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Neubeginn

von

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1. Kapitel

Eine Woche nachdem Colt ihr gemeinsames Leben ohne Worte verlassen hatte, stand Robin mit rot geweinten Augen blass und übernächtigt vor dem Rest des Ramrod Teams.

Sie hatte seit ihrer letzten Auseinandersetzung nichts mehr von ihrem Verlobten gehört und so sehr sie auch gewartet hatte, er war nicht zurück gekehrt. In den letzten Tagen und Nächten hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt und eingesehen, dass auch sie Fehler in ihrer Beziehung begangen hatte.

Nun wollte sie mit ihm reden und versuchen, ihre Probleme zu lösen. Vor allem jedoch wollte sie sich bei ihm entschuldigen.

Inzwischen hatte auch Josh sein Schweigen gebrochen und Robin alles gebeichtet. Robin war fassungslos und entsetzt gewesen, dass ihr Bruder zu solchen Mitteln gegriffen hatte, nur weil sie nicht bereit gewesen war, ihm oder Colt zuzuhören oder die Meinung beider auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen. Ihr ganzes Weltbild war auf den Kopf gestellt und sie hatte diese Tage gebraucht, um über ihr eigenes Verhalten und ihre Entscheidungen nachzudenken. Colt hatte in vielem Recht gehabt und sie gab sich die Hauptschuld an ihrem Zerwürfnis. Allerdings gehörten zum Scheitern einer Beziehung auch immer zwei und vielleicht hatten sie es beide falsch angefangen.

Robin hoffte auf ein klärendes Gespräch und vielleicht gab es ja noch eine Chance für einen Neuanfang für sie beide, denn sie liebte ihn nach wie vor.
 

Nun sah sie bange von den beiden Männern zu April und wieder zurück.

„Kann ich bitte mit Colt sprechen?“, fragte sie leise.

„Er ist nicht da.“ Aprils Stimme klang zornig und besorgt zugleich.

Die Blondine musterte Robin so finster, dass diese unwillkürlich einen Schritt zurück trat. Saber seufzte, dann trat er zur jungen Lehrerin, nahm sie erstaunlich sanft am Arm und führte sie zum Tisch in Ramrods Bordküche.

„Wir sollten uns alle beruhigen und miteinander reden.“, schlug er diplomatisch wie immer vor. „Colt ist wirklich nicht da, Robin, und wir wissen auch nicht wo er abgeblieben sein könnte.“

Angesichts dieser Aussage musste Robin sich setzen, denn nun zitterten ihr die Knie. Sie hatte so gehofft, alles klären und erklären zu können und mit Sabers Satz wurden all ihre Hoffnungen mit einem Schlag zunichte gemacht.

Saber wartete bis sie saß, ehe er noch eine Tasse mit heißem Tee vor sie stellte, dann setzte er sich ebenfalls und Fireball, sowie April folgten seinem Beispiel.

Der Rennfahrer hatte bisher noch keinen Ton gesagt, sein Gesichtsausdruck war auch nicht so zornig wie der von April, er musterte Robin eher mit einer Mischung aus Besorgnis und Mitleid.

„Was ist zwischen euch passiert, Robin?“, fragte Saber Rider behutsam. „Colt tauchte vor einer Woche völlig fertig hier auf, murmelte irgendwas davon, dass ihr euch getrennt habt und ab da war mit ihm kein Reden mehr.“

„Stimmt nicht ganz Saber.“, ergänzte April finster. „Er meinte noch, es hätte Probleme mit Josh gegeben, aber dass du die Sache allein regeln würdest, er hätte sowieso kein Mitspracherecht.“ Sie war wütend und sie hatte sich diesen Satz nicht verkneifen können. Für April war der Cowboy wie ein Bruder und so niedergeschlagen wie vor einigen Tagen hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie wusste, dass Robin und Colt bezüglich Joshs Erziehung einige Differenzen hatte und sie wusste auch, dass es der Lehrerin gar nicht gefiel, dass ihr Bruder andere Vorstellungen von seiner Zukunft hatte, als sie. Dennoch waren sie alle davon ausgegangen, dass sich diese Probleme früher oder später klären würden und dass Robin und Colt glücklich miteinander werden würden.

Sie hatten Colt noch nie so glücklich erlebt wie gemeinsam mit Robin und trotz der Probleme hatte Colt nie seine Liebe zu ihr angezweifelt. Und dann dieser Schock, ein niedergeschlagener Cowboy völlig am Ende mit sich und der Welt.

April gab Robin die Hauptschuld an dem Zerwürfnis und machte ihrem Herzen auch Luft. Fireball legte der Blondine beruhigend die Hand auf den Arm.

„Wir sollten Robin reden lassen. Zu so was gehören immer Zwei.“, sagte er leise und zu Robins Erstaunen nickte April nach kurzem Zögern und lehnte sich dann mit verschränkten Armen zurück.

„Es stimmt, was Colt gesagt hat.“, begann Robin leise und schluckte die aufsteigenden Tränen herunter. Dann erzählte sie, immer wieder von kurzen Schniefen unterbrochen, den Starsheriffs die ganze Geschichte und auch, was Josh ihr inzwischen gebeichtet hatte.

April gab nach und nach ihre feindselige Haltung auf und hörte Robin genauso ernst zu, wie Saber und Fireball.

Nachdem Colts Verlobte geendet hatte, schwiegen alle für einige Augenblicke nachdenklich.

„Wow, was für eine Geschichte, damit hatte ich ja nun nicht gerechnet.“, meinte Fireball und April nickte zustimmend.

„Entschuldige Robin, aber du hast Colt nicht erlebt und er war so verletzt und traurig.“, sagte sie nun. „Er hat uns so leid getan und du hast dich total von uns allen zurückgezogen gehabt. Ich war so sauer, dass du ihn so verletzt hast und dass du nicht mit dir hast reden lassen. Es hätte nie so weit kommen müssen.“

„Ich weiß April, leider kam die Erkenntnis ein bisschen zu spät.“ Robin begann wieder zu weinen und April rutschte zu ihr rüber und nahm sie tröstend in den Arm. „Ich will doch nur mit ihm reden, vielleicht kann ich meine Fehler wieder gut machen. Ich werde mich auch bemühen, auch seine und Joshs Haltung mit zu beachten, immerhin sind wir doch eine Familie.“, schluchzte sie.

Die Star Sheriffs ließen sie weinen und warfen sich über ihren Kopf hinweg besorgte Blicke zu.

„Wenn ihr mir sagt, wo er ist, dann versuche ich mit ihm zu sprechen.“, meinte Robin heiser, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
 

Saber seufzte und rieb sich mit der rechten Hand über die Stirn.

„Robin, ich weiß nicht genau, wie ich es anders formulieren soll als gerade und direkt heraus.“ Robin hielt bei seinen Worten die Luft an und sah erschreckt zu ihm. Irgendetwas Schlimmes war passiert, das spürte sie.

„Colt war bis vor drei Tagen hier und hat sich seinem Elend ergeben. Dann hat er eine Nachricht über Com bekommen und ist für einige Stunden mit dem Broncobuster weg. Als er wiederkam hat er ohne Umschweife den Dienst bei Commander Eagle quittiert und ist verschwunden. Er hat sich weder bei uns noch einmal gemeldet, noch irgendwem gesagt, wo er hin ist.“

„Nein!“ Robin hatte mit vielem gerechnet, nur damit, dass Colt weg sein würde nicht.

„Doch Robin.“, bestätigte nun auch April und Fireball nickte besorgt.

„Wir versuchen seit drei Tagen ihn zu finden, April löchert ohne Unterlass ihren Vater, dass dieser ihr sagt, wo Colt auf seinem Kurzausflug war, ohne Erfolg. Der Commander sagt, er weiß es nicht und es gibt keine Spur, der wir nachgehen können. Wenn Colt sich nicht von selbst meldet, dann wird ihn keiner finden, denn das hat er als Kopfgeldjäger schnell gelernt. Spuren lesen und Spuren verwischen.“

Robin saß wie erstarrt und hatte Saber Rider zugehört. Nach und nach begriff sie auch den Sinn seiner Worte.

Sie hatte sich bei Colt entschuldigen wollen, mit ihm reden und ihre Beziehung retten, aber die Aussicht darauf war gleich Null, solange Colt verschwunden blieb und sich nicht meldete. Sie konnte nichts tun außer Warten.

Sie brach erneut in Tränen aus und dieses Mal konnte sie keiner trösten.

Saber, Fireball und April waren genauso hilflos wie sie selbst. Colt war gegangen und ihnen blieb nichts weiter, als darauf zu warten, dass er zurückkehren würde.

Aber der Cowboy blieb verschwunden.



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