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Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

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Halbdämonen

Ihr mögt den lieben Tigerfürsten wohl nicht? Nun ja, es gibt kuscheligere Kätzchen...
 

17. Halbdämonen
 

Inuyasha sah sich in den beiden Gästezimmern um, die man ihm und Kagome zur Verfügung gestellt hatte, konnte aber keine Gelegenheit zum Abhören entdecken, So ließ er sich auf das Bett fallen: „Ausruhen von der Reise!“ höhnte er: „Für wie blöd oder schwächlich hält mich dieser Volturnus eigentlich?“

„Ich fürchte, er mag eben keine Halbdämonen, kann aber schlecht an dir vorbei.“ Die Priesterin setzte sich zu ihm: „Was machen wir jetzt?“

„Wir warten. Entweder bekommen wir sein berühmtes Unterhaltungsprogramm serviert, ein Abendessen oder doch die Auskunft, wo diese Echidna steckt.“ Er setzte sich abrupt auf und griff zum Schwert: „Und du bleibst mal kurz hier.“

„Was…?“ Aber da hörte auch sie, dass die Tür geöffnet wurde.

Ein Mann rief: „Zu Eurem Vergnügen, Euer Durchlaucht!“ Etwas schien zu Boden zu fallen, dann wurde die Tür wieder geschlossen.

„Guck mal nach“, meinte der Prinz und ließ Tessaiga los: „Das riecht wie…ja…wie ein Mädchen?“ Was sollte das denn jetzt?

Auch Kagome war ein wenig verwirrt. In der Regel pflegten die Provinzfürsten bei ihren bisherigen gemeinsamen Aufenthalten immer davon auszugehen, dass sie die Geliebte des Prinzen sei. So ging sie hinüber, noch überraschter, ein sehr junges Mädchen dort knien zu sehen, dessen spitze Ohren zeigten, dass sie doch kein Mensch war, wie man auf den ersten Blick vermuten konnte. Nun, auch besaßen Menschen in der Regel kein solch rötlich-weißes Haar, eine Farbe, die sie nie zuvor gesehen hatte.

Das Mädchen warf sich flach zu Boden, sichtlich verängstigt.

Kagome wollte zu ihr, sie aufheben und beruhigen, als Inuyasha hinter ihr knurrte: „Dieser Volturnus will mich wohl beleidigen!“

„Vergebt…“ brachte das Mädchen hervor: „Ich weiß ja, dass ich nur ein Halbdämon bin…“

„Ganz ruhig!“ meinte Kagome und warf dem Prinzen einen finsteren Blick zu: „Seine Durchlaucht ja auch.“

„Klar“, sagte Inuyasha, der erkannte, dass seine Aussage wohl falsch ausgelegt worden war: „Ich meinte damit: sie ist doch ein Kind! Glaubt dieser Volltrottel von Tiger tatsächlich, ich würde mit ihr…?“

„Ach so…“ Seine Freundin hatte daran wirklich keinen Gedanken verschwendet, legte aber nun den Arm um das Mädchen: „Wie heißt du denn? Ich bin Kagome.“

„Shiori….“

„Schön, Shiori.“ Der Prinz kam heran: „Was sollst du denn hier? Hat der Fürst irgendetwas gesagt?“

Sie brach in Tränen aus: „Bitte, schickt mich nicht weg, Durchlaucht, bitte…..“

„Schon gut“, Kagome drückte sie: „Sag schon, was ist los?“

„He, Shiori, komm, hör auf zu weinen….“ Inuyasha hasste es, Tränen zu sehen und zu riechen: „Ich schick dich nicht weg. Würdest du denn sonst bestraft werden?“

Sie schüttelte den Kopf: „Meine Mutter.“

„Langsam geht mir Volturnus auf die Nerven. Sag schon, was los ist.“

„Und denk daran, auch Seine Durchlaucht ist ein Halbdämon“, flüsterte Kagome.

Shiori sah ein wenig ungläubig auf. Als sie die Tränen wegwischte, nickte sie jedoch: „Ihr…Ihr seid der Sohn des Herrschers….und ein Halbdämon?“

„Ja. Es ist nicht immer so wie hier. Ist deine Mutter ein Mensch?“

„Ja. – Vater ist…war ein Fledermausdämon. Meine Eltern wussten, dass Fürstliche Gnaden keine derartigen Beziehungen duldet, ja, mit dem Tode bestraft, und verbargen sich in den Wäldern. Und jetzt, vor wenigen Wochen…..Die Krieger kamen und nahmen uns fest. Ich weiß nicht, was aus Vater wurde. Mutter und ich wurden eingesperrt. Jetzt, zuvor, kam Fürst Volturnus zu mir und sagte….sagte, dass Ihr eingetroffen seid und ich zu Eurer Durchlaucht gehen solle, damit….damit Ihr alles mit mir tun könnt, was Ihr wollt. Wenn Ihr nicht mit mir zufrieden seid, tötet er meine Mutter.“

„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Er lässt alle Halbdämonen töten, die er findet, und die Eltern gleich dazu? Das könnte er ja gern mal bei mir oder meinem Vater versuchen.“ Jetzt begriff er, warum der Inu no Taishou ihn hergeschickt hatte. Anscheinend hatte Vater geahnt, was hier ablief, aber keinen Beweis dafür gehabt. Dafür allerdings wohl gehofft, dass er diesem Tiger bessere Manieren beibringen konnte. „Na schön. Du weißt doch, wo deine Mutter jetzt ist?“

„Ja, natürlich...ich meine, Durchlaucht.“

„Gut. Dann gehen wir sie doch mal besuchen.“ Der Prinz schob sich sein Schwert in den Gürtel.

Shiori schüttelte fast panisch den Kopf: „Nicht…das…der Fürst….“

„Keh! Das lass meine Sorge sein. Erst einmal holen wir deine Mutter aus dem Gefängnis und dann werde ich mal ein ernstes Wörtchen mit diesem überheblichen Tiger reden.“

„Meinst du, du schaffst den?“ fragte Kagome besorgt, mehr ehrlich als höfisch.

„Den schaffe ich. Anscheinend hat sein Kopf unter seinem Muskelaufbau gelitten. Wie kann er so verkalkt sein gegen Vaters Regeln zu verstoßen? – Also, Shiori. Und keine Angst. Ich nehme euch beide nachher mit in die Hauptstadt. Da leben ein paar Halbdämonen, zugegeben nicht viele, aber doch.“

„Versprochen, Euer Durchlaucht?“

„Versprochen. – Und wenn dich einer jetzt fragt: du sollst doch alles tun, was ich will, oder?“

Das stimmte und so erhob sich Shiori, sichtlich erleichtert.

„Soll ich mit?“ erkundigte sich Kagome.

„Ja. Shioris Mutter ist ein Mensch, vielleicht kannst du sie beruhigen – oder sonst was.“
 

Das Halbdämonenmädchen führte Inuyasha und Kagome in das Kellergeschoß des Schlosses. Zwei Wächter lehnten an der Wand, richteten sich aber auf.

„Keinen Schritt weiter!“

„Im Ernst?“ Inuyasha legte die Hand an Tessaiga: „Aus dem Weg. Ich bin sowieso schon leicht sauer.“

„Halbdämonen legt man hierzulande in Ketten, wenn du das nicht weißt. Und die Kleine hier sollte es wissen. Oder willst du wirklich, dass deiner Mami wehgetan wird?“

Im nächsten Moment taumelte der Dämon unter einem harten Schlag zur Seite. Blut rann über sein Gesicht. Erschreckt starrte er zu Inuyasha.

„Du sitzt auf deinen Ohren?“ knurrte der und ließ die Hand sinken: „Kagome, kümmere dich um Shiori. – Und ihr beide lasst uns durch. Oder ihr werdet sterben. Ich lasse euch die freie Wahl.“

„Äh….“ machte der andere Wächter: „Ich meine, du bist…Ihr seid sicher der Sohn des Herrschers, aber….ich meine, Fürstliche Gnaden wird uns umbringen, wenn wir Besucher zu ihr lassen.“

„Heldenhaft. Dann geht doch und fragt ihn.“

Das ließen sich die Krieger nicht zweimal sagen. Immerhin entkamen sie so einem anscheinend durchgedrehten Halbdämon – und konnten Fürst Volturnus informieren, dass da eine Gefangenenbefreiung ablaufen sollte. Hoffentlich würde dann die Strafe nicht so hart ausfallen. Ohrfeigen des Tigers waren in der Regel schon schlimm genug.

Inuyasha schob derweil den Riegel beiseite und öffnete: „Hallo?“ Das roch nicht sehr gut….

Shiori lief schon an ihm vorbei. „Mama?“

„Kind!“ antwortete eine weibliche Stimme aus der Dunkelheit.

Der Halbdämon hörte auch Kettenglieder klirren und drehte sich um, um eine Fackel zu nehmen, aber Kagome reichte sie ihm bereits. So ging er hinein. „Alles in Ordnung?“

„Wer…wer bist du?“ fragte die Frau verwirrt.

„Das ist Seine Durchlaucht“, erklärte Shiori: „Der Sohn des Herrschers. Er ist auch ein Halbdämon!“

Ihre Mutter sah ein wenig ungläubig auf: „Der Sohn des Herrschers…der jüngere Prinz? Aber…aber dann wäre ja Eure Mutter…ein Mensch?“ Sie war in einem Land aufgewachsen, in dem auf solche Verbindungen der Tod stand, und erfuhr zum ersten Mal, dass es in anderen Provinzen wohl vollkommen anders ablief.

„Stimmt.“ Er bückte sich, um die Kette zu lösen: „Volturnus hat vielleicht Nerven, euch hier einfach einzusperren, nur, weil ihr Mutter und Tochter seid.“

„Nicht nur“, antwortete der Tigerdämon in der Tür, den bereits die ersten Wachen informiert hatten, dass sein Gast durch das Schloss lief: „Und sie bleiben auch hier. Oder hat Euer Durchlaucht was dagegen?“ Die Anrede klang spöttisch.

„In der Tat. Leute ohne Gerichtsverhandlung einzusperren ist nicht im Sinn meines Herrn und Vaters.“

Über das Gesicht des Provinzfürsten zuckte ein zufriedenes Lächeln. Er hatte gehofft, dass der törichte Halbdämon in seine Falle gehen würde, wenn er Shiori zu ihm schickte. „Nun gut. Das ist Eure Ansicht. – Ich mache Euch ein Angebot. Ihr stellt Euch mir in einem fairen Duell, Mann gegen Mann. Gewinnt Ihr, könnt ihr mit den beiden hier tun, was Euch beliebt. Gewinne ich, gilt das natürlich umgekehrt.“ Gegen ein offizielles, angesagtes, faires Duell mit all seinen Folgen konnte auch der Herrscher später keine Einwände erheben – wenn sein Sohn dumm genug war, darauf einzugehen.

„Keh!“ Inuyasha starrte ihn fast ungläubig an: „Ihr wisst schon, wer ich bin?“

„Natürlich. Der Sohn des Inu no Taishou. Und ich bin sicher, es wird ein interessanter Kampf. Oh, ich weiß ebenso, dass Euer Schwert über besondere Fähigkeiten verfügt. Darum ein Duell ohne Waffen. Ich will doch mal sehen, wie viel von der Stärke des Herrschers bei einem Halbblut noch vorhanden ist.“

„Genug, das könnt Ihr mir glauben. – Ich wollte ja eigentlich nur die Auskunft über Echidna…“

„Die bekommt Ihr auch. Das ist der Wunsch Eures Vaters und ich will mich…“ Er brach ab. Er hatte sagen wollen, keinem erneuten Duell mit ihm stellen, aber das musste ja keiner hier erfahren, wie er da verloren hatte. So korrigierte er sich eilends: „Ich will mich nur Euch im Kampf stellen.“

„Gut.“ Der junge Prinz warf einen Blick auf Mutter und Tochter, die sich aneinander klammerten. Er entsann sich seiner eigenen. Menschenmütter waren schon etwas wert. „Also, die beiden gehören mir, wenn ich gewinne. Und ich bekomme Auskunft über Echidna.“

„Ihr werdet nicht gewinnen.“

„So sicher? Dann noch eine Bedingung von mir: wenn ich gewinne, lasst Ihr Halbdämonen und ihre Eltern in Ruhe.“

„Einverstanden.“ Zu sicher war Volturnus, mit einem halben Dämon zu Rande zu kommen. Schließlich war er einer der stärksten unter allen Provinzfürsten. „Dann morgen früh in der Arena? Bis dahin habe ich sicher auch Nachrichten über Echidna.“ Die würde allerdings diese Priesterin wohl zum Herrscher bringen müssen. Er nahm nicht an, dass der Prinz noch dazu in der Lage wäre.

„Dann morgen früh.“

„Und die beiden bleiben hier. Ich will doch nicht, dass sie das Schauspiel morgen versäumen.“
 

Zurück im Gästezimmer ließ Kagome ihrem Zorn freien Lauf: „Dieser arrogante Schnurrhaarträger! Das ist so ein mieser, erbärmlicher…Kater! Man sollte ihn auf Miezengröße zurechtstutzen. Wie kann er Kinder und ihre Eltern so…“ Sie fand keine Worte.

„Das ist das letzte Mal.“ Inuyasha klang ernst.

Sie sah zu ihm: „Aber ohne Tessaiga?“

„Du kannst mir ruhig auch was zutrauen.“

„Tue ich ja, aber….ich meine, der Drachenreiter sagte doch, dass Volturnus öfter mal gegen Tiere und auch Dämonen kämpft, also ist er doch sicher den Kampf ohne Waffen gewöhnt.“

„Ja, und er ist unglaublich selbstsicher. Aber mir fällt sicher schon was ein, um ihn ein wenig zu dämpfen.“

Soviel zum Thema Selbstsicherheit, dachte sie, antwortete aber nur: „Pass bloß auf dich auf. Ich hänge an dir.“

„Oh, danke. Und ich werde diesen miesen Kater morgen zurechtstutzen, versprochen.“
 

Aber als Inuyasha am nächsten Morgen in die Arena geführt wurde, wo ihn Volturnus bereits erwartete, musste er feststellen, dass seine Meinung über den Provinzfürsten tatsächlich noch sinken konnte. Er hatte Tessaiga bei Kagome gelassen, die oben zusehen sollte, sonst hätte er mit dem Schwert dreingeschlagen. Auf einer Seite der Arena befand sich nun ein großes Wasserbecken. Über diesem hing ein Käfig, in dem Shiori und ihre Mutter saßen.

„Keh!“ machte der Prinz leise, als er sah, wie entsetzt Mutter und Tochter zu ihm blickten, ehe er seine Aufmerksamkeit seinem Gegner zuwandte.

Volturnus lächelte: „Nun, man kann junge Katzen ersäufen – wir werden sehen, ob es auch mit halben Fledermäusen geht. Das Becken ist tief genug, dass der Käfig vollkommen darin verschwinden wird. – Und dazwischen werde ich mich damit vergnügen, einen arroganten Halbdämonen zwischen die Fäuste zu bekommen.“

„Träum weiter. Ich habe Shiori versprochen, dass ich sie und ihre Mutter mit mir in die Hauptstadt nehme, und genau das werde ich auch tun.“ Inuyasha machte einen weiten Satz zur Seite, um vor dem Becken zu stehen und warf einen raschen Blick empor: „Ich muss nur noch schnell einen dummen Tiger verprügeln, endlich eine Frage beantwortet bekommen und dann gehen wir, ja?“ Er drehte sich rasch wieder um, sicher, dass der Provinzfürst kaum abwarten würde, bis er fertig geredet hatte.

Volturnus stand allerdings noch immer am gleichen Fleck, ja, lächelte ein wenig, ehe er langsam, selbstsicher, mit weichem Schritt auf seinen Gegner zuging, vollkommen im Gleichgewicht, mit fast atemberaubender Eleganz.
 

Kagome schluckte unwillkürlich. Sie hatte schon gesehen, was der Prinz mit seinem Schwert anrichten konnte – aber das hier war ein Kampf ohne Tessaiga. Sie hielt es zwar auf dem Schoss, aber sie dachte nur ungern daran, was vielleicht geschehen könnte, würde Inuyasha in Lebensgefahr kommen und sein Schwert nicht bei sich haben. Der Herrscher hatte von einem Schatten über seiner Seele gesprochen. Aber mehr Furcht hatte sie im Moment vor diesem anschleichenden Tigerdämon. Inuyasha mochte stark sein, sicher, aber auch er bestand nur aus Fleisch und Knochen, die gebrochen, zerrissen werden konnten. Und Volturnus würde keine Rücksicht darauf nehmen, dass er nur ein halber Dämon war, eher im Gegenteil.
 

Inuyasha war sofort seitwärts ausgewichen, um nicht das Becken als Hindernis im Rücken zu haben. Wenn dieser Tiger annahm, dass er keine Ahnung vom Kämpfen ohne Waffe hatte, so hatte er sich getäuscht. Zum einen waren es auch einige Jahre gewesen, die er auf Vaters Befehl hin mit ausgerechnet Schlangendämonen ringen musste, zum anderen konnte er etwas, von dem er schwer annahm, dass es Volturnus nicht konnte, da es in der Regel reine Menschensache war. Und genau darauf würde er es absehen. Der Provinzfürst selbst hatte ihn vorher auf diese Idee gebracht und es wäre nur zu passend…

Dann hörte er das Denken auf, denn Volturnus schoss mit einer geschmeidigen Bewegung auf ihn zu, die über seine Schnelligkeit fast hinwegtäuschte, und er musste eiligst parieren.
 

Kagome konnte auch später niemandem sagen, wie dieser Kampf genau abgelaufen war. Es war zu schnell für menschliche Augen. Das Einzige, was sie erkannte war, dass sie sich getäuscht hatte. Halbdämon hin oder her – Inuyasha war kein Anfänger in dieser Kampfesart. Und gegen seinen Klauenangriff musste sich auch Volturnus vorsehen, zumal er ihn aus Distanz einsetzte, um den Tiger aus dem Nahkampf zu bringen.

Sinnvoll, dachte sie nur, denn wenn die schrecklichen Pranken ihn erst einmal gefasst hatten, stand der Sieger fest. Vermutlich würde Volturnus nicht so verrückt sein, den Sohn des Herrschers zu töten, aber er würde ihn mit Sicherheit schwer verwunden – und Shiori und ihre Mutter umbringen.

Sie holte unwillkürlich tief Atem, als der Provinzfürst nach dem Handgelenk seines Gegners griff. Inuyasha schlug einen regelrechten Purzelbaum in der Luft, um seinen Arm wegzudrehen, ehe sich die Finger schließen konnten und landete hinter dem Tiger, der sofort herumfuhr. Sie umklammerte Tessaiga, als ob es ihr helfen könnte: „Inuyasha!“ flüsterte sie. In diesem Moment wurde ihr klar, dass der Mann, der soeben lautlos hinter sie getreten war, kein Krieger des Provinzfürsten war.
 

Volturnus neigte sich etwas vor und breitete die Arme aus. Das reichte langsam. Jetzt würde er diesen Bastard zerquetschen. Natürlich musste er ihn leben lassen – aber man konnte auch mit gebrochenem Rückgrat leben.

In diesem Moment schoss Inuyasha mit Höchstgeschwindigkeit auf ihn zu, mitten zwischen die nur wenig einladenden Arme. Der Tigerdämon war so verwirrt über diese abenteuerliche Attacke, dass er einen Augenblick benötigte, um seine Glieder um seinen Gegner zu schließen. Was sollte das? Plante dieser dämliche Bastard etwas? Selbstmord? Denn es gab nichts anderes. Dessen Gesicht lag an seiner Brust, seine Arme um dessen Mitte. Er war viel zu nahe bei ihm, als dass er irgendeine Technik hätte anwenden können. So umklammerte er Inuyashas Rücken mit eisernem Griff und begann erbarmungslos zuzudrücken.

Der Prinz ignorierte das. Das war das Risiko, das er hatte eingehen müssen, um zu gewinnen. Er schob mit aller Kraft seinen Gegner rückwärts.
 

Als Volturnus plötzlich begriff, war es schon zu spät. Ineinander verklammert fielen sie in das kalte Wasser des Beckens. Er löste unwillkürlich seinen Griff, schlug dann in plötzlicher Panik um sich, als er erkannte, dass er keinen Boden unter den Füssen hatte. Und er konnte in seiner Menschenform nicht schwimmen. Ehe er sich verwandelt hätte….wäre er ertrunken.

Inuyasha machte dagegen einige Schwimmstösse und hielt sich am Rand fest. Seine Mutter hatte seinen Vater gebeten, ihm etwas Schwimmen beibringen zu dürfen, was für Dämonen in Menschengestalt eindeutig unüblich war, und der Inu no Taishou, der keiner seiner Frauen je ihre Wünsche abschlug, hatte es bewilligt.

„Wie war das mit Katzen ertränken?“ erkundigte er sich etwas außer Atem: „Ich habe gewonnen, oder?“ Er war nicht gerade der beste Schwimmer – aber eben besser als der Tiger in Menschengestalt. Und zum Verwandeln würde es nicht reichen.

Der Provinzfürst schlug noch immer um sich, während er versuchte, über Wasser zu bleiben, aber immer wieder versank – und in jäher Todesangst begriff, dass er soeben keine Luft mehr eingeatmet hatte.

Irgendwie gelang es ihm hervorzuwürgen: „Durchlaucht…!“

„Soll ich dir etwa helfen?“ Na ja, Vater würde es wohl kaum gern sehen, wenn er tatsächlich den Tigerdämon hier absaufen ließ. So streckte er die Hand aus, packte das Handgelenk und zog den keuchenden Provinzfürsten zu sich: „Shiori und ihre Mutter gehen mit mir, der Rest bleibt in Zukunft unbehelligt. – Oh, und wo steckt jetzt Echidna?“

„Ich…gleich…..“ Während er noch nach Luft rang, dachte sich Volturnus, dass es schlimmer hätte kommen können. Ursprünglich hatte er geplant gehabt, seinen glorreichen Sieg über den Bastard vor Zuschauern zu feiern. So hatte nur diese Priesterin zugesehen – und natürlich Shiori und ihre Mutter. Aber diese alle würden in die Hauptstadt reisen…hier blieb sein Ruf unangetastet. Oder sollte er Krieger rufen, diesen Halbdämon doch umbringen, alle umbringen? Das wäre seine letzte Gelegenheit….

Er sah, dass sich Inuyasha aus dem Wasser schwang, bei weitem nicht so erschöpft wie er selbst. Ein Schatten fiel auf ihn, den er erst bemerkte, als der Prinz sagte:

„Was machst du denn hier? Danke für Tessaiga.“ Er schob sich sein Schwert ein.

Mit nichts weniger als großer Begeisterung erkannte der Provinzfürst den Kronprinzen über sich stehen. Nein, den Versuch, doch noch den Bastard des Herrschers zu töten, konnte er sich sparen. Gegen beide Prinzen hatten er und auch seine Krieger keine Chance.

„Was treibst du denn hier?“ erkundigte sich Sesshoumaru mit einem Blick zu dem Käfig.

„Nur den beiden da das Leben zu retten. Volturnus mag Halbdämonen nicht und wollte sie umbringen. Ich habe daraufhin beschlossen, ihm diese Dämlichkeit aus dem Kopf zu schlagen.“

„Echidna?“

„Wollte er mir gerade erzählen. – Aber sag schon, was treibt dich her? Ich dachte, du solltest auf den Befehl unseres Herrn und Vaters in den 3. Bezirk?“ Immerhin hatten sie Zuhörer.

„Ein Fledermausdämon kam in die Hauptstadt und bat um Hilfe für seine Familie gegen Fürst Volturnus. Unser mächtiger Vater war nicht sonderlich erbaut.“ Aber wenn er den vollkommen durchnässten und erschöpften Tigerdämon zu seinen Füßen betrachtete, hatte sein kleiner Bruder die Sache ordnungsgemäß in die eigenen Klauen genommen und erledigt. In der Tat, der machte sich.

„Vater…“ flüsterte Shiori erleichtert. Ihre Mutter drückte sie fest an sich. So war er entkommen.

Volturnus schluckte. Der Herrscher hatte den Kronprinzen wegen dieser Sache zu ihm geschickt? Man nannte ihn nicht ohne Grund die Faust seines Vaters. Womöglich hatte er noch Glück gehabt, ein Duell mit dem jüngeren der Prinzen eingegangen zu sein. So brachte er hervor: „Ich…Echidna…der Bote soll es Euer Gnaden...Euer Durchlaucht zeigen…“ Und künftig würde er wohl besser Halbdämonen Halbdämonen sein lassen. Auf weitere Besuche beider Prinzen konnte er gut verzichten. Immerhin wusste er jetzt um den Wahrheitsgehalt des Satzes: von beiden Prinzen gejagt zu werden, sei etwas, das man vermeiden sollte.
 

********************
 

Was dazugelernt?

Im nächsten Kapitel lernen die beiden Prinzen Echidna kennen - udn ihre Bedingung, damit sie Auskunft gibt...
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-08T13:53:44+00:00 08.03.2012 14:53
Welch Zufall, dass der Fledermausdämon ausgerechnet jetzt beim Herrscher antanzt.
Aber gut. Das Kapitel gefällt mir.
Die Aussage, dass Kagome an Inu Yasha hängt, ist superniedlich^^.
Den Tiger ins Wasser zu schmeißen, war eine gute Idee.
Warum man jedoch nicht in der Lage sein soll wie ein Hund zu strampeln, um oben zu bleiben, ist mir wie immer ein Rätsel...

Bye

Minerva
Von:  Schalmali
2010-07-07T11:04:38+00:00 07.07.2010 13:04
Haha das war gut. Nicht mit Kampfkraft schlug Inuyasha ihn, auch wenn es natürlich nötig war um zu bestehen, sondern mit einem "Bad". Irgendwie frag ich mich jetzt unwillkürlich, ob Herrscher und Bruder auch so zu ersäufen wären in Menschenform... das wär ja nen arger Nachteil. Allerdings können beide fliegen also... wohl nicht. Süß dass du diese Charaktere in die Geschichte eingebaut hast :)
Von:  -Kirei-
2010-01-03T19:23:50+00:00 03.01.2010 20:23
Irgenbdwie is der schon hohl.
Will sich Inu Yasha im Kampf stellen und glaubt damit durchzukommen.
Trotzdem wird der Taishou ihn plattmachen, wenn der erfährt, dass er gegen seine Regeln verstößt, was Halbdämonen betrifft.
Wenigstens am Ende hat er dazugelern, dass Halbdämonen nicht ohne sind.
Schade, dass Sess nicht noch ein Machtwörtchen gesprochen hat XD

Ki
Von: -Suhani-
2009-12-24T14:33:31+00:00 24.12.2009 15:33
Arme Shiori. So kleine Mädchen sollten nicht solche Ängste um ihr Leben und das ihrer Eltern ausstehen. Schon gar nicht, wenn gar kein Verbrechen seitens der Eltern begangen wurde.
Zum Glück hat Inu Yasha diesem Tiger mal gehörig den Kopf gewaschen... im wahrsten Sinne des Wortes. xD
Die Szene hat mich ein wenig daran erinnert, wie meine Katze vor ein paar Jahren in die Badewanne gefallen ist. Nur das sie ein bisschen schwimmen konnte... und mein Hund sie gedöppt hat, statt ihr zu helfen...
Bin ja mal auf diese Echidna gespannt.
lg
Hani
Von:  Teilchenzoo
2009-11-27T20:59:15+00:00 27.11.2009 21:59
Miyu-Moon hat recht, Tiger schwimmen oft und gern und gut. Aber wer weiß, wie das mit enfernten, verhöfischten Verwandten aussieht, ne ;)?

Also meinetwegen hätte Inu den Tiger ruhig etwas doller in die Schranken weisen können, ihn schlimmer dran nehmen können ... gibt es nicht irgendeine rechtliche Grundlage, die die Gefangennahme und Tötung von Halbdämonen und ihren Eltern nur wegen einem Halbdämon-"Vergehen", die das verbietet?
Also, Halbersaufen ... ist da noch recht human.

Sooo ... dann gibts Montag die Auskunft.

Lg neko

P.S.: Das mit dem Schatten ... ich dachte für ne Sekunde, der Naraku-abkömmling schlägt zu ... oder wer anders. Perfekte Geisel und so. Gott sei Dank wars der "Ex-Verlobte".
Von:  angel-sama
2009-11-25T13:41:42+00:00 25.11.2009 14:41
Ein toller Kampf, den sich die beiden da geliefert haben.
Aber ich frag mich auch, wie lange Volturnus braucht um sich zu verwandeln, schließlich kann auch jemand der nicht schwimmen kann sich einige Zeit über Wasser halten.
Aber er hat Glück gehabt, dass er nicht die Selbstmordvariante gewählt hat,nämlich einen Schwertkampf mit Inu^^

Mh, ich dachte schon da käme noch was, als ein Schatten hinter Kagome aufgetaucht ist. Zuzutrauen wärs Volturnus ja, aber der war viel zu selbstsicher, dass er gewinnen würde. Tja falsch gedacht.

Bin schon gespannt auf Echidna und ihre Bedingung, und wie die Hundeprinzen darauf reagieren:)
Von:  kiji-chan
2009-11-23T21:43:06+00:00 23.11.2009 22:43
Wie versprochen, der Kommi. Hab ihn heute im Zug geschrieben:

Der Tiger während des Kampfes war meisterhaft beschrieben. Einfach meisterhaft, man hat die Katze rausgespürt.

Volturnus bekommt noch mehr Minus-Punkte, wegen dem, was er Shiori angetan hat, und wie er Inu platt machen wollte. Er hat das Bad verdient.

Freu mich riesig, dass Shioris Papa lebt, und Hilfe holen konnte.
Der Auftritt von Sesshô war einsame Spitze. Zuerst ganz still zu Kagome, dann Bruderherz anfeuern, dann Volturnus drohen. Hach, ich weiß, warum ich ihn so liebe.

Bin gespannt, auf die liebe Echina und was alles noch auf unsere Hundefamilie wartet.


ncha!
Kiji

p.s.
Der erste Test heute (Grammatik) lief ganz gut. Den zweiten, Hilfsmitteltest vom Proseminar hat sie sich entschlossen nicht zu bewerten, da es einstimmig von der Klasse gewollt wurde.
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-11-23T20:01:15+00:00 23.11.2009 21:01
Freiheit für Halbdämonen :)
Von: abgemeldet
2009-11-23T19:08:01+00:00 23.11.2009 20:08
Na endlich hat der Tiger sein Mundwerk gestopft bekommen, der hat das auch wirklich verdient....

Eigentlich habe ich gedacht, das Inu Yasha sich ohne sein Schwerst verwandelt, aber das Wasser war auch ne Mögichkeit.^^

24
Von: abgemeldet
2009-11-23T16:36:51+00:00 23.11.2009 17:36
Ja ja ja, Inu Yahsa hats dem Kerl richtig gezeigt, das war super!!!!! Er kann stolz auf sich sein.

Ich hoffe dieser Tiger bekommt noch eine Strafe.^^

lini


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