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Broken

Satoshi (Girugamesh) x Kyotaro (ex. Black:List)
von

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The 'Reddish'

1: The ‚Reddish‘
 

Eines späten Nachmittags im Juni, als Satoshi gerade von einem Besuch bei Freunden zurückkehrte fand er einen unbeschrifteten weißen Umschlag in seinem Briefkasten.

Verwundert nahm er ihn mit in seine Wohnung, öffnete die Fenster der von stickiger Sommerluft erfüllten Küche und goss sich ein Glas Wasser ein, bevor er sich am Tisch niederließ und den Brief aufmachte.

„Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass Sie ab dem 1. Juli offiziell in unserem Supermarkt eingestellt sind…“, las er. Dann sprang er vom Tisch auf und überflog die wenigen doch aussagekräftigen Zeilen noch einmal, da er kaum glauben konnte, was dort geschrieben stand.
 

Erst seit einigen Monaten wohnte er in dem kleinen Vorort der Hauptstadt Sapporo, wo er studierte und regelmäßig mit seiner Band probte. Die neue Wohnung erleichterte vieles; er musste nicht mehr stundelang von seinem Heimatort nach Sapporo fahren und sparte außerdem eine Menge Spritkosten.

Doch sie musste auch finanziert werden und da er seinen alten Nebenjob wegen des Umzuges nun nicht mehr ausüben konnte, stand er unter dem wachsenden Druck schnellstmöglich etwas Neues in seiner Nähe zu finden…

Vor etwa zwei Monaten hatte er Bewerbungen an alle möglichen naheliegenden Firmen und Supermärkte geschickt, doch von keiner eine Rückmeldung erhalten. Seither überlegte er verzweifelt, wie er die nächste Miete bezahlen sollte… doch nun löste sich dieses Problem von einer Minute zur nächsten in Luft auf. Ein riesiger Stein fiel ihm vom Herzen, denn ab dem nächsten Monat würde er wieder arbeiten gehen!

Als er jedoch einen Blick auf seinen Kalender warf und bemerkte, dass der 1. Juli bereits der morgige Tag war, fiel er aus allen Wolken und ärgerte sich, dass man ihn erst einen Tag zuvor über seine Einstellung informierte. Schließlich musste man doch Dinge erledigen, bevor man wieder anfing zu arbeiten!

Er wusste nicht einmal, ob die Tankfüllung seines Wagens noch reichte, um morgen in die Stadt fahren zu können.

Seufzend schnappte er seine Schlüssel und machte sich auf den Weg zur nächsten Tankstelle.

Trotz der Gewissheit am folgenden Tag nicht wie geplant ausschlafen zu können, kurbelte er gut gelaunt die Fensterscheiben des Autos herunter, drehte die Musik laut auf und genoss den warmen Wind in seinen lockigen dunklen Haaren.
 

Er parkte unmittelbar hinter einem roten, etwas missglückt in der Einfahrt geparkten Mitsubishi, schlug lässig die Autotüre zu und begann Benzin in den Tank zu füllen. Dann ging er nach drinnen, schnappte sich noch ein Päckchen Zigaretten, blätterte kurz durch die aktuelle Ausgabe der Metalhammer und bezahlte anschließend.

Als er nach draußen kam tummelte sich eine Gruppe junger Männer um den Mitsubishi; sie erregten nicht nur Satoshis Aufmerksamkeit, sondern auch die anderen Besucher der Tankstelle warfen ihnen skeptische Blicke zu. Man konnte sie weder überhören noch übersehen; aus dem Auto dröhnte laute Gitarrenmusik und sie trugen zerfetzte weite Hosen, rote Hoodies und toupierte bunt gefärbte Haare.

Er zögerte zu seinem Wagen zu gehen, während die Gruppe ihm den Weg versperrte… Also zündete er sich eine Zigarette an, lehnte sich an die Wand und wartete ab wann sie verschwinden würden.

Satoshi erschrak, als unmittelbar neben ihm ein weiterer Anhänger der Gruppe aus dem Geschäft sprang, der vermutlich noch auf der Toilette gewesen war. Er musste so etwas wie der ‚Anführer‘ von ihnen sein, denn kaum bemerkten sie ihn wurde er zum Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Während er auf sie zu schlenderte jubelten sie ihm zu und er holte zum Dank für jeden eine Dose kühles Bier aus der Tüte, die er in der linken Hand trug.

Satoshi betrachtete ihn; für einen Japaner war er ziemlich groß, vermutlich verdankte er unter anderem dieser Tatsache seine geschätzte Position innerhalb der Gruppe. Seine muskulösen Arme trugen zahlreiche Tätowierungen und wie bei den anderen durfte auch an ihm etwas Rotes nicht fehlen; er erfüllte diese Bedingung durch ein karmesinfarbenes Adidas Trikot. Die blondschwarzen Haare fielen mal lang, mal kurz in sein flegelhaft anmutendes Gesicht und über Nase und Wangen verlief ein aufgemalter Stacheldraht, der seinem Ausdruck etwas Harsches und Unwirsches gab.
 

Genervt holte Satoshi nun bereits die zweite Zigarette aus seiner Hosentasche, denn die Gruppe schien keine Anstalten zu machen den Parkplatz zu räumen. Ganz im Gegenteil… gerade ging ein anderer Junge an ihnen vorbei, den sie scheinbar kannten, doch wenig mochten. Er musste ihnen wohl einen abschätzigen Kommentar entgegen geworfen haben, denn Satoshi konnte nun beobachten, dass sich die ausgelassene Stimmung änderte und besonders der große Kerl plötzlich schlechte Laune zu bekommen schien. Nachdem der Junge bezahlt hatte, wieder aus dem kleinen Geschäft herauskam und sie erneut im Vorbeigehen provozierte, platzte dem Boss der Kragen; er marschierte auf ihn los und schlug ihn gegen die Blechwand seines Autos.

Doch zu weiteren Handgreiflichkeiten konnte es nicht kommen, da in diesem Augenblick der Besitzer der Tankstelle wetternd nach draußen kam und der Bande drohte die Polizei zu verständigen, wenn sie nicht jeden Augenblick von seinem Grundstück verschwinden würden.

Der Anführer ließ sein Opfer los, das sofort reis aus nahm, und die Gruppe stieg missmutig in den Wagen ein. Das Fahrzeug gehörte offensichtlich ihm, schlussfolgerte Satoshi, als er sich hinters Lenkrad setzte, ein paar mal verärgert den Motor schnarren ließ und mit seinem johlenden Gefolge davonfuhr…

Satoshi schnaufte erleichtert, trat den glühenden Rest seiner Zigarette aus, stieg endlich selbst ins Auto und machte sich auf den Rückweg nachhause um seinen letzten entspannten Abend vor Arbeitsbeginn zu genießen…



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