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The Mirror Of The Ancients

Miragia-Trilogie 2
von

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The Fear Behind

Cid betrachtete das kleine Dorf weit unterhalb der Tiny Bronco. Die Lichter der Häuser erleuchteten die ganze Umgebung nur unzureichend. Er sah Tifas Haus und den Platz davor, neben welchem außerdem ein riesiger Haufen schwarzer Trümmer zu sehen war – die ehemalige Shin-Ra-Villa.

„Gute Güte“, murmelte er.

Aeris starrte aus dem Fenster und schwieg. Cid hatte ihr während des Fluges erzählt, was er von Tifa und Barret gehört hatte. Eine sehr düstere Vorahnung hatte sie befallen ... Cloud war in diese Maschine geklettert, und nun versuchte dieses unsichtbare Wesen, über das Cloud durch mysteriöse Weise eine Menge zu wissen schien, Vincent umzubringen, wie zuvor schon einige Abgesandte der Umweltschutzbehörde. Das alles waren schlechte Nachrichten. Sehr schlecht sogar ....

Neben dem sanft absinkenden Flugzeug sammelte sich flügelschlagend eine kleine Schar weißer Tauben. Sie glitten auf der Strömung, welche die Tragflächen der Tiny Bronco in der Luft hielt, über Nibelheim dahin, die hellblauen Augen weit geöffnet und sie silbernen Schnäbel in den Wind gereckt, um diesen stromlinienförmig an sich vorbeiziehen zu lassen.

„Komische Viecher. Ich sehe die oft in letzter Zeit“, ließ sich Cid vernehmen. „Achtung, Landeanflug. Wir landen auf dem großen Platz in der Mitte der Siedlung.“
 

Die vier Hubschrauber der Mittellangjustiz überflogen mit ihren Wärmesensoren den ganzen Kontinent. Nirgends war eine Spur von den beiden entkommenen Tätern aufzufinden. Mittlerweile war die Nacht schwarz wie ein samtenes Tuch und der Himmel von Wolken verdeckt. Kein Stern war zu sehen, auch der Mond nicht.

Im ersten und auffälligsten der Helikopter, einem Diamond Defender C-75, hielten Kommissar Taggert und Henry Fawkes die bereits erhaschten „Verbrecher“ fest.

„Irgendwo hier müssen sie sein. Selbst Transfer-Substanz hat nur eine ganz bestimmte Reichweite!“, wisperte Tifa leise und hoffte, nur Nanaki und Barret würden es hören. Dies war jedoch ein Irrtum.

„Dieser Gedanke kam uns auch schon“, antwortete Kommissar Taggert in ihre Richtung. Sein ernstes, zerfurchtes Gesicht wirkte noch verkniffener als gewöhnlich. „Ihre beiden Komplizen werden ebenfalls als mutwillige Terroristen verurteilt werden.“

Terroristen“, stöhnte Tifa. „Mister Taggert, Sie wissen doch, dass ich immer nur meiner Aufgabe nachgegangen bin ... und die ERCOM hatte keinerlei Befugnis, dieses Haus in die Luft zu sprengen ...!“

„Die ERCOM hat überzeugende Methoden, ihren Standpunkt deutlich darzustellen“, antwortete Taggert trocken.

Ich weiß, dachte Tifa. Methoden in Form kleiner Bronzemünzen, auch als Gil bekannt ... Sie vermochte es kaum mehr, ihre Wut zu unterdrücken. Höhnisch gab sie zurück: „Mir war gar nicht klar, dass der Präsident die Mittellandjustiz so schlecht bezahlt, Chef. Hätten wir mehr Mittel zur Verfügung, dann wäre es so weit gar nicht gekommen, oder? Dann würden Sie sich nicht von der ERCOM bestechen lassen, habe ich Recht?“

„Schweigen Sie, Miss Lockheart. Ihre Untersuchungsbefehle sind Ihnen hiermit entzogen, Sie sind vom Dienst suspendiert und wir werden später sehen, wie weiterhin mit Ihnen verfahren wird.“

Tifa biss sich auf die Lippe, um nicht gleich mit weiteren sinnlosen, wenngleich durchaus berechtigten Anschuldigungen nachzusetzen. Nanaki hob den Kopf und warf ihr einen aufmunternden Blick zu, den sie jedoch mit einem nur angedeuteten Kopfschütteln abtat.

Einige stille Minuten später meldete sich der Pilot: „Wir haben sie. Das da unten müssen Sie sein ... Kommissar, werfen Sie einen Blick auf den Wärmeradarbildschirm – dort, direkt neben dem Sumpfgebiet. Sie bewegen sich nicht von der Stelle.“

„Das könnten genauso gut zwei Chocobos sein“, brummelte Taggert, der sich über den Monitor beugte. „Warum sind Sie sich so sicher?“

„Weil wir mittlerweile so dicht dran sind, dass sich die Umrisse erkennen lassen. Sehen Sie selbst.“

Sogar Tifa konnte es von ihrem Platz aus erkennen. Ein wahres Unglück ... jetzt hatten sie sie also alle ... Sie wusste, dass ihr schnell etwas einfallen musste, aber sie war nahe daran aufzugeben. Ihr fiel nichts ein, um Cloud und Vincent noch zu helfen oder sich selbst ... ihr Kopf fühlte sich plötzlich so seltsam leer an.

Dies änderte sich kurz darauf.

Alle Insassen zuckten zusammen, als ein Schuss fiel, ein ohrenbetäubender Knall im Vordergrund der leisen unterschiedlichen Motorgeräusche. Es klang, als befände sich die Ursache direkt unter ihnen ...

Barret warf Tifa einen unmissverständlichen Blick zu. Vincents Gewehr.

Sie nickte. Sie wusste es selbst. Nur konnte sie sich nicht denken, auf was Vincent geschossen haben sollte ... zumal auf dem Monitor nur die Wärmebilder von ihm und Cloud zu sehen waren. Erneut beschlich sie dieses sehr ungute Gefühl. Irgendetwas war ... falsch.
 

Cloud wagte nicht, sich zu regen. Er kniete auf dem sumpfigen Boden, im Arm Vincents Körper, in der anderen Hand das Gewehr. Er wollte es nicht loslassen, und er wollte auch Vincent nicht loslassen.

Er sah zu, wie Tropfen an seiner Nase herabrannen und zu Boden fielen. Dennoch machte er keine Regung, schluchzte nicht und zitterte auch nicht. Etwas in ihm war genauso tot wie sein Freund oder fühlte sich zumindest so an, weswegen er zu einer emotionaleren Art der Trauer nicht fähig war.

Über ihm erklang das vertraute Geräusch eines Helikopters. Immer noch sah Cloud nicht auf, und es interessierte ihn auch nicht, was da neben ihm auf der weichen Erde aufsetzte. Ob sie nun das SPECULUM im Keller gefunden hatten oder nicht, ob sie nun Tifa und die anderen gefangen genommen hatten ... ob sie am Ende gewinnen würden ... das war eigentlich egal ...

Der Scheinwerfer des Hubschraubers berührte ihn, als der Rotor sich allmählich langsamer drehte. Neben ihm erklangen Schritte, und ohne hinzusehen wusste er, dass mehrere Personen nunmehr einen Halbkreis um ihn und Vincent herum bildeten.

Als Cloud endlich nach kurzer Zeit aufsah, blickte er direkt in die Mündung eines Maschinengewehrs. „Lassen Sie die Waffe fallen!“ Clouds Gedanken bewegten sich extrem langsam. Er erwartete, sein Gegenüber möge das Maschinengewehr aus seinem Sichtfeld entfernen – bis er feststellte, dass von eben diesem Mann die Anweisung stammte. „Lassen Sie verdammt noch mal die Waffe fallen, Mister Strife!“ Endlich fiel Cloud ein, dass er Vincents Gewehr in der Hand hielt. Langsam lösten sich seine Finger um den mittlerweile angewärmten Schaft. „Na bestens. Und nun gehen Sie von der Leiche weg.“ Cloud erhob sich wie in Zeitlupe und gehorchte.

Sein Blick traf den von Tifa, und aus ihren Augen sprach Fassungslosigkeit und Entsetzen. Allem Anschein nach versuchte sie, in alldem irgendeinen Sinn zu erkennen ...
 

„Aber – aber was ist ...“ Tifa öffnete den Mund und schloss ihn wieder, wie in stillem Protest.

Henry Fawkes hielt ihren Arm fest. „Sieh an. Der Eine scheint den Anderen erledigt zu haben ...“ Mit selbstgefälligem Blick trat er neben den Leichnam und zog Tifa hinter sich her. „Das hätte ich sicherlich am wenigsten erwartet. Ist das nicht derjenige, nach dem Sie so verzweifelt gesucht haben, Miss Lockheart?“ Tifa gab ihm keine Antwort. „Wie auch immer, er scheint für seine Rettung anscheinend nicht allzu dankbar zu sein.“

Taggert richtete seine Taschenlampe auf Cloud, der mit gesenktem Kopf im Lichtschatten des Scheinwerfers stand und über dessen Arm nur noch Vincents weinroter Umhang hing. „Sehen Sie mir in die Augen, Strife. Sie können jetzt sowieso nicht mehr entkommen. Nehmen Sie Ihre Hände dorthin, wo ich sie sehen kann.“

Tifa sah, wie Cloud auch dieser Aufforderung nachkam, und konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. „Cloud, was ist passiert? Was – was hast du ...“

Fawkes schubste sie an. „Still! Heben Sie sich jegliche Art von Konversation für den Richter auf!“

Nanaki und Barret schwiegen genauso wie der Rest von Taggerts Crew. Keinem fiel irgendetwas ein, das zu sagen es wert gewesen wäre.

Als Taggert das Kommando gab, wieder in den Hubschrauber zu steigen und ein Bergungsteam zu den entsprechenden Koordinaten zu senden, erwachte Cloud endlich aus seiner Apathie. Er hob den Kopf und sah Tifa seltsam eindringlich an, als wolle er ihr eine stille Mitteilung machen, sagte jedoch nichts. Schließlich hob er langsam die Hand und wischte sich die Tränen aus den Augen.



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