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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Das Lippenpflegestift-Debakel

Nachdem geklärt war, dass die diesen Job machen würden, eigentlich sollte es ein Klacks sein, zumindest war es nicht gefährlich, da keiner von ihnen Geige spielte, teilten sie sich auf. Sam würde noch ein paar Recherchen machen und Dean alles für ihre Abfahrt fertigmachen. Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Mortie und Lea mit Jenny spielten. Wie sich herausgestellt hatte, war Mortie ein Fan von James Bond Modelautos, von denen er einige in seiner Wohnzimmervitrine aufbewahrte. Er hatte ein paar davon herausgeholt und sie auf den Wohnzimmertisch gestellt. Das kleine Mädchen ließ die Autos freudig über den Tisch rollen, während Mortie was über die einzelnen Wagen sagte. Das registrierte sie zwar nicht, aber zumindest Lea schien ihm mit halbem Ohr zu zuhören. Aber es war ihm egal. Er befand sich beim Erzählen scheinbar in seiner eigenen Welt, sonst hätte er sicher nicht so peinlich Dinge ausgeplaudert.

„Das ist der Lotus Espirit aus "Der Spion, der mich liebte". Weißt du, was das Besondere an dem Wagen ist? Man kann damit an Land fahren und es auch zur Fortbewegung im Wasser benutzen. Natürlich geht das mit dem Modelauto nicht. Ich hab ihn mal in der Badewanne ausprobiert und er ist untergegangen.“ Er schreckte auf, als er die Winchester Brüder und Lea plötzlich lachen hörte.

„Das machst du also in deiner Freizeit, Mortie? Kein Wunder, dass die Schnecken nicht bei dir angebissen haben“, neckte Dean ihn. Lea kicherte, sagte dann aber ernst:

„Jetzt hat er ja mich und mich stört das nicht. Irgendwie ist es niedlich. Männer, die sich für etwas begeistern, machen mich total an.“

„Ich bin so was von begeisterungsfähig, Darling“, sagte Mortie enthusiastisch. Lea lächelte und küsste ihn stürmisch.

„Okay, stopp! Doch nicht vor der Kleinen“, sagte Sam und nahm seine Tochter auf den Arm.

„Stell dich nicht so an Sam. Euch zwei hat sie doch sicher auch schon mal knutschen gesehen“, sagte Lea.

„Wir sind ihre Eltern, das ist was anderes“, meinte Dean und der Jüngere nickte zustimmend.

Jenny streckte ihre Ärmchen in Richtung der Autos.

„Na gut, spiel noch ein bisschen mit Onkel Mortie und den Autos. Papa muss eh noch was recherchieren.“ Sam gab ihr einen Kuss auf die Wange und ließ sie schweren Herzens wieder runter. Am liebsten hätte er sie ja für den Rest des Tages geknuddelt, aber da er ja den Fall aufgetan hatte, musste er auch die Vorarbeit dafür leisten und dabei wäre Jenny bloß eine Ablenkung. Sofort tapste sie zurück zum Wohnzimmertisch. Dean betrachtete das Ganze mit gemischten Gefühlen. Es gefiel ihm irgendwie gar nicht, dass ausgerechnet der verspackte Mortie seiner kleinen Sabberschnute was über Autos erzählte. Das wäre wenn überhaupt, dann doch wohl sein Job. Sam sah das leicht griesgrämige Gesicht seines Partners und lächelte. Er wusste, was ihn beschäftigte. Er nahm Deans Hand und streichelte sie leicht.

„Er erzählt doch eher mehr was von James Bond. Das, worauf es bei Autos wirklich ankommt, wird sie von dir lernen, weil du ihr Dean bist und keiner das besser kann“, flüsterte er ihm ins Ohr und gab Dean dann einen sanften Kuss. Sams liebevolle Worte besserten die Stimmung des älteren Winchesters sofort. Er warf noch einen Blick auf Jenny und die beiden Erwachsenen und zog Sam dann in Morties Arbeitszimmer. Er musste ihn jetzt einfach küssen und zwar richtig. Kaum hatte er die Tür hinter ihnen geschlossen, da eroberten seine Lippen auch schon die des Größeren, der sich nun, da sie nicht mehr in unmittelbarer Hörweite waren, ohne Scham gehen lassen konnte. Er drückte sich Dean entgegen und plünderte gnadenlos dessen Mundhöhle, während er obszöne kleine Geräusche von sich gab. So liebte Dean seinen Sammy. Enthusiastisch und leicht hemmungslos. Mit Begeisterung erwiderte er Sams Kuss. Es war einer der erotischsten, nicht in Sex mündenden Küsse, die beide je erlebt hatten und nach etwas mehr als fünf Minuten, als die Sache langsam drohte in mehr auszuarten, stoppte Sam das Ganze, denn Sex, wenn Lea und Mortie gleich den Flur runter waren, dazu war er nun dann doch noch nicht bereit. Dean schien das ähnlich zu gehen, denn er machte keinen enttäuschten Eindruck als Sam den Kuss löste.

„Ich sollte jetzt recherchieren. Ist mein Laptop hier oder im Impala?“

„Dein Laptop steht da drüben neben Jennys Wickeltasche. Ich werde dann wohl auch mal anfangen ihre Sachen zusammenzupacken.“ Fast gleichzeitig griffen sie nach Wickel- bzw. Laptoptasche und dabei berührten sich ihre Hände. Der Funke sprang erneut über und beide fielen für einen weiteren Kuss übereinander her. Diesmal war es Dean, der den Kuss unterbrach. Sam schnappte sich schnell seinen Laptop. Was waren sie heute Morgen aber auch beide mannstoll. Vielleicht hätten sie sich nicht diesen verdammt leckeren Schoko-Zimt-Muffin teilen sollen. Sam glaubte, mal etwas darüber gelesen zu haben, dass beides aphrodisierend wirken sollte.
 

Mit seinem Laptop begab er sich zurück in die Küche. Er stellte jedoch fest, dass sein Akku leer war. Sanft tätschelte er seinen Laptop und flüsterte leise:

„Armer Lappi. Dean hat dich verhungern lassen, aber keine Sorge, ich werde dich sofort wieder mit Strom versorgen.“ Er schloss das Kabel an und stand auf, um eine Steckdose zu suchen, als er Lea grinsend im Türrahmen stehen sah.

„Ähm, sag mal wie lange stehst du da schon?“, fragte Sam ein wenig peinlich berührt.

„Armer Lappi?“, mehr bekam sie nicht raus vor Lachen.

„Ich schwöre dir, wenn du Dean nicht geholfen hättest die Kinder und mich vor dem Acheri zu retten und ich dich nicht so einschätzen würde, dass du ein Geheimnis für dich behalten kannst, dann würde ich dich jetzt töten.“

„Keine Bange Sam, dein schmutziges, kleines Geheimnis ist bei mir sicher aufgehoben.“

„Gut, denn ich bin mir sicher, dass Dean mich für den Rest meines Lebens damit aufziehen würde, wenn er davon wüsste.“

„Das glaube ich gerne. Wenn du ´ne freie Steckdose suchst, da neben der Mikrowelle ist eine.“

„Danke“, sagte Sam und steckte den Stecker ein, um seinem Laptop wieder Leben einzuhauchen.

„Sag mal, was ist das für ein Fall, über den ihr da eben geredet habt? Ist es gefährlich?“

„Nein, nur eine verfluchte Geige. Das ist nicht gefährlich. Wahrscheinlich nur etwas tricky, wenn es darum geht, an sie ran zu kommen, aber das kriegen wir schon hin.“

„Darf ich frage, was ihr mit Jenny macht?“

„Einer von uns bleibt bei ihr und passt auf sie auf und der andere arbeitet aktiv an dem Fall. So genau habe ich das noch nicht mit Dean besprochen. Ich muss jetzt auch erstmal ein paar Dinge checken und ein paar Adressen raus kriegen.“

„Okay. Sag Bescheid, wenn ich dir irgendwie helfen kann.“ Lea wollte gerade die Küche verlassen, als Sam sie zurückhielt.

„Lea, ich … danke. Für alles. Wenn ich oder Dean irgendwas für dich tun können, dann sag es. Wir stehen echt in deiner Schuld dafür, dass du uns jetzt schon zweimal geholfen hast. Dass gleiche gilt für Mortie, aber sag es ihm nicht, weil er sonst wahrscheinlich abhebt, und sich wie ein Angeber benimmt. Du weißt, wie er ist.“

„Ich mag dich und deinen …“ Lea überlegte, ob sie Bruder oder Freund sagen sollte, entschied sich dann aber für: „Dean und glaub mir, wenn ich jemals ein Monster in meinem Schrank finden sollte, dann seid ihr die Ersten, die ich anrufe.“

„Das ist eine gute Idee. Hast du unsere Nummern?“

„Ja, Dean hat sie mir gegeben. Ich werde dich jetzt mal in Ruhe recherchieren lassen und nachsehen ob Mortie Jenny schon in ein Bond-Girl verwandelt hat.“ Sam nickte. Lea lächelte und ging zurück ins Wohnzimmer.
 

Eine halbe Stunde später kam Dean zu ihm in die Küche.

„Ich bin soweit fertig. Ich muss nur noch alles wieder im Impala verstauen. Hat mein kleines Master-Mind neue Erkenntnisse gewonnen?“ Sam lächelte und zog Dean in einen leidenschaftlichen Kuss.

„Okay, dass du total auf mich abfährst, ist jetzt nichts Neues. Ich bin nun mal ein unwiderstehlicher Kerl.“ Sam schob den Stuhl neben sich zurück und signalisierte dem Älteren damit, dass er sich setzen sollte.

„Hey, Mortie geht gleich noch mal Kaffee holen. Wollt ihr auch was?“, fragte Lea, die den Kopf durch die Küchentür gesteckt hatte.

„Ja. Das Gleiche wie zum Frühstück“, sagte Dean mit einem charmanten und dankbaren Lächeln. Lea nickte und sagte dann Mortie Bescheid.

„Also, was hast du?“

„Das Privatmuseum in Connecticut ist Pleite gegangen und Light hat die Geige auf einer Auktion ersteigert.“

„Will ich wissen für wie viel?“, fragte Dean, der sich daran erinnerte, dass Sam was von an die 1 Million erzählt hatte.

„Da es eine Zwangsversteigerung war, hat er sie ziemlich günstig gekriegt. Er musste nur 278.970 Dollar dafür hinlegen.“

„Ach, das sind ja Peanuts“, sagte Dean sarkastisch.

„Ist aber auch egal. Ich habe gerade das digitale Telefonbuch von Philadelphia durchstöbert und die Adresse von Light heraus gekriegt.“

„Sehr gut, das ist doch schon mal ein Anfang. Dafür hast du dir einen Kuss verdient.“ Dean wusste nicht, was heute mit ihm los war. Irgendwie war er heute noch süchtiger nach Sams Küssen als sonst und seinem Bruder schien es genau so zu gehen. Sam kraulte noch eine Weile seinen Nacken, als sie sich voneinander gelöst hatten.

„Wir müssen uns jetzt nur noch überlegen, wie wir an die Geige kommen“, sagte Sam.

„Ich würde sagen, wir fahren hin, bequatschen die trauernde Familie, kriegen raus, wo die Geige aufbewahrt wird, und mopsen sie. Job erledigt.“

„Bei dir klingt alles immer so einfach.“

„Ja, weil ich umwerfend bin.“ Wieder küssten sie sich.

„Allerdings muss einer von uns da wohl zeitweise alleine ran, da jemand auf Jenny aufpassen muss“, sagte Sam.

„Wieso? Wir geben uns als Antiquitätenhändlerpärchen mit Kind aus, die an der Geige interessiert sind. Wer weiß, vielleicht wollen sie die olle Fiedel eh loswerden nach der Tragödie mit ihrem Enkel. Behalt mal im Hinterkopf, dass wir Jenny verbieten Geigenstunden zu nehmen.“

„Antiquitätenhändlerpärchen? Dean, wir haben keine Ahnung von Antiquitäten.“

„Sammy, du weißt genug über diese Todesvioline und mit meinem gesunden Halbwissen und ein paar geekiger Eingebungen von dir werden wir das Kind schon schaukeln.“

„Ich liebe deinen Optimismus Dean.“

„Nur meinen Optimismus?“

„Nein, eigentlich liebe ich das Gesamtpaket.“ Dean war nicht überrascht, dass Sams Lippen wieder auf seinen landeten.

„Dann lass uns gleich noch den Kaffee trinken und dann aufbrechen“, schlug Sam vor, als sie nach einigen Minuten wieder schwer atmend voneinander abließen.

„Okay, dann können wir bis heute Abend in Philadelphia sein. Hey Sammy, kann ich mal an deinen Laptop?“

„Will ich wissen, was du nachschauen willst?“

„Es ist nichts Anrüchiges. Ich will nur mal recherchieren, wo es das beste Philly cheesesteak gibt, denn ich gedenke mir heute eins als Abendessen zu genehmigen.“

„Du bist und bleibst ein Fresssack, Dean.“

„Ja, ja, ja. Immer das Gleiche. Also kann ich an den Laptop?“

„Tu dir keinen Zwang an. Ich sehe mal, was unsere Tochter macht.“

„Als ich eben durchs Wohnzimmer gegangen bin, hat sie einen Aston Martin ´nen Abhang runter gejagt. Das hat Mortie nicht gerade gefallen, aber solche Modelautos halten einiges aus und können ruhig mal vom Couchtisch fallen.“

„Sie hat doch nichts kaputt gemacht oder?“

„Nein Sam, der Aston Martin ist ganz geblieben. Es ist immerhin ein Bond-Auto.“

„Wenn du James Bond wärst, wäre dein Impala das Bond Auto, Baby.“

„Aber so was von. Das Arsenal von Q hab ich alle mal im Kofferraum.“ Er schenkte Sam ein strahlendes Lächeln und tippte dann fröhlich ein paar Worte in die Suchleiste der Suchmaschine.

„Pa-pa!“, begrüßte Jenny ihren Vater. Der jüngere Winchester setzte sich neben sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Hey Kleines! Hast du dir schon ein Lieblingsauto ausgeguckt?“ Die Kleine griff nach dem Aston Martin aus „Der Hauch des Todes“, das einzige schwarze Auto, das auf dem Tisch stand. Scheinbar identifizierte Jenny damit den Impala. Sam war wieder einmal erstaunt über seine Tochter und fragte sich, ob das normal war oder Jenny wirklich überdurchschnittlich intelligent war.

„Din!“, sagte das Mädchen. Lea und Sam lächelten.

„Ja, Dean fährt auch ein schwarzes Auto.“ Eine Woge von Stolz überkam den jungen Vater und er küsste und kitzelte seinen Wonneknubbel. Dean kam von dem Gegiggel magisch angezogen ins Wohnzimmer hinüber.

„Hey, habt ihr wieder Spaß ohne mich?“

„Du kannst gerne dazu stoßen. Hast du jetzt dein perfektes Philly cheesesteak gefunden?“

„Ich bin noch unentschlossen. Scheinbar gibt es da einen Philly cheesesteak Battle zwischen Pat's und Geno's Steaks. Sie haben beide ihre Stände an der Passyunk Avenue in der Nähe der Ninth Street mitten im Herzen von South Philly.“

„Ach Baby, dein Magen wird schon die richtige Entscheidung treffen.“ Sam tätschelte Deans, trotz des vielen Essens, überraschend flachen Bauch.

„Ich könnte natürlich bei beiden Ständen eins kaufen und dann vergleichen. Vielleicht gebe ich dir ja sogar was von dem ab, das schlechter schmeckt.“

„Wie großzügig von dir, Dean.“ Sam rollte mit den Augen, etwas das Jenny sehr zu amüsieren schien, wenn man ihrem fröhlichen Lachen Glauben schenken durfte. Lea fand das Gespräch der beiden auch sehr witzig und stieg in Jennys Lachen mit ein.
 

Kurz darauf kam Mortie mit dem Kaffee zurück.

„Habt ihr Lachgas geschnüffelt?“

„Nein, aber Kinderlachen ist einfach ansteckend“, sagte Lea.

„Dann will ich auch ne Portion davon.“ Er verteilte den Kaffee.

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Sam ihn.

„Ich musste ewig lang anstehen, weil gerade eben als ich rein kam, eine brillenschlangige Aushilfe mit Zahnspange die Arbeit aufgenommen hatte und alles in Zeitlupe erledigt hat. Lange wird die ihren Job nicht behalten. Fünf Leute, die hinter mir standen, sind wieder gegangen“, erklärte Mortie.

„Mein Gott, Mortie. Jeder hat mal klein angefangen“, sagte Lea.

„Da hab ich ja auch nichts gegen. Sie kann von mir aus üben, wenn der Laden geschlossen hat, aber nicht am Sonntagmittag, wenn die ganzen Partygänger wach und auf der Suche nach Koffein sind.“

„Einen Ausbilder wie Mortie kann man sich doch nur wünschen“, sagte Dean. Ehe irgendjemand hätte reagieren können, war Jenny mit ziemlicher Wucht mit einem der Autos gegen Mortis Kaffeebecher, den dieser auf dem Couchtisch abgestellt hatte, gefahren und die noch ziemlich heiße Brühe verteilte sich auf Morties Füßen, die in Flip-Flops steckten. Eine Tirade von Flüchen entkam Morties Lippen, während Jenny ein wenig schuldbewusst dreinblickte, Lea versuchte ihn ins Bad zu bringen, Sam sich pausenlos entschuldigte und Dean sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen konnte.

„Kinder sind ein absoluter Risikofaktor“, sagte Mortie stöhnend, während Lea kaltes Wasser in das Duschbecken laufen ließ.

„Es tut mir so leid“, sagte Sam.

„Schon gut! Jenny hat das nicht ja nicht mit Absicht gemacht“, entgegnete Mortie dem das Dauerentschuldigen des jüngeren Winchesters so langsam auf den Sack ging.

„Stell deine Füße darein. Ich hol dir noch ein paar Eiswürfel, aber ich denke ich kann dir jetzt schon sagen, dass du kein Hauttransplantat benötigen wirst“, sagte Lea. Sie gab ihrem Freund einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand dann in Richtung Küche. Kurz darauf kam Dean ins Bad.

„Ich hab den Kaffee aufgewischt. Sam, hast du ein Auge auf Jenny? Ich wollte schon mal ein paar Sachen zum Impala bringen.“

„Okay, Dean.“ Der Ältere nickte und ging dann in Morties Arbeitszimmer, um ein paar Taschen zu holen.

„Es tut mir wirklich leid“, sagte Sam noch einmal und ging dann ins Wohnzimmer, um auf Jenny aufzupassen.
 

Eine halbe Stunde später saß Mortie auf der Couch. Seine mit Brandsalbe bestrichenen Füße lagen ausgestreckt auf dem Tisch. Sam hatte die Bond Autos zurück in die Vitrine gestellt. Von Lea hatten sie sich bereist verabschiedet. Sie musste noch was fürs College machen. Vorher hatte sie sich aber noch Jenny geschnappt und ihr Zöpfe geflochten, was Sam niedlich fand und Dean mit einem irritierten Augenrollen abtat. Jetzt hatte Sam seine Tochter aufbruchsfertig gemacht und Dean kam gerade wieder hoch, nachdem er Jennys restlichen Kram verstaut hatte. Er trank den Rest seines mittlerweile kalten Kaffees aus.

„Ich denke, wir sollten langsam los“, meinte Dean. Sam nickte und ging in die Küche, um seinen Laptop zusammenzupacken.

„Hey Dean, Lea hat gesagt, ihr wollt nach Philadelphia?“

„Ja, wir müssen eine verfluchte Geige aus dem Verkehr ziehen. Warum fragst du?“

„Ich hab da einen Bekannten, der ein Motel führt. Wenn ihr sagt, dass ihr mich kennt, dann macht er euch sicher einen Sonderpreis.“ Er kritzelte die Adresse auf einen Zettel und gab ihn Dean.

„Danke Mann! Also halt die Ohren steif oder sollte ich besser sagen, die Füße hoch?“

„Sehr witzig.“

„Und versau es nicht mit Lea. Sie ist gut für dich.“

„Ich weiß.“

„Wir können“, verkündete Sam, der mit seiner Laptoptasche über der Schulter ins Wohnzimmer kam.

„Okay, komm sag Auf Wiedersehen zu Onkel Mortie, Jenny.“

„Mo-mo“, brabbelte das Mädchen. Mortie lächelte. Die Kleine war so niedlich, da konnte sie ihm auch ruhig die Füße verbrühen.

„Pass auf dich auf Mortie“, sagte Sam.

„Und ihr auf euch. Vielleicht kann ich ja dann mal ein paar Wochen ausspannen, ohne dass ich euch aus der Klemme helfen muss.“

„Alter, ich sag nur Vampir“, kam es mahnend von Dean.

„Okay, okay. Ich sag ja nichts mehr. Als, macht´s gut. Ich würde euch ja nach unten begleiten, aber ich bin im Moment total gehandicapt, wie ihr seht.“

„Es tut mir uns wirklich leid“, sagte der Jüngere abermals.

„Das weiß er doch. Komm jetzt Sam.“ Dean nahm Jenny auf den Arm. Keine fünf Minuten später saßen sie im Auto und fuhren los.
 

Nach zwei Stunden Fahrt war es Zeit für einen kurzen Boxenstopp. Jennys Windeln mussten dringend gewechselt werden und auch Deans Blase verlangte nach zu viel Kaffee am Morgen nach Erleichterung. Also hielten sie an einer Tankstelle, die einen einigermaßen sauberen Eindruck machte, jedenfalls sauber genug, dass sie Jenny dort wickeln konnten. Bevor sie ausstiegen, küssten sie sich. Irgendwie kam es Dean heute so vor, als wären sie wie zwei Kusspuppen mit Magneten im Kopf, die sich immer wieder anzogen. Sie betraten die Tankstelle. Ein Schild zeigte an, dass es einen Wickelraum gab, allerdings im Damenklo, sodass Sam erst sicherstellen musste, dass niemand drin war, ehe er sich mit Jenny hinein wagte. Dean hatte ihn leicht belustigt zugesehen.

„Trau dich schon Sammy.“

„Alter, ich muss sichergehen, dass da keine Frauen mehr drin sind. Ich habe nämlich keine Lust mit einer Handtasche verprügelt und als Lustmolch bezeichnet zu werden.“

„Sam, niemand verhaut einen Vater mit Kind auf einem Damenklo.“ Sam streckte ihm die Zunge raus und ging dann hinein, um Jenny von der vollen Windel zu befreien. Dean ging ins Herrenklo, um sich um sein eigenes Geschäft zu kümmern. Während er das Pissoir füllte, hörte er aus einer der Kabinen auf der anderen Seite mehr als eindeutige Geräusche. Oh ja, da hatte definitiv jemand Spaß, dachte Dean grinsend. Als er sich die Hände wusch, hatten die Geräusche aufgehört und er vernahm, wie die Tür aufging und die erste Person, den Schritten zufolge ein Mann, die Herrentoilette verließ. Nachdem Dean sich die Hände abgetrocknet hatte, zog er sein bestgehütetes Geheimnis aus der Hosentasche. Er benutzte es nicht oft, aber heute war es einfach nötig. Er trug eine dünne Schicht des Lippenbalsams auf. So wie Sam beim Küssen heute ran ging, brauchten seine Lippen dringend etwas zur Regeneration, aber natürlich tat er es heimlich, weil es ihm insgeheim ein wenig peinlich war. Sam würde ihn sicher damit aufziehen, wenn er wüsste, dass sein „männlicher“ Bruder gelegentlich einen Lippenpflegestift benutzte. Er hörte Stöckelschuhe die sanitäre Anlage verlassen. Sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht. Da hatte eben tatsächlich jemand ein Nümmerchen geschoben. Er sah in den Spiegel. Das müsste gehen. Wenn er darauf achtete, dass Sam nicht zu genau auf seine Lippen sehen würde, dann würde dieser nichts von seinem kleinen Geheimnis mitkriegen. Was Dean nur irgendwie immer noch nicht ganz gecheckt hatte, war, dass seine Lippen eins von Sams Lieblingskörperteilen an ihm waren.
 

Sam verließ gerade mit der frisch gewickelten und zufriedenen Jenny das Frauenklo, als ihm eine auf nuttige Art sexy aussehende junge Frau in ziemlich gewagter, freizügiger Kleidung vom Herrenklo entgegen kam. Sie hatte ein verruchtes Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Lippen glänzten von ihrem Lipgloss, der leicht verschmiert war und sie zog ihren anrüchigen Minirock und das zu knappe Top zurecht. Sam hatte keinen Zweifel daran, was die Schlampe auf dem Herrenklo getrieben hatte. Manche Frauen waren sich auch für nichts zu schade. Er sah in den Verkaufsraum und suchte Dean. Pinkeln dauerte in der Regel nicht so lange wie wickeln, also müsste er eigentlich schon auf ihn warten. Als Dean raus ging, lächelte er, als er sah, dass sein Partner bereits auf ihn wartete.

„Hier bin ich Sammy“, rief er seinem Kleinen zu. Sam drehte sich zu ihm um. Dean drückte den Lippenpflegestift tiefer in seine Hosentasche zurück und trat auf ihn zu und je näher er Sam kam, desto mehr verstarb Deans Lächeln, als er den eiskalten Ausdruck auf Sams Gesicht sah. Was der Jüngere sah, ließ ihm geradezu das Blut in den Adern gefrieren. Sams rationales Denken setzte aus. Sein Dean kam direkt nach dieser billigen Nutte aus dem Klo und seine Lippen zeigten einen ähnlichen Glanz wie die der kleinen Schlampe. Zusätzlich hatte Dean gerade auch noch etwas in seine Tasche gesteckt und Sam musste kein großer Mathematiker sein, um hier eins und eins zusammenzuzählen. Dean hatte diese Frau geküsst und Gott weiß was noch mit ihr getrieben und sich dann auch noch ihre Nummer geben lassen. Eine noch nie dagewesene Wut und Eifersucht überkam den jüngeren Winchester.

„Alles okay, Sammy?“, fragte Dean beunruhigt. Sams Gesichtsausdruck gefiel ihm gar nicht und er wurde auch nicht besser, als dieser nun von eiskalt auf wutentbrannt umschlug. Dachte Dean, dass er blöd sei und nichts merken würde? Wenn er Jenny nicht auf dem Arm gehabt hätte, dann hätte dem Älteren längst vor Wut eine runter gehauen.

„Du fragst mich allen Ernstes, ob alles okay ist, nachdem du diese Schlampe abgeknutscht hast?“, schrie er Dean an. Dieser zuckte zusammen und verstand die Welt nicht mehr.

„Wovon zum Teufel redest du?“

„Ich bitte dich, Dean tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Du kannst es nicht verheimlichen. Deine kleine Nutten Freundin ist gerade eben an mir vorbei gegangen.“ Vom Verkaufsraum sahen einige Kunden bereits zu ihnen. Dean wusste zwar immer noch nicht so wirklich, was los war, aber das wollte er auf keinen Fall vor den ganzen Leuten klären. Er zog einen widerstrebenden Sam zur Hintertür hinaus. Jenny, die die Spannung zwischen den beiden deutlich spürte, fing nun auch noch zu allem Übel an zu quengeln, doch beide hatten sich mittlerweile so in Rage geredet, dass sie sich nicht darauf konzentrieren konnten.

„Würdest du mir jetzt bitte verraten, was zum Teufel in dich gefahren ist?“

„Hältst du mich wirklich für so dämlich? Du hast mit diesem Flittchen rumgemacht, das kurz vor dir aus dem Klo kam.“

„Was? Nein, das ist nicht wahr. Was redest du da für einen Mist.“ So langsam dämmerte es ihm, was Sam gesehen hatte und welche bescheuerten Schlüsse, sein sonst doch so vernünftiger Bruder daraus gezogen hatte.

„Lüg mich doch nicht an. Ich habe gesehen, dass ihr Lipgloss verschmiert war, und sag mir jetzt nicht, dass deine Lippen nicht der Grund dafür waren.“

„Scheiße Sam, ich hab die Frau nicht geküsst. Sie hatte ein Stelldichein mit irgendeinem Kerl in einer der Toilettenkabinen. Er muss vor dir aus dem Klo gekommen sein, daher hast du ihn nicht gesehen.“

„Erzähl mir doch nichts. Ich sehe doch den Lipgloss auf deinen Lippen. Du hast dir ja nicht mal die Mühe gemacht die Spuren zu verwischen. Außerdem habe ich gesehen, wie du ihre Nummer in deine Hosentasche gesteckt hast.“

„Das ist kein Lipgloss, verdammt und was ich mir in die Hosentasche gesteckt habe, war auch keine Telefonnummer.“ Er griff in seine Hosentasche und zog den Lippenpflegestift hervor. Er hielt ihn Sam direkt vor die Nase.

„Der Grund, warum ich ihn benutze, ist der, dass ich verhindern will, dass sich meine Lippen nicht abnutzen und rau werden, von unseren vielen Küssen in letzter Zeit, aber damit ist es jetzt eh erst mal vorbei. Ich fasse es nicht, was du mir da eben vorgeworfen hast. Ich hab dir doch wohl schon oft genug gesagt, dass ich nur dich will und trotzdem glaubst du, dass ich dich betrügen und mit irgendeiner Frau für einen Quickie auf der Toilette verschwinden würde.“

„Dean …“ Scheiße, was hatte er nur getan? Dean hatte alles Recht der Welt jetzt sauer auf ihn zu sein. Er hatte sich aufgeführt wie eine eifersüchtige Furie. Was war bloß in ihm ausgetickt, dass er so reagiert hatte? Warum verhielt er sich so unsicher, wenn es um Dean und Frauen ging? Was er sich da eben zusammen gereimt hatte, war im Nachhinein einfach nur lachhaft. Dean würde ihn doch nie betrügen. Das wusste er doch eigentlich und dennoch hatte ihn die Situation eben rasend eifersüchtig gemacht. Dean war ein Frauenmagnet und würde es auch immer bleiben. Er hatte selbst gesagt, dass er den Anblick der weiblichen Rundungen genießen würde und Sam hatte einfach nur Angst, dass Dean eines Tages feststellen würde, dass ihm mit Sam etwas fehlte und dann wieder in sein altes Muster zurück fallen würde. Sam wollte Dean einfach nicht verlieren, aber gerade eben hatte er ihn verletzt. Das Ganze war wie der Streit wegen der Popcornverkäuferin reloaded. Für sein Verhalten gegenüber Dean gab es eigentlich keine Entschuldigung, schließlich hatte der ihm noch nie einen triftigen Grund gegeben ihm zu misstrauen, dennoch musste er es versuchen es bei Dean wieder auszubügeln. Doch Dean würgte ihn ab.

„Nein Sam. Egal was du zu sagen hast, ich will es im Moment nicht hören.“ Er nahm Sam Jenny ab, um sie zu beruhigen.

„Wir sollten weiterfahren.“ Ohne ein weiteres Wort ging er zum Impala zurück. Er war im Moment einfach zu sauer auf Sam. Der Jüngere seufzte ein wenig verzweifelt. Er hatte bei Dean eindeutig fürs Erste verschissen und würde Einiges tun müssen, damit er ihm verzeihen würde. Er beeilte sich, um Dean und Jenny einzuholen. Die weitere Fahrt würde sicher nicht angenehm werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  brandzess
2011-12-21T14:14:11+00:00 21.12.2011 15:14
Sam! For god's sake! ein Wort: Trust!
du musst Dean vertrauen! als würde er dich betrügen >.<
Von:  notalovegirl
2010-10-30T21:23:40+00:00 30.10.2010 23:23
Oh man, was für ein Disaster! D:
Und das nur wegen einem Lippenpflegestift und einer Schlampe! :O

Armer Dean. v.v
Immer wird ihm so etwas untergestellt. :'D
Aber das kriegen die ja sicherlich wieder hin. ;) Ist doch klar.

Von:  kleine1
2010-09-12T12:27:18+00:00 12.09.2010 14:27
oh ja das ist wieder ein sehr schönes kapi ^^
war ja fast klar welches auto jenny am liebsten mochte, das ist einfach zu niedlich ^^
mortie kann einem schon leid tun mit seinen verbrannten füßen aber er wird es ja überleben von daher gibt es wohl schlimmeres XD
oh man muss sammy immer so eifersüchtig sein und dean ein geheimnis daraus machen das er einen pflegelippenstift benutzt Oo
das konnte ja nur in die hose gehen Oo
ich aber guter hoffnung das die zwei sich wieder zusammen reißen werden und auf die versöhnung bin ich echt gespannt ^^

schreib bitte schnell weiter ^^

lg kleine


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