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Kreuzfeuer

besser du rennst
von

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Versteckt

Anmerkung: Danke für die ersten Reviews (:
 

VORWORT: Kann man vor der Dunkelheit fliehen, sie ignorieren und auf den Trümmern seiner Existenz etwas neues aufbauen? So leicht ist es nicht.

Achtung: Geht ein wenig in Richtung Drama / Darkfic.

Pairing: KenxMiyako
 

DISCLAIMER: MIR GEHÖRT NICHTS!
 

KAPITEL 4: VERSTECKT
 

....
 

Binnen weniger Minuten war der Raum mit Menschen gefüllt. Obgleich wir nur zu sechst waren, erschien mir das Zimmer mit einem Mal um einiges kleiner. Die Lautstärke war über dem für einen Jungen in meinem Alter verträglichen Pegel und so versuchte ich anfänglich eher weg zu hören, als mich in die Gespräche zu integrieren, die von den Mädchen beherrscht wurden.

Abgelenkt wurde ich plötzlich von Daisuke, der sich stumm und mit einem säuerlichen Ausdruck im Gesicht zu mir gesellte. Er wirkte ein wenig genervt und ich konnte mir gut vorstellen, woran es lag.

Takeru stand tapfer an Hikaris Seite, wobei sein Arm locker um ihre Hüfte ruhte. Sollten sie mittlerweile den ersten Schritt gewagt und sich auf eine Partnerschaft eingelassen haben? Ich freute mich insgeheim für beide. Auch, wenn ich dafür Daisukes schlechte Laune auszuhalten hatte.

Meinen Freund von der Seite aus einer Musterung unterzogen, fiel mir abermals auf, wie stark sich der Braunhaarige in den letzten zwei Jahren verändert hatte. Seine Fliegerbrille saß nicht länger auf seinem Kopf, sondern baumelte stets locker an der Gürtelschlaufe. Daisuke sagte, es wäre „cooler“. Ich sagte, es ließe seinen Kopf ziemlich unförmig aussehen. Dafür hatte er mich geschlagen…

Die Mundwinkel ein wenig verzogen, unterdrückte ich ein Seufzen an diesen Gedanken. Das war eben Daisuke: Versuchte nach wie vor bei den Mädchen Eindruck zu schinden und war am Ende deprimiert, weil er eine Abfuhr erhielt.

Wie ich so ruhig bleiben konnte, bei der Tatsache, immer noch keine Beziehung zu haben, hatte er mich neulich wieder gefragt. Ironischer Weise war ich ganz und gar nicht ruhig. Meine Hände klebten von der Feuchtigkeit, die die Flächen produzierten, mein Herz schaffte es sicherlich noch, meine Brust zum Bersten zu bringen und meine Stimme würde nach und nach versagen, wenn Sie in der Nähe war. Im Gegensatz zu Daisuke ließ ich mir meine Nervosität einfach nur nicht anmerken. Dazu zählte auch, zu versuchen, selbige mit Gleichgültigkeit und überheblichem, jugendlichen Leichtsinn zu vertuschen. Und in dieser Hinsicht war Daisuke einfach ein gefallener Held.
 

„Sei nicht eifersüchtig“, flüsterte ich ihm aus der Blume heraus zu, ohne dem Braunhaarigen einen weiteren Blick zu schenken. Er antwortete nicht direkt darauf, sondern verschränkte lediglich abweisend die Arme vor der Brust. Inwieweit Daisuke sich heute Abend unter Kontrolle haben würde? Es war ein offenes Geheimnis, dass er Takeru nicht sonderlich mochte. Wohl in erster Linie aus dem Grund, dass er für Hikari interessanter zu sein schien. Daran konnte mein Freund nichts ändern und ich schätzte, dass er das allmählich selbst begriff.

Noch ehe ich mir weiter den Kopf über Daisukes unerwiderter Liebe zerbrechen konnte, wurde ich mit dem Rascheln einer Chipstüte aus meiner Apathie gerissen. Dem Arm folgend, der sie hielt, blinzelte ich mit leichter Überraschung in das runde Gesicht Miyakos, die mich über ihre Brillengläser hinweg schelmisch anfunkelte.

Ich wusste nicht, was mich mehr störte: Meine Unaufmerksamkeit dahin gehend, dass ich nicht bemerkt hatte, wie die Diskussion, an der letztendlich auch Iori teilgenommen hatte, beendet wurde, oder meine Unaufmerksamkeit in der Hinsicht, dass ich Miyako einfach nicht habe kommen sehen…

Etwas überrumpelt griff ich deshalb wortlos in die Tüte, um mir eine Handvoll der Knabbereien herauszuholen. Dabei beobachtete ich das Mädchen aus den Augenwinkeln, wie es sich locker neben mich auf das Sofa fallen ließ. Von ihrer anfänglichen Traurigkeit und der Wut über ihre Geschwister war nichts mehr zu sehen. Ob sie innerlich immer noch damit kämpfte? Oder ob sie einfach darüber stand, wie ich es ihrem Charakter und ihrer Stärke zutraute?

Takerus Zwinkern ließ mich aufsehen.

„Was wollen wir eigentlich für einen Film schauen?“ Die Frage war an uns alle gerichtet, aber die einzige, die sofort etwas darauf erwiderte war Hikari: „Irgendetwas zum Lachen, wie- …“

„Jetzt fang nicht schon wieder mit diesem Kinderkram an!“, wurde sie von Daisuke unterbrochen, was ich ziemlich unhöflich fand. Mein Blick glitt daher auch mit dem Hauch eines Tadels in seine Richtung. Musste er gleich so unbeherrscht reagieren?

„Nur weil sich die Leute nicht sinnlos abknallen, ist es noch lange kein Kinderkram, Daisuke!“, konterte Kari abrupt im selben, streitlustigen Tonfall, dass mir das Trommelfell bebte. Insgeheim stimmte ich ihr zu, ein Seufzen zwischen den geschlossen Lippen hervor pressend.

„Hört jetzt auf damit!“
 

Miyako zuckte etwas an meiner Seite zusammen. Takeru hatte zuweilen eine herrische Art, die auf interessante Weise sanft und ausgeglichen schien. Manchmal beneidete ich ihn etwas darum. Wenn ich meiner „herrischen Ader“ freien Lauf ließ, mussten andere meistens darunter leiden.

Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde.

„Ich finde, Ken sollte entscheiden, was wir uns anschauen.“

Alle Augenpaare richteten sich auf mich, dass ich den Kopf unweigerlich etwas zwischen die Schultern zog. Ich? Warum ich? Takeru lächelte mir aufmunternd zu, denn war ich ertappt und spiegelte sich meine Frage auf meinen Zügen wider.

Aber diesen Schwarzen Peter würde ich mir diesmal nicht zu schieben lassen. Deshalb verneinte ich mit einem schwachen Schmunzeln in den Mundwinkeln. „Nein, Miyako wollte einen Filmeabend, also sollte sie auch den Film dafür auswählen.“

„Eine gute Idee, Ken.“

„Ja, gute Idee, Ken“, äffte Daisuke den Blonden nach und ich wusste, was jetzt folgte.
 

Miyako war aufgestanden und hatte sich bedrohlich zu uns umgewandt, wobei sie meinen Sitznachbarn mit einem taxierenden Lidaufschlag aufzuspießen versuchte. „Übertreib nicht, Motomiya. Ich werde dich sicherlich nicht zwingen, mit uns „Alice im Wunderland“ schauen zu müssen!“ Sie wandte sich ab und gruschelte in meinem Rucksack, den ich ihr zuvor noch gegeben hatte, ehe sie eine Filmhülle hervor zog, sie kurz betrachtete, zurück legte und neuerlich zu suchen begann.

„Aha!“ lachte sie triumphierend und ich kam nicht umhin, mich etwas vorzubeugen. Worauf würde ihre Wahl wohl gefallen sein?

Mit einem bedauerlichen Blick zu Hikari, zuckte die Rothaarige mit den Schultern. „Also ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf einen Liebesfilm oder andere Komödien, die mir falsche Erwartungen von der Liebe geben.“ Mein Magen verkrampft sich automatisch „Und weil wir übermäßig viel Jungs da haben, tendiere ich eher zu einem Horrorfilm.“ Damit hielt sie die Hülle hoch, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Dieser Film soll aus meinem Rucksack gekommen sein?

Das war seltsam, vor allem, weil ich eigentlich keine Horrorfilme besaß. Ich mochte sie nicht sonderlich und sah sie mir nur an, wenn es wirklich notwendig war – wie heute Abend.

„Aber da darf ich doch noch gar nicht mit schauen“, kam es aus Ioris Richtung. Und er hatte Recht. Iori war der Jüngste von uns. In der Hoffnung, Miyako ließe sich von ihrem Filmwunsch abbringen, bekräftigte ich die Aussage des Anderen: „Er hat recht, warum schauen wir nicht einfach etwas an, wo wir sicher gehen können, dass keiner mehr Angst als nötig bekommt?“

Ich merkte, wie meine Stimme zum Schluss meines Satzes leiser und brüchiger wurde.

„Jetzt sei kein Weichei. Es ist nur ein Film.“

Für einen Moment wollte ich Miyako trotzen, löste den Blickkontakt dann aber ergeben. Sollte ich ihr den Film aus der Hand reißen? Übertrieb ich aufgrund der seltsamen Geistererscheinungen, die mich seit heute Mittag zu verfolgen schienen?

„Aber-…“

„Kein Aber, Ken. Es ist doch wirklich nichts dabei. Und wenn er uns nicht gefällt, tun wir eben einen anderen rein. Ich verstehe dein Problem nicht.“

„Mein Problem ist“, setzte ich an, einatmend, „dass ich diesen Film nicht kenne.“

„Na, umso besser, oder?“

Sie ließ sich nicht von mir aufhalten, wozu auch? Sie verstand nicht einmal, worauf ich hinaus wollte. Und kaum, da ich noch etwas gegen ihre Wahl erwidern konnte, legte sie die DVD in den Recorder ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Raph1247
2009-04-22T14:17:09+00:00 22.04.2009 16:17
also dann muss ich auch mal was zu deiner ff sagen:
Erstes finde ich die schreibweise super gut.

das die ff aus kens sicht ist auch mal schön. Obwohl es etwas gewöhnungsbedürftig war, freute ich mich nach kurzen lesen der ersten 2 - kaps auf das nächste neue kapitel.

der lesefluss ist sehr gut und flüssig.

auch muss ich kruz mal erwähnen, das im 2 oder 3 kap ein kleiner fehler in einem kleinen satz war, was aber nur ein kleines manko ist.

freu mich immer wenn es weitergeht.


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