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DieXKao; devoted to "Glass skin"
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1.1

Kapitel 1
 

„In Kürze erreichen wir Shin-Osaka. Ihre Anschlusslinien sind...“
 

Kaoru und Die standen schon mit ihren Taschen außerhalb des Abteils im Gang vor der Tür. Die lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, Kaoru zupfte an seiner Jacke und seinen Haaren herum. Um seinen Freund zu beruhigen hätte Die fast gesagt: „Du siehst gut aus. Keine Sorge, sie werden dich mögen. Vom ersten Augenblick an“ oder etwas ähnlich klischeehaftes. Er brachte keine Frau nach Hause, die er als seine Braut vorstellte oder ähnliches. Die nahm Kaoru mit in seine Heimat, um ihm zu zeigen, wie er aufgewachsen war. Und um reinen Tisch mit seinem Vater zu machen, in vielerlei Hinsicht; um seine alten Freunde hier nicht mehr anlügen zu müssen. Obwohl er in Tokyo lebte kam er noch oft nach Osaka um seine alten Schulfreunde zu sehen. Er genoss die Ruhe und den Abstand den er hier von seinem hektischen, anstrengendem Alltag bekam. Manchmal kam er auch wegen des Abstandes, den er hier zu Kaoru bekam, auch wenn er das seinen Freunden gegenüber verschwieg. Mie, seine Heimatstadt, war so gut wie der letzte Platz in seinem Leben, der nicht von Kaoru infiltriert worden war –bis jetzt.

In seiner Hosentasche summte sein Handy und er las Kaoru die SMS vor: „Wir waren am Gleis mit einer Willkommensparade. Bringt eure Ärsche endlich hierüber, denn wir freuen uns auf euch! Takeo, Shiori, Yuuki.“

Kaoru lächelte über soviel Willkommenheit. Er versuchte sich normal zu benehmen, nicht verkrampft oder zu sehr normal, einfach er. Für Die wollte er einen guten Eindruck hinterlassen, um es ihm leichter zu machen sich den Segen seiner Freunde einholen. Es war ungewohnt, denn normalerweise gab er einen Dreck um die Meinung Fremder. Er redete sich ein mit einem gewöhnlichen Kumpel hier zu sein, einem seiner Freunde. Ganz normal auf Durchreise.

Diesmal war es Die, der Kaoru heranzog für einen letzten Kuss, bevor der Zug langsamer wurde und in den Bahnhof einrollte. Durch die Türfenster erkannte er seine drei Freunde schon aus der Ferne. Mit ihnen hatte er die Mittelschule und Oberschulte durchgestanden. Er konnte nicht sagen, warum er ihnen nie alles von Kaoru erzählt hatte. Sie kannten Kaoru von Photos, aus Erzählungen als seinen besten Freund und Arbeitskollegen in Tokyo. Dort wusste nicht nur ihr engster Freundeskreis, sondern auch ihre Bekannte und sogar ihre Vorgesetzten über ihre Beziehung Bescheid. Als Dies Mutter nach der Scheidung von seinem Vater nach Tokyo kam um wortwörtlich ein neues Glück zu suchen, hatte sie recht bald herausgefunden, dass Kaoru kein WG-Mitbewohner war, sondern das auch das Schlafzimmer mit Die teilte. Sie hatte kaum mehr als zwei Wochen gebraucht um Dies halbherzige Verschleierungsversuche zu durchschauen. Das monatelange Verschweigen hatten sie damals mit einer Flasche Wein und viel Gekicher innerhalb einer Nacht ausgeglichen. Es war also nicht so, dass er sich für Kaoru, ihre Beziehung oder gar seine Sexualität schämte.

Warum also hatte er seinen Freunden nie davon erzählt? Er war sich sicher, dass sie es einfach akzeptieren würden. Rückblickend wäre es am einfachsten gewesen sie von vornerein zu benachrichtigen. Nun lügte er sie schon fast zwei Jahre an und die Last der Lüge drückte schwerer auf seinem Gewissen als der Grund der Lüge selbst.
 

Die Wintersonne blendete die beiden jungen Männer, als sie aus dem Schnellzug stiegen. Sie bemühten sich schnell ihre Taschen zur Seite zu stellen, um der nachfolgenden, drängenden Masse Platz zu machen. Shin-Osaka war der Hauptknotenpunkt für den Fernverkehr etwas außerhalb der tatsächlichen Stadt. Die Station machte ihrer Funktion alle Ehre und so standen die beiden jungen Männer etwas verloren auf dem Gleis zwischen den hin und her rauschenden Strömen. Kaoru versuchte seiner Menschenallergie Herr zu werden, wobei Die mit seiner puren Anwesenheit half, während dieser selbst sich lang streckte um ihrem Empfangskomitee zu signalisieren wo sie standen.

Endlich sah er Takeos große Gestalt, die sich durch das Gewusel drängte. Bevor Die Mie vor einigen Jahren verlassen hatte, waren sie kaum mal eine Woche getrennt gewesen. Der breitgeschulterte, große Mann hatte ein freundliches, offenherziges Lächeln auf seinem kantigen Gesicht. Sein muskelbepackter Körper erinnerte an seine Rugbykarriere zu Oberschulzeiten. Mit langen Schritten kam er an Die heran und nahm ihn in seine stämmigen Arme. Dass diese zwei Männer zusammen aufgewachsen waren, wollte Kaoru in diesem Moment nicht so recht glauben. Sie waren zu verschieden. In der Umarmung sah Die trotz seiner weiten Kleidung wie ein zerbrechlicher Strohalm aus, ein richtiger Spargeltarzan. Die Länge der Umarmung überschritt das normale Pensum um ein gutes Stück, sodass Kaoru als erste Erfahrung in seinem Hinterkopf notierte, woher Die seine Anhänglichkeit hatte.

Kaum hatte Takeo seinen Freund losgelassen, wurde Die von einer jungen Frau mit hellbraun gebleichten Haaren überfallen, angefallen? Shioris freudige, energiereiche Art hatte sich seit Schulzeiten nicht geändert. Aus Gewohnheit ohne darüber nachzudenken was für ein Bild das abgab, schloss Die den dünnen Körper fest in die Arme, hob ihn an und wirbelte sie einmal im Kreis herum. Sie kreischte vergnügt und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. So begrüßten sie sich seit Jahren –genauer: seit sie einmal ein Paar gewesen waren. Die bemerkte wie sehr er ihr freudiges Geschrei und Takeos kräftigen Druck vermisst hatte.

Als letzter rollte Yuuki heran, der mit seinem Rollstuhl nur geduldig durch die Menschenmenge kommen konnte. Ein Motorradunfall vor drei Jahren hatte ihm die Nerven im Rückrad zerquetscht und so seine Beine gelähmt. Die hockte sich vor ihn, sodass sie sich gegenseitig die Hand am ausgestreckten Arm auf die Schulter legen konnten. „Da bist du ja endlich mal wieder“, sagte Yuuki ruhig, aber deutlich genug, damit Die ihn über den Bahnhofslärm hinweg hören konnte.

„Ich weiß“, entgegnete Die lächelnd, „Ich war wieder viel zu lange weg.“

Nach der gewohnt herzlichen Begrüßung fiel es ihm leicht Kaoru vorzustellen, wenn auch nur als Kaoru, den sie aus bisherigen Erzählungen kannten. Die beobachtete das Zusammentreffen beruhigt. Die Sonne schien auf ihre Gesichter. Kaorus schwarze Haare glänzten, sein Lächeln war sympathisch, seine helle Haut leuchtete in der Morgensonne... er sah gut aus, kam gut an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MYM
2009-06-15T20:12:54+00:00 15.06.2009 22:12
ich find deine Personenbeschreibungen super... man kann sich das alles richtig gut vorstellen.. das gefällt mir ;D
mach schnell weiter... ich bin mal gespannt was Dies Freunde sagen xD

LG MYM


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