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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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"Neuanwärter"

Etwa eine Woche lang hatte Emma gebraucht, um das Ziel ihres Auftrages ausfindig zu machen. Zum einen hatte sie sich immer wieder um Ashley gekümmert, die wie aus heiterem Himmel quicklebendig wieder aufgetaucht war, nachdem jeder glaubte, sie sei mit Delia bei der Ruine getötet worden.

Zum anderen hatte es ihr die Familie des Kindes nicht gerade einfach gemacht. Sie waren offensichtlich durch Connor und Mike und deren etwas unsensibles Vorgehen gewarnt worden und hatten sich abgesetzt. Also musste Emma sich erst einmal darum bemühen, sie wieder zu finden.

Und das war kein leichtes Unterfangen gewesen, da ihr irgendwie niemand so recht helfen wollte. Egal ob sie Nachbarn, Verwandte, Arbeitskollegen oder Freunde fragte, niemand konnte oder wollte ihr weiterhelfen. Als sie schon kurz davor war, aufzugeben und Alice von ihrem Versagen zu berichten, hatte sie doch noch einen Hinweis gefunden.

Und der kam von eher ungewöhnlicher Seite. Ihr war klar gewesen, dass auch die Dämonen nach dem Kind suchten, doch dass die sich auch ziemlich schwer taten, kam Emma nicht in den Sinn. Durch einen Zufall hatte Connor, der in letzter Zeit viel mit Mike unterwegs war, einen Unterweltler geschnappt, der gegen eine Vereinbarung verstoßen hatten.

Um nicht bestraft zu werden oder schlimmeres hatte er Informationen angeboten. Einer seiner Herren habe ein begabtes Kind ausfindig gemacht, dass sich vor ihm und den Schattengängern bisher versteckt gehalten hatte. Und er kannte den Aufenthaltsort des Kindes.

Sofort nachdem Connor ihr davon berichtet hatte, nahm sich Emma ein Auto – von einem freundlichen Bürger ausgeliehen – und war in die etwa drei Stunden entfernte Kleinstadt St. Claire gefahren. Etwas abgelegen, in einem Wald standen mehrere Hütten. Und laut dem Unterweltler war die Familie dorthin gefahren und untergetaucht.

Deshalb fuhr Emma nun eine unbefestigte Straße zu einer der Blockhütten im Wald. Den Vermieter hatte sie vorher gefragt und er hatte ihr die Nummer der Hütte genannt, wo gerade eine junge Familie mit einem kleinen Mädchen abgestiegen war. In etwa einem halben Kilometer Entfernung tat sich eine kleine Lichtung auf und Emma erkannte bereits die Hütte.

Doch sie sah noch viel mehr. Bereits vom Auto aus, erkannte sie, dass die Eingangstür zertrümmert war. Wie genau, konnte sie nicht ausmachen. Sie trat auf das Gaspedal und kam Sekunden später schlitternd vor dem Eingang zum Stehen. Sie ließ den Zündschlüssel stecken und sprang aus dem Auto.

Sofort untersuchte sie die Eingangstüre und erkannte, dass sie wohl nicht eingetreten, sondern regelrecht in die Luft gesprengt wurde. Langsam und leise betrat sie das Innere der Hütte. Der Anblick war grauenhaft. Der Innenraum war in ein Schlachtfeld verwandelt worden. Möbel waren umgestoßen oder sogar zerstört, Geschirr und Besteck lag verstreut am Boden und teilweise zerbrochen, Müll und Papier war ausgekippt worden und zierte nun dieses Chaos.

Aber nirgendwo war auch nur eine einzige Menschenseele auszumachen. Emma fand zwar genügend Spuren eines Kampfes, aber sie konnte nicht feststellen, ob irgendjemand verletzt war. Sie begann die Hütte zu durchsuchen, um auf irgendeine Weise nachvollziehen zu können, was hier genau passiert war.

Doch anstatt fündig zu werden, passierte etwas völlig unerwartetes. In dem Durcheinander war ihr nicht aufgefallen, dass es eine Falltür im Boden unweit vom Eingang gab. Und während sie in den anderen Zimmern gesucht hatte, öffnete sich die Falltür und ein Mann kam herauf. Emma hatte auch nicht gemerkt, dass er sich an sie herangeschlichen hatte. Und als Emma aus dem Schlafzimmer wieder in den Hauptraum trat stand er plötzlich vor ihr mit einem Messer in der Hand.

„Keine Bewegung!“ presste er hervor. Emma war nur einen Moment von seinem Auftauchen irritiert. Dann fing sie sich wieder. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort „Was soll die Leichenfledderei, habt ihr nicht schon das was ihr wolltet?“ Mit ehrlicher Verwunderung starrte Emma ihn an. „Was, wie bitte?“

Der Mann kam näher, immer noch mit dem Messer drohend, aber Emma zeigte keine Furcht. Wieso auch? Er war ein Mensch und sie konnte mit ihren Händen Feuer entstehen lassen. Wenn es darauf ankam, war sie auf jeden Fall im Vorteil. Dessen war er sich aber nicht bewusst. „Meine Tochter ist nicht mehr hier. Deine Freunde habe sie heute Nacht hier weggeholt.“

Emma schüttelte den Kopf. „Wer hat sie geholt?“ Angesichts der Tatsache, dass sie sich hier ziemlich dumm anstellte schien der Mann langsam die Fassung zu verlieren. „Deine Freunde, vier von denen sind wie aus dem Nichts hier aufgetaucht und haben alles auseinander genommen. Ich habe versucht, meine Tochter zu beschützen, aber…“ seine Stimme brach ab. Etwas in ihm schien zu zerbrechen, als die Erinnerungen wieder hochkamen.

Emma verstand langsam, was hier passiert war. Sie war zu spät gekommen. Sie hatte das kleine Mädchen nicht rechtzeitig erreicht. Die Dämonen waren vor ihr hier gewesen. Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte sich der Mann wieder gefangen. Aber jetzt stand ihm der Zorn ins Gesicht geschrieben. Er packte Emma mit der einen Hand und hielt ihr mit der anderen das Messer an den Hals.

Beinahe schon hysterisch brüllte er sie an: „Wo ist sie? Sag mir, wo du sie hingebracht hast? Gib sie mir wieder!“ Emma stand genau einen Augenblick davor, sich zu wehren. Doch das blieb ihr erspart. Der Mann wurde sanft von einer Frau, die wohl hinter ihm aus der Falltür gekommen war von Emma weggezogen. „Nicht, Chris, lass sie. Sie ist keine von denen.“

Chris lies von Emma ab und wurde von seiner Frau zu dem einzigen intakten Stuhl im Raum geleitet, worauf er wie ein Häufchen Elend zusammensank. Emma bemitleidete ihn. Sie würde wohl genauso reagieren wie er. Doch sie wusste einfach nicht was sie ihm sagen sollte. Also konnte sie sich nur zu einem „Tut mir leid.“ Überwinden.

Doch diese Geste traf nicht auf Verständnis. Die Frau baute sich vor Emma auf. „Ach wirklich?“ meinte sie sarkastisch „Du bist doch sicher auch hier gewesen, weil du sie mitnehmen willst, hab ich nicht recht?“ Emma blickte betreten zu Boden. Was sollte sie darauf entgegnen. Es war doch alles wahr! Doch die Frau wartete sowieso keine Antwort ab. „Du wolltest Kacey doch auch von uns wegholen und in deinen kleinen Verein mit aufnehmen!“

Emma nickte. „Im Gegensatz zu denen, wäre sie bei uns sicher gewesen. Wir hätten sie beschützt und uns um sie gekümmert.“ Chris stand nun auf, er hatte zumindest für den Moment zu neuer Stärke gefunden „Das macht keinen Unterschied. So oder so, wir hätten sie nie wieder gesehen. Und erzähl mir nicht, dass das was ihr mit ihr vorhabt nicht auch gefährlich ist!“

Emma sagte nicht. Irgendwie konnte sie sich nicht zusammenreimen, woher die beiden so genau Bescheid wussten. Und irgendetwas hielt sie davon ab, sie zu fragen. Schließlich gab Chris ihr ungewollt die Antwort auf ihre Fragen. „Ich hoffe, ihr seid jetzt glücklich. Zuerst nehmt ihr mir meine kleine Schwester und jetzt meine Tochter!“

Nun war Emma noch mal eine Spur verwirrter als vorher. Und dazu gesellte sich ein Entsetzen, welches sie nur noch unzusammenhängende Worte heraus pressen lies. „Wie… Schwester… wer?“ Die Frau neigte den Kopf leicht. „Ihr Name ist Ashley.“ Und in dem Moment brach ein Gewitter an Gedankengängen über Emma herein. Jetzt ergab zumindest ein Teil der Sache einen Sinn.

Doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass Alice und Duncan nicht gewusst hatte, dass das kleine Mädchen, welches die Begabung besaß, Ashleys Nichte war. Und je mehr sie sich dessen sicher war, desto düsterer wurden ihre Gedanken. Sie verstand die Welt nicht mehr. Wie sollte sie das erklären? Wie sollte sie das rechtfertigen?

Noch in Gedanken versunken, merkte Emma nicht, dass sie so kreidebleich angelaufen war, dass die Frau besorgt auf sie zukam. „Hey, alles okay?“ Emma starrte sie an, wie in Trance und nicht wirklich begreifend, was sie von ihr wollte. Doch die Frau schien es verstanden zu haben. „Du kennst Ashley, nicht wahr?“ Erst jetzt verstand Emma und sie nickte stumm.

Wenige Sekunden später ging sie langsam zur Tür, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Die beiden anderen starrten sie misstrauisch an, so als erwarteten sie jeden Moment einen Angriff ihrerseits. Doch Emma ging einfach, sie sagte nichts mehr und konnte auch sonst nichts anderes tun, als draußen in das Auto einzusteigen und zu fahren, während ihr die hilflosen Eltern eines entführten, kleinen Mädchens nachschauten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  rikku1987
2010-04-21T06:16:01+00:00 21.04.2010 08:16
huui jetzt wird es richtig spannend, wasn haben die wohl mit dem Kind vor, schreib schnell weiter, kann es kaum noch erwarten

Von:  Angel-of-the-Night
2010-04-20T17:27:20+00:00 20.04.2010 19:27
UI
mal wieder ne spannende Wendung^^
ich bin gespannt was jetzt kommt schließlich wurde ja Lilys Mann damit beauftragt also wird interessant XD
bis dann
lg
Von:  0391marrylu
2010-04-20T15:44:54+00:00 20.04.2010 17:44
ob lily das schon weis oder hat sie sogar dafür gesorgt
naja werde ich ja dann erfahren wenn du weiter schreibst^^
freu mich auf das nächste kapi^^


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