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Stille der Nacht

von

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Seelenschmerz

Als Shin zur Wohnungstür hereinkommt, hört er schon, wie aus Nobu’s Zimmer Gitarrenklänge kommen. Er spielt wirklich wahnsinnig gut, denkt sich der 15Jährige. Er mag seinen Mitbewohner sehr, auch wenn er ihn manchmal für einen ziemlichen Idioten hält. Vor allem in Bezug auf Hachiko. Wieso hatte er bei ihr so schnell aufgegeben? Er kann ihn immer noch nicht verstehen, auch wenn das schon einige Monate her ist. Zwischendurch hat er sich mit Yuri getröstet, aber das war nichts für ihn, da er Hachiko immer noch liebt, das weiß Shin, auch wenn Nobu das ihm gegenüber niemals zugeben würde. Aber Shin weiß trotzdem, was in dem Älteren vorgeht. Bei ihm selbst ist das im Bezug auf Leila auch nicht anders. Was sie wohl jetzt gerade tut?

Shin schüttelt mit dem Kopf, um den Gedanken an sie los zu werden. Wenn er an sie denkt, deprimiert ihn das eh bloß wieder und das kann er momentan nicht gebrauchen. Außerdem ist da noch jemand anderer, an den er in letzter Zeit ständig denken muss, was ihn doch sehr verwirrt.

Um sich nicht in seinen Gedanken zu verlieren, beschließt er, Nobu einen kleinen Besuch abzustatten.
 

„Hallo, altes Haus!“, begrüßt er Nobu lachend, als er in sein Zimmer platzt. Dieser erschrickt so sehr, dass ihm fast seine Gitarre aus der Hand fällt.

„Kannst du nicht anklopfen?“, murmelt der Ältere nur lustlos, denn eigentlich will er momentan alleine sein, seinen Gedanken nachgehen und Gitarre spielen.

„Nö, wozu?“, fragt Shin lachend. „Stör ich dich etwa?“

Eigentlich will Nobu mit „ja“ antworten, entscheidet sich dann doch um. „Nein, ist schon okay“, meint er stattdessen und spielt weiter auf seiner Gitarre. Shin legt sich auf Nobu’s Bett, schließt die Augen und hört seinem Mitbewohner beim Spielen zu. Er weiß nicht, warum, doch irgendwie erinnert ihn das Stück, das Nobu spielt, an Leila. Er versucht, die Tränen, die in ihm aufsteigen, zu unterdrücken, schafft es aber nicht ganz. Nobu sieht, wie ein paar Tränen aus Shin’s Augen rollen. Er denkt also wieder an Leila, denkt er sich traurig und versucht, sich etwas auszudenken, womit er den Kleinen wieder aufheitern kann. Er versucht es mit einem schnelleren und aggressiveren Stück. Es funktioniert nicht, Shin schafft es einfach nicht, den Gedanken an sie und damit auch seine Tränen zu verhindern. Er stürmt aus dem Zimmer heraus, weil er nicht will, dass Nobu mit ansehen muss, wie er jetzt losflennt. Als Nobu ihm „Hey, warte bitte, Shin!“ nachruft, ignoriert er es. Er kann jetzt nicht warten, worauf überhaupt? Bis er 18 ist und wieder etwas mit ihr haben darf und wieder alles okay ist oder bis er stirbt? Worauf?

Er schließt seine Zimmertür zu. Zum Glück haben beide ein eigenes Zimmer. Er will jetzt allein sein, allein oder bei Leila. Doch da er Letzteres nicht kann, bleibt ihm wohl nur das Alleinsein. Er schmeißt sich auf sein Bett, lässt seinen Tränen freien lauf. Jetzt kann er das ja, jetzt stört er niemanden damit.
 

„Shin! Bitte mach auf!“ Nobu klopft an die Zimmertür des Jüngeren. Keine Antwort. Langsam macht er sich richtig Sorgen. Hoffentlich macht er da drin keine Scheiße!, denkt er schon fast verzweifelt. Er weiß doch selbst nur zu gut, wie es ist, so verletzt zu sein. Er versucht es noch mal: „Bitte mach die Tür auf!“

Shin öffnet tatsächlich die Tür. Immer noch mit Tränen in den Augen fragt er den Älteren: „Was willst du?“

„Mit dir reden.“

Na super! Darauf hat Shin grade absolut keine Lust, doch der Blick seines Mitbewohners verrät ihm, dass es wohl nichts bringt, ihm zu widersprechen. „Na gut, dann komm rein“, gibt er sich seufzend geschlagen. Er gibt Nobu den Weg in sein Zimmer frei. Nobu setzt sich auf Shin’s Bett, bedeutet dem Jüngeren, neben ihm Platz zu machen. Seufzend leistet er seinem Wunsch Folge. Shin greift in den Bierkasten neben Shin’s Bett und fischt eine volle Flasche heraus. Nobu schaut verdutzt, den Bierkasten hat er gar nicht wahrgenommen. Er findet es gar nicht gut, dass der 15Jährige hier eine Kiste Bier stehen hat. Hat er die nicht gestern erst gekauft?, fragt er sich. Er sieht zu, wie Shin die Flasche öffnet. Als Shin den Blick des Älteren auf sein eben geöffnetes Bier bemerkt, fragt er ihn: „Willst du auch eins?“

Als dieser nickt, drückt er ihm sein offenes Bier in die Hand und öffnet sich ein Neues. Sie stoßen zusammen an.

„Also“, fragt Shin, „worüber willst du jetzt mit mir reden?“



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