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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Ausfahrt im Impala

Sam und Bobby saßen schon mit Jenny am Küchentisch als Dean wieder nach unten kam. Er schwang sich frisch wie der junge Morgen auf den freien Stuhl neben Sam und sah Bobby erwartungsvoll an.

„Also schieß los, wie ist es mit Marcy gelaufen? Hast du sie an der Angel?“

„Neugieriges Waschweib“, sagte Bobby. Sam lachte.

„Komm Bobby, rück schon raus mit der Sprache oder willst du, dass ich Marcy anrufe?“

„Dean, wenn Bobby das peinlich ist, solltest du ihn nicht zwingen es zu erzählen.“

„Peinlich? Mir ist nichts peinlich. Sehe ich aus, wäre ich ein 12 jähriges Mädchen?“

„Das nun wirklich nicht, also pack endlich aus.“

„War keine große Sache. Ich bin rein, hab sie gefunden und zum Essen eingeladen. Sie hat ja gesagt“, gab sich der ältere Jäger cool.

„Wie? Das ist alles?“ Dean sah ihn ungläubig an.

„Ich freu mich für dich Bobby. Die Hauptsache ist, sie hat ja gesagt. Ich bin sicher, ihr werdet euch gut amüsieren,“ kam es von Sam, der der Meinung war, dass wenn Bobby nicht mehr verraten wollte, er es ruhig Ruhen lassen konnte.

„Aber …“

„Dean, iss dein Sandwich“, mahnte der Jüngere ihn. Bobby war ihr Gastgeber und hatte ein Recht auf seine Privatsphäre. Das ließ Dean sich nun auch nicht zweimal sagen. So fingen sie an zu essen.
 

„Schag mal, wo fürscht du sie den hin ausch?“, fragte der ältere Winchester mit vollem Mund. Eine Eigenart, die Sam ihm wohl niemals abgewöhnen, würde können.

„Mann, Junge. Mach erst mal den Mund leer. Ich versteh so ja kein Wort.“ Dean schluckte den zerkauten Bissen runter.

„Wo gehst du mit ihr hin?“

„In ein Restaurant.“

„Schon klar, aber in welches? Denn ich schätze Marcy steht auf was Romantisches. Vielleicht kann ich dir bei der Auswahl helfen.“

„Was verstehst du denn schon von Romantik, Mr. „Ich reiß meine Frauen in heruntergekommenen Bars auf?“, sagte Sam leicht amüsiert.

„Ja, das klingt ganz nach Dean,“ meinte Bobby. Sam und er lachten, sehr zu Deans Verdruss.

„Ja, macht euch nur lustig. Ich kann romantisch sein, wenn es verlangt wird“, maulte Dean beleidigt. Er konnte das doch nicht auf sich sitzen lassen. Er musste was sagen. Ein Dean Winchester gab nun mal nicht gerne zu, dass er in etwas nicht gut war.

„Ach ja?“, kam es ungläubig von ihrem väterlichen Freund.

„Ja, neulich hab ich Sam essen gekocht und …“

„Ah, du meinst den Abend als du Nudeln mit Marinara-Soße gemacht und dann im Wohnzimmer das Teelicht angezündet hast“, brachte Sam Deans Satz zu Ende.

„Ein Teelicht? Wow, das macht dich natürlich zum König der Romantik,“ sagte Bobby sarkastisch und grinste.

„Gut, dann frag halt Sam, der ist eh das Mädchen in unserer Beziehung“, kam es eingeschnappt von dem kleineren Winchester. Er machte anstallten aufzustehen, doch Sam griff nach seiner Hand und streichelte versöhnlich darüber.

„Sei keine beleidigte Leberwurst. Ich hab die kleine Geste wirklich zu schätzen gewusst.“

„Danke, mehr brauch ich darüber nicht wissen“, sagte Bobby. Also aßen sie ohne weitere Worte zu Ende. Aber so zärtlich, wie Dean Sam über den Oberschenkel strich, brauchten die Brüder keine Worte. Sam verstand auch so, dass Dean nicht mehr beleidigt war.
 

Nach dem Mittagessen machte sich Dean daran die Arbeiten am Impala abzuschließen. Bobby hatte auch noch einige Kleinigkeiten, wie er es nannte, zu erledigen und verschwand in den Weiten des Schrottplatzes. So blieb Sam ein wenig Zeit, um endlich seine Recherche anzufangen. Jenny wäre diesmal beinahe schon während des Essens eingenickt. Bobby hatte sie scheinbar beim Einkaufen gut ausgepowert. So hatte er also angefangen Bobbys reichhaltige Büchersammlung zu durchforsten. Er wusste eigentlich gar nicht wo er in Bezug auf die Sache mit Deans Blut beginnen sollte. Der einzige Anhaltspunkt den er von Deans Bericht über das Telefonat mit der Daywalker Vampirin hatte, war, dass es ein mächtiges übernatürliches Wesen sein musste, dass seinen Teil zu Deans Genpool beigetragen hatte. Auch war es kein Vampir und wohl auch kein Werwolf. Nach einer viertel Stunde suchen hatte Sam mehrere Bücher über Formwandler, Skinwalker, (da könnte immerhin Deans Vorliebe für rotes Fleisch herrühren, da sie sich ja in Tiere verwandeln konnten) und Wendigos (die wurden sicher auch einsam in ihren Höhlen und hatten sich vielleicht mit einem ihrer Snacks gepaart, der dann entkommen konnte) gefunden und auch zahlreiche Bücher über die Monster in der Mythologie, schließlich gab es sicher auch noch einige Wesen, die die Form von Menschen annehmen konnten und mit denen sie es bis jetzt noch nicht zu tun gehabt hatten. Er beschloss mit diesen Büchern anzufangen, denn wenn er da noch auf ein infrage kommendes Wesen stoßen sollte, dann konnte er darüber noch vertiefende Literatur suchen.
 

Die ersten paar Seiten des ersten Buches, dass er aufgeschlagen hatte, befassten sich lediglich mit Monstern in Tierform. Aber nach etwa zehn Minuten hatte er einen Artikel über einen Wrykólakas gefunden. Ein Wesen, das im griechischen Volksglauben einen Vampir bezeichnet, im slawischen jedoch einen Werwolf. Nach bestimmten Vorstellungen verwandelte sich auch ein getöteter Werwolf in einen mächtigen Vampir, der dabei die Fangzähne, behaarten Handflächen und die glühenden Augen des Werwolfs übernimmt. Hm … ein Werwolf, der zu einem mächtigen Vampir wird. Mächtig … vielleicht mächtig genug, dass auch ein winziger Anteil von dem Blut in Deans Adern einem normalen Vampir schaden kann? Dadurch, dass sie selber zu Vampiren werden, könnte diese in die Irre führen, sodass Vampire einen Wrykólakas womöglich nicht mehr als Ex-Werwolf identifizieren können. Das wäre eine weitere Nachforschung wert. Er notierte sich etwas dazu und blätterte dann weiter. In diesem Buch waren aber nur noch Tierwesen der griechischen Mythologie zu finden. Er hatte das Buch gerade wieder beiseitegelegt und wollte mehr Informationen über den Wrykólakas heraussuchen, als Jenny sich meldete. Der Mittagsschlaf war vorbei und somit auch seine Zeit für Recherchen. Er seufzte. Warum konnte seine Tochter nicht mal einen sehr langen Mittagsschlaf machen? Also erhob er sich um dem zu ihm herab dringenden „Pa-pa“ Ruf seines kleinen Mädchens zu folgen.
 

Als er einige Minuten später mit einer frisch gewickelten und wieder ziemlich munteren Jenny nach unten kam, traf er Dean in der Küche an.

„Ah, da bist du ja. Ich bin jetzt fertig mit meiner schwarzen Schönheit. Du musst sie dir gleich unbedingt mal ansehen. Mein Baby sieht wieder aus wie neu.“

„Das freut mich, dass du das wieder so gut hinbekommen hast und unsere Tochter riecht nach dem eben vollzogenen Windelwechseln jetzt auch wieder wie neu. Soll ich Kaffee machen?“

„Gute Idee.“

„Din!“, quiekte sie fröhlich und streckte die Arme nach ihm aus. Der ältere Winchester nahm sie Sam ab, der sich sofort daran machte einen frischen Kaffee aufzusetzen.

„Din, Ni piln.“

„Okay, dann lass uns mal ein bisschen freilufttaugliches Spielzeug zusammen suchen und draußen auf der Terrasse spielen.“ Sam lächelte. Dean war Jenny total verfallen. Es war total süß, wie sein ehemals so tougher Bruder nur allzu bereit war mit der Kleinen zu spielen, da aber das böse s-Wort verboten war, sprach er seinen Gedanken nicht aus und beließ er es bei dem Lächeln.
 

Zusammen mit Jenny hatte sich Dean für die Plastikringe entscheiden, die man in der richtigen Reihenfolge über einen Zylinder stülpen musste, sodass sie eine Art Pyramide ergaben.

http://www.babyartikel.de/medias/sys_master/media/babyspielzeug/pyramide-farbring_fisherprice.jpg

Vielleicht würde sie diesmal sogar die eigentliche Aufgabe sofort beginnen und nicht wie sonst, erstmal an den Ringen rumkauen.

„Wir sind draußen“, rief Dean, als er mit Jenny und ihrem Spielzeug an der Haustür stand. Sam steckte den Kopf aus der Küchentür heraus und sagte:

„Okay, ich komm dann gleich mit dem Kaffee raus zu euch.“ Dean nickte und war dann nach draußen verschwunden.

„Hast du gehört? Dein Dad bringt gleich den Kaffee, na dass nenn ich mal Service.“
 

Während der Kaffee durchlief, verstaute Sam die herausgesuchten Bücher so, dass er sie schnell wieder finden würde, wenn er das nächste Mal Zeit hatte, um zu recherchieren. Wann immer das auch Sein würde in der begrenzten Zeit, in der er mal alleine war. Schließlich gesellte er sich einige Minuten später zu Dean und seiner Tochter auf die Terrasse.

„Danke für die Tasse Kaffee, Sammy“, sagte Dean und gab ihm einen Kuss auf die Wange. So nah, wie sie nun beieinandersaßen, konnte er noch deutlich ihren gemeinsamen Duft an Sam wahrnehmen. Er lächelte.

„Du hast ja noch gar nicht geduscht und riechst noch nach uns.“ Auch Sam lächelte leicht.

„Ich mag uns.“ Dann trafen sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss.

„Sie ist immer noch nicht aus der „ich knabbere alles an“ Phase raus“, stellte Sam fest als er seine Tochter betrachtete nachdem er sich von Dean gelöst hatte.

„Das wird schon noch. Andere Kinder in ihrem Alter hängen am Schnuller, sie nicht. Das ist schon mal ein riesen Vorteil für uns, da brauchen wir ihr das schon mal nicht abzugewöhnen.“

„Ich habe aber schon ein paar Mal gesehen, dass sie an ihrem Daumen gelutscht hat.“

„Solange das kein Dauerzustand ist, lass es ihr doch.“

„Ich hoffe, dass es keine lästige Angewohnheit wird.“

„Du wirst es schon zu unterbinden wissen, oller Spaßverderber.“

„Ich, ein Spaßverderber? Und was war dass vorhin im Schuppen?“

„Ja, was war das eigentlich. Du hattest mir meine Frage gar nicht beantwortet.“

„Welche Frage?“

„Ich hatte dich gefragt, ob es zwischen Karas Anmachversuch und unserem spontanen Stelldichein im Schuppen einen Zusammenhang gibt.“
 

„Na ja, also im Prinzip hat sie zu mir das gleiche gesagt wie zu dir. Dass du nur mit mir schläfst, weil es bequem für dich ist und du mich nicht liebst, weil du nicht schwul bist und sie dir mehr bieten kann.“

„Du weißt aber, dass das nicht wahr ist oder?“

„Natürlich,“ versicherte Sam.

„Und was war noch?“

„Sie meinte sie käme gerade von dir und ihr hättet es getrieben. Das habe ich ihr nicht geglaubt und ich hab raus gekriegt, dass du nie mit ihr geschlafen hast. Dass ich ihre Lüge aufgedeckt habe, hat sie echt angepisst, aber mich hat es irgendwie euphorisch gemacht und ich bin dann gleich rüber zu dir und … den Rest kennst du ja“, sagte Sam und grinste.

„Oh ja, der Rest war heiß.“ Er wackelte aufreizend mit den Augenbrauen. Das brachte Sam zum Lachen.

„Kara ist schon ne echte Plage. Wir sollten sie vielleicht mit Jeff verkuppeln“, meinte Dean.

„Bist du wahnsinnig? Die Zwei könnten glatt den Antichristen zeugen.“ Dean lachte bei Sams Worten und auch der Jüngere schmunzelte.

„Okay, dann lassen wir es. Würde wahrscheinlich eh nicht funktionieren, weil Jeff ja schwul ist. Er lässt sich bestimmt nicht entschwulen.“

„Lass uns am besten nicht mehr über sie reden. Ich hab genug von ihr und sie wird wohl demnächst wieder kommen.“

„Woher weißt du das?“

„Ich war in ihrem Zimmer ihre Sachen waren alle noch da.“

„Du hast ihr nachgeschnüffelt?“

„Nein, ich wollte nur wissen, ob sie endgültig weg ist oder nur woanders sich eine neue Gemeinheit ausdenkt, die sie mir an den Kopf werfen kann.“ Dean streichelte Sam beruhigend durchs Haar.

„Vielleicht sucht sie eine neue Bleibe.“

„So viel Glück haben wir bestimmt nicht.“ Plötzlich war Sam aufgestanden, um zu verhindern, dass seine Tochter sich einen toten, vertrockneten, und für seine Art sehr großen, Bergkiefernkäfer in den Mund steckte, als wäre er eine Rosine. Er hatte seine Lektion gelernt und sich vorgenommen Jenny nicht mehr aus den Augen zu lassen, auch wenn das vielleicht bei Gesprächen den Eindruck erwecken würde, dass er nicht bei der Sache war.
 

„Pfui, das ist nichts zum Essen. Du darfst nichts essen, was auf dem Boden rum liegt.“ Er seufzte resignierend, als Jenny ihn nur wieder mit großen Augen ansah.

„Gott, es wäre wirklich schön, wenn du verstehen würdest, was man dir sagt“, sagte Sam.

„Pa-pa“, brabbelte sie und reichte ihm einen der bunten Plastikringe. Dean grinste.

„Mach dir nichts draus Sam. Sieh es doch einfach so, sie fängt früh mit dem Überlebenstraining an und der Käfer hat sicher viele Proteine.“

„Du bist keine wirkliche Hilfe, Dean.“

„Ach Sammy, das ist doch nicht so schlimm. Ich hab sogar mal irgendwo gehört, dass der Mensch im Schlaf pro Jahr sieben Spinnen verschluckt.“

„Du glaubst auch jeden Scheiß.“

„Man, nimm das doch nicht so ernst. Ich mein nur, ein bisschen Dreck und ähm … Insekten im Magen haben noch keinem Kind geschadet.“

„Das hat Bobby heute nach dem Frühstück auch zu mir gesagt.“

„Tja, er ist ein schlauer Mann und ich bin auch nicht gerade auf den Kopf gefallen, vielleicht ist an dieser Weisheit also was dran,“ meinte Dean.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich habe jedenfalls kein Interesse, dass sich in ihrem Magen ein Bezoar bildet.“

„Okay, was auch immer. Wo steckt Bobby eigentlich?“, fragte Dean, der nicht auf Sams Vorliebe für Fremdworte eingehen wollte.

„Er ist nachdem ich Jenny hingelegt hab irgendwo in diese Richtung gegangen und meinte, er müsste irgendwelche Kleinigkeiten erledigen.“ Er deutete dabei auf die Weiten des Schrottplatzes.

„Was glaubst du, was er da treibt?“, fragte Dean seinen Bruder.

„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es hat etwas mit Jennys Geburtstag zu tun, falls es aber nichts damit zu tun hat, weiß ich nicht, ob ich es wissen will.“

„Warum sollte er ein Geburtstagsgeschenk für Jenny vor uns verheimlichen wollen?“

„Du weißt doch, wie er ist. Sicher denket er, dass du dich über ihn lustig machst, wenn es was Sentimentales ist und wer weiß, vielleicht ist es ja auch was für uns.“

„Hm … gegen ein Geschenk hätte ich nichts. Meinst du es, hat was mit Kuchen zu tun? Ich liebe Kuchen.“

„Wenn Bobby da draußen irgendwo einen Ofen versteckt hat, vielleicht, aber ich bezweifle es“, entgegnete Sam und lächelte Dean liebevoll an. Er war schon irgendwie sein persönliches Krümelmonster.

„Aber es wird doch Kuchen geben oder?“

„Keine Sorge, Baby. Wir backen einen.“

„Du kannst backen?“

„Nein, du?“

„Nein, aber wer bäckt dann den Kuchen?“

„Wir werden schon eine Lösung finden.“

„Sammy?“

„Ja, Dean?“

„Also … meinst du, du könntest mir später mal deinen Laptop leihen?“

„Klar, warum?“

„Naja, Jenny hat noch keine Freunde, aber vielleicht kann ich Nelson und seine Frau als Geburtstagsgeste per E-mail einladen.“

„Das wäre schön, aber da solltest du vielleicht erst mal Bobby fragen, ob ihm das Recht ist.“
 

„Klar frag ich ihn vorher, ist ja schließlich sein Haus, aber jetzt werde ich erst mal Missouri und Augusta anrufen, ehe die es tun und mir wieder Schläge androhen.“

„Lass mich Missouri übernehmen.“ Sam wollte sie noch Mal wegen des Traumes fragen, den er seit einiger Zeit hatte.

„Ich hatte gehofft, dass du mir das anbietest. Bist halt doch der Beste.“ Er küsste Sam.

„Hey, das klingt ja fast so als hätte es da irgendwelche Zweifel gegeben.“

„Quatsch war bloß ne Bestätigung.“

„Bleibst du hier bei Jenny?“

„Klar.“ Er setzte sich neben die Kleine.

„Wir rufen jetzt Augusta an, was hältst du davon?“

„Ni piln.“

„War ja klar. Naja, hoffentlich bleibt das mit der wenigen Begeisterung zu telefonieren, wenn du älter bist.“

„Dean?“ Er drehte sich zu Sam um, der im Begriff war ins Haus zu gehen. Jedes Mal, wenn er Dean mit Jenny sah, wurde ihm bewusst, was der andere für einen guten Vater abgab und das verursachte eine angenehme Wärme um sein Herz herum.

„Ja?“

„Ich liebe dich.“ Er wartete keine Antwort ab und verschwand im Haus, denn es ging ihm gerade nicht darum eine Erwiderung zu bekommen, sondern einzig allein darum es Dean wissen zu lassen. So ließ er den breit grinsenden Dean auf der Terrasse zurück.
 

„Hallo Sam“, meldete sich Missouri am anderen Ende der Leitung.

„Hallo Missouri, schätze es wurde mal Zeit, dass wir uns melden.“ Er berichtete ihr kurz, was in den Letzten so passiert war und das sie nun bei Bobby waren und es ihnen gut ging.

„Das freut mich, aber das ist doch nicht der einzige Grund, warum du mich anrufst.“

„Man kann dir nichts vormachen oder?“

„Es ist zumindest schwer, mein Junge. Also worum geht es?“

„Weißt du das nicht schon?“

„Erzähl es mir einfach, okay?“ Und so schilderte er ihr den Traum, indem seit neustem Dean Jessicas Rolle eingenommen hatte.

„Du fragst dich jetzt, ob es ein Traum ist oder wieder eine Vision.“

„Ja. Dean hat zwar versucht mich zu beruhigen, aber ich …“

„Du machst dir trotzdem Sorgen um den Holzkopf.“ Sam lachte kurz.

„Weißt du Sam, wenn du das immer nur hast, wenn du schläfst und auch keine Kopfschmerzen danach, dann ist es vielleicht wirklich nur ein Traum, vor allem, da es dem was du mit Jessica erlebt hast so sehr ähnelt.“

„Du denkst also, dass da nichts Übernatürliches hinter steckt?“

„Hast du bisher immer die Vision erkannt als solche erkannt, seit du weißt, dass du Visionen hast?“, fragte sie ihn.

„Ja, aber wer weiß schon, ob sich die Parameter zur Erkennung nicht geändert haben? Ich meine, du hast selber gesagt, dass die Kopfschmerzen vielleicht nicht dauerhaft sind.“

„Sam, das ist keine exakte Wissenschaft und leider kann ich von hier aus auch keine Ferndiagnose stellen. Wenn dir dein Bauchgefühl sagt, das da mehr hinter steckt, dann solltest du dem vielleicht nachgehen.“ In Bobbys Wohnzimmer rollte Sam mit den Augen. Missouri war mal wieder unhilfreich.

„Und was schlägst du vor, soll ich tun?“

„Versuch doch einmal am Tage und im Wachzustand deine vermeintliche Vision herbeizuführen. Wenn es dir im Wachzustand nicht gelingt, ist es mit Sicherheit nur ein Traum.“

„Ich habe noch nie eine Vision herbeigeführt.“ Und er war sich ziemlich sicher, dass Dean es sicher nicht gerne sehen würde, wenn er versuchte seine Fähigkeiten weiter auszubauen.

„Du solltest dir dabei keine Gedanken, um Deans Meinung machen, denn falls es wirklich eine Vision sein sollte, dann profitiert er davon, wenn du mehr darüber hinaus findest.“

„Und wie kann ich eine Vision herbeiführen?“

„Das kann ich dir auch nicht so genau sagen, das ist bei jedem der diese Gabe hat anders. Manche nehmen eine gewisse Aura war, andere bekommen sie durch das Berühren von Menschen oder Gegenständen. Wenn ich du wäre, würde ich es in Jennys Gegenwart versuchen. Möglicherweise kann sie als Verstärker fungieren.“

„Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist. Das letzte Mal, als sie eine Vision hatte, hat sie ewig lang wie am Spieß gebrüllt.“

„Es ehrt dich, dass du ihr das nicht zumuten willst. Du bist ein guter Vater. Wenn es dir weiterhilft, als ihr bei mir ward habe ich keine Gefahr für euch gespürt.“ ~Du solltest dein Gespür mal überprüfen lassen~, schoss es Sam durch den Kopf, als er an den Maskottchen-Geist dachte, der Dean ausgeknockt hatte. Er zuckte zusammen, als sie sich meldete. Wie hatte er vergessen können, dass sie Gedanken über sie drei Meilen gegen den Wind wahrnehmen konnte?

„Also Sam, sowas will ich aber nicht hören. Ich meinte natürlich keine Gefahr in den Ausmaßen, die Dean in deinem Traum/Vision blühen.“ Das beruhigte ihn ein wenig.

„Sam, eines solltest du dir bewusst sein. Dean ist nicht Jessica. Er weiß im Gegensatz zu ihr, was da draußen alles ist und er kann sich schützen.“ ~Ich weiß auch, was da draußen alles ist, aber ich habe es versäumt Jessica zu beschützen~, dachte er.

„Herjeh, wo kommt das denn nun wieder her? Ich dachte wir, die dir nahe stehen, hätten dir längst klar gemacht, dass es nicht deine Schuld war.“

„Würde es dir etwas ausmachen zu versuchen, nicht meine Gedanken zu lesen?,“ kam es genervt von Sam. Egal, wie oft man ihn von seiner Schuld frei sprach. Er würde dennoch für den Rest des Lebens von dem, was-wäre-wenn verfolgt werden, zwar nicht permanent, aber sporadisch. Wahrscheinlich war das seine Strafe.

„Hey, nicht in dem Ton, Junge.“

„Sorry Missouri, aber dafür habe ich jetzt echt keinen Nerv. Danke für deinen Rat. Wir melden uns wieder.“ Mit diesen Worten beendete er das Gespräch.
 

„Ach komm Bobby. Mein Baby braucht Bewegung und nebenbei können wir ein paar Restaurants für dein Date mit Marcy auskundschaften und vielleicht unser Abendessen bei einem Drive in holen,“ hörte Sam Deans Stimme vom Flur aus näher kommen. Er atmete tief durch. Dean durfte nichts merken, sonst würde er ihn wieder mit Fragen bombardieren, denn wenn es nicht um seine Gefühle und Probleme ging, hatte er nichts gegen eine Investigation.

„Meinetwegen machen wir ´ne Ausfahrt mit deiner alten Lady. Aber zuerst trink ich noch einen Kaffee.“ Mit diesen Worten bog der ältere Jäger zur Küche ab. Dean jedoch trat zu Sam ins Wohnzimmer, jedoch nicht ohne Bobby noch ein: „Von uns allen wirst du bei der Ausfahrt trotzdem noch der Älteste sein“, reinzudrücken.

„Hey Sammy! Ich hab Bobby überredet, dass wir zusammen mein Baby kutschieren fahren. Wir fahren los, sobald er seinen Kaffee getrunken hat.“

„Ni pala“, brabbelte Jenny, die irgendwie mittlerweile auch schon einen Narren an Deans Wagen gefressen hatte. Sam lächelte und nahm Dean Jennys Spielzeug ab, dass er wieder mit rein getragen hatte.

„Ich soll dich übrigens von Augusta grüßen.“

„Danke und ich dich von Missouri.“

„Gruß mit oder ohne Kochlöffel?“

„Ohne.“

„Na da bin ich aber beruhigt. Augusta hat mir ein Kuchenrezept gegeben. Meinte er wäre kinderleicht. Bobby hat gesagt, wir dürfen seine Küche benutzen, wenn wir alles wieder sauber machen. Also sollen wir uns an dem Kuchen versuchen?“

„Wenn es kinderleicht sein soll, warum nicht. Probieren wir es, aber ich hoffe, dass das Saubermachen nicht an mir hängen bleibt.“

„Ich bin kein Kind, Sammy. Natürlich mach ich mit sauber, natürlich nur falls ich nicht zu voll vom Teigschüsselausschlecken sein werde.“ Dabei schwelgte er innerlich schon im Genuss des Teiges und sah dabei unglaublich niedlich aus. Sam küsste ihn innig.

„Wie war das eben noch mit dem „Ich bin kein Kind“?“, fragte Sam und schüttelte leicht mit dem Kopf, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten.
 

„Kommt ihr Kindsköpfe. Der Impala und ich werden schließlich auch nicht jünger. Fahren wir“, mischte sich nun Bobby ein, der offensichtlich mit seinem Kaffee fertig war. Nur wenige Minuten später saßen sie in Deans ganzem Stolz und starteten in Richtung Stadt. Es wurde ein lustiger Nachmittag. Sie ließen das Radio laufen, da Sam Dean mit Verweigerung gewisser Privilegien drohte, sollte er wieder einer seiner Cassetten spielen. Bobby hatte dann gemeint, dass Dean das Radio anmachen sollte, aus Angst, dass Sam ansonsten noch ausschweifend erläutern, würde woraus besagte Privilegien bestanden. Sie fanden ein von außen sehr nett aussehendes Restaurant, in das Bobby Marcy am Mittwoch ausführen würde und Dean bekam letztlich auch noch sein Abendessen vom Drive in. Dabei musste er allerdings den Motor abstellen, da die Bedienung bei dem lauten Geöttel des Impalas nichts von der Bestellung verstand. Als sie wieder zurückfuhren, gab Sam Jenny einen von dem noch übrigen Gutenacht-Breis, ehe die Winchesters sie zusammen ins Bett brachten. Von Kara fehlte bis dato noch immer jede Spur. Dean hatte Bobby dann noch wegen Nelson und Theresa gefragt und er war mit ihrem Besuch einverstanden, allerdings sagte Nelson ihm mit Bedauern ab, da sie keine Zeit hatten. Während Sam in der Küche auf einer Liste alles niederschrieb, was in Bobbys Haushalt für Operation Geburtstagkuchen fehlte, besprach Dean im Wohnzimmer mit ihrem väterlichen Freund die Taktik für das Date.
 

„Und dann, wenn ihr auf dem Heimweg seid, mach Musik an. Am besten was von Johnny Cash, ich wette Frauen in ihrem Alter stehen auf so eine Schnulli-Musik. Und wenn die Zeichen günstig stehen, dann ziehst du sie zu dir und küsst sie.“

„Und wenn du die Zeichen falsch gedeutet hast, wird sie dir eine donnern“, sagte Sam, der gerade zu den beiden ins Wohnzimmer kam.

„Mir ist das noch nie passiert“, meinte Dean.

„Glaub ihm kein Wort, Bobby.“

„Hör nicht auf ihn, Bobby. In Sachen Frauen, hab ich dem jungen Sammy einiges voraus. Meine Methode wirkt.“

„Ach und was war mit Stella Bradley? Ich wette, du kannst das Echo ihrer Ohrfeige noch heute im Impala hören.“ Bobby lachte bei Sams Worten. Das würde sicher noch sehr amüsant werden. Wenn die Zwei sich kebbelten, kam wenigstens Leben in seine sonst viel zu stille Bude. Er war froh, dass die beiden mit Jenny bei ihm waren.

„Das … das war ein Schuss in den Ofen, aber das zählt nicht, sie war sicher lesbisch oder so.“

„Manchmal bist du echt ein Macho-Arsch.“

„Woher weißt du das überhaupt?“

„Ich war es der dir den Eisbeutel für deine Wange gegeben hat.“

„Ah … jetzt erinnere ich mich. Du hast zu mir gesagt, dass wenn Mädchen so gemein sind, du nie mit einem Ausgehen wollen würdest.“

„Ja und du hast gesagt, dass auch ich nicht vor dem weiblichen Charme sicher sein werde, aber dass du jedem Mädchen, dass es wagen sollte, mich schlecht zu behandeln die Luft aus den Fahrradreifen lassen würdest.“

„Und das Versprechen habe ich gehalten. Diese Pam Dingsbums konnte ihr Rad nach Hause schieben an dem Tag, als sie mit dir Schluss gemacht hatte, nachdem du ihr bei dem Geschichtsreferat geholfen hattest.“

„Ich hab schon irgendwie einen tollen großen Bruder gehabt.“

„Und was bin ich jetzt?“

„Viel mehr als nur mein großer Bruder.“ Bei dem Blick den Sam Dean zuwarf fand Bobby es an der Zeit, sich für die Nacht zu verabschieden.

„So gern ich auch noch mehr Geschichten über Deans Fehlschläge hören würde, so wird es dennoch Zeit für meinen Schönheitsschlaf, den ich als alter Mann brauche.“

„Ach Bobby, das hab ich doch nicht böse gemeint. Ich wäre froh, wenn ich in deinem Alter noch so gut aussehen würde wie du.“

„Ich hoffe, dass ich auf dem Weg in mein Schlafzimmer nicht auf deiner Schleimspur ausrutsche.“ Mit einem „Idioten“ verschwand er dann aus dem Wohnzimmer.
 

„Und wie sieht‘s aus? Wollen wir auch ins Bett?“, fragte Dean Sam und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

„Du könntest mir zeigen, wie viel mehr ich für dich bin“, fügte er noch hinzu, als Sam keine Anstalten machte aufzustehen.

„Sei mir nicht böse, aber ich würde gerne noch ein bisschen in Bobbys Büchersammlung stöbern. Dazu bin ich bis jetzt noch gar nicht gekommen“, log Sam, der noch weiter recherchieren wollte und sich so wenigstens nicht vorkam als würde er Dean vollkommen anlügen. Dean jedoch durchschaute ihn, deutete es jedoch falsch.

„Verstehe, du willst auf Kara warten und ihr den Marsch blasen.“ An Kara hatte Sam allerdings seit heute Mittag gar nicht mehr gedacht.

„Ich sollte vielleicht wirklich noch mal mit ihr reden und sicher gehen, dass sie verstanden hat, dass sie die Finger von dir zu lassen hat.“

„Okay, wenn du lieber hier unten wartest, um ihr einen mit dem Knüppel über zu braten und dein Revier zu markieren, als mit mir nach oben zu gehen …“

„Dean …“

„Schon gut, Sam. Ich verstehe, wo du deine Prioritäten hast.“ Eingeschnappt wand sich Dean ab und stieg die Treppe hoch. Sam seufzte. Der Kleinere hatte das in den völlig falschen Hals gekriegt. Aber irgendwie hatte Dean recht. Zeit mit Dean zu verbringen sollte wirklich wichtiger für Sam sein, als was über die Anomalie in dessen Blut heraus zu finden oder Kara anzuschnauzen. Sofort erhob sich der Jüngere und folgte Dean nach oben.
 

Er fand ihn in ihrem Zimmer vor. Er hatte sich bereits bis auf die Boxershorts ausgezogen und war gerade dabei die Betten zusammen zuschieben.

„Was wird das denn nun?“

„Naja, es war mir gestern Nacht schon etwas zu warm so dicht neben dir zu schlafen und da dachte ich mir, wir versuchen es jetzt mal so.“

„Okay, klingt gut, denn dann haben wir auch mehr Platz.“ Er zog sich das T-Shirt über den Kopf. Die Hose lag bald darauf auch auf dem Boden. Dann schob er das andere Bett an, sodass sie es in Kürze schafften, sie genau auf die gleiche Ebene zu bringen. Sie kletterten nun in die Betten und rutschten aneinander, um auszutesten, ob die Betten wieder auseinander rutschen würden.

„Ich denke, das wird halten.“

„Ja, glaub ich auch.“

„Also möchtest du jetzt immer noch, dass ich dir zeige, wie viel mehr du für mich bist?“

„Ja.“ Er drehte sich kurz zur Seite und Sam glaubte, er würde nach dem Gleitgel greifen, doch er nahm nur das Vonnegut Buch, das auf dem Nachttisch lag und aus dem Sam ihm an den Abenden bis jetzt immer vorgelesen hatte.

„Ist das dein Ernst? Du willst lieber, dass ich dir vorlese, anstatt, dass wir zusammen schlafen?“

„Naja, in Anbetracht der Tatsache, dass mir der Hintern schon ein wenig wehtut und du doch ohnehin noch etwas lesen wolltest …“ Sam lächelte und zog ihn zu sich, sodass er es sich bequem machen konnte.

„Ich liebe dich, Dean“, sagte Sam. Dean erwiderte das mit einem Kuss, ehe Sam anfing ihm vorzulesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2011-06-17T18:19:57+00:00 17.06.2011 20:19
Och nein, wie süß! >.<
Da sieht man mal, wie doll Dean unseren Sam wirklich liebt...
Auch wenn das Kapi nicht allzu ereignisreich war, finde ich es toll, besonders das Ende ist klasse!
Die beiden sind zum knuddeln^^
Mach weiter so! ;)

lg~


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