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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Wiederholung und Stillstand

Jetzt:
 

Dean tigerte hin und her und murmelte immer wieder Worte wie: Nein, das kann nicht sein, nicht Sammy, unmöglich, würde das nie tun, du musst dich geirrt haben. Es war fast Mittag als Johns Bericht über seine Beobachtungen Deans Welt beinahe endgültig aus den Angeln hob.
 

Etliche Minuten vorher:
 

Sein Dad hatte sofort alles erzählen wollen, war er doch froh Dean gefunden zu haben. Doch als er Bobbys Freundin, ein Kind, Bobby und die anderen Leute in Deans Motelzimmer vorfand, verschob er sein Vorhaben und forderte zunächst erst mal selber Erklärungen ein. Es stellte sich heraus, dass das Kind seine Enkelin war, die nun nicht mehr aussah wie eine einjährige. Die Männer entpuppten sich als Bobbys Jägerkumpel Rufus, so wie zwei Engel, von denen einer aussah wie Clint Eastwood. Barachiel übernahm die Aufgabe ihn in alles weitere einzuweihen.. Er hatte John nur kurz an der Stirn berührt und kurz darauf ließ sich der Winchester überwältigt von den vielen Informationen, die der Engel ihm übertragen hatte, aufs Fußende des Bettes sinken, in dem Jenny, mittlerweile im Grundschulalter, lag. Dean war sofort an seiner Seite.

„Alles in Ordnung Dad?“

„Gib ihm ein paar Minuten, Dean,“ sagte Barachiel.

„Was hast du mit ihm gemacht?“

„Er weiß jetzt alles was du weißt.“

„Alles?“

„Bezüglich Sam, Jenny, dir…über uns Engel, Luzifer…einfach alles was du in den letzten Stunden erfahren hast,“ erklärte der Chef der Schutzengel.

„Ich hoffe das was du ihm gezeigt hast war aufschlussreicher, als was Castiel uns gezeigt hat,“ meinte Bobby.

„Ich habe mein bestes getan,“ verteidigte sich Cas und machte ein Gesicht, dass Dean im weitesten Sinne an ein Schmollen erinnerte.

„Ich weiß,“ sagte Barachiel und fuhr dann fort „Castiel ist mit dieser Fähigkeit nicht so vertraut wie ich, von daher kann er nichts dafür, dass sein Rückblick für euch etwas zu oberflächlich war. Ich kann euch versichern, dass John wirklich über alles Bescheid weiß. Fast so als wäre er hier gewesen.“

„Oh man, dann ist es kein Wunder, dass er erst mal nen Moment braucht, um das sacken zu lassen,“ sagte Rufus.
 

Dean konzentrierte seine Aufmerksamkeit nun auf seinen Vater. Auf dessen Gesicht zeichnete sich deutlich das Wechselbad der Gefühle ab, das Dean zuvor ebenfalls durchgemacht hatte. Von der anfänglichen Überwältigung ging Johns Mimik ins Fassungslose und Ungläubige über. Ehe sich dann Verständnislosigkeit abzeichnete.

„Dad?,“ versuchte Dean zu ihm durchzudringen. Er sah seinen Vater genau an und wich sofort zurück, als Johns Blick schließlich bei unbändiger Wut angekommen war. Diese richtete sich wie bei Dean gegen die Engel. Der ältere Bruder hatte seinen Vater sich noch nie so schnell vom Bett erheben sehen. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei Barachiel angekommen und entlud seinen gesammelten gerechten Zorn an dem Engel. Dieser schien nichts anderes erwartet zu haben und ließ es zu, dass John sich an ihm abreagierte und auf ihn einschlug als wäre er ein Sandsack beim Boxtraining.

„Ihr geflügeltes Pack habt meine Mary auf dem Gewissen!,“ schrie der älteste Winchester immer wieder. Zusätzlich brachte er noch mehr oder weniger unverständliche Satzfetzen, die irgendwie Dean, Sam oder Jenny zum Thema hatten, raus, denn durch das Schlagen wurde die Atmung immer schwerer und die wuterfüllten Worte kamen nicht mehr so flüssig.
 

Keiner der Anwesenden traute sich einzugreifen. Weder Dean noch Bobby hatten John jemals zuvor so entfesselt und wütend gesehen. Nicht mal bei der Strigha-Sache noch beim Streit mit Sam oder Bobby war John so sauer gewesen. Castiel schien etwas tun zu wollen, doch sein schlechtes Gewissen, er konnte kaum glauben, dass er dazu fähig war ein solches zu haben, hielt ihn davon ab. Wieder einmal fragte er sich wie Menschen mit all diesen Gefühlen klar kamen. Rufus, der John nur vom Namen her kannte, war ein klein wenig eingeschüchtert, ob des Schauspiels, dass sich ihm darbot. Nach einer Weile ließ John von Barachiel ab und sank kraftlos, erschöpft und enttäuscht zu Boden.

„Sie hat an euch geglaubt und ihr habt sie im Stich gelassen,“ sagte John schwer atmend. Dean sah zu dem Engel, der einige Blessuren im Gesicht davon getragen hatte. Wie der Verlierer in einem Schwergewichts-Boxkampf. So viel zu Million Dollar Baby, dachte der ältere Bruder und musste unweigerlich schmunzeln. Die Abreibung hatte Barachiel verdient.

„Man Dad, du hast Clint Eastwood verdroschen,“ meinte Dean anerkennend zu John.

Der Chef der Schutzengel leuchtete plötzlich kurz auf und stand einen Wimpernschlag später wieder unversehrt da. Dean sah ihn verdutzt an.

„Das ist nicht fair,“ meinte Bobby.

„Verdammt, das will ich auch können,“ kam es von Rufus.
 

Barachiel reagierte nicht darauf. Er fokussierte sich auf John und kniete neben ihm nieder. Dann nahm er dessen geschundene Hände in die seinen und heilte sie.

„Es wird dir wahrscheinlich nicht helfen, aber es tut mir leid. Die Sache ist uns aus den Händen geglitten und in Zacharias Händen aus dem Ruder gelaufen,“ entschuldigte sich der Engel. Noch immer zornig, sah John ihn an und entzog ihm seine Hände. Ohne ein Wort des Danks für die Heilung auch nur in Erwägung zu ziehen, fuhr der Winchester Barachiel an:

„Du hast Recht, es hilft mir nicht. Es ist mir scheißegal was bei euch im Himmel schief gelaufen ist, ihr tragt die Schuld. Ihr habt meine Familie zerstört, mir meine Frau genommen, meinen Jüngsten in die Hände der dämonischen Machenschaften fallen lassen. Zugelassen, dass meine Enkelin ein weitere Spielball wird, meinem Ältesten das Leben ruiniert. Wenn du auf Vergebung hoffst, kannst du lange warten.“

„Ich weiß, dass ich keine Vergebung erwarten kann und darauf bin ich auch gar nicht aus. Ich will bloß weiteren Schaden von deiner Familie fernhalten.“

„Indem du meine Enkelin zu einer Kampfmaschine werden lässt, die ihren Vater töten soll? Das ist doch krank!“

„Es geht längst nicht mehr nur um deine Familie. Wir stehen Luzifer gegenüber. Wir versuchen die Fehler wieder gut zu machen und wenn wir Sam finden wollen, ist sie unsere einzige Chance,“ verteidigte sich Castiel, der nach all den intensiven Eindrücken, nun seine Stimme wieder gefunden hatte.

„Wie konntet ihr zulassen, dass es soweit kommt?,“ fragte John und sah überraschender weise nicht länger nur die Engel sondern auch Bobby und Dean an.

„Verdammt, du solltest doch auf Sam aufpassen. Was ist schief gelaufen? Wieso ist er im Wald wie ein verrückter Sektenführer auf dieses Licht zugegangen? Ich wusste doch, dass aus eurer unnormalen Beziehung nichts Gutes kommen kann. Euer Rumgemache hat dich schlampig werden lassen!,“ wetterte John. Dean zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund. Sein Vater hatte Recht, er hätte auf seinen Sammy aufpassen sollen. Er hätte nach dem Sex nicht einschlafen dürfen. Seine gedankliche Selbstgeißelung wurde jäh von den folgenden Ereignissen unterbrochen.
 

Der älteste Winchester wollte gerade zu einer Tirade weiterer Vorwürfe ansetzen, als ihn Bobbys Faust wie aus dem Nichts am Kinn traf und John sackte wie ein fallengelassener, halbvoller Mehlsack zusammen.
 

„Wag es dich nicht noch einmal so mit meinem Jungen zu reden. Es ist nicht seine Schuld. Wenn du ihre Beziehung für etwas verantwortlich machen willst, dann höchstens dafür, dass sie dafür gesorgt hat, dass sie noch besser aufpassen bei der Jagd. Dean würde nie zulassen, dass Sam etwas passiert, wenn es in seiner Macht liegt. Aber auf diese Ränkespiele zwischen Himmel und Hölle hatte er keinen Einfluss. Was immer der Grund ist für Sams Verhalten, Dean wusste genau so wenig von dem ganzen Engel-Dämonen-Luzifer-Hick-Hack wie du und ich,“ las Bobby Deans Dad die Leviten.

„Was weißt du den schon? Sie sind nicht deine Söhne,“ entgegnete John aufgebracht. Was fiel dem bärtigen Jäger denn ein? Schon seit Jahren versuchte er sich in die Erziehung seiner Kinder einzumischen. John fand, dass es Zeit wurde, dass er Bobby mal seine Grenzen aufzeigte. Doch der ältere Jäger gab nicht klein bei.

Die Engel standen abseits und beobachteten, ohne einzuschreiten. Dean hatte sich wieder neben Jenny gesetzt und wünschte sich verzweifelt, dass das Ganze nie passiert wäre und Bobby setzte zum Konter an.

„Nein! Was weißt DU schon? Du hast doch nie darauf geachtet was sie brauchen oder was da zwischen den beiden ablief. Welch enge Bindung sie schon immer hatten. Dean hat sich um Sam gekümmert, weil du nie da warst. Sie waren alles für einander. Verdammt, sogar Pastor Jim und ich haben mehr für das Wohl der beiden gesorgt als du. Du hast…“

„Haltet die Klappe! Alle beide,“ mischte sich nun Rufus ein. Er war emotional nicht so eingebunden wie die anderen drei Männer und schien als einziger Johns Bemerkung wegen Sam im Wald verstanden zu haben.

John und Bobby schwiegen prompt. Beide sahen den schwarzen Jäger überrascht an.

„Was? Willst du dich jetzt auch noch einmischen?,“ keifte John dann aber wieder.

„Oh nein, eure kleine Vaterfigur-Positionsverteidigung könnt ihr gerne später weiter führen. Jetzt geht es um deinen Sohn und das Schicksal der Menschheit. Ich will, dass du uns erzählst was mit Sam im Wald war,“ wies Rufus den Winchester an.
 

Dean, der noch immer neben seiner Tochter saß, hatte den Streit zwischen John und Bobby ausgeblendet, aber jetzt wo Rufus gesprochen hatte, hörte er nur die Worte Sam und Wald und war sofort auf den Beinen. Die Erwähnung seines Sammys hatte ihn zur alten Stärke zurück gebracht und auch Bobbys Worte sickerten nun durch. Es war nicht seine Schuld, dass Sam weg war. Dafür waren das vermaledeite Geflügel und das Schwefelkommando verantwortlich. Wenn Sam gehört hätte was John schon wieder gegen Dean los gelassen hatte, wäre er ihm an die Gurgel gegangen. Der ältere Bruder aber war mittlerweile soweit, dass er sich nicht länger von seinem Vater runterputzen lassen würde. Eben war er zwar zusammen gezuckt, aber das sollte das letzte Mal gewesen sein. John hatte kein Recht ihm die Schuld zu geben. Wenn er eins von Sam gelernt hatte, dann das, dass er für sich selbst einstehen musste. Mit ein paar Schritten war er bei John und packte ihn am Kragen. Der älteste Winchester war zu überrascht als dass er abwehrend hätte reagieren können.

„Du hast Sam gesehen? Wo und wann? Was ist passiert? Und warum hast DU ihn nicht aufgehalten? Ach, ich vergaß, sowas tust du ja nicht. Hast ihn ja auch uns verlassen lassen, hast ihn sogar dazu gebracht jeglichen Kontakt abzubrechen mit deiner „wenn du gehst brauchst du nicht zurück kommen“ Rede. Du hast unsere Familie mindestens genau so kaputt gemacht, wie die Engel und Dämonen. Du kannst es genau so wenig wirklich wieder gut machen, wie die zwei,“ er deutete auf Barachiel und Castiel, die noch immer unbeteiligt an der Tür standen, dann fuhr er fort: „aber du kannst uns helfen Sam zu finden oder wenigstens eine Spur, die uns zu ihm führen kann. Also, was ist im Wald passiert?“
 

„Dean, gib ihm Raum zum atmen, dann kann er uns sagen, was mit Sam war,“ meinte Barachiel. Er war an die Winchesters herangetreten und legte beruhigend eine Hand auf Deans Schulter. Der ältere Bruder ließ von John ab und trat ein paar Schritte zurück. Sein Dad ging zu dem Tisch hinüber und setzte sich. Barachiel schnipste mit dem Finger und vor John stand plötzlich eine Flasche Wasser. Deans Dad griff sofort danach und trank einige Schlucke.

„Oh, und das will ich auch können,“ kommentierte Rufus. Er und Bobby hatten sich am Fußende von Marcys Bett niedergelassen. Dean setzte sich wieder an Jennys Seite. Dann fing John an zu reden.

„Ich hatte gerade mit DEM Colt den Dämon erschossen, der eure Mum und Jessica getötet hatte, als Sam auf der Lichtung im Wald auftauchte. Er…“

„Du hast den Dämon erschossen? Und das erzählst du uns erst jetzt?,“ fuhr ihm Bobby ins Wort. Der Winchester hatte echt Nerven.

„Ich wollte es Dean ja sofort sagen, aber dann habe ich dich, Rufus und die zwei Clowns da gesehen,“ verteidigte sich John.

„Komm zum wesentlichen Dad,“ meinte Dean. Dass der Dämon, der Mary und Jess getötet hatte endlich vernichtet war spielte momentan einfach keine Rolle. Nur Sammy zählte jetzt.

„Azazel ist Tod…natürlich…dadurch kam Luzifer frei,“ sagte Barachiel auf einmal. Alle anderen sahen ihn entgeistert an. Der Oberste der Schutzengel erzählte ihnen kurz und bündig von der Dämonen-Schöpfungsgeschichte, dem Siegel, das Luzifer in der Hölle hielt und wie es gebrochen werden konnte.

„Oh mein Gott! Ich habe … und dann ist … Sam … oh nein … was habe ich nur getan?,“ kam es von John als er Barachiels Worte verstand.

„Du konntest es nicht wissen,“ meinte Barachiel.

„Du kannst dir später so viele Vorwürfe machen wie du willst, aber jetzt will ich genau wissen was mit Sam passiert ist,“ pochte Dean auf eine Fortsetzung der Berichterstattung seines Vaters. Zu aller Überraschung ließ John dies unkommentiert und gehorchte der Aufforderung seines Sohnes.

„Ich war auf der Lichtung. Plötzlich bebte die Erde und es wurde hell. Dann kam plötzlich Sam dazu. Ich war völlig überrascht ihn zu sehen und fragte ihn wie er dorthin gekommen war und was er wolle. Er meinte irgendwas davon, dass alles gut werden würde und ich mich auf ihn verlassen kann. Ich war wegen der bebenden Erde und des hellen Lichts besorgt, doch Sam hatte die Ruhe weg. Das kam mir komisch vor. Ich fragte ihn was los sei und was gerade passierte. Er antwortete mir nicht … dann ging alles so furchtbar schnell … ein Lichtstrahl schoss aus dem Boden … und dann war da auf einmal eure Mutter und hat irgendwas von wegen „ja-sagen“ zu Sam gesagt. Ich hab nur noch gehört, wie Sam tatsächlich „ja“ gesagt hat und dann wurde es gleißend hell, ehe alles um mich herum dunkel wurde. Ich muss wohl ohnmächtig geworden sein.“
 

„Moment … du hast Mary gesehen … bei Sam?,“ fragte Bobby.

„Ja und er schien sie auch zu sehen, immerhin hat er auf das gehört was sie gesagt hat,“ erklärte John.

„Dann ist die Sache doch ganz einfach. Die Dämonen müssen Sam mit seiner Mutter, naja zumindest einer Illusion von ihr, manipuliert haben, um ja zu sagen,“ schlussfolgerte Rufus.

„Es kann Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern bis man seine Hülle dazu überredet hat einen einzulassen. Was immer auch die Dämonen gemacht haben, um Sam zum ja-sagen zu kriegen, sie müssen schon vor einiger Zeit damit angefangen haben,“ meinte Barachiel.

„Das muss die seltsame Energie gewesen sein, die Anna und ich gespürt haben. Nicht ganz dämonisch … nicht ganz fremd … Barachiel, Zacharias muss den Dämonen dabei geholfen haben,“ platzte bei Castiel plötzlich der Knoten.

„Ja, alles macht Sinn,“ meinte der Chef der Schutzengel.

„Nichts macht Sinn. Das kann nicht sein. Sam hätte mir doch was davon gesagt, wenn er unsere Mutter gesehen hätte. Er hätte sich nicht manipulieren lassen. Er hätte sich mir anvertraut. Er wäre niemals gegangen. Er wäre nie auf die Tricks der Dämonen reingefallen. Es muss anders abgelaufen sein. Dad, du hast dir Mum sicher nur eingebildet … Sam wurde von den Dämonen entführt … vielleicht haben sie ihn durch Folter dazu gebracht ja zu sagen …“ Dean weigerte sich weiterhin daran zu glauben, dass Sam, wenn auch manipuliert, freiwillig gegangen war. So dumm konnte Sam nicht sein und vor allem würde er Dean das nicht antun. Er hätte doch mit ihm gesprochen. Nein, es musste einfach einen anderen Grund dafür geben.

„Dean, ich habe dir doch schon mehrmals erklärt, dass Luzifer nur von Sam Besitz ergreifen, wenn er dafür freiwillig sein Einverständnis gibt,“ sagte Castiel.

Dean tigerte hin und her und murmelte immer wieder Worte wie: Nein, das kann nicht sein, nicht Sammy, unmöglich, würde das nie tun, du musst dich geirrt haben.

„Es war eure Mutter … sie … sie ist mir selber ein paar Mal im Schlaf erschienen … sie hat mir geholfen den Colt zu finden … Ich dachte sie wäre nur ein Traum … oder ein Engel …scheint so als wäre sie tatsächlich ein Engel gewesen. Wahrscheinlich hat Zacharias mich durch sie ebenfalls manipuliert … Dean, ich denke die Engel haben Recht. Es passt alles zusammen … und es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass er uns nichts von seinen Plänen erzählt hat … Ich glaube Sam ist wirklich freiwillig …“

„Wag es ja nicht diesen Satz zu Ende zu sprechen! Du weißt nichts, rein gar nichts über Sam und mich, über unsere Beziehung. Sam hat sich geändert! Er hätte mir sofort gesagt, was er gesehen hat. Das hat er bei seinen Visionen ja auch gemacht. Er ist nicht freiwillig gegangen.“ Dean schlug mit der Faust auf den Tisch.
 

Bobby seufzte. Er wollte es ja auch nicht glauben, aber alles sprach gegen Sam. Deans Dämonen-Entführungstheorie machte keinen Sinn, wenn er dem glauben konnte was die Engel gesagt hatten. Er blickte zu Jenny, die weiter gewachsen war und sich im Bett unruhig hin und her wälzte. Ihm fiel ein, dass Barachiel was von einer Verbindung zwischen Dean und ihr gesagt hatte und er wusste aus eigener Hand, dass sie empathisch war. Deans Aufregung musste sie ebenfalls aufregen. Dabei machte sie doch schon genug durch. Er musste etwas unternehmen.

„Warum hast du uns nichts davon gesagt, dass du Mum im Traum gesehen hast und sie dir mit dem Colt geholfen hat?,“ fuhr der erboste Dean seinen Vater weiter an.

„Dean, beruhige dich!,“ sagte Bobby. Doch er schien nicht zu ihm durch zu dringen. Also fasste er Dean an den Schultern. Dieser wollte sich losmachen.

„Lass mich los, Bobby!“ Sein Leben fiel mehr und mehr auseinander und er fühlte sich durch Bobbys Berührung eingeengt, wollte sich nicht beruhigen, doch der bärtige Jäger gab nicht nach, hielt Dean weiter fest.

„Du regst Jenny auf, du musst dich beruhigen und dich um sie kümmern. Sie braucht dich,“ versuchte Bobby es erneut. John beobachtete wie Dean mehr und mehr hysterisch wurde und schritt ein. Bobby hatte mit diesem wischi-waschi Beruhigungsgefasel keine Chance. Er gab seinem Sohn eine leichte Ohrfeige.

„Reiß dich zusammen,“ schrie John. Doch auch dies erzielte nicht die gewünschte Wirkung. Sie machte Dean nur noch wütender. Er riss sich von Bobby los und wollte seinen Vater angehen. Dann hörten sie es. Fiebrig-schwach, aber dennoch unüberhörbar, eine weibliche Stimme.

„Din … Din … nein …“
 

Nur eine Person konnte seinen Namen so aussprechen. Seine Jenny. Dean ließ seine Wut und Hysterie augenblicklich von sich abfallen und eilte an die Seite seiner nun wieder fiebernden, aber immer noch nicht wachen Tochter, die schon fast zehn sein musste. Er streichelte ihr übers Haar. Setzte sich dann neben sie und bettete ihren Kopf in seinen Schoß.

„Es tut mir leid … ich bin da … ich bin bei dir …“ Sie hörte auf sich hin und her zu wälzen. Barachiel trat ans Bett heran und berührte das Mädchen.

„Ihre Temperatur wird gleich wieder sinken. Die vielen Emotionen haben sie ganz schön mitgenommen.“

„Mir reicht dieser ganze Kack langsam. Wir kommen nicht weiter. Wir sollten uns aus dem Stillstand bewegen und endlich was tun. Bobby, du und ich, wir lassen uns von John die Stelle zeigen, wo er den Dämon getötet hat. Vielleicht finden wir was Brauchbares. Als Unterstützung nehmen wir den da,“ er deutete auf Castiel, „auch noch mit. Barachiel, du bleibst bei Dean und dem armen Würmchen,“ ordnete Rufus an.

Die beiden Männer nickten nur. Sie hielten dieses Warten ja auch kaum aus und die ganze Sache immer wieder zu wiederholen brachte sie auch nicht weiter.

„Das ist eine gute Idee,“ sagte Barachiel. Sie mussten zum Wohle aller, wieder Ruhe rein bringen. Dean sagte gar nichts. Er wollte sich nun erst mal nur noch auf Jenny konzentrieren. Dafür musste er sogar für eine Weile all seine Gedanken bezüglich Sam ausschalten. Das würde ihn nur weiter aufwühlen und Jenny sollte nicht noch mehr leiden.

Kurze Zeit später verließen die drei Jäger und Castiel das Motelzimmer und machten sich auf den Weg zur Lichtung, die John erwähnt hatte. Sie ließen einen zu tiefst erschütterten, aber sich zusammenreißenden Dean mit jeder Menge Zweifel zurück.
 

Zur selben Zeit in Los Angeles:

„Ich denke, es wird Zeit, dass wir uns zurück nach South Dakota begeben. Mittlerweile müsste die Engelspurensicherung erkannt haben, dass ich wieder im Spiel bin und eine Armee gegen mich und meine Dämonen errichtet haben. Wir wollen sie doch nicht warten lassen,“ sagte ER zu Lilith und Alaistair.

„Nein Vater, den Spaß die Engel verlieren zu sehen, sollten wir uns nicht entgehen lassen,“ sagte Lilith.

„Gut, gut. Dann lass uns gehen, meine Tochter. Aber zunächst sieh zu, dass du diesen Abfall beseitigt kriegst,“ sagte Luzifer und deutete auf die Überreste der Leichen auf dem Boden.

„Und werd das lästige Personal los, ehe die noch Trinkgeld fordern,“ fuhr ER mit SEINEN Anweisungen fort. Dann trat ER noch einmal nach draußen auf den Balkon.

„Du kannst voller Vorfreude sein, Sammy-Boy! Die Stunde rückt näher an der du deinen Deanie-Spatz wieder siehst. Wenn du schön artig bist, gewähre ich dir einen letzten Abschiedsblick auf ihn, ehe ich ihm die Haut abziehe und ihm die Eingeweide rausreiße, um damit Fußball zu spielen. Hey, das wird dir vielleicht sogar Spaß machen. Du hast doch auch mal Fußball gespielt. Man, ich bin einfach zu gut zu dir.“ ER lauschte nach Sams Seele und grinste. Noch nie hatte sich statisches Rauschen und winzige Protestfetzen so gut angehört.
 

TBC…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2012-12-02T18:01:18+00:00 02.12.2012 19:01
Jetzt sollte das Chaos doch perfekt sein! John ist auch noch da.
Klar will Dean nicht glauben, dass Sam ihm soetwas verheimlicht hätte. Aber es ist nun Mal Fakt, dass er selbst Sam größte Schwachstelle ist und man ihn damit zu allem bringen kann.
Dean muss Mal überlegen was ihn dazu gebracht hätte das zutun was Sam getan hat und dann kommt er vielleicht darauf.
Dieses Lied finde ich passt gerade ziemlich gut zu der ganzen Situation. Hab das Kapitel gelesen und ich finde das Lied könnte man prima drunterlegen^^
Einfach weil Dean gerade nicht weiß was er glauben soll. Hat Sam ihn wirklich verraten für Luzifer, hat er das freiwillig gemacht? Was wird aus Jenny? Kann er seine Liebsten retten? Und weil Sam verstanden hat, dass er großen Mist gebaut hat. Was macht Luzifer mit Dean? Was wird aus Jenny? Eigentlich ollte er seine Familie beschützen und jetzt hat er alles nur schlimmer gamcht. Und die Welt steht irgendwie am Rande zum Untergang und die ganze Last hängt an Sam, Dean und Jenny. Und die Frage ist, wie stark sind sie? Jeder muss kämpfen um den anderen zu retten. Und eigentlich wissen sie auch, dass sie alles ihnen mögliche tun um sich wieder zu bekommen, Jenny zu retten und Luzifer zur Hölle zu schicken, auch wenn es irgendwie ein ziemliches Selbstmordkommando ist.
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Ich freu mich auf mehr :D
ggvlg brandzess


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