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Bikou-no-Jutsu

Die Kunst der Beschattung
von

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Donner, Blitz, Raiko!

Kapitel 29: Donner, Blitz, Raiko!
 

Temari langweilte sich zu Tode. Wäre das vielfältige Büffet nicht gewesen, hätte sie sich schon lange verzogen. Und dann war da ja noch die Losziehung, die erst in zwei Stunden stattfand … Alleine deswegen zwang sie sich zu bleiben, auch wenn ihre Gewinnchance so in etwa bei Null lag.
 

Nach dem Essen hielt der Besitzer des Gasthauses eine Rede und kündige wie nicht anders erwartet die Enka-Sänger an.

Temari seufzte. Auch das noch …

Kurzerhand stieß sie Shikamaru in die Seite. „Müssen wir uns das anhören? Ich bin kein großer Fan dieser Musik.“

„Ich auch nicht. Von mir aus können wir bis zur Ziehung verschwinden“, erwiderte er.

„Okay. Dann ein Spaziergang durch den Wald?“, schlug sie vor.

Er nickte zustimmend.
 

Ein paar Minuten später drangen lediglich noch undefinierbare Klänge an ihre Ohren. Im Wald herrschten die typischen Geräusche und obwohl es noch ziemlich hell war, stimmte bereits eine Eule ihr Lied an. Für Temari war das um ein Vielfaches schöner anzuhören als die Musik, die vor dem Gästehaus gespielt wurde.

„Und alles in Ordnung?“, fragte Shikamaru schließlich.

„Klar“, gab sie zurück. „Warum auch nicht?“

„Ich weiß ja nicht, ob du noch an vorgestern denkst.“

„Hin und wieder schon. Aber ansonsten hab ich es so gut wie vergessen.“

„Zum Glück … Ich hab schon befürchtet, es würde dich länger beeinflussen.“

„Ach, mich doch nicht …“ Temari lachte auf. „Aber ohne dich hätte ich das nicht so schnell geschafft.“

„Ohne mich wärst du gar nicht erst in die Lage gekommen …“, meinte er mit Nachdruck.

„Blödsinn. Hättest du nicht unbeabsichtigt den Lockvogel gespielt, hätte der Typ mich wohl fertig gemacht.“

„Jetzt redest du aber Quatsch. Alleine hätte man dich nie hergeschickt.“

„Dich auch nicht“, konterte sie. „Aber ist ja egal. Es kam, wie es kommen musste. Oder so.“

„Wie philosophisch“, meinte Shikamaru amüsiert.
 

Nach einer weiteren halben Stunde erreichten sie schließlich einen Teil des Waldes, den sie nicht kannten. Ganz in der Nähe musste allerdings ein Fluss verlaufen. Und dann war da noch etwas anderes …

„Hörst du das auch?“, fragte Temari.

„Ja. Hört sich an, als würde jemand weinen“, bestätigte Shikamaru.

„Wer heult denn so spät noch mitten im Wald herum?“

„Keine Ahnung. Vielleicht ist es ein Trick, um uns anzulocken …“

„Du gehst auch immer gleich vom Schlimmsten aus“, entgegnete sie. „Lass uns mal nachsehen.“
 

Gesagt, getan. Etwa zweihundert Meter weiter fanden sie den Ursprung vor: Ein kleines Mädchen, das am Flussufer saß und weinte.

„Und nun?“ Shikamaru sah Temari fragend an.

„Wir können sie ja schlecht ignorieren.“

„Und wenn es eine Falle ist?“

„Schwarzseher“, merkte sie an. „Das Risiko nehm ich in Kauf.“ Daraufhin ging sie auch schon los und stoppte dann in unmittelbarer Nähe vor dem Kind. Zögernd kniete sie sich hin.

„Ähm, Kleine …?“, setzte sie an, da ihr nichts Besseres einfiel. „Was machst du hier denn alleine?“

Die Schluchzer des Mädchens wurden etwas leiser und sie schaute auf. Ihr Gesicht war gerötet und tränenverschmiert. Allein bei diesem Anblick war sich Temari schon sicher, dass das Kind garantiert nichts Böses im Schilde führte.

Da sie keine Antwort gab, versuchte Temari es mit tröstenden Worten. „Keine Angst. Wir wollen dir nur helfen.“ Dabei setzte sie ein aufmunterndes Lächeln auf und hoffte, dass es etwas brachte. Leider hatte sie kaum Erfahrung mit Kindern und da blieb ihr nichts anderes übrig, als der Versuch, sich in ebenso eine Lage zu versetzen.

Tatsächlich schien es zu wirken, denn das Mädchen beruhigte sich langsam.

Letztendlich antwortete sie mit zittriger Stimme: „Ich hab mich … mit meinen Eltern gestritten und bin … weggelaufen. Und jetzt finde ich nicht mehr zurück …“

Temari seufzte. Genau das hatte sie als Kind auch schon getan, nachdem sie mit ihrem Vater aneinander geraten war, nur hatte sie sich in Sunagakure nicht verlaufen.

„Wir bringen dich zu deinen Eltern, versprochen“, meinte sie dann.

„Wirklich?“ Dem Mädchen trat ein Leuchten in die Augen.

„Wirklich“, legte Temari fest. „Aber zuerst musst du aufhören zu weinen.“

„Okay.“ Sie wischte sich die Tränen weg und richtete sich auf.

„Na, das ging aber schnell.“ Temari lächelte. „Weißt du die ungefähre Richtung, aus der du gekommen bist?“

Sie schüttelte den Kopf. „Aber ich weiß, dass wir in einem Gasthaus übernachten.“

„Vielleicht haben wir ja Glück und es ist dasselbe, in dem wir momentan sind“, meinte sie an Shikamaru gewandt. „Oder hast du irgendetwas dagegen, dass wir sie mitnehmen?“

„Quatsch. Und selbst wenn, würdest du ja doch deinen Kopf durchsetzen“, antwortete er.

„Allerdings.“ Sie grinste und widmete sich wieder dem Kind. „Wie heißt du eigentlich?“

„Raiko.“

„Okay, Raiko. Dann lass uns gehen.“

Temari nahm das Mädchen an die Hand und sie spazierten los.
 

„Darf ich Huckepack?“, fragte Raiko, als sie noch keine zehn Minuten gegangen waren.

„Bist du nicht schon ein bisschen zu alt dafür?“, äußerte sich Temari.

„Ich bin schon fünf, aber auch mein Opa macht das noch.“

Temari seufzte.

„Bitte!“ Das Mädchen setzte einen bettelnden Hundeblick auf.

„Also gut“, gab sie nach und ging in die Hocke, damit Raiko aufspringen konnte. „Aber ich mach das nicht die ganze Zeit.“

Shikamaru beobachtete die beiden kurz. „Wenn sie dir zu schwer wird, nimm ich sie dir ab.“

„Danke, aber es geht schon“, entgegnete Temari. „Sie wiegt nicht viel mehr als mein Fächer.“

„Den du seit über einer Woche nicht mehr mit dir rumgeschleppt hast“, merkte er an.

Temari zog kurz ihre Augenbrauen hoch. „Keine Sorge, ich schaff das.“
 

Nur kurze Zeit später musste sie feststellen, dass sie den Mund doch ein wenig zu voll genommen hatte. Ein Kind, das zu allem Überfluss auch noch herumzappelte, war etwas völlig anderes als ihr Fächer. Sogar ihr Rücken machte sich bereits bemerkbar und der erste Schweiß trat ihr auf die Stirn.

Shikamaru hatte genau gesehen, wie schwer es ihr fiel. „Und?“, fragte er scheinheilig nach.

„Du hast ja gewonnen!“ Temari widersprach nicht einmal, sondern ließ Raiko zurück auf den Boden. „Wenn du willst, ist er jetzt dein Packesel.“

Das ließ sich die Kleine kein zweites Mal sagen und sprang regelrecht auf Shikamaru herauf.

„Nicht so wild!“, ermahnte Temari sie.

Über diese Aussage musste Shikamaru schmunzeln. „Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert sie mich an dich. Du bist manchmal auch so ungehalten.“

„Blödsinn“, gab sie zurück. „In puncto Faulheit macht sie dir Konkurrenz.“

„Ja, aber du hast zuerst nachgegeben und sie getragen.“

Mist, diesem Argument hatte sie nichts entgegenzusetzen …

Shikamaru setzte ein Grinsen auf und ging langsam weiter.
 

Kaum war Temari zu ihm aufgeschlossen, legte auch Raiko wieder los. Sie schien Spaß daran gefunden zu haben, an Shikamarus Haaren zu ziehen.

„Lass das!“, forderte er sie auf.

Temari beobachtete es amüsiert. „Tja, hättest du deine Haare mal offen gelassen“, stichelte sie. „An meinen hat sie nicht gezogen.“

„Ja, ja …“ Shikamaru stöhnte genervt auf. „Dafür, dass wir sie gerade eben erst aufgegabelt haben, ist sie aber ganz schön frech und aufgedreht.“

Raiko ließ daraufhin seinen Zopf los und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Ich freu mich nur, dass so nette Leute wie ihr mir helft.“ Sie lachte. „Und dass ich jetzt doch zur Akademie gehen kann.“

„Akademie?“, wiederholte Temari. „Woher kommst du denn?“

„Aus Kumogakure. Seid ihr auch Ninja?“, fragte sie neugierig.

„Nein“, entgegnete Shikamaru, bevor Temari eventuell etwas Unangebrachtes antworten konnte.

„Und warum habt ihr dann Chakra?“

„Woher weißt du das?“ Er stellte lieber eine Gegenfrage.

„Das hat mir mein Opa beigebracht.“ Raiko grinste. „Und er meint, dass ich eines Tages so stark bin, dass ich ihn beerben kann.“

„Beerben?“ Temari konnte sich darunter nichts so recht vorstellen.

„Na, irgendwann werd ich wie mein Opa Raikage!“, klärte das Mädchen sie lachend auf. „Sagt ihr mir jetzt auch, woher ihr seid?“

Temari blickte Shikamaru einen Augenblick fragend an und er zuckte mit den Schultern. Da zwischen Kaminari-no-kuni und Hi-no-kuni eine stabile Freundschaft herrschte, machte es keinen großen Sinn mehr, zu lügen. Schon gar nicht, wenn es sich um ein kleines Mädchen handelte, auch wenn dieses die Enkelin des Raikage war.

„Na gut“, unterbrach Temari das kurze Schweigen. „Wir sind aus Konoha.“

„Cool!“, rief Raiko aus. „Da wollte ich immer schon mal hin.“

„Du kommst uns spätestens zur Chuunin-Prüfung besuchen“, erwiderte sie.

„Au ja!“ Ihre Begeisterung wuchs noch mehr. „Dann streng ich mich noch mehr an!“

Temari musste lächeln. Irgendwie war die Kleine richtig süß. Aber das waren wohl fast alle Kinder.
 

Den restlichen Weg plapperte Raiko noch munter weiter.

„Und was macht ihr hier? Seid ihr auf geheimer Mission?“, fragte sie ganz unbefangen.

„Nein“, antwortete Temari. „Wir machen nur Urlaub.“

„Urlaub? Oh …“ Sie kicherte kurz. „Dann habt ihr beide euch wohl sehr gern.“

Temari stieg eine leichte Röte ins Gesicht. „Wie kommst du denn darauf?“

„Meine Mama sagt immer, dass man nur Urlaub mit den Leuten macht, die man richtig gerne mag.“

„Tatsächlich?“ Sie wandte sich rasch ab, damit niemand sah, wie rot sie inzwischen geworden war. Ob an diesem Spruch wirklich etwas dran war? Es hieß ja schließlich auch: »Kindermund tut Wahrheit kund«
 

„Ah, da ist sie ja!“, rief Raiko freudig aus.

Eine Frau etwa Ende zwanzig kam ihnen entgegen.

Shikamaru ließ das Mädchen herunter, sie rannte zu ihrer Mutter und sie schlossen sich glücklich in die Arme.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Lauf nie wieder weg!“ Der Frau kamen Freudentränen.

„Versprochen“, stimmte Raiko fröhlich zu. „Die beiden haben mich gerettet.“ Sie deutete zu Shikamaru und Temari herüber. „Ohne sie wär ich jetzt nicht hier.“

Ihre Mutter sah auf. „Vielen Dank, dass ihr sie mir wiedergebracht habt“, sagte sie freundlich.

„Kein Problem“, entgegnete Shikamaru daraufhin. „Mit ihr war der Weg hierher nicht so langweilig.“

„Das glaub ich gerne.“ Sie lachte auf und blickte liebevoll ihre Tochter an. „Sie ist ein richtiger kleiner Wildfang. Und nochmals vielen Dank.“

Temari antwortete mit einem Lächeln.

„Okay, Schatz. Dann lass uns gehen. Papa ist noch im Wald unterwegs, um nach dir zu suchen, aber der kommt schon zurück.“ Sie wandte sich noch einmal an Raikos Retter. „Müsst ihr auch in diese Richtung?“

„Ja, wir sind wohl im selben Gasthaus.“ Temari nickte.

„Klasse!“ Raiko war Feuer und Flamme. „Trägst du mich bis dahin noch mal?“, fragte sie Shikamaru.

Er kratzte sich kurz am Kopf. Wie konnte er da Nein sagen?
 

Dort angekommen, stellte Temari erleichtert fest, dass die Enkas ihren Auftritt beendet hatten. Auch wurde der Beginn der Verlosung gerade erst angekündigt.

Gemeinsam setzten sie sich an den letzten freien Tisch und zückten ihre Lose. Raiko guckte dabei etwas verdrießlich drein.

„Hast du gar keins bekommen?“, fragte Temari sie.

Sie schüttelte den Kopf. „Wir Kinder bekommen keine“, meinte sie missmutig. „Dabei möchte ich doch so gerne mal etwas gewinnen.“

Temari dachte kurz nach. Ach, was sollte es …

„Du kannst meins haben“, sagte sie letztendlich. „Aber ich bin nicht gerade ein Glückspilz, was das betrifft.“ Sie reichte dem Mädchen ihr Los.

„Oh, danke!“ Raiko umarmte sie überschwänglich, sodass ihr für einen Moment die Luft wegblieb. Aber das störte Temari nicht. Irgendwie freute sie sich sogar ein bisschen darüber … Seltsam, wie sehr ihr dieses Kind nach nicht einmal zwei Stunden ans Herz gewachsen war.

„Bedanke dich in ein paar Jahren, indem du zur Chuunin-Prüfung kommst“, entgegnete sie lächelnd.
 

Nach und nach wurden schließlich die Gewinnnummern gezogen.

„Der zweite Preis im Wert von einer halben Million Ryo geht an die Nummer 36!“

Eine Frau sprang begeistert auf und nahm ihren Gewinn entgegen.

„Und der erste Preis – eine wunderschöne zweiwöchige Reise – bekommt das Los mit der Nummer 87!“

Raiko schrie auf. „Die hab ich!“, meinte sie aufgeregt.

„Na, geh schon mit deiner Mutter nach vorne“, flüsterte ihr Temari zu.

Die Zwei standen auf, um den Preis entgegen zu nehmen.

Shikamaru zerknüllte gelangweilt sein Los und warf es weg. Dann sah er zu Temari und meinte: „Tja, das wäre der Hauptpreis gewesen.“

„Egal. Hätte ich das Los behalten, wär es mit Sicherheit eine Niete gewesen.“ Sie grinste ihn an. „Außerdem hab ich den Hauptpreis mit dir als Begleiter ohnehin schon gezogen.“

Shikamaru schwieg daraufhin. Ob er diese Aussage ernst nehmen sollte? Andererseits amüsierte es ihn ja schon irgendwie …
 

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Jup, die Kumo-Nins (die ich nur so nebenbei bemerkt sympathisiere xD) lassen grüßen. Das mit dem Kind war von vornherein geplant, der Raikage als Opa kam erst später dazu. Aber wer kann sich den Mann nicht als Großvater vorstellen? :D

Die Bedeutung von Raikos Namen liegt, glaube ich, auf der Hand (Rai = Donner). Auch ansonsten könnte sie das weibliche Gegenstück zu Konohamaru sein. xD



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