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One-Shot-(WB-Beitrags)-Sammlung
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Waldgeschichten – 1. Der Fund

Auch diese Geschichte entstand, weil mich eine andere, von dieser Seite hier, inspirierte.

Und zwar diese hier:

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/fortschritt_status/1/serie/1566/woerter/0-1000/286152/

Und mal wieder weicht der Inhalt erheblich ab. :3
 

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Mit großen Schritten stapfte er durch den Wald. Seinen Wald! Endlich hatte er ihn wieder für sich. Kr'onak sollte eigentlich glücklich sein – zumindest von Befriedigung erfüllt – aber seine Schritte waren so wütend, wie sie es sonst auch waren. Murrend tat er einen Schritt vor den nächsten und trat dabei so derb auf, dass es den Anschein hatte, er wolle damit ein Erdbeben auslösen. Zapfen gingen unter seinen nackten Füßen zu Bruch. Ein sich wiederholendes, dumpfes Poltern auf dem trockenen Waldboden.
 

Endlich hatte er sie vertrieben. Dieses elende Menschenpack! Hatten sie es doch gewagt, sich hier einfach nieder zu lassen. Vielleicht hätte er darüber hinweggesehen, aber sie hatten angefangen, Bäume zu fällen – gesunde! – nur um ihre Siedlung ausbauen zu können. Das hatte das Fass zum überlaufen gebracht und er war in der Nacht zu ihnen gegangen und hatte alles kurz und klein geschlagen. Dabei waren sogar einige ihrer Habseligkeiten in Brand geraten. Der Wald hatte dabei jedoch keinen weiteren Schaden genommen und als er in den Morgenstunden erneut dort gewesen ist, waren alle verschwunden.
 

Nun legte sich doch ein Grinsen auf das Gesicht des Orks mit dem besonders abstehenden, linken Eckzahn und er hielt inne. Dabei hob er den Blick zu den Wipfeln und zog tief die Morgenluft ein.

„Endlich wieder alleine!“ Endlich würde hier wieder Ruhe einkehren und er konnte sich wieder dem widmen, dem er sich sonst widmete, wenn er nicht gerade andere Völker vertrieb. Sein sachkundiges Gehör nahm plötzlich Geräusche auf, die er zuvor noch nie gehört hatte. Nun, vielleicht hatte er sie irgendwann bereits einmal gehört, aber im Augenblick konnte er sie nicht einordnen. Ein Grund für Kr'onak, dem nachzugehen.
 

Er verließ den Trampelpfad, der zu seiner Unterkunft führte, trat durch die dornigen Büsche und stellte sich auf einen kniehohen Felsen, der so breit war, dass er ohne Probleme gut darauf stehen und die Gegend überblicken konnte. Dieser Teil des Waldes war sehr flach und da es hier mehr Laub als Nadelbäume hab, war er auch wesentlich heller, als andere Waldstücken und somit besser zu überblicken. Mit der Hand über den Augen ließ er den Blick schweifen und als er das eben vernommene Geräusch erneut hörte, glaubte er auch die genaue Richtung ausgemacht zu haben. Eine Eiche. Sicherlich war diese schon sehr viele Jahre alt. Er stieg vom Felsen, trat an die Eiche heran und um sie herum, da er nämlich wusste, dass ihr Stamm unten ein recht großes Loch aufwies. Dieser Baum war bereits hohl, als er in diesen Wald kam. Und tatsächlich. Im Stamm dieses mächtigen Baumes bewegte sich etwas. Und ein weiterer, genauerer Blick darauf, ließ seinen Ärger von eben wieder ansteigen.
 

Einer von diesen verhassten Menschen steckte da drin! Ein besonders kleiner – ein Kind. Als es ihn bemerkte, verstummte es und sah ihn mit großen Augen an. Kr'onak starrte mürrisch zurück. Zumindest so lange, bis dieser Zwerg sein Gesicht hinter den Händen versteckte und erneut zu Schluchzen begann.

„Was hast du hier noch verloren, Mensch?“, fuhr er das Kind an und er musste einen Moment ungeduldig auf eine Antwort warten. Geduld war nicht seine Stärke.

„Ich heiße Mae. Sie haben mich vergessen...“, bekam er schließlich mit zitternder Stimme zurück.

Kr'onaks buschige Augenbrauen zuckte überrascht. Sie hatten ihren Nachwuchs vergessen? Was waren die Menschen nur für ein seltsames Volk? Er war sich nicht sicher, ob er das wirklich glauben sollte, aber dieses Kind stand hier alleine vor ihm – vielmehr kauerte es in diesem Loch - und das sollte wohl reichen, um die Wahrheit zu sein.

Aber interessierte ihn das? Wohl eher nicht. Dieses Kind war nicht sein Problem. Darum machte er auch kehrt, um sich endlich auf den Heimweg zu begeben. Schließlich musste er sich um sein Mittagessen kümmern. Die letzten Worte des Menschenkindes vernahm er nur schwach.

„Geh bitte nicht weg...“

Kr'onak schüttelte Gedankenversunken den Kopf. Aber eigentlich wollte er einfach nur vergessen, was er da gerade gefunden hatte. Er durchquerte einige Büsche und vernahm plötzlich ein: „Autsch.“

Als sich der Ork danach umwand, stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Das Menschenkind war ihm tatsächlich gefolgt. Es rieb sich die Wange. Scheinbar hatte es wohl einen der Äste ins Gesicht bekommen, welche er sich eben aus dem Weg gedrückt hatte.
 

„Kann ich mitkommen?“

Kr'onak entfuhr ein Knurren. Das würde ihm gerade noch fehlen. „NEIN!“

„Aber ich will nicht alleine sein...“

„Das interessiert mich nicht und jetzt geh!“

„Aber wo soll ich denn hingehen?“

Ihre großen, traurigen Augen brachten ihn schließlich dazu, schleunigst kehrt zu machen und zu verschwinden.

„Das ist mir egal!“
 

Eine ganze Weile war er durch den Wald gelaufen, welcher zunehmend unwegsamer wurde, bis er plötzlich zusammenfuhr.

„Kann man den hier essen?“

Erschrocken, dass sie ihm immer noch folgte, hielt er mit einem Ruck an und starrte auf sie herab. Sie hatte einen Pilz in der Hand.

„Nein, der ist giftig!“

Mit diesen Worten lief er einfach weiter. Er musste dieses Kind loswerden!

„Und was ist mit denen?“

Kr'onak hatte so langsam genug.

„Hör mal... Mae...“

Er ging vor ihr ein Stück in die Knie, um ihr näher zu sein und sah sie grimmig an. Dieses Kind war so hartnäckig, dass man meinen konnte, es war ein Orkjunges, dass hier hinter ihm stand. Einen Dickkopf, wie er ihn selbst ohne Zweifel hatte.

„... es ist nicht nötig, dass du mir Pilze suchst!“

Verängstigt schluckte die Kleine und senkte den Blick.

„Aber... ich habe Hunger...“

Kr'onak seufzte und ließ seinen Blick auf den Pilz in ihrer rechten Hand wandern, nahm ihn ihr behutsam ab und warf den Knollenblätterpilz, der es war, mit Schwung in die Büsche.

„Der andere ist in Ordnung.“

Nur zaghaft hob sie wieder den Kopf, sah kurz auf den Pilz, den sie noch in der Hand hielt und versuchte anschließend Kr'onaks festen Blick standzuhalten.

„Du weißt hoffentlich, dass man Pilze roh nicht essen sollte?“

Ohne zu zögern nickte Mae. Daraufhin richtete sich der Ork wieder auf und wand sich zum gehen.

„Gut“, sagte er, drehte sich dann jedoch erneut kurz zu ihr um und deutete auf den Fuß einer Birke, die nicht weit von den Beiden entfernt stand. „Dann bringe diese drei noch mit und komm.“



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