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Magierblut

von
Koautor:  Felana

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Die Hoffnung stirbt nie

Lexie kam aus einer Höhle, in der sie übernachtet hatten. Die Sonne war bereits aufgegangen. Sie streckte sie sich und gähnte genüsslich. Schon seit zwei Wochen waren sie nun unterwegs und suchten nach einem neuen Platz, an dem sie bleiben konnten. Die Grenze hatten sie schon vor zwei Tagen überschritten und befanden sich nun auf sicherem Gebiet, auch wenn sie trotzdem versuchten sich von anderen Wölfen fern zu halten, weil sie einfach auf Nummer sicher gehen wollten. Der Blaugrauen ging es nun besser. Der Verlust ihrer Welpen tat ihr immer noch im Herzen weh, aber so langsam wurde ihr immer mehr klar, dass sie einfach weitermachen musste. Vielleicht würden sie im nächsten oder übernächsten Jahr eine Familie gründen. Aber erst wenn sie ein neues Revier hatten. Sie lächelte leicht. Endlich waren sie frei.
 

Artus trottete durch das weiche Gras. In seinem Maul trug er einen toten Hasen, den er extra für seine Gefährtin gefangen hatte. Er freute sich sehr, vor allem dass sie sich nach all dem was sie durchgemacht hatten, wieder etwas besser fühlte. Er wusste, der Schmerz würde noch eine Weile anhalten, ihm ging es da nicht anders, aber es musste weitergehen. Als er sich der Höhle näherte sah er, dass Lexie bereits aufgestanden war. Freudig mit dem Schwanz wedelnd, ging er auf sie zu und legte den Hasen vor ihre Pfoten ab.

„Hallo meine Liebe, auch schon wach? Hier ich habe dir Frühstück gebracht!" Er lächelte sie an.

„Das ist lieb von dir, mein Schatz.“ Sie erwiderte sein Lächeln sanft.

Er bemühte sich immer so um sie. Einen besseren Gefährten konnte man eigentlich gar nicht haben und sie schaute voller Zuversicht in die Zukunft, auch wenn ihre Sorge noch nicht ganz verschwunden war. Ab und zu dachte sie noch an ihre Mutter, aber sie wusste, dass sie sie im Moment nicht suchen konnte, da sie nicht einmal ahnte, wo sich Shaana aufhielt. Sie war nicht mit Runas Rudel gefangen genommen worden, was hieß, dass sie in der Gruppe der Entkommenen gewesen sein musste und nun sonst wo sein konnte. Lexie hoffte nur, dass es ihr gut ging. Die Blaugraue legte sich hin und machte sich über den Hasen her.

Nachdem sie fertig war und hob sie ihren Kopf zu ihrem Gefährten: „Wir sollten nun wirklich weiter. Ich will so weit weg, wie möglich. Dorthin wo niemand wegen Zauberei verfolgt wird. An einen Ort, an dem wir glücklich werden können. Einen Ort, an dem unsere Welpen, wenn wir jemals wieder welche haben sollten, in Frieden aufwachsen können. Das schaffen wir doch, oder Artus?“

Er sah seine Gefährtin liebevoll an. "Ja, ich bin mir sicher, dass wir so einen Ort finden werden! Es ist an der Zeit, das alles hinter uns zu lassen."

Kurz hielt er inne. Ein Anflug von Wehmut machte sich in seinem Herzen breit.

"Ja, es ist wirklich Zeit...", flüsterte er leise zu sich. Dann sprach er mit fester Stimme: "In welche Richtung willst du gehen, meine Liebste? Norden, Osten, Süden oder doch lieber Westen?" Erwartungsvoll blickte er sie an.

„Lass uns einfach dahin gehen, wohin uns unsere Pfoten tragen“, hauchte sie sanft.

Sie stupste ihn zärtlich an. Ihre Augen spiegelten die Liebe wieder, die sie für ihn empfand. Sie wollte nur noch mit ihm zusammen sein und alles hinter sich lassen, was sie sich immer gewünscht hatte, bevor sie in diese ganzen Ereignisse verwickelt worden waren. Jetzt würde dieser Traum wahr werden, hoffte sie. Die Beiden machten sich auf den Weg. Eng liefen sie nebeneinander her. Sie liefen in Richtung Freiheit.
 

Leicht öffnete Akira die Augen. Sie war noch sehr erschöpft von dem großen Kampf. Müde blickte sie sich um. Sie lag in ihrer Höhle im Lager der Jäger. Schon seit Tagen war sie kaum draußen gewesen. Sie konnte von Glück reden, dass sie noch lebte, denn ohne Lexies Hilfe wäre sie sicher an ihren Verletzungen gestorben. Im Moment fühlte sie sich sehr einsam. Irgendwie vermisste sie Nimrod. Sie hatte den Wolf sehr gern, doch eine Sache gab es, die sie sehr beschäftigte: Sein Geständnis am Schlachtfeld. Akira war unsicher, ob sie es sich eingebildet hatte oder nicht. Sie hoffte aber inständig, dass es wahr war, doch was war wenn sie nur fantasiert hatte? Ihr Herz fühlte sich schwer an. Wie sollte sie dem grauen Wolf nur in Zukunft gegenübertreten?
 

Nimrod schleppte sich vom Futterlager zurück zu Akiras Höhle. In seinem Maul baumelte ein großer Hase, den er für die graue Wölfin herausgesucht hatte. Seine Flanke machte ihm heute wieder Probleme und das obwohl die Heiler des Ordens sich schon öfters damit beschäftigt hatten. Bei dem Kampf waren einige Rippen gebrochen worden und selbst mit Magie dauerte die Heilung einige Wochen, außerdem war er nicht der einzige Verletzte und die wenigen Heiler hatten schon genug zu tun, so dass er zurückstecken musste. Er biss die Zähne zusammen, wie er es immer tat. Im ganzen Orden herrschte Unruhe seit der dunkle Wolf und Vin die Macht an sich gerissen hatten und der Jäger machte sich große Sorgen, wie sich dass alles noch entwickeln würde. Schließlich erreichte der Graue sein Ziel und schlüpfte in die Behausung der Jägerin. Sie lag da und schaute ihn an. In den letzten zwei Wochen hatte sich der Graue um sie gekümmert, aber so wirklich zum Reden waren sie nie gekommen, weil es einfach so furchtbar viel zu erledigen gab.

„Hier, der ist für dich“, sagte er im gewohnt neutralen Ton, während er ihr den Hasen vor die Nase lag. „Der Beste, den ich finden konnte.“

Sie sah auf den toten Hasen und richtete sich langsam auf. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper, doch sie ließ sich nichts anmerken.

"Vielen Dank! Aber es ist nicht nötig, dass du mich um mich kümmerst. Ich weiß, es ist viel zu tun und ich denke deine Hilfe wird woanders gebraucht, als dass du mir hier das Fressen bringst."

Im Grunde war sie froh darüber, doch ihre Unsicherheit zermürbte sie fast.

Er legte bei ihren Worten die Ohren an und schaffte es dieses Mal nicht seine Enttäuschung darüber zu verbergen. Es klang so, als würde sie ihn nicht hier haben wollen. Dabei tat er es gerne. Außerdem war er es leid nur noch für irgendwelche Aufgaben zu leben, die ihm vom Gildenführer aufgetragen wurden. Es musste doch mehr geben, nein, er wusste, dass es mehr gab. Erst dadurch, dass er Akira fast verloren hatte, erkannte er, wie sehr er sie brauchte. Und ihm war bewusst, dass er sie erst weggestoßen hatte und nun nicht von ihr verlangen konnte, wieder zu ihm zu stehen. Er war so dumm gewesen.

„Es ist meine Pflicht. Du wirst mich nicht daran hindern können, dir zu helfen“, sagte er mit Überzeugung in der Stimme.

Akira bemerkte die Reaktion, die ihr der Graue entgegen brachte und schämte sich zugleich für ihr Verhalten.

Beschwichtigend legte sie die Ohren an: "Nein, ich bin dir sehr dankbar, dass du das hier für mich machst. Und ich freue mich auch dich hier zu sehen, da ich sehr einsam bin." Sie unterbrach kurz. Dann sprach sie weiter: "Ich will einfach nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommst... Was bin ich denn für den Orden wert? Ich bin schwach und krank... würden wir erneut angegriffen, dann könnte ich nicht einmal kämpfen..."

Sie wusste, dass es völliger Unsinn war, denn der Orden war durchaus interessiert daran fähige Jäger wieder in ihre alte Form zurück zu bringen, aber es gab einfach zu viele Verletzte für die wenigen Heiler.

Dem Grauen wurde klar, dass auch er einem erneuten Angriff nicht viel entgegenzusetzen hätte. Mehr als Akira sicher, aber so wirklich fit waren wohl die meisten Jäger im Moment nicht. Es tat ihm auch im Herzen weh, dass die Wölfin sich einsam fühlte. So etwas hatte sie nicht verdient.

„Du wirst immer wertvoll sein für den Orden“, erwiderte im ungewohnten sanften Ton. „Und wen kümmert der Orden? Das ist nicht mehr die Gemeinschaft, für die wir uns so eingesetzt haben. Ein verrückter Wilder ist nun unser Anführer.“ Er schluckte. So etwas zu sagen, war gefährlich. „Du aber bist für mich das Wertvollste, was es gibt.“

Verlegen schaute er weg. Den letzten Satz hatte er eigentlich gar nicht laut aussprechen wollen.

Sie war wie erstarrt. Mit vielem hatte sie gerechnet, nur nicht mit dem. Sie sah ihn kurz in die Augen, dann ging sie langsam auf ihn zu. Vorsichtig schmiegte sie ihren Kopf an seinen Hals. Sie wusste nicht, wie der Graue reagieren würde, doch es war ihr im Moment egal. Sie vermisste ihn so sehr und ihr sehnlichster Wunsch war nur seine Nähe.

Leise hauchte sie: "Ich danke dir. Das bist du für mich auch."

Langsam zog sie den Kopf zurück und blickte verlegen zu Boden. Sie wusste nicht, wie Nimrod darauf reagieren würde.

Sein Herz raste und er wusste nicht so recht, was er jetzt machen sollte. In so einer Situation war er noch nie gewesen und jetzt ärgerte er sich, dass diesen letzten Satz ausgesprochen hatte, weil er es hasste, wenn er sich so hilflos fühlte. Er war doch der Rüde. Er musste stark sein und immer alles unter Kontrolle haben, aber bei Akira hatte er das nicht. Sie schaffte es alles zu verändern. Also warum sollte er sich dagegen wehren? Weil sie etwas Besseres verdient hatte? Vielleicht sollte er nicht so denken.

„Ich…ich weiß nicht, ob ich dich jemals glücklich machen könnte“, flüsterte er kaum hörbar. Auch wenn er seine letzten Worte sehr leise sprach, konnte sie ihn doch hören. Ihr Blick war noch immer zu Boden gerichtet.

Leise wisperte sie: „Aber wieso solltest du das nicht können...?“

„Wir wissen doch beide, dass ich nicht gerade sehr…na ja…gefühlvoll bin.“

Traurig sah er auf seine Pfoten. Was sollte sie schon mit einem wie ihn? Er war kalt und unsensibel. Er sagte manchmal dumme Sachen, die sie verletzten und er hielt es nicht für möglich, dass er sich so ändern konnte, dass er einen angemessen Gefährten abgeben würde.

Akira schwieg eine Weile, ehe sie antwortete: "Ich mag dich doch so wie du bist... was hast du nur dagegen?"

Er sah ihr direkt in die Augen. Das tat er sonst nie und es machte ihm auch ein unwohles Gefühl, weil er befürchtete zu viel von sich preiszugeben, doch dieses Mal musste er das riskieren.

„Du meinst das wirklich ernst? Weißt du, es gibt nicht viele die mich und meine Art akzeptieren können. Na ja, Carth vielleicht, aber sonst kenne ich niemanden.“

Ihre Augen leuchteten kurz auf. Sie hatte wieder neue Hoffnung geschöpft.

Erneut schmiegte sie ihren Kopf an sein graues Fell. "Ja, das tue ich. Glaub mir, ich kenne dich nun lange genug um das zu wissen."

„Ich glaube dir“, flüsterte er und dieses Mal kuschelte auch er sich an sie.

Dieses Gefühl war so neu und schön, auch wenn er es wohl niemals zugeben würde, dass ihm das gefiel. Die Wölfin war so angenehm warm und sie roch so gut. War das Glück, was er empfand? Ja, das musste es sein. Er wusste von nun an würde sein Leben mehr Sinn haben, als jemals zuvor, denn er hatte nun seine zweite Hälfte gefunden und von nun an würde er sie nicht mehr gehen lassen.

Akiras Herz begann vor Begeisterung schneller zu klopfen. Endlich war sie glücklich. Schon seit langer Zeit war sie in den grauen Wolf verliebt, doch wusste sie nie, was er für sie empfand. Voller Freude genoss sie es, wie er sich an sie kuschelte. Doch plötzlich wurden sie in ihrer Zweisamkeit gestört, denn ein etwas verwirrter Carth stand am Eingang der Höhle. Er hatte seinen Mentor gesucht.

„Ähm..Carth“, sagte Nimrod ein wenig peinlich berührt.

Der verwirrte Gesichtsausdruck des roten Wolfes wandelte sich in ein Grinsen: „Na, endlich. Wurde auch Zeit.“

„Du frecher…“, brummte der Graue, doch als der Jüngere laut lachte, sprach er nicht weiter.

„Ich werde euch noch ein bisschen alleine lassen, aber dann solltest du zum Gildenführer. Er hat neue Aufgaben für dich, Meister.“

Er senkte respektvoll den Kopf und verließ die Höhle.

„Jetzt wird es sowieso der ganze Orden erfahren. Mein Schüler ist eine ganze schöne Klatschtante.“

Der Jäger lächelte leicht. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal gelächelt hatte, aber es musste sehr lange her sein.

Sie grinste in neckisch an. "Na und, sollen es die anderen doch erfahren, ich habe kein Problem damit. Außerdem hab ich dann hoffentlich mal meine Ruhe vor Rodhri. Der ist echt nervig. Übrigens, es steht dir gut, wenn du mal lächelst." Sie strahlte ihn an, dann drückte sie sich an ihn und meinte frech: "Geh lieber zum Gildenführer, nicht dass du Ärger bekommst, wer weiß, was der schon wieder will!"

„Das wird den armen Rhodri sicher treffen“, sagte er nicht ohne ironisch zu klingen. „Aber du hast Recht. Ich sollte wohl wirklich zum Gildenführer. Es gibt noch so viel zu tun, bis der Orden wieder komplett aufgebaut ist. Dann bis heute Abend.“

Er löste sich von ihr, sah aber noch einmal zurück. Es war kaum zu glauben, dass sie beide jetzt zusammengehörten. An den Gedanken musste er sich wohl erst gewöhnen, aber er war überzeugt, dass nun auch er endlich mal etwas Glück gefunden hatte. Und er zweifelte immer noch an sich, doch daran wollte er jetzt nicht denken. Glücklich verließ er die Höhle. Carth wartete bereits auf ihn und sah ihn grinsend an, worauf Nimrod einen ziemlich kalten Gesichtsausdruck aussetze, der so typisch für ihn war.

„Lass uns gehen. Der Orden braucht jeden, der noch in der Lage ist zu arbeiten“, sagte der Graue.

Der rote Rüde nickte: „Das kannst du laut sagen.“

Beide machten sich in Richtung des Jägeranführers auf.
 

Rodhri streifte missgelaunt über das Gelände zum Gildenführer. Er hatte ihn zu sich gerufen, er wusste aber nicht, was er wollte. Missmutig stellte er fest, dass Nimrod und Carth langsam auf ihn zukamen. Es sah so aus, also hätten die beiden das gleiche Ziel.

Der Braune schnaufte: "Na toll, was wollen diese Pappnasen hier."

Mit gesträubtem Nackenfell blieb er stehen und wartete auf sie.

Gehässig fauchte er sie an: "Ah, Rotkäppchen und der böse Wolf sind wieder unterwegs. Na, wo wollt ihr denn um diese Zeit hin?"

„Ach, halt dein Maul“, brummte Nimrod und wollte nicht weiter darauf eingehen, aber dieses Mal war es Carth, der das nicht auf sich sitzen ließ.

„Wir wollen zum Gildenführer, werter Rhodri“, sagte er zynisch. „Hab ich dir eigentlich schon die neusten Neuigkeiten erzählt. Akira und der böse Wolf sind jetzt ein Paar.“

Der Rote grinste fies. Der Graue erkannte, dass er nicht immer einen guten Einfluss auf seinen Schüler gehabt hatte, was ihn etwas beschämte, aber irgendwie war es auch zu witzig den verhassten Rüden damit zu ärgern.

Den Braunen traf diese Nachricht tief, doch er ließ sich das nicht anmerken.

Wütend knurrte er: "Ach ja? Meinetwegen. Akira ist sowieso eine schwache Wölfin. Es wäre besser gewesen zu sterben, als sich von einer Abtrünnigen heilen zu lassen! Sie hat Schande über den Orden gebracht."

Jetzt konnte der Graue sich nicht mehr zurückhalten. Er drehte sich um. Seine roten Augen leuchteten den anderen Jäger verheißungsvoll an, während er immer näher kam, bis sich ihre Schnauzen fast berührten.

„Sag so etwas nur noch einmal und ich zerreiß dich in tausend Stücke. Sie ist jetzt meine Gefährtin, hast du verstanden? Und niemand redet schlecht über sie, sonst bekommt er es mit mir zu tun.“

Sein Gegenüber musste grinsen: "Du dummer, alter, einfältiger Wolf. Sie ist doch sowieso nur aus Mitleid mit dir zusammen! Außerdem weiß sie genau, dass sie sonst keiner mehr haben will, nachdem was passiert ist." Er rümpfte die Nase. "Werde doch glücklich mir ihr, meinetwegen kannst du sie haben." Dann drehte er sich von ihm weg um seinen Weg fortzusetzen.

Der Graue wollte dem anderen Jäger vor Wut in den Rücken springen, doch Carth hielt ihn auf: „Er ist es nicht wert, Nimrod. Er hat gegen dich verloren. Du hast das Mädchen abgekriegt, also lass dich nicht auf etwas ein, was keinen Sinn hat.“

„Du hast Recht, Kleiner“, meinte der alte Jäger und wendete sich von dem anderen ab.

Er sah den roten Wolf an und plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht mehr klein war. Bald würde er ein richtiger Jäger werden und mit ihm auf einer Stufen stehen, na ja, fast. Zur Elite würde er wohl erst in ein paar Jahren gehören.

„Gehen wir, Carth. Wir haben Wichtigeres zu tun.“

Der Jüngere nickte und stapfte zufrieden neben seinen Mentor her.

Der Braune knurrte wütend. Für dieses Mal hatten der Graue und der Frischling gewonnen, doch so schnell gab er nicht auf.

Missmutig schnaubte er, dann sprach er leise zu sich: "Wir werden schon noch sehen, wer hier das Sagen hat." Dann folgte er ihnen.
 

Vin stand am höchsten Punkt des Ordens, wie es sein Vorgänger Talon auch immer getan hatte. Zufrieden blickte er das Gebiet an, über das nun der dunkle Wolf und er herrschten. Die Sonne strahlte warm und der weiße Wolf lächelte zufrieden, weil sein Traum nun endlich in Erfüllung gegangen war. Er befehligte den Orden, alle sahen zu ihm auf, doch das Aura nun ihm gehörte, dass empfand er als größtes Glück. Klar, sie zögerte noch, aber sie würde sich irgendwann fügen und erkennen, dass er das Beste war, was ihr passieren konnte. Sein Herz verzehrte sich nach ihr, dass hatte es immer getan, all die Jahre. Er drehte sich weg, um nach seiner Gefährtin zu suchen. Er genoss jede Sekunde mit ihr, auch wenn ihm bewusst war, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
 

Aura sah traurig über das Areal des Ordens. Sie saß etwas weiter unten auf einem Vorsprung. Sie wusste genau, dass oben ihr ihr neuer Gefährte Vin das Land überblickte. Ihr Herz schmerzte. Sie war zutiefst traurig und vermisste ihren geliebten Talon. Vin hingegen konnte sie nicht leiden. Sie mochte den arroganten Wolf noch nie, doch jetzt war er ihr Gefährte. Sie musste sich wohl damit abfinden. Am liebsten wäre sie abgehauen und hätte Talon gesucht, doch sie spürte, dass sie den Orden nicht so einfach im Stich lassen konnte.

Vin fand sie schnell und setzte sich neben sie.

Er schwieg eine Weile und betrachte die Umgebung bis er schließlich meinte: „Das alles gehört uns, meine Liebe, und wir werden ein Paradies daraus machen. Nie wieder wird es Wilde geben, die es wagen würden sich gegen uns zu wenden. Das nennt man Frieden.“

Sie sah in die Leere, die Worte Vins interessierten sie nicht. Wie konnte dieser Orden jemals zu einem Paradies für sie werden ohne Talon? Doch sie wusste, dass sich wohl oder übel fügen musste.

Missmutig sprach sie: "Wir werden ja sehen, was die Zukunft bringt."

„Sei nicht so ungläubig, mein Schatz.“ Er kuschelte sich an sie, auch wenn er merkte, wie sehr sie sich dagegen sträubte. „Du wirst sehen, alles wird wunderbar. Du kannst dich glücklich schätzen, denn du wirst dabei sein, wenn das alles eintrifft. Ich weiß, du hast viel durchgemacht in letzter Zeit, aber irgendwann vergisst du das alles. Ich sollte nun wirklich zum dunklen Wolf. Wir müssen noch einiges planen.“

Er löste sich von und sah ihr in die Augen. Sein Blick verriet große Zuneigung.

Die Weiße erwiderte seinen Blick jedoch nicht. In ihren Augen spiegelte sich pure Ablehnung. Sie hasste es, wenn ihr der Wolf so nahe kam.

"Ich vergesse nichts, darauf kannst du dich verlassen..."

„Hach, du wirst noch lernen wo dein Platz ist“, murrte der helle Rüde.

Wütend drehte er ihr den Rücken zu und ging. Er wusste, dass er zu ungeduldig war, aber er wollte doch nichts anderes, als das sie mit ihm glücklich werden würde. Warum wehrte sich diese dumme Wölfin nur dagegen? Wenn sie ihm nicht so gehorchte, dann musste er sie eben dazu zwingen. Voller Wut machte er sich zum dunklen Wolf auf.

Aura sah ihm nur aufgebracht nach. Sie war traurig um den Verlust ihres Gefährten. Sie hasste Vin, doch sie sah ein, dass sie sich ihrem Schicksal fügen musste, früher oder später.



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