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Loneliness

assoziatives Schreiben Satz 20
von

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Loneliness

Die in sich abgeschlossene Turmstadt hatte offenbar ausgedient. Alles war verfallen, einsam, verlassen. Die junge Frau durchstreifte die Winkel und Ecken und fand doch nichts. Immer wieder und wieder sah sie in die Häuser, stieg durch die Türen hinein, rief laut nach jemandem und doch bekam sie keine Antwort. Sie war gefangen in einer tristen Einöde, einer Geisterstadt, in der es nicht einmal Getier auszuhalten schien. Weder Ratten, noch Mäuse fand sie, geschweige denn Insekten. Was nur hatte diese Stadt zerstört?

Sie seufzte und setzte sich auf einen Findling am Wegrand.

„Warum nur ist hier alles tot? So grau, so einsam, so völlig... so...“ Sie fand das Wort nicht und ließ den Blick umherschweifen.

Eine umgestoßene Mülltonne lag herum, deren Inhalt sich auf die Straße verteilt hatte. Die Wände der nahe stehenden Gebäude waren einst weiß gewesen, doch jetzt waren sie schmutzig grau von der Witterung und der Zeit. Niemand hatte sie mehr gestrichen. Auf Holz und Dachschindeln der Häuser wuchs Moos und man sah den Verfall. Ihr kam es vor, als hätte diese Stadt angefangen ihr Leben auszuhauchen. Alles war matschiggrün, bläulich, grau, schwarz. Es gab nur noch schmuddelige Farben, nicht eine strahlende, helle Komponente. Langsam stand sie auf.

Noch immer suchte sie nach dem Wort und entschied sich weiterzugehen, zu suchen, wissend, dass sie es nicht finden würde.

Eine Weile zog sie ziellos durch die Gassen, rief weiter und fand nichts, bis sie in ein Haus eintrat und dort ein leises Geräusch hörte. Sie wusste nicht, was es sein konnte, doch menschlich schien es ihr nicht, eher... anders.

Sie folgte dem Laut und fand schlussendlich in der Dunkelheit eines Raumes, dessen Läden verschlossen waren in einer Ecke einen Korb aus dem das Geräusch drang. Langsam öffnete sie den Deckel und fand ein Kätzchen, vielleicht zwölf Wochen alt, allein dortdrin. Hinaus gekonnt hatte es nur durch ein Loch an der Seite des Korbes.

„Na du? Dann bin ich also doch nicht alleine hier, komm her...“, flüsterte das Mädchen und nahm das Tier auf den Arm. Sofort ertönte ein Schnurren, ganz leise, lieb. Sie lachte leise. „Du bist niedlich.“

Als sie mit der Katze auf dem Arm das Haus wieder verließ und sich aufmachte die Geisterstadt mit ihrem neuen Weggefährten zu verlassen, wusste sie, was das Wort war, nach dem sie gesucht hatte. Freudlos. Die Stadt war freudlos gewesen. Doch sie hatte etwas gefunden, nach dem sie nicht gesucht hatte. Eigentlich konnte sie sich glücklich schätzen, ihren Weg hinauf in die Einöde gemacht zu haben, um etwas zu suchen, von dem sie geahnt hatte, dass es nicht da sein würde.

Das leise Schnurren und ein Gefühl wohliger Wärme begleiteten sie auf ihrem Weg in ihre Heimat. Sie war nicht mehr einsam und auch das Kätzchen war es nicht mehr...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  me-luna
2010-03-08T16:05:10+00:00 08.03.2010 17:05
Das ist sehr schön, sehr flüssig und gut zu lesen, dann dieser Spannungsbogen zwischen Trostlosigkeit und auch Hoffnung, die gegensätzlichen Motive Ödniss und junges Leben.
Wenig Text aber sehr viel untergebracht. ^^
Von:  cato
2009-11-26T10:17:05+00:00 26.11.2009 11:17
Test-Kommentar
Von: abgemeldet
2009-11-17T16:47:06+00:00 17.11.2009 17:47
Hey!
als ich den Anfang gelesen habe dachte ich zuerst: sie war depri als sie das geschrieben hat. die Stimmung am Anfang ist wirklich sehr düster.
Dann findet das Mädchen dort oben das Kätzchen und ihrer beider Einsamkeit verschwindet. Das ist an sich eine gute Idee... aber, irgendwas stört mich daran. Der Wechsel zwischen den Stimmungen kam zu abrupt. Möglich dass du das wolltest, und es ist auch nicht unüblich in Geschichten aber hier... ich weiss nicht genau wie ich es beschreiben soll, es hätte einfach besser zu dieser Geschichte gepasst, wenn sie auch düster geendet hätte. Und ich frage mich, was denn diese gesamte, freudlose Stadt über Nacht leergefegt hat. Zumindest in einem kurzen Zeitraum, sonst hätte die Katze ja nicht mehr gelebt... das versteckte Mysterium hingegen gefällt mir dann doch wieder.


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