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Der Schöne und Das Biest

Draco Malfoy & Astoria Greengrass
von

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Three

Der Schöne und Das Biest
 

Three
 

26. Oktober
 

Es war drei Uhr.

Auf die Sekunde genau.

Sie stand nicht direkt an der Marmortreppe, sondern einige Meter daneben. Ihre Augen huschten zwar die ganze Zeit durch die Eingangshalle, doch ihr Körper war von dem eigentlichen Treffpunkt abgewandt und sie spähte zwischen einigen Haarsträhnen hindurch, immer auf der Suche nach ihm.

Sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass sie total gespannt auf ihn wartete. Denn das tat sie nicht. Zumindest noch nicht lange.

Astoria war bereits seit zwanzig Minuten an der Marmortreppe und seit etwa fünf davon war sie.. unruhig. Ein wenig. Ihre linke Wange zuckte, ihr rechter Zeigefinger tippte in regelmäßigen Abständen gegen den rauen, schwarzen Stoff des Kleides, dass sie trug.

Ihr Umhang hing schwer über ihrem Arm. Es war recht kalt draußen für Oktober, aber drinnen war es warm und sie wollte um keinen Preis anfangen zu schwitzen.

Das wäre bestenfalls peinlich, schlimmstenfalls widerwärtig.

„Astoria.“

Sie zuckte zusammen und hätte beinahe den Umhang fallen gelassen. „Draco“, antwortete sie und strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht, die eben noch als Sichtschutz gedient hatten – auch wenn sie ihre Sicht eher behindert hatten, wir ihr nun klar wurde.

Draco hatte, im Gegensatz zu ihr, seinen Umhang bereits angezogen und ein grün-silber gestreifter Schal war um seinen Hals geschlungen. Sie konnte nur einen kurzen Blick auf seine Kleidung unter dem schwarzen Umhang erhaschen, war sich aber ziemlich sicher, dass er eine schwarze Hose trug. Vielleicht auch ein schwarzes Hemd, aber das hatte sie nicht genau sehen können.

Es brauchte einige Sekunden, in denen Astoria klar wurde, dass sie es gerade bedauert hatte, Dracos Kleidung nicht bis ins letzte Detail zu wissen. Sie schob das auf die Tatsache, dass er neben ihr nicht lächerlich aussehen sollte – was sie sich so gar nicht vorstellen konnte – und warf sich den Umhang über die Schultern.

Während sie mit einer Hand den Knopf verschloss, der den Umhang auf ihren Schultern hielt, holte sie mit der anderen ihren eigenen Schal im allseits beliebten Slytherin-Design hervor und wickelte ihn zweimal um den Hals.

„Ich bin fertig“, verkündete sie schließlich und Draco ließ ein amüsiertes Grinsen über sein Gesicht huschen. „Dann können wir ja los.“ Er ließ sie voran gehen und sie konnte es nicht verhindern, dass sie ihn anfunkelte und ihre Nase ein Stück anhob, was ihn nur wieder grinsen ließ.

Nebeneinander liefen sie den Weg nach Hogsmeade entlang.

Astoria wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Oder ob sie etwas sagen sollte. Diese Stille machte sie auf jeden Fall wahnsinnig und sie musste irgendetwas tun, bevor sie noch anfing vor sich hinzusummen oder –

„Wo willst du als erstes hingehen?“ Astoria sah mit einem kleinen Ruck zu ihm hoch und lächelte. Das war fast, als ob er Gedanken lesen könnte. „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Ich brauche noch ein Geschenk für meine Schwester.“

Er machte ein unzufriedenes Gesicht und sie fügte schnell noch hinzu: „Natürlich können wir auch nur ein Butterbier trinken, wie du es vorgeschlagen hast.“

Sie war doch ein wenig enttäuscht – zumindest versuchte ihr das ein winziger, kleiner Teil ihres Gehirns einzureden. Astoria stritt es jedoch mit Erfolg ab. Sie fragte sich bloß, wie lange noch, auch wenn das etwas war, was sie niemals zugeben würde.

Draco Malfoy war nur irgendein Typ.

„Das ist es nicht“, sagte Draco und riss sie – mal wieder – aus ihren Gedanken. Astoria sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen ins Gesicht und stellte fest, dass er seltsamerweise ein wenig angewidert und genervt aussah.

Vielleicht schwankte er zwischen seiner wohlerzogenen und nicht-so-netten Seite. Ein persönlicher Zwiespalt, sozusagen.

Da sie jedoch auch durch drei Stunden langes Nachdenken nicht von alleine auf die Lösung kommen würde, beschloss sie kurzerhand nachzufragen. „Hast du ein Problem damit?“

Draco blieb mitten auf dem Weg stehen und sah sie prüfend an. „Du weißt wem der Laden gehört, nehme ich an?“ Astoria unterdrückte den Drang, so zu tun, als würde sie angestrengt überlegen. Stattdessen sagte sie, ein wenig sarkastisch: „Ich denke mal, er gehört den Weasleys.“

Der Blonde nickte. „Blutsverräter.“ Ihre Züge nahmen nun ebenfalls einen leicht angewiderten Ausdruck an, doch sie verdrehte gleichzeitig die Augen über diese Bemerkung, die sie sich schon so oft von ihrer Schwester anhören musste.

„Ich weiß, es ist eigentlich ziemlich erniedrigend bei Blutsverrätern einzukaufen, aber das Beste ist nun einmal gerade so gut genug. Also wieso sollte ich mich mit den erbärmlichen Arbeiten anderer zufrieden geben, wenn ich das Beste haben kann?“ Sie machte eine Pause, in der sie mit ihrer Schuhspitze ein Muster in den Boden kratzte.

„Es ist natürlich traurig, dass das Beste von Blutsverrätern kommt, aber.. Das nicht-Beste zu kaufen wäre viel schlimmer, oder nicht?“

Seinem Gesichtsausdruck nachzuurteilen steckte er erneut in einem persönlichen Zwiespalt, doch sie würde dieses Mal nicht nachfragen.

„Gut, dann lass uns gehen“, meinte Draco schließlich, ein wenig schnippisch, wie es ihr vorkam, und ging weiter. Sie ging ebenfalls los und fragte sich, wie sie nochmal in dieser Situation gelandet war.
 

In dem kleinen Laden wimmelte es nur so von Dekoration.

Eine Ecke war ausgestattet mit dunklem Samt und blauen, leuchtenden Preisen, während das Regal daneben in einem grellen Pink erstrahlte und Glitter auf jeden rieseln ließ, der sich ihm auf weniger als drei Zentimeter näherte.

Doch Astoria hatte schnurstracks den Tisch am anderen Ende des Raumes ins Auge gefasst und inspizierte nun einen Knuddelmuff, der, sobald er hungrig war, die Haut bei Kontakt hellgrün färbte.

Genau das richtige für Daphne, die übermorgen Geburtstag hatte.

Es war nicht allzu nett, aber auch nicht so böse, dass man sich lange darüber ärgern konnte.

Lächelnd spazierte Astoria zur Kasse und bezahlte dem rothaarigen Weasley, von dem sie annahm, dass er der Besitzer war, vier Sickel und neun Knuts für den kleinen, schwarzen Knuddelmuff, der im Moment auf ihrer Schulter saß und an einem Stück Schokolade knabberte.

Draco war irgendwo bei den Abwehrzaubern und praktischen Fluchtricks, die eine ganze Wand in einem dunklen violett einnahmen.

Doch als sie laute Stimmen aus genau der Richtung hörte, in die Draco eben vor den süßen Knuddelmuffs geflüchtet war, wirbelte sie schnell herum, ignorierte das „Schönen Tag noch, Miss“ des Weasleys und sah sofort, dass Malfoy in einem Streit steckte.

Ebenfalls dabei waren ein schwarzhaariger Junge, zwei weitere Weasleys – erkennbar an den roten Haaren – und ein Mädchen mit buschigen, braunen Haaren.

Astoria ging auf die Gruppe zu und erkannte an dem schwarzhaarigen Jungen eine kreisrunde Brille und einen Gryffindorschal. Den gold-rot gestreiften Schal trugen die anderen drei ebenfalls, aber der Schwarzhaarige, das musste Harry Potter sein.

„..soll das, Malfoy? Hast du schon vergessen wer dir dein mickriges Leben gerettet hat?“, fragte Harry Potter gerade und sah wütend aus. Der männliche Rotschopf hatte rote Ohren, während seine Schwester ebenfalls nicht sonderlich glücklich aussah. Das braunhaarige Mädchen sah bloß unsicher in die Runde.

Dracos Blick sprühte förmlich vor Hohn und Spott und obwohl Astoria nicht wusste, was passiert war, hatte sie keine Lust mehr, zuzusehen, wie Draco sich mit dem Held der Nation und seinen Freunden stritt.

Butterbier war definitiv besser, als ein Streit.

„Draco, bist du fertig? Ich hab bezahlt, wir können gehen.“

Einen Moment lang glaubte Astoria, er würde sie beleidigen, ihre „Verabredung“ beenden und dann weiter streiten. Doch zu ihrer Überraschung nickte er und sie sah zu den vier Gryffindors herüber. „Wir sehen uns, Potter“, schnarrte Draco von außerhalb ihres Blickfelds und für einen Moment kreuzten sich ihre Blicke und die des – ehemaligen? – „Auserwählten“.

Sie spürte ein leichtes Gewicht um ihre Schultern, hob die Nasenspitze ein wenig an, nickte den vier anderen halbherzig zu und ließ sich dann von Malfoy aus dem Laden führen, obwohl sie hatte gehen wollen und somit eigentlich ihn zerren müsste.

„Die geben ja ein schönes Paar ab“, hörte sie den Rothaarigen sagen und wenn die Tür nicht hinter ihnen zugefallen wäre, hätte sie dem Rothaarigen gerne eine Antwort zugerufen.
 

Astoria musste es jetzt zugeben: Sie war ein wenig berauscht. Ein wenig. Nein, nicht von dem Butterbier, das war doch Kinderkram.

Viel eher von der Tatsache, dass Dracos Arm den ganzen Weg von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze bis zu den Drei Besen auf ihren Schultern gelegen hatte.

Gut, dafür hatte er sie nicht angesehen und auch nicht mit ihr gesprochen, aber.. sein Arm.. auf ihren Schultern.

Das Prickeln war auf jeden Fall da gewesen, auch wenn es in dem Moment verschwunden war, in dem er seinen Arm weg genommen hatte.

Um ihr den Stuhl zurückzuziehen, was ihr dann doch – trotz andauernder Berauschtheit – komisch vorgekommen war.

Und sie hatte Recht.

Denn nun saß er rechts von ihr in der Bank, sie auf einem Stuhl neben ihm. Der Knuddelmuff fiepte leicht und sie ließ ihn einen Tropfen Butterbier von ihrem Finger ablecken.

„Alles in Ordnung?“ Es hatte sie einige Überwindung gekostet diese Frage zu stellen, doch irgendwann hatte die Neugier Überhand gewonnen. Draco sah nämlich alles andere als glücklich aus. Seine grauen Augen starrten, ein wenig verengt auf den Tisch und er wirkte einigermaßen tief in Gedanken versunken.

„Bitte?“, grummelte er, kurz verwirrt, und beugte sich ein wenig näher zu ihr. „Ob alles in Ordnung ist“, wiederholte sie brav mit Betonung auf jedem einzelnen Wort um sich von seiner Nähe abzulenken. Er nickte schnell, sah dabei jedoch nicht wirklich so aus, als wäre alles gut.

„Wenn es diese Sache ist, dass Potter dir dein Leben gerettet hat“, begann sie und merkte sofort, dass sie offenbar einen empfindlichen Nerv getroffen hatte, „Dann lass es doch.“ Verständnislos und ein wenig verärgert sah er sie an. „Was lassen?“, fragte er misstrauisch und sie fragte sich, ob sie seinem Stolz oder seiner Ehre, oder etwas ähnlichem, zu nahe gekommen war.

„Ihn.“ Draco starrte sie an und Astoria warf ihre braunen Haare nach hinten über ihre Schulter. In aller Ruhe nippte sie an ihrem Butterbier und gestattete sich ein Lächeln. „Nick' ihm zu und ignorier' ihn dann. Was ist schon dabei? Er hat dein Leben gerettet, na und?“ Sie wandte den Blick ab. „Ihr könnt euch nicht leiden, also was sollte diese Tatsache daran ändern? Falls es eine Tatsache ist.“

Die Braunhaarige trank erneut von ihrem Butterbier. Diesmal allerdings so viel, dass sie sich verschluckte. „Das ist nicht so einfach“, murrte Draco genervt, während er ihr, scheinbar widerwillig, auf den Rücken klopfte. Astoria wusste nicht, was sich nun schon wieder hinter seinem hübschen Gesicht abspielte, was die grauen Augen aufwühlte.

War er wirklich genervt von seiner Situation – wie auch immer die aussehen mochte? Oder war er genervt von ihr? Genervt von einem anderen Gefühl, dass er hegte?

Sie wusste es nicht, aber Astoria war sich ziemlich sicher, dass sie nicht immer alles wissen wollte.

Nachdem sie aufgehört hatte zu husten, räusperte sich Astoria einmal kurz und wollte etwas sagen, doch ihr Satz kam als ein heiseres Wispern heraus und könnte ihm ein falsches Gefühl vermitteln, auch wenn sie das nicht wirklich kümmerte. Zumindest im Moment nicht.

„Tu es trotzdem, auch wenn es schwer ist.“

Draco umfasste plötzlich mit einer Hand ihren Hals, zog sie näher zu sich und küsste sie. Auf den Mundwinkel. Astoria wusste wirklich nicht, ob sie das lustig finden oder sich darüber ärgern sollte. Auf den Mundwinkel! Konnte er nicht zielen?! Er war ein Malfoy!

Erst als er sich schon wieder zurückgelehnt hatte, spürte sie das atemberaubende Prickeln, den Wunsch nach einem weiteren, einem richtigen Kuss. Doch sie sah ihn grinsen und bevor sie sich netten Fantasien über Dracos Fähigkeiten im Kuss-Bereich widmen konnte, musste sie, wenigstens dieses eine Mal, den richtigen Grund für sein Grinsen herausfinden.

In ihrem Kopf machte sich der Gedanke breit, dass das vielleicht gar nicht so schwer werden würde.

„Wieso grinst du, Draco?“

Sein Grinsen flaute zu einem halben Lächeln ab. Er beugte sich vor, sie streckte sich ihm entgegen.

„Da waren Kekskrümel“, sagte er leicht spöttisch, als ob das ganz offensichtlich wäre.

Ihre Fingerspitzen berührten kaum merklich seinen Handrücken, doch es reichte offenbar, um seine Augen glänzen zu lassen. Sie lächelte.

„Ich habe keine Kekse gegessen.“

Das Grinsen war wieder da.
 

Nearly The End



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-12-06T19:49:07+00:00 06.12.2009 20:49
astoria als 2. krümelmonster^^

jaja, schon süß die beiden! und sie hat vollkommen recht, soll er harry und co. doch einfach ignorieren!!
bin gespannt, was daphne zu dem minnimuff sagt^^


Von:  koennte-sein
2009-12-06T09:56:08+00:00 06.12.2009 10:56
ow..die beiden Süßen sind voll zum knuddeln ...!! aber ich habe fehler bemerkt...=) auf der zweiten Seite dieses Kapitels, hast du geschrieben: "Ihr Züge..." da fehlt entweder ´nen -e oder ich hab mich vertan =) und dann auf Seite vier: "....die Blicke des – ehemaligen? – „Auserwählten“ und ihr." da stört mich was an dem "Ihr". Das klingt merkwürdig. Aber sonst alles schickie.. <3 x-_-x


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