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Tanaras

von

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Gerdonis führt uns zu einem heruntergekommen Schuppen aus Holz, von dem an vielen Stellen schon Splitter abstehen. Was soll das sein?

"Dort drinnen befinden sich die beiden. Sie sind angekettet, er muss sich also keine Sorgen machen, dass sie fliehen.", erklärt der Titan.

"Dürfte ich Euch noch etwas fragen, Majestät?", bitte ich höflich, weil sich mir doch Zweifel ergeben. Der Titan antwortet mit monotoner Stimme "Was ist es?"

"Wieso lasst ihr uns so einfach laufen? Wir haben jemanden verletzt, außerdem ist er dort ein Sündedämon!" Ich deute auf Kai, der sich gelangweilt im Ohr bohrt und etwas weiter wegsteht.

"Gerade weil er das ist, lassen wir ihn entkommen. Er wird von hier verschwinden und wohl nicht wiederkehren, also kann er an diesem Ort auch keinen Schaden mehr anrichten. Versteht er?" Ich nicke hastig und trete jetzt in den Schuppen, es ist etwas duster, aber die Löcher im Strohdach lassen viel Licht herein. Auf den Überresten einer alten Bank und mit Ketten an der Wand fixiert sitzen zwei Kerle nebeneinander. Während der linke langes, blondes Haar hat, trägt der neben ihm seines kurz. Beide tragen sehr einfach gehaltene Kleidung, nur wirkt sie bei dem Langhaarigen irgendwie eleganter und nicht so zerknittert. Er hebt langsam den Kopf und mir fällt auf, dass sein Gesicht fast schon surreal makellos wirkt, glatt rasierte Haut, nirgends ein Pickel oder ein störender Leberfleck, die Haare gleiten in sanften Wellen an den Seiten seines Gesichtes herab und alles in allem würde er dem Schönheitsideal vieler Frauen entsprechen.

"Oh nein, jetzt haben sie also doch noch einen gefunden, um die Läuterung abzuhalten!", jammert er da plötzlich los, als er mich kurz angesehen hat. Im selben Moment kommt Kai hinterher und sieht sich erstmal desinteressiert in dem kleinen Raum um, da ruft die junge Stimme des Schönlings "Ah, was erblicken da meine Augen! Ein Bruder!!" Kais Blick geht verwundert von einem Brett am Boden zu dem langhaarigen Mann über, der ihn strahlend anguckt, und noch im selben Moment höre ich Kai ganz leise "Ach, du Scheiße..." sagen.

"Äh... was ist denn?", frage ich verdattert, während ich ständig von Kai zu dem Schönling und wieder zurückschaue.

"Das ist so n verdammter Frauenheld... unter allen anderen Sündedämonen kann ich Typen wie den Begrabscher da am wenigsten leiden!", meint Kai abfällig und deutet mit einem Fingerzeig auf den eben noch so glücklichen Mann, dessen Freude schlagartig verflogen ist. "A- aber wie kannst du so etwas sagen! Du bist doch auch ein Sündedämon, du kannst mich doch nicht hä-"

"Los, mach endlich deine verdammte Läuterung, sonst hack ich dem Spanner da den Kopf ab!"

Scheinbar interessiert es den Verbrecher neben dem Sündedämon überhaupt nicht, was um ihn herum vorgeht. Endlich regt sich auch bei ihm etwas, wobei er auch mich anschaut, beinahe flehend. Jedoch nicht um Gnade, sondern: "Bitte, läutert mich, Geistlicher... ich möchte diese Last nicht mehr auf mir tragen müssen!" Den Dämon quält dieser Satz bloß. Ich glaube, bevor er sich noch selbst aus Verzweiflung oder Kai ihm aus Wut das Leben nimmt, sollte ich also mit der Läuterung anfangen.
 

Läuterung

Läuterung nennt man den Prozess, wenn reumütige Sünder sich von ihren Verbrechen und den damit verbundenen Sündedämonen lösen. Da dies nur die Gnade und Macht der Götter bewirken kann, wird ein Geistlicher benötigt, um dies durchzuführen. Es ist außerdem auch die einzige Möglichkeit, einen Sündedämon vom Antlitz der Erde zu tilgen, ohne zu Gewalt und ähnlichen Methoden greifen zu müssen.
 

Sehr schön... nur müsste ich wissen, wie genau das denn bitte funktioniert? Ah, auf der nächsten Seite ist eine einfache Beschreibung in mehreren Schritten:
 

Schritt 1:

Sünder, dessen Sündedämon bzw. -dämonen und der Geistliche, am besten auf dem Niveau eines Priesters, müssen sich in einem Raum befinden.
 

Ich wusste doch, dass ich nicht der Richtige dafür bin, was soll ich denn jetzt tun? Gerdonis lässt uns nur weg, wenn dieser 'Spanner' weg ist und sicher hat er was gegen ein Blutvergießen durch Tanaras' Mörderdämon, dem ich die irren Methoden, die er wohl gerne ausprobieren würde, förmlich ansehe.
 

Schritt 2:

Ein Sünder muss sich seiner Vergehen bewusst sein, bevor er sich von ihnen trennt, daher muss er dem Dämon ins Gesicht sehen.
 

Na gut, das ist schon einfacher zu bewerkstelligen. Ich bitte den Mann darum "Bitte seht euch euren Sündedämon genau an, sonst funktioniert es nicht." Er nickt stumm und starrt dem Schönling ins Gesicht.

"Dauert das noch lange?", brummt Kai.

"Wenn du weiter so nörgelst, ja!"

"Wie war das? Hab verstanden, du willst deine eigenen Innereien fressen. Lässt sich einrichten.", gibt er zurück und zückt sein Schwert. Schnell wende ich mich wieder dem Lexikon zu.
 

Schritt 3:

Nun ist es nötig, ein Bannzeichen auf beide Wangen des Dämons aufzutragen. Je nach Gottheit, welcher der Geistliche unterstellt ist, ändert sich das Bannzeichen.
 

Bannzeichen? Wäre nicht genau das unser nächstes Thema gewesen? Ich hab's gewusst, ich wusste es von Anfang, das klappt nicht! Aber was nun? Für lange Zeit hinter Gitter gehen und nur noch von trübem Wasser und trockenem Brot leben?

"Und jetzt?", fragt der Verbrecher, während er immer noch den 'Frauenheld' anglotzt, "Wie geht es nun weiter?"

"K- keine Ahnung...", gebe ich geniert zu und lasse den Kopf hängen. Kai stößt ein triumphierendes "Ha!" aus, "Dann bin ich dran!" Er hält sein Schwert fest in der Hand und geht grinsend auf den anderen Dämonen zu.

"Halt!!", rufe ich, "Du kannst ihn nicht einfach töten!!" Alle starren mich mit fragendem Blick an. Als erstes findet Kai die Sprache wieder "Warum nicht? So machen's dieses Langohr und sein bekloppter Verein doch auch? Und jetzt nerv nicht, damit ich dem Kerl n Bannzeichen verpassen kann, aber auf meine Art!"

"Aber wenn ein Exorzist das macht, ist das eine Erlösung!!", erkläre ich. Einen Wimpernschlag später halte ich mir die schmerzende Wange. Das war ein einziger Schlag und ich habe bereits das Gefühl, als hätte er mir etwas gebrochen. Das folgt gleich, er wird sich jetzt unmöglich noch zurückhalten, mich nicht gleich zu tö...

"Also gut..." Was? Hat er gerade das gesagt, was ich verstanden habe? "Wer nicht hören kann, will fühlen. Oder so ähnlich... dann nehmen wir diesen Kerl mit und du wirst schon sehen, was für ne Ratte der Höschenjäger ist. Und mal schauen, ob du's immer noch so erlösend findest, wenn ich ihn irgendeinem Exorzisten zum Frass vorwerfe."

"Was?!", schreckt da der Dämon auf der Bank hoch, "Das ist ein Scherz oder? Ihr wollt mich doch nicht wirklich nur befreien, um mich umbringen zu lassen?!"

"Ich kann dir flüstern, dass ich nie scherze, wenn's darum geht, wie jemanden die Kehle durchgeschnitten wird, oder er n Messer ins Herz bekommt." Das muss wohl eine Vorliebe von ihm sein. Er will irgendetwas beweisen und verschont dazu ein Leben, um es später trotzdem auszulöschen. Aber irgendwie muss man ihn doch in Zaum halten können, Zefix muss es doch auch getan haben, sonst hätte ihn Kai schon längst umgebracht, oder? Ich sehe den anderen Dämon ein wenig mitleidig an, jetzt sitzt er im selben Boot wie ich. Und das, obwohl sie beide zu den Dämonen gehören. Kai geht wieder auf den 'Höschenjäger' zu und hebt sein Schwert. Wie, will er ihn jetzt doch gleich umbring- ein Schwertschlag... kein Blut... Metall, das auf Holz fällt.

"So, manche Leute mögen ja Ketten, aber ich denke mal nicht, dass du mit nem Anhänger in Hausgröße mitkommen willst." Puh, er hat nur die Kette durchtrennt... moment, mit dem Schwert?! Bevor wir zu dritt und mit gemischten Gefühlen den kleinen Raum verlassen, sieht der Dämon noch mal wehleidig den Sünder an. Doch der schaut nur weg und meint "Mach, dass du weg kommst..." Tiefe Trauer steht in den Augen des Schönlings, als er sich abwendet und mit nach draußen geht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NightFoXx
2009-06-16T13:33:37+00:00 16.06.2009 15:33
und wieder die schöne verkorkste sprache des titanen^^ ich finds lustig dass du das aufgegriffen hast^^und das bei der läuterung nicht alles glatt geht...ich find sein handbuch lustig^^
mach mal ein bisschen mehr werbung, es ist viel zu leer hier ^.~
grüßel


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