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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Die erste Woche

Anmerkung: Mehrere kleine Kapitel hintereinander um die Handlung etwas voran zu bringen
 

Der Einzug:
 

Die beiden staunten nicht schlecht, als Angela die Tür zu dem Musterhaus öffnete. Das Haus war wirklich mit der neusten Technik ausgestattet. Es hatte eine ähnliche Architektur wie das Haus von Jennys Großmutter. Unten war die Küche, eingerichtet mit einer sehr modernen Einbauküche und das Wohnzimmer. Dean klebte bereits an dem großen Plasmafernseher. Sam musste ihn ein paar Mal auffordern Angela und ihm nach oben zu folgen. Ein kleiner Zwischenraum zwischen Küche und Wohnzimmer beherbergte ein Esszimmer. In der oberen Etage befanden sich drei Zimmer und ein großes Bad mit Badewanne und separater Dusche. Im Erdgeschoss gab es noch ein Gäste WC.

„Das hier wird das Kinderzimmer. Ich hoffe der sandfarbene Anstrich ist in Ordnung für sie. Ich habe mit der Möbelfirma telefoniert. Gegen halb fünf liefern sie die Einrichtung. Es ist für alles gesorgt. Bettchen, Wickelkommode, Kleiderschrank und noch ein paar andere Dinge,“ versicherte Angela ihnen als sie den dreien das noch leere Zimmer zeigte.

„Ihre Firma betreibt wirklich einen ziemlich großen Aufwand,“ meinte Dean.

„Ja, aber mit den Provisionen die ich bei diesem Projekt verdiene kann ich mir endlich den lang ersehnten Urlaub in Cabo San Lucas leisten. Waren sie schon mal da?,“ fragte sie die beiden. Sam schüttelte den Kopf.

„Wir fliegen nicht. Niemals,“ sagte Dean.

„Er hat Flugangst,“ erklärte Sam.

„Eine Freundin von mir bietet dazu ein Seminar an. Ihre Klienten haben ihre Flugangst alle überwunden. Vielleicht wäre das was für sie,“ meinte Angela und führte sie in eines der Schlafzimmer.

„Das wäre vielleicht eine gute Idee für ein Weihnachtsgeschenk,“ sagte Sam und grinste.

„Das wird garantiert nicht auf meinem Wunschzettel stehen,“ sagte Dean. Angela lächelte.

„Die beiden Schlafzimmer haben beide ein großes Bett. Sie können also beide als ihr Schlafzimmer verwendet werden.“

„Welches Zimmer findest du schöner Schatz?,“ fragte Sam Dean.

„Das können wir ja dann später entscheiden. Ich glaube ich sollte mir das Wohnzimmer noch mal ansehen,“ sagte Dean und ging wieder nach unten. Sam, mit Jenny auf dem Arm und Angela folgten ihm.

„Ihr Freund scheint unglaublich angetan von dem Fernseher zu sein,“ sagte Angela zu Sam und lächelte. Dean stand vor dem Fernseher und betrachtete ihn wie ein Pilger, das Turiner Grabtuch. Sam lächelte ebenfalls.

„So, jetzt haben sie alles gesehen. Wenn sie noch fragen haben, hier ist meine Karte. Und natürlich die Schlüssel für das Haus.“

„Danke Angela,“ sagte Sam.

„Also, ich werde euch dann mal alleine lassen. Ich habe in einer halben Stunde einen Termin. Wir sehen uns sicher noch öfter und denken sie dran um halb fünf kommt das Kinderzimmer, dann sollten sie auf jeden Fall hier sein.“

„Aufwiedersehen Angela,“ sagte Dean ohne seinen Blick vom Fernseher abzuwenden. Er hatte die Fernbedienung gefunden. Angela lachte und verließ dann das Haus.

„Dean, ich weiß du freust dich über das neue Spielzeug, aber könntest du mir vielleicht erstmal helfen unsere Sachen aus dem Wagen zu holen ehe du dich näher vertraut mit ihm machst?,“ fragte Sam ihn. Dean antwortete nicht auf die Frage. Sam seufzte.

„DEAN! Wenn du mir nicht hilfst werde ich deinem Baby brühwarm von deiner neuen Flamme erzählen,“ drohte er seinem Bruder. Das beeindruckte Dean dann doch soweit, dass er die Fernbedienung auf den Couchtisch legte und Sam zum Impala folgte.

„Geht doch,“ sagte der Jüngere als sie ein paar Minuten später all ihre Sachen, mit Ausnahme der Waffen natürlich, ins Haus gebracht hatten.

„So und was kommt jetzt als nächstes?,“ fragte Dean.

„Ich dachte du hast was dagegen, dass ich die Kommandos gebe?“

„In diese Sache nicht, da kann mir ein bisschen Führung deinerseits sicher nicht schaden. Gib mir also was zu tun, ehe mich dieser wundervolle Fernseher wieder in seinen Bann zieht.“

„Gut, dann kümmere dich um Jenny während ich unsere Sachen in die Schränke räume. Ach, welches Zimmer willst du?“

„Das, in dem nicht diese furchtbar weibischen bestickten Kissen auf dem Bett liegen,“ sagte Dean und setzte sich Jenny auf den Schoss. Er hatte sich im Wohnzimmer auf dem Sofa nieder gelassen.

„Okay. Hey, wenn du dem Fernseher gar nicht widerstehen kannst, könntest du doch Lebensmittel einkaufen fahren. Hier, ich habe eine Liste gemacht.“ Sam wusste, dass wenn er Dean ohne genaue Anweisungen zum einkaufen schicken würde, er wahrscheinlich nur mit irgendwelchem Junkfood zurück kommen. Mit der Liste würde er vielleicht auch was Brauchbares mitbringen.
 

Zahnweh:
 

Sam stand in der Küche und trank Kaffee. Der Vortag war wie geplant verlaufen. Die Möbelpacker waren pünktlich mit den Kinderzimmermöbeln aufgetaucht und hatten alles nach Sams wünschen aufgebaut. Und Dean hatte erfreulicherweise nur 10% der Dinge auf der Liste beim Einkaufen vergessen. Der Morgen hatte zum Leidwesen aller leider nicht so harmonisch begonnen wie er geendet hatte. Jenny war in den frühen Morgenstunden aufgewacht, hatte das Haus zusammen geschrien und wollte nicht mehr einschlafen. Irgendetwas stimmte ganz gewaltig nicht mit ihr. Sie ließ sich nicht mal von Dean beruhigen. Der Jüngere hatte schließlich festgestellt, dass Jennys Temperatur erhöht war. Da Jenny auch am Vortag quengelig gewesen war, vermutete Dean, dass der neue Zahn der Kleinen ziemliche Schmerzen bereitete. Aber der Ältere wusste nicht wie er ihr das erleichtern könnte. Zum Glück waren da ja noch die Babyratgeber. Sam las sich in Eile das Kapitel übers Zahnen durch, während Dean der kleinen weiter tröstend und beruhigend zu redete. Schließlich schien Sam eine Lösung für ihr Problem gefunden zu haben und hatte Dean in den Drugstore geschickt um ein Mittel zur lokalen Schmerzdämpfung bei Zahnungsbeschwerden zu besorgen. Nachdem Dean damit zurück war, Sam ihr das Mittel aufs Zahnfleisch aufgetragen und leicht einmassiert hatte und einer weiteren viertel Stunde voller Schmuseeinheiten hatte sie sich langsam beruhigt. Sam hatte sie wieder in ihr Bettchen gelegt und sie war kurz darauf eingeschlafen. Dean war dann duschen gegangen und Sam hatte für sie beide Kaffee gekocht. Dean kam nun zu ihm in die Küche. Sam reichte ihm eine Tasse. Das haus war wirklich mit allem ausgestattet.

„Danke,“ sagte der Ältere.

„Schläft sie noch?,“ fragte Sam ihn.

„Ja, Gott sei Dank. Also Sammy, ich werde dich nie wieder aufziehen wenn du vor hast dir irgendwo her Tipps zu was auch immer zu besorgen. Ohne das Buch wären wir aufgeschmissen gewesen.“

„Wir haben die Krise gerade noch mal abgewendet,“ sagte Sam und schenkte Dean ein Lächeln. Dean huschte nun auf der Suche nach etwas durch die Küche.

„Wo sind die Doughnuts, die ich gestern gekauft habe?,“ fragte als er auch bei der dritten Küchenschrank nicht fündig wurde.

„Ähm, lass mich kurz überlegen. Ich glaube ich habe sie in den rechten Eckschrank getan. Zweites Fach von oben,“ sagte Sam. Der Ältere strahlte, als hätte er den heiligen Gral gefunden, als er mit der Schachtel mit den Schmalzgebäckkringeln wieder zu Sam an den Tresen trat, der die Mitte des Raumes einnahm.
 

Recherche:
 

Nach dem Frühstück fand Sam, dass es an der Zeit war, dass sie sich endlich mit dem Fall beschäftigten. Er saß an seinem Laptop im Esszimmer, während Dean im Wohnzimmer durch die Kanäle zappte und immer wieder bei ausländischen Sendern hängen blieb. Hin und wieder machte er fiese Sprüche über mexikanische Telenovelas oder die französische Variante der Sesamstraße und brachte damit den Jüngeren zum lachen.

„Ich habe jetzt die Adresse des Zentralarchivs. Wenn wir die Zeitungen der letzten Jahre durchgehen finden wir vielleicht die Todesanzeige eines Verwandten unserer Busunglücksopfer und könnten damit deine Theorie belegen,“ sagte Sam und ging zu Dean ins Wohnzimmer.

„Sind das Dick und Doof auf japanisch?,“ fragte Sam und blickte zum Fernseher.

„Ja, verrückt was für Kanäle wir hier reinkriegen. Wer von uns geht ins Archiv und wer bleibt bei Jenny?,“ fragte Dean.

„Ich denke, ich werde das wohl schneller schaffen als du, also fahre ich zum Zentralarchiv und du bleibst bei Jenny,“ meinte Sam.

„Einverstanden und ich erlaube dir ausnahmsweise den Wagen zu nehmen. Der Tank ist nämlich alle und mein Baby würde jetzt gerne auf dein Angebot einer frischen Tankfüllung zurück kommen,“ sagte Dean.

„Das ist wirklich großzügig von dir Dean,“ sagte Sam ironisch.

„So bin ich eben.“ Dean grinste, stand auf, holte den Autoschlüssel aus seiner Jackentasche und reichte ihn dem Jüngeren.
 

Die Recherche hatte Sam zwar die gewünschten Informationen verschafft, jedoch brachte die Information sie in ihrem Fall nicht weiter. Der Jüngere war noch kurz zum nächsten Supermarkt gefahren um die Artikel zu kaufen, die Dean am Vortag vergessen hatte. Die Zeit nutzte er um Dean anzurufen. Er wollte sich nach Jenny erkundigen und seinem Bruder von den Ergebnissen seiner Recherche berichten.

„Deine Theorie können wir streichen,“ sagte Sam.

„Wieso, ist kein Verwandter der Busopfer verstorben?,“ fragte Dean.

„Doch, Edgar Brown, der Vater des Busfahrers. Aber er kann nicht unser Geist sein. Die mysteriösen Todesfälle haben vor sieben Jahren angefangen. Mr. Brown ist aber erst vor zwei Jahren gestorben, außerdem wurde seine Leiche verbrannt.“

„Also eine Sackgasse,“ stöhnte Dean.

„Ja, wir werden uns wohl ne neue Theorie suchen müssen. Wie geht es unserem kleinen Liebling?,“ fragte Sam.

„Es geht ihr viel besser. Ich habe sie gefüttert und jetzt sabbert sie wieder glücklich und spielt mit dieser Kringelpyramide, du weißt schon, wo man die einzelnen Ringe der Größe nach über einander stapeln muss,“ informierte er Sam.

„Schön, dass es ihr wieder besser geht. Ich denke ich bin in zehn Minuten bei euch. Spielt sie echt damit? Gestern Abend schien sie das kein bisschen zu interessieren.“

„Nein, eigentlich kaut sie nur auf den Gummiringen herum.“
 

Die Stillmanns:
 

Sam hatte gerade die restlichen Einkäufe verstaut, als es an der Hautür klingelte. Dean, der gerade in der Küche war um Jenny etwas zu trinken zu holen sah Sam verwirrt an.

„Erwarten wir Gäste?,“ scherzte der Ältere. Sam zuckte mit den Schultern und ging zur Tür.

„Hallo! Wir sind die Stillmanns. Willkommen in der Nachbarschaft,“ schlug Sam eine total aufgedrehte, fröhliche Frauenstimme entgegen. Sie gehörte zu einer etwa 35 jährigen, rothaarigen Frau die ihn erwartungsvoll ansah. Neben der Frau stand ein Mann gleichen Alters, dem langsam die ersten Haare auszufallen schienen.

„Hallo!,“ sagte Sam überrascht.

„Mr. Mitchell hat uns gesagt, dass sie gestern eingezogen sind. Wir sind die andere Musterhaus Familie,“ sagte Mr. Stillmann ebenso fröhlich. Sam fragte sich insgeheim, auf was für einem Trip die beiden wohl waren. Dean kam aus der Küche.

„Ah, ist das ihr Mann?,“ fragte Mrs. Stillmann Sam und musterte Dean.

„Ja, ich bin die bessere Hälfte,“ sagte Dean, der den Teller in Mrs. Stillmanns Hand entdeckt hatte auf dem sich etwas befand, dass eindeutig nach Keksen aussah. Sam blickte nun abwechselnd von Dean zu den Stillmanns, unschlüssig ob er, wie es der Höflichkeit gebührt herein bitten, oder auf Grund ihrer übertriebenen Fröhlichkeit vielleicht doch eher exorzieren sollte. Seine Entscheidung wurde ihm von Mrs. Stillmann abgenommen, die sich geschickt an ihm vorbei ins Haus schob. So überrumpelt, blieb Sam nichts anderes übrig als auch Mr. Stillmann herein zu lassen. Alle vier standen nun im Flur.

„Ich dachte mir, dass es nett wäre ihnen zum Einzug eine Kleinigkeit mitzubringen,“ sagte Mrs. Stillmann und sah zwischen Dean und Sam hin und her. Anscheinend schien sie zu überlegen, wer von den beiden die „Frau“ des Hauses war.

„Peggy hat sie heute Morgen ganz frisch gebacken,“ fügte ihr Mann an.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen,“ sagte Dean und nahm den Teller mit den Keksen entgegen. Peggy trat ins Wohnzimmer und entdeckte Jenny, die auf einer Decke saß und mittlerweile tatsächlich versuchte die Ringe in der richtigen Reihenfolge über den dafür vorgesehenen Holzkegel zu ziehen.

„Das ist also ihre Kleine,“ sagte sie vergnügt. Sam trat zu Jenny und nahm sie auf den Arm.

„Stan, erinnerst du dich noch wie unsere beiden so klein waren?“

„Ja. Genießen sie die Zeit in der sie so klein ist. Kinder werden so schnell groß,“ sagte Mr. Stillmann zu Sam. Dean hatte den Keksteller auf den Couchtisch gestellt und sah, dass die Stillmanns nicht den Eindruck machten, als würden sie gleich wieder verschwinden.

„Haben sie sich schon eingelebt?,“ fragte Peggy Sam.

„Wir wohnen noch nicht mal 24 Stunden hier, da findet man sich teilweise noch nicht so gut zu Recht wie in den eigenen vier Wänden,“ sagte Sam, der mittlerweile überzeugt war, dass die beiden harmlos waren.

„Das war bei uns auch so,“ sagte Peggy und setzte sich neben Dean aufs Sofa. Okay, anfangs waren die beiden Figuren ja ganz witzig, aber langsam fingen sie an Dean auf die Nerven zu gehen. Es ist ja das eine vorbeizukommen und einen in der Nachbarschaft zu begrüßen, aber normalerweise ließ man sich danach nicht ungefragt auf dem Sofa nieder.

„Aber sie werden sich schnell eingewöhnen. Dieses Haus ist so komfortabel,“ sagte Stan und ließ sich auf der andern Seite von Dean nieder. Er griff nach der Fernbedienung und schaltete durch die Kanäle.

„Ist ein Wahnsinns Teil,“ sagte Stan und deutete auf den Fernseher.

„Ja, aber wenn der Job erledigt ist, musst du dich bei uns zu Hause wieder an unseren alten Fernseher gewöhnen Schatzi,“ sagte seine Frau.

„Ja Mausi, aber vielleicht können wir uns ja auch bald einen neuen leisten.“

„Dann musst aber noch ein paar Autos verkaufen.“ Bei dieser übertriebenen Fröhlichkeit wurde Dean langsam schlecht. Sam sah das ganze jetzt gelassener. Mrs. Stillmann erinnerte ihn irgendwie an die Lucy aus der Fernsehserie I love Lucy. Sam fand die beiden zwar ziemlich aufdringlich, aber allein wegen dem Gesicht, dass Dean machte als sich Stan die Fernbedienung gegriffen hatte, konnte er darüber ein wenig hinweg sehen, auch wenn er hoffte, dass die beiden bald wieder nen Abflug machen würden. Stan hatte mittlerweile einen Musiksender eingeschaltet auf dem gerade ein 80er Jahre Clipspecial lief. Es wurde gerade das Musikvideo zu Alphaville’s Big In Japan gezeigt. Dean hörte, wie Stan begeistert mit sang und seltsame Bewegungen machte, die wohl so etwas wie tanzen darstellen sollten.

Dean mochte die Art von Musik nicht. Er war der Meinung, dass man Musik mit richtigen Instrumenten zu machen habe und nicht mit einem Gerät namens Synthesizer.

„Ich liebe Alpahville,“ sagte Stan und wippte mit dem Fuß. Oh, man! Wann würden die beiden endlich gehen. Dean warf Sam einen hilflosen Blick zu, der dafür jedoch nur ein Schmunzeln über hatte.

„Stan plant am Wochenende eine 80ies Revival Party. Haben sie Interesse?,“ fragte Peggy ihn, der offensichtlich völlig entgangen war, dass Dean alles andere als begeistert von der Musik war.

„Nein, wir haben am Wochenende schon was vor,“ sagte Sam und Dean schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

„Das ist ja schade, aber sie müssen unbedingt mal zu uns zum Abendessen kommen,“ sagte Mrs. Stillmann und schien das auch ehrlich zu meinen. Das Video von Alphaville war endlich zu Ende und Dean freute sich als als nächstes For Those About to Rock von AC/DC gezeigt wurde. Aber Stan schaltete den Fernseher aus.

„Tja, jedes Jahrzehnt bringt auch Musik zum abgewöhnen hervor. Einfach grauenvoll dieser Hardrock,“ sagte er. Wenn Blicke töten könnten, könnte sich Mrs. Stillmann jetzt nach einem Sarg für ihren Mann umsehen. Zum Glück sah Stan nicht Deans vernichtenden Todesblick.

„Schatz, schau mal auf die Uhr. Mandy und Kyle kommen gleich aus der Schule,“ sagte Peggy zu ihrem Mann.

„Also, wie gesagt kommen sie doch mal zum Essen vorbei. Wir würden uns freuen,“ sagte Stan und er und Peggy standen von der Couch auf. Sam brachte sie zur Tür. Er hatte die Befürchtung, Dean könnte Stan doch noch etwas antun. Als sie weg waren ließ sich Sam neben Dean auf das Sofa sinken.

„Auf welcher Droge waren die denn?,“ fragte Sam den Älteren.

„Keine Ahnung, aber ich mag den Kerl nicht. Hätte seine Frau keine Kekse dabei gehabt, hätte ich sicher verhindert, dass sie rein kommen.“ Er biss in einen Keks und begann zu husten. Sam musste ihm kräftig auf den Rücken klopfen.

„Geht’s wieder?,“ fragte er Dean schließlich.

„Das sind die trockensten und geschmacklosesten Kekse die ich je probiert habe. Ich wäre fast dran erstickt so trocken sind die.“

„Zum Glück war ich da um dich zu retten,“ sagte Sam und das Klopfen auf den Rücken ging in ein Streicheln über.

„Es geht wieder Sam du kannst aufhören.“ Sam zog sofort seine Hand weg. Er hatte seinen Bruder gestreichelt. Langsam machte sich Sam ernsthaft Sorgen um seinen Verstand. Dieser hatte für einen Moment ausgesetzt und Sams unterbewusster Wunsch nach Zärtlichkeit hatte die Kontrolle über seine Hand übernommen. Dean stand auf, nahm den Teller, ging in die Küche und bugsierte die Kekse in den Mülleimer. Es gab wirklich absolut keinen Grund warum er die beiden jemals wieder sehen sollte.
 

Ein echter Job für Dean:
 

Drei Tage später waren sie in ihrem Fall immer noch nicht weiter gekommen. Das einzige was sie erreicht hatten, war zu dem Schluss zu kommen, dass es sich definitiv um Geister handelte. Dean hatte eine Anzeige in der Zeitung entdeckt, in der das Auto, des letzten Geisteropfers angeboten wurde. Dean hatte sich daraufhin den Wagen genau angesehen und dabei Ektoplasma am Türschloss auf der Fahrerseite entdeckt. Der Polizei war das entweder nicht aufgefallen oder sie hatten es für verdicktes Öl gehalten. Die beiden zermarterten sich die Köpfe, an was diese Geister noch gebunden sein könnten, jetzt wo ihre Knochen verbrannt waren. An diesem Abend kam Sam endlich eine Idee.

„Dean, was ist wenn es so ähnlich ist wie beim dem Killer Truck?“

„Du meinst die Geister der Opfer sind gebunden an den Bus?“

„Ja. Wir müssen herausfinden was nachdem Unfall mit dem Bus passiert ist,“ sagte Sam.

„Gute Idee Sammy,“ sagte Dean und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Sie saßen ganz dicht bei einander auf der Couch im Wohnzimmer. So dicht saßen sie sonst nicht zusammen, aber keinem der beiden schien das aufzufallen noch unangenehm zu sein.
 

Sam war am nächsten Tag zur Polizeistelle gefahren. Dort hatte er mit einem der Polizisten gesprochen, die vor sieben Jahren an dem Fall gearbeitet hatten. Sam hatte erklärt, er würde für die Collegezeitung einen Artikel zum Thema „Do not drink and drive“ schreiben.

„Warum wollen sie wissen was mit dem Bus passiert ist?,“ fragte der Polizist.

„Ich wollte das Wrack fotografieren als abschreckendes Beispiel, verstehen sie?“

„Also, wir haben das Wrack zu Untersuchungszwecken damals zum Kriminallabor gebracht. Dort wurde der Bus von Sachverständigen Routinemäßig durchgecheckt. Er war von der Wartung her einwandfrei. Danach hat sich die Busgesellschaft ihren Bus zurückgeholt. Aber ich glaube nicht, dass davon heute noch was übrig ist, dass sie fotografieren können.“

„Das ist schade.“

„Wenn sie morgen wieder kommen, könnte ich ihnen ne Kopie des Tatortphotos geben.“

„Oh, ja danke. Können sie mir die Adresse der Busgesellschaft geben?“

„Klar. Die Wartungszentrale ist draußen in Saint Anthony Park.“ Der Polizist gab etwas in seinen Computer ein und gab Sam dann einen Zettel auf dem er die Adresse notiert hatte.

„Vielen Dank,“ verabschiedete sich Sam.
 

„Was wollen sie wissen?,“ fragte ein Mechaniker in der Wartungszentrale Sam, nachdem er in groben Zügen sein Anliegen erklärt hatte und sah ihn an las hätte der Winchester nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Ich möchte wissen, ob sie wissen, was damals mit dem Wrack passiert ist.“

„Busse mit so einem Schaden werden ausgeschlachtet. Der größte Teil der Karosserie, dürfte wohl der Schrottpresse zum Opfer gefallen sein.“

„Und was machen sie nach dem pressen?“

„Die Blöcke werden irgendwann abtransportiert und wieder eingeschmolzen um dann weiter verarbeitet zu werden.“

„Führen sie nicht Listen, auf denen angegeben ist welche Teile weiter verwendet werden?“

„Natürlich machen wir das, aber was geht sie das an? Hier ist kein Foto für ihre Zeitung zu holen. Also entschuldigen sie mich, ich habe einen Job zu erledigen,“ meinte der Mann und verschwand wieder in der großen Werkstatt.
 

„Das heißt, also der Großteil unseres Problems ist bereits erledigt, weil eingeschmolzen. Das Metall wird danach meistens mit Salzsäure nach behandelt. Ich denke mal, dass wird eine ähnliche Wirkung haben wie salzen und verbrennen,“ meinte Dean.

„Bleiben also nur noch viele kleine Probleme. Ich meine, es gibt sicher ne Latte von kleineren Teilen, die sie noch weiter verwenden können,“ sagte Sam.

„So viele werden das nicht sein. Die heben nicht jede Radmutter auf. Nur die Teile, die neu ziemlich teuer sind,“ meinte Dean.

„Ich glaube wir müssen dich da Undercover reinkriegen,“ sagte Sam.

„Was?“

„Ich habe gesehen, dass sie neue, motivierte Mitarbeiter im Wartungsbereich suchen.“

„Du willst, dass ich da einen echten Job annehme?“

„Genau. Als Mitarbeiter kommst du sicher an die Listen ran und kannst heraus finden nach welchen Teilen wir suchen und diese dann irgendwie verschwinden lassen, so dass wir salzen und verbrennen können.“

„Willst du mich verarschen? Warum soll ich das machen? Mach du das doch.“

„Erstens, weil die mich kennen und nicht gerade sympathisch finden und zweitens kann ich nicht mal ne Mutter von ner Muffe unterscheiden. Du hast Ahnung von Autos, du kannst die Teile ausbauen. Außerdem wäre es nicht mal schön für dich auf ehrliche Weise Geld zu verdienen?,“ fragte Sam.
 

Nachtgedanken:
 

Dean wusste nicht weshalb er sich schon wieder von Sam hatte überreden lassen. Sein Innerstes wusste ja, dass Sam recht hatte. Es war ihre einzige Möglichkeit. Außerdem hatte er einen entscheidenden Fehler gemacht. Er hatte Sammy in die Augen gesehen, als dieser wieder seinen Hundeblick aufgesetzt hatte. Verdammt. Dean liebte und fürchtete diesen Blick seines Bruders. Aber in letzter Zeit liebte er ihn mehr und war ihm daher schutzlos ausgeliefert. Er sah Sam überhaupt häufiger an als sonst und dass nicht nur um zu sehen wie es ihm geht oder ihm am Gesicht abzulesen was er dachte, sonder einfach weil es Dean gefiel Sam anzusehen. Es gefiel ihm den Jüngeren zum lachen zu bringen, weil dann immer seine Grübchen zum Vorschein traten. Dean hatte sogar seine Frotzeleien gegenüber Sam auf ein Minimum reduziert. Es musste an der ungewohnten „Normalität“ liegen unter der sie seit fast einer Woche lebten. Damit versuchte sich Dean jedenfalls die Sache zu erklären, warum er in letzter Zeit so nett zu Sam war. Ein paar Tage später war Dean dann in der Wartungszentrale zu einem Vorstellungsgespräch erschienen und hatte auch prompt eine Stelle bekommen. Am nächsten Tag war sein erster Arbeitstag, außerdem würde morgen erstmals ein Makler mit potentiellen Käufern vorbeikommen. Der Ältere schlief in seinem Zimmer. Als Jenny anfing zu weinen, war Sam schnell aufgestanden, damit Dean nicht wach wurde.

„Hey junge Dame. Was hast du denn?“ Er hob sie aus dem Bettchen und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

„Sch, weißt du, Dean hat morgen seinen ersten Arbeitstag und muss früh raus. Wir sollten ihn schlafen lassen. Er ist es nämlich nicht gewohnt so früh aufzustehen.“ Ihr weinen wurde leiser. Sam sah sie an. Er fragte sich ob sie wohl glücklich war. Er wusste zwar, dass sie ihm keine Antwort geben würde, aber dennoch sprach er aus, was ihn schon eine Weile beschäftigte.

„Du vermisst bestimmt deine Großmutter. Ich wünschte ich könnte dir etwas über sie erzählen, aber ich kannte sie nicht. Irgendwann wirst du sicher auch anfangen nach deiner Mum zu fragen. Ich weiß nicht was ich dir dann antworten soll. Ich erinnere mich kaum an sie. Aber ich verspreche dir, dass ich immer für dich da bin und weißt du was? Einen Dean zu haben ist fast genau so gut, wie eine Mum. Er ist auf seine Weise unglaublich führsorglich und zärtlich, aber dass nimmt man nur war, wenn man ihn richtig gut kennt. Er wird immer versuchen dich zu beschützen. Manchmal wird dir das vorkommen, als würde er dich bevormunden, aber er will nur das Beste für dich und er will dass es dir gut geht. Also stör dich nicht dran, sondern sei dankbar dafür. Dieses übertriebene Beschützerverhalten, dass er ab und zu an den Tag legt, ist nämlich seine Art uns zu zeigen, dass er uns lieb hat.“ Er gab ihr einen Kuss und legte sie wieder in ihr Bettchen.

„Schlaf gut Kleines.“ Er schaltete das Licht aus und ging wieder in sein Bett.
 

Der Schock:
 

„Ich gehe doch nicht zur Schule,“ sagte Dean, als Sam ihm am nächsten Morgen eine braune Papiertüte mit Sandwichs für die Mittagspause reichte.

„Undank ist der Weltenlohn,“ murmelte Sam und wollte gerade die Hand mit der Tüte wegziehen, als Dean danach griff.

„Hey, ich habe nicht gesagt, dass ich sie nicht will,“ sagte er und nahm die Tüte an sich.

„Viel Spaß auf der Arbeit Schatz,“ sagte Sam, der sich diesen Spruch nicht verkneifen konnte.

„Da habe ich wenigstens ruhe vor dir,“ sagte Dean. Er warf Sam einen Blick zu. Der Jüngere lächelte. Dean wusste nicht wann Sam das letzte Mal durchgehend so gut gelaunt gewesen war, aber er war froh darüber.

„Bis später,“ sagte Dean und verließ das Haus. Es war heute so warm, dass er seine Jacke an der Garderobe hängen ließ.
 

Gegen Mittag hatte Dean Sam angerufen und ihm erzählt, dass er sich mit einem Kollegen namens Nelson angefreundet hätte.

„Nelsons Frau hat ihm die Kruste vom Brot abgeschnitten, warum machst du das nicht?,“ fragte er Sam.

„Dean, du hast Zähne, also benutz sie. Hast du schon was herausgefunden?“

„Nelson arbeitet seit 10 Jahren hier. Ich werde versuchen so unauffällig wie möglich aus ihm rauszukriegen wo die Bestandslisten sind. Aber bis ich an die Teile ran komme, wird wohl noch eine ganze weile dauern. Zum Glück hast du bei den Bullen die Fahrzeugnummer rausgekriegt, dass wird mir helfen, die betreffende Liste schneller zu finden.“

„Wann kommst du nach Hause?,“ fragte Sam. Das Wortpaar `nach Hause` fühlte sich ausgesprochen, ein wenig fremd und seltsam an, aber was hätte Sam sonst sagen sollen?

„So gegen 16 Uhr, denke ich.“

„Gut, dann ist der Makler schon wieder weg.“

„Kommt der nicht gleich?“

„Ja, also bis später.“ Sam legte auf. Zehn Minuten später kam der Makler mit zwei Frauen im Schlepptau vorbei. Die beiden Frauen waren ein Paar und wollten zusammen ziehen. Eine der Frauen hin ihre Tasche an die Garderobe, ehe die Besichtigung begann. Die beiden Frauen, schienen sehr angetan zu sein. Wenn Sam den Ausdruck auf dem Gesicht des Maklers richtig deutete, würde der am heutigen Abend sicher einen Vertragsabschluss feiern können. Nach der Besichtigung bedankte der Makler sich bei Sam. Als die Frau ihre Tasche vom Garderobehaken nahm fiel dabei Deans Jacke herunter. Die Partnerin der Frau entschuldigte sich und hob die Jacke auf. Dabei fiel aus der Innentasche ein gefalteter Papierbogen heraus. Die drei verabschiedeten sich und verließen das Haus. Sam hob den Bogen Papier auf und faltete ihn auseinander, als er den Briefkopf des DNA-Labors aus Scottsbluff erkannte. Er konnte nicht glauben, was auf dem Papier stand.

„Der Vergleich, der aus den eingereichten Proben gewonnenen DNA Sequenzen der beiden Testpersonen (Samuel Winchester Testperson A und Dean Hawker Testperson B) brachte folgendes Ergebnis. Die DNA-Sequenz von Testperson A unterschied sich gänzlich von der DNA-Sequenz von Testperson B. Eine Verwandtschaft der beiden Testpersonen ist damit ausgeschlossen,“ las er immer wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  RyouAngel
2009-04-17T09:39:49+00:00 17.04.2009 11:39
Sam hat es herausgefunden!
Nun bin ich aber mal auf seine Reaktion gespannt~

Aber Dean in der Mutterrolle kann ich mir nicht vorstellen, dazu ist er zu männlich~
Also, schäm dich Sam, setz deiner Tochter keine Flausen in den Kopf XD
*kicher*

Und das normale Leben gefällt Sam bestimmt, so hat er sich doch immer danach gesehent~

Ob er es wieder aufgeben will?

Bis zum nächsten Kap
RyouAngel
Von: abgemeldet
2009-04-14T09:50:42+00:00 14.04.2009 11:50
Yeah, er hats endlich rausgefunden!
Aber irgendwie tut er mir auch leid. Ich würde Dean ganz schön zur Sau machen, weil er das verschwiegen hat...
Aber wenigstens steht ihren Gefühlen damit eine Sache weniger im Weg.^^
Und die kommen ja immer mehr zum Vorschein mit dem ganzen Streicheln und Dicht-nebeneinander-Sitzen und so.:)
Sehr, sehr schön.
Sie schlagen sich inzwischen echt gut als Eltern und bei dem Fall scheinen sie ja zumindest auch ein klein wenig voranzukommen.
Wie lang hast du eigentlich gebraucht das alles zu schreiben? Du bist so schnell im Hochladen.^^
Und ja, ich lese wohl echt zu langsam, ehe ich mich versehe ist schon ein neues Kapitel on, sowas aber auch. ;D
lg
Von:  Fine
2009-04-12T17:10:36+00:00 12.04.2009 19:10
Oje, hab ich es doch gewusst, dass Sam es so heraus finden wird.
Na ja, irgendwann musste er ja davon erfahren, nicht wahr?
Was Dean wohl sagen wird, wenn Sam ihn wegen dem DNA-Test anspricht?

Auf jedenfall scheint so ein normales Leben gar nicht mal so schlecht zu sein für die beiden.
Jedenfalls haben sie jetzt anscheinend genug Zeit den jeweils anderen ´richtig` zu bemerken.

Ich findes es toll, dass du so schnell ein neues Kapi on gestellt hast.
Mach weiter so, ja?
Und frohe Ostern noch.
Bis dann
Fine
Von:  KC8
2009-04-11T21:53:38+00:00 11.04.2009 23:53
Erste:),
Schön das es so schnell weiter geht*freu*.
Mal wieder ein klasse Capi.
Jetzt wird es richtig spannend wenn Sam nun
weiß, dass sie keine Brüder sind.
Möchte unbedingt wissen wie es weiter geht!
*wink*
KC8


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