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Kreuzfeuer

besser du rennst
von

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Besser du rennst

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

PROLOG: BESSER DU RENNST
 

Die Schmerzen waren unerträglich. Sie bohrten sich in mein Herz und veranlassten mich, auf die Knie zu fallen. Ein gequälter Schrei kam mir über die raue Kehle. Ich fühlte mich besiegt, mein Gleichgewicht ließ nach, mein Körper balancierte sich vornüber. Das Lachen in meinem Kopf raubte mir den Verstand und ich raufte mir das Haar, bis ich die Fingernägel auf der Kopfhaut spürte, wie sie sich in mein Fleisch bohrten. Sie sollten mich in Ruhe lassen! Die Schatten, die ich längst besiegt habe, waren nicht real.

Was passierte mit mir?

Ich war allein, mit mir selbst. War das der Fehler? Es fraß mich von Innen heraus auf, dass ich glaubte, ich würde der Bewusstlosigkeit erliegen. Warum gerade jetzt?

Die Stille wurde plötzlich vom Rauschen der Wellen durchbrochen, die ich aus den dunkelsten Träumen in Erinnerung hatte. Meine Furcht wandelte sich Hysterie.

Habe ich im Nachhinein doch verloren?

Völlig normal

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 1: VÖLLIG NORMAL
 

Der Regen prasselte jetzt schon eine geraume Weile an die hohen Fenster an meiner Seite und lenkten mich stetig vom Unterricht ab. Irgendwie waren die draußen herrschende Dunkelheit, der Wind, der die Bäume in die Knie zwang und das Flimmern des fallenden Wassers interessanter, als das Thema des Lehrers, der sich offensichtlich alle Mühe dabei gab, sein Wissen an uns weiterzugeben. Ich hörte seine Stimme nur im Hintergrund meiner Gedanken. Es war nicht mehr als ein Rauschen, so als wäre der Empfang eines Radiosenders zu schlecht für seine Umgebung.

Ab und zu schenkte ich der Tafel einen müden Lidaufschlag.

Ja, ich war gelangweilt. Nicht, weil ich Physik nicht mochte. Es bestand für mich nicht einmal eine Schwierigkeit darin, die Zusammenhänge zu verstehen. Aber in letzter Zeit ließ ich in der Schule deutlich an Aufmerksamkeit nach. Und die Erklärung dafür war gar nicht mal so schwer: Ich hatte andere Probleme. Ich war ein Teenager. Für mein Alter war das vollkommen normal Interessen zu entwickeln, die sich nicht nur auf das Lernen fixierten. Und weil es meinen Noten keinen Abbruch tat, ob ich im Klassenraum anwesend war, oder nicht, war es dem Lehrer einerlei, ob ich Mitarbeit zeigte.

In meinem Leben hatte sich einiges verändert, seit wir, meine Freunde und ich, die Katastrophe über Japan abwenden konnten. Wenn ich mir die einzelnen Bausteine der Vergangenheit so zu recht legte, hätte uns jeder gesunde Arzt sicherlich in irgendeine Klinik einliefern lassen, hätten wir laut und in aller Öffentlichkeit darüber gesprochen und wären da nicht einschlägige Ereignisse gewesen, die die Existenz andere Welten bestätigten. Zwar war ich weniger ein Held, ich sah mich nicht als solcher, trotzdem traten Personen in meinen Alltag, zu denen ich mich schon bald sehr hingezogen fühlte und deren Nähe ich genoss, so oft es mir möglich war.

Dass wir in unterschiedlichen Stadtvierteln wohnten, tat dem Ganzen kein Abbruch. Ich fühlte, wie die Wunden meines Herzens langsam heilten. Und ich passte meine Prioritäten diesem Gefühl an. Ja, meine erste Priorität waren meine Freunde.
 

„Eure Tabelle wird euch bei der Lösung der Aufgabe eine große Hilfe sein. Damit wären wir für heute fertig“, beendete der Lehrer die Stunde, ehe ich realisierte, dass ich die zu lösende Aufgabe versäumt hatte mitzuschreiben. Blinzelnd, sah ich mich in dem durch Neonröhren erhellten Klassenzimmer um, um einen meiner Sitznachbarn anzusprechen, bevor er seine Utensilien in seine Schultasche packen konnte. „Darf ich?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog ich sein Heft zu mir heran und schrieb fahrig die Kürzel ab, die für ungeschulte Augen wie dumme Hieroglyphen aussehen mussten, für mich aber bereits mit einem Lidaufschlag einen ungefähren Sinn ergaben.

„Hast du schon eine Ahnung, was herauskommen könnte?“

Die Stirn in sanfte Fältchen legend, schenkte ich dem etwas kräftigeren Jungen vor mir einen knappen Blick. Etwas in meinem Kopf begann zu arbeiten und ich konnte spüren, wie sich allmählich etwas Greifbares darin formte. Ich nickte zögerlich. „Ja, so in Etwa. Aber ich will dich nicht verunsichern. Ich bin mir selbst nicht wirklich sicher und muss mir das ganze erst in Ruhe zu Gemüte führen. Wir können unsere Ergebnisse ja dann am Montag miteinander vergleichen.“

Ich schloss unsere Hefte und gab ihm seines zurück, während ich meine Tasche fertig machte und mich erhob. Er wartete auf mich, sichtlich angetan davon, sich mit mir unterhalten zu können.
 

In der Vergangenheit war ich ständig darauf bedacht, mit niemandem zu viele Worte zu wechseln. Das gab mir schnell das Bild des Einzelgängers, der seine Ruhe haben wollte – und dementsprechend aggressiv reagierte, wenn man ihn in dieser Hinsicht störte. Mittlerweile hat sich das einigermaßen gelegt und meine Klassenkameraden kamen nun öfters auf mich zu, um mich in Gespräche zu verwickeln. Und ich war dankbar darum, denn hatte ich zu keinem von ihnen eine wirklich enge Beziehung. Ich kannte sie kaum und irgendwie fand ich das schade.

Das Individuum, das mir jetzt Gesellschaft leisten wollte, hieß Hiroki und machte seinem Namen alle Ehre. Für sein Alter war er nicht nur groß, sondern auch sehr stämmig. Ich wäre vorsichtig damit gewesen, ihn zu provozieren, wäre ihm in einem Kräftemessen haushoch unterlegen gewesen. Aber soweit ich ihn einschätzen konnte, würde Hiroki keiner Fliege etwas zu Leide tun, wenn es nicht notwendig gewesen wäre. Es war amüsant, dass es Menschen gab, die trotz ihres auffälligen Äußeren einen sympathischen und freundlichen Kern in sich trugen.

Wir schlossen uns dem Strom der in Uniformen gekleideten Schüler an, die ihre Klassenzimmer verließen und ins Wochenende starteten. Für eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her, ehe mein Begleiter den Mut fasste, etwas zu sagen. Warum hatten manche immer noch solche Bedenken, mich anzusprechen? Der Hauch einer Depression erreichte mich, ich schob sie beiseite.

„Und was hast du die nächsten Tage vor? Sollte eure Mannschaft morgen nicht gegen einen Auswärtsclub spielen?“

Fußball… natürlich. Die meisten interessierten sich in meiner Gegenwart nur für Sport.

Was würde ich dieses Wochenende tun?

Ich wusste es und konnte kaum verhindern, ein wenig bei dem Gedanken zu erröten. Ein schwaches Seufzen entrang sich meinen Lippen, die ich abrupt aufeinander presste. Ich sah zu dem Braunhaarigen auf. „Der Club hat abgesagt, drei Spieler sind verhindert und dem Trainer war es zu gefährlich, Ersatzspieler gegen uns zu schicken. Vor allem, weil es einen ihrer Stürmer betrifft.“ Eine Hand sank in meine Hosentasche und ich ließ mir mit meiner zweiten Aussage etwas Zeit. „Deshalb habe ich dieses Wochenende eigentlich freie Bahn. Und ich weiß nicht… vielleicht treffe ich mich mit meinen Freunden.“ Weder Hiroki, noch andere Klassenkameraden kannten die Leute, mit denen ich meine freie Zeit verbrachte. Das machte sie oftmals etwas stutzig, denn erweckte es wohl den Anschein, dass sie mir nicht gut genug waren. Der Grund war selbstverständlich ein anderer. Die Odaibas und mich verband die Tatsache, Auserwählte zu sein. Wir waren Kämpfer der Digitalen Welt - Digiritter. Nichts, was die Leute aus meiner Klasse verstehen würden.

Der Stämmige gab sich mit meiner Antwort zufrieden und stockte jäh in seinem Schritt, was auch mich dazu veranlasste, stehen zu bleiben. Eine Gruppe Mädchen streifte unseren Weg und ich sah den plötzlich überraschten Augenaufschlag meines Begleiters. Mädchen waren an unserer Schule nichts seltenes, so konnte ich seine Reaktion im ersten Augenblick nicht nachvollziehen. Dann dämmerte es mir ein wenig. War dort eine unter ihnen, die er möglicherweise mochte?
 

„Hast du eine Freundin, Ken?“

Überrascht und überrumpelt von der Direktheit des Anderen, hätte ich beinahe im nächsten Schritt meine eigenen Füße übersehen. Hitze stieg in meinem Körper empor und mein Hals begann spürbar zu kratzen. Dennoch entrang ich mir ein „Nein.“

Die steingrauen Augen Hirokis bohrten sich in meine Blauen, was mich unweigerlich ein wenig einschüchterte. Er nickte der Mädchenschar hinterher. „Kennst du Yukiko?“ Ich folgte seinem Blick und als er bemerkte, dass ich offensichtlich nicht wusste, wer Yukiko war, fügte er hinzu: „Das blonde Mädchen.“ Ich nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Nein, sie ist mir bisher nicht aufgefallen. Ahm… sollte ich?“

Der Hüne beugte sich drohend in meine Richtung und ich wich automatisch etwas zurück. Es war ihm sichtbar peinlich, weiter zu sprechen. Sein Kopf hatte die Farbe einer gut gereiften Tomate angenommen. Dann seufzte er, so als hätte er einen innerlichen Kampf gegen sich selbst verloren. „Weißt du, wie das ist, wenn du in etwas so Schönes verliebt bist und sie es einfach nicht bemerkt, dich nicht beachtet?“

Meine Miene versteinerte sich etwas, ich räusperte mich, antwortete aber nichts darauf.

Ich wusste es sehr wohl, ich war in einer ähnlichen Situation, wie ich glaubte. Es war schwer, mit seinen Gefühlen zu recht zu kommen. Ich für meinen Teil ging ihr lieber aus dem Weg, weil ich der Ansicht war, mich in ihrer Gegenwart ständig wie ein Idiot aufzuführen. Und einen Narren hatte sie nicht verdient.

„Sprich sie doch einfach mal an“, entkam es mir pauschal, dass ich mir ein Beispiel an mir selbst nehmen konnte. Warum war es nur so einfach, gute Ratschläge zu erteilen, aber so schwer, sich auch an sie zu halten? Hiroki schien diese Tatsache allerdings ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Dann stimmte er mir langsam zu: „Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“

Ich unterdrückte ein Seufzen. Ja, warum? Weil es das Einfachste schien, aber Selbstvertrauen und Mut voraussetzte. Zu meiner Überraschung verabschiedete sich der Braunhaarige dann plötzlich, ließ mich stehen und steuerte direkt auf die Gruppe von Mädchen zu.
 

Mir war schon öfters aufgefallen, dass das weibliche Geschlecht generell in Paaren anzutreffen war. Ein Mädchen allein zu erwischen war äußerst schwierig, beinahe unmöglich. Mädchen teilten alles miteinander. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie jeden potenziellen Freund insgeheim auseinander nahmen, analysierten und dann zusammen entschieden, ob er es wert war, oder nicht. Mädchen waren demnach unberechenbar und gemein und das ließ mich daran zweifeln, ob ich jemals an mein erhofftes Ziel gelangen würde.

Ich führte mich nicht auf, wie ein liebestoller Höhenflieger, wie es Daisuke gerne tat. Aber ich kam nicht umhin, ständig an Sie zu denken. Sie raubte mir allmählich den Verstand und das machte mich krank und in Gegenwart meiner Freunde verschlossen.

Ich hatte die dumpfe Annahme, dass es einfacher war, die Welt zu retten, als ein weibliches Wesen danach zu fragen, ob es mit mir ausgehen wollte.

Der Griff um meine Tasche versteifte sich und ich beobachtete Hiroki, wie er sich gegen das Kichern wappnete, das ihn erreichte. Sollte ich ihm zur Hilfe eilen? Nein. Da musste er ohne mich durch. Jeder war in dieser Situation auf sich allein gestellt. Sobald man sich einmischte, machte man es nur schlimmer.

So wandte ich mich ab und suchte den Ausgang. Ich hatte schon immer ein Talent dafür, mich unsichtbar zu machen, wenn ich es wollte und jetzt kam mir das ganz gelegen.

Der Regen raubte mir auf Anhieb die Sicht und in Kürze spürte ich die Nässe durch meine Schuluniform. Natürlich hatte ich nicht daran gedacht, mir einen Regenschirm mit zu nehmen. Amüsant, wie schnell man so Kleinigkeiten vergessen konnte. Das erinnerte mich an das Sprichwort mit den Elefanten, dass sie nie vergaßen. Musste man demnach ein Elefant sein, um bei einem Regenwetter wie heute an seinen Schirm zu denken? Ein schwaches Grinsen umschmeichelte meine Lippen. Offenbar ja.

Der Wunsch nach Chaos

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 2: DER WUNSCH NACH CHAOS
 

Unabhängig des wirklich schlechten Wetters folgte ich meiner Gewohnheit und steuerte, vor meinem eigentlichen Weg nach Hause, den Friedhof unseres Viertels an. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit, meinen Bruder Osamu einmal wöchentlich dort zu besuchen. Das war es freilich nicht immer gewesen, vor allem in der Zeit, als ich glaubte ihm überlegen zu sein. Zum einen habe ich mich vor ihm geschämt, zum anderen hatte ich Angst, ihm gegenüber zu treten und die Fratze seines kalten Grabsteins zu sehen. Osamus Tod hat mich nächtelangen Schlaf gekostet und mein Gewissen auf eine harte Probe gestellt. Schuldgefühle waren schwer wieder los zu werden, vor allem, wenn man ein Schwächling war, wie ich.

Ja, meiner Schwäche wegen habe ich mich dazu hinreißen lassen, andere zu quälen. Meine Schwäche hat mich zum Opfer der Dunkelheit gemacht. Meine Schwäche war Schuld an meinem Leid und meiner Einsamkeit. Es hat mich Zeit und Geduld gekostet, aus dem Sog des Selbstmitleides heraus zu kommen. Aber ich war zuversichtlich, ich glaube, ich habe es geschafft. Und der Besuch an Osamus Grab war dabei zu einer notwendigen Basis geworden.

Dafür war ich meinem Bruder mehr als dankbar.
 

Am Eingang des Friedhofs war ein Kübel mit frischen Schnittblumen bereit gestellt worden. Und bei Abgabe von 331 Yen konnte man sich dafür eine derselben aussuchen.

Wie jeden Freitag nahm ich die für mich schönste Blumen und suchte damit Osamus Ruhestätte auf, die relativ romantisch gelegen unter einer Birke angelegt worden war. Meinen Eltern lag viel daran, das Grab in einem anschaulichen Zustand zu halten. Sie pflegten es mit größter Sorgfalt und ich tat meinen Beitrag damit, einfach da zu sein. Und es war vollkommen in Ordnung.

Ich hörte das Knirschen des nassen Kieses unter meinen Schuhen, sah hier und da andere Gestalten über Gräber ihrer Verwandten und Nächsten gebeugt. Der Friedhof hatte auf mich schon immer einen sehr bedrückenden Eindruck gemacht. Nicht zuletzt, weil sich hier Leben und Tod vereinten. Manchmal versuchte ich alles aus der Perspektive der Verstorbenen zu sehen. Aber irgendwie wollte mir das Ganze nicht so gut gelingen.

„Oh, Hallo Osamu“, entwich es mir dann abrupt, weil ich die Grabstätte meines Bruders aufgrund der Flut meiner Gedanken beinahe ungeahnt passiert hätte. Ein schwaches Lächeln, das einen Teil meiner Trauer zum Ausdruck brachte, ließ meine Mundwinkel erbeben. Ich beugte mich hinab, um die Schnittblumen von letzter Woche durch die Neuen zu ersetzen.

Für mich war diese kleine Geste längst zu einer Art Ritual geworden, die jeden meiner Besuche zu etwas Besonderem machte. Ich versuchte der Vergänglichkeit zu trotzen, in dem ich die Pflanzen austauschte, bevor sie völlig verwelkten. Somit überlistete ich meinen Verstand zu glauben, Osamu sei nicht tot und damit verschwunden, sondern einfach nur nicht mehr sichtbar. Machte mir glauben, dass es keinen wirklichen Tod gab und sein Geist stets in meiner Nähe war.
 

Die Schultasche zwischen meinen Füßen abgestellt, faltete ich die Hände, während mein durch den Regen verschwommener Blick auf der Grabinschrift ruhte. Erinnerungen schlugen auf mich ein, immer wieder von Vorne. Ich sah den Unfall, den Krankenwagen, hörte das Wehklagen meiner Mutter und schließlich die gedämpfte Stimme des Arztes, als er uns im Krankenhaus sagte, dass es für meinen Bruder keine Rettung mehr gab. Aber je öfter ich mich damit konfrontierte, umso leichter fiel es mir, damit klar zu kommen und es einfach zu akzeptieren.

Manchmal fragte ich mich, ob Osamu das gleiche auch für mich getan hätte, oder ob meinen Eltern mein Tod überhaupt aufgefallen wäre. Gedanken, für die ich mich selbst ohrfeigen sollte. Ich wusste die Antwort und doch lag mir immer der Beigeschmack der Realität auf der Zunge. Der kleine Bruder zu sein, war nicht immer einfach. Auch jetzt noch nicht, da Osamu nicht mehr zwischen uns war.

Ich seufzte. Es war ein bedauerliches Seufzen. Und den Blick abwendend, schloss ich kurz die Augen, ehe ich mich aufmachte, endlich nach Hause zu kommen.

Ich ergriff den Henkel meiner Tasche, murmelte ein „Auf Wiedersehen, Osamu“ und war gerade daran, mich abzuwenden, als mir etwas auffiel.

Die Menschen, an denen ich vorhin gedankenverloren vorüber gegangen war, stierten mich jetzt aus der Entfernung an. Durch den Regen und den schwachen Nebel, der in der Umgebung herrschte, war es mir unmöglich auszumachen, ob es sich bei diesen Schatten tatsächlich um Menschen handelte. Meine Fantasie spielte mir einen Streich und ich dachte sofort an Kreaturen wie Arukenimon - digitale Monster, die als Menschen getarnt, fähig waren sich frei in unserer Welt zu bewegen. Aber das war unmöglich. Sie hatten das Tor geschlossen, und Oikawa und seine Handlanger waren dabei besiegt worden. Es deutete nichts darauf hin, dass ein neuerlicher Übergriff hätte statt finden können.

Und doch… der Hauch von Paranoia nistete in meiner Brust.

Das donnernde Krähen eines Raben erschrak mich und lenkte meine Aufmerksamkeit in Richtung Birke, wo er mit kreisenden Flügeln saß, bedrohlich und boshaft. Ich schluckte. Machte ich mich verrückter als notwendig? Ich schüttelte zu mir selbst den Kopf und machte mich auf, den Friedhof hinter mir zu lassen. Dabei registrierte ich nur nebensächlich, dass meine Schritte schnell und ausgreifend waren, fluchtartig.
 

Erst, nachdem ich um die nächste Ecke gebogen war und bereits unser Apartment-Gebäude sehen konnte, wurde meine Schrittgeschwindigkeit wieder einigermaßen normal.

Was war gerade auf dem Friedhof passiert? Ob das alles nur ein dummer Zufall und ein Streich meiner Nerven gewesen war? Ich hoffte es, denn hatte ich die vergangenen Ereignisse, die mein Herz nach wie vor quälten, noch nicht vergessen, obgleich sich das Geschehen an Weihnachten zum zweiten Mal jährte. Bevor der Winter kam, musste aber erst einmal der Sommer vorbei gehen und so regnerisch wie es die letzten beiden Tage war, würde das nicht mehr allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, dachte ich trocken, die Abkürzung nach Hause durch den anliegenden Park nehmend.

Sobald ich die Eingangstüre erreichte, fiel die Furcht ein wenig von mir ab und nach meinem Hausschlüssel kramend, öffnete ich mir den Zugang in mein eigenes, ganz persönliches Reich, das zwei Jahre zuvor gleichsam zu einer Art Gefängnis für mich geworden war.

Kaum, da ich unsere Wohnungstür öffnete, hallte mir bereits ein Willkommen-heißendes „Hallo mein Junge“ entgegen, gefolgt von dem Geruch warmen Essens. Mama gab sich wirklich Mühe damit, mich glücklich zu machen und sie wusste auch, dass es dazu nicht viel bedurfte.

Ich ließ meine Tasche im Eingangsbereich zurück und bahnte mir meinen Weg in Richtung Küche, vorbei an dem bereits gedeckten Tisch. An meine vielbeschäftigte Mutter heran tretend, schenkte sie mir über die Schultern ein ehrliches Lächeln.

„Hallo, Mama“, erwiderte ich ihren Gruß höflich und direkt. Sie sagte, dass meine Mahlzeit noch ein wenig dauern würde und ich mich ruhig noch in mein Zimmer zurück ziehen könne. Sie würde mich dann rufen, wenn es fertig sei. Ich nickte darauf und war daran zu gehen, als sie mich noch einmal zurück hielt. „Ist alles in Ordnung mit dir, Ken? Du wirkst etwas blass… und bist vollkommen durchnässt. Hat es immer noch nicht aufgehört zu regnen?“

„Mir geht es bestens“, bestätigte ich schnell, fast ein wenig zu schnell, wie mir im Nachhinein auffiel. Dann hob ich die Schultern. „Ich geh mir eben etwas anderes anziehen.“

Damit entschwand ich ihrem prüfenden Augenmerk.
 

Nachdem Osamu gestorben war, durfte ich sein Zimmer beziehen. Meine Eltern glaubten, so käme ich schneller über seinen Tod hinweg, weil ich die Umgebung kannte und liebte. Sie hatten damit gar nicht so unrecht. Ich habe es die Jahre über so gehalten, wie Osamu es verlassen hatte. Hatte von Postern an den Wänden abgesehen, nichts umgestellt, nichts verändert. Und ich fühlte mich tatsächlich sehr wohl darin.

Als ich meine Räumlichkeit betrat und das Licht einschaltete, sah ich mich kurz um, bemerkte sofort das gleichmäßige Blinken meines Terminals, das ich heute Morgen auf meinem Schreibtisch habe liegen lassen. Ich hatte eine Nachricht von einem meiner Freunde erhalten. Der Knoten in meiner Brust löste sich.

Stimmt. Es war Wochenende – warum ließ ich mich von irgendwelchen fremden Menschen auf dem Friedhof die Stimmung verderben? Bevor ich die Nachricht las, kramte ich aus meinem Kleiderschrank frische Sachen hervor, die ich gegen meine vom Regen getränkte Schuluniform austauschte. Ich würde sie zu meiner Mutter in die Wäsche geben, damit sie am kommenden Montag wieder sauber war. Doch der Gedanke war für mich erst einmal nebensächlich, übermannte mich schließlich die Neugierde der Nachricht an mich.

Unsere Digimon-Partner hatten laut Gennai am Ende unseres Kampfes zurück in die Digitale Welt gehen müssen, weil unsere und ihre Aufgabe erledigt war. Machtlos gegenüber den Regeln des alten Weisen, gaben wir unter Protesten klein bei und ließen unsere Monster ziehen. Ich war mir sicher, dass jeder meiner Freunde insgeheim ein neuerliches Chaos herbeisehnte, um seinen Partner wieder zu sehen. Und wie konnte man es ihnen verübeln? Nachdem ich begriffen hatte, dass Digimon reale Wesen waren, erkannte ich ihr Persönlichkeit. Vor allem in Wormmon.

Ich vermisste den grünen Wurm und kam nicht umhin, selbst einen Weg zu finden, das Tor zu dieser sagenhaften und fantastischen Welt erneut zu öffnen. Bisweilen ohne Erfolg.

Das Terminal nehmend, klappte das Verdeck auf. Ich lehnte mich zum Lesen an die Kante meines Schreibtisches und hätte das kleine Nachrichtengerät beinahe fallen gelassen.

Sie hatte mir geschrieben.

Miyako hatte mir tatsächlich eine Nachricht hinterlassen.
 

Unweigerlich stieg mein Adrenalin. Mein Herz schlug hart an meine Brust und erwartungsvoll hefteten sich meine Augen an die Buchstaben, die ihren Namen formten. Meine Lippen kräuselten sich. Warum fühlte ich mich eigentlich so seltsam? Was war der Grund für dieses Auf und Ab meines Herzens? Ich schuldete ihr eine Menge. Sie hat mich in die Gruppe hinein geführt, zu der ich heute gehörte. Sie hat mir geholfen, aus mir einen besseren Menschen zu machen und an mich selbst zu glauben.

Sie hat gesagt, ich sähe niedlich aus, wenn ich lache. Und ich lache nicht sehr oft…

Ich fuhr mir mit der Zunge über meine rauen Lippen. Sie war ein nettes Mädchen und wie Hiroki es heute schon so treffend formulierte: Ein wunderschönes Wesen. Aber ich zweifelte, dass sie in mir dasselbe sah, wie ich in ihr. Ich wollte mich ihr nicht aufdrängen, von daher machte ich viele Fehler in ihrer Gegenwart. Ich biss mir auf die Unterlippe und las, was sie mir geschrieben hatte.

„Endlich Wochenende! Und dann auch noch so ein dummes Wetter. Ich dachte, wir könnten uns einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher machen, mit etwas Popcorn. Zusammen macht das ohnehin viel mehr Spaß, als allein.

Sag mir Bescheid, ob du kommst.“

Mein nächster Blick glitt über den „CC“ Status und die Schmetterlinge in meinem Bauch verwandelten sich augenblicklich in harte, schwere Steine. Ich seufzte etwas enttäuscht. Sie hatte die Email an uns alle geschickt. Für einen Sekundenbruchteil war ich leichtgläubig genug anzunehmen, die Einladung ginge nur an mich.

Wie egoistisch von mir.

Im selben Augenblick rief meine Mutter nach mir. Das Essen war fertig. Ich entschied mich für eine schnelle Antwort, dass ich gerne käme und sie mir die Zeit mitteilen sollte. Dann legte ich das Terminal beiseite, nahm meine nassen Kleider und verließ das Zimmer.

Spiegelaugen

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

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KAPITEL 3: SPIEGELAUGEN
 

Seit ich Miyakos Nachricht erhalten hatte, war knapp eine Stunde vergangen. Eine Stunde, die ich genutzt hatte, mich für den Abend mit meinen Freunden zu Recht zu machen, ehe ich unser Apartment mit einem geschulterten Rucksack verließ.

Ob ich bei Miyako übernachten würde, hatte mich Mama gefragt und ich spürte, dass mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. Ich verneinte, ließ die Option aber offen, da ich nicht wusste, ob ich die letzte U-Bahn noch erreichen würde. Ich erklärte ihr, dass wir uns Filme anschauen würden und je mehr wir schafften, umso später konnte es werden.

Mutter ließ mich ungern nachts allein herum wandern, das verstand ich. Sie war allerdings ebenso machtlos dagegen, mich aufzuhalten. Ich weiß nicht, ob es Respekt oder Angst vor mir war, ich könnte in meinem Temperament wieder rückfällig werden. Alles in Allem war ich mit unserem Verhältnis aber zufrieden. Sie gab mir meinen notwendigen Freiraum und ich hielt mich dafür an die Regeln ihr immer zu sagen, wohin ich ging und wann ich wieder zu Hause sein würde.

Falls mir etwas passierte, so hatte ich immer ein Telefon bei mir, dass ich anrufen und meine Eltern davon in Kenntnis setzen konnte.
 

Mittlerweile hatte der Regen aufgehört. Es roch nach einer typisch, feuchten Sommerluft und tief einatmend, sog ich den Geruch gierig in meine Lungen. So gefiel mir das Wetter schon um einiges besser.

Den Gebäudekomplex rund um Tamachi hinter mir lassend, schlenderte ich mit den Händen in den Taschen gemächlich den Gehweg entlang. Mein Schatten brach sich schwach an meiner Seite und für einen kurzen Augenblick beobachtete ich ihn nachdenklich, bis ich zu mir selbst den Kopf schüttelte. Ich passierte den Friedhof, ignorierte das aufkeimende unruhige Gefühl in meiner Brust und steuerte die darauf folgende U-Bahn-Station an.

Es war früher Abend, durch die Regenwolken hatte der Tag keine Chance mehr, sich noch länger zu halten. Es dämmerte also bereits und bis ich bei Miyako ankommen würde, war die Finsternis sicherlich schon über mich herein gebrochen. Insofern beschleunigte ich meine Schritte, die laut an den beschmierten Wänden der Station widerhallten, um den nächsten Zug zu erwischen, der binnen weniger Sekunden in den Schacht einfahren würde.

Ich war nicht allein, ganz im Gegenteil. Es herrschte Feierabendverkehr und es war schwer zu sagen, ob in den Zügen oder davor mehr los war. Auf jedenfall erstaunte es mich immer wieder von Neuem, soviel Menschen auf einem Haufen zusammengepfercht zu sehen.

Öffentliche Verkehrsmittel erfüllten offensichtlich ihren Sinn und Zweck. Die Verletzungsgefahr war beim Benutzen derselben aber nicht minder gering. Ich erinnerte mich vage, mir durch einen spitzen Ellenbogen einmal eine blutige Nase geholt zu haben. Damals war ich mit Osamu unterwegs gewesen. Er war außer sich und nannte mich einen blinden Idioten. Das war nicht sonderlich nett von ihm, als er mir im Nachhinein jedoch erklärte, dass man besser als letzter in die Bahn einstieg, habe ich ihm seine beleidigenden Worte verziehen.
 

Der Zug ratterte mit blendenden Lichtern in den Kanal und hielt mit quietschenden Bremsen inne. Ich war unweit der Leute stehen geblieben, die ebenfalls auf meiner Strecke fuhren, ließ die Fahrgäste erst aussteigen und folgte dem Strom dann in das Abteil. Etwas enttäuscht stellte ich fest, dass mir wohl nichts anderes übrig blieb, als die nächsten zehn Minuten zu stehen. So kehrte ich den Menschen den Rücken und lehnte mich, mit dem Blick aus dem Türfenster, an die Kabinenwand. Ich taxierte mein Spiegelbild, maß meine blauen Augen, die nach wie vor kühl und distanziert schimmerten. Meine Haut war ungewöhnlich blass und ich sah ein wenig müde aus. Ich runzelte die Stirn, wandte die Aufmerksamkeit schließlich von mir ab und beobachtete über die Reflektion die Meute hinter mir. Die meisten hatten den Kopf gesenkt und waren ruhig, was für unsere Verhältnisse vollkommen normal war. In der U-Bahn wurde nicht gesprochen, es war unhöflich. Die etwas Jüngeren sahen das anders, spielten mit ihren Handys oder unterhielten sich leise, aber angeregt. Sie wurden von den Älteren nicht beachtet. Mein Augenlid begann nervös zu zucken. Etwas an dieser Situation stimmte nicht. Etwas war anders.

Im selben Atemzug fiel mir auch plötzlich das pupillenlose, weiße Augenpaar auf, das parallel hinter mir zu einem fratzenartigen Gesicht gehörte, und mir boshaft und direkt entgegen grinste.

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. Das Rasseln des Zugs vermischte sich mit meinem Atem, da ich nicht umhin kam, beiseite zu sehen oder zu blinzeln. Die Kreatur zwinkerte nicht einmal, sondern befriedigte sich lediglich an meinem Schock, meinen geweiteten Augen. Ob es bemerkte, dass ich mich näher an die Türe drängte?

Abrupt sah ich mich nach dem Wesen um, um festzustellen, dass auf dem Platz, wo es gerade noch hockte, ein Mann kauerte, der den Eindruck machte eingeschlafen zu sein. Ich blinzelte, Irritation breitete sich in mir aus. Sollte das nur eine Einbildung gewesen sein?

Die Nächsten um mich herum beäugten mich kritisch und um nicht noch weiter aufzufallen, lehnte ich mich zurück an die Wand und schloss die Lider.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas im Gange war. Irgendwo, möglicherweise in einer ganz anderen Welt, geschah gerade etwas Furchtbares und der Gedanke, dass Wormmon darin verwickelt sein konnte, versetzte meinem Magen Schmerzen.
 

„Nächster Halt, Odaiba Shiokaze Park“, holte mich die monotone Computerstimme des Zugs in die Realität zurück. Ich straffte die Schultern und legte die Hand, fester als nötig, auf den Griff der Türe. Mir war momentan nichts lieber, als aus diesem Abteil zu kommen.

Ausgreifend ließ ich die Bahn hinter mir, stürmte im Laufschritt auf die Treppen zu, die mich wieder an das Tageslicht führen würden. Ich nahm zwei Treppen auf einmal, stolperte in der Hast über meine eigenen Füße und konnte gerade noch so mein Gleichgewicht halten, bevor ich unsanfte Bekanntschaft mit dem Asphalt geschlossen hätte.

Die Baumkronen raschelten leise über meinem Kopf, die Parkanlage war ruhig und mittlerweile nur noch von wenigen Leuten genutzt. Viele wurden durch das Wetter in ihre Wohnungen getrieben. Das war mir ganz recht, noch mehr Begegnungen der dritten Art hätten mir wohl endgültig den Verstand geraubt.

Meine Umgebung unbeachtet hinter mir lassend, lief ich den sandigen Weg des Parks entlang, gezielt auf die nahe gelegenen Wohngebäude zu. Der Vorteil von Miyakos zu Hause war, dass es so ungemein nahe an der Station lag. Wären wir bei Daisuke eingeladen gewesen, hätte ich mich noch weitere zehn Minuten durch Odaiba quälen müssen. Und nach allem, was mir heute widerfahren war, konnte ich gut darauf verzichten.

Atemlos an der Eingangstüre inne haltend, stützte ich meine Hände kurz auf die Knie, einen prüfenden Blick zurück werfend. Es war lächerlich, sich noch mehr in die Sache hinein zu steigern. Wahrscheinlich hatte ich mir das alles wirklich nur eingebildet. Ja, wahrscheinlich war ich einfach geschafft von der Schule, oder dem Wetter. Es gab keine Digimon mehr in unserer Welt und schon gar keine anderen Kreaturen, die uns – oder besser mir – nach dem Leben trachteten. Diese Zeiten waren vorbei.

Bekräftigt von meinen eigenen Beruhigungsversuchen betrat ich das Wohngebäude und folgte dem schmalen Gang in das erste Stockwerk empor. Ich hätte die Türe auch mit verbundenen Augen gefunden, da war ich mir sicher. Und je näher ich Miyakos Wohnung kam, umso mehr vergaß ich die Angst, die meinen Körper gerade noch gelähmt hatte. Ich fühlte mich plötzlich ungemein sicher.
 

Der Rucksack glitt von meiner Schulter und ihn mit einer Hand auffangend, klopfte ich mit der anderen ohne zu zögern. Ein schwaches Lächeln erreichte meine Mundwinkel, als ich erste Regungen auf der anderen Seite vernahm. Jemand fluchte leise, während Gelächter die Räumlichkeiten zu überfluten schien. Es tat gut, eine andere Stimmung wahr zu nehmen. Eine, die besser war als die, die ich verkörperte. Alles wirkte plötzlich so lebendig und einladend.

Kaum, da ich zu Ende denken konnte, wurde die Haustüre einen Spalt geöffnet. Kurz darauf erklang mein Name und ehe ich reagieren konnte, spürte ich, wie sich ein anderer Körper an den meinen presste und mich in eine taumelnde Umarmung verwickelte.

„Da bist du ja endlich!“

Meine Ohren dröhnten und ich brauchte einen Moment, die Situation nachvollziehen zu können.

„Endlich?“ hakte ich etwas fragend nach. War ich tatsächlich zu spät?

Sie kicherte, dass ihr Atem meine Haut streifte. Ich unterdrückte den Impuls, den Kopf zu drehen, wohl wissend, dass sich unsere Lippen sonst berührt hätten.

In der nächsten Bewegung ließ sie von mir ab, ergriff meine Hand und führte mich über die Schwelle. Ich kannte Miyako nun schon eine geraume Weile, genauso wie ihre manchmal etwas überdrehte Art. Heute war sie allerdings eindeutig hyperaktiv und am Rande der Hysterie. Ob das durch die Wiedersehensfreude zu begründen war, konnte ich auf Anhieb nicht ganz deuten.

Ich hatte die Türe nicht einmal gänzlich hinter mir geschlossen, als ich zwei neugierige Augenpaare ausmachte, die aus einem anderen Zimmer heraus zu uns herüber blinzelten.

„Jetzt lasst uns schon in Ruhe!“ keifte das rothaarige Mädchen in deren Richtung und erntete neuerliches Lachen. Ich wandte mich höflich ab, um meine Schuhe auszuziehen, ehe mich die kecke Aussage der älteren Schwester erreichte: „Vergiss nicht, deinem Freund auch etwas zu Trinken anzubieten.“

„Bleibt er über Nacht?“, wollte die andere wissen.

„Frag doch mal, vielleicht will er dich ja doch heiraten.“

Die Aussagen galant übergehend, obgleich es mir schwer viel, nicht vor Scham im Boden zu versinken, reichte ich Miyako zur Ablenkung meine Tasche. „Ich habe ein paar Filme mitgebracht“, flüsterte ich in ihre Richtung und konnte sie damit bewegen, mich Anstelle ihrer Geschwister zu beachten. Sie zwinkerte müde. „Danke, Ken!“

Miyako wandte sich mit meinen Sachen ab und verschwand in einem Raum links von uns. Ich heftete mich an ihre Fersen, die hungrigen Blicke ihrer Schwestern, die uns folgten, ignorierend. Wie ich annahm, würde das nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie Miyako vor mir bloßzustellen versuchten. Geschwister waren wohl so. Bei Jun Motomiya, der Schwester von Daisuke, war das jedenfalls bereits eine Art Dauerzustand.
 

Als wir alleine waren, seufzte meine Gegenüber enerviert und sank auf eine der Sitzgelegenheiten zurück. Wir befanden uns im Wohnraum, wo wir später wohl auch die Filme schauen würden. Außer mir war noch niemand hier. So überwand ich meine Scheu und leistete Miyako meine Gesellschaft, indem ich mich zu ihr setzte. Sie hatte das Gesicht mittlerweile in den Händen vergraben.

„Weißt du, manchmal hasse ich sie dafür. Sie wissen genau, wie sie mich ärgern können und das ist nicht fair.“

Eine seichte Falte bildete sich auf meiner Stirn. Ich kannte diesen Umstand, sich wegen einem Familienmitgliedes zu ärgern.

Bei Osamu war es nichts anderes gewesen.

„Sag so etwas nicht. Glaube mir, du würdest sie ziemlich vermissen, wenn sie plötzlich nicht mehr da wären.“ Ich maß sie, wobei sie meinen Blick aus ihrer Position aus erwiderte. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Zügen ab. Dann hob sie ihre Beine auf die Couch und lehnte sich mit dem Rücken an meine Schulter. Ein neuerliches Seufzen erfüllte das Zimmer und ich überlegte, ob ich möglicherweise etwas Falsches gesagt haben könnte. Der Körperkontakt verlangsamte mein Denken spürbar.

„Ich vermisse Hawkmon“, gab sie letztlich zu.

„Das verstehe ich.“

„Er war in solchen Situationen immer für mich da. Ich verstehe nicht, warum unsere Partner nicht hier bei uns sein können.“

„Weil das Gleichgewicht unserer Welten wieder hergestellt ist“, antwortete ich automatisch.

„Ihre Anwesenheit wäre falsch, Miyako.“

Ihr Körper erbebte und ich spürte, dass ihr meine Entgegnung nicht gefiel. Meine Hand berührte in einem tröstenden Versuch ihre Schulter. „Was nicht bedeutet, dass wir nicht versuchen können, sie wieder zu sehen.“
 

Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Jeder hing eine geraume Weile seinen Erinnerungen nach. Bei mir war es jedenfalls so. Schließlich ergriff Miyako abermals das Wort:“ … Ken?“

„Ja..?“ Ich sah auf sie herab, bemerkte, dass sich meine Finger um ihre Schulter geschlossen hatten.

Sie wollte etwas sagen, wurde von der dröhnenden Klingel jedoch übertönt. Mit einem Mal setzte sie sich auf, ein Leuchten in den Augen. „Noch jemand!“

Bevor ich etwas erwidern konnte, war sie aus dem Zimmer gerannt, um den neuen Gast zu empfangen. Ich biss mir auf die Unterlippe, die Hände in den Schoß legend. Ob das, was sie mir sagen wollte, von Wichtigkeit gewesen wäre?

Versteckt

Anmerkung: Danke für die ersten Reviews (:
 

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 4: VERSTECKT
 

....
 

Binnen weniger Minuten war der Raum mit Menschen gefüllt. Obgleich wir nur zu sechst waren, erschien mir das Zimmer mit einem Mal um einiges kleiner. Die Lautstärke war über dem für einen Jungen in meinem Alter verträglichen Pegel und so versuchte ich anfänglich eher weg zu hören, als mich in die Gespräche zu integrieren, die von den Mädchen beherrscht wurden.

Abgelenkt wurde ich plötzlich von Daisuke, der sich stumm und mit einem säuerlichen Ausdruck im Gesicht zu mir gesellte. Er wirkte ein wenig genervt und ich konnte mir gut vorstellen, woran es lag.

Takeru stand tapfer an Hikaris Seite, wobei sein Arm locker um ihre Hüfte ruhte. Sollten sie mittlerweile den ersten Schritt gewagt und sich auf eine Partnerschaft eingelassen haben? Ich freute mich insgeheim für beide. Auch, wenn ich dafür Daisukes schlechte Laune auszuhalten hatte.

Meinen Freund von der Seite aus einer Musterung unterzogen, fiel mir abermals auf, wie stark sich der Braunhaarige in den letzten zwei Jahren verändert hatte. Seine Fliegerbrille saß nicht länger auf seinem Kopf, sondern baumelte stets locker an der Gürtelschlaufe. Daisuke sagte, es wäre „cooler“. Ich sagte, es ließe seinen Kopf ziemlich unförmig aussehen. Dafür hatte er mich geschlagen…

Die Mundwinkel ein wenig verzogen, unterdrückte ich ein Seufzen an diesen Gedanken. Das war eben Daisuke: Versuchte nach wie vor bei den Mädchen Eindruck zu schinden und war am Ende deprimiert, weil er eine Abfuhr erhielt.

Wie ich so ruhig bleiben konnte, bei der Tatsache, immer noch keine Beziehung zu haben, hatte er mich neulich wieder gefragt. Ironischer Weise war ich ganz und gar nicht ruhig. Meine Hände klebten von der Feuchtigkeit, die die Flächen produzierten, mein Herz schaffte es sicherlich noch, meine Brust zum Bersten zu bringen und meine Stimme würde nach und nach versagen, wenn Sie in der Nähe war. Im Gegensatz zu Daisuke ließ ich mir meine Nervosität einfach nur nicht anmerken. Dazu zählte auch, zu versuchen, selbige mit Gleichgültigkeit und überheblichem, jugendlichen Leichtsinn zu vertuschen. Und in dieser Hinsicht war Daisuke einfach ein gefallener Held.
 

„Sei nicht eifersüchtig“, flüsterte ich ihm aus der Blume heraus zu, ohne dem Braunhaarigen einen weiteren Blick zu schenken. Er antwortete nicht direkt darauf, sondern verschränkte lediglich abweisend die Arme vor der Brust. Inwieweit Daisuke sich heute Abend unter Kontrolle haben würde? Es war ein offenes Geheimnis, dass er Takeru nicht sonderlich mochte. Wohl in erster Linie aus dem Grund, dass er für Hikari interessanter zu sein schien. Daran konnte mein Freund nichts ändern und ich schätzte, dass er das allmählich selbst begriff.

Noch ehe ich mir weiter den Kopf über Daisukes unerwiderter Liebe zerbrechen konnte, wurde ich mit dem Rascheln einer Chipstüte aus meiner Apathie gerissen. Dem Arm folgend, der sie hielt, blinzelte ich mit leichter Überraschung in das runde Gesicht Miyakos, die mich über ihre Brillengläser hinweg schelmisch anfunkelte.

Ich wusste nicht, was mich mehr störte: Meine Unaufmerksamkeit dahin gehend, dass ich nicht bemerkt hatte, wie die Diskussion, an der letztendlich auch Iori teilgenommen hatte, beendet wurde, oder meine Unaufmerksamkeit in der Hinsicht, dass ich Miyako einfach nicht habe kommen sehen…

Etwas überrumpelt griff ich deshalb wortlos in die Tüte, um mir eine Handvoll der Knabbereien herauszuholen. Dabei beobachtete ich das Mädchen aus den Augenwinkeln, wie es sich locker neben mich auf das Sofa fallen ließ. Von ihrer anfänglichen Traurigkeit und der Wut über ihre Geschwister war nichts mehr zu sehen. Ob sie innerlich immer noch damit kämpfte? Oder ob sie einfach darüber stand, wie ich es ihrem Charakter und ihrer Stärke zutraute?

Takerus Zwinkern ließ mich aufsehen.

„Was wollen wir eigentlich für einen Film schauen?“ Die Frage war an uns alle gerichtet, aber die einzige, die sofort etwas darauf erwiderte war Hikari: „Irgendetwas zum Lachen, wie- …“

„Jetzt fang nicht schon wieder mit diesem Kinderkram an!“, wurde sie von Daisuke unterbrochen, was ich ziemlich unhöflich fand. Mein Blick glitt daher auch mit dem Hauch eines Tadels in seine Richtung. Musste er gleich so unbeherrscht reagieren?

„Nur weil sich die Leute nicht sinnlos abknallen, ist es noch lange kein Kinderkram, Daisuke!“, konterte Kari abrupt im selben, streitlustigen Tonfall, dass mir das Trommelfell bebte. Insgeheim stimmte ich ihr zu, ein Seufzen zwischen den geschlossen Lippen hervor pressend.

„Hört jetzt auf damit!“
 

Miyako zuckte etwas an meiner Seite zusammen. Takeru hatte zuweilen eine herrische Art, die auf interessante Weise sanft und ausgeglichen schien. Manchmal beneidete ich ihn etwas darum. Wenn ich meiner „herrischen Ader“ freien Lauf ließ, mussten andere meistens darunter leiden.

Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde.

„Ich finde, Ken sollte entscheiden, was wir uns anschauen.“

Alle Augenpaare richteten sich auf mich, dass ich den Kopf unweigerlich etwas zwischen die Schultern zog. Ich? Warum ich? Takeru lächelte mir aufmunternd zu, denn war ich ertappt und spiegelte sich meine Frage auf meinen Zügen wider.

Aber diesen Schwarzen Peter würde ich mir diesmal nicht zu schieben lassen. Deshalb verneinte ich mit einem schwachen Schmunzeln in den Mundwinkeln. „Nein, Miyako wollte einen Filmeabend, also sollte sie auch den Film dafür auswählen.“

„Eine gute Idee, Ken.“

„Ja, gute Idee, Ken“, äffte Daisuke den Blonden nach und ich wusste, was jetzt folgte.
 

Miyako war aufgestanden und hatte sich bedrohlich zu uns umgewandt, wobei sie meinen Sitznachbarn mit einem taxierenden Lidaufschlag aufzuspießen versuchte. „Übertreib nicht, Motomiya. Ich werde dich sicherlich nicht zwingen, mit uns „Alice im Wunderland“ schauen zu müssen!“ Sie wandte sich ab und gruschelte in meinem Rucksack, den ich ihr zuvor noch gegeben hatte, ehe sie eine Filmhülle hervor zog, sie kurz betrachtete, zurück legte und neuerlich zu suchen begann.

„Aha!“ lachte sie triumphierend und ich kam nicht umhin, mich etwas vorzubeugen. Worauf würde ihre Wahl wohl gefallen sein?

Mit einem bedauerlichen Blick zu Hikari, zuckte die Rothaarige mit den Schultern. „Also ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf einen Liebesfilm oder andere Komödien, die mir falsche Erwartungen von der Liebe geben.“ Mein Magen verkrampft sich automatisch „Und weil wir übermäßig viel Jungs da haben, tendiere ich eher zu einem Horrorfilm.“ Damit hielt sie die Hülle hoch, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Dieser Film soll aus meinem Rucksack gekommen sein?

Das war seltsam, vor allem, weil ich eigentlich keine Horrorfilme besaß. Ich mochte sie nicht sonderlich und sah sie mir nur an, wenn es wirklich notwendig war – wie heute Abend.

„Aber da darf ich doch noch gar nicht mit schauen“, kam es aus Ioris Richtung. Und er hatte Recht. Iori war der Jüngste von uns. In der Hoffnung, Miyako ließe sich von ihrem Filmwunsch abbringen, bekräftigte ich die Aussage des Anderen: „Er hat recht, warum schauen wir nicht einfach etwas an, wo wir sicher gehen können, dass keiner mehr Angst als nötig bekommt?“

Ich merkte, wie meine Stimme zum Schluss meines Satzes leiser und brüchiger wurde.

„Jetzt sei kein Weichei. Es ist nur ein Film.“

Für einen Moment wollte ich Miyako trotzen, löste den Blickkontakt dann aber ergeben. Sollte ich ihr den Film aus der Hand reißen? Übertrieb ich aufgrund der seltsamen Geistererscheinungen, die mich seit heute Mittag zu verfolgen schienen?

„Aber-…“

„Kein Aber, Ken. Es ist doch wirklich nichts dabei. Und wenn er uns nicht gefällt, tun wir eben einen anderen rein. Ich verstehe dein Problem nicht.“

„Mein Problem ist“, setzte ich an, einatmend, „dass ich diesen Film nicht kenne.“

„Na, umso besser, oder?“

Sie ließ sich nicht von mir aufhalten, wozu auch? Sie verstand nicht einmal, worauf ich hinaus wollte. Und kaum, da ich noch etwas gegen ihre Wahl erwidern konnte, legte sie die DVD in den Recorder ein.

Eindringling

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

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KAPITEL 5: EINDRINGLING
 

....
 

Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann genau ich eingeschlafen war, noch worum der Film gehandelt hatte. Es war seltsam, aber der Gedanke an die vergangenen zwei Stunden bereitete mir Kopfschmerzen. Mich beunruhigte weniger, dass ich wohl die Hälfte des Filmeabends verpasst hatte, sondern viel mehr die Tatsache, nichts mehr über das zu wissen, was anfänglich auf dem Bildschirm zu sehen gewesen sein musste.

Ohne die Augen zu öffnen, spürte ich einen Körper an meinem lehnen. Das gleichmäßige Rauschen des Fernsehers drang an mein Ohr und ich nahm an, dass der Recorder schon länger aufgehört hatte zu spielen. Begannen DVDs nicht immer wieder von vorn, in einer Art Endlosschleife? Nur mühselig erreichte mich die paranoide Gewissheit, dass an der Situation etwas nicht stimmte. Und doch waren meine Glieder zu schwach, sich zu bewegen, schwer wie Blei, ähnlich paralysiert.

Es kostete mich einige Überwindung und mehrere Versuche, meine Augenlider einen Spalt breit zu öffnen, um aus meiner Position einen prüfenden Blick in das Zimmer werfen zu können. Die Dunkelheit war bereits über uns herein gebrochen, die Räumlichkeit wirkte mystisch erhellt durch das Flimmern des Fernsehapparates.

Was ich erkennen konnte, ohne den Kopf zu heben, waren die leblosen Gestalten der anderen. Nichts regte sich. Verteilt auf dem Boden wirkten sie beinahe wie tot. Ich schluckte schwer. Was war mit uns passiert? Und was hatte das mit dem Film zu tun, den Miyako aus meinem Rucksack gezogen hatte? Schuldgefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.

Ich hätte sie aufhalten sollen. Ja, in diesem Augenblick ahnte ich, dass etwas passiert war und ich sie hätte aufhalten sollen.
 

Mein neuerlicher Versuch, mich aufzusetzen wurde von einem unmenschlichen Geräusch unterbrochen. Bedacht darauf, mich nicht mehr zu bewegen, als nötig, sondierten meine Augen die Finsternis, das Mobiliar und blieben letztlich am Bildschirm hängen.

Etwas darin hatte sich bewegt. Etwas darin war lebendig.

Und es dauerte nur einen weiteren Atemzug, ehe ich bemerkte, worum es sich handelte.

Eine monsterhafte Gestalt presste seine Nase gegen die Scheibe des Fernsehers und stierte zu uns in den Raum hinein. Seine gelben, katzengleichen Augen, rund und groß, blinzelten dabei kein einziges Mal. Sein Maul klaffte weit auf, dass ich spitze Zähne ausmachen konnte. Es schien zu grinsen und sich über irgendetwas zu amüsieren. Mit abtastendem Blick blieb seine Aufmerksamkeit für einen Sekundenbruchteil auf jedem von uns haften, so als wolle es noch einmal kontrollieren, dass sein Plan funktioniert hatte. Mir stand der Schweiß auf der Stirn, als ich das Monster beobachtete, wie es sich gemächlich in Bewegung setzte und nach und nach zuerst den Kopf, dann seine mit langen Krallen bespickten Pranken aus der Röhre streckte.

Mein Herz setzte einen Schlag lang aus.
 

Was war das für ein Geschöpf? Ein digitales Monster? Etwas weitaus Bedrohlicheres, weil ich es nicht zuordnen konnte? Ich erzitterte leicht vor Angst, unfähig klar zu denken.

In dem Wohnzimmer wurde es plötzlich sehr kalt, mit jeder weiteren Regung, die das Wesen vollzog, um zu uns in die Realität zu gelangen, die Arme weit vor sich ausgebreitet. Es tastete sich voran, auf einen meiner bewusstlosen Freunde zu. Die Vorstellung, es würde einen der anderen mitnehmen, ließ mich schließlich aus meiner Apathie erwachen und reagieren.

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie töricht es war sich etwas gegenüber zu stellen, das man nicht kannte, rappelte ich mich aus dem Sofa empor, stieß Miyako dabei etwas unsanft beiseite und hechtete an den Fernseher. Dabei verletzte ich mir den Oberschenkel an der Kante des Beistelltisches, was mein Körper mit einem stechenden Schmerz quitterte. Doch nichts würde mich davon abhalten, den Stecker des Geräts zu ziehen.

Und ich tat es.

Der Bildschirm wurde augenblicklich schwarz. Das Monster, das mich aus den Augenwinkeln zu spät bemerkte, keifte mich verwirrt und überrascht an. Noch bevor es eine seiner Pranken in meine Richtung schlagen konnte, löste es sich in tausend und abertausend kleine Teilchen auf, die nach und nach vergingen. Der Fernseher knisterte bedrohlich, dann war der Spuk so schnell vorbei, wie er begonnen hatte.

Ich warf das Kabel zu Boden. Die Hektik und der Lärm hatten meine Freunde geweckt. Miyako war von der Couch gefallen, nachdem sie den Halt meiner Schulter verloren hatte. Irritation breitete sich aus. Offensichtlich hatte jemand gewollt, dass wir einschlafen und damit verwundbar wurden. Iori erwiderte meinen Blick starr vor Schreck. Ich musste ziemlich lächerlich aussehen, in meiner Position neben dem Fernsehgerät, keuchend und blass.

„Was ist denn los..?“ jammerte Daisuke hinter mir benommen. Sie waren schwach, genauso hilflos wie ich noch einige Augenblicke zuvor gewesen war. Und dann kam mir ein Blitzgedanke. Ich sah von Iori zu Takeru, Hikari, Daisuke und Miyako. Warum hatte keiner von ihnen bemerkt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging? Warum war keiner, so wie ich, frühzeitig wach geworden?

„Irgendwie ergibt es Sinn... es will etwas, das uns gehört.“

Ich erntete Ratlosigkeit und seufzte leise. Meine Beine gaben haltlos nach, sodass ich mich auf den Boden setzte bevor ich anfing, das Puzzel Stück um Stück zusammen zu setzen. Ich erzählte ihnen, was ich Tags zuvor erlebt hatte, von der ersten Begegnung auf dem Friedhof, über die U-Bahn, bis zu diesem Moment.
 

***
 

Die kleine Gestalt lief gebückt durch das Unterholz. Ihre Schritte wurden durch das Laub und die nasse Erde ein wenig gedämpft, dass ihre Anwesenheit nicht sonderlich auffiel.

Der Mantel, den sie trug, sorgte dafür, dass sie sich gut zwischen den Büschen ducken und gegebenenfalls verstecken konnte.

Mit jedem Blick, den das Wesen schweifen ließ, wuchs seine Besorgnis. Es war grauenvoll. Grauenvoll und unglaublich. Sie hatten in der Vergangenheit viel durch machen müssen. Ihre Welt war oft daran gewesen, zu zerbrechen, zerstört zu werden. Aber bisweilen erschien das alles als nichtig, untertrieben im Angesicht dessen, was sich vor seinen Augen zu trug.

Er hätte gerne geholfen. Er wäre gerne zu ihnen hingelaufen, hätte sich für sie eingesetzt und sie so gut beschützt, wie es ihm möglich war. Aber er konnte nicht.

Gabumon hatte eine wichtige Aufgabe.

Er musste dieses Areal, das sein zu Hause und dessen Wächter er war, überqueren ohne Gefahr zu laufen, ertappt zu werden. Er musste die Neuigkeiten, die er hatte, weiter geben, seine Feinde umgehen und zu seinen Freunden Kontakt aufnehmen.

Es quälte ihn, auf seinem Level und ohne seinen Partner keine größere Hilfe zu sein. Aber vielleicht hielt er die Hoffnung bereits in seinen Händen.

Vielleicht hatten sie die richtige Lösung.

Das Rascheln der Blätter in seiner nächsten Nähe ließen das Monster umsehen. Er duckte sich noch weiter in das Gebüsch, um den passierenden, schattenhaften Figuren zu entgehen.

Gabumon spürte die Kälte unter dem schützenden Überwurf auf seiner Haut, dass er ein Zittern unterdrückte.
 

***
 

„Du meinst, wir werden angegriffen?“

Miyako sah mich durch ihre runden Brillengläser an und ich nickte zögerlich, dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, nicht direkt „angegriffen“. Ich glaube eher, dass wir nur eine Nebenrolle spielen. Dass irgendjemand irgendetwas von uns will.“

„Aber was soll denn passieren? Wir haben doch das Gleichgewicht wieder hergestellt..“

Ich erwiderte Hikaris Frage mit einem überforderten Blinzeln und wartete mit meiner Antwort. Ich wollte keine übereilten Schlüsse ziehen. Dafür war die Situation einfach zu neu.

„Wir und auch die anderen Digiritter haben oft Tore zu verschiedenen Welten geöffnet. Manchmal unbewusst, manchmal beabsichtigt.“ Ich dachte unweigerlich an Deemon, den ich mit Hilfe der anderen zum Meer der Dunkelheit verbannt hatte. Ich schauderte kurz.

„Du denkst also, dass wir, als wir das Tor zur digitalen Welt geschlossen haben, ein anderes versehentlich öffneten?“

„Möglich wär's“, pflichtete ich Takeru bei, der meine Geschichte mit einem ungewöhnlich ernsten Gesichtsausdruck aufgefasst hatte. Er kräuselte seine Lippen und runzelte die Stirn, als er zu mir gewandt fort fuhr: „Ich glaube dir, Ken. Für mich klingt das plausibel. Zwar habe ich bisher noch keine Unterschiede bemerkt. Aber anders als du habe ich auch keinen Kontakt zu Parallelwelten. Wir sollten auf alle Fälle vorsichtig sein.“

Der Blonde wandte sich an Hikari: „Ist dir in letzter Zeit etwas aufgefallen?“

Das Mädchen verneinte, zog dann die Beine an ihren Leib. Sie wirkte auf mich verschreckt, ängstlich. Miyako drängte sich ein wenig an meine Seite und ich sah in ihre Richtung.

„Und was sollen wir jetzt tun?“

„Ja, was schlägst du vor?“ Daisuke hatte sich zu uns auf den Boden gesetzt. Die Eifersucht war von seinen Zügen gewichen und hatte Platz gemacht für Sorge und eine Spur Unsicherheit.

„Ich schlage vor, dass wir uns heute Nacht je zu zweit aufteilen und das Passierte noch einmal überdenken, sowie unsere Umgebung beobachten.

Daisuke, bitte kümmere dich um Iroi. In der Zwischenzeit werden Miyako und Ich versuchen, die anderen zu warnen und den Zugang zur digitalen Welt zu knacken.“

Mir fiel nicht auf, worauf ich in Bezug auf unsere Aufteilung eigentlich bestand. Obgleich mich der Braunhaarige skeptisch maß. Normalerweise waren wir ein Team. In diesem Fall hatte er aber wohl oder übel kleinbei zu geben. Nicht zuletzt, weil Miyako die Computerspezialistin war.

„Inwieweit wird die Digiwelt wohl betroffen sein?“

Es war das erste Mal, dass Iori sprach, seit ich ihn zuvor unsanft geweckt hatte. Seine Haut war pergamentfarben und ich wusste, dass er immernoch Mühe hatte die Vergangenheit und Oikawa zu verarbeiten.

Das konnte ich gut verstehen.

„Ich hoffe, gar nicht.“

„Wir hätten doch schon längst etwas von unseren Partnern gehört… oder?“

Takeru sah mich an, ich hob überfordert die Schultern.

„Normalerweise schon…“

„Hoffentlich ist ihnen nichts passiert.“ Hikari unterdrückte sichtlich aufkeimende Tränen. Und einmal mehr spürte ich, wie nah wir diesen Wesen aus der anderen Welt waren. Wie viel sie uns bedeuteten. Ob es Wormmon gut ging?

Ob sie ohne uns zu Recht kamen?

Ich schwor mir, eine Möglichkeit zu finden, Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Und wenn es nur zur Beruhigung war.
 

„Ich sehe mir die DVD noch einmal näher an“, lenkte ich vom Thema ab und holte den vermeidlichen Film aus dem Recorder, ohne den Fernseher noch einmal anzuschalten.

Die CD war weder bedruckt, noch anderweitig beschrieben. Ich sah mich nach der Hülle um, die mir Miyako sogleich entgegen hielt.

„Ich hätte auf dich hören sollen“, murmelte sie leise, aber ich lächelte aufmunternd. Ich machte ihr und ihrer stürmischen Art keinen Vorwurf, denn ich war genauso gewesen, als Osamu noch lebte.

Entdeckt

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 6: Entdeckt
 

Ich schloss Miyakos Wohnungstür als die letzten gegangen waren, verharrte kurz an meiner Position und wandte mich dann zu ihr um. Sie wirkte nach wie vor besorgt und verunsichert. Ja, sie fühlte sich offensichtlich schuldig für das, was heute Abend passiert war. Und ich hätte ihr gerne gesagt, dass dem nicht so war. Wollte ihr die Hände auf die Schultern legen und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenken. Worte zur Beruhigung. Aber es hätte nichts genützt, denn ich war nicht in der Stimmung zu lügen. Nicht, dass ich ihr Vorwürfe machte. Ich war mir ziemlich sicher, dass so oder so etwas schief gegangen wäre. Diese Schatten hatten mich bereits im Zug verfolgt, warum sollten sie dann nicht auch den Weg zum Fernseher über mich gefunden haben?

Ja. Im Grunde musste ich mir doch die Schuld geben, nicht bedachter und konsequenter gehandelt zu haben. Ich war der Narr, nicht Miyako. Sie konnte nichts dafür. Sie war einfach nur zu impulsiv gewesen. Ihre Gefühle sind ihr zum Verhängnis geworden, nicht zum ersten Mal. Sie war so. Und so mochte ich sie.

Ihre rehbraunen Augen sahen mich an und ich schüttelte lediglich den Kopf. Ich sagte, wir sollten uns an die Arbeit machen, damit wir so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kamen. Ich versuchte, meine Mundwinkel zu einem Schmunzeln zu bewegen, aber es funktionierte einfach nicht. Mir war nicht danach zu Mute. Ich fühlte mich leer.
 

„Möchtest du noch etwas trinken?“, fragte sie, bevor sie mir den Rücken kehrte und wir gemeinsam durch den Gang wanderten. An der nächsten Türe, ich nahm an, dass die Küche dahinter war, blieben wir abermals stehen. „Ja. Warum machen wir nicht eine Kanne Tee? Mir würde auch eine Flasche Wasser reichen. Ich bin relativ anspruchslos.“

Das Mädchen kam, trotz der ernsten Situation, nicht umhin zu grinsen. „Du bist ein Unikat.“

Damit wandte sie sich ab und verschwand auf der anderen Seite des Raumes. Ich blickte ihr erwartungsvoll nach, meine Hände sanken abwartend in die Hosentaschen.

Nur gemächlich registrierte meine Aufmerksamkeit, dass wir beide nun allein waren. Ich würde, zusammen mit ihr, in ihrem Zimmer sitzen. Sie würde in meiner Nähe sein, dass ich den sanften und kaum auffälligen Spritzer Parfum riechen konnte, den sie trug.

Ein Kribbeln meldete sich wie ein leises Alarmsignal in meiner Magengegend.

Gleichzeitig schalt ich mich für meine Frechheit, die gegenwärtigen Geschehnisse so schamlos auszunutzen. Die gemeinen Vorboten also unterdrückend, schloss ich mich Miyako abermals an, als sie mit zwei Gläsern und zwei Flaschen Wasser an mir vorbei rauschte und ihr Zimmer anpeilte.

Ich war vorher schon einmal hier gewesen. Das war eine Weile her, denn wenn wir uns trafen, dann zumeist außerhalb unserer Wohnungen, wo wir nicht ständig unter der Kontrolle unserer Eltern standen. Und was mich betraf, war mir das ganz recht.

Ich liebte meine Eltern, aber manchmal übertrieben sie mit ihrer Fürsorge. Schließlich war ich nach wie vor ein Teenager.
 

Miyakos Zimmer war eigentlich typisch für ein Mädchen in ihrem Alter. Die Wände waren in einem zarten Zitronengelb gestrichen worden, wurden aber von einer Reihe an Postern verdeckt, aus denen Filmcharaktere oder Musikkünstler heraus gafften.

Ordnung herrschte ausnahmsweise vor Chaos. Man sah keine Kleider auf dem Boden, kein ungemachtes Bett. Selbst ihr Schreibtisch, auf dem ein kleiner Laptop ruhte, war aufgeräumt und bedacht ordentlich. Das überraschte mich ein wenig, denn das entsprach nicht der Miyako, die ich kannte. So konnte man sich täuschen. Aber vielleicht hatte sie nur für Sauberkeit gesorgt, weil sie wusste, dass ihre Freunde kamen.

Ich ließ den Blick schweifen. Mir fielen die Fotos auf, die wir letzten Sommer gemacht hatten. Sie waren an einem starken Faden mit Holzwäscheklammern angebracht worden. Hier und da standen auch unzählige Bilderrahmen, gefüllt mit Schnappschüssen aus unserer gemeinsamen Vergangenheit. Ich erkannte eine äußerst dumme Aufnahme von Daisuke und seinem Digimonpartner und konnte diesmal nicht verhindern, mich über den Gedanken zu amüsieren.

Das Mädchen trat an meine Seite, ich wandte mich ab und sah ihr dabei zu, wie sie die Gläser und die Flaschen auf ihren Tisch stellte.

„Du kannst dich schon einmal hinsetzen und den Computer anmachen“, dirigierte sie mich und ihr Folge leistend, sank ich auf den Schreibtischstuhl zurück, klappte den Deckel des Laptops nach oben und drückte den Startknopf.

Ich beobachtete sie, wie sie in einigen Schubladen herum gruschelte, ehe sie zwei Gegenstände hervor zog, die mir nur allzu gut bekannt waren: Ihr Digivice und ihr Terminal. Sie nahm das kleinere Gerät in die Hand, maß es mit einem mir unerklärlichen Gesichtsausdruck und seufzte dann bedauernd. „Seit Hawkmon nicht mehr da ist, habe ich das Ding nicht mehr angerührt. Aus Angst ich könnte es kaputt machen. Es macht mich traurig, an ihn zu denken.“

Ich suchte nach bekräftigenden Worten, die Anspielung auf ihre selbstzerstörerische Art geflissentlich ignorierend: „Sag sowas nicht. Wir werden das Tor öffnen. Aber dazu brauche ich deine Hilfe, Miyako. Und deine Konzentration. Also setz dich am besten zu mir. Je weniger Zeit wir vertrödeln, umso schneller sehen wir unsere Freunde wieder.“

Die Rothaarige lächelte schwach in meine Richtung und ich erwiderte das Zucken ihrer Lippen mit einem freundlichen Zwinkern. Sie nickte beipflichtend und ließ mich für einen Sekundenbruchteil allein, um sich mit einem zweiten Stuhl zu mir zu gesellen. Ich rutschte ein Stück.

„Ich mache uns nachher noch einen Tee. Ich glaube, ein wenig Wärme von innen heraus tut uns ganz gut“

„Du musst dir wegen mir keine Umstände machen.“

Das Mädchen blinzelte, dann fing sie an zu lachen.

„Keine Sorge, Ken. Ich bin sicherlich nicht damit überfordert, Wasser zum Kochen zu bringen und einen Teebeutel hinein zu werfen.“

Meine Ohren glühten, ich konnte es spüren. Warum erreichte mich der Gedanke, dass Sie im Stande war, mehr zu erhitzen, außer einfaches Wasser? Ich räusperte mich und wich ihrem braunen Augenpaar aus. Das war nicht fair. Sie stellte mich bloß.
 

Das vertraute Geräusch des sich aufbauenden Betriebssystems lenkte mich ab und ich fixierte, etwas versteift, den Computerbildschirm. Wenn wir zu einem Ergebnis kommen wollten, mussten wir uns anstrengen. Ich rechnete nicht damit, dass wir in dieser Nacht große Fortschritte erzielen würden. Nachdem sich Hikari und Takeru dazu bereit erklärt hatten, die Älteren von uns über die momentane Situation zu informieren und ich allen strikt verboten hatte, den Fernseher laufen zu lassen, war unser Aufgabenbereich, der von Miyako und mir, nur mehr darauf beschränkt, das Tor zur anderen Welt zu öffnen. Da ich aber schon seit einem halben Jahr vergeblich danach suchte, stufte ich unsere Chance als sehr gering ein. Miyako stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab, legte den Kopf auf die Handflächen und beobachtete das Tun des Rechners, wie er die Standardprogramme lud und sich bereit dazu erklärte, unseren Experimenten stand zu halten.

„Das Tor hat sich immer dann geöffnet, wenn wir es wollten. Wenn wir unsere Digivices davor gehalten haben. Aber das funktioniert nicht mehr. Ob es nicht möglich ist, den Laptop auf einen älteren Stand zu setzen, wo er die Software zum Tor noch kannte?“

Ich sah sie an und überlegte. Ich verstand, was sie meinte. Man konnte den Computer mit Hilfe einer Eingabe in der Systemsteuerung auf einen gewünschten, bereits vergangenen Prozess zurück setzen. Damit hatte man die Möglichkeit, verloren gegangene Daten wieder herzustellen.

Das Portal war so eine Datei. Doch ob das funktionierte?

Ich schüttelte schließlich den Kopf. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich diese Datei, die uns in die Digiwelt gebracht hat, selbst zerstört hat. Manche Programme laufen unter Shareware. Und die Digitale Welt gehört wohl dazu.“

Die Rothaarige wirkte enttäuscht und seufzte. Sie sank etwas in ihrem Stuhl zurück und betrachtete ratlos den Boden. Ohne zu registrieren, was ich tat, legte ich ihr nun tatsächlich die Hand auf die Schulter, drückte sie etwas. „Miyako“, begann ich leise und sanfter als gewollt, „Wir werden einen Weg finden.“
 

Ich wurde von ihrem Gefühlschaos überrumpelt, dass ich fast den Halt auf meinem Sitz verloren hätte. Miyako warf sich plötzlich voran und um meinen Hals, wobei sie das Gesicht an meiner Seite vergrub und deutlich hörbar zu weinen begann. Die Arme im ersten Augenblick erschrocken erhoben, biss ich mir schuldbewusst auf die Unterlippe, ehe ich sie in eine gewagte Umarmung schloss. Warum hatte das Mädchen immer nur so stürmisch zu sein? Mein Herz schlug pochend an meinen Adamsapfel und ich schluckte schwer.

Die Situation überforderte mich bei weitem. Nicht zuletzt, weil ich ihre Nähe genoss, die mir so selten richtig zu Teil wurde. Wir waren mittlerweile sehr gute Freunde geworden. Ich hatte mich oftmals dabei ertappt, ihr ganz persönliche Anekdoten zu erzählen. Dinge, von denen nicht einmal Daisuke etwas wusste. Dinge, die außer ihr niemand zu verstehen schien. Kleine Geheimnisse.

Ja, ich war in sie verliebt – auf eine seltsame Art und Weise. Dabei war ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt so etwas wie „Liebe“ empfinden durfte.

Ich hatte schreckliche Sachen getan, die ich mir bis heute nicht verzeihen konnte. Ich fühlte mich dafür verantwortlich und ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass Miyako auf dieser Basis eine Beziehung zu und mit mir aufbauen würde. Ich hatte nicht einmal den Mut, sie zu fragen, ob sie mit mir allein etwas unternehmen wollte.

Ich war in jeglicher Hinsicht ein Feigling.
 

„Ich habe Angst“, hörte ich es dann an meiner Brust, dass ich auf sie herab blinzelte.

„Ich habe Angst vor dem, was heute Abend passiert ist. Ich kann das nicht. Ich kann nicht noch einmal kämpfen. Ich bin kein starker Mensch. Und ich fürchte mich um unsere Digimon. Ich habe Alpträume, Ken… ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich …“

„Schh…“, unterbrach ich sie.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Es wird dir nichts passieren.“

Ich wusste nicht, warum ich ihr das sagte. Vielleicht lag es an meinem Beschützerinstinkt, auf sie Acht zu geben. Vielleicht hatte es aber auch nur damit zu tun, dass ich wusste, wie leicht sie sich in Gefahr bringen konnte.

Ich löste die Umarmung vorsichtig, strich ihr mit den Daumen die Tränen beiseite.

Während ich sie eindringlich maß, erreichte mich abrupt eine Idee. Ich stockte, runzelte leicht die Stirn und erntete sogleich einen fragenden Blick.

„Natürlich.“

Wie konnte ich das als nichtig einstufen? Ich ließ sie los, beugte mich gleichsam über sie und zog die DVD heran, die zuvor noch in ihrem Recorder gesteckt hatte. Sie verfolgte mein Tun, ehe sie begriff. „Du meinst, auf dem Datenträger könnte etwas sein?“

„Miyako, dieses Wesen, was immer es war, kam über diese CD in unsere Welt. Darauf muss also entweder der Zugang zu einer Parallelwelt liegen, oder die Möglichkeit, mit der Digiwelt Kontakt aufzunehmen.“

Meine Euphorie wurde ein wenig gedämpft. „Allerdings hat auch jede dieser Kreaturen die Möglichkeit, über diesen Träger zu uns zu kommen. Wir müssen also vorsichtig sein.“

Ich öffnete das DVD-Laufwerk des Laptops und legte den Datenträger ein.

„Wir sollten den Film nicht öffnen, bevor wir nicht wissen, was drauf ist. Sonst wird einer von uns wirklich noch mitgenommen.“ Miyakos Stimme war ein Flüstern, aber ich nickte. Sie hatte recht und somit brach ich den Vorgang, den das Betriebssystem inbegriffen war zu starten, rechtzeitig ab. Schließlich waren wir uns über diese Möglichkeit nicht einmal im Klaren. Es war reine Spekulation, die im schlimmsten Fall ein furchtbares Chaos auslösen konnte. Wäre ich derlei Dinge nicht schon gewohnt gewesen, hätte mein Verstand mich spätestens jetzt gefragt, ob ich verloren hätte.
 

Der Mauszeiger wanderte in Richtung System, wo ich mir die Dateien auf dem Träger genauer anschauen wollte. Mit einem Klick der rechten Maustaste öffnete ich das Programm manuell. Meine Augen wurden weit, meine Pupillen schmal. Noch bevor ich einen weiteren Zug mit der Maus machen konnte, wurde der ganze Bildschirm schwarz.

Zweites Herz

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 7: Zweites Herz
 

Vielleicht bin ich NUR ein Schatten

Der euren Plan VERDUNKELN will

Vielleicht bin ich ein GEWITTER

Dessen Regen manches Samen Durst nach Wachstum LEISE stillt
 

[LACRIMOSA .y FASSADE 1. SATZ]
 

Mich erreichte so etwas wie Bewusstlosigkeit. Zumindest glaubte ich das, denn meine Umgebung wurde mit einem Mal so schwarz wie der Bildschirm vor mir. Ich verlor den Halt und spürte, wie ich fiel. Irritierender Weise blieb der erwartete Aufprall aber aus. Und dennoch unfähig meine Lider zu heben, schwebte ich in einer körperlosen Materie schwerelos dahin.

Kälte umfing mich, dass ich fröstelte, dass sich meine Nackenhaare aufstellten.

Was war geschehen? Plötzlich war alles irgendwie nichtig. Das einzig relevante schien meine Existenz in diesem leblosen Raum zu sein. Leblos?

Nein, das stimmte nicht.

Ich fühlte mich lebendiger denn je und das erfüllte mich gleichsam mit blankem Entsetzen.

Meine Glieder bewegten sich schwerfällig und langsam, ich suchte mit meinen Händen nach Halt, ruderte ohne richtiges Zeitgefühl durch die Dunkelheit.

Ehe mich die Kraft verließ, erfühlte ich unter meinen Fingerkuppen etwas Hartes: wohl die Konsistenz eines Bodens oder einer Wand, ich wusste es in diesem Augenblick nicht wirklich zu definieren, bevor ich unsanft durch die abrupte Schwerkraft dagegen gepresst wurde und mich bäuchlings liegend in neuerlicher Finsternis fand.

Unbehagen breitete sich in meinen Zehenspitzen aus und fraß sich in bemerkenswerter Geschwindigkeit durch meine Brust, bis ich einen dicken Kloß in meinem Hals spürte.

Ich vergrub den Kopf zwischen meinen Armen, rieb meine Augen an dem Stoff meiner Kleidung und wagte dann endlich einen Blick in das weite Nichts dieser surrealen Realität.
 

Beklommenheit. Ich spürte Beklommenheit, ich fühlte mich unwohl. Ob ich träumte? Es musste für diesen Zustand eine logische Erklärung geben. Aber ich war wach, anwesend. Das war kein Traum, das war Wirklichkeit. Ich wusste nur nicht, warum. Trotzdem machte alles irgendwie Sinn in seiner grenzenlosen Sinnlosigkeit. Mein Augenpaar suchte nach etwas Greifbarem, einer Form. Ich war mit mir allein, so kam es mir vor. Schwerfällig stemmte ich mich gegen den Boden und rappelte mich in eine kniende Position. Abermals eine Berührung in meinem Radius heraus fordernd, griff ich ins Leere. Hockend, rieb ich meine Lider, bis funkelnde Kreise in allen möglichen Farben vor meinem Antlitz tanzten. Meine Wahrnehmung spielte mir einen Streich nach dem anderen. Meine Ohren dröhnten, obwohl es um mich herum totenstill war. Ich begann zu zittern. Woher ich schließlich die Kraft nahm, mich schwerfällig aufzurichten, wusste ich nicht.

„Ich habe auf dich gewartet.“

Gemächlich drangen geflüsterte Worte zu mir heran, gefolgt von einem heißen Atem. Ich stockte jäh, paralysiert von der plötzlichen Umklammerung zweier starker Hände, die meine Oberarme hart genug umfassten, dass ich annahm, sie würden taub.

Es war in erster Linie nicht das „Wie“, sondern das „Was“, das mir die Blässe ins Gesicht trieb. Mein Herz schlug mir an die Kehle, dass ich glaubte, der Klang wäre noch über meinen Brustkorb hinaus zu hören. War das möglich?

Nein.
 

Ich wagte keine weitere Regung. Kälte kroch an meinen Waden empor, erzeugte bebende Gänsehaut. Diese Stimme. Sie war mir so vertraut, so schrecklich vertraut, dass ich Angst vor ihr hatte. Mein Verstand und meine Logik kämpften gegen mein Gefühl, mein Herz. Es konnte und durfte nicht sein. Aber es fühlte sich so real an, dieser Körper, wie er sich an mich presste, mich hielt und mir diese grässliche Stimme in einem drohenden Unterton vermittelte, wer sie war.

Es war meine…

„Hast du mich vermisst?“

Ein lautloser Schrei entrang sich meiner trockenen Kehle, ich riss mich los, um gleichsam gestoßen zu werden, dass ich das Gleichgewicht verlor. Knallendes Peitschengeräusch zerteilte den leblosen Raum und ich spürte abrupt einen stechenden Schmerz, der sich quer über meinen Rücken zog, mich zum Taumeln veranlasste und zu Fall brachte. Ich schlug hart mit dem Kiefer auf dem Grund auf, dass mir das Bewusstsein für einen Sekundenbruchteil schwand. Eine angenommene Bewegung ließ mich unter tränenden Augenwinkeln blinzeln.

Ein bedauerliches Seufzen war zu hören: „Zu schade, dass du dich gegen mich und meinen Geist verschworen hast. Wir hätten so ein gutes Team sein können, Du und Ich. Aber du hast ja lieber den Weg des Schwächlings gewählt…“

Meine Hände pressten sich an die Seiten meines hämmernden Kopfes. Was passierte mit mir? Das neuerliche Schnalzen der Peitschenspitze ließ mich zusammen zucken. Mein Gegenüber lachte amüsiert auf.

„Sieh dich an, wie du vor mir kriechst.“ Sein Tonfall wurde bleiern: „Du bist wertlos.“

Mein Aufschrei blieb mir im Halse stecken, als mich die Peitsche ein weiteres Mal gen Boden zwang. Die Tränen nicht länger zurück halten könnend, rannen sie über mein schockiertes Konterfei, tropften sanft an meinem Kinn herab.
 

„Du bist nicht real“, würgte ich hervor und erntete einen rücksichtlosen Tritt gegen meine Flanke. Ich keuchte. „Wie kannst du es wagen, mit mir zu sprechen? Deine Worte interessieren mich nicht.“

„Du bist nicht real, weil ich dich längst besiegt habe!“, unterbrach ich Kaizer am Rande der Hysterie, schwerfällig. Ich konnte mich kaum bewegen.

Aber die Erinnerung kehrte zurück. Erst schwammig, dann deutlicher. Dort, auf dem Sandberg, löste er sich auf, nachdem ich begriffen hatte, dass ich mir selbst verzeihen musste, um mich von ihm zu befreien.

„Was sagst du da?“

Wut und Hass vereint, stellten sich gegen mich. Ein weiterer Hieb fraß sich in meine Kleider, meine Haut, hinterließ einen blutigen und stechenden Striemen.

Mein Schrei blieb ungehört, die Pein kroch wie das Gift einer Schlange an meinem Rückgrat hinauf, nistete in meinem Nacken. Wo war ich? Wozu wurde ich so sehr von mir selbst gequält? Von meiner dunklen Seite?

Ich erschrak, als sich eine Hand in meinem Haar vergrub, mich streichelte. Ich wollte aufwachen, aus diesem Alptraum. „Du gehörst mir. Dein Geist ist für mich bestimmt.“

Ein Wimmern brachte meine Lippen zum erbeben. Der stählerne Geschmack von Blut vermischte sich mit meinem Speichel. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen. Meine Gedanken verloren sich in der Hilflosigkeit meiner Seele.

„Es ist nicht real“, flüsterte ich mir zu und wurde prompt am Schopf ein Stück empor gezerrt, dass ich nicht umhin kam, meine Lider weiterhin aufeinander zu pressen, sondern geradewegs gezwungen wurde in mein eigenes Spiegelbild zu starren. Meine Reflektion brach sich in dem dunklen Glas der Brille, hinter welcher ich keine lebendigen Augen vermutete.

Eine schallende Ohrfeige verklang in dem Nichts, in dem wir uns befanden.
 

„Also, noch einmal von vorn“, begann der Schwarzhaarige ruhig und beinahe geduldig, als habe ich die Erklärung einer simplen Aufgabe nicht verstanden: „Du wirst mich vervollständigen. Leider bin ich auf deinen jämmerlichen Beitrag angewiesen um meine Existenz sicher zu stellen. Aber keine Sorge, dir wird nichts geschehen. Ganz im Gegenteil. Du wirst dich besser fühlen denn je.“

Seine rauen Lippen erreichten meine Stirn, worauf hin ich versuchte, seiner Nähe zu entkommen.

„Du gehörst mir, finde dich damit ab. Ich bin dein zweites Herz, ohne mich macht dein Leben keinen Sinn“

Ich wand mich, zog meinen schweren Leib aus seiner Reichweite, obgleich er dadurch immer weiter mit der Dunkelheit verschmolz. Die Luft scharf zwischen den Mundwinkel einziehend, rechnete ich mit einem weiteren Peitschenhieb. Doch bevor der Lederriemen mein Gesicht erreichen konnte, implodierte unser Raum in grellem, weißem Licht, dass ich die Arme schützend vor die Augen hob und geblendet beiseite sah.

Mein Körper löste sich auf, als der Schmerz blieb.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2011-10-21T14:03:16+00:00 21.10.2011 16:03
Ich kann mich den vorigen Kommischreibern auch nur anschließen.
*viel zu sprachlos desu*
Das is... das is einfach toll und spannend geschrieben! Hoffentlich geht's irgendwann wieder weiter... *würd sich freuen*
Von:  LilHeaven
2010-10-05T19:26:21+00:00 05.10.2010 21:26
Diese FF ist unbeschreiblich! Ein spannendes Thema, das auch Sinn ergibt. Es ist unheimlich, packend und macht süchtig! *_*
Bitte mach mit deiner FF weiter. Es ist de einzige Digimon-FF, die ich richtig toll finde! :,(
lg LilHeaven
Von:  Sayo_chae
2010-05-26T18:32:30+00:00 26.05.2010 20:32
Schließe ich mich an. Ich fand die FF wirklich gut, hab auch alle Kapitel, die vorlagen, sofort durchgelesen und muss sagen, die FF ist dir wirklich gut gelungen. :)
Schade, dass du sie abgebrochen hast, mich hätte es interessiert, wie es weitergeht, aber naja. Aber wirklich gut. :)
Von: abgemeldet
2009-06-25T18:22:13+00:00 25.06.2009 20:22
Ich finde es schade, dass du nicht weiterschreibst.Mir gefällt deine Geschichte und ich hoffe,dass du dich bald umentscheidest und dieser Geschichte ein Ende gibst.
Von:  UrrSharrador
2009-05-10T18:15:19+00:00 10.05.2009 20:15
Heyho erstmal!

Bin durch den Titel auf deine FF gestoßen, hörte sich interessant an. Digimon ist recht praktisch mit den vielen "Welten", die es geben kann und lässt viele Möglichkeiten offen, eine Fortsetzung zu schreiben. Ich find's gut, wenn diese Möglichkeit jemand ergreift - und wenn die "Bösewichte" (soweit ich das jetzt beim 5. Kapitel beurteilen kann) keine Digimon sind sondern irgendwelche anderen Wesen.

Und nach dieser Szene mit dem Fernseher muss ich mal einen Kommentar schreiben:

Also, erstmal Hut ab vor der Hauptperson! Ken hat höchstwahrscheinlich die interessanteste Persönlichkeit von allen, weil er der Digimonkaiser war und kennt somit die gute und die böse Seite gleich gut. Trotzdem glaube ich, dass es schwer ist in ihn hineinzuinterpretieren, was dir aber meisterhaft gelungen ist, Respekt!

Ein bisschen hab ich auch zu bemängeln, und zwar scheint mir Ken nach der Fernseh-Monster-Szene ziemlich schnell die richtigen Schlüsse zu ziehen d.h. er sieht "nur" ein Wesen, das aus dem Fernseher kommt und schließt gleich daraus, dass das Ding es auf die Energie der DigiRitter abgesehen hat und die DigiWelt in Gefahr ist ... Nach meinem Geschmack ein bisschen weit hergeholt. Aber vielleicht bin ich da zu kleinlich (wenn man sein Lebtag nur Schwierigkeiten mit anderen Welten hat und jedes böse Monster, das man sieht, es auf die DigiWelt abgesehen hat, schließt man vielleicht automatisch auf so was ...

Habe mich übrigens gefreut, dass die FF vor kurzem aktualisiert wurde. Werde jedenfals mit Freude weiterlesen :-)
Von:  Raph1247
2009-04-22T14:17:09+00:00 22.04.2009 16:17
also dann muss ich auch mal was zu deiner ff sagen:
Erstes finde ich die schreibweise super gut.

das die ff aus kens sicht ist auch mal schön. Obwohl es etwas gewöhnungsbedürftig war, freute ich mich nach kurzen lesen der ersten 2 - kaps auf das nächste neue kapitel.

der lesefluss ist sehr gut und flüssig.

auch muss ich kruz mal erwähnen, das im 2 oder 3 kap ein kleiner fehler in einem kleinen satz war, was aber nur ein kleines manko ist.

freu mich immer wenn es weitergeht.
Von: abgemeldet
2009-04-22T13:15:13+00:00 22.04.2009 15:15
hmm ich ksnn dazu nivht virl sagen..
aber ich schaue mal was kommst
Von:  Dark_Soul_Kisara
2009-04-21T20:26:11+00:00 21.04.2009 22:26
hi du also bin auch mal so über deine ff gestolpert, eigendlich nur wegen dem titel. bin ein riesiger subway to sally fan. hab gerade alles gelesen und die story gefällt mir ziemlich gut. wirst noch mehr songtexte oder songtextpassagen mit in die story nehmen? na ja kannst ja ne ens schreiben wenn du nen neues kapitel on gestellt hast. pack dich auch auf meine favolise^^

lg: Dark_Soul_Kisara
Von:  -Iza-
2009-04-21T19:51:50+00:00 21.04.2009 21:51
Ich muss sagen, ich finde deine FF richtig toll.
Hab grad komplett durchgelesen und hätte am liebsten lust auf einen nachschub ^^
Deine Wortwahl, die Beschreibung der Umgebung; alles harmoniert.
Toll ^^
LG


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