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Nectarine Sunsets

UlquiHime Shortstories
von

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Berührung

Als sie sich zum ersten Mal berührten, fühlte er gar nichts.

Er legte das silberne Armband, das sie für alle außer seinesgleichen unsichtbar machen sollte, sorgsam in ihren Händen ab, und dabei streiften sich ihre Finger kurz - er nahm es nicht wirklich zur Kenntnis.

Er hatte ihr kurz und direkt die Bedingungen erklärt, natürlich unter Einsatz entsprechender Druckmittel.

Manch einer könnte ihm vorwerfen, das er mit niederträchtigen Psychotricks agierte - er würde darauf wohl erwidern, das er lediglich das tat, wozu er da war, und dazu die Methode wählte, die ihm am effektivsten und am logischsten erschien.

Es war ein Auftrag wie jeder andere.

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen neigte er nicht dazu, andere unnötig leiden zu lassen - obwohl es mehr an dem ‘unnötig’ lag, als an dem ‘leiden’
 

Als sie sich zum zweiten Mal berührten, war er verwirrt.

Das Menschenwesen rannte auf ihn zu, holte aus, und KLATSCH.

Wenn er gewollt hätte, hätte er ausweichen können, doch er sah keinen Grund dafür - das dieser Schlag ihm irgendetwas ausmachen würde, war schlichtweg unmöglich.

Wieso überhaupt dieser Angriff, konnte sie sich nicht denken, das es ihm nichts ausmachen würde? Also, Mut hatte sie. Er mochte es, wenn ihre wahre Stärke hervorschimmerte. Todesmutig und schwer atmend sah sie zu ihm auf - das ganze musste ihr mehr wehgetan haben als ihm… und hatte offenbar nur dem Zweck gedient, ihre Aversion zur schau zu stellen. Den Blick noch finsterer als sonst blickte er auf sie herab und obwohl man es ihm nur begrenzt anmerkte, war er ernsthaft verwirrt - er wollte sie nur davon abhalten, sich zu Tode zu hungern - Befehl ist Befehl - und ihr Bericht erstatten. Er hatte nur die Fakten aufgezählt - Laut Plan würde keiner von ihren Gefährten den nächsten Morgen erleben, welche Rolle spielte da die Reihenfolge? Und was genau wollte sie eigentlich von ihm? Das er sie in Watte packte? Er zweifelte ernsthaft daran, das ihr damit geholfen wäre.

Das er in diesem Raum nicht mehr erwünscht war, hatte er zweifellos verstanden.

Er blieb noch volle fünf Minuten vor der Tür stehen, und hörte zu, wie sie sich die Augen ausheulte, nicht wissend, wie und ob er es irgendwie aufhalten konnte oder sollte.
 

Als sie sich zum dritten Mal berührten, war er sich über seine Gefühle unsicher

Er wusste, das er ein Wergzeug war.

Sobald er für Aizen nicht mehr nützlich war, würde dieser ihn aufgeben und er würde seine Daseinsberechtigung verlieren - Er glaubte nicht, das diese Zeit bald kommen würde, doch für die Frau gab es nun offenbar keine Veränderungen mehr. Aus Neugier fragte er sie, ob sie Angst habe- und sie kam ihm mit dieser Sache mit den Herzen.

Diese Frau lebte mit so einem naiven Weltbild, und er hatte genug erlebt, um zu verstehen, das die Menschen einander NIE verstehen würden. Die Sache mit der Ohrfeige bewies es doch… Sie sprach fest überzeugt von Dingen, die nicht existierten, mit dieser Festigkeit, die er nur selten bei ihr sah… Sie meinte es völlig ernst, also fragte er nach.

“Was ist ein Herz? Wenn ich dir den Brustkorb aufschlitze, würde ich es dort finden?”

Er tippte ihr zögerlich an die Brust, mit einer Vorsicht, die mit der Aussage seiner Worte nicht so richtig zusammenpassen wollte, fast, als habe er Angst, sie kaputtzumachen. Dann ließ er seine langen, schlanken Finger fast schon ehrfurchtsvoll zu ihrem Gesicht schweifen. “Wenn ich deinen Schädel aufbreche…”

Ihre Blicke trafen sich, er schien sich durch ihre Augen hindurch in ihren Hinterkopf umsehen zu wollen.

“…könnte ich es dort finden?”
 

Als sein Blickfeld sich langsam in graues Rauschen auflöste, fragte er sich, wie es gewesen wäre, wenn er sie noch ein viertes Mal hätte berühren dürfen.

Was, wenn er sie erreicht hätte?

Wenn es ihm noch vergönnt gewesen wäre, ihr das Herz, von dem er gar nicht gewusst hatte, das er es überhaupt noch besaß, zu schenken?

Nunmehr unerreichbar stand sie da, die Hand immer noch ausgestreckt.

Noch nie hatte sie jemanden gesehen, der ihr so… rein erschienen war, dieser Blick, ohne jede Hintergedanken, fast schon flehend…

“Nein, ich habe keine Angst” hatte sie gesagt.

Natürlich war er zu pessimistisch, um ihr das zu glauben.

Aber der Gedanke daran, das sie lügen würde, damit er sich etwas besser fühlte, erlaubte es ihm, diese Welt mit einem dünnen Lächeln zu verlassen.

In gewisser Weise hatte sie ihn doch noch ein viertes Mal berührt - zumindest innerlich.

Verdammte vier. Es ist eben doch eine Unglückszahl….



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  BoyWonder
2009-05-18T10:22:20+00:00 18.05.2009 12:22
Wirklich wieder sehr schön geschrieben! Mir gefällt es, wie nüchtern und doch irgendwo emotional du Ulquiorras Sicht schilderst. Du schaffst es, nur einen Hauch von Empfindung durchscheinen zu lassen, der dafür umso mehr berührt.
Ich hatte tatsählich eine Gänsehaut, als ich die letzten Sätze las.
Mir sind nur ein paar Dinge aufgefallen, die nicht so in dein wohlgewähltes Sprachbild passen wollen, z.B. :
"Er blieb noch volle fünf Minuten vor der Tür stehen, und hörte zu, wie sie sich die Augen ausheulte, nicht wissend, wie und ob er es irgendwie aufhalten konnte oder sollte. "
Wenn du das "Augen ausheulen" aus Ulquiorras Sicht abwertend meinst, dann ist es okay, aber wenn du anstelle von "ausheulen" vielleicht etwas wie "weinen" schreiben würdest, würde es schöner klingen.
Ansonsten wieder sehr toll gemacht!

Von: abgemeldet
2009-05-09T09:59:18+00:00 09.05.2009 11:59
echt das wird immer besser
die drei berührungen
und wie er so eminte also ist die vier doch eine unglückszalh
echt genial

LG Hitsu
Von:  Mezamasidokei
2009-05-09T07:53:28+00:00 09.05.2009 09:53
Hai hai ^^
Hab mir jetzt mal das 3 durchgelesen..
Ich mag das i-wie x3
Nja..
Aber du hast vergessen, den Rest wieder in Normalbuchstaben zu setzten..
Oder sollte das alles dick geschrieben werden? xD

Aber wieso heißt es 15. berühren? ôo

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