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The Mirror Of The Ancients

Miragia-Trilogie 2
von

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Waking Up

Tifa schreckte hoch. „Whaaaaaa! Oh Himmel, ich – ich hatte einen fürchterlichen Alptraum!!“

Neben ihrem Bett saß Nanaki und stupste ihre zitternde Hand mit seiner feuchten Nase an. „Keine Angst. Alles ist in Ordnung.“ Er wedelte aufmunternd mit dem Schwanz.

Unruhig ließ die Botschafterin ihren Blick durch das dunkle Zimmer schweifen. „Wo sind Cloud und die anderen ...?“

„Die sind im Keller. Sie wollten sich das doch ansehen.“

Waaaas? Die sind da runter … ohne mich?“

„Du hast fest geschlafen.“

„Ihr hättet mich wecken sollen!“

„Du hast sehr fest geschlafen ... dich zu wecken hätte vielleicht Stunden in Anspruch genommen.“

Tifa straffte die Schultern, strich seufzend ihre Seidenbluse glatt (vergeblich) und schwang sich aus dem Bett. „Naja, ist jetzt wohl auch egal ... wie spät ist es?“

„Kurz vor Vier“, antwortete der Vierbeiner und gähnte herzhaft, wobei er seine spitzen glitzernden Zähne entblößte. „Die sind bestimmt gleich wieder da ...“

„Also hat das geklappt, das mit dem Gas? Haben sie es vorher abgeleitet?“

„Ja. Ja, das haben sie.“

Bevor Tifa die Tür öffnen könnte, war Skylar derjenige, der sie aufstieß, allerdings von der anderen Seite.

„Oh, hoppla. Hallo, Tifa, bist du ausgeschlafen?“

„Mehr oder weniger, danke der Nachfrage ... wo kommst du denn her?“

„Ich wollte mir nur noch ein Käsehäppchen holen. Red war ja bei dir. Tja, wie du sicher gehört hast, sind ein paar von uns in den Keller runtergeklettert, und zwar Vincent, Barret, Cid, Yuffie und Cloud. Mal abwarten, wann sie wieder raufkommen. Vielleicht ist es so interessant da unten, dass sie gar nicht zurück wollen.“

Tifa rieb sich die Augen, während sie in Richtung Tür taumelte. „Ich muss eine Menge verpasst haben ... muss gleich mal zu ihnen stoßen, ja ...“

„Ähm ... Tifa, warte lieber.“

„Aber wozu denn?“

„Erstens stimmt mit diesem Keller etwas ganz und gar nicht, und zweitens ...“ Er warf einen zweifelnden Blick zur Tür. „... hat Cloud mich gebeten, auf dich aufzupassen.“

„Auf mich?“ Tifa lachte, aber es war ein spöttisches, hysterisches Lachen. „Der spinnt ja wohl!“ Sie erwischte flink einen Zipfel von Skylars Pullover und zerrte seinen Besitzer daran aus dem Weg. „Ich werde ja wohl noch gehen dürfen, wohin ich will! Hey, Red ...“ Flüchtig drehte sie sich um. „Kommst du mit?“

Nanaki schüttelte den Kopf. „Ich will nicht. Ich habe Angst. Ich meine, normalerweise habe ich keine Angst ... aber vor diesem Keller fürchte ich mich so sehr, dass ich es überhaupt nicht beherrschen kann!“

Dies erschreckte Tifa dann doch. Wenn selbst Nanaki sich fürchtete, musste tatsächlich etwas ... falsch sein. „Wenn das so ist, dann ... gehe ich lieber auch nicht.“ Sie blieb stehen, starrte aber immer noch zur Tür hin, als würde sie abwarten, was als nächstes geschah.
 

Die Welt hatte eine seltsame, überirdische Farbintensität angenommen. Alles im finsteren Treppenhaus leuchtete ihm entgegen, und Lichtblitze zuckten vor seinen Augen vorüber.

„Wo sind wir ...?“, murmelte Cloud kaum hörbar.

„Auf dem Weg nach oben“, antwortete Cid. „Nicht bewegen, wir halten dich schon fest. Gleich sind wir draußen.“

Irgendjemand packte Cloud von hinten, und die Bewegung lief nur verschwommen und schemenhaft innerhalb seines Sichtfeldes ab. Eine schwere Tür wurde aufgestoßen. Dünnes Licht fiel von oben herab.

„Mach die Tür zu, Yuffie!“, hörte er Barret rufen. „Ja, ganz zu! Und jetzt komm!“

Seine Freunde, die ihn mit schraubstockartigem Griff auf ihren Armen trugen, eilten weiter, blieben dann aber einzeln in Abständen von Sekundenbruchteilen irgendwo stehen, scheinbar um einen Gegenstand herum, und ließen Cloud behutsam nach unten sinken.

Alsdann lag er auf einem weichen Untergrund, der das Bett sein musste, in welchem Tifa geschlafen hatte, denn es roch eindeutig nach ihrem Parfum Blossom Kiss.

Einige Sekunden lang geschah nichts, dann berührte ihn irgendjemand sanft an der Wange. Eine Hand, von welcher Wärme ausging.

„Cloud ... kannst du mich hören? Sag doch was, Cloud!“

Er blinzelte. Dann kam schlagartig Leben in ihn. Das flaue Gefühl verflog, und die bunten Farben wichen dem düsteren Dunkelgrau, das in der Shin-Ra-Villa vorherrschte. „Tifa?“

„Seht ihr? Er antwortet mir!“

Cloud blickte in die Gesichter der Anderen, die alle im Halbkreis um das Bett herumstanden, und setzte sich ruckartig auf. „Natürlich antworte ich, und jetzt starrt mich nicht an, als sei ich kurz davor, mein Leben auszuhauchen!“

„Cloud, erzähl uns, was du da unten gesehen hast, als du ... zusammengekracht bist“, bat Yuffie. „Wir wollen das so gerne wissen!“

„Wir müssen das wissen“, bekräftigte Cid. „Wenn in diesem Geheim-Keller wirklich so etwas wie ein durchsichtiges Monster drinsteckt, dann –“

„Kein Monster“, unterbrach Cloud scharf. „Es ist viel mehr ein ... Gefühl. Ein lebendiges Gefühl.“

„Umso schlimmer. Gegen so etwas können wir nicht kämpfen.“

„Vielleicht“, fügte Reeve hinzu, „ist es aber auch so, dass Cloud sich mit irgendwas infiziert hat. Oder irgendeine Chemikalie hat noch auf ihn gewirkt. Oder ... es war wirklich nur Sauerstoffmangel.“

Barret schüttelte entschieden den Kopf. „Ich weiß doch, wie Leute ausseh’n, die an Sauerstoffmangel leiden. Die kippen um, ihre Lippen färben sich blau und sie sind eben blass wie Leichen. Na gut, Cloud war auch blass wie ’ne Leiche ... aber seine Augen haben geleuchtet, ihm is’ Blut aus ’n Ohren getropft und außerdem hat er gekotzt. Das is’ eindeutig kein Sauerstoffmangel, und wenn’s ’ne Chemikalie gewesen wär’, dann müsste die doch auf uns alle gewirkt haben.“

„Barret hat Recht“, stellte Yuffie fest.

„Wie dem auch sei.“ Cloud stand vom Bett auf und schob die anderen energisch von sich, um zur Zimmertür zu gelangen. „Jetzt geht es mir bestens. Nichts passiert.“

„Also auch keine Krankheit“, murmelte Skylar. „Dann hätte er sich erstaunlich schnell wieder erholt ...“

Langsam folgten die anderen Cloud die breite Treppe herunter. Draußen vor den Fenstern rötete sich am Horizont ein blassgrauer Himmel, was den Anbruch eines strahlenden Tages verkündete.

Nanaki schniefte. „Dieses Haus steckt auch ohne den Keller schon voller Chemikalien, wisst ihr das eigentlich?“

„Das Einzige, was ich gerade weiß“, antwortete Tifa, und ihre Schritte knarrten auf den Dielen, „ist, dass wir dieses Treffen hier allmählich beenden können. Natürlich müssen wir die Angelegenheit auf jeden Fall weiter untersuchen, aber ... eigentlich wollte ich nachher noch zur Arbeit ...“

„Du dürftest ja wenigstens ausgeschlafen sein“, bemerkte Reeve.

„So sehr erholsam ist der Schlaf unter einem Dach wie diesem hier nun auch nicht gerade.“

Sie blieben alle unten in der großen Halle stehen. Auf dem Holztisch rechts des Eingangs stand noch das Tablett mit den Käsehäppchen und ein letztes Kleines Ding Mit Schokolade, welches Yuffie schlussendlich noch unbemerkt in ihrem Mund verschwinden ließ.

„Also schön“, durchbrach Cid die einheitliche Stille, „wer kommt alles mit in der Tiny Bronco?“

„Wir müssen die Batterie zuerst wieder einbau’n“, erinnerte Barret.

„Ja, ich weiß. Ich kann das ja schnell erledigen, während die Passagiere schon mal einsteigen.“

Cloud berührte den Arm von Skylar. „Komm, Vater. Sonst musst du in diesem alten Gemäuer hier zurückblieben, und ich glaube nicht, dass du das willst.“

„Cloud.“ Goodsworth hielt im Gegenzug den Ärmel seines Sohnes fest. „Du wolltest uns doch etwas mitteilen, oder? Stichwort Familiäres Leben?“

Cloud schwieg. Sein Blick traf den von Tifa, und diese kannte die Neuigkeit bereits. „Nichts weiter.“

Nichts?“

„Gar nichts.“

Verwirrt ließ Skylar ihn los. „Das verstehe ich nicht. Aber wie du meinst ...“

„Es war nicht wichtig.“ Cloud griff in seine Jackentasche und holte einen kleinen runden Gegenstand hervor, mit welchem in der Hand er sich nun an Vincent wandte. „He, Vincent ... ich habe hier etwas, von dem ich glaube, dass du es haben solltest.“

Zwar hielt Cloud die Faust geschlossen, aber Vincent blinzelte kaum merklich und sah hindurch. „Sephiroths Transfer-Substanz. Du glaubst, dass ich sie brauche?“

„Mehr als ich auf jeden Fall. Du bist hier gefangen, wenn etwas nicht stimmt ... du kannst Chocobos nicht leiden, und Tifa ist äußerst selten überhaupt zu Hause. Du musst eine Möglichkeit haben, schnell von hier wegzukommen, falls du ... in Schwierigkeiten bist.“

„Weißt du, Cloud …“ Er seufzte ganz leise. „Ich glaube eigentlich nicht, dass mir hier irgendetwas passieren kann, zumal niemand weiß, dass ich hier wohne oder dass ich überhaupt ... noch existiere. Aber ich schätze dein Geschenk. Danke.“

Cloud schnitt eine Grimasse. „Sei um Gottes Willen nicht so förmlich! Was ist denn bloß los mit dir?“

„Wenn du nicht willst, dass ich Danke sage, was willst du denn dann?“, entgegnete Vincent mit leicht schmollendem Unterton.

„Eigentlich nur, dass du hier so allein nicht eingehst. Mit der Substanz könntest du wenigstens mal rausgehen und dieses tote Dorf verlassen, vielleicht kannst du uns mal besuchen ...“

„Ah ja. So läuft also der Hase. Verstehe. Na gut, Cloud ... werde ich machen.“ Er lächelte.

„Gut. Dann ist das geklärt. Wir verschwinden jetzt und lassen dich schlafen, du alter Freak.“ Damit wandte sich Cloud an den Rest seiner Kameraden. „Wenn ihr soweit seid, kommt mit. In ein paar Stunden muss ich wieder Unterricht geben, und ich muss mich konzentrieren.“

Während sie das Haus verließen, wurde Cloud sich unbewusst noch einmal der dunklen Aura bewusst, die ihn zu verfolgen schien. Sie umstrich ihn wie eine Katze die Beine desjenigen, der sie streichelte. Kurz darauf aber überkam den Ausbilder der AVALANCHE jedoch wieder die bleierne Müdigkeit, und er zwang sich, jenes seltsame Gefühl gänzlich zu ignorieren.

Langsam ging hinter den Nibelbergen die Sonne auf.



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