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Neubeginn

von

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2. Kapitel

5 Jahre später
 

Heute war der Tag der feierlichen Eröffnung des neuen Militärmuseums im Herzen von Yuma City. Prunkstück der Ausstellung war Ramrod.

Der Friedenswächter, der im Krieg gegen die Outrider die Menschen des Neuen Grenzlandes wieder und wieder vor den Übergriffen der Phantomwesen beschützt hatte, stand auf Hochglanz poliert in der Mitte einer riesigen Halle. Am Fuß der geöffneten Rampe standen die beiden Robotpferde Nova und Steed, sowie Fireballs Red Fury Racer.

Eine Stunde, bevor die Eröffnungszeremonie beginnen sollte, traten die drei Star Sheriffs begleitet von Commander Eagle die Halle. Noch waren nur wenige Gäste anwesend, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis die Halle voller Menschen wäre.

April warf einen sehnsüchtigen Blick zu Ramrod, dann streiften ihre Augen über die Pferde und den Rennwagen, bevor sie wie erstarrt stehenblieb.

Fireball, der sich gerade noch bei Saber über seine Krawatte beschwert hatte, lief voll in sie hinein und beide wären gefallen, wenn Saber Rider nicht eingegriffen hätte.

„Was ist los Süße?“, fragte der Turbofreak verwirrt, bevor er mit dem Kopf in die gleiche Richtung sah, wo April immer noch hinstarrte. Auch Saber folgte seinem Blick und rissen die Augen auf. Einzig Commander Eagle war nicht überrascht.

Neben dem Red Fury Racer stand der Bronco Buster, blitzblank poliert und genau an dem Platz, wo er hingehörte.

„Daddy, wo kommt der her?“, fragte April ihren Vater heiser und packte seinen Arm.

„Colt hat ihn gebracht.“, erwiderte dieser ruhig und wartete in Ruhe ab, bis die Überraschung und der Schock angesichts dieser Neuigkeit sich gelegt hatten.

„Soll das heißen, er ist hier?“, fand Fireball als Erster seine Stimme wieder und sah sich unwillkürlich suchend um.

Eagle nickte. „Ja Colt ist auf Yuma und er wird heute hier sein. Allerdings ist er noch nicht da, es müssen noch einige kleinere Formalitäten erledigt werden. Und bevor ihr mich jetzt weiterlöchert…“ abwehrend hob er die Hände, als April und Fireball gleichzeitig sprechen wollten. „Er wird euch erklären wo er war und was in der Zwischenzeit geschehen ist. Es tut mir leid Kinder, aber ich werde ihm da nicht vorgreifen, das ist Colts Angelegenheit.“

Mit diesen Worten drehte er sich herum und ging schnellen Schrittes zum Podium, wo er General White Hawke entdeckt hatte. Zurück ließ er drei vollends verwirrte Star Sheriffs.
 

Eine Stunde später sah Saber angespannt auf seine Uhr, dann wanderte sein Blick wieder in Richtung Eingang, wo ein Strom von Menschen in die Festhalle kam. Er wurde zusehends nervöser, denn Colt, auf den sie alle warteten war bisher noch nicht darunter gewesen. Wahrscheinlich würde er wirklich erst glauben, dass der Cowboy wirklich kam, wenn dieser durch die Tür trat.

Sincia, die neben ihm stand, legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm und er sah seine Frau dankbar an.

„Mach dir keine Gedanken. Er wird da sein und alles wird gut gehen.“, sagte sie leise. „Es sind mehr als fünf Jahre vergangen und was auch immer damals geschehen ist, Commander Eagle sagte Colt, dass Colt an der Feier teilnehmen wird und er wird kommen. Der Rest wird sich finden und werdet Antworten auf alle Fragen bekommen.“

Saber nickte. „Ich mache mir weniger Sorgen um mich oder Fireball und April, als um Robins Reaktion.“, sprach er seine Befürchtungen aus. „Sie hat damals so sehr gelitten, als Colt ohne ein Wort verschwunden ist, noch mehr als wir.“

„Sie schafft das.“, beruhigte ihn Sincia. „Es ist so viel Zeit vergangen und ihr Leben ging genauso weiter, wie deines oder das von April und Fireball.“

„Aber sie hat Colt nie ganz vergessen können.“, widersprach der Highlander seiner Frau.

In diesem Moment traten April und der Rennfahrer zu dem Ehepaar.

„Er ist immer noch nicht da und in ein paar Minuten beginnt die Feier.“, meinte Fireball und starrte genauso angespannt in Richtung Tür. „Was wenn…?“

„Daddy hat gesagt Colt wird hierher kommen, dass er noch nicht da ist liegt bestimmt nur an diesen Formalitäten.“, mischte sich April mit mehr Bangen als Zuversicht in der Stimme ein. „Ihr wisst doch, wie zäh die Bürokratie ist.“

„Dein Vater erstaunt mich immer wieder, Schatz.“, stellte Fireball fest. „Fünf Jahre lang weiß keiner von uns, was aus dem Cowboy geworden ist und auf einmal kommt er mit der Neuigkeit daher, dass Colt heute hier sein großes Comeback gibt. Ich frage mich, wie er Colt gefunden hat und vor allem, was passiert ist.“

„Er wird es euch schon erklären.“, sagte Sincia zum zweiten Mal in wenigen Minuten.
 

„Hallo! Und seit ihr schon aufgeregt? Immerhin dreht sich der Abend ja mehr oder weniger um euch und eure Verdienste.“, unterbrach eine weibliche Stimme das Gespräch und sie verstummten, als Robin und Josh sich zu ihnen gesellten.

Der Junge war inzwischen zu einem stattlichen jungen Mann heran gewachsen, der seine Schwester um einen Kopf überragte und dem die Uniform des Kavallerieoberkommandos ausnehmend gut stand. Sein Wunsch war wahr geworden und bis vor kurzem hatte er das Internat des Kavallerie Oberkommandos besucht und die Schule mit Auszeichnung abgeschlossen. Robin hatte von Commander Eagle eine Stelle als Lehrerin auf Yuma vermittelt bekommen. Für sie war nach Colts Verschwinden eine Welt zusammen gebrochen und sie hatte lange gebraucht, um den Verlust einigermaßen zu überwinden. Aber sie hatte auch viel nachgedacht und einige ihrer Einsichten revidiert. Die Star Sheriffs hatten ihr zu gut es ging versucht zu helfen und mittlerweile zählten die Lehrerin und ihr kleiner Bruder zur Familie, genau wie seinerzeit Colt. Sie und Josh verließen Tranquility und Robin zog in die Nähe des Internates, um nicht zu weit von ihrem kleinen Bruder getrennt zu sein. Josh dagegen hatte die Wochenenden bei ihr verbringen können und so war in der damaligen Situation ihnen allen geholfen gewesen.

„Die Aufregung darüber hält sich in Grenzen, Robin.“, fand Fireball als Erster seine Stimme wieder und wechselte schnell das Thema. „Und Josh, schon aufgeregt weil du in drei Tagen offiziell deine Ausbildung bei Oberkommando anfängst?“, fragte er und der junge Mann grinste.

„Nicht wirklich, ich freue mich wahnsinnig darauf.“, erwiderte er. „Aber meine Schwester macht mich noch wahnsinnig. Sie ist den ganzen Tag am Überlegen, was ich im Ausbildungslager noch brauchen könnte und versucht dauernd, mir gute Ratschläge und Benimmregeln in den Kopf zu trichtern.“

„Tja, manche Dinge kann ich mir einfach nicht abgewöhnen.“ Robin wurde verlegen rot und alle mussten lachen.

„Sei doch froh, dass sie sich solche Gedanken um dich macht.“, lächelte April.

„Ja, ich will ja auch nicht undankbar erscheinen, aber ich bin kein kleines Kind mehr.“, grinste er und verdrehte gespielt genervt die Augen, bevor er sich zu seiner Schwester herabbeugte und ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange gab.
 

Da erregte eine Bewegung am Eingang Fireballs Aufmerksamkeit. Vergessen war das Gespräch, er starrte wie gebannt auf die Person, welche im Moment von Commander Eagle persönlich begrüßt wurde.

Saber und April, denen das Mienenspiel ihres Kollegen aufgefallen war, wandten sich ebenfalls um und in diesem Moment trat der Commander ein Stück zur Seite und gab den Blick auf den Mann frei, den sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatten und auf den sie seit damals warteten.

Robin und Josh folgten ihrem Blick, die Lehrerin wurde blass und hielt sich unwillkürlich am Arm ihres Bruders fest, der beschützend die Rechte um sie schlang, damit sie sich an ihn anlehnen konnte.

„Ach nein, pünktlich zum Held spielen ist er wieder da.“, murmelte der Junge mit finster zusammengezogenen Brauen, aber keiner beachtete seine Reaktion.

Sie alle beobachteten Colt, welcher locker mit dem Commander redete. Was er sagte konnten sie aus dieser Entfernung nicht verstehen, aber unabhängig voneinander stellten sie fest, dass er sich in den letzten Jahren kaum verändert hatte. Der Cowboy trug ein weißes Hemd und entgegen aller Erwartungen war er ohne Hut unterwegs. Die braunen kurzen Locken waren vielleicht ein wenig länger als früher, aber die Augen blitzen immer noch übermütig im braungebrannten Gesicht. Er sah gesund und munter aus und vor allem Robin und April atmeten erleichtert auf.

In diesem Moment sah Colt sich neugierig um und entdeckte seine ehemaligen Kollegen. Er sagte noch etwas zum Commander, der daraufhin nickte, dann begann er sich durch die vielen Leute einen Weg in ihre Richtung zu bahnen.

„Bitte entschuldigt mich.“, murmelte Robin erstickt und eilte davon, Josh folgte ihr eilig. Sie sahen ihr besorgt nach, aber das Wiedersehen mit ihrem Kollegen nach all der Zeit hielt sie davon ab, der Lehrerin ebenfalls nachzugehen. Hin und Her gerissen zwischen der Besorgnis um Robin und dem Wiedersehen überwogen bei den Star Sheriffs schließlich die Neugier und die Freude. Sie konnten es kaum erwarten, mit ihm zu sprechen und endlich Antworten zu bekommen.
 

Colt war inzwischen nur noch wenige Meter entfernt und sie gingen ihm das letzte Stück entgegen. Die wenigen Menschen, die noch zwischen ihnen standen, traten zur Seite und erst nun sahen sie, dass ihr Teamkollege nicht allein gekommen war. An seiner Hand ging ein etwa sechs oder sieben Jahre altes Mädchen in einer blauen Jeans, einem weißen T-Shirt und einer Jeansweste. Die kleine hatte lange, braune Locken, welche sich um ihre Schultern ringelten, am auffälligsten jedoch waren ihre Augen, aus denen sie jetzt neugierig zu den vier Erwachsenen vor sich aufsah.

Es waren Colts Augen, das Mädchen war ohne jeden Zweifel seine Tochter.

Erstaunt, verwirrt, ungläubig und verständnislos musterten April, Fireball, Saber und Sincia die kleine Erscheinung und im ersten Moment brachte keiner von ihnen ein Wort heraus.

Ein kurzes Schweigen entstand, bis das Kind ihren Vater an der Hand zog und so Colts Aufmerksamkeit von seinen ehemaligen Kollegen auf sich lenkte.

„Sind das die Star Sheriffs?“, wollte sie wissen und Colt nickte. „Du Daddy, die sehen genauso aus, wie auf dem Bild Zuhause.“, stellte sie dann fest.

„Nun ja, vielleicht haben sie ein paar Falten mehr und ein paar graue Haare, aber ansonsten war es ja nicht anders zu erwarten, oder?“, antwortete der ihr mit belegter Stimme und die Kleine kicherte auf. „So wie du von mir graue Haare hast?“, grinste sie schelmisch nach oben.

Colt lachte leise, zersauste ihr die Locken und das Eis war gebrochen.

„Hallo Cowboy, schön dass du da bist.“, machte April den Anfang, bevor sie sich nicht mehr beherrschen konnte und Colt mit Tränen in den Augen um den Hals fiel. „Wo hast du bloß gesteckt, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“, brach es aus ihr heraus.

„Es tut auch gut dich wieder zu sehen, Prinzessin.“, erwiderte Colt rau und umarmte sie fest mit seiner freien Hand. „Es tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt und ich werde später auf alle Fragen antworten, einverstanden? Das ist eine lange Geschichte und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.“ Er deutete mit dem Kopf auf das Kind an seiner Seite und die anderen verstanden, dass er vor der Kleinen nicht reden wollte. Außerdem fing die Feier gleich an.

April löste sich von Colt und gab nun auch dem Rennfahrer und dem Ehepaar Rider Gelegenheit, den Cowboy zu begrüßen. Colt gratulierte Saber und Sincia nachträglich zur Hochzeit, doch bevor diese fragen konnten, woher der Cowboy davon wusste, wurde seine Tochter ungeduldig und zupfte ihren Vater erneut energisch an der Hand. Colt lachte und hob sie auf den Arm.

„Entschuldige Schatz, dich hätte ich schon nicht vergessen.“, grinste er. „Diese junge, ein wenig ungeduldige Dame hier ist Emma- Sophie, meine Tochter.“, stellte er die Kleine vor.

„Bei der Ähnlichkeit kannst du dass ja auch kaum abstreiten.“, kommentierte Fireball trocken und Colt nickte stolz.

„In ein paar Monaten werde ich sieben Jahre alt und ihr dürft ruhig Emmy zu mir sagen.“, verkündete die Kleine.

„Na dann, hallo Emmy, wir freuen uns sehr, so eine entzückende junge Lady wie dich kennen zu lernen.“ Saber nahm galant die kleine Hand und Emma strahlte ihn freudig an. April und Sincia waren hingerissen von diesem strahlenden Lächeln und Fireball grinste.

„Deine Star Sheriffs sind nett.“, meinte sie und Colt stimmte ihr zu. Dann richtete das Mädchen seine Aufmerksamkeit auf das große Schiff, welches im Mittelpunkt des Raumes von etlichen Halogenscheinwerfen angestrahlt wurde.

„Da ist ja der Bronco und ist das Ramrod? Was sind das für Pferde und das Auto gefällt mir.“, verarbeitete sie ihre Eindrücke in zwei Sätzen und alle lachten.

„Ja das ist Ramrod und den Bronco habe ich gestern Abend hergebracht, als du schon friedlich in deinem Bett schliefst und Dooley auf dich aufgepasst hat.“ Colt betrachtete den Friedenswächter und einige Wehmut überkam ihn, als er an seine Zeit als Star Sheriff zurückdachte und all die Abenteuer, die er gemeinsam mit seinen Teamkollegen erlebt hatte. Seit nun mehr fünf Jahren hatte er dies alles nicht mehr gesehen und wann immer er von Erinnerungen gepackt wurde, hatte er sich energisch zusammengerissen und sich auf seine Aufgabe konzentriert.

„Der ist ja noch viel größer als du gesagt hast.“, staunte die Kleine. „Können wir uns ein bisschen darin umgucken?“

„Gleich meine Süße. Zuerst hören wir uns die Eröffnungsrede an.“, antwortete Colt seiner Tochter.

„Ja, und diese wird auch gleich beginnen. Wir sollten nach vorn gehen.“, nahm Saber Rider nach einem Blick auf seine Uhr das Stichwort auf. Colt stellte Emma wieder auf ihre Füße und nahm sie fest an die Hand, bevor sie alle gemeinsam in Richtung Ramrod gingen, wo eine kleine Tribüne mit Rednerpult aufgebaut war. Emma fasste zu aller Überraschung mit dem anderen Arm nach Sabers Hand, der sie lächelnd ergriff und dann hopste sie fröhlich zwischen den Erwachsenen mit.

„Sag mal Cowboy, die Kleine ist süß und war schon eine Überraschung, aber wo hast du die Mutter dazu versteckt?“, raunte Fireball ihm leise zu.

„Die einzige Frau in meinem Leben ist Emma.“, erwiderte Colt rätselhaft und schüttelte dann den Kopf. „Später Turbofreak, hier stehen kleine Ofentüren offen und alles ist noch nicht für ihre Ohren bestimmt. Aber ich verspreche, ich werde euch alles erzählen.“

Der Rennfahrer nickte zustimmend, aber ihm war deutlich anzusehen, dass er jede Menge Fragen hatte und das er seine Neugier nur schwer bezwingen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sannyerd
2009-11-29T22:32:24+00:00 29.11.2009 23:32
ohhhhhhh wwwwoooooww...Mensch der cowboy macht es aber auch spannend...
Von:  Kittykate
2009-11-29T18:28:06+00:00 29.11.2009 19:28
Jetzt bin ich aber auch auf Colts Geschichte gespannt ^^

Lass mich nicht allzu lange warten,

Viele Grüße
Sunshine84


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