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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Von Mietzen und Belgischen Waffeln

Verwendete Songs

Hold On Tight - Christopher Jak

Don't Wanna Lose You - Gloria Estefan
 

Warnung: Übermäßig viel Schmalz in diesem Kapitel, hab es einfach nicht anders hingekriegt.
 

SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS
 

Innerlich verabschiedete sich Sam bereits von dem Gedanken, dass er sich je wieder richtig mit Dean würde aussöhnen können, da er sich schon wieder im Knast sah. Sein Puls war auf 180, als er schließlich die Tür im Sichtfeld hatte. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm, als er das grau getigerte Fellknäuel im Schein seiner Taschenlampe erkannte. Die Lights hatten eine Katze, die anscheinend gerade ihre nächtliche Runde durchs Haus machte und nun im Arbeitszimmer angekommen war. Verdammt, wie konnte ihnen das am Vormittag entgehen? In der Küche hatte er auch keine Katzenklappe gesehen, folglich war sie eine Hauskatze. Sie musste wohl am Vormittag in der ersten Etage gewesen sein, sodass sie nicht aufgefallen war. Er lehnte sich kurzzeitig an das Regal, um den halben Herzinfarkt, den ihm die Mieze beschert hatte, zu verarbeiten. Die Katze sah ihn argwöhnisch an.

http://www.tierschutzverein-alfeld.de/images/content/Katze,Kater%20in%20Duingen%20zugelaufenBild_093.jpg

Wahrscheinlich hatte sie noch nie einen so großen Menschen gesehen. Während Sam noch ein Mal durchatmete, entschied sie dann aber, dass Sam nicht gefährlich war und rieb und schmuste sich an dessen Beine. Mit einem genervten Stöhnen blickte er zu der Katze hinunter. Was fanden Tiere nur an seinen Beinen? Erst Carries Hund Tristan und jetzt diese Katze. Langsam sollte er weiter nach der Geige suchen und endlich fertig werden, fand Sam. Mit Kitty, die um seine Beine herum schlawenzelte, hatte er jedoch nicht sonderlich viel Bewegungsfreiheit, sodass es noch weitere fünf Minuten dauerte, bis er das Ziel seines Einbruchs endlich in Händen hielt. Schnell tauschte er die Geige gegen die aus, die er vor ein paar Stunden erstanden hatte. Dann machte er sich auf leisen Sohlen auf den Weg in die Küche und zum ersehnten Ausgang. Die Samtpfote folgte ihm. Wollte sie jetzt etwa mitkommen? Nur mit viel Geschick gelang es Sam sich aus der Tür zu schleichen ohne, dass die Katze ausbüchsen konnte. Er hörte jedoch ein dumpfes Geräusch und ein unerfreutes Mauzen, nachdem er die Hintertür hinter sich geschlossen hatte. Anscheinend war seine Verfolgerin mit dem Kopf gegen die Tür geknallt. Was für eine Doof-Katze. Auf dem Weg zum Impala entspannte er sich langsam wieder und als er sich neben Dean auf dem Beifahrersitz niederließ, war sein Puls wieder normal.

„Alter, was hat das denn so lange gedauert?“, fragte Dean und Sams Herz flatterte glücklich, als er deutlich die Besorgnis aus Deans Stimme heraushören konnte.

„Ich hatte ein Intermezzo mit der Katze der Lights und es war gar nicht so leicht die los zu werden.“ Sam erklärte Dean in kurzen Sätzen, was sich zugetragen hatte.

„Ah, verstehe. Muschi-Alarm.“ Dean grinste und startete den Wagen. Sam lachte auf. Er hätte wissen müssen, dass sein Bruder einen dämlichen Spruch bringen würde. Viel mehr freute es ihn jedoch, dass Dean zum ersten Mal seit dem Vorfall an der Tankstelle wieder grinste. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für sie.
 

Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten sie schließlich ein Motel in Coatesville. Sie hatten auf der Fahrt nicht geredet, jedoch war dieses Schweigen wesentlich komfortabler als es auf der Fahrt nach Philadelphia am Vortag der Fall gewesen war. Jenny schlummerte weiterhin selig in ihrem Kindersitz, als Dean den Impala auf dem recht vollen Parkplatz des Super 8 Motels abstellte.

„Ich hoffe, die haben noch ein Zimmer für uns“, sagte Dean und stieg aus. Während Sam am Impala lehnend auf den Älteren wartete, fragte er sich, wie wohl Deans Zimmerauswahl ausfallen würde. Kurz darauf kam Dean mit einem müden Lächeln zurück.

„Zimmer 89“, sagte der kleinere Winchester und warf Sam den Schlüssel zu. Mit ein paar Sachen für die Nacht und Jenny auf dem Arm, die nicht einmal ein Positionswechsel aus dem Schlaf riss, machten sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Es war sauber und hatte die übliche Moteleinrichtung. Beide bereuten es nicht, dass sie, seit sie Jenny bei sich hatten, nicht mehr die nächstbeste Absteige ansteuerten. Es war ein Doppelzimmer und Sam machte sich sofort daran, seiner Tochter in dem einen Bett ein sicheres Nachtlager zu errichten. Dean machte sich derweil ebenfalls bettfertig und legte sich ins andere Bett. Als Sam Jenny gebettet hatte und ebenfalls für die Nacht umgezogen war, stand er wie bestellt und nicht abgeholt zwischen den beiden Betten. Sein Bruder lag mit dem Gesicht zum Fenster und hatte bereits die Augen geschlossen. Dean hatte ihn vorhin zwar kurz geküsst, aber nicht gesagt, dass er bei ihm schlafen konnte und Sam wollte auch nicht zu früh zu viel, da er den Älteren nicht wieder verärgern wollte, also legte er sich schließlich mit zu Jenny ins Bett.
 

Es war bereits nach halb drei und beide Brüder lagen stocksteif in ihren Betten, gaben vor zu schlafen und waren dennoch wach. Sam vermisste Dean neben sich und Dean fehlte Sams Wärme. Dean hatte schließlich die Nase voll sich unschuldigerweise schlecht zu fühlen. Er wollte nicht wieder eine schlaflose Nacht verbringen, nur weil er und Sam noch nicht ganz wieder die Alten waren. Denn durch seine abweisende Haltung bestrafte er nämlich nicht nur den Jüngeren, sondern vor allem sich selbst. Er wollte Sam einfach wieder nah bei sich haben, zu seinem eigenen Komfort.
 

And all I can say is that

I want to be near you again
 

Dean stand auf, ging zum Nebenbett und schlüpfte hinter Sam unter die Bettdecke. Dieser tat immer noch so, als würde er schlafen. Zunächst noch leicht widerstrebend rückte er Sam immer näher und legte dann seine Arme um ihn, so als wäre er ein Teddybär, oder besser gesagt sein persönlicher Sammy-Bär.
 

So close there's nothing between us

But our breath and our skin
 

Sams Herz schlug auf einmal wieder schneller und eine Last fiel von ihm ab. Es ging langsam aufwärts und so erlaubte er es sich, sich an Dean zu schmiegen. Er war überrascht, dass Dean dies zuließ. Er spürte eine Welle von erleichterten, kleinen Freudentränen in ihm aufkommen, doch es gelang ihm diese zu unterdrücken. Schließlich war er ja doch kein Mädchen, aber dennoch froh über diese kleine Annäherung.
 

I want you to be here

To kiss those sweet tears from my eyes

When I've got you

I'm gonna hold on tight
 

Sie würden sicher Babyschritte machen, aber wenn Dean ihm endgültig verzeihen würde, dann würde er ihn festhalten und alles dafür tun, dass nichts mehr zwischen sie kam. Und so schliefen sie schließlich zu dritt aneinander gekuschelt in dem, für sie zusammen eigentlich viel zu kleinen Bett ein.
 

Am nächsten Morgen erwachte Sam und freute sich wie ein Schneekönig, dass Dean noch immer neben ihm lag. Er lag mit dem Rücken zu dem Älteren, konnte ihn also nicht sehen, dennoch spürte er deutlich dessen Präsenz. Rechts von ihm schlief seine Tochter – mit ihrem Daumen im Mund. Er lächelte leicht, denn es war etwas, was ihm zuvor noch nie so bewusst aufgefallen war. Er streichelte ihr sanft, um sie nicht zu wecken, durchs weiche Haar. Dann drehte er sich langsam zu Dean um. Eigentlich wollte er vermeiden, dass der Ältere wach wurde, doch dieser lag bereits mit offenen Augen neben ihm auf dem Rücken und blickte offenkundlich an die Decke. Sein Blick wanderte aber augenblicklich zu Sam, als er merkte, dass der Jüngere wach war.

„Hey“, sagte Sam und rückte mit seinem Kopf etwas näher an seinen Bruder heran.

„Morgen“, murmelte Dean und sah ihn weiter auf eine recht nachdenkliche Art an. Sam brannte die Frage, ob Dean ihm jetzt verziehen hätte förmlich auf den Lippen. Er entschloss sich jedoch dazu seine Frage als eine Art Feststellung zu formulieren.

„Darf ich der Tatsache, dass du dich gestern Nacht zu mir gelegt hast und heute Morgen immer noch neben mir liegst, entnehmen, dass du mir verziehen hast?“ Dean seufzte. Sam wurde etwas mulmig zumute. Er versuchte sich zu erinnern, wann war ein Seufzen von Dean jemals ein gutes Zeichen gewesen?
 

Sometimes, it's hard

To make things clear

Or know when to face the truth

And I know that the moment is here
 

„Sammy, ums Verzeihen geht es doch eigentlich gar nicht. Verzeihen kann ich dir sowas immer. Ich liebe dich zu sehr, um es nicht zu tun und ich vertraue dir und nehme dich so, wie du bist. Mit all deinen Macken und Altlasten aus der Vergangenheit und versuche damit so gut es geht klar zu kommen.“
 

We all make mistakes

We all lose our way

But we've stood the test of time

And I hope that's the way it will stay
 

„Es geht also darum, ob du das auch tust. Hatte ich mit recht vielen Frauen Sex und hab ich viel geflirtet? Ja, aber ich bin jetzt mit dir zusammen und die alles entscheidenden Frage ist jetzt, kommst du mit dem was früher war klar oder nicht? Entweder du vertraust mir ganz oder gar nicht. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, dann sollten wir das mit unserer Beziehung besser sein lassen. Kurz um, entweder du vertraust mir oder wir sind wieder nur Brüder.“ Er wollte Sam nicht verlieren und er hatte keine Ahnung ob es überhaupt noch möglich war wieder einfach nur Sams Bruder zu sein, doch er musste es jetzt wissen, wie Sam zu ihm stand. Für Dean war Sam das Optimum, was er erreichen konnte und wenn es nach ihm ginge, würden sie wahrlich für immer zusammenbleiben.
 

I don't wanna lose you now

We're gonna get through somehow

Don't wanna lose you now

Or ever

Baby, I've fin'lly found

The courage to stand my ground

But if you want me, I'll be around

Forever
 

Während er gesprochen hatte, hatte sich der kleinere Winchester im Bett aufgesetzt. Sam wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. Dean machte hier ja jetzt quasi einen auf Politiker und stellte die Vertrauensfrage. Er hatte eindeutig ziemlich lange darüber nachgedacht, was er Sam sagen wollte, ehe er ihm diese Ultimatum gestellt hatte.

„Dean, ich ...“ Doch Dean legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und ließ ihn nicht aussprechen. Er schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Nein Sam. Du sollst jetzt nicht um des lieben Friedens willen das sagen, von dem du denkst, dass ich es hören will. Ich möchte, dass du darüber wirklich ernsthaft nachdenkst.“ Sam sah ihn leicht flehentlich an. Dean lächelte leicht und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, dann stand er aus dem Bett auf.

„Ich zieh mich jetzt an und werde mal sehen, wo ich in diesem Nest was zum Frühstück auftreiben kann.“ Dann verschwand Dean im Bad. Sam ließ seinen Kopf ins Kissen fallen. Das war mal wieder so typisch für Dean. Wie konnte der nach so einer tiefgründigen, beziehungsentscheidenden Ansprache einfach so zur Tagesordnung übergehen und sich um so etwas Profanes, wie Frühstück kümmern? Alle Männer, die meinten Frauen seien schwierig, sollten mal versuchen mit Dean zusammen zu sein, denn dann wüssten sie was „kompliziert sein“ wirklich bedeutet.
 

Als Dean wieder aus dem Bad kam verschwand Sam mit Jenny auf dem Arm auch sofort ohne ein Wort in der nun frei gewordenen Sanitäranlage. Dean seufzte. War er jetzt zu hart zu Sam gewesen? Er war sich bewusst, dass seine kleine Ansprache ziemlich nach einem Ultimatum klang. Er bezweifelte nicht, dass Sam ihn liebte und ein wenig Eifersucht war ja nicht schlimm, er selbst konnte sich davon ja auch nicht freisprechen, aber Sam hatte echt den Vogel abgeschossen und war eindeutig zu weit gegangen. Wenn Sam wirklich so schlecht von ihm dachte, dann würde alle Liebe der Welt nicht reichen, um ihre Beziehung in Balance zu halten. Wie Sam auf die absurde Theorie kam, dass er mit der Tussi auf dem Klo was hatte, konnte Dean im Übrigen immer noch nicht wirklich nachvollziehen. Dieser musste endlich genau wie Dean, das Halteseil loslassen und im Vertrauen darauf, dass Dean ihn auffangen würde, den Drahtseilakt wagen.
 

I'll open my heart

And show you inside

My love has no pride

I feel with you I've got nothing to hide
 

Er würde Sam nie wehtun, das müsste der Jüngere eigentlich wissen. Als Bruder vertraute Sam Dean blind und das musste er auch als sein Partner tun. Während Dean sich seine Schuhe anzog, lachte er kurz auf und schüttelte mit dem Kopf. Wer hätte gedacht, dass man von Oprah gucken so tiefgründig werden würde. Er sollte vielleicht doch besser aufhören sich das anzugucken, sonst würden sich seine Hoden noch in Eierstöcke verwandeln. Er trat hinaus in die frühmorgendliche Sonne. Als er über den Parkplatz des Motels lief, erspähte er das kleine Restaurant, das sich neben dem Rezeptionsgebäude befand. Jetzt erinnerte sich Dean auch wieder daran, dass die Frau an der Rezeption gestern Nacht gesagt hatte, dass in dem Preis für ihr Zimmer das Frühstück mit einbegriffen war und sie sich an dem allmorgendlichen Frühstücksbuffet bedienen konnten. Er wollte gerade zurück zu ihrem Zimmer gehen, um Sam Bescheid zu sagen, als er durch das Fenster sah, wie jemand vom Küchenpersonal eine der Wärmeplatten mit frischen, belgischen Waffeln auffüllte. Rechts danebenstanden auf Eis Erdbeeren und Schlagsahne. Genau das war es, wonach es ihm heute gelüstete. Er trat sofort ins Restaurant – die Waffeln würden nicht ewig frisch bleiben und wofür gab es Handys? Er würde einfach kurz durchklingeln und Sam informieren, wo er war.
 

Sam kam gerade mit der frisch gewickelten Jenny aus dem Bad, als sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen. Er fand es seltsam, dass Dean ihn anrief. Hatte der Ältere sein Geld vergessen?

„Was gibt’s Dean?“, erkundigte er sich. Mit der einen Hand hielt er das Handy, mit der anderen mühte er sich ab Jenny anzuziehen. Im Hintergrund konnte er Teller klappern hören.

„Waffeln“, kam es sofort von Dean und Sam konnte sich das selige Lächeln auf Deans Gesicht vorstellen.

„Okay, wo du bist, gibt es also Waffeln.“

„Yap. Du musst nur quer über den Parkplatz gehen. Das Frühstück ist in dem Preis fürs Zimmer mit eingeschlossen. Das hatte ich total vergessen. Beeil dich Sammy, die haben gerade frisch aufgeschnittenes Obst hingestellt.

„Ich zieh nur schnell noch Jenny und mich um, dann komm ich rüber. Du kannst aber ruhig schon anfangen zu essen.“

„Das sowieso Sammy, das sowieso.“ Damit war das Gespräch beendet.

„Unser Dean ist so ein Fresssack“, sagte Sam zu seiner Tochter und zog ihr das T-Shirt über den Kopf. Das kleine Mädchen lächelte und formte eine Spuckeblase. Sam lächelte zurück. Seine Tochter war der reinste Sonnenschein, ein gesundes kleines Mädchen und er hatte Dean, der ihm alles bedeutete und ihn bedingungslos liebte. Was wollte er eigentlich mehr? Er war glücklich, trotz des Jägerdaseins. Dean hatte recht. Dean vertraute ihm. Sam wusste doch, dass er ihm auch vertrauen konnte, da der Ältere ihm niemals bewusst wehtun würde und dennoch hatte er das infrage gestellt und damit das Beste in seinem Leben fast vergrault. Das durfte nie wieder passieren. Er wollte Dean einfach nicht verlieren und genau das würde er ihm gleich erklären.
 

Don't wanna lose you now

Don't wanna lose you, don't wanna lose you
 

Als er auch angezogen war, nahm er Jenny auf den Arm.

„Las uns gehen, sonst hat Dean schon alles aufgegessen, bis wir da sind.“

Im Restaurant bediente sich Dean gerade am Kaffee, der in großen Thermosgefäßen auf einem Tisch stand. In der einen Hand hielt er seine Tasse, in der anderen balancierte er einen voll beladenen Teller mit Essen. Sam lächelte bei dem Anblick. Doch seine Mine verfinsterte sich, als er eine an die 30jährige brünette Frau auf Dean zugehen und ihn ansprechen sah. Sam ging näher heran, damit er hören konnte, was die Frau von Dean wollte, auch wenn das natürlich offenkundig war, so wie sie seinen Bruder oder eher dessen Hintern ausgecheckt hatte. Vielleicht sollte er Dean ein Schild an die Gesäßtasche pinnen. Darauf würde er dann schreiben: Eigentum von Sam Winchester. Das würde die lästigen Weiber eventuell fernhalten. Manche waren aber auch so penetrant, dass wohl selbst so ein Schild sie nicht davon abhalten würden Dean anzugraben. Diese Frau war ein Exemplar von letzterer Kategorie.

„Was dagegen, wenn ich dir den Kaffee ausgebe?“, fragte sie und versuchte lässig zu klingen.

Dean sah sie überrascht an.

„Falls du es noch nicht bemerkt hast, der Kaffee ist umsonst“, entgegnete er ihr. Die Frau entsprach eigentlich seinem ehemaligen Beuteschema. Attraktiv, nicht gerade hochgradig intelligent, wie man an der kläglichen Anmache sehen konnte, aber willig genug, um zu allem ja zu sagen, sodass er mit einem einfachen „ja“ seinerseits die Katze schon im Sack hätte.

„Na ja, der Kaffee hier ist eh nicht gut. Ich dachte wir könnten vielleicht zu dem Café ein paar Straßen weiter gehen und da würde ich dich dann einladen und danach könnten wir auf mein Zimmer, um ordentlich in den Tag zu starten, wenn du verstehst, was ich meine.“

~Ach du scheiße! Subtil war die Tussi ja mal gar nicht~ , dachte Sam. Er war darauf gespannt, was Dean nun sagen würde, nicht dass er an Dean zweifeln würde. Das würde er nie wieder. Es interessierte ihn einfach nur, ob seine Abfuhrsprüche genau so „charmant“ waren wie seine Anmachsprüche.

„Da muss ich dich enttäuschen. Du kommst zu spät. Ich bin bereits bestens versorgt, wenn du verstehst, was ich meine. Die Waffeln und mein Partner reichen mir völlig, um gut in den Tag zukommen.“ Sam grinste euphorisch, als er sah, wie der perplexen Frau die Kinnlade runter klappte.

„Sorry, ich hätte nie gedacht, dass du schwul bist.“

„Ich bin nicht direkt schwul. Die Person, die ich liebe, ist nur zufällig ein Mann.“ Das kam so offen und ehrlich und mit Wärme aus Dean herausgesprudelt, dass Sam das Herz aufging.

„Aha, ähm … ich … schönen Tag noch.“ Mann, die Frau war so schnell verschwunden, als wäre der Teufel hinter ihr her. Auf Sams Gesicht breitete sich ein glückliches und zufriedenes Lächeln aus. Ja, Dean war ein Frauenmagnet, aber Sam hatte das unverschämte Glück, dass Dean ihn wollte, von ganzem Herzen und mit Haut und Haaren. Genau so sehr liebte er seinen Dean. Der Ältere zuckte mit den Schultern. Sam folgte ihm mit den Augen, bis er sich mit Kaffee und den Waffeln an einem Tisch niederließ, ehe Sam sich in Bewegung setzte, um sich zu seinem Partner zu gesellen.
 

Dean lächelte mit einem Mundvoll Waffeln, als er Sam und Jenny sah.

„Hi Sammy. Gib mir Jenny, dann kannst du euch was zu essen holen. Ich würde dir ja was von meinen Waffeln anbieten, aber die sind zu köstlich, um sie zu teilen.“ ~Gott, wenn du noch süßer wirst, vernasch ich dich gleich jetzt und hier~, schoss es Sam durch den Kopf. Er wusste genau, dass Dean ihm jede verdammte Waffel auf diesem Planeten überlassen und selbst nur trocken Brot essen würde, wenn es Sam nur glücklich machte. Dean tat einfach alles für ihn. Wenn es möglich war, dass er seine Anschuldigung noch mehr bereuen könnte, dann tat er es gerade. Dean hatte eigentlich was Besseres als ihn verdient und trotzdem liebte er Sam und der Jüngere würde alles in seiner Macht stehende tun, um sich seiner würdig zu erweisen.

„Du musst dich übrigens mit normalem Kaffee begnügen. Weicheier Halb-Fett-Latten-Gedöns gibt’s hier nicht.“

„Ich komm schon klar, Dean.“ Er lächelte, als Dean sich eine weitere große Gabel voll Waffeln in den Mund schaufelte. Schon seltsam, dass er das als Deans Bruder nicht so toll, aber es als sein Partner irgendwie niedlich fand. Er ging dann los, um sich und Jenny Frühstück zu holen. Als er wieder zum Tisch kam, aßen sie in Ruhe. Dean holte sich bald darauf eine weitere Portion Waffeln und Sam fütterte Jenny, während er Dean beim Essen zu sah. Er selber hatte sein Obst und das Müsli bereits aufgegessen. In Gedanken legte er sich bereits die Worte zurecht, die er Dean gleich sagen wollte. Er überlegte noch, ob er es Dean hier oder erst später in ihrem Zimmer oder im Impala sagen sollte, als Dean sich in seinem Stuhl zurücklehnte und sich leicht den Bauch rieb.

„Man bin ich satt“, sagte er und gab einen leichten Rülpser von sich. Dieser wurde gefolgt von einem Jenny-Bäuerchen. Die beiden könnten gut als Duo die Nationalhymne rülpsen oder wohl doch eher was von AC/DC, dachte Sam.

„Auf, auf Dean. Ich werde dich zum Motel rollen, wenn du willst“, neckte Sam Dean.

„Mistkerl!“

„Idiot.“
 

Als sie etwas später wieder auf ihrem Zimmer waren, und noch die letzten Sachen vor ihrer Weiterfahrt zusammenpackten ergriff Sam das Wort. Er legte Dean eine Hand auf die Schulter und sagte:

„Dean …“ Angesprochener drehte sich zu Sam um. Er wusste, dass Sams Antwort früher oder später kommen würde, aber er war etwas nervös, weil er nicht wusste, ob Sams Antwort wie von ihm erhofft ausfallen würde. Er schluckte.

„Ja, Sammy?“

„Ich war ein Arschloch.“

„Ich weiß.“

„Es tut mir unendlich leid.“ Dean nickte.

„Wenn du mich jetzt nicht mehr wollen würdest, könnte ich das verstehen, aber ich will mit dir zusammen sein. Ich liebe dich. Du bist alles, was ich brauche. Ich kenne dich und ich hätte es besser wissen sollen.“
 

It's all up to you

To tell me to go

'Cause it won't be me to walk away

When you're all that I know

And I know...
 

“Da hast du recht Sam. Du hättest es verdammt noch mal besser wissen müssen, aber aus Schaden wird man klug, das sagt man doch oder?“

„Ja. Dean … ich will dich nicht verlieren. Ich will mit dir zusammen sein. Ich vertraue dir. Egal was passiert, ich werde nie wieder an dir zweifeln. Wir kriegen das doch wieder hin, oder?“
 

That I don't wanna lose you now

We're gonna get through somehow

I don't wanna lose you now

Or ever, never

Baby, I've fin'lly found

The courage to stand my ground

But if you want me, I'll be around

Forever, forever, yeah, yeah
 

“Ich liebe dich auch Sam und natürlich kriegen wir das hin. Wir sind Winchester.“ Dean schloss einen erleichterten Sam in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Dean war ebenso erleichtert, jetzt musste sein Kleiner seinen Worten nur noch Taten folgen lassen.
 

Don't wanna lose you, lose you now

We're gonna get through somehow



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  brandzess
2011-12-26T20:08:18+00:00 26.12.2011 21:08
aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh *schrei*
alles wieder gut :DDDDD endlich! das hat ja beim bloßen zusehen wehgetan!
Von:  kleine1
2010-10-02T17:51:43+00:00 02.10.2010 19:51
also ich muss sagen das mit dem "Schmalz" war doch recht erträglich da kenn ich schlimmeres ^^
mir hat das kapi dennoch gefallen, vor allem das mit den waffeln fand ich echt spitze und auch wie sam sich zurück gehalten hat wie die frau ihn angebaggert hat einfach nur perfekt ^^
hoffentlich ist sam jetzt nicht mehr so unsicher was ihre beziehung an geht vor allem da es dean ja nun deutlich gesagt hat das er ihn über alles liebt ^^
mich würde nur mal interessieren was sie eigentlich mit der geige machen und natürlich bin ich auch gespannt wie es weiter geht ^^

freu mich schon jetzt auf die nächste woche und es weiter geht ^^
lg kleine


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