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Where Wolfs Dare

eine "Hollows"-Fanfiction
von

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Where Wolfs Dare

Where Wolfs Dare
 

Er wusste es noch, als wäre es erst gestern gewesen, dabei war es nun schon über ein Jahr her. Dennoch, wie er hier unter seinem Schreibtisch kauerte und die Welt um ihn herum langsam in Kaffee unterging, erschien ihm die Erinnerung greifbarer als je zuvor.

Die Schreie seiner aktuellen Noch-Praktikantin waren wild, aufgeregt und mischten sich mit denen seiner Sekretärin, die beinahe panisch versuchte sich bis zu der Kaffeemaschine vor zu kämpfen, die die junge Blondine mit nur einem Fingerzeig in ein gefährliches, kaffeespritzendes Monster verwandelt hatte. Ein wenig bewunderte er den Mut der Entschlossenheit, mit dem Mrs. Avers auf ihren Pfennigabsätzen durch den Regen aus heißen Kaffeetropfen marschierte, während er es nur geschafft hatte, einen Hechtsprung unter seinen Schreibtisch zu machen, wo er wenigstens vor der spritzenden Brühe sicher war, die das junge Ding irgendwie – Er hatte wirklich keine Ahnung, wie sie das gemacht hatte - produziert hatte. Vermutlich würde er sie raus werfen, wenn seine Sekretärin sie nicht vorher in Stücke riss.
 

Aus seinem Versteck heraus konnte er die teuren Kostüme der Frauen sehen, die über und über mit Kaffeeflecken bedeckt waren. Er war kein Experte für Kleidung, aber die Reinigung würde teuer werden. Die Stimmen der streitenden Frauen wurden lauter und David wusste, dass er jetzt lieber ganz still sein sollte. In einen Kampf zwischen Frauen mischte man sich nicht ein, wenn man Herr über die eigenen vier Pfoten bleiben wollte und wenn er etwas wollte, dann das.

Möglichst leise lehnte er sich gegen die Seitenwand seines schweren, hölzernen Schreibtisches, dessen Maserung er ohne Brille nur verschwommen sehen konnte und versuchte das Gekeife, das langsam in ein gefährliches Knurren überging, auszublenden. Sein Büro wurde von einer Kaffeemaschine unter Wasser gesetzt. Wieso sollte dann nicht seine Sekretärin seiner künftigen Ex-Praktikantin ihren Platz in der Hierarchie der Tiermenschen zeigen?

Genervt strich er sich die langen, feuchten, schwarzen Haare aus dem Gesicht und versuchte sich zu erinnern, wie er in diese Situation geraten war.
 

Damals, vor etwas über einem Jahr, war ein grauer, regnerischer Sommertag gewesen, den man am liebsten in seinem Bett verbracht hätte, aber sehr zu Davids Überraschung, war er pünktlich gegen zehn bei Piscarys erschienen, um seinen langjährigen Kollegen zu treffen. Damals hatte er sich noch gewundert, wieso Howard ihn an seinem freien Tag sehen wollte, wo sie sich doch sonst täglich sahen und auch der Gedanke an Piscarys Pizza, die bekannter weise die Beste von ganz Cincinnati war, war nicht in der Lage das merkwürdige Gefühl abzustellen, das sich in seiner Magengrube ausgebreitet hatte.
 

Er erinnerte sich, wie sie in dem vollen Restaurant gesessen hatten, eine von Piscarys Pizzen vor der Nase. - Eine Pizza, von der nie ein Bissen genommen wurde, wie er sich jetzt zu erinnern glaubte. - Aber David schien es, als würde der Geruch von warmem Teig und flüssigem Käse in seine Nase steigen, als er an diesen Abend zurück dachte. Der leichte Rotholzgeruch, der sonst so typisch für Howard war, kam ihm nicht in den Sinn. Vielleicht war er in dieser Nacht überlagert wurden. Er erinnerte sich, wie sein Partner mit einem Schmerzamulett gespielt hatte, das er um den Hals trug, weil er während dem letzten Außeneinsatz böse gestolpert war. Immer wieder strichen seine Finger über das Amulett um den nötigen Hautkontakt zu gewährleisten, damit es weiter wirkte. Anscheinend war er nervös gewesen, denn sonst hätte er es auch einfach unter seiner Lederjacke verschwinden lassen können. Das er es nicht tat, war ein Zeichen dafür, dass das Gespräch kein fröhliches Treffen unter Freunden war, aber das war David erst viel, viel später klar geworden, als alles gesagt gewesen war und er versuchte sich mit der traurigen Wahrheit abzufinden. Howards weiße Haarsträhnen glänzten in dem unnatürlichen Licht, dass die Vampire, die diese Pizzeria leiteten, anscheinend bevorzugten. Hätte er damals ein wenig nachgedacht, wäre ihm sicher aufgefallen, wie müde sein Freund ausgesehen hatte, als er zu sprechen begann. Es war ihm genauso schwer gefallen es auf den Tisch zu bringen, wie es David schwer gefallen war, sich damit abzufinden.
 

"Ich werde mich zur Ruhe setzen", hatte er gesagt und den geschockten Blick ertragen, der ihn aus braunen Augen traf.

Bei jedem Anderen hätte David vermutlich mit einem Scherz gerechnet, aber die Art, wie Howard ihn angesehen hatte, hatte ihm gleich verraten, dass es keiner war.

"Du willst aufhören?" hatte er trotz allem noch gefragt und er erinnerte sich, dass der Lärm im Restaurant plötzlich nebensächlich geworden war. Die Gerüche und Geräusche rückten in den Hintergrund. Sie wichen den ernsten, grünen Augen seines Partners, mit dem er seit Jahren alle möglichen Fälle gelöst, viele Abenteuer erlebt und zahlreiche Versicherungssummen vor der Auszahlung gerettet hatte.
 

Gefangen in dieser Erinnerung seufzte David leise und das Gekeife der Frauen erstarb. Offensichtlich hatten sie sich an ihn erinnert und es wurde Zeit sich unter dem Schreibtisch hervor zu bewegen und für Ordnung zu sorgen. Er kniff die dünnen Lippen zusammen, während er sich langsam unter dem Tisch hervor schob.

Das ganze Büro war über und über voller Kaffeeflecke; die ehemals zuverlässige Kaffeemaschine rauchte unheimlich und die beiden Frauen standen, völlig nass, voller Flecken und ziemlich zerzaust mitten im Zimmer. Auf Mrs. Avers Wange glaubte er einen Kratzer prangen zu sehen und er ahnte, dass dieser Kampf noch lange nicht ausgestanden war.
 

Vielleicht sollte er sich endlich an den Gedanken gewöhnen, dass er keinen neuen Partner finden würde. Egal wie viele Praktikanten noch kommen würden, sie würden Howard doch nicht ersetzen können. Egal, wie sehr sie sich bemühen würden. Er sollte einfach allein weiter machen.

Allerdings ergab sich daraus ein kleines Problem. Offiziell durfte er gar nicht alleine arbeiten.
 

Schon wieder in Gedanken versunken, blickte David zu den beiden Frauen, griff nach seinem Cowboyhut und marschierte wortlos zur Tür, wo er noch einmal zurück blickte.

"Räumen Sie den Saustall auf!" knurrte er in einem Tonfall, den nur ein Tiermensch zu Stande brachte und sah zu, dass er Land gewann, bevor die Frauen sich gegen ihn verbünden konnten. Er würde Howard vom Handy aus anrufen, wenn er im Auto saß. Vielleicht hatte er ja eine Idee, wie er sich aus der Misere ziehen konnte und wenn nicht, konnte er wenigstens eine Pizza mit ihm essen, während er die einzige Akte bearbeiten würde, die nicht in der Kaffeeflut ertrunken war.
 

Er zog einige weiße Bögen Papier aus seinem Rucksack und musterte das Thema: Ein von einer Hexe entwendeter Wunschfisch. Klang nach einer größeren Summe und einer sehr seltsamen Geschichte. Kopfschüttelnd stopfte er die Akte zurück und machte sich auf den Weg zum Parkplatz, wo sein grauer Zweisitzer schon auf ihn wartete. Wenn er sich beeilen würde, könnte er Howard vielleicht noch zu Hause abfangen, damit sie sich einen Plan ausdenken konnten, um seinen Wolfschwanz vor dem Rauswurf zu retten.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Von:  Knoblauchgurke
2009-05-10T17:18:10+00:00 10.05.2009 19:18
Da ist ja deine FF und ich entdecke sie erst jetzt *Kopf schüttel*
Mir gefällt, wie David sich unter seinem Schreibtisch versteckt, überhaupt mag ich, wie du ihn beschrieben hast. Er ist gut getroffen. Bia auf einige (sehr) vereinzelte Rechtschreibfehler habe ich absolut nichts an der FF auszusetzen, sie gefällt mir ^_^


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