunden hatte. Ich kann das nicht verstehen, denke aber das ist so eine Art Gemeinheit von dem alten Mann. Er will bestimmt, dass wir beide genauso alleine enden wie er. Das werde ich bei meinen Bruder aber nicht zulassen. Er soll Freunde haben und Freude am Leben, wenn mir das schon nicht vergönnt ist. Ich konnte mich tatsächlich gegen den alten Mann durchsetzen. Ich glaube es selbst kaum. Na gut, er wird nach der Grundschule auf so eine Privatschule für reiche Kinder gehen, aber bis dahin hat er noch einpaar Jahre Zeit.

Ich bin stolz auf mich. Gegen Gozaburo durchgesetzt…wie das klingt…seltsam, es fällt mir jetzt erst auf, aber er hat nie darauf bestanden, dass wir ihn Vater nennen. Okay, würden wir sowieso nicht machen, da er nicht unser Vater ist. Unser Vater ist tot. Genauso wie unsere Mutter. Moki und ich wissen das…Trotzdem finde ich es seltsam, dass er nie danach fragt, warum wir ihn nicht Vater nennen. Vielleicht, weil er uns auch nicht als seine Kinder sieht. Dann wäre da nur die Frage, wozu diese ganze Farce?

Vielleicht hat ja dieser Typ namens Roland recht und er braucht einfach nur einen Erben…aber warum wir?

Ob mein Bruder wohl weiß, wie ähnlich er unserer Mutter sieht. Gott, wie die Beiden manchmal vermisse, aber so ist das wohl. Die Menschen verlassen einen. Sie sterben. Nichts ist für die Ewigkeit.
 

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Hier hörte der Eintrag auf. Das war bei vielen so. Sie fingen abrupt an und hörten genauso abrupt auf. So als wären es nur Gedanken und Gefühlen, die schnell hinaus mussten. Die Dinge, die ihn in den wenigen Minuten des Schreibens beschäftigt hatten.
 

Seto legte die Blöcke in die Truhe zurück und verstaute alles, wie es vorher war. Er freute sich auf die nächsten Abende, an denen er weiter in seiner Vergangenheit stöbern konnte. Kurz fragte sich der Firmenchef, ob sein Bruder von der kleinen Sammlung wusste. Wahrscheinlich nicht, denn dann hätte er ja nicht so einen Aufwand betreiben brauchen, um die Tagebücher zu verstecken.
 

Als Seto seinen Kopf auf das weiche Kissen bettete, beschloss er für sich, dass er sein Leben ändern würde.
 

Er würde diesen Neubeginn nutzen und sich das Leben schaffen, von dem sein junges ich geträumt hatte. Mit Freunden. „Richtigen Freunden“, setzte er in Gedanken noch hinzu.
 

Einen guten Ansatz hatte er ja schon. Joey Wheeler. Egal, was vorher zwischen ihnen gewesen war, das zählte jetzt nicht mehr. Was auch immer sie vorher für Differenzen gehabt haben mochten, waren nicht mehr wichtig. Es gab nichts, was Joey ihm vorwerfen konnte, denn er konnte sich ja nicht daran erinnern. Tief in Kaibas Bewusstsein, war ihm zwar klar, dass das die Dinge, die zwischen ihnen waren nicht ungeschehen machen konnte. Doch genau dieselbe kleine Stimme, die ihm diese Erkenntnis brachte, sagte ihm auch, dass der Blonde mit sich darüber reden ließ.
 

**********
 

Der morgen kam leider viel zu früh. Doch ein Seto Kaiba war viel zu erwachsen um sich darüber zu beschweren, besonders da es ja seine eigene Schuld war, dass er zu wenig Schlaf bekommen hatte.
 

Am Frühstückstisch erzählte der Brünette seinem kleinen Bruder von seinen Plänen sein Leben neu zu gestallten. Nebenbei versuchte er so unauffällig wie möglich Mokuba über Joey auszuquetschen. Die beiden schien sich doch recht gut zu verstehen, wenn der Blonde auf den Kleinen sogar aufgepasst hatte, während Seto es nicht konnte.
 

Der junge Firmenchef wusste selbst nicht warum, aber eine innere Unruhe drängte ihn förmlich dazu den blonden Jungen als Freund zu gewinnen. So versuchte er in diesem Gespräch mit seinem jüngeren Bruder herauszufinden, wie seine Chancen standen.
 

Seto wunderte sich selbst über die Entschlossenheit, ausgerechnet Joey als ersten und besten Freund zu gewinnen. Sein logischer Verstand sagte ihm, dass es einfach nur die Festlegung war, da sein braunäugiger Klassenkamerad, die erste Bezugsperson war, die er nach dem Koma hatte – seinen Bruder mal ausgenommen. Doch egal wie klar und logisch diese Erklärung war, ein kleines, feines Stimmchen in seinem Hinterkopf, sagte ihm, dass da noch mehr war.
 

**********
 

Laut Mokuba hatte er gute Chancen sich mit Joey anzufreunden. Der Schwarzhaarige glaubte sowieso nicht an die ganze „Erzfeinde – Sache“ wie er es so nett nannte. Er äußerte sogar den Verdacht, dass Joey wahrscheinlich der Einzige außerhalb der Familie war, der hinter die Maske des Firmenchefs schauen konnte.
 

So saß also Seto Kaiba auch am zweiten Schultag auf der Bank unter der Birke und beobachtete seinen Blonden Klassenkameraden.
 

Es war ihm einfach zu peinlich Joey so direkt vor allen anderen auf die Sache anzusprechen. Ihn einfach von seinen Freunden wegziehen, um mit dem Braunäugigen ganz allein zu reden wollte er auch nicht, da das zu viele Leute neugierig machen würde.
 

Also wartete er auf der Bank. Im Schatten. Darauf, dass Joey Wheeler auf ihn zukam. Doch eben dieser sprach gerade mit seinen Freunden, obwohl…sprechen, konnte man das nicht nennen.
 

Es schien eher so, als würden Tristan und Duke Joey mit etwas aufziehen. Dieser reagierte nämlich etwas heftig auf die letzte Bemerkung von Duke, bei der der Braunhaarige nur zustimmend genickt und dabei breit gegrinst hatte. Der Blonde wurde zuerst blass, dann lief er zornesrot an und sein Gesicht verzog sich vor Wut.
 

„Was ist da los“, murrte Seto vor sich hin. Er war am Anfang sehr enttäuscht darüber gewesen, dass sein Mitschüler sich nicht zu ihm gesellt hatte oder ihn zu seinen Freunden gebeten hatte. Wenn er sich allerdings die Situation so betrachtete, war er es vielleicht auch gut so gewesen.
 

Yugi versuchte zu schlichten, doch es klappte nicht. Der blonde Junge stampfte wütend davon. Eine unerklärliche Welle von Wut, schwappte über Seto zusammen. Niemand, wirklich niemand sollte es sich wagen, sein Hündchen zu ärgern.
 

„Moment Mal, sein Hündchen?“ Woher kam dieser Gedanke? Viel interessanter, woher kam dieser Kosename? Er schien so vertraut, doch Seto war sich ziemlich sicher, ihn im Zusammenhang mit dem Blonden noch nie gehört zu haben. Hatte er ihn selber für Joey verwendet? Wenn ja, dann in welchen Momenten? Wie kam er überhaupt dazu den Jungen als „Hündchen“ zu bezeichnen? Obwohl…so bei näherer Betrachtung…Joey sah aus wie ein kleiner, hilfloser, beleidigter Welpe.
 

Dieser schlug eine Richtung ein, ohne die Augen einmal zu heben. Joey ging genau auf Setos Sitzplatz zu. Dort angekommen setzte er sich neben den jungen Firmenchef ohne ein Wort zu sagen oder ihn auch nur anzusehen.
 

Der Brünette ließ ihm einen Moment Zeit, dann hakte er nach: „Will ich wissen worum es da gerade ging?“
 

„Ich weiß nicht, willst du es denn wissen?“, fragte Joey in einem neckenden Ton zurück.

„Ja, ich denke schon…Freunde erzählen einander doch alles, oder?“

„Freunde ja, Erzfeinde nicht! Und wir sind eher Zweiteres, falls du mir gestern nicht zugehört haben solltest…“

„Ich habe dir schon zugehört, aber ich sehe das so: Für mich existiert die ganze Zeit vor meinem Unfall nicht, also zählt für mich der Eindruck den ich vom Augenblick meines Erwachens hatte. Der Eindruck den ich von dir hatte, war der eines besorgten und mitfühlenden Freundes. Also kannst du mir sagen was du willst, bis zu dem Moment, an dem ich mein Gedächtnis wiedererlange – und es steht in den Sternen, ob ich das überhaupt jemals tun werde – wirst du für mich ein Freund sein.“
 

Um seine Aussage zu unterstreichen hielt er dem Blonden die Hand hin. Dieser Augenblick war für den Brünetten der schlimmste, an den er sich erinnern konnte. Was, wenn man genau überlegte, nicht sehr schwer zu überbieten war.
 

Der Moment war in der Hinsicht schlimm, da sich Seto Kaiba nicht sicher war, wie sein Gegenüber reagieren würde. So saß er da, die Hand ausgestreckt und die Antwort von Joey abwartend…



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